Equine Infektiöse Anämie (EIA)

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Equine Infektiöse Anämie
(EIA)
Welche Tiere sind betroffen?
An EIA erkranken Einhufer (Equiden): zum Beispiel Pferde, Ponys,
Esel, Maultiere, Maulesel.
Worum geht es ?
Welche Anzeichen treten auf ?
Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) beträgt meist 10–20 Tage. Sie kann aber zwischen
1 und 90 Tagen variieren. Generell ist ein akuter, chronischer oder
auch klinisch unauffälliger Verlauf der EIA möglich. Beim akuten
Verlauf haben die Pferde über 40 °C hohes Fieber über mehrere Tage,
leiden an Blutarmut (Anämie). Der zusätzlich auftretende Mangel
an Blutplättchen (Thrombozytopenie) führt zu Punktblutungen, die
sich häufig an der Zungenunterseite zeigen. Die Pferde neigen zu
Wassereinlagerungen (Ödembildung). Zudem sind sie müde, schlaff
und zeigen einen Leistungsabfall. Typisch ist der anfallsweise Verlauf der Krankheit, deren Dauer meist 2 bis 4 Tage beträgt. Es können sogar plötzliche Todesfälle vorkommen.
Klinisch unauffällige Verlaufsformen kommen häufig vor. Dabei wird
der Beginn der Krankheit nicht bemerkt, da der anfängliche Fieberschub meist weniger als 24 Stunden dauert. Obwohl die Pferde
abmagern, sind sie munter und haben eine gute Fresslust.
Bei dieser Verlaufsform kann es unter bestimmten Bedingungen zu
einem akuten Krankheitsschub kommen.
Die Equine Infektiöse Anämie (EIA),
auch ansteckende Blutarmut
der Einhufer genannt, ist eine Viruserkrankung der Pferde. Sie führt
anfallsweise zu hohem Fieber, Blutarmut,
Abmagerung und Leistungsschwäche.
Gelegentlich kommen plötzliche
Todesfälle vor. Für die Seuche gelten
strenge staatliche Bekämpfungsmassnahmen. In der Schweiz wurde
der letzte Fall von EIA 1991 gemeldet.
Der Verdacht auf EIA kann aufgrund folgender Krankheitsanzeichen
bestehen:
• Fieberschübe ohne eindeutige Ursache
• Abmagerung und Blutarmut (Anämie, Thrombozytopenie)
ohne sichtbare Ursache
• Punktförmige Blutungen auf der Zungenunterseite
• Hohes Fieber bei recht guter Fresslust
Die meist ausgeprägte Blutarmut äussert sich in porzellanfarbenen,
fast weissen Schleimhäuten, zu sehen an den Lidbindehäuten und
der Maulschleimhaut.
Die Untersuchung
der Zungenunterseite ergibt punktförmige Blutungen
bei Pferden mit EIA
Verlaufsformen und Krankheitssymptome
bei der Equinen Infektiösen Anämie (EIA)
Akuter Verlauf
In Schüben verlaufendes hohes Fieber über 40 °C ist typisch.
Dazu kommen ausgeprägte Muskelschwäche, schwankender Gang
und Zittern. Zahlreiche Punktblutungen auf der Zungenunterfläche
sind typisch. Zur Blutarmut (Anämie) kommt es durch Zerfall der roten
Blutkörperchen, Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie).
Charakteristisch: Trotz schwerer Erkrankung guter Appetit. Todesfälle
sind häufig bei besonders aggressiven Virusvarianten (Wyoming strain).
Schweizerische Eidgenossenschaft
Confédération suisse
Confederazione Svizzera
Confederaziun svizra
Bundesamt für Veterinärwesen BVET
Chronischer Verlauf
Die Pferde sind müde, wenig leistungsfähig und magern trotz gutem
Appetit ab. Nach Arbeitsleistungen ist meist ein Fieberschub
zu beobachten. Nicht selten sind Gehirnsymptome mit Apathie und
Benommenheit. Der Ausgang der Krankheit ist sehr unterschiedlich:
Das Pferd kann völlig abheilen, bleibt aber Virusträger. Häufiger sind
jedoch zunehmende Abmagerung und Ermüdbarkeit. Todesfälle sind
häufig bei besonders aggressiven Virusvarianten (Wyoming strain).
Unauffälliger Verlauf
Äusserlich unauffällige oder latente Infektionen mit EIA verlaufen ohne
klinische Krankheitsanzeichen. Die Pferde fallen nicht auf, sind aber
trotzdem lebenslang Virusträger.
Die Diagnose EIA kann durch einen Labortest, den sogenannten
Cogginstest, bestätigt werden. Pferde, die auf den Cogginstest
positiv reagieren, sind als lebenslange Virusträger einzustufen, auch
wenn keine sichtbaren Krankheitsanzeichen bestehen.
Ist die Krankheit für den Menschen gefährlich?
Der Mensch kann sich nicht mit EIA anstecken, es besteht keine
Gefahr.
Wie wird die Equine Infektiöse Anämie übertragen
und verbreitet?
Das Virus wird unter natürlichen Verhältnissen durch grosse, blutsaugende Insekten wie Pferdebremsen, Stechfliegen oder -mücken
übertragen. Verunreinigte Injektionskanülen können bei unsachgemässer Anwendung zu einer Übertragung von EIA führen. Das EIAVirus kann auch durch infizierte biologische Produkte, z. B. verunreinigte Plasma- oder Blutkonserven, übertragen werden.
Ähnliche Krankheitsbilder (Differenzialdiagnosen)
Anämie ist beim Pferd bei den meisten Infektionskrankheiten in
mehr oder weniger schwerem Grad nachzuweisen. Bei der EIA ist
die Blutarmut dagegen in der Regel sehr ausgeprägt oder hochgradig. Folgende Krankheitsbilder müssen differenzialdiagnostisch
berücksichtigt werden: Babesiose, Erlichiose, Leptospirose, Petechialfieber, schwerer Parasitenbefall bei jungen Pferden.
Cogginstest:
Bei positiver Reaktion
bilden sich weisse
Ringe um das EIAVirus-Antigen.
Quelle: FLI, Deutschland
Was tun?
Der EIA vorzubeugen, ist sehr schwierig. Zum einen aufgrund der
sehr variablen Inkubationszeit: Man weiss nie, wann Symptome
nach einer möglichen Infektion auftreten. Der Cogginstest wird erst
10–30 Tage nach der Infektion positiv, d. h., dass der Körper erst
dann Abwehrstoffe gebildet hat, die im Test angezeigt werden.
Zum anderen gestaltet sich die Bekämpfung der verschiedenen
Stechmücken und -fliegen in den Pferdehaltungen als nicht einfach. Ist ein Pferd einmal EIA-infiziert, gibt es keine Behandlung. In
vielen Ländern wird nach Bestätigung die sofortige Tötung des infizierten Pferdes angeordnet.
In der Schweiz ist EIA eine auszurottende Seuche und es gelten
die Bestimmungen der Tierseuchenverordnung (Artikel 204–206).
Besteht der Verdacht von EIA in einem Betrieb, wird dieser gesperrt und Tierbewegungen auf oder vom Hof werden unterbunden. Sämtliche Tiere des betroffenen Betriebes und derjenigen Betriebe, die in Kontakt waren, werden einem Cogginstest unterzogen. Positive Tiere werden getötet. Die Sperrung der Betriebe
kann erst aufgehoben werden, wenn die verbleibenden Pferde
zweimal im Abstand von 4 Wochen negativ auf den Cogginstest
reagiert haben.
Die Stallungen müssen gründlich desinfiziert werden, wobei sich
das Virus mit den handelsüblichen Präparaten (Chlorkalk, Hypochlorit, Chloramin) abtöten lässt. Formalin oder Glutaraldehyd sind
weniger wirksam. Präparate zur Insektenbekämpfung für Stall und
Pferde sind mit dem Tierarzt abzusprechen und einzusetzen.
Generell sind Laboruntersuchungen bei Neueinstallungen, Zukäufen oder vor Tunieren zu empfehlen. Bei Grenzüberschreitungen im
Rahmen von Tunieren oder vom Pferdehandel werden aus bestimmten Ländern Gesundheitszeugnisse verlangt.
Dabei gibt es Zeugnisse für die vorübergehende Einfuhr und die definitive Einfuhr von Pferden. Die geltenden Bedingungen zur Einfuhr
von Pferden in die Schweiz finden Sie unter www.bvet.admin.ch >
Ein-, Aus-, Durchfuhr > Einfuhr > lebende Tiere > Pferde. Der
Schweizerische Pferderennsportverband (SPV) hat Massnahmen
zur Verhinderung der Einschleppung von EIA herausgegeben, die
seit 1.11. 2006 gültig sind. Rennpferde unterliegen sehr strengen
Auflagen: Cogginstest 14 Tage vor dem betreffenden Rennen und
ein Cogginstest innerhalb von 30–90 Tagen nach Rückkehr von
Rennplätzen aus einem von EIA betroffenen Land. Nützliche Information dazu unter: www.galopp.ch, last news.
Empfehlungen für den internationalen Handel mit Pferden, auch
bei kurzfristigen Grenzüberschreitungen im Rahmen von Turnierveranstaltungen, gibt die Welttiergesundheitsorganisation (OIE;
Terrestrial Animal Health Code, Sektion 2.5, Kapitel 2.5.4;
http://www.oie.int / eng / normes / mcode / en_sommaire.htm).
Die gesetzlichen Bestimmungen zu Equiden in der EU sind zu finden unter: http :// ec.europa.eu / food / animal / liveanimals / equine /
index_en.htm.
Verbreitung der Equinen Infektiösen Anämie
Die Krankheit ist auf der ganzen Welt verbreitet. In Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, Australien sowie Süd- und Osteuropa
kommt es gehäufter zu Ausbrüchen. Nord- und mitteleuropäische
Länder berichten sporadisch von EIA-Ausbrüchen. Auch innerhalb
von EIA-Regionen bestehen Verschiedenheiten: Hochgelegene
Gebiete sind weniger gefährdet als das Flachland. Im Sommer bis
Herbst / Spätherbst tritt EIA häufiger auf, besonders in nassen,
feuchten Jahren. Legale, aber vor allem illegale Transporte von lebenden Pferden, Samen, Eizellen oder infizierten Plasmakonserven
haben zur Verbreitung des Virus in Europa, aber auch anderen
Ländern geführt. In der Nachbarschaft der Schweiz werden Italien,
aber auch Frankreich sporadisch von EIA-Ausbrüchen heimge-
sucht. Die jüngsten Ausbrüche in Irland und Deutschland (Oktober
2006) verdeutlichen noch einmal mehr, dass EIA auch für Pferde
in der Schweiz zur Bedrohung werden kann. Die aktuelle Seuchenlage sowie viele weitere Informationen können auf der folgenden
Website abgerufen werden : http:// www.defra.gov.uk / animalh /
diseases / notifiable / disease / infectiousanaemia.htm
Betroffene Länder 2004–2006
EIA-Ausbrüche 2004–2005
EIA-Ausbrüche 2006
Quelle: defra
Mehr Informationen zur EIA finden sie unter:
www.bvet.admin.ch > Tiergesundheit > Übersicht Krankheiten >
Auszurottende Seuchen > Equine Infektiöse Anämie
www.galopp.ch > Last News
www.svps-fsse.ch
Bundesamt für Veterinärwesen BVET
Schwarzenburgstrasse 155
CH-3003 Bern
Tel. +41 (0)31 323 39 25
E-Mail [email protected]
1. 2007 / 17000
Das Virus verbreitet sich nach der Infektion im Körper des Pferdes
und stört die körpereigene Abwehr. In dieser Hinsicht ähnelt das
EIA-Virus dem HIV-Virus des Menschen. Bei der EIA werden die roten Blutkörperchen infolge der fehlerhaften Immunfunktion aufgelöst bzw. gar nicht neu gebildet.
Infizierte Tiere scheiden das Virus mit Körpersekreten wie Speichel,
Milch, Sperma oder Urin aus. Die direkte Übertragung von Tier zu
Tier spielt wahrscheinlich eine geringe Rolle. Bei sehr engem Kontakt, wie z. B. zwischen Stute und Fohlen, ist dieser Übertragungsweg aber nicht ausgeschlossen. Ob das Virus durch das Sperma
eines Hengstes weitergegeben werden kann, ist nicht gesichert.
Eine Infektion über die Gebärmutter ist bekannt: Tragende Stuten
können das Fohlen so verlieren.
Die Verbreitung der Infektion hängt weitgehend davon ab, ob ein
Pferdebestand schon vorher mit dem Virus Kontakt hatte und ob
durch Insekten oder andere oben erwähnte Faktoren eine Infektion
überhaupt möglich ist. Zudem spielen die Eigenschaften des EIAVirus selbst eine entscheidende Rolle. Seit dem Ausbruch in Irland
2006 wird diskutiert, ob das EIA Virus sogar über die Luft übertragen werden kann.
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