Onkolytische Aktivität des Designer Host Defense Peptids

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Aus der
Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte des
Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil
der Ruhr-Universität Bochum
Direktor: Prof. Dr. med. M. Lehnhardt
Onkolytische Aktivität des Designer Host Defense Peptids [D]-K4H2L9
bei Weichteilsarkomen im immunkompetenten syngenen Mausmodell
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Corinn Isabel Mata Mera
aus Bonn
in 2012
Dekan:
Prof. Dr. med. Klaus Überla
Referent:
Prof. Dr. med. Lars Steinsträßer
Korreferent: PD Dr. rer. nat. Carsten Theiß
Tag der Mündlichen Prüfung: 5. November 2013
Abstract
Mata Mera
Corinn Isabel
Onkolytische Aktivität des Designer Host Defense Peptids [D]-K4H2L9
bei Weichteilsarkomen im immunkompetenten syngenen Mausmodell
Problem: Weichteilsarkome, die 1 % der Neoplasien darstellen, haben häufig eine schlechte
Prognose aufgrund einer oftmals späten Diagnose und einer hohen Rate an Resistenzen gegen
Zytostatika und Strahlentherapie, sowie Rezidiven. Seit der Entdeckung der antibakteriellen und
teilweise onkolytisch wirksamen Host Defense Peptide, entwickeln die Forscher synthetische
Peptide, die möglichst spezifisch Krebszellen bekämpfen. Das synthetisch hergestellte
Designer-Peptid [D]-K4H2L9 zeigte im Einsatz gegen Weichteilsarkomzellen vielversprechende
Ergebnisse unter anderem im athymischen Xenograft-Modell. Im Rahmen dieser Arbeit wurde
die Wirksamkeit dieses Host Defense Peptids im immunkompetenten Organismus überprüft, um
Einzelheiten über seine Wirkungsweisen herauszufinden.
Methode: Zunächst wurde die Einschränkung der Proliferationsaktivität von
Fibrosarkomzellen, Synovialsarkomzellen und von nicht-tumorösen Fibroblasten durch [D]K4H2L9 sowie durch das Vergleichspeptid scP-K3H3L9 mittels BrdU-Assays untersucht. Auch
der Effekt einer Kombinationstherapie mit dem Zytostatikum Doxorubicin wurde in vitro
geprüft. Im syngenen immunkompetenten Mausmodell wurde dann die Wirksamkeit von [D]K4H2L9 in vivo beobachtet. Proben der Tumore aus diesem Versuch wurden anschließend
mittels Immunhistochemie und RT-PCR analysiert, um einzelne Auswirkungen der PeptidTherapie identifizieren zu können.
Ergebnis: Das Peptid [D]-K4H2L9 erreichte in vitro eine Hemmung der Zellproliferationsrate
bis 98 % gegen maligne und nicht-maligne Zellen. Das Vergleichspeptid scP-K3H3L9 hemmte
die Zellproliferation nicht. In Kombination mit dem Zytostatikum Doxorubicin zeigte [D]K4H2L9 einen Synergie-Effekt bei Anwendung auf die Sarkomzellen. Die in vivo-Applikation
erzielte eine partielle Ansprechrate von 40 % mit Komplettremissionen in weiteren 20 %. In den
peptidbehandelten Tumoren zeigten sich eine Hemmung der Angiogenese sowie eine
Rekrutierung von T-Zellen und Makrophagen. MIG konnte als ein vermittelndes Zytokin
identifiziert werden.
Diskussion: [D]-K4H2L9 zeigte im Rahmen dieser Dissertation weitere vorteilhafte Wirkungen
eines onkolytischen Therapeutikums. So erwies es sich bei den in vitro-Versuchen abermals als
spezifisch gegen maligne Zellen, wobei das für den Subtyp spezifische therapeutische Fenster
bei der Dosierung beachtet werden muss. Die Hemmung der Angiogenese korrelierte mit dem
Therapieerfolg. Nach einem ersten Nachweis einer Rekrutierung von Immunzellen und einer
signifikanten Erhöhung der MIG-Expression im Tumorgewebe nach [D]-K4H2L9-Einfluss gilt es
die chemotaktische Wirkung noch genauer zu analysieren und weitere vermittelnde Zytokine zu
identifizieren. Des Weiteren ist die in vivo-Untersuchung der Kombinationstherapie mit dem
Zytostatikum Doxorubicin, sowohl lokal als dann gegebenenfalls auch systemisch, von großem
Interesse.
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG
7
1.1 Weichteilsarkome
1.1.1 Definition
7
7
1.1.2 Epidemiologie und Klassifikation
7
1.1.3 Ätiologie
9
1.1.4 Pathologie
10
1.1.5 Symptome
11
1.1.6 Diagnostik
11
1.1.7 Therapie
14
1.1.8 Prognose
15
1.2 Host Defense Peptide
1.2.1 Natürliche Host Defense Peptide des Immunsystems
16
16
1.2.2 Synthetische Host Defense Peptide in der Tumortherapie
18
1.2.3 Gezielt-konfigurierte Peptide im Einsatz gegen Neoplasien
19
2 ZIELSETZUNG
22
3 MATERIAL UND METHODEN
23
3.1 Material
3.1.1 Chemikalien und Reagenzien
23
23
3.1.2 Antikörper und Seren
24
3.1.3 Primer und Sonden
25
3.1.4 Fertige Versuchsansätze
26
3.1.5 Puffer, Lösungen
26
3.1.6 Geräte
27
3.1.7 Das synthetische Host Defense-Peptid
29
3.1.8 Das Scrambled-Peptid scP-K3H3L9
29
3.1.9 Primärzellen und Zelllinien
29
3.1.10 Tiere
30
3.2 Methoden
3.2.1 Lösen der Peptide
3.2.1.1 Lösen des Peptids [D]-K4H2L9
30
30
30
1
3.2.1.2 Lösen des Scrambled-Peptids scP-K3H3L9
31
3.2.2 Generierung und Kultivierung der Zellen
31
3.2.2.1 Gewinnung der humanen Fibroblasten
31
3.2.2.2 Zellkulturbedingungen
31
3.2.3 In vitro-Versuch: BrdU-Zellproliferationsassay
32
3.2.4 In vivo-Versuch
33
3.2.4.1 Genehmigung
33
3.2.4.2 Projektübersicht
33
3.2.4.3 Injektion der Tumorzellen
34
3.2.4.4 Therapeutische Injektionen
35
3.2.4.5 Euthanasie
35
3.2.4 Immunhistochemie
36
3.2.4.1 Allgemeines Protokoll
36
3.2.4.2 Ki67-Proliferationsaktivitätfärbung
38
3.2.4.3 CD31-Blutgefäßfärbung
38
3.2.4.4 CD3-T-Zellfärbung
38
3.2.4.5 F4/80-Makrophagenfärbung
38
3.2.4.6 Auswertung der immunhistochemischen Färbungen
39
3.2.5 Genexpressionsanalyse
39
3.2.5.1 RNA-Isolation
39
3.2.5.2 cDNA-Synthese
41
3.2.5.3 Real-time-PCR
41
3.2.5.4 Gel-Elektrophorese
42
4 ERGEBNISSE
44
4.1 Wirkung des Peptids [D]-K4H2L9 in in vitro-Studien
4.1.1 Hemmung der Zellproliferation
44
44
4.1.2 Nachweis der spezifischen Wirkung durch [D]-K4H2L9
45
4.1.3 Hemmung der Zellproliferation durch Doxorubicin
46
4.1.4 Kombination von [D]-K4H2L9 mit dem Chemotherapeutikum Doxorubicin 47
4.2 Wirksamkeit des Peptids [D]-K4H2L9 im syngenen Tiermodell
48
4.3 Histologische Beobachtungen in den Tumoren nach [D]-K4H2L9-Therapie
4.3.1 Hemmung der Proliferation in vivo
54
54
4.3.2 Hemmung der Angiogenese
55
4.3.3 Rekrutierung von T-Zellen
56
4.3.4 Rekrutierung von Makrophagen
56
2
4.4 Genexpressionsanalyse nach dem Einfluss von [D]-K4H2L9
57
5 DISKUSSION
61
6 ZUSAMMENFASSUNG
71
7 LITERATUR
72
DANKSAGUNG
CURRICULUM VITAE
3
Abkürzungen
Abb.
Abbildung
AMP
antimikrobielles Peptid
BrdU
5-Brom-2-Desoxy-Uracil
BFS-1 wt
murines Fibrosarkom
cDNA
komplementäre DNA (engl.: complementary DNA)
CT
Computertomographie
DAB
3,3’-Diaminobenzidin
DAPI
4’,6-Diamidin-2-phenylindol
DMEM
engl.: Dulbecco’s Modified Eagle Medium
DNA
Desoxyribonukleinsäure
EDTA
Ethyldiamintetraessigsäure
FCS
fötales Kälberserum (engl.: Fetal Calf Serum)
H
Histidin
hBD
humanes β-Defensin
HDP
Host Defense Peptid
HE
Hämatoxylin-Eosin(-Färbung)
HFB
primäre humane Fibroblasten
HNP
Humane Neutrophile Peptide
HT1080
humane Fibrosarkomzelllinie
IGFbp
Insulin-ähnlicher-Wachstumsfaktor bindendes Protein (engl.: insulin-like
growth factor binding protein)
IL
Interleukin
IFN-γ
Interferon-gamma
IP
Interferon-gamma induziertes Protein (engl.: interferon-gamma inducible
protein)
5-JÜR
fünf-Jahre-Überlebensrate
K
Lysin
L
Leucin
LD50
mittlere letale Dosis
LDH
Laktatdehydrogenase
MCP
Monozyten chemotaktisches Protein (engl.: monocyte chemotactic
protein)
4
MDR
Multiple Resistenzen (engl.: multidrug-resistence)
MFH
Malignes Fibröses Histiozytom
MIG
Monokin induziert durch Interferon-gamma (engl.: monokine induced by
gamma)
MRT
Magnetresonanztomographie
MTT
3-(4,5-Dimethylthiazol-2-yl)-2,5-diphenyltetrazoliumbromid
NaOH
Natriumhydroxid (Natronlauge)
NOV
Nephroblastom überexprimiertes Gen (engl.: nephroblastoma
overexpressed gene)
PBS
phosphatgepufferte Salzlösung (engl.: phosphate buffered saline)
PCR
Polymerase-Kettenreaktion (engl:. polymerase chain reaction)
PECAM
engl.: Platelet endothelial cell adhesion molecule
Pen
Penicillin
R
rückwärts
R0-Resektion Tumorexzision ohne mikroskopische Tumorrückstände
RNA
Ribonukleinsäure
rpm
Umdrehungen pro Minute (engl.: rounds per minute)
RPMI
engl.: Roswell Park Memorial Institute
RT-PCR
Echtzeit-PCR (engl.: Realtime-PCR)
scP
Kontrollpeptid (engl.: scrambled peptide)
Strep
Streptomycin
SW872
humane Liposarkomzelllinie
SW982
humane Synovialsarkomzelllinie
Tab.
Tabelle
TAM
Tumor-assoziierte-Makrophagen
V
vorwärts
VEGF
Vakulärer-endothelialer Wachstumsfaktor (engl.: vascular endothelial
growth factor)
wt
Wildtyp
5
Tabellenverzeichnis
1.1
1.2
1.3
1.4
Einteilung der Sarkome
TNM-Klassifikation maligner Tumore nach UICC
Stadiengruppierung der Weichteilsarkome
Die Aminosäuresequenzen einiger 15-mer kationischen Peptide
8
13
13
20
3.1
Übersicht über Primer und Sonden für die RT-PCR
25
Abbildungsverzeichnis
1.1
1.2
3.1
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
4.7
4.8
4.9
4.10
4.11
4.12
4.13
4.14
4.15
Diagnostizierte Weichteilsarkom-Subtypen im Referenzzentrum für
Gliedmaßentumore
Einschränkung der Zellvitalität verschiedener Sarkomzelllinien und
Referenzzellen durch das Host Defense Peptid [D]-K4H2L9
21
Arbeitsphasen bei der Untersuchung der Wirkung des Host Defense
Peptids [D]-K4H2L9
30
Bestimmung der antiproliferativen Aktivität des Peptids [D]-K4H2L9
Bestimmung der antiproliferativen Aktivität des Peptids scP-K3H3L9
Bestimmung der antiproliferativen Aktivität des Zytostatikums
Doxorubicin
Bestimmung des antiproliferativen Effekts bei der Kombination von
[D]-K4H2L9 und Doxorubicin
Hemmung des Tumorwachstums in vivo durch die Therapie mit
[D]-K4H2L9
Tumorgewicht eine Woche nach Therapieende
Bilder der Veränderung der Tumorgröße
Serielle Lungenschnitte
Wachstumskurven der einzelnen Tumore der Therapie- und der
Kontrollgruppe
Immunhistochemische Anfärbung proliferierender Zellen im
Tumorgewebe
Immunhistochemische Anfärbung der Gefäßanschnitte im
Tumorgewebe
Immunhistochemischer Nachweis von T-Zellen im Tumorgewebe
Immunhistochemischer Nachweis von Makrophagen im Tumorgewebe
Gelelektrophorese der PCR-Ansätze
Genexpression einiger Zytokine eine Woche nach Therapieende
9
44
46
47
48
49
50
51
52
52
54
55
56
57
58
59
6
1 Einleitung
1.1 Weichteilsarkome
1.1.1 Definition
Der Begriff Sarkom wurde ursprünglich für „fleischige“ und große Tumoren verwendet
entsprechend der griechischen Termini „sarkos“ für Fleisch und „oma“ für Geschwulst
(Stock, 1979). Der heutige Begriff des Sarkoms ist histologisch definiert und bezeichnet
Tumore mesenchymalen Ursprungs. Weichteilsarkome umfassen Neoplasien die von
extraskelettalen mesenchymalen Geweben ausgehen, wozu unter anderem Fett-,
Muskel- oder Bindegewebe, aber auch Strukturen des Gefäß- oder Lymphsystems
gehören.
1.1.2 Epidemiologie und Klassifikation
Weichteilsarkome sind seltene Tumore und machen weniger als 1 % aller Neoplasien
der Erwachsenen und 15 % der Neoplasien im Kindesalter aus. Das Durchschnittsalter
der Diagnose liegt bei 57 Jahren (Vincenzi et al., 2010).
Bei diesen Neoplasien handelt es sich, unter anderem auf Grund der vielen
verschiedenen Ursprungsgewebe, um eine sehr heterogene Gruppe von Tumoren,
welche mehr als 50 Subtypen umfasst (Vincenzi et al., 2010) (Tab. 1.1). Im Register für
Gliedmaßentumore am Institut für Pathologie des Berufsgenossenschaftlichen
Universitätsklinikums
Bergmannsheil,
Ruhr-Universität
Bochum,
waren
das
Liposarkom mit 22,9 %, das Maligne Fibröse Histiozytom (MFH) mit 17,5 % und das
Leiomyosarkom mit 10,1 % die häufigsten Weichteilsarkome. Die Fibromatose und das
Myxofibrosarkom stellten jeweils 6,5 % und das Synovialsarkom 6,4 % der Diagnosen
dar (n=2056; 1990-2009) (Abb. 1.1). Diese Verteilung entspricht der allgemeinen
Literatur.
7
Tab. 1.1 Einteilung der Sarkome (Enzinger, 1995).
Bezugsgewebe Diagnose
bindegewebige Fibrosarkom
Tumoren
Subtypen
firbrohistiozytäre
Tumoren
lipomatöse
Tumoren
pleomorph
myxoid
riesenzellig
lipomartig
sklerosieren
inflammatorisch
klassisch
myxoid
inflamma-
glattmuskuläre
malignes fibröses
Histiozytom
hochdifferenziertes
Liposarkom (LS)
myxoides LS
rundzelliges LS
pleomorphes LS
mischzelliges LS
Leiomyosarkom
Tumoren
xanthomatös
granularzellig
Mit
torisch
epitheloides Leiomyosarkom
skelettmuskuläre Rhabdomyosarkom embryonal
botryoid
spindelzellig
Riesenzellen
alveolär
pleomorph
Tumoren
vaskuläre
Tumoren
perivaskuläre
Tumoren
synoviale
Tumoren
mesotheliale
Tumoren
neurale Tumoren
paraganglionäre
Tumoren
chondromatöse/
ossäre Tumoren
mesenchymal
variante Diff.
verschiedenartige
Tumoren
Ektomesenchymom
Angiosarkom
klassisch
Lymphangiosarkom
Kaposi-Sarkom
malignes
Hämangioperizytom
maligner Glomustumor
maligner tendosynovialer
Riesenzelltumor
malignes
Mesotheliom (lokal)
epithelial
diffuses
Mesothelium
maligner peripherer klassisch
Nervenscheidentumor
maligner Granularzelltumor
Klarzellsarkom
malignes melanozytäres Schwannom
Neuroblastom
Ganglioneuroblastom
peripherer neuroektodermaler Tumor
malignes
Paragangliom
extraskelletales
hochdiff.
Chondrosarkom
extraskelletales
Osteosarkom
malignes
Mesenchymom
alveoläres Weichteilsarkom
epitheloides Sarkom
extraskelletales Ewingsarkom
Synovialsarkom
biphasisch
maligner extrarenaler Rhabdoidtumor
desmoplastischer kleinzelliger Tumor
epitheloid
spindelzellig biphasisch
Tritontumor
mit drüsiger Differenzierung
myxoid
mesenchymal
dedifferenziert
monophasisch
unklassifizierbare
Tumoren
8
Liposarkom 22,9%
Malignes fibröses Histiozytom 17,5%
Leiomyosarkom 10,1%
Fibromatose 6,5%
Myxofibrosarkom 6,5%
Synovialsarkom 6,4%
Maligner peripherer Nervenscheidentumor 5,6%
Spindelzellsarkom 3,6%
Rhabdomyosarkom 3%
Dermatofibrosarcoma protuberans 2,8%
Fibrosarkom 2,6%
Myofibroblastisches Sarkom 2,3%
Hämangio-Tumoren 2,1%
Restliche Diagnosen <2%
Abb. 1.1 Diagnostizierte Weichteilsarkom-Subtypen im Referenzzentrum für Gliedmaßentumore.
Das Diagramm zeigt die Weichteilsarkom-Subtypen, die in den Jahren von 1990 bis 2009 am häufigsten
im Register für Gliedmaßentumore am Institut für Pathologie des Berufsgenossenschaftlichen
Universitätsklinikums Bergmannsheil eingetragen wurden sind. Die Diagnosen, die in über 2 % der 2056
registrierten Fälle gestellt wurden, werden hier einzeln und namentlich aufgeführt.
1.1.3 Ätiologie
Die meisten Fälle von Weichteiltumoren scheinen bis heute ohne erkennbare Ursache
zu entstehen. Nur in wenigen Fällen sind genetische Charakteristika, Umweltfaktoren
oder Immunschwäche als Ursache zu identifizieren (Fletcher, 2002).
So
wurden
nach
externer
Bestrahlung im
Rahmen
einer vorangegangenen
Tumortherapie vermehrt Fälle von Weichteilsarkomen, wie dem Malignen Fibrösen
Histiozytom (MFH) zu 16 % oder den Lymphangio- und Angiosarkomen zu 15 %
beobachtet (Brady et al., 1992). Auch Herbizid-Expositionen begünstigen eine
Weichteilsarkomentstehung (Zahm and Fraumeni, 1997).
Genetische Charakteristika, die die Entstehung von Weichteilsarkomen begünstigen,
können entweder erworbene oder auch vererbte Veränderungen des Erbguts sein. So
wurde eine erhöhte Inzidenz festgestellt bei Veränderungen der Gene von
Tumorsuppressoren wie p53, welches den Zellzyklus in der G1-Phase arretiert sobald
DNA-Schäden entstehen, oder dem Rb-Gen, welches die Synthese der Enzyme für die
DNA-Replikation erst induziert, wenn die Zelle in die S-Phase des Zellzyklus übertritt,
und somit auch eine unkontrollierte DNA-Synthese verhindert (Bühling, 2000). Ein
9
Defizit dieser Tumorsuppressoren begünstigt eine Vermehrung von genetisch
veränderten Zellen. Ein Beispiel hierfür ist das Li-Fraumeni-Syndrom, bei dem die
Entstehung von Weichteilsarkomen neben anderen Neoplasien auf die vererbte
Mutation, überwiegend im p53-Gen, zurückzuführen ist.
Darüber hinaus werden einige Subtypen von Weichteilsarkomen mit bestimmten
chromosomalen Translokationen in Verbindung gebracht. So wird die Translokation
von Chromosomenabschnitten des X-Chromosomen mit dem Chromosomen 18,
bezeichnet als t(X;18), in über 95 % der Synovialsarkome vorgefunden. Zu
diagnostischen Zwecken kann das Transkript des am Translokationsort entstandenen
Fusionsgen SYT-SSX detektiert werden, das aus den Exons 1-10 des SYT-Gens des
Chromosom 18 und aus den Exons 5 und 6 des SSX-Gens des X Chromosoms besteht
(Thorson et al., 2006).
Das Kaposi-Sarkom tritt bei einer deutlichen Immunschwäche wie in etwa bei AIDSPatienten oder bei immunsupprimierten Patienten nach einer Transplantation und einer
hinzukommenden Infektion durch den Humanen Herpesvirus 8 auf (Fulciniti et al.,
2012). Eine Besserung des Immunstatus der betroffenen Personen hemmt die
Proliferation der entarteten Zellen.
1.1.4 Pathologie
Obwohl es sich bei den Weichteiltumoren um eine sehr heterogene Tumorentität
handelt, bestehen klinische und histologische Gemeinsamkeiten. So treten 60 % der
Sarkome in den Extremitäten auf und nur je weitere 10 % in der Rumpfwand und im
Retroperitoneum (Fletcher, 2002). Ihr Malignitätsgrad korreliert meist mit der
Tumorwachstumsrate.
Weichteilsarkome wachsen zentripetal, dabei bildet sich um sie herum eine reaktive
Pseudokapsel. In dieser faserreichen Struktur zwischen gesundem Gewebe und Tumor
befinden sich neben absterbenden Zellen und Immunzellen auch vitale Tumorzellen.
Daher sollten diese bei therapeutischen Eingriffen nicht eröffnet werden. Umgeben von
der Pseudokapsel wachsen die Weichteilsarkome für gewöhnlich nicht infiltrativ.
Einzelne Tumorzellen treten auch nur selten in die Lymphwege über (Gilbert et al.,
2009; Gitelis et al., 1989).
Stattdessen streuen die Primärtumore ihre Tochtergeschwülste, auch Metastasen
genannt, fast ausschließlich über die Blutgefäße (Liebig et al., 2009). Histolytische
Enzyme wie zum Beispiel Metalloproteinasen ermöglichen durch Abbauprozesse des
10
umgebenden Bindegewebes ein Loslösen von Tumorzellen aus dem Zellverband und
ein Einbrechen dieser in die Blutgefäße. In der Blutbahn kann ein FibrinThrombozyten-Belag die Tumorzellen vor onkolytischen Immunzellen schützen.
Oberflächenrezeptoren der Tumorzellen bewirken die Adhäsion an Endothelien, meist
nachdem eine Tumorzelle als Tumorembolus in der terminalen Endstrombahn der
Gefäße stecken geblieben ist. Nach der Zerstörung der Basalmembran der Gefäße
gelangen die Tumorzellen dort in das umliegende Parenchym, wo sie unter vorteilhaften
Wachstumsbedingungen zu soliden Metastasen proliferieren. Organe wie Knochen,
Leber und Lunge tragen Oberflächenrezeptoren auf ihren Parenchym- und
Endothelzellen, die eine Metastasierung begünstigen (Bühling, 2000). Die Metastasen
der Weichteilsarkome befinden sich hauptsächlich in der Lunge (Vikis et al., 2010).
Extrapulmonale Metastasen treten dabei kaum als primäre Tochtergeschwülste, sondern
hauptsächlich in einem fortgeschrittenen Tumorstadium oder bei einem Rückfall auf.
Dabei erreichen sie lediglich einen Anteil von 4,7 % (Ryzewicz et al., 2008).
1.1.5 Symptome
Die klinische Manifestation der Tumore findet sehr spät statt. Die Tumore wachsen
zunächst ohne Schmerzen zu verursachen. Meist ist eine Vorwölbung an einer
Extremität ein erstes Anzeichen eines Weichteilsarkoms, welches von den Patienten
jedoch oft fälschlich als Folge eines Bagatelltraumas eingeordnet wird (Steinau et al.,
2001). Wenn der Tumor sehr tief lokalisiert ist, können schließlich Schmerzen auf
Grund einer Nervenkompression auftreten.
1.1.6 Diagnostik
Liegt die Verdachtsdiagnose Tumor beziehungsweise Sarkom vor, so gilt es, diese
Diagnose zu sichern. Entsprechend des Leitsatzes Typing, Grading, Staging findet
zunächst die Analyse des Subtypes und des Entartungsgrades statt und dann das
Feststellen des Stadiums der Tumorerkrankung.
Um den Subtyp und den Entartungsgrad des Tumors zu erfassen, bedarf es einer
Probenentnahme. Von den vier möglichen Methoden wird die Aspirationsbiopsie am
häufigsten verwandt. Mit bildgebenden Verfahren kann bei dieser Gewebeentnahme
durch die Hohlnadel sichergestellt werden, dass die Biopsie dem gewünschten Bereich
des veränderten Gewebes entstammt. In 68-93 % der Fälle kann in den Vereinigten
Staaten mit diesem Verfahren eine Diagnose gestellt werden (Dupuy et al., 1998;
11
Mitsuyoshi et al., 2006). Ist dies nicht möglich, liegt eine Inzisionsbiopsie nahe, bei der
mit einem Skalpell eine größere Gewebeprobe entnommen werden kann. Eine
Exzisionsbiopsie wird nur bei kleinen kutanen Tumoren mit einem geringen
Malignitätsverdacht eingesetzt. Bei der Feinnadelbiopsie wird nur eine geringe Menge
Gewebe entnommen, die durch einen erfahrenen Pathologen beurteilt werden muss. Sie
wird vor allem bei der Lymphknotenanalyse und bei der Diagnose von Rezidiven
praktiziert.
Bei
allen
Biopsiemethoden
gilt
es,
nach
den
Prinzipien
der
Tumoroperationen vorzugehen (Abschnitt 1.1.7), um eine Verschleppung von
Tumorzellen in das gesunde umgebende Gewebe zu verhindern.
Die räumliche Ausbreitung des Tumors kann durch eine Magnetresonanztomographie
(MRT) mit Kontrastmittel dargestellt werden. Eine Abgrenzung zwischen gesundem
mesenchymalem und entartetem Gewebe ist meist möglich. Auch benachbarte Gefäße
und Nerven sowie gegebenenfalls deren Infiltration, Nekrosen, Ödeme oder
Einblutungen werden beurteilbar.
Zur Ausbreitungsdiagnostik gehört zudem ein Röntgenbild der Lunge, da dies der
häufigste Ort einer Metastasierung bei Weichteilsarkomen ist. Zeigt das Röntgenbild
einen positiven oder unklaren Befund erfolgt zur weiteren Diagnostik eine
Computertomographie (CT) zur genaueren Darstellung der Lunge. Bei Verdacht auf
okkulte Metastasen kann eine Positronen-Emissions-Tomographie eingesetzt werden.
Je nach Subtyp ist eine genauere Untersuchung der Lymphknoten, erst durch Palpation
und Ultraschall, später auch durch perioperative Entnahme und histologische
Aufarbeitung, sinnvoll und notwendig. Die Knochenszintigraphie oder ein CT der
Knochen sind ebenso nur bei bestimmten Subtypen indiziert, wie zum Beispiel bei dem
myxoiden Liposarkom, welches vermehrt in die Knochen metastasiert (Gilbert et al.,
2009).
Die gesammelten Informationen über die Ausbreitung und den Entartungsgrad des
Tumors erlauben die Feststellung des Tumorstadiums mittels eines Staging-Systems.
Dieser folgt nach einer optimalen Therapieplanung eine angemessene Therapie. Für
gewöhnlich erfolgt die Stadieneinteilung nach dem pTNM-System, das durch das
American Joint Comittee on Cancer (AJCC) und die Union Internationale Contre le
Cancer (UICC) unterstützt wird. Dabei gibt der Buchstabe p an, ob die Diagnose
postoperativ durch einen Pathologen gesichert wurde. Die übrigen Buchstaben werden
je nach Befund mit einer kleinen Zahl oder einem kleinen Buchstaben versehen, wobei
die Bezeichnung T die Tumorgröße angibt, N den Lymphknotenbefall und M den
12
Metastasenstatus. Unter verschiedenen fakultativen zusätzlichen Kategorien findet sich
auch der Buchstabe G, der mit aufsteigenden Ziffern den Grad der Gewebeentartung
angibt. Diese einzelnen Befunde ergeben das Stadium der Tumorerkrankung, welchem
oft eine bestimmte Prognose und bestimmte Therapiemaßnahmen zugeordnet sind (Tab.
1.2 und Tab. 1.3).
Alle genannten diagnostischen Mittel werden nach Bedarf wiederholt eingesetzt, um
den Verlauf der Krankheit zu beobachten und die Therapie gegebenenfalls anzupassen.
Beispielsweise wird zur Evaluation der Wirksamkeit einer Radio- oder Chemotherapie
eine aktuelle MRT-Aufnahme benötigt.
Tab. 1.2 TNM-Klassifikation maligner Tumore nach UICC.
T
N
M
Primärtumor
T1a
Tumordurchmesser ≤ 5 cm
Lokalisation oberflächlich zur Fascia superficialis ohne deren Infiltration
T1b
Tumordurchmesser ≤ 5 cm
Lokalisation unterhalb der Fascia superficialis und/oder deren Infiltration sowie
retroperitoneale, mediastinale bzw. Beckentumoren
T2a
Tumordurchmesser > 5cm
Lokalisation oberflächlich zur Fascia superficialis ohne deren Infiltration
T2b
Tumordurchmesser > 5cm
Lokalisation unterhalb der Fascia superficialis und/oder deren Infiltration sowie
retroperitoneale, mediastinale bzw. Beckentumoren
Regionäre Lymphknoten
NX
Regionäre Lymphknoten können nicht beurteilt werden
N0
Keine regionären Lymphknotenmetastasen
N1
Regionäre Lymphknotenmetastasen
Fernmetastasen
MX
Fernmetastasen können nicht beurteilt werden
M0
Keine Fernmetastasen
M1
Fernmetastasen
Tab. 1.3 Stadiengruppierung der Weichteilsarkome (Spiessl, 1993). Das Stadium der
Sarkomerkrankung ist von dem Entartungsgrad des Tumors (G), von dessen Größe (T), vom
Lymphknotenbefall (N) und von dem Metastasenstatus (M) abhängig.
Stadium I
A
B
Stadium II
A
B
C
Stadium III
Stadium IV
G1
G2
G1
G2
G1
G2
G3
G4
G3
G4
G3
G4
Jedes G
Jedes G
T1a und b
T1a und b
T2a
T2a
T2b
T2b
T1a und b
T1a und b
T2a
T2a
T2b
T2b
Jedes T
Jedes T
N0
N0
N0
N0
N0
N0
N0
N0
N0
N0
N0
N0
N1
Jedes N
M0
M0
M0
M0
M0
M0
M0
M0
M0
M0
M0
M0
M0
M1
13
1.1.7 Therapie
Der Therapieansatz bei Weichteilsarkomen ist primär chirurgisch. Dabei soll eine
Exzision des Tumors weit im Gesunden erfolgen. Es gelten die tumor-chirurgischen
Ansätze „En-bloc“-Resektion und die „no touch isolation technique“. Hierbei soll der
Tumor nicht berührt und dessen Kapsel nicht eröffnet werden, um eine Kontamination
des umliegenden Gewebes mit Tumorzellen zu vermeiden. Ein Sicherheitsabstand von
4-5 cm seitlich und 2 cm zur Tiefe sollte eingehalten werden (Steinau et al., 2001).
Postoperativ gilt es, Hämatome und Ödeme zu vermeiden, da diese wiederum die
Tumorzellverschleppung begünstigen.
Eine präoperative oder postoperative Chemotherapie wird je nach histologischem
Subtyp eingesetzt. Entschieden wird hier nach der Sensibilität des Sarkoms gegenüber
den zytotoxischen Medikamenten und nach dem Metastasierungsrisiko. Die
Chemotherapeutika können einerseits den Tumor präoperativ verkleinern und somit die
Tumorresektion erleichtern oder auch eine Sensibilisierung für eine folgende
Strahlentherapie erreichen.
Die Ansprechrate von Weichteilsarkomen auf eine Chemotherapie liegt nur bei
Aktinomycin D, Ifosfamid und Doxorubicin über 15% und wird folglich insgesamt nur
zurückhaltend nach den oben genannten Kriterien und vor allem im fortgeschrittenen
Tumorstadium eingeleitet. Doxorubicin, welches ein geläufiges Zytostatikum in der
Sarkomtherapie ist und Ansprechraten bis 26 % erreicht, interkaliert zwischen den
Basenpaaren der DNA, verhindert auf diese Weise die Transkription und Replikation
und führt zu Mutationen. Es inhibiert die Topoisomerase II, die auch für die DNAReplikation benötigt wird, und reguliert die Expression proapoptotischer Faktoren wie
zum Beispiel Cytochrom C und verschiedene Kaspasen hoch (Lehnhardt et al., 2005).
Ein Mechanismus der Tumorzellen der Wirkung dieses und
der anderen
Chemotherapeutika zu entgehen, ist in etwa die Ausschleusung jeglicher Medikamente
aus der Zelle durch die Expression des Transportproteins des Multidrug-ResistanceGen 1 (MDR-1). Auch eine erworbene Unfähigkeit der Zellen, den programmierten
Zelltod (Apoptose) einzuleiten, zum Beispiel durch eine Mutation im TumorsuppressorGen p53, kann für eine Resistenz gegenüber den Therapeutika verantwortlich sein. Das
Protein p53 akkumuliert bei metabolischem Stress, äußeren negativen Reizen und
DNA-Schäden und hält über die Einbindung weiterer Faktoren den Zellzyklus bis zu
einer Behebung der Stresssituation und einer erfolgten DNA-Reparatur an. Erfolgt dies
nicht, wird die Apoptose der geschädigten Zelle eingeleitet. Einige Chemotherapeutika
14
wirken über eine Aktivierung des Tumorsuppressors und verlieren ihre Wirkung, wenn
eine Mutation im p53-Gen vorliegt (Gomez-Lazaro et al., 2004; Wattel et al., 1994).
Die Strahlentherapie hingegen hat als adjuvante oder neoadjuvante Methode einen
festen Platz in der Tumortherapie. Die Kombination mit einer Operation ist vor allem
bei Extremitätenbefall zu einer Vermeidung der Amputation die Therapiemethode erster
Wahl. Die Überlebensrate ist in diesem Fall ähnlich der einer Amputation bei
verbesserter lokaler Tumorkontrolle und verbesserter Lebensqualität. Diese wird durch
die Nebenwirkungen wie in etwa einer Ödembildung, Fibrose oder auch
Wundheilungsstörungen nicht merklich gemindert (Yang et al., 1998).
Ein
Beheben
des
Weichteildefektes
bzw.
auch
des
Knochendefektes
zum
Funktionserhalt nach Tumorresektion erfolgt im plastischen chirurgischen Bereich
bevorzugt mittels autologen Transplantationen.
1.1.8 Prognose
Die Lebenserwartung der Patienten hängt stark von dem Stadium der Tumorerkrankung,
von dem histologischen Subtyp, von der Therapie und dem Therapieendergebnis ab.
Nach
gestellter
Diagnose
und
erfolgreicher
Therapie
ohne
mikroskopische
Tumorrückstände (R0-Resektion), werden innerhalb des ersten Jahres in 22-60 % der
Fälle Rezidive beschrieben. Diese hohen Rückfallsraten werden hauptsächlich auf das
Vorhandensein nicht erkennbarer Metastasen zum Diagnosezeitpunkt zurückgeführt
(Worth, 2005). Die beste Prognose haben Patienten, dessen Tumor sich im ersten
Dedifferenzierungsstadium befindet (G1). Hier beträgt die fünf-Jahre-Überlebensrate
(5-JÜR) 75 %. Bei Patienten mit einem G2- oder einem G3-Tumor beträgt sie hingegen
nur 56 % beziehungsweise 26 % (Kotilingam et al., 2006). Die schlechteste Prognose
haben Patienten, bei denen keine R0-Resektion mehr möglich ist und bei denen bereits
Lungenmetastasen bestehen.
Kontrolluntersuchungen, um einen Rückfall oder ein Tumorwachstum frühzeitig zu
erkennen und entsprechend zu therapieren, finden zunächst alle drei Monate statt. Bei
ausbleibendem Rückfall werden die Untersuchungsintervalle nach festgelegten
Abschnitten verlängert, so dass nach zwei Jahren ohne Tumorrezidiv jährliche
Untersuchungen ausreichen. Der lokale Befund kann durch Ultraschall oder MRTAufnahmen kontrolliert und das Auftreten von Lungenmetastasen durch Röntgen- oder
CT-Aufnahmen detektiert werden.
15
1.2 Host Defense Peptide
1.2.1 Natürliche Host Defense Peptide des Immunsystems
Als natürliche Host Defense Peptide (HDP) werden körpereigene Peptide bezeichnet,
denen antimikrobielle und teilweise auch onkolytische Eigenschaften im Rahmen der
angeborenen Immunantwort nachgewiesen werden konnten.
Erst in den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurden diese Peptide, von
denen zunächst nur eine antimikrobielle Wirkung bekannt war und sie dementsprechend
antimikrobielle Peptide (AMP) genannt wurden, in einzelnen Lebewesen wie den
Säugetieren und den Amphibien entdeckt. Mittlerweile sind antimikrobielle Peptide in
fast allen Lebewesen nachgewiesen worden. Ihr Wirkspektrum ist sehr breit und
schließt gram-negative sowie gram-positive Bakterien ein; aber auch eine Wirksamkeit
in der Bekämpfung von Viren und Pilzen wurde bestätigt (Klotman and Chang, 2006;
Zasloff, 2002). Einige Jahre nach ihrer Entdeckung wurden bereits onkolytische
Wirkungen unter den AMPs beobachtet.
Es handelt sich bei den HDPs meistens um kurze kationische Peptide bestehend aus 5
bis 40 Aminosäuren. Dabei liegt die positive Ladung zwischen +2 bis +9 bei neutralem
pH-Wert und wird durch einen hohen Gehalt an positiv geladenen Aminosäuren wie
Lysin und Arginin erreicht. Allerdings wurden vereinzelt auch anionische HDPs
beobachtet (Lai et al., 2007). Des Weiteren sind auch hydrophobe Aminosäuren
charakteristisch für viele HDPs (Hoskin and Ramamoorthy, 2008). In ihrer
dreidimensionalen Struktur sind die Peptide mit einer hydrophoben und einer
hydrophilen Seite amphipathisch.
Auf Grund der positiven Ladung nähern sie sich vor allem Bakterien, deren
Zellmembran durch Cardiolipin und Phosphatidylserin und deren Zellwand bei gramnegativen Bakterien durch Lipopolysaccharide negativ geladen ist. Krebszellen nähern
sie sich auf Grund des höheren Anteils an Phosphatidylserin, N-Acetylneuraminsäure
und Heparansulfaten in der Membran, die eine negative Ladung dieser verursachen
(Riedl et al., 2011).
Die Moleküle wirken über verschiedene zytotoxische Mechanismen. Ein Angriffspunkt
und Inhalt zahlreicher Modelle ist die Zellmembran. So wird beispielsweise
angenommen, dass sich die amphipathischen Host Defense Peptide in deren
Lipiddoppelschicht einlagern und Poren in der Membran bilden. Die daraus
resultierende erhöhte Membrandurchlässigkeit bewirkt nachfolgend den Zelltod. Ein
anderes Modell beschreibt ein flächiges Anlagern der Host Defense Peptide an die
16
Membran mit einer folgenden Detergens-ähnlichen unstrukturierten Auflösung dieser
(Bechinger and Lohner, 2006; Shai, 1999).
Einige HDPs wirken jedoch über eine Interaktion mit intrazellulären Strukturen wie
Enzymen, Organellen oder sogar der DNA nach einem Eindringen in die Zelle ohne
deren Membran zu zerstören. Magainin 1 leitet beispielsweise im Zytosol die Apoptose
der Zelle über eine Cytochrom C-Freisetzung aus Mitochondrien ein und steigert die
Aktivität von Proteasomen (Cruz-Chamorro et al., 2006; Teixeira et al., 2012). Eine
chemotaktische Wirkung auf Immunzellen wurde vielen HDPs nachgewiesen; dabei
rekrutieren die verschiedenen HDPs bestimmte Gruppen von Immunzellen. Das humane
β-Defensin 2 (hBD-2) zieht beispielsweise speziell T-Gedächtnis-Zellen und unreife
dendritische Zellen an (Zasloff, 2002).
Zu den beiden großen Gruppen der Host Defense Peptide zählen zum einen die
Kathelizidine, die aus Vorläufermolekülen entstehen und reich an α-Helices sind, und
zum anderen die Defensine, die sich durch β-Faltblattstrukuren und Dissulfidbrücken in
der Sekundärstruktur auszeichnen.
Ein gut erforschtes Kathelizidin ist das humane HDP LL-37, das in Lösung helikal
angeordnet ist und ubiquitär im Körper produziert wird. Neben direkten antibakteriellen
Eigenschaften wurde auch eine chemotaktische Wirkung auf Neutrophile, Monozyten
und T-Zellen beobachtet. Diese wird durch eine Induktion von Chemokinen und deren
Rezeptoren vermittelt (Mookherjee et al., 2009; Nijnik et al., 2012). LL-37 unterstützt
jedoch das Tumorwachstum von Brust-, Lungen- und Ovarialkarzinomen durch eine
Stimulation der Zellproliferation der Tumor- nicht aber der Stromazellen. Auch die
Stimulation der Angiogenese begünstigt ein Tumorwachstum (Coffelt et al., 2009;
Heilborn et al., 2005). Währenddessen wirkte ein zentrales Element des Peptids,
bestehend
aus
den
Aminosäuren
6-32,
zytotoxisch
gegen
orale
Plattenepithelkarzinomzellen (Okumura et al., 2004). Da LL-37 nicht nur negativ
geladene sondern auch zwitterionische Membranen angreift, beeinträchtigt es auch den
Stoffwechsel von gesunden eukaryotischen Zellen und wirkt hämolytisch (Johansson et
al., 1998; Oren et al., 1999).
Zu der Gruppe der Defensine zählen unter anderem die Humanen Neutrophilen Peptide
1-3 (HNP). Diese wirken zytotoxisch gegen verschiedene humane und murine
Tumorzelllinien über eine Porenformation in deren Zellmembran sowie über eine
Schädigung der DNA (Gera and Lichtenstein, 1991; Kagan et al., 1990). Darüber hinaus
verschlechtern ihre anti-angiogenetischen Eigenschaften die Wachstumsbedingungen
17
der Tumorzellen (Chavakis et al., 2004). Auch diese HDPs greifen nicht spezifisch
maligne Zellen sondern auch gesunde Zellen an (Nishimura et al., 2004).
Unter den nicht-humanen Host Defense Peptiden wurde ebenso eine onkolytische
Potenz beobachtet. So wirken die bovinen Kathelizidine BMAP-27 und -28 zytotoxisch
gegen Leukämie-Zellen und schnell proliferierende hämatopoetische Zellen. Die in den
Insekten entdeckten Cecropine A und B lysieren einzelne maligne Zelllinien ohne
gesunde eukaryotische Zellen bei der entsprechenden Konzentration zu beeinträchtigen
und auch die aus den Amphibien isolierten Magainine greifen spezifisch Tumorzellen
an (Hoskin and Ramamoorthy, 2008).
1.2.2 Synthetische Host Defense Peptide in der Tumortherapie
Mit der Entdeckung der onkolytischen Eigenschaften der Host Defense Peptide entstand
die Hoffnung, unter diesen Molekülen ein neues effektives Therapeutikum für die
Behandlung von Tumorerkrankungen zu finden. Die Fähigkeiten, Zellmembranen zu
zerstören, Angiogenese zu hemmen und Immunzellen durch Chemotaxis zu rekrutieren,
stellen eine viel versprechende Kombination von Wirkmechanismen dar.
Allerdings zeigen viele der in der Natur entdeckten HDPs auch nachteilige
Eigenschaften, die einem Einsatz als Therapeutikum widersprechen. So greifen einige
HDPs auch gesunde Zellen an und führen beispielsweise zu einer Hämolyse. Zudem
werden die meisten HDPs schnell im Blutkreislauf abgebaut, so dass sie, wenn sie von
extern zugeführt werden, die Zielstruktur nicht erreichen oder zu kurz in einer
therapeutischen Dosis dort präsent sind.
Das Ziel vieler Forschungsgruppen besteht somit darin, Peptide zu finden, die eine
maximale Wirkung gegen Tumorzellen zeigen, jedoch ein Minimum an nachteiligen
Eigenschaften. Zur genaueren Erforschung der existierenden Host Defense Peptide
werden diese unter anderem künstlich synthetisiert. Die ursprüngliche Sequenz und
Konfiguration der Aminosäuren wird im Verlauf oft verändert mit dem Ziel einer
Optimierung der therapeutischen Eigenschaften. Die dadurch entstehenden Peptide
werden dann Designer Host Defense Peptide genannt. Da die Peptidproduktion sehr
teuer ist, ist es erstrebenswert, Peptide für die Tumortherapie zu finden, die eine hohe
Effektivität bei kurzer Aminosäuresequenz zeigen.
Die Verwendung von D-Aminosäuren in synthetischen HDPs führt zu einer
schlechteren Abbaubarkeit der Peptide durch körpereigene Peptidasen und verbessert
somit die Pharmakokinetik. Darüber hinaus erwiesen sich synthetische HDPs mit D18
konfigurierten Aminosäuren als selektiver in ihrer Wirkung gegen Tumorzellen im
Vergleich zu gesunden Körperzellen. Dies steht offenbar im Zusammenhang mit der
Sekundärstruktur, die die Host Defense Peptide in oder auf Membranen annehmen: Die
α-helikale Konformation der rein L-konfigurierten Peptide scheint den Peptiden mit Dkonfigurierten Aminosäuren hinsichtlich der selektiven Anlagerung an negativ geladene
Membranen unterlegen zu sein (Papo et al., 2004).
Der Bedarf an neuen Medikamenten in der Tumortherapie wird deutlich angesichts der
hohen
Resistenzraten
der
Neoplasien
gegenüber
den
konventionellen
Chemotherapeutika. Die Resistenzmechanismen bestehen oft in der Veränderung von
intrazellulären Prozessen der Krebszellen. Der Vorteil der Host Defense Peptide besteht
darin, dass sie oftmals bereits über die Auflösung der Zellmembran wirken, so dass hier
der
einzige
wirksame
Resistenzmechanismus
in
einer
stark
veränderten
Membranstruktur bestehen würde. Meist wirken die HDPs jedoch über mehrere
Mechanismen, so dass der Selektionsdruck, einen besonderen Resistenzmechanismus
auszubilden, nicht gegeben ist (Peschel and Sahl, 2006).
Auf der Suche nach dem optimalen Host Defense Peptid ist der onkolytische Effekt in
in vivo-Mausmodellen mehrfach nachgewiesen worden. Die HDPs sind sowohl lokal als
auch systemisch zur Unterbindung der Metastasenentstehung wirksam (Papo et al.,
2006). Auch die Unabhängigkeit ihrer Wirkung von vorhandenen Resistenzgenen
konnte belegt werden (Held-Kuznetsov et al., 2009). Die Frage nach einer möglichen
Steigerung der Medikamentenakkumulation in Krebszellen durch HDPs, was eine
Kombinationstherapie von HDPs und Chemotherapeutika zu einer effektiven
Therapieoption machen würde, ist noch nicht geklärt.
1.2.3 Gezielt-konfigurierte Peptide im Einsatz gegen Neoplasien
Die Forschungsgruppe um Professor Yechiel Shai, Weizmann Institute of Science,
Rehovot, Israel erforscht kationische Peptide bestehend aus 15 Aminosäuren und
insbesonders ihre Wirksamkeit gegen Prostatamalignome im in vivo-Mausmodell. Die
Peptide bestehen aus den Aminosäuren Histidin (H), Leucin (L) und Lysin (K) zu
verschiedenen Anteilen. Die Lysine sind Träger der positiven Ladung des Peptids und
die Leucine verleihen den Peptiden Hydrophobizität, während die Histidine durch ihre
niedrige Säurekonstante (pKs) von 6,1 dadurch eine Spezifität vermitteln, dass sie erst
im sauren anaeroben Milieu der Tumorzellen protoniert werden und die positive Ladung
des Peptids weiter verstärkt wird (Makovitzki et al., 2009). Erste Versuche ergaben,
19
dass auch diese Peptide durch die Verwendung von D-konfigurierten Aminosäuren
resistenter gegen einen proteolytischen Abbau und aktiver bei der Zelllyse sind, weshalb
diese Eigenschaft bei der Synthese von den 15-mer Peptiden fortan beibehalten wurde
(Rosenfeld et al., 2008). Zunächst zeigte das Peptid [D]-K6L9 eine starke Hemmung des
Tumorwachstums. Seine Toxizität gegen gesunde Zellen, die sich in vitro und bei
systemischer Applikation in vivo zeigte, erforderte jedoch eine Veränderung des
Peptids. Die Peptide [D]-K3H3L9 und [D]-H6L9 erwiesen sich lediglich in vitro bei
hohen Konzentrationen als toxisch bei potenter onkolytischer Wirkung von bereits
niedrigen Konzentrationen. Zusätzlich zeigten die histidinhaltigen Peptide eine
Hemmung der Vaskularisierung in den Tumoren (Makovitzki et al., 2009).
Tab. 1.4 Die Aminosäuresequenzen einiger 15-mer kationischen Peptide (Frei nach Makovitzki et al.,
2009). Aufgelistet sind einige der 15-mer Host Defense Peptide dessen Eigenschaften und Wirkungen
gegen Tumorzellen genauer erforscht werden. D-Aminosäuren sind hier fettgedruckt und unterstrichen.
Host Defense Peptide
[D]-K6L9
Sequenz
LKLLKKLLKKLLKLL
[D]-K3H3L9
LHLLHKLLKHLLKLL
[D]-H6L9
LHLLHHLLHHLLHLL
[D]-K4H2L9
LKLLHKLLKHLLKLL
Die Forschungsgruppe „Molekulare Onkologie und Wundheilung“ von Professor
Steinsträßer,
Klinik
für
Plastische
Chirurgie
und
Schwerbrandverletzte
des
Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil, Bochum, erforscht
seit 2005 die Wirksamkeit der Peptide [D]-K3H3L9 und [D]-K4H2L9 im Einsatz gegen
Weichteilsarkome.
Beide Host Defense Peptide konnten die Zellvitalität von Sarkomzelllinien häufig
vorkommender
Subtypen,
darunter
Liposarkom-,
Fibrosarkom-
und
Synovialsarkomzellen, einschränken und im athymischen in vivo-Mausmodell das
Tumorwachstum sowie die Vaskularisierung der Tumore hemmen. Für das selektive
[D]-K3H3L9 konnte bereits eine onkolytische Wirkung im immunkompetenten
Organismus nachgewiesen werden. Auch eine gesteigerte Migration von T-Zellen in das
Tumorgewebe nach der Peptidtherapie wurde beobachtet (Steinstraesser et al., 2011).
Das Peptid [D]-K4H2L9 erwies sich ebenso als selektiv gegenüber Sarkomzellen unter
realen Bedingungen. So betrug die mittlere letale Dosis (LD50) für Sarkomzellen im
sauren Tumormilieu (pH 6,3) 3-5 µM und für Fibroblasten bei einem physiologischen
20
pH-Wert (pH 7,3) das 3-6-fache mit 19 µM (Abb. 1.2). Die Oberflächenladung dieses
kationischen Peptids beträgt je nach dem pH-Wert seiner Umgebung zwischen +4 und
+6. Eine hämolytische Wirkung auf humanes oder murines Blut wurde ausgeschlossen.
Die schnelle LDH-Freisetzung aus den Sarkomzellen durch das Peptid spricht für eine
Lyse der Membran die den LDH-Austritt verursacht (Mersch, 2010).
Abb. 1.2 Einschränkung der Zellvitalität verschiedener Sarkomzelllinien und Referenzzellen durch
das Host Defense Peptid [D]-K4H2L9. Das Diagramm stellt die Einschränkung der Zellvitalität bei
saurem pH-Wert (pH = 6,3) und steigenden [D]-K4H2L9-Konzentrationen dar. Es wurden die humanen
Synovialsarkomzellen SW982, die humanen Fibrosarkomzellen HT1080, die humanen Liposarkomzellen
SW872 und als Referenzzellen die humanen Fibroblasten untersucht. Die humanen Fibroblasten wurden
zusätzlich bei einem physiologischen pH-Wert von 7,3 untersucht. Die Zellvitalität wurde mittels MTTAssay analysiert (Mersch, 2010).
21
2 Zielsetzung
Die
Prognose
der
Weichteilsarkom-Erkrankung
ist
auf
Grund
des
späten
Diagnosezeitpunktes, der hohen Resistenzraten gegen Chemotherapeutika und
eingeschränkter Sensibilität gegenüber Strahlentherapie oftmals ungünstig. Es bedarf
daher noch effizienterer Methoden, um einen größeren Therapieerfolg zu erreichen. Die
ersten Forschungsergebnisse des Einsatzes von Host Defense Peptiden gegen
Karzinome sind vielversprechend und zeigen unter anderem eine Reduktion des
Tumorwachstums und der Metastasenentstehung. Das Anliegen der Tumorforschung ist
es nun, die effektivsten und wirtschaftlichsten Peptide mit dem günstigsten
Nebenwirkungsprofil zu finden.
Das Ziel der vorliegenden Doktorarbeit besteht darin, die onkolytischen Eigenschaften
gegen Weichteilsarkome des synthetischen Host Defense Peptids [D]-K4H2L9 zu
untersuchen.
Hierzu wird zunächst in vitro die anti-proliferative Wirkung des Peptids auch im
Vergleich
mit
einem
Scrambled-Peptid
analysiert.
Zudem
wird
eine
Kombinationstherapie von [D]-K4H2L9 mit dem Chemotherapeutikum Doxorubicin
durchgeführt. Die Spezifität der Wirkung gegen entartete Zellen wird durch das
Mitführen gesunder Zellen bei den entsprechenden Versuchen geprüft.
Zur Erforschung der Wirkung von [D]-K4H2L9 im lebenden Organismus wird es zur
lokalen Therapie subkutaner Sarkome bei immunkompetenten Mäusen angewendet.
Dies ermöglicht eine nachfolgende Analyse von immunmodulatorischen Funktionen.
Hierzu wird mit den murinen Sarkomen nach Beendigung des in vivo-Versuchs
immunhistochemisch weitergearbeitet, um Rückschlüsse über Interaktionen des Peptids
mit dem Immunsystem oder über eine Beeinflussung der Vaskularisierung durch das
Peptid ziehen zu können. Mögliche Wege dieser Einflussnahme werden durch eine
Analyse der Genexpression einiger Zytokine in den Tumoren untersucht.
22
3 Material und Methoden
3.1 Material
3.1.1 Chemikalien und Reagenzien
Agarose
Roth, Karlsruhe
Augen- und Nasensalbe 5 g Bepanthen
Bayer AG, Leverkusen
Alexa Flour® 488 Streptavidin
Invitrogen, Heidelberg
Ammoniak
Roth, Karlsruhe
Antigen Unmasking Solution
Vector, Burlingame (USA)
Bacillol®
Bode Chemie, Hamburg
Bromphenolblau
Fisher Scientific, Schwerte
ß-Mercaptoethanol
Sigma, Steinheim
100 bp Ladder
Invitrogen, Heidelberg
CASYTON®
Schärfe Systeme Reutlingen
DAPI Staining Solution
Invitrogen, Heidelberg
Doxorubicin in 0,9 %NaCl (2 mg/ml)
Apotheke, Bergmannsheil, Bochum
Dispase
Invitrogen, Heidelberg
EDTA(Ethylendiamintetraessigsäure)
Sigma, Steinheim
Entellan Mounting Medium
Merck, Darmstadt
Eisessig
Sigma, Steinheim
Essigsäure
Sigma, Steinheim
Ethanol
Merck, Darmstadt
FCS (Fötales Kälberserum)
Perbio Science, Thermo Scientific, Bonn
Flourescent Mounting Medium
Dako, Hamburg
Formafix 5 %
Patho Med. Logistik GmbH, Viersen
GelStar® Nucleic Acid Gel Stain
Lonza, Maine, USA
Glycerol 87 %
Merck, Darmstadt
Glycerol 99,5 %
Roth, Karlsruhe
Hautdesinfektionsmittel (Softasept)
B. Braun Melsungen AG, Melsungen
Hämatoxylin Lösung nach Mayer
Apotheke, Bergmannsheil, Bochum
Immersol 518F
Carl Zeiss, Oberkochen
Isofluran
Abott, Wiesbaden
Kalziumchlorid
Sigma, Steinheim
Kollagenase II
Cell Systems, Troisdorf
23
O.C.T.-Kryomedium
VWR, Darmstadt
Lachgas
Air Products, Hattingen
Matrigel
BD Biosciences, Heidelberg
Natriumchlorid
Merck, Darmstadt
Natriumhydroxid
Roth, Karlsruhe
Penicillin/Streptomycin (Pen/Strep)
PAA Laboratories, Cölbe
Proteinase K
Roth, Karlsruhe
Proteinase K solution
Qiagen, Hilden
Reinstwasser (Millipore)
Forschungslabor Plastische Chirurgie;
Bergmannsheil Bochum
Salzsäure 1N
Roth, Karlsruhe
Sauerstoff
Air Products, Hattingen
Stickstoff, flüssig
Air Products, Hattingen
Tris-Base
Appli Chem, Darmstadt
Triton X-100
Sigma, Steinheim
Trypsin-EDTA
PAA Laboratories,Cölbe
Tween® 20
Roth, Karlsruhe
Veet® Haarentfernungs-Creme Sensitive
Reckitt Benckiser Deutschland
GmbH,Mannheim
Xylenecyanol
Sigma, Steinheim
Xylol (Isomere)
Roth, Karlsruhe
3.1.2 Antikörper und Seren
Anti-muriner-CD31-AK in Ratte
Dianova, Hamburg
Anti-Ratte-IgG in Ziege
Dianova, Hamburg
Biotinyl. Anti-Kaninchen-IgG in Ziege
Vector, Burlingame (USA)
Monoklonaler Anti-CD3-AK in Ratte
Acris, Herford
Monoklonaler Anti-F4/80-AK in Ratte
Acris, Herford
Monoklonaler Anti-Ki67-AK
Acris, Herford
in Kaninchen
Normales Ziegenserum
Vector, Burlingame (USA)
24
3.1.3 Primer und Sonden
Die folgenden eingesetzten Primersequenzen und Sonden für die Realtime-PCR
stammen von der Firma Roche, Mannheim. Die Auswahl erfolgte mittels des
verfügbaren Assay Design Center der Universal Probe Library auf der Website
www.roche-applied-science.com. Hergestellt wurden die Primer von der Firma TIB
MOLBIOL, Berlin.
Tab. 3.1 Übersicht über Primer und Sonden für die RT-PCR. Zugangsnummer der Primer mit deren
Vorwärts- (V) und Rückwärtssequenz (R), sowie der zugehörigen Sondenummer, die bei der
Genexpressionsanalyse der aufgeführten Proteine verwendet wurden. Die Länge der Amplikons ist in
Basenpaaren (bp) angegeben.
Gen
Zugangsnummer/ Sonden-
(Synonym)
Fragmentgröße
nummer
IFN-γ
EF423643.1
21
89 bp
IGFbp-3
NM_008343.2
Gene_1
63
NM_010551.3
62
NM_021274.1
10)
111 bp
MCP-1 (JE)
NM_011333.3
71
9)
75 bp
NOV
NM_010930.4
(Igfbp 9)
94 bp
18S rRNA
NR_003278.1
68 bp
V: aaggtcacagacccttctgg
R: tggcagcagctctctggt
3
V: gctgccgtcattttctgc
R: tctcactggcccgtcatc
62
76 bp
MIG (CXCL NM_008599.4
V:ccaggtgtcttagccagtcc
R: gcagtgcaggaataatgtttca
66 bp
IP-10 (CXCL
V: gcagcctaagcacctacctc
R: ctttccacactcccagcatt
94 bp
IL-16
V: atctggaggaactggcaaaa
R: ttcaagacttcaaagagtctgaggta
88 bp
IL-12
Sequenz 5’-3’
V: catccacgtgttggctca
R: gatcatcttgctggtgaatgagt
1
V: cttttcctcttgggcatcat
R: gcatcgtgcattccttatca
11
V: agtggacctgtggctcaga
R: tcaactcctacggtggcttc
48
V:gcaattattccccatgaacg
R: gggacttaatcaacgcaagc
25
3.1.4 Fertige Versuchsansätze
ABC Kit ELITE
Vectastain, Wertheim
Cell Proliferation ELISA, BrdU
Roche, Mannheim
ImmPACT DAB
Vector, Burlingame (USA)
LightCycler® 480 Probes Master
Roche, Mannheim
RNeasy Mini Kit
Qiagen, Hilden
RNase-free DNase Set
Qiagen, Hilden
Transcriptor First Strand cDNA
Roche, Mannheim
Synthesis Kit
3.1.5 Puffer, Lösungen
DMEM-Zellkulturmedium für HFB225
890 ml Dulbecco’s Modified Eagle
und SW982
Medium (DMEM ohne Kalzium und
Magnesium), PAA Laboratories Cölbe,
100 ml/l FCS, 10 ml/l Pen (100 U/µg)/Strep
(100 µg/ml)
PBS (Phosphatpuffer), pH 7,2
PAA Laboratories, Cölbe
PBST-Puffer
0,1 % Tween 20 in PBS
Probenpuffer (6-fach),
0,125 g
Bromphenolblau,
0,125 g
Xylenecyanol, 17,2 ml 87 % Glycerol auf
50 ml MQ-Wasser
RPMI-Zellkulturmedium für BFS-1-wt
PAA Laboratories, Cölbe
100 ml/l FCS, 10 ml/l Pen (100 U/µg)/Strep
(100 µg/ml)
50 x TAE,
242 g Tris Base, 57,1 ml Eisessig, 18,6 g
EDTA
auf
1l
MQ-Wasser,
pH 8
(eingestellt mit NaOH)
TE-Kalziumchloridpuffer
6,10 g Tris Base, 0,37 g EDTA, 0,56 g
Kalziumchlorid, 5 ml Triton X-100 in
1000 ml MQ-Wasser; pH 8 (eingestellt mit
10 M HCl)
26
3.1.6 Geräte
Analysenwaage BL 600
Sartorius, Göttingen
Anästhesiegerät Sulla 19
Draeger, Lübeck
Backofen
Bachofer, Reutlingen
Bio-Photometer
Eppendorf, Hamburg
Cell strainer 100 µM
BD Biosciences, Heidelberg
Combitips plus biopur 0,5 ml, 2,5 ml,
Eppendorf, Hamburg
5 ml, 10 ml
Deckgläser
Diagonal, Knittel Glass, Braunschweig
Eismaschine
Ziegra, Isemhagen
Einmalpipetten 5 ml, 10 ml, 25 ml
Biochrom, Berlin
Einweg-Pinzette, steril
Servoprax, Wesel
Electrophoresis Power Supply E881
Consort, Turnhout, Belgien
Elektrophoresekammer Subcell GT
Bio-rad, Kalifornien, USA
Feinwaage RC210D
Sartorius, Göttingen
Homogenisator PT3100 Polytron®
Kinematica, Luzern, Schweiz
Image Station 4000MM
Kodak, Stuttgart
Insulinspritzen, steril
BD Biosciences, Heidelberg
Kalliper 572587
LUX, Wermelskirchen
Kamera PowerShot S2IS
Canon, Japan
Kanülen G1, G17
Braun, Emmenbrücke
Kryo-Röhrchen
Nalgene, Wien
Laminar Air Flow-Käfige und Racks
Allentown Caging Equipment Co., New
Jersey, USA
Laserdissektionsmikroskop DM600B
Leica
Mikrosysteme
Vetrieb
GmbH,
Wetzler
LightCycler® 480II
Roche, Mannheim
Microplate Luminometer Orion
Berthold–Detection Systems,
Alabama, USA
Magnetrührer MR0
Heidolph, Schwabach
Megafuge 1.0R
Heraeus, Tuttlingen
Mikrowelle R2V26
Sharp, Hamburg
Multipette® stream
Eppendorf, Hamburg
Objektträger
Menzel-Gläser, Braunschweig
27
Opti-seal optical disposable adhesive
Bioplastics, Landgraaf, Niederlande
Permanentstift Lumocolor
Staedler, Nürnberg
Petrischalen
Sarstedt, Nürnbrecht
pH-Meter pH340/ION-Set
WTW, Weilheim
Pipettenspitzen (0,5-2 µl, 0,5-10 µl,
Biosphere AG, Wilhelmshaven
20-100 µl, 20-200 µl, 100-1000 µl)
Pipettierhilfe
Eppendorf, Hamburg
Präparierbesteck, steril
Forschungslabor Plastische
Chirurgie, Bergmannsheil Bochum
Reinstwasseranlage MiliQ-Plus
Millipore, Schwalbach
50 ml Röhrchen, steril, Schraubkappe
VWR International GmbH,
Darmstadt
Safe Lock Tubes 1,5 ml, PCR, clean
Eppendorf, Hamburg
Skalpelle, steril
Aesculap, Tuttlingen
Speed Vac
Sternkopf, Lübeck
Stereo-Mikroskop Axiokop2 Plus
Zeiss, Jena
Sterilbank HS12
Heraeus Holding GmbH, Hanau
Thermocycler 60
bio-med, Oberschleißheim
Untersuchungshandschuhe Nitril
Top Glove, Duisburg
UV-Einmal-Küvetten
Eppendorf, Hamburg
Vortex Genie 2
Scientific Industries, New York,
USA
WärmeinkubatorZellen/Medien
Heraeus, Tuttlingen
6-well-Platte
BD Bioscience, Heidelberg
96-well-Platten black, clear bottom
Costar, NY, USA
96x0,2 ml-well-plate, Roche LC480
Bioplastics, Landgraaf, Niederlande
compatible, white
Zellkulturflasche, 150 cm2
TPP, Trasadingen, Schweiz
Zellzähler CASY®-1TT
Schärfe System, Reutlingen
Zentrifuge 5415R
Eppendorf, Hamburg
Zentrifugenröhrchen 10 ml, steril
TPP, Trasadingen, Schweiz
28
3.1.7 Das synthetische Host Defense Peptid
Das eingesetzte Peptid [D]-K4H2L9 wurde freundlicherweise von Prof. Yechiel Shai,
Weizmann Institute of Science, Rehovot, Israel, als Lyophilisat zur Verfügung gestellt.
Die Aminosäuresequenz lautet wie folgt:
L K L L H K L L K H L L K L L -NH2
(D-Aminsäuren sind fettgedruckt und unterstrichen).
3.1.8 Das Scrambled-Peptid scP-K3H3L9
Das verwendete Kontrollpeptid besteht aus den L-Aminosäuren Lysin, Histidin und
Leucin, welche wie folgt angeordnet sind: L K L K L L K L L H L H L H L -NH2.
Im Folgenden wird dieses Peptid als scP-K3H3L9 bezeichnet. Das Peptid wurde von
PolyPeptide Laboratories France SAS in Straßburg synthetisiert.
3.1.9 Primärzellen und Zelllinien
Gearbeitet wurde in den folgenden in vitro-Versuchen und auch im syngenen
Mausmodell mit der murinen Fibrosarkomzelllinie BFS-1 wt. Die BFS-1 wt-Zellen
stammen von einem Fibrosarkom ab, welches in einer weiblichen C57BL/6-Maus durch
das
Karzinogen
Methylcholanthrene
induziert
wurde.
Die
Zellen
wurden
freundlicherweise von Prof. Hehlgans, Universität Regensburg, zur Verfügung gestellt.
Bei den in vitro-Versuchen wurden zusätzlich Synovialsarkomzellen SW982 als
humane Sarkomzelllinie eingesetzt. Diese wurde bereits bei Vorversuchen der
Arbeitsgruppe im athymischen Mausmodell verwendet. Die Zelllinie stammt von der
Firma CLS (Cell Line Service, Eppelheim).
Die primären humanen Fibroblasten, HFB225, repräsentierten gesunde Zellen. Diese
wurden aus einem chirurgischen Resektat eines Patienten der Klinik für Plastische
Chirurgie des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil in
Bochum gewonnen. Die Genehmigung für die Verarbeitung von Haut (Dermis und
Epidermis)
für
Forschungszwecke
wurde
durch
das
Ethikkomitee
des
Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil, Ruhr-Universität
Bochum erteilt und trägt das Aktenzeichen 2353/3.3. Der 47-jährige Spender des
Gewebes wurde aufgeklärt und erteilte schriftlich seine Zustimmung.
29
3.1.10 Tiere
Die männlichen C57BL/6 Mäuse für den in vivo-Versuch stammen aus den Charles
River Laboratories, Sulzfeld. Zum Zeitpunkt der Lieferung waren sie ca. 6 Wochen alt
und wogen 20 g.
3.2 Methoden
Abb. 3.1 Arbeitsphasen bei der Untersuchung der Wirkung des Host Defense Peptids [D]-K4H2L9.
Nach der Kultivierung der verschiedenen Zelllinien und der in vitro-Versuche folgte die intratumorale
[D]-K4H2L9-Therapie von murinen Fibrosarkomen (BFS-1 wt) in immunkompetenten Mäusen. Bei der
abschließenden Finalisierung der Versuchstiere wurden Gewebeproben asserviert. Eine Analyse der
Tumore durch immunhistochemische Färbungen (IHC) und Genexpressionsanalyse mittels RT-PCR
sollte Aufschluss über mögliche Einflüsse des Peptids geben.
3.2.1 Lösen der Peptide
3.2.1.1 Lösen des Peptids [D]-K4H2L9
Zunächst musste das als Lyophilisat gelieferte Peptid in Lösung gebracht werden. Dazu
wurden die vorhandenen 25 mg Peptid in 20 ml 20 % Essigsäure gelöst, welche das
Peptid aktivierte. Auf 20 Eppendorfgefäße verteilt verdampfte die Flüssigkeit in 34 Stunden durch Wärme und unter Vakuumbedingungen in einer Speed Vac. Das auf
diese Weise neu erhaltene Lyophilisat wurde nun in PBS gelöst. Die dafür verwendeten
2,5 ml PBS mit den 25 mg des gelösten Peptids wurden gesammelt und aliquotiert. Die
Endkonzentration der Aliquots betrug folglich 10 mg/ml. Die Peptidlösungen wurden
bei -80 ºC aufbewahrt und erst unmittelbar vor Gebrauch aufgetaut.
30
3.2.1.2 Lösen des Scrambled-Peptids scP-K3H3L9
Die 55 mg Scrambled-Peptid scP-K3H3L9 wurden auf Grund seiner Hydrophobizität in
0,1 % Essigsäure gelöst. Die 5 mg/ml konzentrierte Lösung wurde aliquotiert bei -80 ºC
aufbewahrt.
3.2.2 Generierung und Kultivierung der Zellen
3.2.2.1 Gewinnung der humanen Fibroblasten
Die Gewinnung der primären humanen Fibroblasten fand nach Überführung von sterilen
chirurgischen Resektaten ins Forschunglabor der Plastischen Chirurgie statt. Dort wurde
die bei einer Abdominoplastik entnommene Haut zunächst durch PBS gereinigt und von
Fett befreit. Nach Ausdünnen der Dermis mit Hilfe eines Skalpells wurde die Haut in
0,2 %iger Dispase-PBS-Lösung über Nacht bei 4 ºC inkubiert. Am nächsten Morgen
konnten Epidermis und Dermis voneinander separiert werden. Letztere wurde zunächst
durch ein Skalpell zerkleinert und folgend durch 1 % Kollagenase II zwei Stunden lang
im 37 ºC-Schüttler bei 200 rounds per minute (rpm) enzymatisch verdaut. Die so
erhaltene Zellsuspension wurde durch DMEM-Nährmedium verdünnt, mit Hilfe eines
100 µm-Filters
von
gröberen
Gewebestücken
befreit
und
für
10 min
bei
Raumtemperatur und 1400 rpm zentrifugiert. Das so erhaltene Zellpellet wurde in
Medium resuspendiert und die gewünschte Zellzahl in Kulturflaschen ausgesät.
3.2.2.2 Zellkulturbedingungen
Die Zellen wurden stets in sterilen Behältern kultiviert und mit sterilen Substanzen
behandelt. Die BFS-1 wt-Zellen wurden in RPMI 1640-Medium mit 10 % fötalem
Kälberserum (FCS) und 1 % Penicillin/Streptomycin-Zusatz (Pen/Strep) kultiviert, die
Synovialsarkomzellen und die Fibroblasten in DMEM mit ebenfalls jeweils 10 % FCS
und 1 % Pen/Strep. Einmal pro Woche wurden die Zellen in neue 150 cm2Kulturflaschen umgesetzt. Dafür wurden die Zellen mit PBS gewaschen und mittels
Trypsin-EDTA (0,05 %/ 0,02 %) in PBS (5 ml/ 150 cm2) vom Boden der Kulturflasche
abgelöst. Diese Reaktion wurde nach 2-3 Minuten mit FCS-haltigem Medium gestoppt.
Dem Überführen der entstandenen Zellsuspension in ein 10 ml-Röhrchen folgte ein
Abzentrifugieren der Zellen bei 1400 rpm für 5 Minuten und Raumtemperatur und ein
erneutes Lösen in Nährmedium. Die Zellzahl pro Milliliter wurde durch den CASYZellzähler bestimmt und die Zellen mit einer Dichte von 3000 Zellen/cm2 in die
31
Kulturflaschen ausgesät. Ein Mediumwechsel fand alle zwei Tage statt. Die
Kultivierung der Zellen erfolgte bei 37 ºC und 5 % CO2.
3.2.3 In vitro-Versuch: BrdU-Zellproliferationsassay
Zur Quantifizierung der antiproliferativen Aktivität zytotoxisch und onkolytisch
wirksamer Substanzen diente der 5-Brom-2-Desoxy-Uracil(BrdU)-Assay, der nach dem
Protokoll des Herstellers des entsprechenden Kits durchgeführt wurde.
Je 3x104 Zellen/well der BFS-1 wt und HFB-Zellen beziehungsweise 2x104 Zellen/well
der SW982-Zellen wurden in FCS-haltigem Medium in eine 96-well-Platte ausgesät.
Nach 24 Stunden fand ein Mediumwechsel statt. Zu dem nun FCS-freien Medium
wurden onkolytische Substanzen in den gewünschten Konzentrationen zugegeben. Der
Negativkontrolle wurde PBS zugesetzt und das Medium der Positivkontrollen enthielt
0,1 % Triton X-100. Zur Messung des Hintergrundsignals wurden einige Messzellen
nur mit Medium versehen. Nach weiteren 24 Stunden wurde das Thymidinanalogon
Bromdesoxyuridin hinzugegeben, welches während der Zellproliferation in die neu
synthetisierte DNA der Zellen eingebaut wurde. Diese Inkubation wurde nach 22
Stunden abgestoppt, indem die Reagenzien abgesaugt und die Zellen für eine halbe
Stunde fixiert wurden. Es folgte die 90-minütige Inkubation mit dem BrdU-Antikörper.
Nach dreimaligem Waschen und Substratzugabe konnte die Lichtemission, die der
Proliferationsaktivität entsprach, durch ein Luminometer gemessen werden. Die
Veränderung der Zellproliferation durch die anfangs zugegebenen Substanzen wurde
durch den Vergleich zur Negativkontrolle ausgewertet. Vorher wurde das gemessene
Hintergrundsignal von allen Werten abgezogen.
Mit Hilfe dieses Tests wurde die onkolytische Wirksamkeit der Peptide [D]-K4H2L9 und
scP-K3H3L9 bestimmt. Die Dosisabhängigkeit dieses Effektes wurde durch Einsetzen
folgender Konzentrationen herausgestellt: 100 µM, 87,5 µM, 75 µM, 62,5 µM, 50 µM,
25 µM, 12,5 µM, 6,25 µM, 3,125 µM, 1,5625 µM und 0 µM. Es wurde berücksichtigt,
dass das scP-K3H3L9 in 0,1 % Essigsäure gelöst ist. Dementsprechend wurde den
Negativkontrollen auch die Essigsäure zugesetzt, die sich bei der höchsten
Peptidkonzentration in den Ansätzen befand (0,04 %). Durch das basische Nährmedium
in den Ansätzen beziehungsweise in den Negativkontrollen wurde die Essigsäure
gepuffert.
Auch der onkolytische Effekt von Doxorubicin, einem Standardzytostatikum, wurde
quantifiziert. Da das Chemotherapeutikum bereits im nanomolaren Bereich wirkt,
32
wurden hier geringere Konzentrationen gewählt: 5 µM, 4,588 µM, 3,59 µM, 2,5 µM,
1,25 µM, 625 nM, 312,5 nM, 156,25 nM, 78,125 nM, 39,0625 nM und 0 nM.
Um Aussagen über die pharmakologische Interaktion der beiden Substanzen treffen zu
können, wurden die Zellen zusätzlich mit beiden Substanzen inkubiert. Hierbei wurden
Konzentrationen benutzt, die in Einzelversuchen die Zellproliferation um ca. 25 %
einschränken. Diese Konzentrationen wurden anhand der erhaltenen Dosis-WirkungsKurve ermittelt. Für die kombinierte Proliferationshemmung durch [D]-K4H2L9 und
Doxorubicin wurden folgende Werte eingesetzt: Die BFS-1 wt-Zellen wurden mit
6,1 µM [D]-K4H2L9 und 40 nM Doxorubicin inkubiert, die SW982-Zellen mit 1,6 µM
[D]-K4H2L9 und 8 nM Doxorubicin und die HFB225-Zellen mit 7 µM [D]-K4H2L9 und
2,2 nM Doxorubicin.
3.2.4 In vivo-Versuch
3.2.4.1 Genehmigung
Die Durchführung des Tierversuchs erfolgte gemäß des deutschen Tierschutzgesetzes
(§7 ff. TierSchG) nach Genehmigung durch die Bezirksregierung Arnsberg (AZ: 8.8750.10.37.09.235).
3.2.4.2 Projektübersicht
Um die Wirksamkeit des synthetischen Peptids im physiologischen Kontext, vor allem
bei vorhandenem Immunsystem zu ermitteln, wurde ein syngenes Mausmodell
angewandt. Dazu wurde 15 immunkompetenten C57BL/6–Mäusen nach einer
einwöchigen Eingewöhnungszeit subkutan BFS-1 wt-Zellen injiziert. Sobald der Tumor
eine durchschnittliche Größe von ca. 38 mm3 ± 35,02 mm3 erreicht hatte, startete die
Behandlung mit dem synthetischen Host Defense Peptid oder mit PBS in der
Kontrollgruppe. Die Substanzen wurden dreimal pro Woche über einen Zeitraum von
drei Wochen intratumoral injiziert. Nach Ablauf der Therapieperiode erfolgte eine
Beobachtungszeit von einer Woche, bevor die Tiere euthanasiert wurden. Während des
gesamten Versuchs wurde das Futtergewicht, das Tiergewicht sowie die durch einen
Messschieber
bestimmte
Tumorgröße
und
oberflächliches
Nekrosenausmaß
protokolliert. Die fotografische Dokumentation von sämtlichen Eingriffen erfolgte mit
anliegendem Lineal und aufgetragener Rückennummer.
Die Messungen sowie die therapeutischen Injektionen und die Rasur erfolgten stets in
Narkose. Dazu wurden die Tiere unter eine Narkoseglocke gesetzt, die mit 5 Vol%
33
Isofluran und 3-4 l/min Sauerstoff geflutet wurde. Nach Einsetzen der Wirkung wurden
die Mäuse mit einer Gesichtsmaske, die Mund und Nase umschloss, auf den
Versuchsplatz gelegt. Über die Gesichtsmaske wurde die Narkose mit Hilfe von 1,5
Vol% Isofluran und 0,4-0,5 l/min Sauerstoff aufrechterhalten. Die Tiefe der Narkose
konnte anhand der Atemfrequenz eingeschätzt und das Isofluran in einem Rahmen von
0,6-3 Vol% entsprechend angepasst werden. Bei schmerzhaften Eingriffen wie der
Tumor- oder Peptidinjektion wurde zusätzlich 0,75-1 l/min Lachgas zugeflutet. Ein
Austrocknen der Augen während der Narkose wurde mit Augensalbe verhindert. Nach
diesem Narkoseschema erwachten die Tiere sehr schnell, sobald sie zurück in ihren
Käfig waren.
Um das Tumorwachstum besser fotografisch und metrisch verfolgen zu können, wurde
die linke Seite der Mäuse zunächst mit einem elektrischen Rasierer rasiert und dann mit
Veet-Enthaarungscreme enthaart. Letztere wirkte kurz ein und wurde dann zusammen
mit den gebrochenen Haaren durch einen Spatel entfernt. Gründlich nachgereinigt
wurde mit Wasser und Desinfektionsmittel um eine starke Hautreizung und Wunden zu
vermeiden.
Zur Berechnung des Tumorvolumens diente folgende Formel:
V = π/6 x a x b x c (Sersa et al., 2010),
wobei a der Länge, b der Breite und c der Höhe entsprach. Von Bedeutung war dabei
das Einbeziehen der Höhe des Tumors, weil sich gerade zu Beginn des Versuchs die
Tumorgröße von behandelten und nicht-behandelten Versuchstieren in der Höhe
unterschied.
Zehn Mäuse erhielten die Host Defense Peptid-Behandlung während fünf Tieren die
Trägersubstanz PBS appliziert wurde.
3.2.4.3 Injektion der Tumorzellen
Die BFS-1 wt-Zellen wurden mit Trypsin-EDTA-Lösung (5 ml/150 cm2) vom Boden
der Kulturflaschen abgelöst, nachdem die Zellen dreimal mit PBS gewaschen wurden,
um alte und zerstörte Zellen zu beseitigen. Die Ablösereaktion wurde nach 2-3 Minuten
mit FCS-haltigem Medium gestoppt. Anschließend erfolgte bei Raumtemperatur ein
Abzentrifugieren der Zellen bei 1400 rpm für 5 Minuten und ein Wiederlösen in PBS.
Nachdem die Zellzahl mit Hilfe des CASY-Zellzählers ermittelt wurde, wurde die
34
benötigte Menge an Zellen, d.h. 5 x 105 Zellen pro Maus, in ein steriles 50 ml-Gefäß
pipettiert und erneut abzentrifugiert.
Das Pellet wurde in je 50 µl PBS pro Maus gelöst. Je 50 µl der Zellsuspension wurden
zusammen mit je 50 µl Matrigel im Kühlraum in die Insulinspritzen aufgezogen, welche
bis zur Injektion auf Eis gelagert wurden. Die dazu verwandten Pipettenspitzen und
Insulinspritzen wurden vorher auf 4 ºC heruntergekühlt. Das Matrigel als gelatinöses
proteinhaltiges Sekret muriner Sarkomzellen übernahm zunächst die Funktion einer
extrazellulären Matrix. Es verfestigte sich, sobald es auf die Körpertemperatur der Tiere
aufgewärmt war und erlaubte den lokalen Verbleib der Tumorzellen.
Die Injektion erfolgte in oben beschriebener Narkose langsam sukutan in die linke
Flanke. Die Haut wurde vorher desinfiziert. Das Ausbreitungsvolumen wurde mit dem
Messschieber gemessen und der Eingriff fotografisch festgehalten.
3.2.4.4 Therapeutische Injektionen
Als Dosis der Host Defense Peptid-Behandlung wurde 5 mg/kg gewählt; entsprechend
in vivo durchgeführter Vorversuche im Forschungslabor der Plastischen Chirurgie des
Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil Bochum. Bei nun
fast 30 g schweren Mäusen betrug die Dosis folglich 150 µg. Diese Menge wurde in
einem Volumen von 50 µl injiziert. Dementsprechend wurde eine Peptidlösung für die
Versuche angesetzt, die vor den Injektionen aufgetaut, gemischt und abzentrifugiert
wurde. Das benötigte Volumen wurde in 1,5 ml-Reaktionsgefäße vorgelegt und in die
sterilen Insulinspritzen aufgezogen. Für die Kontrollgruppe wurde die äquivalente
Menge an PBS vorgelegt und ebenfalls aufgezogen. Diese Schritte erfolgten unter
sterilen Bedingungen.
Die Spritzen wurden bis zur intratumoralen Injektion auf Eis gelagert.
3.2.4.5 Euthanasie
Der Versuch schloss mit der Finalisierung der Tiere. Diese wurden dazu wie
beschrieben in Narkose versetzt und die Tumormaße, Körper- und Futtergewicht erneut
festgehalten. Nach Atemstillstand durch reines Isofluran wurde zusätzlich eine zervikale
Dislokation durchgeführt. Der Tumor wurde präpariert, entnommen, beschrieben, erneut
gemessen und gewogen. Ein Teil des Tumors wurde wie Teile der Lunge, Haut, Leber
und Milz in 5 % Formafix zur Herstellung von Paraffinschnitten konserviert. Ein
zweiter Teil wurde wie Lunge und Haut in Kryoröhrchen durch Stickstoff
35
schockgefrostet, so dass dieses Gewebe zur RNA-Isolation und der folgenden
Genexpressionsanalyse verwendet werden konnte. Der dritte Teil des Tumors wurde auf
einem Korkplättchen in Kryo–Medium eingebettet und in flüssigem Stickstoff
eingefroren, um die Option der Herstellung von Gefrierschnitten zu erhalten.
Die Entnahme der Organe erfolgte nach Eröffnung des Bauchraums und des Brustkorbs.
Indikationen für eine frühzeitige Euthanasie wären ein Gewichtsverlust von mehr als 20
Prozent, persistierende Schmerzen oder ein Tumordurchmesser größer als 20 mm
gewesen. Diese Umstände traten jedoch nicht ein.
Für die immunhistochemischen Untersuchungen stellte das Pathologische Institut des
Berufsgenossenschaftlichen
Universitätsklinikums
Bergmannsheil,
Bochum,
Paraffinschnitte von 2-3 µm Dicke aus Tumor- und Lungengewebe sowie der Haut her.
Zur Übersicht wurde jeweils ein Schnitt pro Probe einer HE-Färbung unterzogen.
3.2.4 Immunhistochemie
3.2.4.1 Allgemeines Protokoll
Zur Anfärbung der gewünschten Strukturen in den Tumor-Paraffinschnitten wurde
immunhistochemisch mit zwei Methoden gearbeitet. Zum einen wurde der braune
Farbstoff 3,3’-Diaminobenzidin (DAB) und zum anderen eine Floureszenzfärbung
eingesetzt. Welche Strukturen gefärbt wurden, entschied sich durch den Einsatz der
entsprechenden Antikörper, die folgend genannt werden.
Alle Paraffinschnitte wurden zunächst für eine Stunde bei 70 ºC durch Hitze fixiert.
Dann kühlten sie eine halbe Stunde bei Raumtemperatur ab. Die Deparaffinierung
erfolgte durch Inkubation in Xylen für 2 x 5 Minuten und die Hydration in einer
absteigenden Alkoholreihe, das heißt für je zwei Minuten in 100 %, 95 %, 70 %, 50 %
Ethanol
und
MQ-Wasser.
Proteinbindestellen
wurden
folgend
in
Antigendemaskierungslösung (Citrat-Puffer, pH 6) freigelegt, in welchem die Schnitte
erst 10 Minuten lang in der Mikrowelle erhitzt wurden (ohne zu kochen) und dann
30 Minuten bei 4 ºC abkühlten. Wie nach jedem einzelnen der nachfolgenden Schritte
erfolgte ein Waschen erst für eine und dann für vier Minuten in PBS. Bei einer DABFärbung, nicht aber bei einer Fluoreszenzfärbung, erfolgte nun ein Quenchen der
endogenen Peroxidase-Aktivität in 3 % Wasserstoffperoxid-Lösung, um falsch
positiven Anfärbungen
durch DAB vorzubeugen.
Für die DAB- und
die
Fluoreszenzfärbung wurden anschließend die unspezifischen Proteinbindestellen in den
Tumorschnitten für 30 Minuten durch Serum geblockt. Da dieses entsprechend dem
36
Wirt des Zweitantikörpers gewählt wird, wurde in den beschriebenen Versuchen
Ziegenserum (15 µl/ml PBST) verwendet. Erneut wurden die Schnitte gewaschen und
für ebenfalls 30 Minuten mit dem Erstantikörper inkubiert. Es wurde stets eine
Negativkontrolle mitgeführt, die mit PBS statt mit dem Erstantikörper während der
30 Minuten inkubiert wurde. Nach insgesamt fünf Minuten Waschen wurde für weitere
30 Minuten der Zweitantikörper spezifisch gegen den Wirt des Erstantikörpers auf das
Tumorgewebe gegeben. Es folgte ein weiterer Waschschritt.
Für die DAB-Färbung wurde wie folgt weitergearbeitet: Nach dem Protokoll des
Herstellers wurde das ABC ELITE Reagenz eine halbe Stunde vor Gebrauch angesetzt
(10 µl Reagenz A plus 1 ml PBST plus 10 µl Reagenz B) und die Schnitte dann für eine
halbe Stunde mit diesem inkubiert. In diesem Schritt wurden die Zweitantikörper mit
einer exogenen Peroxidase versehen, die das später zugegebene DAB farblich umsetzen
kann. Während des folgenden Waschschrittes wurde kurz vor Gebrauch das ImmPACT
DAB Substrat nach Herstellerempfehlung in einem mit Aluminiumfolie umwickelten
Eppendorf-Gefäß angesetzt (1 Tropfen ImmPACT DAB Chromogen-Konzentrat auf
1 ml ImmPACT Verdünnungsmittel). Dieses wurde probeweise für wenige Minuten auf
einen Schnitt gegeben. Nach kurzem Abwaschen des Substrates durch PBS wurde die
Farbintensität unter dem Lichtmikroskop geprüft und nach Ermessen weitergefärbt.
Nach
Feststellen
der
optimalen
Färbezeit
wurden
die
restlichen
Schnitte
dementsprechend gefärbt. Die maximale Färbezeit betrug 30 Minuten.
Nach fünfminütigem Waschen in PBS erfolgte eine Gegenfärbung und Nachbehandlung
zur längerfristigen Qualitätssicherung der immunhistochemischen Färbung. Dazu
wurden die Schnitte 30 Sekunden in Hämatoxylin-Lösung nach Mayer gefärbt und
wurden dann unter laufendem Leitungswasser solange gespült, bis dieses farblos blieb.
Zehnmal wurden die Tumorschnitte nun in 2 % Essigsäure (2 ml Eisessig plus 98 ml
MQ-Wasser) und danach zehnmal in Leitungswasser getaucht. Nach einer Minute in
Bläuungslösung (1,5 ml Ammoniak plus 98,5 ml 70 % Ethanol) verblieben die Schnitte
noch eine Minute in Leitungswasser.
Zum Entwässern erfolgte nun eine verkürzte aufsteigende Alkoholreihe von je 2
Minuten in 95 % und 100 % Ethanol. Der letzte Schritt bestand in fünfminütiger
Xylene-Inkubation. Beim Eindecken mit Deckgläschen wurde Entellan als Medium
verwendet.
Bei der Fluoreszenzfärbung wurde anschließend an das Waschen zum Entfernen der
Zweitantikörperlösung Streptavidin Alexa Fluor488® (10 µg/ml PBS) für eine halbe
37
Stunde auf das Tumorgewebe gegeben, welches an den biotinylierten Zweitantikörper
binden konnte. Auch die Streptavidin-Lösung wurde durch PBS entfernt und eine
Gegenfärbung der Zellkerne durch eine DAPI-Löung (300 ng/ml PBS) erfolgte. Zum
Eindecken mit Deckgläschen wurde ein Floureszenz-Eindeckmedium verwendet. Die
Schnitte wurden im Dunkeln bei 4 ºC aufbewahrt.
3.2.4.2 Ki67-Proliferationsaktivitätfärbung
Zum Anfärben der sich in der Proliferation befindenden Zellen wurde der monoklonale
Antikörper Anti-Ki67 gewählt, der in Kaninchen produziert wurde. Dieser markiert ein
Antigen, das während aller Zellzyklusphasen außer in der G0-Phase im Zellkern
exprimiert wird. So kann die Proliferationsaktivität genauer als durch eine MitosenAuszählung festgestellt werden (Ueda et al., 1989). Der Antikörper wurde in einer
Verdünnung von 1:100 für die Fluoreszenzfärbung eingesetzt und in einer Verdünnung
von 1:20 für die DAB-Färbung. DAB verblieb fünf Minuten auf den Tumorschnitten.
3.2.4.3 CD31-Blutgefäßfärbung
Für die Anfärbung der Blutgefäße mittels des Antikörpers Anti-CD31 aus dem Wirt
Ratte wurde auch die DAB-Färbung angewandt. Die Färbezeit mit DAB betrug drei
Minuten. Bei CD31 handelt es sich um ein integrales Membranprotein, welches
konstitutiv auf der Oberfläche von Endothelzellen exprimiert wird und ein Bestandteil
der Zellkontakte im Endothelzellverband ist. Ein Synonym ist PECAM-1 (engl.: Platelet
endothelial cell adhesion molecule; übersetzt in etwa: Plättchen-endothelialesZelladhäsionsmolekül), welches darauf hinweist, dass dieses Molekül auch von
Thrombozyten und darüber hinaus auch von Monozyten und Neutrophilen exprimiert
wird (Newman, 1997).
3.2.4.4 CD3-T-Zellfärbung
Die T-Zellen wurden immunhistochemisch über das Oberflächenprotein CD3
gekennzeichnet. Verwendet wurde hierfür der monoklonale Antikörper Anti-CD3, der
in der Ratte synthetisiert wurde. Die Färbezeit mit DAB betrug sechs Minuten.
3.2.4.5 F4/80-Makrophagenfärbung
Auch zur Anfärbung der Makrophagen wurde DAB verwendet. Einzelne Schritte bzw.
deren Reihenfolge wichen vom allgemeinen Protokoll ab:
38
Im
Unterschied
zu
dem
oben
beschriebenen
Protokoll
wurde
hier
nach
Herstellerempfehlung Proteinase K-Lösung zur Demaskierung der Antigene anstelle des
High-Temperature-Antigen-Retrievals
mit
Citratpuffer
verwendet.
Um
diese
herzustellen, wurde zunächst eine Proteinase K-Stammlösung aus 0,016 g Proteinase K
(30 units/mg) und jeweils 20 ml TE-Kalziumchloridpuffer und Glycerol hergestellt.
Diese Stammlösung wurde bei -20 ºC aufbewahrt. Die Arbeitslösung, mit der die
Tumorschnitte nun einzeln zur Antigendemaskierung inkubiert wurden, setzte sich aus
1 ml der Proteinase K-Stammlösung und aus 19 ml des TE-Kalziumchloridpuffers
zusammen und wurde bei 4 ºC aufbewahrt. Die Inkubation der Tumorschnitte fand für
20 Minuten bei 37 ºC statt und es folgte eine Abkühlungsphase bei Raumtemperatur von
10 Minuten. Nach einem Waschschritt und der Ziegenseruminkubation (siehe oben)
folgte die 60-minütige Inkubation mit dem monoklonalen Erstantikörper Anti-F4/80,
der in der Ratte produziert wurde. Dieser bindet an das F4/80-Glykoprotein, welches
sich auf der Oberfläche von murinen Makrophagen befindet (Schaller et al., 2002).
Hiernach erfolgte das Quenchen der Endogenen Peroxidase-Aktivität und nach der
Inkubation mit dem Zweitantikörper Anti-Ratte in Ziege erfolgte die Färbung nach dem
allgemeinen Protokoll (Abschnitt 3.2.4.1). Die 3,3’-Diaminobenzidin-Lösung verblieb
für eineinhalb Minuten auf den Tumorschnitten.
3.2.4.6 Auswertung der immunhistochemischen Färbungen
Nach der immunhistochemischen Färbung der Schnitte wurde die Negativkontrolle
überprüft. Folgend wurden von je drei Personen die Antigen-positiven Strukturen in je
zehn Sichtfeldern pro geblindetem Tumorschnitt ausgezählt. Nekroseareale, die durch
die Hämatoxylin- oder DAPI-Gegenfärbung gut sichtbar waren, wurden beim
Auszählen ausgespart. Die Makrophagen wurden bei einer 1000-fachen Vergrößerung
und die anderen Strukturen bei einer 400-fachen Vergrößerung ausgezählt. Pro
Behandlungsgruppe wurden je fünf Tumore immunhistochemisch analysiert.
3.2.5 Genexpressionsanalyse
3.2.5.1 RNA-Isolation
Die RNA-Isolation erfolgte mittels des RNeasy Mini Kits und die Durchführung
orientierte sich an dem vom Hersteller beigefügten Protokoll zur RNA-Isolation aus
Tiergewebe. Nur wenige Arbeitsschritte wichen von diesem ab.
39
Es wurden etwa 30 mg Tumorgewebe in 600 µl RLT-Puffer mittels eines PolytronHomogenisators zerkleinert. Der Homogenisatoraufsatz wurde zwischen dem
Homogenisieren der einzelnen Proben nacheinander in 20 ml MQ-Wasser, zweimal in
20 ml 70 % Ethanol, in 20 ml Natronlauge-EDTA-Lösung (0,1 M NaOH, 1 mM EDTA)
und zweimal in 30 ml MQ-Wasser gereinigt. Anschließend wurde den Proben 290 µl
MQ-Wasser und 10 µl Proteinase K-Lösung zugegeben, um das restliche inhomogene
Gewebe für 10 Minuten bei 55 ºC enzymatisch zu verdauen. Nach dreiminütigem
Abzentrifugieren der dann noch vorhandenen Gewebereste bei 10.000 rpm wurde der
Überstand in ein neues Reaktionsgefäß überführt und um sein halbes Volumen durch
100 %-igen Ethanol erweitert. Nach vorsichtigem Mischen durch auf- und abpippetieren
wurden die Proben schrittweise auf Rneasy-Mini-Säulen pippetiert, die sich in einem
2 ml-Auffangröhrchen befanden. In diese hinein wurde die Flüssigkeit durch die
Silikagel-Membran
der
Rneasy-Mini-Säule
in
15
Sekunden
bei
8.000 rpm
abzentrifugiert. Die aufgefangene Flüssigkeit wurde verworfen. Nun wurden 350 µl
RW1-Puffer auf die Rneasy-Mini-Säulen gegeben. Auch dieser wurde nach dem
beschriebenen Abzentrifugieren in die Auffangröhrchen verworfen. Zum DNase-Verdau
zum Entfernen von Kontaminationen durch DNA wurde das RNase-freie DNase-Set
eingesetzt. So wurde auf jede Silikagel-Membran der Rneasy-Mini-Säulen ein Gemisch
aus 10 µl DNase I-Stammlösung und 70 µl RDD-Puffer gegeben. Nach einer
Inkubationszeit von 30 Minuten wurden erneut 350 µl RW1-Puffer in die Säulen
pippetiert, in die Auffangröhrchen abzentrifugiert und verworfen. Anschließend wurden
die RNeasy-Mini-Säulen in neue Auffangröhrchen umgesetzt. Es wurden nun 500 µl
RPE-Puffer in die Säulen pippetiert und durch beschriebenes Abzentrifugieren wurden
die Membranen gewaschen. Das Zentrifugat wurde abermals verworfen. Nach dem der
Waschschritt wiederholt wurde, wurde die Silikagel-Membran durch zweiminütiges
Zentrifugieren bei maximaler Geschwindigkeit getrocknet. Zum Schluss wurden die
Mini-Säulen in RNase-freie 1,5 ml-Reaktionsgefäße gestellt und die RNA in 30 µl
RNase-freiem Wasser aus der Membran gelöst. Das Wasser verblieb für zwei Minuten
in der Säule bevor es bei maximaler Geschwindigkeit über eine Minute in die
Reaktionsgefäße abzentrifugiert wurde. Die RNA-Konzentration in den Lösungen
wurde mit Hilfe einer 1:50-Verdünnung im Photometer unter Verwendung UV-Lichtdurchlässiger Küvetten und Licht einer Wellenlänge von 230 nm bestimmt.
Zum Isolieren der RNA aus den BFS-1 wt-Zellen wurde auch das RNeasy Mini Kit
verwendet. Die RNA wurde nach dem Hersteller-Protokoll zur Isolierung der RNA aus
40
Tierzellen mit Durchführung des optionalen DNase-Verdaus vollzogen. Zunächst
wurden 400.000 Zellen in 2 ml ihres Mediums in eine Kammer einer Sechs-Well-Platte
ausgesät. Am nächsten Tag wurden sie nach Absaugen des Mediums mit 350µl des
1:100 verdünnten β-Mercaptoethanols in RLT-Puffer vom Boden der Kammer abgelöst.
Die Zellmembranen wurden aufgelöst und durch fünfmaliges auf- und abpipettieren mit
einer 1 ml-Pipette wurde die Suspension homogenisiert. Überführt in ein EppendorfGefäß wurden 350 µl 70 %-iger Ethanol hinzugefügt. Die Probe wurde nun auf die
RNeasy-Mini-Säule pipettiert und die RNA-Isolation erfolgte ab diesem Schritt
entsprechend der Isolation der RNA aus Tiergewebe.
3.2.5.2 cDNA-Synthese
Die cDNA-Synthese erfolgte aus der isolierten RNA mittels Transkriptor ErststrangcDNA-Synthese-Kit nach Angabe des Herstellers. Verwendung fand hierbei das
Protokoll für eine Zwei-Schritt-RT-PCR. Zunächst wurden für die Matrizen-Lösungen
1 µg RNA der Probe, 1 µl Oligo(dT)18-Primer und 2 µl Random-Hexamer-Primer
zusammengefügt. Durch PCR-geeignetes Wasser wurden die Ansätze auf ein Volumen
von 13 µl erweitert. Zur Denaturierung wurden die Proben für zehn Minuten auf einen
Hitzeblock bei 65 ºC platziert und anschließend auf Eis gekühlt. Pro Probe wurden
anschließend
4 µl
des
RNase Inhibitor-Ansatzes,
Reversen Transkriptase-Reaktions-Puffers,
0,5 µl
des
2 µl
0,5 µl
des
des
Deoxynukleotid-Mixes
und
Reversen Transkriptase-Ansatzes hinzugefügt. Durch ein kurzes Zentrifugieren nach
kurzem auf- und abpipettieren wurden alle Komponenten am Gefäßboden gesammelt.
Zur cDNA-Synthese wurden die Proben für 10 Minuten bei Raumtemperatur stehen
gelassen und dann für eine halbe Stunde bei 55 ºC inkubiert. Die Reverse Transkriptase
wurde dann bei einer fünfminütigen Inkubation bei 85 ºC inaktiviert. Die synthetisierte
cDNA wurde anschließend auf Eis gekühlt und bei -20 ºC aufbewahrt.
3.2.5.3 Real-time-PCR
Zur Analyse der Genexpression in den Tumoren wurde ein LightCycler 480 II und das
Universal Probe Library-System der Firma Roche verwendet. Hierbei arbeitet man mit
sogenannten Hydrolyse-Sonden und macht sich die 5’-3’-Exonuklease-Aktivität der
Polymerase zu Nutze. Jede Sonde verfügt über einen Fluoreszenfarbstoff (FAM) und
einen
dunklen
Quencher
(Löschsubstanz),
der
in
räumlicher
Nähe
zum
Fluoreszenzfarbstoff dessen Lichtemission verhindert. Kommt es zu einer Anlagerung
41
von Primer und Sonde an die cDNA, so füllt die Polymerase den Gegenstrang mit
passenden Desoxynukleosidtriphosphaten auf und baut gleichzeitig die angelagerte
Sonde ab, so dass es zu einer räumlichen Trennung von Quencher und Fluorophor
kommt und ein Fluoreszenzsignal detektiert werden kann. Die Menge des Amplifikates
korreliert somit mit der Zunahme des Fluoreszenzsignals, welche in Echtzeit mitverfolgt
werden kann. Die Spezifität der PCR ergibt sich aus der Kombination von Sonde und
Primern.
Die Expression folgender Gene wurde quantifiziert: IFN-γ, IGFbp-3, IL-12, IL-16, IP10, MCP-1, MIG und NOV. Die verwendeten Primer und Sonden sind in der Tabelle
3.1 aufgeführt.
In
96-well-Platten
wurden
die verschiedenen
Reagenzien
zur Analyse
der
Genexpression pro well wie folgt angesetzt: 7,4 µl Wasser, je 0,2 µl des VorwärtsPrimer, des Rückwärts-Primer und der Sonde und 10 µl des Probes Master®. Der
Probes Master enthielt die Polymerase, die Desoxyribonukleotidtriphosphate und
Magnesiumchlorid. Es wurden pro Ansatz je 2 µl der entsprechenden cDNA
hinzugefügt. Der Negativkontrolle wurde anstelle von cDNA 2 µl Wasser zugesetzt.
Die Amplifikation der spezifischen DNA-Abschnitte geschah durch Anwendung des
folgenden PCR-Programmes: Nach einer 10-minütigen Hitzeaktivierung der TaqPolymerase bei 95 ºC erfolgten je 50 Zyklen bestehend aus 10 Sekunden 95 ºC, 30
Sekunden 60 ºC, eine Sekunde 72 ºC und zuletzt wurden die Proben auf 40 ºC
herabgekühlt. Die Genexpression in den einzelnen Tumoren wurde im Triplikat
gemessen, pro Behandlungsgruppe wurden fünf Tumore analysiert. Die Auswertung
erfolgte durch die LightCycler-Software unter Berücksichtigung der sogenannten
Crossing Points der einzelnen Proben und unter Anwendung der 2. Ableitung. Jede
Messung wurde auf das Haushaltsgen 18SrRNA der Probe normalisiert, um etwaige
initiale Konzentrationsunterschiede zu berichtigen. Die Expression der Zytokine IFN-γ,
IP-10 und MIG, die in den Peptid-behandelten Tumoren stärker exprimiert wurden,
wurde auch in der cDNA in vitro-kultivierter BFS-1 wt-Zellen im Triplikat gemessen,
um auszuschließen, dass die Expression der Zytokine in den Tumoren nicht allein auf
die Tumorzellen zurückzuführen ist.
3.2.5.4 Gel-Elektrophorese
Zur Darstellung der spezifischen Amplifikation der gefragten cDNA-Sequenzen durch
die Verwendung von Primer und Sonden wurde eine Gel-Elektrophorese durchgeführt.
42
Dazu wurde zunächst ein Gel vorbereitet: 0,5 g Agarose wurden in 1 ml 50-fachem
TAE-Puffer und 49 ml MQ-Wasser in der Mikrowelle erhitzt, bis sich die Agarose
vollständig gelöst hatte. Dann wurde 5 µl Gelstar®, ein Farbstoff, der zwischen die
Basenpaare der DNA interkaliert und mittels UV-Licht angeregt und lokalisierbar wird,
zugefügt. Das Gesamtvolumen des Ansatzes wurde mit MQ-Wasser wieder auf 50 ml
aufgefüllt. Das Gel wurde in eine Kammer mit einem Gelkamm für 15 Geltaschen
gegossen und polymerisierte in 30 Minuten. Es wurde nun in die GelElektrophoresekammer gelegt und vollständig mit TAE-Puffer bedeckt. Je 4 µl des 6fachen Probenpuffers wurden zu den 20 µl der PCR-Ansätze nach Ablauf der
Polymerase-Kettenreaktion pipettiert. Hiervon wurden dann 3 µl in eine Geltasche
überführt. Von einem Basenpaar-Marker (0,1 µg/µl) wurden 5 µl in eine Geltasche
überführt. Nach Anlegen einer elektrischen Spannung (100 V (konstant), 200 mA,
40 W, 45 Minuten) wanderten die negativ geladenen DNA-Moleküle in Richtung der
positiv geladenen Anode und wurden so nach Größe aufgetrennt. Auf diese Weise
wurde die Entstehung verschiedener Amplikons in den PCR-Ansätzen analysiert. Es
wurden jeweils eine Probe und deren Negativkontrolle pro Primer-Sonden-Kombination
untersucht. Die Banden im Gel wurden mit einem Kodak Imager 4000MM
aufgenommen und sichtbar gemacht.
43
4 Ergebnisse
4.1 Wirkung des Peptids [D]-K4H2L9 in in vitro-Studien
4.1.1 Hemmung der Zellproliferation
Die Zellproliferation der verschiedenen Tumorzellen nach Inkubation mit verschiedenen
Konzentrationen des Host Defense Peptids [D]-K4H2L9 wurde anhand eines BrdUAssays gemessen. Es wurden die eingebauten Thymidin-Analoga quantifiziert, die nach
Zugabe des HDPs entsprechend der Zellproliferationsaktivität in das genetische
Material der Zellen eingebaut wurden. Die verwendeten Konzentrationen des Peptids
lagen zwischen 0-100 µM. Wie in den folgenden Versuchen wurde die humane
Synovialsarkomzelllinie SW982, die murine Fibrosarkomzelllinie BFS-1 und die
humanen Fibroblasten HFB als Kontrollzellen eingesetzt.
Abb. 4.1 Bestimmung der antiproliferativen Aktivität des Peptids [D]-K4H2L9. Die
Zellproliferationsrate wurde durch die Quantifizierung derThymidin-Analoga gemessen, die während der
Replikation in die DNA der Zellen eingebaut wurden. Die als Kontrollzellen dienenden Fibroblasten
werden im Gegensatz zu den entarteten Zelllinien in rot dargestellt.
Bei geringen Konzentrationen unter 10 µM wurde teilweise ein Anstieg der
Zellproliferation beobachtet, die dann bei weiter ansteigenden Konzentrationen abfiel
(Abb. 4.1). Die SW982-Zellen zeigten mit steigender [D]-K4H2L9-Konzentration einen
langsamen, aber stetigen Abfall der Zellproliferation. Es wurde eine maximale
Hemmung der Zellproliferation von 89,52 % erreicht. Signifikant wurde die Hemmung
ab einer Konzentration von 25 µM [D]-K4H2L9 (p<0,05).
44
Die BFS-1-Zellen reagierten währenddessen zunächst mit einem Anstieg der
Zellproliferation, die dann aber exponentiell abnahm. Ab einer Konzentration von
12,5 µM wurde die Proliferation der BFS-1-Zellen um 95 % gehemmt.
Im Vergleich dazu wurde die Proliferation der HFB-Zellen weniger konstant gehemmt.
Nach einem kurzen Anstieg der Replikationsrate um 109,8 % fiel diese zunächst auf
5 % der anfänglichen Zellproliferation bei einer Peptidkonzentration von 12,5 µM ab
und befand sich bei weiter steigender Konzentration bei 33,09 %. Im Vergleich zu den
anderen
Zelllinien ist bei den HFB-Zellen das Konzentrationsintervall des
Wirkoptimums sehr klein.
Der Zellproliferationsanstieg war bei den BFS-1-Zellen und den HFB-Zellen ab einer
Konzentration von 3,125 µM signifikant (p<0,05) und der folgende Proliferationsabfall
ab einer Konzentration von 12,5 µM (p<0,01).
4.1.2 Nachweis der spezifischen Wirkung durch [D]-K4H2L9
Um nachzuweisen, dass das Peptid [D]-K4H2L9 eine spezifische onkolytische Wirkung
hat, die auf seine spezifische Struktur und auf die D-konfigurierten Aminosäuren
zurückzuführen ist, wurde ein Scrambled Peptid eingesetzt. Hierbei handelt es sich auch
um ein 15-mer Peptid bestehend aus den drei gleichen Aminosäuren wie [D]-K4H2L9
allerdings mit einer anderen Sequenz und ohne D-konfigurierte Aminosäuren (Abschnitt
3.1.8).
Das Scrambled Peptid scP-K3H3L9 wurde in genau den gleichen Konzentrationen zu
den drei Zelltypen gegeben wie vorher [D]-K4H2L9 und eine antiproliferative Wirkung
mit einem BrdU-Assay untersucht. Es zeigte sich keine Hemmung der Zellproliferation,
sondern eher eine Stimulation dieser. Bei geringen Konzentrationen zeigte sich die
stärkste Stimulation der Zellproliferation. Sie stieg bei den BFS-1- und den HFB-Zellen
um mehr als 100 % bei einer Peptidkonzentration von 6,25 µM. Weiterhin ließ sich für
diese Zellen keine Relation zwischen Peptidkonzentration und Zellproliferationsrate
erkennen, da diese scheinbar unabhängig von der Konzentration variierte. Bei den mit
scP-K3H3L9
inkubierten
Zellproliferationsrate
als
BSF-1-Zellen
in
der
wurde
Kontrolle
einmalig
beobachtet.
Sie
eine
lag
niedrigere
bei
einer
Peptidkonzentration von 62,5 µM bei 85,9 % der Ausgangsproliferationsrate. Die
SW982-Zellen erreichten eine maximale Steigerung der Zellproliferation auf 160,1 %
bei einer Peptidkonzentration von 3,125 µM, danach fiel die Zellproliferationsrate ab
45
und erreichte bei 100 µM eine geminderte Zellproliferationsrate von 87 % der
Ausgangsproliferationsrate (Abb. 4.2).
Die Steigerung der Zellproliferationsrate erreichte bei den HFB-Zellen und den SW982Zellen im Konzentrationsintervall von 3,125-6,25µM ein signifikantes Niveau (p<0,05).
Bei den BFS-1-Zellen wurde eine signifikante Erhöhung der Zellproliferationsrate erst
bei höheren scP-K3H3L9-Konzentrationen von 62,5-100 µM erreicht (p<0,05).
Abb. 4.2 Bestimmung der antiproliferativen Aktivität des Peptids scP-K3H3L9. Der BrdUZellproliferationsassay wurde mit dem Vergleichspeptid durchgeführt, welches keine Aminosäuren der
D-Konfiguration enthält. Die als Kontrollzellen dienenden Fibroblasten werden im Gegensatz zu den
entarteten Zelllinien in rot dargestellt.
4.1.3 Hemmung der Zellproliferation durch Doxorubicin
Das Chemotherapeutikum Doxorubicin ist eines der wirksamsten Chemotherapeutika
im Einsatz gegen die Weichteilsarkome. Aber selbst dessen Wirksamkeit ist stark
begrenzt mit einer Ansprechrate von etwa 20-26 % (Lehnhardt et al., 2005).
Für die SW982-, BFS-1- und HFB-Zellen wurde eine Dosis-Wirkungskurve für
Doxorubicin ermittelt. Auf Grund der starken zytotoxischen Wirkung wurde diese für
die Konzentrationen von 0-5 µM erstellt. Die Zellproliferationsraten von den SW982und den BFS-1-Zellen zeigten bei steigender Wirkstoffkonzentration einen rapiden
exponentiellen Abfall. Die Proliferation der SW982-Zellen wurde ab einer
Konzentration von 0,625 µM um 99,59 % eingeschränkt. Die BFS-1-Zellen zeigten ab
einer Konzentration von 2,5 µM Doxorubicin keine Proliferation mehr. Die
46
Einschränkung der Proliferation der humanen Fibroblasten (HFB) schwankte ab einer
Doxorubicin-Konzentration von 0,15625 µM um -89,05 % (Abb. 4.3).
Die
Hemmung
der
Zellproliferation
wurde
spätestens
ab
einer
Doxorubicinkonzentration von 156,25 nM hoch signifikant (p<0,01).
Abb. 4.3 Bestimmung der antiproliferativen Aktivität des Zytostatikums Doxorubicin. Die Menge
der in die DNA eingebauten Thymidin-Analoga entspricht der Proliferationsaktivität der Zelllinien. Sie
wurde nach einer Inkubation mit verschiedenen Doxorubicin-Konzentrationen gemessen. Die als
Kontrollzellen dienenden Fibroblasten werden im Gegensatz zu den entarteten Zelllinien in rot
dargestellt.
4.1.4 Kombination von [D]-K4H2L9 mit dem Chemotherapeutikum
Doxorubicin
Eine effektive Kombinationstherapie von [D]-K4H2L9 mit einem Chemotherapeutikum
würde mit einer einhergehenden Dosisreduktion beider Substanzen zum einen die
Therapiekosten durch verringerten HDP-Bedarf senken und zum anderen das Ausmaß
der Nebenwirkungen beider Wirkstoffe reduzieren. In diesem Versuch wurden [D]K4H2L9- und Doxorubicin-Konzentrationen eingesetzt, die die Zellproliferation einzeln
angewandt um ca. 25 % einschränken.
Bei den BSF-1-Zellen reduzierten 6,1 µM [D]-K4H2L9 die Zellproliferation um 25,77 %
und 40 nM Doxorubicin die Zellproliferation um 16,77 %. Die Kombination der
Substanzen in diesen Konzentrationen zeigte eine Hemmung der Zellproliferationsrate
um 92,93 %. Die Proliferation der SW982-Zellen wurde durch 1,6 µM [D]-K4H2L9 um
47
17,89 %
gehemmt
Kombinationstherapie
und
durch
bewirkte
8 nM
eine
Doxorubicin
Hemmung
um
um
28,84 %.
59,62 %.
Die
Eine
Kombinationstherapie der gesunden humanen Fibroblasten bewirkte durch eine
Inkubation der HFB-Zellen mit 7 µM [D]-K4H2L9, welches einzeln angewandt eine
Hemmung der Proliferation um 15,76 % erreichte, und zusätzlich mit 2,2 nM
Doxorubicin, welches einzeln angewandt eine Hemmung von 31,45 % erreichte, eine
Hemmung der Proliferation von insgesamt 38,62 % (Abb. 4.4).
Abb. 4.4 Bestimmung des antiproliferativen Effekts bei der Kombination von [D]-K4H2L9 und
Doxorubicin. [D]-K4H2L9 und Doxorubicin wurden gemeinsam zu den Versuchzellen hinzugegeben, in
Konzentrationen, die einzeln etwa eine 25 %ige Hemmung der Zellproliferationsrate bewirken. Die
Ermittlung der Proliferationsrate erfolgte durch die Quantifizierung der eingebauten Thymidin-Analoga in
der DNA.
4.2 Wirksamkeit des Peptids [D]-K4H2L9 im syngenen Tiermodell
Um die Wirkung des Peptids in vivo zu untersuchen wurde ein immunkompetentes
Modell gewählt, da in diesem Fall auch Interaktionen des Peptids mit dem
Immunsystem beurteilt werden können. Die subkutanen BFS-1-Tumoren wurden ab
einem Volumen von 38 mm3 ± 35,02 mm3 dreimal pro Woche über drei Wochen
intratumoral mit 5 mg/kg [D]-K4H2L9 (n=10) oder mit dem entsprechenden Volumen
PBS (n=5) behandelt. Nach einer weiteren Beobachtungswoche wurden die Tumore
entnommen. Die mit [D]-K4H2L9 behandelten Tumore zeigten ein langsameres
48
Wachstum gegenüber den Tumoren der Kontrollgruppe. Der Unterschied zwischen den
durchschnittlichen Tumorgrößen der beiden Gruppen wurde bereits ab dem dritten
Behandlungstag signifikant (p<0,05) und erreichte vom vierten bis zum letzten
Behandlungstag eine hohe Signifikanz (p<0,01). Am fünften Behandlungstag zeigten
sich
abweichend
davon
noch
einmal
signifikant
(p<0,05)
unterschiedliche
Tumorgrößen. Die nicht therapierten Tumore waren am letzten Behandlungstag mit
einem durchschnittlichen Volumen von 422 mm3 mehr als doppelt so groß wie die
behandelten Tumore mit 204 mm3. Nach dem Absetzen der Therapie wuchsen
allerdings auch die mit [D]-K4H2L9 behandelten Tumore wieder schneller, so dass ihr
Volumen von 623 mm3 zu Versuchsende zwei Dritteln des durchschnittlichen
Volumens der nicht behandelten Tumore entsprach, welches 974 mm3 betrug (Abb.
4.5).
Auch das Gewicht der schließlich entnommenen Tumore unterschied sich mit 0,60 g der
Behandlungsgruppe zu 1,16 g der Kontrollgruppe signifikant (p<0,05) (Abb. 4.6).
Abb. 4.5 Hemmung des Tumorwachstums in vivo durch die Therapie mit [D]-K4H2L9. Ab einem
durchschnittlichen Tumorvolumen von 38,11 mm3 ± 35,02 mm3 wurde den C57BL/6-Mäusen 9 Dosen à
150 µg [D]-K4H2L9 in 50 µl PBS intratumoral verabreicht (n=10) bzw. der Kontrollgruppe (n=5) nur das
entsprechende Volumen PBS. An die neunte und letzte Injektion(→) schloss sich eine
Beobachtungswoche an. Signifikante (*, p<0,05) beziehungsweise hoch signifikante Unterschiede der
Tumorgröße (**, p<0,01) sind im Graphen gekennzeichnet.
49
Abb. 4.6 Tumorgewicht eine Woche nach Therapieende. Nach Abschluss der Therapie wurde das
Tumorwachstum noch eine Woche in vivo beobachtet. Anschließend wurde der Tumor entnommen und
gewogen. Die Tumore der Kontrollgruppe (n=5) erwiesen sich als signifikant (*, p<0,05) schwerer als die
behandelten Tumore (n=10).
Während der etwa fünfwöchigen Versuchszeit wurden bei den Tieren weder Schmerzen
noch Kachexie oder andere auffällige Unverträglichkeiten des Peptids beobachtet.
Makroskopisch auffällig war ein größeres Nekrosenausmaß in den mit dem Host
Defense Peptid behandelten Tumoren, das heißt es wurden in 90 % der Fälle
nekrotische Ulzera beobachtet, die teilweise bis tief in den Tumor reichten. In der
Kontrollgruppe wurden hingegen nur in 20 % kleine Erosionen am Tumor sichtbar
(Abb. 4.7). Die Tumore, denen nur PBS verabreicht wurde, zeigten bei der Entnahme
makroskopisch ein gut entwickeltes Gefäßsystem, während dies nur bei 30 % der mit
Peptid behandelten Tumore zutraf.
Makroskopisch erreichte die [D]-K4H2L9-Therapie in 30 % eine Komplettremission. In
diesen Fällen war nur noch fibrotisches Narbengewebe bei der Tumorexzision
erkennbar. In weiteren 10 % war bei der Probenentnahme makroskopisch von nur noch
sehr wenig Tumorgewebe auszugehen. Histologisch konnte nach Anfertigen serieller
Schnitte eine Komplettremission bei 20 % der behandelten Mäuse bestätigt werden. Bei
der Organentnahme und bei anschließender histologischer Untersuchung von Lunge und
Leber konnten keine soliden Metastasen festgestellt werden (Abb. 4.8). Die BFS-1Tumore zeichneten sich durch einen sehr lockeren Zellverband aus. Eindrücklich war
auch die gute Abgrenzbarkeit der Tumore zu dem umgebenden Bindegewebe durch die
für die Sarkome typische Pseudokapsel.
50
Abb. 4.7 Bilder der Veränderung der Tumorgröße. Ab der subkutanen Injektion muriner
Fibrosarkomzellen (BFS-1 wt) in die linke Flanke der C57BL/6-Mäuse fand eine fotografische
Dokumentation des Wachstumsverlaufs der Tumore statt. Gezeigt werden Bilder, die bei Beginn und bei
Abschluss der Therapie mit dem HDP [D]-K4H2L9 beziehungsweise mit der Trägersubstanz PBS
(Kontrollgruppe) aufgenommen wurden sowie histologische Querschnitte der entnommenen Tumore in
der HE-Färbung. Die Vergleichbarkeit der Größenverhältnisse der Querschnitte wird durch die
gleichlangen schwarzen Balken gewährt. Die histologische Analyse der Schnitte des Tumor 15 zeigten
kein solides Tumorgewebe, sondern nur Kutis, Subkutis und Haarfollikel. Die zugehörigen
Wachstumskurven der dargestellten Tumore sind in Abb. 4.9 entsprechend gekennzeichnet.
51
Abb. 4.8 Serielle Lungenschnitte. In den seriellen Lungenschnitten ließen sich keine soliden Metastasen
beobachten. Der Maßstab entspricht 100 µm.
Abb. 4.9 Wachstumskurven der einzelnen Tumore der Therapie- und der Kontrollgruppe.
Logarithmische Auftragung des Wachstums der einzelnen Tumore zur besseren Einsicht der
Volumenunterschiede zu Beginn des Versuchs. Die Verabreichung des HDPs beziehungsweise der
Trägersubstanz erfolgte von Tag 0 bis zu Tag 19. Die Darstellung des Wachstums erfolgt hier zur
besseren Übersicht nur bei Volumina im Bereich von 10-1000 mm3. Die Wachstumskurven der Tumore,
deren Bilder in der Abb. 4.7 gezeigt werden, sind hier mit einem gleichfarbigem Pfeil und der
Rückennummer der Tiere gekennzeichnet.
52
Bei Betrachtung der einzelnen Wachstumskurven fällt nach Abbau des Matrigels und
dem damit verbundenen Abfall des Tumorvolumens zu Beginn auf, dass sich Perioden
mit schnellem Wachstum mit Perioden mit langsamen Wachstum abwechseln. Bei den
Tumoren der Peptidbehandlung verringerte sich das Volumen intermittierend oder
gegen Ende des Versuches auch teilweise stetig. Die einzelnen Kurven zeigen, dass
weder das Startvolumen noch die Wachstumsgeschwindigkeit vor der Therapie mit dem
Therapieerfolg korrelieren (Abb. 4.9).
53
4.3 Histologische Beobachtungen in den Tumoren nach [D]-K4H2L9Therapie
4.3.1 Hemmung der Proliferation in vivo
Mit der Ki67-Anfärbung wurden alle Zellen in den Tumorschnitten markiert, die sich
nicht im G0-Stadium befanden, um die Proliferationsrate in den Tumoren festzustellen.
In den [D]-K4H2L9-Tumoren befanden sich durchschnittlich 70,18 Ki67-positive Zellen
pro Sichtfeld in der 400-fachen Vergrößerung und in der Kontrollgruppe 83,09 (Abb.
4.10). So ist eine Woche nach Therapieende ein antiproliferativer Effekt des Peptids
festzustellen, der allerdings nicht signifikant ist (p≈0,42).
Abb. 4.10 Immunhistochemische Anfärbung proliferierender Zellen im Tumorgewebe. Mit Hilfe
eines Anti-Ki67-Antikörpers wurden alle sich proliferierenden Zellen markiert. Ihre Zellkerne sind in den
repräsentativen Bildern braun angefärbt. Die Quantifizierung fand in 400-facher Vergrößerung statt. Der
Maßstab in den histologischen Bildern entspricht 50 µm.
54
4.3.2 Hemmung der Angiogenese
Mit der CD31 Anfärbung wurden die Endothelzellen in den Tumorschnitten
gekennzeichnet. Schließlich wurden die Gefäßanschnitte pro Sichtfeld in 400-facher
Vergrößerung gezählt. Die nicht behandelten Tumore wiesen dabei konstant höhere
Werte und damit hoch signifikant (p<0,01) mehr Gefäßanschnitte (23,44) auf als die
behandelten
Tumore
(18,48)
(Abb.
4.11).
Diese
sich
hier
manifestierende
antiangiogenetische Wirkung von [D]-K4H2L9 entspricht der makroskopischen
Beobachtung, die bei der Tumorentnahme stattfand.
Abb. 4.11 Immunhistochemische Anfärbung der Gefäßanschnitte im Tumorgewebe. Die
Gefäßanschnitte wurden durch einen Anti-CD31-Antikörper, der an die Endothelzellen bindet, markiert.
Sie sind hier braun dargestellt. Der Unterschied in der Gefäßanzahl zwischen den beiden Gruppen
erreichte ein hoch signifikantes (**, p<0,01) Niveau. Der Maßstab in den histologischen Bildern
entspricht 50 µm.
55
4.3.3 Rekrutierung von T-Zellen
Die T-Zellen wurden über das Oberflächenmolekül CD3 angefärbt. Erfasst wurden so
unter anderem CD8-positive zytotoxische T-Zellen und CD4-positive T-Helferzellen.
Die Auswertung der Anzahl der CD3-positiven Zellen pro Sichtfeld in der 400-fachen
Vergrößerung
ergab
durchschnittlich
74,45
T-Zellen
pro
Sichtfeld
in
den
Tumorschnitten der behandelten Tumore und nur 37,75 T-Zellen pro Sichtfeld in der
Kontrollgruppe. Dieser Unterschied ist hoch signifikant (p<0,0000001) (Abb. 4.12).
Abb. 4.12 Immunhistochemischer Nachweis von T-Zellen im Tumorgewebe. Die über das
Oberflächenmolekül CD3 markierten T-Zellen werden hier in braun dargestellt. Der Unterschied der TZellzahl zwischen den beiden Versuchsgruppen erreichte ein hoch signifikantes (**, p<0,001) Niveau.
Der Maßstab in den 400-fach vergrößerten histologischen Bildern entspricht 50 µm und der Maßstab in
den 1000-fach vergrößerten Ausschnitten 20 µm.
4.3.4 Rekrutierung von Makrophagen
Die F4/80-Färbung markiert die murinen Makrophagen über das gleichnamige
Glykoprotein. Die Auszählung der Makrophagenzahl erfolgte hier in einer 1000-fachen
Vergrößerung. Die verstärkte Migration der murinen Makrophagen
in das
Tumorgewebe nach der Therapie mit [D]-K4H2L9 erfolgte hoch signifikant (p<0,001).
56
So waren in den behandelten Tumoren durchschnittlich 77,48 Makrophagen pro
Sichtfeld zählbar und in den Tumoren der Kontrollgruppe nur 52,96 (Abb. 4.13).
Abb. 4.13 Immunhistochemischer Nachweis von Makrophagen im Tumorgewebe. Die
Makrophagenzahl in den Tumorschnitten wurde mit Hilfe des Anti-F4/80-Antikörpers bestimmt. Der
Unterschied in der Makrophagenzahl erreicht ein statistisch hoch signifikantes (**, p<0,001) Niveau. Die
Auszählung der in braun dargestellten Makrophagen fand in der 1000-fachen Vergrößerung statt. Der
Maßstab in den histologischen Bildern entspricht 20 µm.
4.4 Genexpressionsanalyse nach dem Einfluss von [D]-K4H2L9
Die BrdU-Assays, der in vivo-Versuch und die immunhistochemische Analyse des
Tumorgewebes legten eine antiproliferative und eine antiangiogenetische Wirkung des
Host Defense Peptids [D]-K4H2L9 offen. Auch eine verstärkte Migration von
Immunzellen durch den Einfluss des HDPs wurde festgestellt. Anschließend wurde die
Genexpression von acht Zytokinen analysiert, um herauszufinden, ob diese an der
Vermittlung der beobachteten Wirkungen beteiligt sind. Mittels RT-PCR konnte die
relative Menge der Transkriptionsprodukte der jeweiligen Zytokine quantifiziert
werden.
57
Eine anschließende Gelelektrophorese wies nach, dass nur die DNA der gewünschten
Zytokine amplifiziert und quantifiziert wurde und nicht andere unspezifische
Genprodukte. So entstand pro Versuchsansatz nur eine spezifische Bande. Die Bande,
die bei manchen Negativkontrollen zu sehen ist, wird von Primerdimeren dargestellt.
Lediglich bei der Positivkontrolle des IFN-γ-Ansatzes sind noch zwei weitere Banden
angedeutet. Diese sind auf Grund ihres schwachen Signals und der geringeren
Ausprägung jedoch vernachlässigbar und auch die Messdaten der PCR bestätigen die
Amplifikation von nur einem Genprodukt. Die Spezifität der gemessenen Genprodukte
wurde zudem über die Verwendung von Sonden gesichert (Abb. 4.14).
Abb. 4.14 Gelelektrophorese der PCR-Ansätze. Pro Zytokin wurden je 3 µl eines PCR-Ansatzes und
rechts davon 3 µl der zugehörigen Negativkontrolle auf ein Gel aufgetragen und eine Gelelektrophorese
zur Analyse der entstehenden Amplifikate durchgeführt. Ein Basenpaar-Marker (m) zeigt, dass die
entstandenen Amplifikate aus circa 100 Basenpaaren bestehen so wie das am weitesten gewanderte und
kürzeste Marker-Fragment.
Der Faktor NOV (Nephroblastom überexprimiertes Gen) wirkt unter anderem
antiproliferativ. Antiangiogenetisch wirken die Zytokine IGFbp-3 (Insulin-ähnlicherWachstumsfaktor bindendes Protein 3), IFN-γ (Interferon-gamma), IP-10 (Interferongamma induziertes Protein 10) und MIG (Monokin induziert durch Interferon-gamma).
Chemotaxis und beziehungsweise oder eine Aktivierung der Immunzellen vermitteln
die Zytokine IFN-γ, IL-12 (Interleukin 12), IL-16 (Interleukin 16), IP-10, MCP-1
(Monozyten chemotaktisches Protein 1) und abermals MIG.
In den BFS-1-Tumoren zeigte die Behandlungsgruppe 75 % der NOV-Expression der
Kontrollgruppe. Das untersuchte Host Defense Peptid [D]-K4H2L9 beeinflusste die
Expression nicht in signifikantem Ausmaß (p≈0,51). Die Expression des Zytokins
IGFbp-3 erfolgte in den behandelten Tumoren etwas geringer (ca. 0,8-fach) als in den
nicht behandelten Tumoren (p≈0,38). IP-10 wurde in den mit dem Host Defense Peptid
behandelten Tumoren 2,12-fach höher exprimiert im Vergleich zu den Tumoren der
Kontrollgruppe, ohne dass dieses Ergebnis eine statistische Signifikanz erreichte
58
(p≈0,13). Die IFN-γ Expression in den behandelten Tumoren war fast doppelt so hoch
(ca. 1,7-fach) wie die Expression in den Tumoren der Kontrollgruppe. Mit einem pWert von 0,064 erreichen diese Expressionsunterschiede nur fast ein signifikantes
Niveau. Die Genexpression von IL-12 in der Therapie- und der Kontrollgruppe
unterschieden sich nicht deutlich. Es wurden nur geringfügig erhöhte Werte in der
Therapiegruppe gemessen (1,34-fach; p≈0,37). Das Chemokin IL-16 wird nur 1,47-fach
in den Tumoren der Therapiegruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe exprimiert
(p>0,2). Auch auf die Expression von MCP-1 scheint [D]-K4H2L9 keinen Einfluss
auszuüben mit einem Expressionsunterschied von 10 % (p≈0,76).
Die MIG-Expression in den behandelten Tumoren ist 2,42-mal so hoch wie in den nicht
behandelten Tumoren. Dieser Expressionsunterschied erreicht eine hohe Signifikanz
(p<0,01) (Abb. 4.15).
Abb. 4.15 Genexpression einiger Zytokine eine Woche nach Therapieende. Die Genexpression
einiger Zytokine wurde mittels Realtime-PCR quantifiziert. Die Expressionsniveaus der
Behandlungsgruppe wurde in Relation zu den Expressionsniveaus der Kontrollgruppe dargestellt.
Singulär wurde eine hoch signifikante (**, p<0,01) stärkere Expression nach HDP-Therapie auffällig.
(IFN-γ Interferon-gamma, IGFbp-3 Insulin-ähnlicher-Wachstumsfaktor 3, IL Interleukin, IP-10
Interferon-gamma induziertes Protein 10, MCP-1 Monozyten chemotaktisches Protein 1, MIG Monokin
induziert durch Interferon-gamma, NOV Nephroblastom überexprimiertes Gen).
Die punktuelle Genexpressionsanalyse von Zytokinen ergab, dass die Zytokine NOV,
IGFbp-3, IL-12, IL-16 und MCP-1 eine Woche nach Therapieende nicht signifikant
unterschiedlich in den beiden Gruppen exprimiert wurde. Die Zytokine IP-10 und INF-γ
werden deutlich stärker in der Therapiegruppe exprimiert, wenn dieser Unterschied
auch kein signifikantes Niveau erreicht. Nur das Chemokin MIG zeigt eine
hochsignifikante stärkere Expression nach Peptidgabe.
59
Die Genexpressionsanalyse der Zytokine MIG, IFN-γ und IP-10 in kultivierten BFS-1Zellen zeigte eine Basalexpression dieser Zytokine durch die Tumorzellen. Bezogen auf
die Expression im Tumorgewebe betrug die Expression von MIG in den kultivierten
BFS-1-Zellen
0,01 %,
von
IFN-γ
2,60 %
und
von
IP-10
257 %.
60
5 Diskussion
Die Tumortherapie nimmt in der Medizin eine zentrale Rolle ein, die mit der steigenden
Lebenserwartung der Bevölkerung auf Grund einer entsprechend steigenden
Lebenszeitprävalenz von Tumorerkrankungen weiter an Bedeutung zunehmen wird. So
wird auch die Inzidenz der Weichteilsarkome zunehmen, die insgesamt 1 % der
gesamten Tumorerkrankungen darstellen (Nielsen et al., 2002). Das Bedürfnis nach
effektiven therapeutischen Maßnahmen wird folglich weiter wachsen. Die Rezidivrate
von 22-60 % nach erfolgreicher Therapie und eine fünf-Jahre-Überlebensrate von 75 %
bei Patienten mit Tumoren im ersten Dedifferenzierungsstadium, erfordern eine schnelle
Entwicklung potenter Behandlungsmethoden (Kotilingam et al., 2006; Worth, 2005).
Die Tumorexstirpation, die Strahlentherapie mit teilweise unzureichendem Erfolg und
die
Chemotherapie
mit
geringen
Ansprechraten,
erreichen
insgesamt
keine
zufriedenstellenden Ergebnisse.
Die Ansätze hochfrequente fokussierte Ultraschallstrahlen gegen Sarkome einzusetzen
oder die Kombination von elektrischen Reizen mit Chemotherapeutika zur verbesserten
Medikamentenaufnahme werden nur für oberflächlich liegende Tumore eine
Behandlungsalternative werden können (Chida et al., 2009; Sersa et al., 2010).
Mit der Entdeckung der onkolytischen Host Defense Peptide und der Möglichkeit deren
Eigenschaften über die Herstellung synthetischer Varianten zu verbessern, bieten sich
aussichtsreiche neue Therapeutika dar, die über eine systemische Applikation auch
tiefgelegene Weichteilsarkome beziehungsweise okkulte Metastasen erreichen können.
Eine Schwierigkeit bei der Anwendung der bisher erforschten onkolytischen HDPs
besteht in den engen therapeutischen Fenstern, die zwischen den verschiedenen
Tumorentitäten variieren.
Das 15-mer kationische Peptid [D]-K4H2L9 erzielte bereits im Einsatz gegen
Prostatakarzinome
und
in
Vorversuchen
zum
Einsatz
des
Peptids
gegen
Weichteilsarkome vielversprechende Ergebnisse (Mersch, 2010). So erreicht das HDP
eine Verminderung der Angiogenese sowie eine Verminderung des Tumorwachstums
im athymischen Tierversuch. Das dort verwendete humane Synovialsarkom zeigte in
50 % eine Teilremission und in 20 % eine Vollremission. Eine hämolytische Wirkung
auf humanes oder murines Blut konnte nicht beobachtet werden. Im Hinblick auf einen
klinischen Einsatz des Peptids galt es nun den Wirkmechanismus genauer zu
untersuchen, das hieß zunächst dessen Wirksamkeit im immunkompetenten Organismus
61
zu erforschen. Auf diese Weise konnte eine Wirkung des Peptids bei regelrecht
funktionierendem Immunsystem beurteilt und einzelne Interaktionen mit diesem
beobachtet werden. Für den durchgeführten in vivo-Versuch wurden immunkompetente
C57Bl/6-Mäuse und das syngene murine Fibrosarkom BFS-1 wt gewählt. Darüber
hinaus fanden die ersten Versuche einer Kombinationstherapie von [D]-K4H2L9 mit dem
klassischen Chemotherapeutikum Doxorubicin, auf der Suche nach einer effizienten und
verträglichen onkolytischen Therapie der Weichteilsarkome, statt.
Zunächst zeigte die Analyse der antiproliferativen Wirkung von [D]-K4H2L9 eine
deutliche Einschränkung der Replikationsrate und damit eine Einschränkung der
Vermehrung der Sarkomzellen (Abb. 4.1). Hier verdeutlichte sich die Heterogenität der
Weichteilsarkome, die zwischen den Subtypen besteht. So zeigten sich die BFS-1Zellen sehr sensibel gegenüber dem Host Defense Peptid und wiesen schon ab einer
Konzentration von 12,5 µM nur noch eine Proliferationsrate von 4,2 % auf, während
eine ähnliche Hemmung der Proliferation der SW982-Zellen erst bei einer
Konzentration von 62,5 µM erreicht wurde. Diese uneinheitliche Wirkung wird auf
Unterschiede zwischen den Sarkomsubtypen zurückgeführt. Die Unterschiede bestehen
beispielsweise in der Zellmembranzusammensetzung, die auch die Ladung der
Membran und damit die elektrostatischen Anziehungskräfte zu den HDPs beeinflussen,
oder in abweichenden Genexpressionsprofilen, wie in etwa einer Überexpression von
dem anti-apoptotischen Faktor bcl-xL, die eine höhere Dosis eines HDPs für die selbe
hemmende Wirkung erforderlich machen (Mader et al., 2005).
[D]-K4H2L9 zeigte sich weniger effizient gegen die nicht malignen HFB-Zellen,
allerdings wird auch die Zellproliferation dieser Zellen bei einer Konzentration von
12,5 µM einmalig über mehr als 80 % gehemmt. Der anfängliche Anstieg der
Replikationsrate von Fibroblasten und murinen Fibrosarkomzellen, der bei niedrigen
Peptidkonzentrationen
beobachtet
wurde,
ist
am
ehesten
als
Folge
eines
Stressmetabolismus bei Zugabe des zytotoxischen Peptids zu verstehen. Ein Metabolit,
der dieses Phänomen mitverantworten könnte, ist das Wasserstoffperoxid. Dieses
radikale Sauerstoffspezies wird vermehrt in Krebszellen synthetisiert, von Makrophagen
in Stresssituationen freigesetzt und auch von onkolytischen Medikamenten zur
Vermittlung von Zytotoxizität genutzt. Während es in niedrigen Konzentrationen die
Zellproliferation stimuliert, induziert es in höheren Konzentrationen die Apoptose
(Lopez-Lazaro, 2007; Schumacker, 2006). So können geringe Konzentrationen des
HDPs [D]-K4H2L9 über ihre onkolytische Wirkung einen geringen metabolischen Stress
62
mit geringer Wasserstoffperoxidfreisetzung verursachen, welche dann zu einem
Proliferationsanstieg
Konzentrationen
der
und
Versuchszellen
starker
führt,
während
metabolischer
sich
Stress
hohe
mit
HDPhohen
Wasserstoffperoxidkonzentrationen zytotoxisch auf die Versuchszellen auswirken.
Die spezifische Zytotoxizität von [D]-K4H2L9 wurde durch den Vergleich mit dem
ähnlichen Peptid scP-K3H3L9 nachgewiesen. Letzteres rief eine Stimulation der
Proliferation der Zellen hervor, statt diese zu mindern (Abb. 4.2). So scheint es die
primäre Aminosäuresequenz von [D]-K4H2L9 zu sein, die auch die Basis für die
Sekundärstruktur
darstellt,
sowie
die
Selektivität-erhöhenden
D-konfigurierten
Aminosäuren, die den zytotoxischen Effekt vermitteln. Eine in vivo-Anwendung des
scP-K3H3L9 steht noch aus.
Bei dem Einsatz des klassischen Chemotherapeutikums Doxorubicin zeigten sich die
SW982-Zellen am sensitivsten. Bei den BFS-1-Zellen wurde erst bei der doppelten
Konzentration keine Proliferation mehr festgestellt. Die gesunden HFB-Zellen erwiesen
sich als etwas resistenter gegen diese zytotoxische Substanz (Abb. 4.3).
Das HDP [D]-K4H2L9 zeigte sich bei einem physiologischen pH-Wert von 7,3, bei dem
der Einfachheit halber alle beschriebenen Versuche durchgeführt wurden, in einem
Konzentrationsbereich von 37,5-87,5 µM deutlich zytotoxischer gegenüber den
malignen Zellen als gegenüber den Kontrollzellen. So wurde die Zellproliferation der
malignen Zellen bei gleicher [D]-K4H2L9-Konzentration um mindestens 12-20 %
stärker eingeschränkt als die der Kontrollzellen. Das Doxorubicin wirkte in dem
Konzentrationsbereich von 2,5-5 nM auch zytotoxischer auf die malignen Zellen als auf
die Kontrollzellen. So wurde die Zellproliferation der malignen Zellen hier um
mindestens 8-15 % stärker supprimiert als die der Fibroblasten. Die Peptidbehandlung
erwies sich in den Versuchen folglich als die spezifischere Therapieoption gegen die
Sarkomzellen. Diese Spezifität, die sich in bestimmten Konzentrationsintervallen zeigt,
weist auf zu beachtende therapeutische Fenster des HDPs [D]-K4H2L9 hin. In
Vorversuchen wurde bereits gezeigt, dass das Peptid im sauren Tumormilieu (pH 6,3)
noch einmal deutlich spezifischer gegenüber entarteten Zellen als gegenüber gesunden
Zellen wirkt (Abb. 1.2). Daher ist auch davon auszugehen, dass die in vitro
durchgeführten Versuche zur Einschränkung der Zellproliferationsrate (Abschnitt 4.1.1)
unter realen Bedingungen, das heißt einer Haltung der Sarkomzellen im sauren Milieu,
eine noch spezifischere Wirkung des HDPs zeigen würden.
63
Das typisch saure Milieu von Malignomen entsteht, wenn die Blutversorgung für die
schnell
proliferierenden
Tumorzellen
insuffizient
wird
und
bei
niedrigen
Sauerstoffkonzentrationen und hohem Glukosemetabolismus vermehrt saure Metabolite
wie Laktat anfallen. Während die Tumorzellen die Funktion ihrer Plasmaenzyme durch
alkalisierende
Regulationsmechanismen
schützen,
wird
die
Extrazellularmatrix
geschädigt und ein invasives Wachstum der Tumoren begünstigt. Ein Angreifen von
Immunzellen oder von basischen Chemotherapeutika ist in dem sauren Milieu erschwert
(Chiche et al., 2009). Die Wirkung von [D]-K4H2L9 hingegen wird in dem sauren Milieu
der Tumore durch eine Protonierung der Histidine in dessen elektrostatischen
Anziehungskräften zu den Krebszellen verstärkt (Makovitzki et al., 2009). Das HDP
wirkt daher bei niedrigem pH-Wert noch spezifischer onkolytisch als bereits bei
physiologischem pH-Wert. Je spezifischer sich die onkolytische Wirkung von [D]K4H2L9 auf die Sarkomzellen richtet, desto weniger Nebenwirkungen sind bei einer
Therapie zu erwarten. Für eine gute Verträglichkeit des Peptids spricht auch die
Tatsache, dass bei der stärksten Proliferationshemmung der Krebszellen durch [D]K4H2L9 die Fibroblastenproliferation nur um 71 % gehemmt wird, jedoch bei der
Doxorubicin-Therapie in dem Fall sogar um 92 %.
Auf der Suche nach einer potenten verträglichen Therapie der Weichteilsarkome wird
auch über eine Kombination der Host Defense Peptide mit den klassischen
Chemotherapeutika nachgedacht. Dabei sollen die Peptide die Durchlässigkeit der
Zellmembranen für die Chemotherapeutika verbessern und durch eine Erhöhung der
Akkumulation des Chemotherapeutikums in der Zelle eine Dosisreduktion und somit
auch eine Reduktion der Nebenwirkungen ermöglichen (Held-Kuznetsov et al., 2009).
Die Ergebnisse der diesbezüglich durchgeführten Experimente sind Erfolg versprechend
(Abb. 4.4) Die Hemmung der Zellproliferation der BFS-1-Zellen über 90 %, die mit
entweder 2,5 µM Doxorubicin oder mit 12,5 µM [D]-K4H2L9 erreicht wird, wird mit der
Kombination von 40 nM Doxorubicin und 6,25 µM [D]-K4H2L9 erzielt. Ein SynergieEffekt wurde auch bei dem Einsatz der Kombinationstherapie gegen die SW982-Zellen
beobachtet. Dieser war jedoch weniger stark. Bei den HFB-Zellen blieb der Effekt einer
Kombinationstherapie unterhalb dem eines Addition-Effekts. Die maximale Hemmung,
die durch die Kombination der Therapeutika erreicht wurde betrug 38,6 %.
Der deutliche Synergie-Effekt der Kombinationstherapie bei den malignen Zelllinien
und die geringe Hemmung der Zellproliferation der gutartigen Zellen sind Wirkungen,
die den Ansprüchen einer klinisch einsetzbaren Behandlungsmethode entsprechen.
64
Diese Ergebnisse befürworten eine weitere Erforschung des Mechanismus der
Wirkverstärkung
der
beiden
Substanzen
und
eine
Untersuchung
der
Kombinationstherapie in vivo, erst lokal und dann im Metastasenmodell auch
systemisch.
Der
in vivo-Versuch
dieser
Arbeit
belegt
mit
dem
deutlich
verringertem
Tumorwachstum der behandelten Mäuse die Wirksamkeit des Peptids [D]-K4H2L9 im
immunkompetenten Organismus (Abb 4.5 ff.). Die Ulzera der behandelten Tumore
weisen dabei auf eine Verursachung von nekrotischen Prozessen hin. Nekrotische
Prozesse korrelieren bei den meisten Weichteilsarkomsubtypen mit einer schlechten
Prognose (Engellau et al., 2005; Gustafson, 1994). Werden die Nekrosen jedoch nach
einer Therapie beobachtet, können sie als Zeichen der Wirksamkeit der Therapie auch
mit einer guten Prognose korrelieren (Picci et al., 1997). Letzterem entsprechend traten
die Nekrosen in den beschriebenen Versuchen nach der Peptid-Therapie auf und gingen
mit einer Volumenreduktion des Tumors einher. Allerdings wurde im Rahmen der
nekrotischen Prozesse auch gesunde Haut zerstört. Bei einer Schädigung der
bestehenden Blutgefäße erhöht sich die Gefahr, dass Tumorzellen in den Blutkreislauf
eintreten. Spätfolgen hiervon, wie in etwa solide Metastasen, konnten nach
abgelaufenem Versuch jedoch nicht festgestellt werden. Zu prüfen bleibt, ob die
Zerstörung der Haut durch das Peptid verursacht wurde oder durch andere
Stoffwechselprodukte, die bei den nekrotischen Prozessen freigesetzt wurden. Die
Nekrose könnte das HDP mit der Oberflächenladung von +4 bis +6 durch eine direkte
Lyse der negativ geladenen Membranen der entarteten Zellen herbeigeführt haben. Die
Hemmung der Angiogenese durch das Peptid, die selbst makroskopisch beobachtet
wurde, verstärkte währenddessen den anaeroben Stoffwechsel und damit wiederum die
nekrotischen Prozesse.
Die Tumore, deren Volumen nach den neun Dosen [D]-K4H2L9 à 150 µg größer als
90 mm3 waren, nahmen nach dem Absetzen der Therapie ein exponentielles Wachstum
durch eine rasche Proliferation der verbliebenen Tumorzellen auf. Die kleineren
Tumore zeigten kein weiteres Wachstum, sondern eher eine Volumenreduktion nach
beendeter Therapie, die am ehesten auf eine Resorption des nekrotischen Gewebes
zurückzuführen ist. Der zeitige Wiederanstieg des Tumorvolumens der größeren
Tumore nach Therapieende entspricht den Beobachtungen, die nach einem
abgeschlossenen Zyklus der Chemotherapie beobachtet werden (Katz et al., 2000).
65
Es bleibt zu klären, warum die Therapie bei einigen Tumoren nicht angeschlagen hat,
das heißt welchem Wirkmechanismus des Peptids die Tumorzellen durch welche
Umstände entgehen konnten. Bei Tumoren, die sich zum Zeitpunkt des Therapiestartes
bereits in der exponentiellen Wachstumsphase befanden, wäre wahrscheinlich eine
höhere Dosis des zytotoxischen HDPs indiziert gewesen, um die sich schnell
vermehrenden Tumorzellen in die Apoptose zu leiten oder deren Nekrose
herbeizuführen. Es ist zum aktuellen Zeitpunkt noch schwer vorstellbar, wie
Tumorzellen über Mutationen den multimodalen Wirkungsmechanismen der HDPs
entgehen können. Insgesamt sind die Ergebnisse der [D]-K4H2L9-Therapie im ersten
immunkompetenten Tiermodell vielversprechend mit einer partiellen Ansprechrate von
40 % und einer Komplettremission in 20 % der Fälle. Im Vergleich dazu erreicht das
bereits langjährig eingesetzte Doxorubicin, eines der wirksamsten Chemotherapeutika
in der Sarkomtherapie, Ansprechraten von bis zu 26 % (Lehnhardt et al., 2005).
Mit der immunhistochemischen Analyse der Tumorschnitte ließ sich eine Woche nach
Therapieende zwar noch ein antiproliferativer Effekt nachweisen, aber die Ergebnisse
erreichten kein signifikantes Niveau mehr (Abb. 4.10). Dies entspricht der
Wachstumskurve des in vivo-Versuchs, die einen Anstieg der Proliferationsrate von
einigen Tumoren nach Absetzen der Therapie suggeriert. Es wäre sinnvoll, bei einer
Wiederholung des Versuchs bereits während der laufenden Therapie oder bei
Therapieende Tumore zu entnehmen und histologische Schnitte von ihnen anfertigen zu
lassen, um die Proliferationsaktivität der Tumorzellen nach unmittelbarem [D]-K4H2L9Einfluss zu untersuchen.
Die mikroskopische Bestätigung der antiangiogenetischen Wirkung (Abb. 4.11) ist
bedeutsam, da den Sarkomen eine besondere Abhängigkeit von einer guten
Vaskularisierung zugesprochen wird (Saenz et al., 1998) und mehrere Studien zeigen
konnten,
dass
eine
Hemmung
der
Angiogenese
mit
einem
vermindertem
Tumorwachstum einhergeht. Dies stimmt mit der Beobachtung überein, dass bei den
Tumoren der [D]-K4H2L9-Therapie die Sichtung von makroskopisch gut ausgebildeten
Gefäßen und eine verminderte Hemmung des Tumorwachstums koinzidieren. Es ist
davon auszugehen, dass in diesen Tumoren die membranolytische und die
antiangiogenetische Wirkung des HDPs unzureichend waren, in etwa durch eine zu
geringe Dosierung bei bereits sehr aktiven Tumorzellen. Eine fehlende Hemmung der
Angiogenese erlaubte in diesen Fällen eine gute Versorgung und damit wiederum eine
ungehinderte Proliferation der Tumorzellen.
66
Deutlich war auch die vermehrte Migration von Immunzellen in das Tumorgewebe nach
der
Therapie
mit
[D]-K4H2L9,
die
hier
für
T-Zellen
und
Makrophagen
immunhistochemisch nachgewiesen wurde (Abb 4.12 und Abb. 4.13). So waren eine
Woche nach Behandlungsende zum Zeitpunkt der Tumorentnahme diese deutlich
zahlreicher in den behandelten Tumoren vorhanden, wo sie im Rahmen der
unspezifischen Immunantwort die Tumorzellen phagozytierten oder aber eine
spezifische zelluläre sowie humorale zytotoxische Immunantwort vermittelten. Eine
weitere Analyse der eingewanderten Immunzellen in die Tumorareale sollte nun
dahingehend geführt werden, ob das 15-mer HDP auch die Migration von Immunzellen
fördert, die ein Milieu schaffen, in dem die Tumorzellen sich verbessert vermehren
können oder ob sie ausschließlich eine zytotoxische Immunantwort zu der Bekämpfung
der Tumorzellen begünstigen. So zeichnen sich die M1-Phänotyp-Makrophagen durch
ihre
inflammatorische
Immunantwort
mit
der
Generierung
von
radikalen
Sauerstoffspezies aus und zeigen eine antibakterielle und onkolytische Wirkung. Die
M2-Phänotyp-Makrophagen hingegen wirken über die Expression von bestimmten
Zytokinen anti-inflammatorisch und immunsuppressiv, fördern die Angiogenese und
durch die Hochregulation von Metalloproteinasen das invasive Tumorwachstum.
Tumor-assoziierte-Makrophagen (TAM) sind oftmals vom M2-Phänotyp (Biswas et al.,
2008; Halin et al., 2009). Die chemotaktische Wirkung des HDP [D]-K4H2L9 könnte
durch Migrationsassays genauer erfasst werden.
Auf der Suche nach den Transmittern der beobachteten Effekte wurde auch die
Genexpression der Zytokine IFN-γ, IGFbp-3, IL-12, IL-16, IP-10, MCP-1, MIG und
NOV eine Woche nach dem Abschluss der HDP-Therapie analysiert (Abb. 4.15). Da
die Expression der Zytokine NOV, IGFbp-3 und MCP-1 nicht mit der Gabe des HDPs
[D]-K4H2L9 korrelierte, wird nicht von einer Vermittlung der onkolytischen Wirkungen
des HDPs durch diese Zytokine ausgegangen Die Rolle des untersuchten Zytokins
Nephroblastom überexprimiertes Gen (NOV) in Tumoren ist laut Literatur sehr
heterogen. So korreliert eine erhöhte NOV-Konzentration in Osteosarkomen mit einer
schlechten Prognose (Perbal et al., 2008). In Gliomen hingegen geht eine erhöhte NOVExpression mit einem reduzierten Tumorwachstum einher. Diese wachstumshemmende
Wirkung wurde in vitro und in vivo mehrfach bestätigt (Bleau et al., 2007; Sin et al.,
2008). Das Zytokin IGFbp-3 hemmt die Expression von angiogenetischen Faktoren wie
dem vaskulären-endothelialen Wachstumsfakor (VEGF) und Interleukin 8 und wirkt
sich ungünstig auf das Tumorwachstum aus (Han et al., 2011). Das Chemokin MCP-1
67
ist ein starker Chemoattraktor für Monozyten und Makrophagen an Entzündungsherden
oder in Neoplasien. Die onkolytische Wirkung schließt beispielsweise eine gesteigerte
Stickstoffmonoxidproduktion in den aktivierten Makrophagen ein (Biswas et al., 2001).
Das Interferon-gamma induzierte Protein 10 (IP-10) wird unter anderem von
Makrophagen, Endothelzellen und Fibroblasten produziert. Seine Produktion wird
hauptsächlich durch IFN-γ stimuliert. Neben der antiangiogenetischen Wirkung, hemmt
es auch das Tumorwachstum und zieht Monozyten, Makrophagen und T-Zellen an
(Angiolillo, 1995; Gasperini et al., 1999; Luster and Leder, 1993). Die Erhöhung der IP10-Expression auf das 2,12-fache nach [D]-K4H2L9-Therapie erreicht zwar keine
Signifikanz, könnte aber darauf hindeuten, dass das Zytokin während der Behandlung
die Vaskularisierung der behandelten Tumore negativ beeinflusst hat. IP-10 wäre in
diesem Fall auch mit für die erhöhte Zahl von Monozyten, Makrophagen und T-Zellen
und das geringere Wachstum der behandelten Tumore verantwortlich. Auch die leichte
Erhöhung der Expression der Chemokine IFN-γ, IL-12 und IL-16 können auf eine noch
stärkere Erhöhung während der [D]-K4H2L9-Therapie hinweisen. Interferon-γ wird
durch Natürliche Killerzellen und T-Zellen sezerniert und fördert wiederum die
Differenzierung von T-Zellen. Über ein positives Feedback unterstützt es die eigene
Produktion. Das Zytokin verstärkt direkt die Immunogenität von Tumoren und
ermöglicht so eine bessere Bekämpfung von entarteten Zellen durch das Immunsystem
(Schoenborn and Wilson, 2007). Über eine Stimulation der IP-10-Produktion, kann es
auch einen hemmenden Einfluss auf die Angiogenese nehmen. Das Interleukin 12, das
nur leicht vermehrt in der Therapiegruppe nachgewiesen werden konnte, wird von
Makrophagen und B-Zellen produziert und stimuliert eine zellvermittelte Immunantwort
durch eine Förderung der Th1-T-Zell-Differenzierung. Es bewirkt eine Erhöhung der
Zellproliferation und der Zytotoxizität der Natürlichen Killer-T-Zellen und T-Zellen.
Über die Th1-T-Zell-Differenzierung fördert es die IFN-γ-Produktion und kann somit
die Verstärkung der Immunogenität von Tumoren einleiten und wiederum auch eine IP10-Produktion begünstigen (Bellone and Trinchieri, 1994; D'Andrea et al., 1993; Hsieh
et al., 1993; Mosmann and Sad, 1996). Das Interleukin 16 besitzt eine starke
chemoattraktive Wirkung auf CD4-positive T-Zellen, Monozyten, Eosinophile und
Dendritische Zellen. In Kombination mit anderen Zytokinen unterstützt IL-16 auch die
Zellproliferation der Immunzellen und die T-Zell-Differenzierung zu Th1-T-Zellen
ebenso wie das IL-12 (Cruikshank et al., 2000).
68
Das von den Makrophagen nach IFN-γ-Stimulation produzierte Chemokin MIG zieht
vor allem Makrophagen und T-Zellen an. Es erwies sich als potentes Zytokin zur
Unterbindung der Neovaskularisation und damit nachfolgend des Tumorwachstums und
der Metastasenstreuung (Addison et al., 2000). Zusammen mit IP-10 vermittelt es einige
onkolytische Prozesse, die von IL-12 über IFN-γ eingeleitet werden (Kanegane et al.,
1998). Eine Beteiligung des Zytokin MIG an der antiangiogenetischen Wirkung des
HDPs und dessen Förderung der Migration von Immunzellen in das Tumorgewebe, ist
wahrscheinlich auf Grund der hoch signifikant erhöhten Expression (p<0,01) nach [D]K4H2L9-Einfluss.
Die Expressionsniveaus der letztgenannten Zytokine präsentieren sich wie folgt
kohärent: Die 1,7-fach höhere IFN-γ-Expression in den behandelten Tumoren, die sich
nahe der statistischen Signifikanzgrenze befindet (p=0,064), bedingt die 2,42-fache
Erhöhung der MIG-Expression und die 2,12-fache Erhöhung der IP-10-Expression in
den behandelten Tumoren, da diese Zytokine von IFN-γ induziert werden. Die davor
geschalteten Zytokine IL-12 und IL-16, die die Differenzierung von Th1-T-Zellen
bewirken und teilweise auch Natürliche Killer T-Zellen stimulieren, die wiederum IFNγ produzieren, zeigten sich ebenso leicht erhöht. Eine höhere Fallzahl und eine
Untersuchung der Tumore während beziehungsweise direkt bei Abschluss der [D]K4H2L9-Therapie sind hier angezeigt, um genauer zu prüfen, ob das HDP das
Tumorwachstum auch über die Induktion von IL-12 und IL-16 über IFN-γ und IP-10
bekämpft. Eine Untersuchung in bestimmten Abständen während der Therapie würde
darüber Aufschluss geben, ob verschiedene Zytokine zu verschiedenen Zeitpunkten
hochreguliert werden. Auch ein zeitlicher Verlauf der Infiltration durch Immunzellen ist
von Interesse. Um die Wirkungsweise des HDPs und sein Eingreifen in die
Immunantwort noch besser zu verstehen, müssen zudem Genexpressionsanalysen
weiterer Zytokine durchgeführt werden.
Die Analyse der Genexpression der in vitro-kultivierten Fibrosarkomzellen bestätigte,
dass das in den Tumoren gemessene MIG, fast ausschließlich durch die Immunzellen
produziert worden ist, da die Fibrosarkomzellen dieses Zytokin in Relation gesehen nur
kaum nachweislich synthetisieren. Auch die Interferon-gamma Produktion fand
hauptsächlich durch die Immunzellen statt und in den Tumorzellen nur zu einem sehr
geringen Anteil. Die IP-10-Produktion der BFS-1-Zellen zeigte sich hingegen höher als
die durchschnittliche IP-10-Produktion des Tumorgewebes, allerdings war die
Standardabweichung des Durchschnittes relativ hoch (Abb. 4.15). Die hohe IP-1069
Produktion der Fibrosarkomzellen ist am ehesten auf die Tatsache zurückzuführen, dass
gesunde Fibroblasten eine der IP-10-produzierenden Zellarten sind, und die
Fibrosarkomzellen Eigenschaften der Ursprungszellen beibehalten, sofern sie nicht
vollständig dedifferenziert sind. Bemerkenswert ist, dass die Tumorzellen auch
Zytokine, die ihre Wachstumsbedingungen negativ beeinflussen, sezernieren. Welche
Zytokine sie im Einzelnen exprimieren, unter welchen Bedingungen und mit welchen
Auswirkungen, muss zeitnah erforscht werden, um die therapeutischen Strategien
dementsprechend anzupassen.
Eine noch genauere Untersuchung der Wirkweise des Peptids und dessen Einfluss auf
das Immunsystem, werden weitere Schritte sein auf dem Weg dieses oder ein anderes
Peptid eines Tages in der Behandlung von Weichteilsarkompatienten erfolgreich
einsetzen zu können.
70
6 Zusammenfassung
Aufgrund der demographisch bedingten steigenden Inzidenz der Weichteilsarkome ist
die Forschung bemüht, die aktuellen Behandlungsergebnisse durch spezifischere und
nebenwirkungsärmere Therapeutika mit höheren Ansprechraten weiter zu verbessern.
Das synthetische Host Defense Peptid [D]-K4H2L9 zeigte in dieser Arbeit vorteilhafte
Wirkungsweisen als Therapeutikum gegen Weichteilsarkome.
Neben einer bekannten Hemmung der Zellvitalität und einer spezifischen Wirkung
gegen maligne Zellen, vor allem im sauren Tumormilieu, hemmt es auch die
Zellproliferation in vitro und in vivo. Dabei konnte diese Wirkung des kationischen 15mer Peptids [D]-K4H2L9 auf dessen Sequenz und den Anteil an D-Aminosäuren
zurückgeführt
werden.
Eine
erste
therapeutische
Kombination
mit
dem
Chemotherapeutikum Doxorubicin zeigte einen Synergie-Effekt im Einsatz gegen
Weichteilsarkomzelllinien und stellt somit eine aussichtsreiche neue Therapieoption
dar. In vivo hemmte [D]-K4H2L9 deutlich das Tumorwachstum im immunkompetenten
Mausmodell und erzielte in 40 % eine Teil- und in weiteren 20 % eine Vollremission.
Die Migration der Immunzellen in das Tumorgewebe und die Hemmung der
Angiogenese korrelierten mit dem Behandlungserfolg. Als ein möglicher Vermittler
einer chemotaktischen Wirkung und einer Hemmung der Neovaskularisation konnte bis
jetzt nur das Chemokin MIG identifiziert werden, auf dessen Genexpression [D]K4H2L9 Einfluss nahm.
71
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Danksagung
Für das Gelingen meiner Doktorarbeit möchte ich mich bei allen herzlich bedanken, die
direkt oder indirekt dazu beigetragen haben.
Beim Erstellen dieser Dissertation erlernte ich Wissenschaftliches Arbeiten und Denken
und wurde mit der Vielfalt der aktuellen Forschungsmethoden konfrontiert. Diese neuen
Erfahrungen und die wertvollen menschlichen Kontakte, die sich durch die Doktorarbeit
ergaben, sind für mich eine große Bereicherung.
Herrn Professor Dr. med. Lars Steinsträßer danke ich für die Möglichkeit, in seiner
Arbeitsgruppe „Molekulare Onkologie und Wundheilung“ experimentell zu forschen
und über ein aktuelles und spannendes Thema zu promovieren sowie für die berufliche
Förderung und Beratung während der gesamten Zeit.
Dr. phil. nat. Frank Jacobsen danke ich für die stete Bereitschaft, das Projekt durch
Beratung zu unterstützen, und für das Korrekturlesen dieser Arbeit.
Für ihre grenzenlose Hilfsbereitschaft und ihre Freundschaft danke ich den Mitgliedern
der Arbeitsgruppe mit Mustafa Becerikli, Dr. med. Bassem Mikhail, Simon Pfaffe,
Matthias Schulte und Raphael Tsoukas. Mein besonderer Dank gilt Dr. rer. nat. Jennifer
Hauk und Andrea Rittig für das umfangreiche Einarbeiten, die exzellente Betreuung und
auch für das Korrekturlesen dieser Arbeit.
Dem Evangelischen Studienwerk e.V. Villigst danke ich für die finanzielle
Ermöglichung des Forschungssemesters.
Bei meiner Familie und meinen Freunden bedanke ich mich für ihre Unterstützung und
für ihren Glauben in mich.
DANKE
Curriculum vitae
Name
Corinn Isabel MATA MERA
Geburtsdatum und -ort
10.12.1987 in Bonn
*
Schulausbildung
1994-1998 Erich-Kästner-Grundschule Bonn
1998-2006 Friedrich-Ebert-Gymnasium Bonn
Schulabschluss
Abitur 2006
International Baccalaureate 2006
*
Studium
Studium der Humanmedizin an der RuhrUniversität Bochum seit 2006
Physikum 2008
Studium an der Partneruniversität Université de
Strasbourg, Frankreich (09/2008-06/2009)
Forschungssemester in der Klinik für Plastische
Chirurgie und Schwerbrandverletzte in der
Arbeitsgruppe „Molekulare Onkologie und
Wundheilung“ am Berufsgenossenschaftlichen
Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum
im Rahmen der eigenen Promotion (09/201003/2011)
Beginn des Praktischen Jahres des
Medizinstudiums 02/2012
Voraussichtlicher Zeitpunkt des
Studienabschlusses
Juni 2013 (2. Staatsexamen)
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