Was ist „Click“-Chemie?

Werbung
Die „Click“-Reaktion
Kupfer in der organischen Synthese
„Metallorganische Reagenzien“
Martin Luka, Simon Wiktorowski
Inhalt
1.)
„Click“-Chemie
→ Überblick
2.)
„Click“-Reaktion
→ Huisgen-Reaktion
→ Cu(I)-katalysierte Variante
→ Mechanistische Aspekte
3.)
Anwendungen der „Click“-Reaktion
→ Biokonjugation
→ Materialwissenschaft
→ Arzneimittelforschung
27. November 2008
Schwerpunktkurs: "Metallorganische Reagenzien"
2
1. „Click“-Chemie 2. „Click“-Reaktion 3. Anwendungen
Was ist „Click“-Chemie?
„
Synthese in der Natur:
Moleküle durch Verknüpfung von Untereinheiten bevorzugt mittels
Kohlenstoff-Heteroatom-Bindungen
→
„
Kombinatorische Chemie mit hoher Diversität und Modularität
→
„
Nukleinsäuren, Proteine, Kohlenhydrate, …
Sämtliche Proteine aus 20 Aminosäuren durch Heteroatombindungen
Nachahmung in moderner Chemie:
CC baut Moleküle durch kleine Untereinheiten mittels Heteroatombindungen in einfachen Reaktionen (Sharpless et al.)
27. November 2008
Schwerpunktkurs: "Metallorganische Reagenzien"
3
1. „Click“-Chemie 2. „Click“-Reaktion 3. Anwendungen
„
Anforderungen an Reaktionen der CC per Definition:
→
einfache Durchführung
→
hohe Ausbeuten
→
breiter Anwendungsbereich
→
stereospezifisch
→
Nebenprodukte nicht störend und leicht zu entfernen
(keine Chromatographie)
Lösungsmittel gut verträglich (meist Wasser) oder leicht entfernbar
→
27. November 2008
Schwerpunktkurs: "Metallorganische Reagenzien"
4
1. „Click“-Chemie 2. „Click“-Reaktion 3. Anwendungen
„
Unkatalysierte Huisgen-Reaktion:
→
→
→
→
„
1,3-dipolare Cycloaddition von Alkinen und Aziden
nicht regioselektiv (2 Isomere), wenn kein elektronenziehender Rest am terminalen Alkin
langsame Umsetzung, wenn keine erhöhte Temperatur
(ungünstig an biologischen Systemen)
konzertierte Verschiebung der (4+2) π-Elektronen
Besonders effektiv: Cu(I)-katalysierte Huisgen-Reaktion
→
→
→
→
Die „Click“-Reaktion (repräsentativ für CC)
keine erhöhte Temperatur, Reaktionsrate 107-fach erhöht
stufenweiser Mechanismus
regioselektiv
27. November 2008
Schwerpunktkurs: "Metallorganische Reagenzien"
5
1. „Click“-Chemie 2. „Click“-Reaktion 3. Anwendungen
„
Mechanismus:
Cu(I)-katalysierte Huisgen-Reaktion (Alkin-Azid-Kupplung)
27. November 2008
Schwerpunktkurs: "Metallorganische Reagenzien"
6
1. „Click“-Chemie 2. „Click“-Reaktion 3. Anwendungen
„
Azide und Alkine inert gegenüber den meisten biologischen und
organisch-chemischen Bedingungen:
→
→
→
→
„
Trotz der begünstigten Azid-Zersetzung, in der Regel keine
Umsetzung bis Erscheinen des Dipolarophils
⇒
„
hoch-funktionalisierte Biomoleküle
molekularer Sauerstoff
Wasser
gewöhnliche Reaktionsbedingungen organischer Synthesen
Einführen der Komponenten wenn geeignet, in nachfolgenden
Umsetzungen unberührt
Kinetische Stabilität ist Grund für langsame Cycloaddition wenn
unkatalysiert
27. November 2008
Schwerpunktkurs: "Metallorganische Reagenzien"
7
1. „Click“-Chemie 2. „Click“-Reaktion 3. Anwendungen
„
Reaktionsprodukt: 1,2,3-Triazole als Analoga zur Peptidbindung
→
→
→
→
ähnliche elektronische und strukturelle Eigenschaften
weniger anfällig für Hydrolyse
größerer R1-R2-Abstand (~1,1 Å)
größeres Dipolmoment führt zu erhöhten H-Brücken-Eigenschaften
⇒ Biologische Aktivität: anti-HIV-, anti-bakteriell, …
„
Nicht nur biologisch-aktiv, vor allem als Linker in allen Bereichen:
Biokonjugation, Materialwissenschaft, Arzneimittelforschung, …
27. November 2008
Schwerpunktkurs: "Metallorganische Reagenzien"
8
1. „Click“-Chemie 2. „Click“-Reaktion 3. Anwendungen
„
Biokonjugation:
„
Absolut verträglich mit Fmoc-/Boc-Strategien in Peptidchemie
In wässriger Lösung Vielzahl von modifizierten Biomolekülen zugänglich
mit exzellenten Eigenschaften für deren Studium
„
„
Z.B. Alkin-modifizierte DNA nach gewöhnlicher Phosphoramidit-Chemie
dargestellt, danach „Click“-Reaktion
„
Zugabe Cu(I)-Stabilisator notwendig: tris(benzyltriazolylmethyl)amin
⇒
sehr verlässliche und hochdichte Funktionalisierung von
Oligodesoxyribonucleotiden
27. November 2008
Schwerpunktkurs: "Metallorganische Reagenzien"
9
1. „Click“-Chemie 2. „Click“-Reaktion 3. Anwendungen
„
Materialwissenschaft:
„
Große Anwendung von „single walled carbon nanotubes (SWNTs)“ in
molekularer Elektronik, als Sensoren, …
„
Problem: meist schlechte Löslichkeit für Anwendungen in Lösung
„
Lösung:
Azidtragende Polystyrolkette an Alkin-funktionalisierte NanotubeOberfläche → hochdichte Funktionalisierung (45% Polymer im Konjugat)
⇒ Löslich in den meisten organischen Lösungsmitteln!
27. November 2008
Schwerpunktkurs: "Metallorganische Reagenzien"
10
1. „Click“-Chemie 2. „Click“-Reaktion 3. Anwendungen
„
„
„
Arzneimittelforschung:
Moderne medizinische Chemie hat hohen Bedarf an neuen Substanzen
→ CC Methode der Wahl (insbesondere „Click“-Reaktion)
Einfaches Erstellen von Substanzbibliothen und direktes Screening aus der
Reaktionslösung da sehr verlässliche Reaktion
⇒
„
Entdeckung von neuem Inhibitor der r-1,3-Fucosyltransferase
(Fuc-T)
Erster Inhibitor für Fuc-T im nanomolaren Bereich
27. November 2008
Schwerpunktkurs: "Metallorganische Reagenzien"
11
Zusammenfassung und Ausblick
„
Immenser Einfluß in vielen chemischen Anwendungsfeldern
„
Äußerst vielfältig, Anwendungsmöglichkeiten scheinen
endlos, da noch frühes Entwicklungsstadium
„
Rosige Zukunft für CC, angesichts noch vieler zu
entdeckender Reaktionen, welche „Click“-Status besitzen
27. November 2008
Schwerpunktkurs: "Metallorganische Reagenzien"
12
Literatur
„
John E. Moses, Adam D. Moorhouse, The growing applications of click
chemistry, Chem. Soc. Rev., 2007 (36), 1249-1262
„
Victoria D. Bock, Henk Hiemstra, Jan H. van Maarseveen, Cu(I)Catalyzed Alkyne-Azide „Click“ Cycloadditions from a Mechanistic
and Synthetic Perspective, Eur. J. Org. Chem., 2006, 51-68
27. November 2008
Schwerpunktkurs: "Metallorganische Reagenzien"
13
Herunterladen