Möglichkeiten und Grenzen der Prognose der Präpositionen à und

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Möglichkeiten und Grenzen der Prognose der Präpositionen à und
de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
Dass Sprachwissenschaft nicht zwingend nur für sich selbst steht, quasi als linguistique pour la linguistique, sondern auch für andere Bereiche von Relevanz sein
kann und ist, etwa für die Praxis des L2-Erwerbs1, diese Perspektive soll Leitlinie
des vorliegenden Beitrags sein.
Das Französische gilt im L2-Erwerb – insbesondere mit Blick auf das Englische –
als vergleichsweise schwierig (Nieweler 2006: 10, 32). Insofern ist es kaum erstaunlich, dass es als Fremdsprache zunehmend an Terrain einbüßt2. In der Tat
kennt das Französische eine Reihe grammatischer Phänomene, die sehr lernintensiv sind, die hingegen im Englischen kaum ins Gewicht fallen: So etwa der subjonctif 3, die Konjugationen etc., während die jeweiligen präpositionalen Anschlüsse (cf. etwa s’habituer à versus s’abstenir de) nicht nur im Französischen, sondern
auch im Englischen bei den prepositional und phrasal verbs4 mühsam zu memorieren sind. All diese Grammatikkapitel sind zwar keineswegs schwierig an sich, setzen allerdings beim L2-Erwerb eine intensive Lernarbeit voraus. Dass dies allerdings keineswegs motivationsfördernd ist, versteht sich von selbst: Fremdsprachenlernen wird dann nur allzu schnell mit stupidem Auswendiglernen gleichgesetzt.
Was sich in den Grammatiken als lange Auflistung5 präsentiert, ist jedoch keineswegs nur für die Didaktik problematisch, sondern gleichfalls ein offenes Kapi-
1 Cf. in diesem Sinne etwa zum Teilungsartikel im Französischen Lang 1983, zum interromanischen lexikalischen Transfer die Habilitationsschrift von Müller-Lancé 2003 und zu den präpositionalen Anschlüssen der Infinitivergänzungen im Französischen Réquédat 1980, und zwar
als Handreichung für Französischlehrer (L2).
2 Die gleiche Tendenz lässt sich aber zunehmend auch im Vergleich zum Spanischen feststellen, das ebenfalls offensichtlich als leichter empfunden wird (Nieweler 2006: 32).
3 Zwar kennt prinzipiell auch das Englische den subjunctive, jedoch ist er hier eine absolute
Randerscheinung (cf. Glinz 1994: 166s.).
4 Beide Gruppen, die phrasal bzw. particle verbs (wie z. B. to give up, to move off, to point out,
to take out etc.) sowie der prepositional verbs (wie z. B. to hope for, to look after, to listen to etc.)
unterscheiden sich insofern, als das zweite Element der erstgenannten Gruppe (up, off, out etc.)
in der Grammatikographie des Englischen als Partikel interpretiert wird, während dieses bei den
prepositional verbs als Präposition aufgefasst wird.
5 Verwiesen sei hier exemplarisch auf Reumuth/Winkelmann 2005: 360-73, 406-11, 416-18,
ferner auf Klein/Keineidam 1987: 124-27, 131, 133, 141-47, wobei ich mich mit vorstehenden Angaben lediglich auf die Rektion mit à und de beziehe, also die Rektion ohne Präposition sowie
mit anderen Präpositionen (avec, dans, en, par, pour sowie sur) hier zunächst unberücksichtigt
lasse. Diese Präpositionen würden die im L2-Erwerb zu lernenden Listen zusätzlich anschwellen
lassen.
Vox Romanica 71 (2012): 쮿-쮿
2
Jörg Timmermann
tel linguistischer Beschreibung der Rektion des Verbs. Denn insofern Linguisten
Grammatik etwa im Gleichklang mit Lewandowski 1994: 370 als «Regelsystem»
interpretieren, wäre es die Aufgabe der linguistischen Grammatikforschung zu zeigen, worin denn bei dem jeweiligen Auftreten einer bestimmten Präposition der
Regelcharakter liegt. Es wäre sicherlich zu bescheiden, wollte man sich hier bereits – nach der bisherigen grammatikographischen Praxis (cf. N5) – mit der Gruppierung von Verben gleichen präpositionalen Anschlusses begnügen. Eine erste
sehr positive Auseinandersetzung mit dieser Problematik ist sicherlich in der Bearbeitung und stetigen konzeptionellen Verbesserung der Valenzwörterbücher –
letztlich ebenfalls mit Blick auf den L2-Erwerb – zu sehen, wie sie für das Französische mit Busse/Dubost 1983 und für etliche romanische Sprachen vorliegen6.
Aber auch sie listen in letzter Konsequenz die Rektionen nur auf 7, d. h. auch hier
wird nur deskriptiv verfahren und nicht explikativ.
Einer Klärung der jeweils innerhalb der Rektion auftretenden Präposition auf
dem Fundament eines temporalen Ansatzes habe ich mich bisher in zwei Studien
genähert (Timmermann 2005b, 2008). In Timmermann 2005b habe ich die präpositionalen Anschlüsse des Infinitivs anhand des Spanischen, Katalanischen und Italienischen in den Blick genommen und auf ein festes theoretisches Fundament gestellt. In Timmermann 2008 konnte ich dann anhand des Spanischen zeigen, dass
dieser Ansatz ebenso auf die Beschreibung des präpositionalen Anschlusses der
Objektergänzung übertragbar ist, und damit einhergehend dessen Reichweite systematisch ausdehnen. Ich gehe überdies davon aus, dass sich weitere romanische
Sprachen im Bereich der präpositionalen Infinitiv- und Objektergänzung analog
verhalten, was im Folgenden auch zu zeigen sein wird. Insgesamt waren die bisherigen Ergebnisse für mich somit sehr zufriedenstellend und geben zu weiteren Untersuchungen in der eingeschlagenen Richtung Anlass.
Eine sehr wichtige romanische Sprache – das Französische – habe ich allerdings
in meiner bisherigen Betrachtung noch außer Acht gelassen. Vor diesem Hintergrund soll hier erörtert werden, ob auch das Französische eine Behandlung innerhalb dieses Rahmens zulässt.
6 Verwiesen sei für das Italienische auf Bianco 1996 und Blumenthal/Rovere 1998, für das
Spanische auf Náñez 1995, Slager 1997 als auch auf das etwas schmalere Büchlein von Rall/
Rall/Zorilla 1980, ferner für das Portugiesische auf Busse 1994 sowie für das Rumänische auf
Engel/Savin 1983.
7 Cf. auch Kailuweit 2003: 131, der zur rollensemantischen Kennzeichnung präzisierend ausführt: «Punktuell geben BD [= Busse/Dubost], B [= Busse], BR [= Blumenthal/Rovere] Hinweise auf den semantisch-referentiellen Charakter der Aktanten, z. B. [+/- Hum].»
À und de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
3
1. Theoretische Grundlagen einer temporal-semantischen Analyse
der Präpositionen à und de innerhalb der Rektion des französischen Verbs
1.1 Als Gegenstand linguistischer Forschung ist das oben ausgewiesene Erkenntnisobjekt meines Wissens noch nicht näher in Erscheinung getreten, geschweige
denn bereits in einem größeren Rahmen thematisiert worden – abgesehen von
meinen bereits erwähnten Arbeiten finden sich nur sporadisch einige Hinweise. So
schreibt etwa Lang 1991: 271 mit Blick auf die hier interessierenden Präpositionen: «Aus [den] Sprachbedeutungen resultiert für A [= à] eine gewisse Affinität
zur Nachzeitigkeit von ‘B’ gegenüber ‘A’ (s’apprêter A faire qc) und für DE eine
gewisse Affinität zur Vorzeitigkeit von ‘B’ gegenüber ‘A’ (venir DE faire qc)», wobei ‘A’ und ‘B’ die Inhalte markieren, die zueinander in Relation gesetzt werden
(cf. dazu Lang 1991: 25), also s’apprêter = ‘A’, faire qc = ‘B’.
Hierbei gilt jedoch einschränkend festzuhalten, dass es sich bei den finiten Verben sehr oft, wie bei etwa s’apprêter, um sogenannte verba adiecta handelt: Während mit ihrem Gegenpart, den verba absoluta, Verben angesprochen sind, die
selbst eine Handlung bezeichnen (‘lesen’, ‘halten’‚ ‘waschen’, ‘essen’ usw.), sind die
verba adiecta eben nicht in der Lage, eine Handlung per se auszudrücken. Mit
Lausberg 1995: 46s. dienen sie vielmehr dazu,
ein Verbalgeschehen quasi «adjektivisch» (oder «adverbial») näher zu bestimmen, sprich: zu
modifizieren. So können Bedeutungen wie ‘können’, ‘anfangen’, ‘aufhören’, ‘wollen’, usw. nicht
ohne Bezug auf ein anderes Verb bzw. auf ein Verbalgeschehen funktionieren.
Oder mit Meyer-Lübke 1899/III: 336 gesprochen:
Entsprechende Verben [= verba adiecta]8 haben keine «selbstständige Existenz», sondern sind
an die Symbiose mit Vollverben [= verba absoluta] gebunden.
Daraus schließe ich, dass es nicht möglich ist,
das finite Verb vom Infinitiv abzukoppeln und so die gesamte Konstruktion in zwei unabhängige Handlungen zu zerlegen. Vielmehr ist beim finiten Verb auch immer der Infinitiv mitzudenken. Dies kann durch einfache Klammerung dargestellt werden, in der die mitzudenkenden Elemente erscheinen (Timmermann 2005b: 109).
Vor diesem Hintergrund scheint es nicht sinnvoll – wie bei Lang –, das finite Verb
qua A und die Infinitivergänzung qua B zueinander in Relation setzen zu wollen;
es ist vielmehr vorzuziehen, den gesamten Ausdruck zur Ergänzung zueinander in
Relation zu stellen. Dies lässt sich anhand der Konstruktion on s’habitue à parler
français exemplifizieren: zunächst gewöhnt man sich daran, Französisch zu sprechen (gesamter Ausdruck: on s’habitue à parler français), erst danach kann man
8 Meyer-Lübke selbst kannte die Terminologismen verba adiecta und verba absoluta noch
nicht: Diese Unterscheidung geht terminologisch auf Coseriu 1971: 89 zurück, der wiederum auf
frühere Quellen zurückgreift.
4
Jörg Timmermann
wirklich Französisch sprechen (nur Ergänzung: parler français). Graphisch lässt
sich dies folgendermaßen umsetzen:
[1]
il s’habitue à X
X = parler français
t0
t1
Insofern ist es terminologisch nur eine Ergänzung, wenn Cadiot 1997: 66s. im Rahmen seiner «10 thèses sur l’alternance à vs. de en contexte verbal» entsprechend
bei à von «prospective» und bei de von «rétrospective» spricht9, sodass [1] entsprechend als prospektiv zu kennzeichnen wäre.
1.2 Im Gegenzug liegt – so meine Hypothese – bei den unter [2] genannten Beispielen, bei denen de als Relator fungiert, eine retrospektive Betrachtung vor:
[2]
il se déshabitue de parler français.
X = parler français
il se déshabitue de X
t1
t0
Hier findet zunächst nur die durch die Infinitivergänzung ausgedrückte Handlung
(parler français) statt (t-1), der das durch den gesamten Ausdruck denotierte Geschehen (il se déshabitue de parler français) zeitlich folgt (t0).
Weiter führe ich in Timmermann 2005b: 109 aus, dass
dem inaktuellen Wesen des Infinitivs . . . gemäß, die Handlung, auf die er sich bezieht, keineswegs realiter stattfinden [muss]. Es kann also dabei auch lediglich eine gedachte Handlung
vorliegen:
[3a] Pierre renonce à voyager.
Der Infinitiv steht dann für etwas Gedachtes, ein Vorhaben (voyager), was durch eckige Klammern markiert werden kann:
Pierre renonce (à voyager)
t0
à
[voyager]
t1
9 Cadiot 1997 selbst nennt hier Lang 1991: 271 jedoch nicht als Vorläufer. Mit kontrastivem
Blick auf das Italienische werden die «10 thèses» bei Heinemann 2002 besprochen. Ich selbst
habe den «temporalen Ansatz» beim schnellen Wiederholen bzw. Erlernen der Verbanschlüsse
als Vorbereitung auf eine deutsch-spanische Übersetzungsklausur erkannt und somit gleich in
der Praxis des L2-Erwerbs erprobt. Insofern kehre ich hier auf den eingangs erwähnten sprachdidaktischen Nutzen des «temporalen Ansatzes» zurück.
À und de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
5
Mitunter kann – gemäß der Maxime post hoc ergo propter hoc10 – die zum Zeitpunkt t1 situierte Handlung auch als Folge bzw. Konsequenz des zum Zeitpunkt t0
stattfindenden Vorganges interpretiert werden:
[4]
contribuer à vaincre
contribuer (à vaincre)
‘Beitrag (zum Sieg)’
vaincre
‘Sieg’
Folge/Konsequenz
t0
t1
Konstruktionen, die dem de-Typ entsprechen, spiegeln häufig eine Situation wider,
bei denen ein Zustand von der Vergangenheit bis in die Gegenwart reicht – etwa,
als ob ich ein Buch aus dem Regal hole, das dort schon immer gestanden hat:
[5]
se servir d’un dictionnaire
X = un dictionnaire
se servir de X
t-1
t0
1.3 Ich habe bisher dargelegt, dass nach meiner Interpretation bei den Infinitivanschlüssen mit à und de von zeitlich bzw. logisch diametral entgegenstehenden Handlungsabfolgen auszugehen ist. Schematisch ist dies folgendermaßen darstellbar:
[1]
[2]
il s‘habitue (à parler français)
à
parler français [parler français]
t0
t+1
t-1
t0
parler français [parler français]
il se déshabitue de (parler français)
10 Die Interpretation zeitlich aufeinanderfolgender Daten im Sinne eines Grund-Folge Schemas ist nicht notwendig folgerichtig: Man spricht dann von einem logischen Fehlschluss, oder
man bemüht in lateinischer Tradition den Aphorismus post hoc non est propter hoc; cf. hierzu in
Kürze ausführlicher Timmermann im Druck: §2.1 & 3.1. In diesem Beitrag interpretiere ich Verwendungen des Typs sur ces mots . . . und sous Louis XIV . . . – entgegen der üblichen temporalen
Auslegung (cf. etwa Anscombre 1993) – kausal und erreiche damit im Sinne des Lokalismus eine
meines Erachtens schlüssigere Anbindung an den Raum.
6
Jörg Timmermann
Es versteht sich, dass diese ersten Beobachtungen im Zuge des weiteren Ausbaus
meines Modells weiter abgesichert werden müssen.
1.4 Zuweilen hat der Sprecher die Wahl, ob er eine Ergänzung als Handlung oder
als Sache darstellen möchte, und wird dann entsprechend auf das Verb einen Infinitiv bzw. ein Objekt folgen lassen. Insofern ist leicht verständlich, dass zwischen
der Infinitiv- und Objektergänzung für den Sprecher eine ersichtliche Beziehung
besteht11:
[3a/b]
Pierre renonce
à voyager/aux voyages12
t0
t1
Vor diesem Hintergrund möchte ich nun die dargelegten Grundannahmen um die
Objektergänzung erweitern; denn auch sie lässt sich laut meiner Hypothese analog zur Infinitivergänzung interpretieren.
2. Lokalistische und temporalistische Sprachauffassung
Wie ich dies in einer Reihe von Arbeiten – insbesondere zur Polysemie13 – dargelegt habe, zähle ich mich zu jenen Linguisten, für die das Lokalismus-Prinzip
grundlegend ist. Auch im hier besprochenen Zusammenhang lässt sich bei genauerer Betrachtung das Prinzip der temporalen Abfolge der Handlungskette auf
dem Fundament einer lokalistischen Sichtweise begründen: Es kann leicht gezeigen werden, dass die mit à und de konstruierten adversativen zeitlichen Abfolgetypen in bestimmten Kontexten ebenfalls eine räumliche Interpretation zulassen,
die mit der oben genannten zeitlich signifikant korreliert.
11 Cf. in diesem Sinne analog zu dem hier angeführten Beispiel: s’abstenir de + Inf. → s’abstenir de + Obj., s’accoutumer à + Inf. → s’accoutumer à + Obj., s’habituer à + Inf. → s’habituer à +
Obj., se réjouir de + Inf. → se réjouir de + Obj., se repentir de + Inf. → se repentir de + Obj., se risquer à + Inf. → se risquer à + Obj.
Auch Lepschy/Lepschy 2002: 173 gelangen für das Italienische zu einer analogen Feststellung:
«Si può osservare in generale che il verbo prende la stessa preposizione davanti a un nome e a
una proposizione completiva: acconsente alla richiesta e acconsente a parlare; . . .»
12 Wobei im Französischen – wie in den anderen hier angesprochenen romanischen Sprachen – einschränkend zu bemerken ist, dass nicht alle Infinitivkonstruktionen bezüglich der Präposition eine analoge Objektkonstruktion kennen: cf. etwa apprendre à faire qc vs. apprendre Ø
qc sowie diesbezüglich meine Darlegung zum complémenteur (Kap. 3). Ferner existiert auch nicht
zu jeder Objektkonstruktion eine Infinitivkonstruktion als Analogon (und umgekehrt) (cf. etwa
s’adapter à nur mit Objekt, nicht mit Infinitiv).
À und de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
7
In [6] verweist das an de angeschlossene Relatum Paris auf die Herkunft des
Zuges und damit sowohl in Bezug auf die räumliche als auch zeitliche Origo des
Satzes – d. h. in Bezug auf das hic und das nunc – auf etwas gleichsam örtlich wie
zeitlich Zurückliegendes:
[6]
[7]
Le train vient de Paris.
Le train va à Lyon.
Im Gegenzug dazu verweist in [7] das an à angeschlossene Relatum Lyon auf
etwas sowohl in räumlicher als auch zeitlicher Hinsicht noch Bevorstehendes:
Paris
hic
Lyon
t-1
nunc
t1
3. À und de als connecteurs bzw. complémenteurs
3.1 Für einen ausschließlich semantisch fundierten Ansatz – d. h. einen Zugriff,
der die Distribution von à und de innerhalb der Rektion des französischen Verbs
auf ihre Bedeutung qua Präposition zurückführt – ist evident, dass all jene Okkurrenzen von à und de hier nicht integrationsfähig sind, in denen à und de nicht
als Präpositionen fungieren (cf. Melis 2003: 128s.)14. Dies ist immer dann der Fall,
1) wenn ein mit à und de angeschlossener Infinitiv bei der Objektergänzung kein
entsprechender präpositionaler Anschluss zur Seite steht, sondern die Objektergänzung direkt konstruiert wird:
[8a] Pierre regrette de partir.
2) kann nicht transformiert werden zu
[8b] *Pierre regrette de son départ.
3) sondern zu
[8c] Pierre regrette son départ.
13
14
Cf. dazu insbesondere Timmermann 1997, 2000b, 2000c, 2000d, 2001.
Grundlegend zu dieser Thematik ist Hout 1981.
8
Jörg Timmermann
4) wenn auch die Pronominalisierung einer durch de eingeleiteten Infinitivkonstruktion nicht erwartungskonform mit en
[8d] *Pierre en regrette.
5) sondern analog zum direkten Objekt mit le/la stattfindet:
[8e] Pierre le regrette.
6) wenn ein direkter durch que eingeleiteter Objektsatz (bei nicht korreferentiellen Subjekten von V1 und V2) folgen kann:
[8f]
Pierre a regrette que son départ soit décidé.
An den genannten Beispielen [8b]-[8f] wird ersichtlich, dass bei der Infinitivergänzung in [8a] de15 nicht als Präposition fungiert, sondern dass de – ebenso wie
que in [8f] – der Status eines complémenteurs (oder connecteurs) zuzuschreiben ist.
3.2 Interessanterweise korrelieren die Verben, in denen ich à und de gemäß obigen Ausführungen als complémenteurs interpretiere, signifikant häufig mit Verben,
bei denen à bzw. de im Sinne des «temporalen Modells» nicht zu rechtfertigen
wäre, da genau die entgegengesetzte temporale Konfiguration vorliegt: So ist etwa
décider de + Inf., nicht erwartungskonform – vielmehr wäre auch hier à (analog zu
se décider à + Inf.) zu erwarten, denn eine Entscheidung ist immer prospektiv angelegt; man kann nur für die Zukunft entscheiden, was man tut. Der nicht-präpositionale Charakter von de lässt sich aber leicht durch supra angeführte Tests nachweisen16.
Aufgrund der gleichen Tests haben wir ferner bei accepter de + Inf., attendre de/
pour + Inf., brûler de + Inf., choisir de + Inf., craindre de + Inf., résoudre de + Inf.,
envisager de + Inf., essayer/tenter/tâcher de + Inf., éviter de + Inf., exclure de + Inf.,
mériter de + Inf., prendre sur soi de + Inf., projeter de + Inf., refuser de + Inf., risquer de + Inf., die prospektiv und nicht retrospektiv angelegt sind, de nicht als
Präposition, sondern als complémenteur, zu interpretieren.
15 Entsprechende Beispiele lassen sich auch mit à aufzeigen, wie z. B. apprendre à:
a) Objektivierung: apprendre à + Inf. → nicht *apprendre à qc, sondern apprendre qc;
b) Pronominalisierung: apprendre à faire qc nicht *j’y apprends, sondern je l‘apprends;
c) que-Ergänzung: j’apprends que . . .
16 a) Objektivierung: décider de + Inf. → nicht *décider de qc, sondern décider qc;
b) Pronominalisierung: nicht *j’en décide, sondern je le décide;
c) que-Ergänzung: il décide qu’il ira travailler (PR s. décider)
À und de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
9
4. Die Evidenz einer kognitiven Hypothese
In der Tat könnte man der Meinung sein, dass die hier zur Rede stehende Theorie
problematisch sei, weil à und de innerhalb der Rektion des Verbs weitgehend entsemantisierte Zeichen und insofern (vollständig) grammatikalisierte Funktionswörter seien. Dann wäre es ein müßiges Unterfangen, die Distribution von à und
de, wie hier, im Rahmen eines semantischen Ansatzes klären zu wollen. Ich möchte diesem Einwand a priori mit den folgenden Überlegungen begegnen:
Dass tatsächlich hinter der präpositionalen Ausformung der Rektion ein leitendes Prinzip steht, die Wahl und anschließende Fixierung der Rektion des Verbs in
ihrer historischen Anlage somit nicht zufällig bzw. chaotisch erfolgte, sondern vielmehr auf einem kognitiven Fundament gründet, ergibt sich aus einer Reihe von
Überlegungen, die ich im Folgenden zwar kurz ansprechen, aber nicht erschöpfend
behandeln möchte. Hier zunächst meine Überlegungen im Überblick, die ich sodann einzeln exemplifiziere:
1) Gerade ingressive Verben, d. h. solche, die den Beginn einer Handlung markieren, werden signifikant häufig mit à konstruiert, während ihr Kontrapart, egressive, sehr häufig de aufweisen.
2) Ausschließliche Kombinierbarkeit des Infinitivs der Vorzeitigkeit mit der deKonstruktion
3) Synonyma regieren in der Regel die Infinitiv- bzw. Objektergänzung auffälligerweise mit Hilfe der gleichen Präposition.
4) Dementsprechend regieren auch Antonyme die Ergänzung in der Regel mit antonymen Präpositionen.
5) Aus kontrastiver Sicht ist aufschlussreich, dass äquivalente Verben auch äquivalente Präpositionen regieren. Es sei hier außerdem darauf verwiesen, dass
sich diesbezüglich zwei Gruppen unterscheiden lassen:
a) solche Verben, die auf der gleichen etymologischen Basis beruhen (cf. etwa fr.
s’accoutumer à, kat. acostumar-se a, sp. acostumbrarse a) und
b) solche, die sogar unabhängig von der etymologischen Verwandtschaft den
Infinitivanschluss mittels der gleichen Präposition regieren (cf. etwa fr. se borner à, it. limitarsi a, kat. cenyir-se a). Mit Blick auf die Evidenz kognitiv motivierter Strukturen ist natürlich diese Gruppe noch aussagekräftiger.
4.1 Ingressive und egressive Verben
Besonders hervorzuheben im Sinne meines Ansatzes ist, dass insbesondere Verben ingressiven Typs den Anschluss des Infinitivs mit à erfordern (cf. s’engager à,
s’attacher à, encourager à etc.). Umgekehrt lässt sich feststellen, dass häufig egressive Verben den Infinitivanschluss mit de realisieren (cf. se débarasser de, se défaire de, se déshabituer de, se désintéresser de etc.).
Jörg Timmermann
10
4.2 Ausschließliche Kombinierbarkeit des Infinitivs Perfekt
mit de-Konstruktionen
Der Infinitiv Perfekt (avoir bzw. être + Partizip) verbindet sich nach einer ersten
Sichtung meiner Materialbasis ausschließlich mit de-Konstruktionen: Die Vorzeitigkeit der Infinitivgruppe stützt die Hypothese der Vorzeitigkeit von de-Konstruktionen nachhaltig17:
–
–
–
–
–
Je ne m’étais pas aperçu d’avoir brûlé un feu rouge.
Mon ami se repent d’avoir abandonné ses études.
Je te remercie de m’avoir aidé.
Elle leur en veut de ne pas l’avoir invitée.
On reproche au gouvernement d’avoir manqué à sa parole.
4.3 Synonymische Gruppierungen
a) zunächst mit Infinitivergänzung18:
i)
‘jdm davon abraten’
iii)
déconseiller à qn de + Inf.
dissuader qn de + Inf.
ii)
‘sich anschicken’
‘sich beeilen’
se dépêcher de + Inf.
s’empresser de + Inf.
se hâter de + Inf.
iv)
s’apprêter à + Inf.
se disposer à + Inf.
‘sich darauf beschränken’
se borner à + Inf.
se limiter à + Inf.
b) mit Objektergänzung19:
i)
‘sich darauf beschränken’
se borner à + Obj.
se limiter à + Obj.
ii)
‘zu etw. beitragen’
aider à + Obj.
concourir à + Obj.
contribuer à + Obj.
Beispielsätze aus Reumuth/Winkelmann 2005: 369s.
Weitere Beispiele mit Infinitivergänzung: v) ‘sich entschließen’: se décider à + Inf., se résoudre à + Inf.; vi) ‘gelingen’: arriver à + Inf., parvenir à + Inf., réussir à + Inf.; vii) ‘sich daran
gewöhnen’: s’accoutumer à + Inf., s’habituer à + Inf.; viii) ‘dazu neigen’: pencher à + Inf., avoir
tendance à + Inf., tendre à + Inf.; ix) ‘so tun, als ob’: feindre de + Inf., faire semblant de + Inf., se
piquer de + Inf.; x) ‘jdn überreden’: convaincre qn de + Inf., persuader qn de + Inf.; xi) ‘jdn zwingen’: astreindre qn à + Inf., contraindre qn à + Inf., forcer qn à + Inf., obliger qn à + Inf. usw.
19 Weitere Beispiele mit Objektergänzung: iii) ‘etw. bezeugen’: attester de + Obj., témoigner
de + Obj.; iv) ‘zu etw. führen’: aboutir à + Obj., conduire à + Obj., mener à + Obj.; v) ‘sich daran
gewöhnen’: s’accoutumer à + Obj., se faire à + Obj., s’habituer à + Obj.; vi) ‘sich einer Sache hingeben’: s’abandonner à + Obj., s’adonner à + Obj., se livrer à + Obj.; vii) ‘sich über etw. informieren’: s’informer de + Obj., s’instruire de + Obj. usw.
17
18
À und de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
11
4.4 Antonyme regieren in der Regel antonymische Präpositionen20
ebenso:
s’attacher à
+ Obj./Inf.
↔
se détacher de
+ Obj.
↓
à
s’engager à + Obj.
se faire à + Obj.
s’habituer à + Inf./Obj.
↔
↔
↔
↔
↓
de
se désengager de + Obj.
se défaire de + Obj.
se déshabituer de + Inf./Obj.
4.5 Interlinguale Entsprechungen in verschiedenen romanischen Sprachen
i) Die Infinitivergänzung mit à21:
α) Präpositionale Entsprechungen im Französischen, Spanischen, Katalanischen
und Italienischen:
Französisch
Spanisch
Katalanisch
Italienisch
s’accoutumer à
s’habituer à
acostumbrarse
a/habituarse a
acostumar-se a
habituar-se a
abituarsi a
‘sich daran
gewöhnen’
aider qn à
ayudar a alg a
ajudar alg a
aiutare qcn a
‘jdm helfen’
s’apprêter à
se disposer à
disponerse a
disposar-se a/
preparar-se a
accingersi a/
apprestarsi a/
disporsi a/
prepararsi a
‘sich anschicken’
aspirer à
aspirar a
aspirar a
aspirare a
‘danach streben’
(s’)astreindre qn à
contraindre qn à
forcer qn à
obliger qn à
obligar a alg a
obligar a
obbligare qcn a/
costringere qcn a/
(s)forzare qcn a
‘jdn verpflichten/
zwingen’
se borner à
se limiter à
limitarse a
limitar-se a/
cenyir-se a
limitarsi a
‘sich darauf
beschränken’
condamner qn à
condenar a
condemnar alg a
condannare qcn a
‘jdn verurteilen’
contribuer à
contribuir a
contribuir a
contribuire a
‘dazu beitragen’
20 Aber: conseiller de + Inf. und déconseiller de + Inf. (die sich aber wiederum mit Blick auf 6.1
und N36 erklären lassen).
21 Nicht berücksichtigt werden in der folgenden Aufstellung Verb-Infinitiv-Konstruktionen,
die in den übrigen comparanda keine Verb-Infinitiv-Konstruktion als Entsprechung haben.
12
Jörg Timmermann
Französisch
Spanisch
Katalanisch
Italienisch
se décider à
se résoudre à
decidirse a/
resolverse a
decidir-se a
decidersi a/
risolversi a
‘sich entschließen’
destiner qn à
destinar a
destinar a
destinare qcn a
‘dazu bestimmen’
encourager qn à
animar a
animar alg a
incoraggiare qcn a
‘jdn ermutigen’
s’engager à
comprometerse a/
obligarse a
comprometre’s a
(de)/obligar-se a
impegnarsi a
‘sich verpflichten’
inciter qn à
estimular a alg a
incitar a alg a/
inducir a alg a/
mover a alg a
estimular alg a
incitar alg a
decidere qcn a/
incitare qcn a/
indurre qcn a/
stimolare qcn a
‘jdn anregen/
veranlassen’
inviter qn à
convidar a alg a/
invitar a alg a
convidar alg a/
invitar alg a
invitare qcn a
‘jdn einladen’
se préparer à
prepararse a
preparar-se a
prepararsi a
‘sich darauf
vorbereiten’
se prêter à [rare]
prestarse a
prestar-se a
prestarsi a
‘sich hergeben zu’
se refuser à
oponerse a
resistirse a
oposar-se a
resistir-se a
opporsi a
‘sich widersetzen’
renoncer à
renunciar a
renunciar a
rinunciare a
‘darauf verzichten’
se résigner à
resignarse a
sotmetre’s a
acconciarsi a/
rassegnarsi a
‘sich fügen’
se risquer à
arriesgarse a
arriscar-se a/
aventurar-se a
azzardarsi a
arrischiarsi a/
avventurarsi a/
‘riskieren/Gefahr
laufen’
β) Präpositionale Entsprechungen im Französischen, Spanischen und Italienischen:
Französisch
Spanisch
Italienisch
habituer qn à
acostumbrar a
abituare a
‘zu tun pflegen’
inciter qn à
impulsar a alg a
spingere qcn a
‘jdn antreiben/
anspornen’
pencher à
tendre à
tender a
mirare a/
tendere a
‘dazu neigen/darauf
abzielen’
À und de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
13
γ) Präpositionale Entsprechungen im Französischen, Spanischen und Katalanischen:
Französisch
Spanisch
Katalanisch
s’adonner à
dedicarse a
consagrar-se a/
dedicar-se a/
donar-se a
‘sich widmen’
s’exposer à
exponerse a
exposar-se a
‘sich aussetzen’
s’offrir à
ofrecerse a
oferir-se a
‘sich anbieten’
se risquer à
atreverse a
atrevir-se a
‘(es) wagen’
δ) Präpositionale Entsprechungen im Französischen, Katalanischen und Italienischen:
Französisch
Katalanisch
Italienisch
autoriser qn à
autoritzar alg a
autorizzare qcn a
‘ermächtigen’
consentir à
consentir a
abellir-se a [lit.]
(ac)consentire a
‘darin einwilligen’
hésiter à
hesitar a/de [lit.]
esitare a
‘zögern’
persister à
persistir a/de
persistere a
‘darauf bestehen’
tarder à
tardar a/de/
trigar a/de
esitare a/
indugiare a/
tardare a
‘verspäten/ausbleiben/zögern’
veiller à
proveir a
provvedere a
‘dafür sorgen’
ii) Die Infinitivergänzung mit de (di/da):
α) Präpositionale Entsprechungen im Französischen, Spanischen, Katalanischen
und Italienischen:
Französisch
Spanisch
Katalanisch
Italienisch
s’abstenir de
abstenerse de
abstenir-se de
astenersi da +
subst. Inf.22
‘sich enthalten’
avoir honte de
avergonzarse de
avergonyir-se de
vergognarsi di
‘sich schämen’
22
Cf. Mi astengo dal rispondere a una domanda così sciocca (Reumuth/Winkelmann 2001: 259).
14
Jörg Timmermann
Französisch
Spanisch
Katalanisch
Italienisch
se charger de
encargarse de
encarregar-se de
incaricarsi di
‘es übernehmen’
se fatiguer de
se lasser de
cansarse de
cansar-se de
stancarsi di
‘überdrüssig
werden’
désespérer de
desesperar de
desesperar de
disperare di
‘die Hoffnung
aufgeben’
se garder de
guardarse de
guardar-se de
guardarsi da +
subst. Inf.23
‘sich hüten’
se réjouir de
alegrarse de
alegrar-se de
rallegrarsi di
‘sich freuen’
se repentir de
arrepentirse de
penedir-se de
pentirsi di
‘bereuen’
β) Präpositionale Entsprechungen im Französischen, Spanischen und Italienischen:
Französisch
Spanisch
Italienisch
dissuader qn de
disuadir a alg de
dissuadere da +
subst. Inf.24/
sconsigliare qcn da +
subst. Inf.25
‘jdm davon abraten’
excuser de
excusarse con alg de
scusarsi di
‘sich bei jdm
entschuldigen’
ne pouvoir
s’empêcher de
no poder menos de
non poter fare meno
di
‘nicht umhin können’
iii) Die Objektergänzung mit à/a
Französisch
Spanisch
Italienisch
s’accoutumer à qc
s’habituer à qn/qc
se faire à qc
acostumbrarse a
alg//u/c
habituarse a u/c
abituarsi a qc
assuefarsi a qc
s’adapter à qn/qc
adaptarse a u/c
adattarsi a qc
‘zu tun pflegen/sich
daran gewöhnen’
‘sich anpassen’
23 Guardarsi regiert – wie etwa Blumenthal/Rovere 1998 entnommen werden kann – den
substantivierten Infinitiv; cf. Guardati dal ripetere simili calunnie.
24 Cf. Il medico lo dissuase dal passare le vacanze in montagna (Reumuth/Winkelmann 2001:
259).
25 Cf. La sconsiglio dal comprare questa macchina (Reumuth/Winkelmann 2001: 259).
À und de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
Französisch
Spanisch
Italienisch
aspirer à qc
aspirar a u/c
aspirare a qc
‘danach streben’
se borner à qc
se limiter à qc
limitarse a u/c
limitarsi a qc
‘sich darauf
beschränken’
condamner à qc
condenar a u/c
condannare qcn a qc
‘jdn verurteilen’
se consacrer à qn/qc
dedicarse a u/c
dedicarsi a qc
‘sich widmen’
contribuer à qc
contribuir a u/c
contribuire a qc
‘dazu beitragen’
convier à qc
inviter à qc
convidar a u/c
invitar a u/c
invitare qcn a qc
‘jdn einladen’
s’exposer à qc
exponerse a u/c
esporsi a qc
‘sich aussetzen’
s’opposer à qc
oponerse a u/c
opporsi a qc
‘sich widersetzen’
passer à qc
venir a u/c
passare a qc
‘kommen, zu etw.
übergehen’
se prêter à qc
prestarse a u/c
prestarsi a qc
‘sich hergeben zu/
sich für etw. eignen’
remonter à qc
remontarse a u/c
risalire a qc
‘zurückgehen auf
etw.’
renoncer à qc26
renunciar a u/c
rinunciare a qc
‘darauf verzichten’
15
iv) Die Objektergänzung mit de
Französisch
Spanisch
Italienisch
s’abstenir de qc
abstenerse de u/c
astenersi da qc
‘sich enthalten’
avoir honte de qc
avergonzarse de u/c
vergognarsi di qcn/qc
‘sich schämen’
se charger de qc
encargarse de u/c
incaricarsi di qc
‘es übernehmen’
se fatiguer de qn/qc
se lasser de qc
cansarse de u/c
stancarsi da qc
‘überdrüssig werden’
se garder de qc
guardarse de alg//u/c
guardarsi da qcn/qc
‘sich hüten’
se repentir de qc
arrepentirse de u/c
pentirsi di qc
‘bereuen’
26
Aber: se passer DE qc.
16
Jörg Timmermann
v) Interlinguale Divergenzen
Folgende Divergenzen sollten jedoch nicht einfach lautlos übergangen werden: So
verwendet das Französische im Vergleich zu den übrigen comparanda z.T. einen
anderen präpositionalen Anschluss beim Infinitiv:
• fr. se dépêcher DE27 etc. ↔ sp. apresurarse A, kat. afanyar-se A, apressar-se A und it. affrettarsi A;
• fr. s’efforcer DE ↔ kat. esforçar-se A, it. impegnarsi A/(PER);
• fr. insister POUR ↔ kat. insistir A/DE, it. insistere DI;
• fr. persuader qn DE ↔ sp. persuadir a alg A, it. persuadere qcn A;
• fr. voir A28 ↔ sp. cuidarse DE, kat. cuidar-se DE.
Innerhalb dieser Gruppe lassen sich semantisch die Verben der Bewegungsrichtung isolieren, die im Französischen den Infinitiv präpositionslos, in den übrigen
comparanda jedoch einheitlich mit a anschließen, so etwa:
•
•
•
•
fr. descendre Ø ↔ sp. bajar A, kat. baixar A, it. scendere A;
fr. monter Ø ↔ sp. subir A, kat. pujar A, it. salire A;
fr. sortir Ø ↔ sp. salir A, kat. sortir A, eixir A, it. uscire A;
fr. venir Ø ↔ sp. venir A, kat. venir A, it. venire A usw.29
4.6 Eine Einzelbeobachtung
Eine Einzelbeobachtung – gleichwohl sehr sprechend – kann in se réjouir de qc
‘sich freuen über’ erblickt werden – hier wird nämlich die Prospektive eigens syntagmatisch markiert: se réjouir à l’avance/d’avance de qc ‘sich freuen auf’ (Reumuth/Winkelmann 2005: 411). Busse/Dubost 1983: 287 führen ferner auf: se réjouir à qc (je me réjouis à l’idée que tu viennes)30.
27 Die unter 4.1-4.5 aufgeführten Kriterien für die Evidenz einer kognitiven Hypothese können sich bei einzelnen Verben ergänzen oder aber auch gegebenenfalls sich widersprechen: so
stehen etwa bei se dépêcher de, s’empresser de sowie se hâter de die Kriterien 4.3 und 4.5v) zueinander in Widerspruch.
28 Cf. ferner fr. faire attention à und it. fare attenzione a.
29 Hinzuweisen wäre ferner auf jene Konstellation, bei der das Französische keinen Infinitivanschluss kennt, andere comparanda jedoch sehr wohl:
– kat. adaptar-se a, it. adattarsi a;
– kat. confiar (a)/de, it. confidare di
– sp. tentar a alg a, it. tentare a/di;
– kat. unir-se a, it. unirsi a.
30 Analog verfährt das Spanische, wo Retrospektive und Prospektive individuell mit einer jeweils eigenen Präpositionen markiert werden: alegrarse de ‘sich freuen über’ und alegrarse por
‘sich freuen auf’ (Timmermann 2008: 82s.).
À und de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
17
5. Beispiele für das temporale Modell
In einem ersten Analyseschritt möchte ich Beispiele präsentieren, die im Sinne
meiner theoretischen Grundannahmen als idealtypisch angesehen werden können. Diese Exempla dienen gleichzeitig zur weiteren Illustration meiner Grundannahmen.
5.1 Beispiele, die Infinitiv bzw. Objekt mit à anschließen31
Ich beginne mit zwei Beispielen, die den Anschluss des Infinitivs bzw. des Objekts
mit à herstellen, bei denen also entsprechend die durch Infinitiv und Objekt bezeichneten Einheiten chronologisch auf den Inhalt des gesamten Ausdruckes folgen.
5.1.1 contribuer à + Inf./Obj. ‘beitragen zu’
Zunächst trägt man zu einer Sache bei/dazu bei, etwas zu tun (t0); erst in der Folge
kann dann ggf. das angestrebte Ziel erreicht werden (t1), man vergleiche z. B.:
[9a] Ces mesures pourraient contribuer à améliorer les relations internationales.
[9b] Les travailleurs étrangers ont activement contribué à la croissance économique32.
mesures
t0
contribution des travailleurs émigrés
t0
amélioration possible des
rapports internationaux
t1
croissance économique
t1
5.1.2 remettre à + Obj. ‘verschieben auf’
Wenn man eine Frage auf einen späteren Zeitpunkt verschiebt (t0), hat man die
Absicht, diese zu einem späteren Zeitpunkt (t1) erneut aufzugreifen:
31 Die Quelle der im Folgenden angeführten Beispiele wird nicht jeweils im Einzelnen ausgewiesen, sie sind ausnahmslos jeweils den entsprechenden Einträgen des PR, aus Busse/Dubost
1983 bzw. Reumuth/Winkelmann 2005 entnommen.
32 Wie ersichtlich gehen die Beispiele mit Objektergänzung nicht einfach aus Transformationen der Infinitivanschlüsse hervor. Ich möchte damit verhindern, dass so artifizielle Konstrukte,
d. h. nicht authentische Beispiele, zustande kommen. Daher ziehe ich das Belegmaterial aus den
in N31 ausgewiesenen Quellen vor.
18
Jörg Timmermann
[10] remettre la question à plus tard
remettre la question
àX
X = plus tard: question de
nouveau à l’ordre du jour
t1
t0
5.1.3 Weitere Exempla seien hier nur angeführt: s’abonner à + Obj. ‘etw. abonnieren’, consacrer qc à + Obj. ‘etw. einer Sache widmen’, se décider à + Inf./Obj. ‘sich
entschließen zu’, s’exposer à + Obj. ‘sich einer Sache aussetzen’, s’intéresser à + Inf./
Obj. ‘interessiert sein/sich für jdn/etw. interessieren’, obliger à +Inf./Obj. ‘jdn zwingen/zu etw. verpflichten’, s’opposer à + Obj. ‘sich jdm/einer Sache widersetzen’.
5.2 Beispiele, die Infinitiv bzw. Objekt mit de anschließen
Es folgen nun Beispiele, bei denen das Verb seine Ergänzung mit de anschließt, bei
denen folglich die von Infinitiv und Objekt bezeichneten Einheiten dem Inhalt des
gesamten Ausdruckes chronologisch vorausgehen.
5.2.1 se remettre de + Obj. ‘sich von etw. erholen’
Erst hat man eine Krankheit (t-1), dann erholt man sich von dieser (t0):
[11] se remettre d’une maladie.
X = la maladie
se remettre de X
t0
t-1
5.2.2 en vouloir à qn de + Inf. ‘jdm böse sein, dass er . . .’
Man kann jemandem logischerweise nur für etwas böse sein (t0), das er zuvor getan hat (t-1); so kann man z. B. verärgert darüber sein (t0), dass man nicht zu einer
Feier etc. eingeladen worden ist (t-1):
[12] Elle leur en veut de ne pas l’avoir invitée.
X = ne pas être invitée
t-1
leur en vouloir de X
t0
5.2.3 Hierher sind ebenfalls u. a. folgende Verben zu stellen: abuser de + Obj. ‘etw.
missbrauchen’, se fatiguer de + Inf./Obj. ‘müde werden’, mourir de + Obj. ‘an etw.
À und de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
19
sterben’, se nourrir de + Obj. ‘sich ernähren von’, se plaindre de + Inf./Obj. ‘sich beklagen über’, profiter de + Obj. ‘jdn nutzen/etw. benutzen’, raffoler de + Obj. ‘für
jdn/etw. schwärmen’, remercier de + Obj. ‘sich für etwas bedanken’, se remettre de +
Obj. ‘sich von etw. erholen’, avoir tort de + Inf. ‘unrecht haben zu’.
5.3 Diskussion prekärer Fälle
Wenn ich mit den besprochenen Beispielen primär die Evidenz des «temporalen
Ansatzes» unterstreiche, so möchte ich jetzt Fälle aufgreifen, die sich zunächst
einer Interpretation im Rahmen meines Ansatzes zu entziehen scheinen bzw. die
mit Blick auf die Sekundärliteratur strittig sind. Mit der Diskussion von Lösungsansätzen etwaiger Fälle beabsichtige ich zu zeigen, dass sich der theoretische Unterbau des «temporalen Ansatzes» durchaus auch auf schwierigem Terrain festigen lässt.
5.3.1 remonter à qc ‘auf etw. zurückgehen’
Zunächst widersinnig im Lichte der hier vertretenen Theorie erscheint sicherlich
die Rektion remonter à qc ‘auf etw. zurückgehen’. Hier findet ja auf semantischer
Ebene eine Rückschau statt, das Objekt wird also vom Sprechzeitpunkt aus in
der Vergangenheit situiert. Dies passt nicht in den Rahmen meiner Theorie, da à
nach meiner Interpretation die Prospektive kennzeichnet und damit das Objekt –
von der Handlung des Verbs aus betrachtet – in der Zukunft situiert. Mit anderen
Worten: nach meinem Ansatz ist remonter à ein idealtypischer Fall, in dem der Anschluss der Objektergänzung mit de zu erwarten wäre. Dies lässt sich anhand des
Beispiels
[13a] Les documents remontent au XIIIe siècle.
leicht aufzeigen, wenn wir dieses Beispiel innerhalb der verwendeten Schemata
interpretieren:
Les documents remontent au XIIIe siècle.
X = XIIIe siècle
t-1
les documents remontent à X
t0
Wir können jetzt deutlich erkennen, dass dieses Schema nicht jenen entspricht, mit
denen ich die temporale Abfolge bei der Objektergänzung mit à aufgezeigt habe
(cf. 5.1), sondern jenen, die die Objektergänzung mit de illustrieren (cf. 5.2).
Besonders deutlich wird die scheinbare Widersinnigkeit dieses Beispiels auch
dann, wenn ich versuche, remonter à qc synonymisch zu ersetzen: Hierfür kommt
20
Jörg Timmermann
etwa dater de sowie être de in Frage, wo wir völlig erwartungskonform den Objektanschluss mit de vorfinden:
[13b] Les documents datent/sont du XIIIe siècle.
Widersprüchlicherweise kann demnach dater de innerhalb des gleichen Schemas
interpretiert werden, das ich noch oben auf remonter à angewendet habe:
Les documents datent du XIIIe siècle.
X = XIIIe siècle
t-1
les documents datent du X
t0
Wie ist dieser scheinbare Widersinn zu interpretieren? Hier eröffnet die kontrastive Betrachtung wesentliche Erkenntnisse. Schauen wir in der Tabelle unter
4.5 iii) nach den Äquivalenten von remonter à qc, so ergeben sich mit it. risalire a
qc respektive sp. remontarse a u/c interessante Parallelen:
1) Zunächst ist bemerkenswert, dass alle drei Sprachen innerhalb der Rektion hier
mit fr. à, it. und sp. a eine semantisch weitestgehend analoge und etymologisch
identische Präposition in die Rektion eingebunden haben. Dies lässt prinzipiell
auf eine gleiche motivationale Basis der Sprecher bei der Anlage dieser Rektionen im Französischen, Italienischen und Spanischen rückschließen. Dies
umso mehr, wenn wir berücksichtigen, dass im Französischen und Spanischen
einerseits sowie im Italienischen andererseits jeweils mit monter/montar und
salire auch eine unterschiedliche Basislexie vorliegt. Insofern kann es sich nicht
um eine gemeinromanische Anlage handeln. Vielmehr hat erkennbar die Genese der Rektion remonter à qc bzw. risalire a qc im Gallo-/Hispano- bzw. Italoromanischen jeweils eigene Wurzeln.
2) Bei allen drei Verben handelt es sich um Bewegungsverben, und da Bewegungsverben Bewegung auf etwas zu ausdrücken, greifen alle drei comparanda dazu
im Wesentlichen jeweils auf fr. à, sp. a bzw. it. a zurück. Dass die Präposition bei
der polysemischen Übertragung einer räumlichen Bedeutung in eine abstrakte
beibehalten wird, entspricht der Regel (cf. etwa passer à un endroit → passer à un
autre sujet). Man kann insofern von der Grundtendenz her sagen, dass die Präposition in der Regel an die verschiedenen Lesarten einer Lexie «vererbt» wird.
3) Bei allen drei Verben – und dies ist das Enscheidende – wird die Bewegungsrichtung nach vorne, d. h. in die Zukunft (cf. monter), jeweils gemäß der Semantik des Präfixes re- bzw. ri- gewendet: Wenn nun bei einer Bewegung nach
vorne, d. h. auf zeitlicher Ebene in die Zukunft, der Anschluss üblicherweise mit
à bzw. a geleistet wird, so sind genau letztgenannte Präpositionen auch beim
rückwärtigen Blick auf etwas zu – d. h. wie hier – in die Vergangenheit völlig er-
À und de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
21
wartungskonform, insofern die Umkehr der Betrachtungsrichtung (von der Zukunft in die Vergangenheit) bereits durch re- bzw. ri- signalisiert wird:
monter
X = XIIIe siècle
t-1
documents remonter à X
remonter
t0
In der Zusammenschau liegt nunmehr Folgendes vor. Die unter 1.2 formulierte
Regel ist in Bezug auf ein bestimmtes Phänomen nicht notwendig ubiquitär gültig.
Ihr Geltungsbereich hört vielmehr dort auf, wo sie in denjenigen einer anderen, ihr
übergeordneten Regel eingreift (cf. hierzu Timmermann 2004)33. Genau diese Konstellation liegt hier vor: Aus den oben unter 1)-3) genannten Gründen ist bei remonter keineswegs die Präposition de, sondern in letzter Konsequenz à zu erwarten.
5.3.2 sentir qc ‘nach etwas riechen’
Als widersprüchlich im Sinne der hier interessierenden Theorie sind natürlich
auch alle jene Fälle zu werten, bei denen der präpositionale Anschluss bei kontrastiver Betrachtung divergiert – cf. fr. sentir qc, sp. apestar a u/c, it. puzzare/odorare di ‘nach etwas riechen/stinken’ –, zumal ich die kognitive Relevanz dieses Ansatzes u. a. auf dem Fundament interlingualer präpositionaler Entsprechungen
begründe (4.5).
Zunächst habe ich für den präpositionslosen Anschluss der Objektergänzung
in Timmermann 2008: 62s. anhand verschiedener Beispiele aufgezeigt, dass hier
keine zeitliche Abfolge vom Typ Verb (t0) → Objekt (t1) bzw. umgekehrt vorliegt.
Vielmehr ist hier – temporal gesprochen – von einer Gleichzeitigkeit zwischen der
Referenz des Verbs und seiner Objektergänzung auszugehen. So interpretiert,
würde man etwa in
[14a] tes chaussures sentent le fromage.
die erste Wahrnehmung einer üblen Geruchsquelle mit ihrer genaueren Identifikation des Geruchs als zeitgleich deuten:
tes chaussures sentent le fromage
t0 = [tes chaussures puent] + [elles sentent le fromage]
33 Dies konnte ich in Timmermann 2004 mit Blick auf die loi de répartition von Bréal zeigen.
Diese ist nicht deshalb ein Trugschluss, weil sie sich an einzelnen Beispielen nicht beobachten
lässt, bei denen sie eigentlich in Erscheinung treten müsste. Vielmehr handelt es sich sich bei diesen Fällen um solche, die unter den Geltungsbereich eines anderen «Gesetzes» fallen, nämlich
im Wesentlichen unter den der polysémies systématiques (cf. Nunberg/Zaenen 1997).
22
Jörg Timmermann
Insofern würde hier das Fehlen der Indikation einer zeitlichen Abfolge vortrefflich mit dem sprachlichen Befund der Absenz einer Präposition korrespondieren.
Der Befund des präpositionslosen Anschlusses im Französischen lässt sich interessanterweise mit fr. puer34 um ein weiteres Beispiel erweitern.
Bei kontrastiver Betrachtung mit Blick auf das Italienische und Spanische ergibt sich hier allerdings mit it. puzzare di qc, odorare di qc und sp. apestar a u/c eine
eklatante Divergenz. zum Französischen, die nun ersichtlich das «temporale Modell» auf eine echte Bewährungsprobe stellt. Wie kann also der unterschiedliche
Befund – Fehlen des präpositionalen Anschlusses im Französischen versus Anschluss der Objektergänzung durch nicht-äquivalente Präpositionen im Italienischen und Spanischen – gedeutet werden? Offensichtlich liegen hier allen Sprachen unterschiedliche Konzeptualisierungen zugrunde: Während aus Sicht des
Französischen der Zeitpunkt der ersten Geruchswahrnehmung mit deren genauer
Identifikation des Geruchseindruckes zusammenfällt, konzeptualisiert das Spanische den Zeitpunkt der ersten Geruchswahrnehmung und deren genauer Identifikation als aufeinanderfolgende Zeitpunkte. Erst wird eine Geruchsquelle wahrgenommen (t0); erst in der Folge kann diese genauer bestimmt werden (t1). Man
betrachte:
[14b] sp. El borracho apestaba a vino barato.
El borracho apestaba a X
t0 = Gestank wahrnehmen
X = vino barato
t1 = Gestank identifizieren können: billiger Wein
ebenso: sp. oler a.
Das Italienische schließlich beschreitet noch einen dritten Weg. Hier ist die
Wahrnehmung einer Geruchsquelle (t-1) die Voraussetzung für die Schlussfolgerung, dass es stinkt (t0) (= Referenzzeitpunkt); in
[14c] it. qui puzza di benzina.
ist das Benzin (t-1) die Ursache dafür, dass man schlussfolgert: es stinkt (t0). Dies
führt mich zu folgendem Schema:
X = benzina
t-1
ebenso: it. odorare di.
34
Cf. «Ivrogne qui pue l’alcool» (PR s. puer).
puzza di X
t0
À und de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
23
Insofern ist auch dem «temporalen Ansatz» nicht bei allen Anwendungen die gleiche prognostische Kraft eigen. Er kann nur dabei helfen herauszufinden, was prinzipiell möglich ist. Dabei erfasst er zuverlässig große Teile der hier diskutierten
stehenden Einheiten (cf. 5.1-5.3.1) – Verben hingegen, die eine unterschiedliche
temporale Interpretation gestatten wie obiges Beispiel, entziehen sich aus genau
diesem Grunde einer eindeutigen aprioristischen Bestimmung der jeweiligen Präposition. Jede Einzelsprache weist hier eine unterschiedliche Normierung auf.
Insofern konzediere ich expressis verbis: Die vorangehenden Beobachtungen vermindern natürlich den prognostischen und insofern natürlich auch den sprachpraktischen Wert des temporalen Modells für den L2-Erwerb nachhaltig. Selbstverständlich gehört auch die Analyse der Grenze der Leistungsfähigkeit eines
Ansatzes immer zu seiner kohärenten wissenschaftlichen Beschreibung und Standortbestimmung sowie zur Evaluation seines möglichen (didaktischen) Nutzens.
5.3.3 renoncer A qc versus se passer DE qn/qc ‘auf etw./(jdn) verzichten’
Auf die gleiche Weise können nun natürlich auch intralinguale Inkohärenzen erklärt werden, die – im Widerspruch zu meiner Beobachtung in 4.3 – trotz eindeutig vorliegender Synonymie den präpositionalen Anschluss nicht mittels derselben
Präposition realisieren, wie etwa renoncer A qc versus se passer DE qc. Entsprechend würden hier – analog zu dem oben genannten Beispiel kontrastiv divergenter Konzeptualisierungen (5.3.2) – unterschiedliche Optionen der temporalen
Strukturierung vorliegen. So könnte etwa vor dem Hintergrund des temporalen
Ansatzes argumentiert werden, dass renoncer à prospektiv angelegt ist und damit
die Objektergänzung in der Zukunft situiert, während se passer de qc zurück in die
Vergangenheit blickt, seine Objektergänzung also als vorzeitig konzeptualisiert.
Dies wird idealtypisch anhand der Beispiele [15a] und [15b] illustriert:
[15a] renoncer à un projet
[15b] nous nous voyons dans l’obligation de nous passer de vos services.
Interpretieren wir sie innerhalb der bekannten Schemata, so ergibt sich folgendes
Bild:
renoncer à X
t0
X = projet
t1 = Plan wird nicht realisiert
Zunächst verzichtet man auf die Realisierung eines Plans (t0), sodass dieser zu
einem zukünftigen Zeitpunkt nicht realisiert wird (t1).
Im nächsten Beispiel steht zunächst Hilfe bereit, auf die man daraufhin (aus
Höflichkeit) verzichtet. Wir erkennen hier daher in Bezug auf die Abfolge VerbObjekt genau die umgekehrte Chronologie, nämlich Objekt-Verb:
24
Jörg Timmermann
X = vos services
t-1
se passer de X
t0
5.3.4 (s’)approcher de qc ‘sich etw. nähern’
Schließlich gehört auch (s’)approcher de qc in die Reihe der problematischen Verben, da hier – wie dies mehrere Autoren unterstreichen – der präpositionale Anschluss mit de dem Sprachgefühl offenkundig zuwiderläuft. In diesem Sinn folgert
Lang 1991: 139, dass «[d]ie funktionell nächstliegende Konstruktion für . . . approcher . . . *(s’)approcher A qc [wäre].» Denn, so Lang 1991: 139 weiter: «Approcher
bringt ja eine Annäherung zum Ausdruck, und dazu paßt A besser als DE»35.
Als Linguisten, die hierfür eine Erklärung anzubieten haben, melden sich u. a.
Pottier 1962 und Moignet 1974 zu Wort. Pottier 1962: 213 stellt (s’)approcher de
qc in Bezug zu s’éloigner de qc und glaubt hier eine Analogiewirkung annehmen zu
dürfen. Moignet 1974: 295 mutmaßt, dass – wenn approcher de aus der Perspektive
des implizierten Objekts B eine Annäherung ausdrückt – es möglicherweise aus der
Perspektive eines weiteren nicht an der Annäherung beteiligten Objektes eine Entfernung bedingt, die genau der Semantik von de entspricht. Hier wäre jedoch einzuwenden, dass Präpositionen per definitionem lediglich zwei Items in Beziehung
zueinander setzen: Man vergleiche bei Lang 1991: 22 die Formel: A – (Präp. – B).
Das Postulat einer dritten Entität – neben dem Subjekt der Handlung und dem Objekt – entbehrt vor diesem Hintergrund also jeglicher Grundlage.
Nun können wir von all diesen theoretischen Mutmaßungen absehen, wenn wir
(s’)approcher de qc innerhalb meines hier vorgetragenen «temporalen Ansatzes»
interpretieren, da sich de mühelos in dessen theoretischen Rahmen einfügt: Es ist
wohl davon auszugehen, dass das Objekt der Annäherung, das sprachlich durch die
Objektergänzung ausgedrückt wird, schon präsent war, bevor die durch das Verb
ausgedrückte Handlung der Annäherung stattfindet. Dies wird im folgenden Beispiel ganz deutlich:
[16] Le train s’approche du tunnel.
X = tunnel
t-1
s’approcher de X
t0
Es liegt auf der Hand: Schon lange bevor sich der Zug einem Tunnel nähert (t0),
existiert dieser (t-1). Analog wird auch das im L2-Unterricht als schwierig empfun-
35 In diese Richtung weist auch das Spanische mit acercarse a u/c, aproximarse a u/c; ferner
das Italienische mit approssimari a qqn/qc sowie avvicinarsi a qqn/qc.
À und de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
25
dene hériter de qc unmittelbar transparent: erst existiert ein Erbgut, dann kann es
geerbt werden. Noch aussagekräftiger mag die Annahme einer Analogiewirkung
zu proche de erscheinen.
6. Desiderata
6.1 Weitere Verben, die die Reihe der problematischen Fälle erweitern, leiten direkt zu den Desiderata künftiger Forschungsbemühungen über. So sind etwa vor
dem Hintergrund des hier diskutierten temporalen Ansatzes Fälle wie dire à qn de
faire qc, offrir à qn de faire qc, proposer à qn de faire qc. nicht zu verstehen
Greifen wir exemplarisch proposer de + Inf. heraus. Dieses Beispiel ist eindeutig prospektiv ausgerichtet: man schlägt jemandem vor, was dieser – vom Sprechzeitpunkt (origo) aus betrachtet – zukünftig tun kann (es wäre unsinnig jemandem
vorzuschlagen, was dieser in der Vergangenheit hätte tun können!). Hier greift der
temporale Ansatz also ganz offensichtlich nicht. Wie lässt sich dieser scheinbare
Widerspruch lösen? Auch hier liegt – analog zu meinen Ausführungen in 5.3.1 –
nach einer ersten Sichtung des Materials eine andere, dem temporalen Ansatz
übergeordnete Regularität zugrunde: Denn es fällt auf, dass oben genannten Verben ein indirektes, also durch à markiertes Objekt an sich binden. Würden sie
erwartungsgemäß die den Infinitiven eigene Prospektive auch formal durch à
markieren, so würde etwa bei proposer die Konstruktion *proposer à qn à faire qc
lauten; aus Gründen der Euphonie (zweimal à) – so lautet hier daher meine Hypothese – rekurriert das Französische in Konstruktionen mit indirektem Objekt
auf de36. Man könnte hier demnach von «formalen Schablonen» sprechen, die beim
à-Objekt die Anbindung des Infinitivs durch de erfordert, hier entsprechend von
der Schablone «à qn de faire qc».
6.2 Ebenfalls problematisch ist die Explikation der Präposition etwa bei se charger de faire qc; auch hier würde man ja à (und nicht de!) erwarten, da ja auch hier
die Perspektive prospektiv, in die Zukunft, gerichtet ist (cf. je me suis chargé d’organiser cette fête).Gehen wir jetzt allerdings nicht mehr von der Infinitivkonstruktion aus, sondern von der Objektergänzung, also se charger de qc, so ist – und dies
scheint das Entscheidende zu sein – nicht mehr à, sondern genau de erwartungskonform, denn es stellt sich wieder die für de typische Retrospektive ein:
36 Diesem Muster gehorchen eine ganze Reihe von Verben: conseiller à qn de + Inf., crier à qn
de + Inf., déconseiller à qn de + Inf., défendre à qn de + Inf., demander à qn de + Inf., dire à qn de +
Inf., écrire à qn de + Inf., offrir à qn de + Inf., interdire à qn de + Inf., ordonner à qn de + Inf., permettre à qn de + Inf., proposer à qn de + Inf., rappeler à qn de + Inf., recommander à qn de + Inf.,
répondre à qn de + Inf., reprocher à qn de + Inf., souhaiter à qn de + Inf., suggérer à qn de + Inf.,
téléphoner à qn de + Inf., en vouloir à qn de + Inf. Wie sich vor diesem Hintergrund apprendre bzw.
enseigner à qn A faire qc erklären lassen, soll in einem weiteren Beitrag thematisiert werden.
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Jörg Timmermann
[17a] je me suis chargé des frais.
X = frais
se charger de X
t0
t-1
Mit anderen Worten: Zunächst liegen Kosten vor (t-1), die man sodann übernehmen kann (t0).
[17b] je me suis chargé d‘organiser cette fête.
se charger d’organiser X
t0
X = la fête
t1
Analog lassen sich exclure de (faire) qc, se garder de (faire) qc, se moquer de (faire) qc etc. interpretieren: während die Konstruktion mit Objektergänzung erwartungsgemäß retrospektiv angelegt ist, weicht die Infinitivkonstruktion erneut von
der für de typischen Retrospektive ab und zeigt die Prospektive37:
– exclure de: il a été exclu de son parti (PR) → J’exclus de pouvoir gagner (BD)
– se garder de: cette fourrure vous gardera du froid (BD) → gardez-vous . . . de vendre l’héritage (La Font.) (PR)
– se moquer de: il se moque du qu’en-dira-t-on (PR) → l’État doit être fort et se moquer d’être
juste (BD).
Setzt sich dieses Bild der oben genannten Stichproben in weiteren Recherchen
fort, so dürften wir die genannten Beispiele offenbar in der Weise verstehen, dass
die temporale Interpretation bei den Konstruktionen mit Objektergänzung anzusetzen hat und von hier auf die jeweilige Präposition innerhalb der Infinitivkonstruktion – ungeachtet der dann unzutreffenden temporalen Relationen – «übertragen», «vererbt» bzw. «fortgeschrieben» wird. Hiermit wäre in der Erforschung
der Prognosemöglichkeiten der Präposition der zwei hier zu Rede stehenden Konstruktionstypen ein deutlicher Schritt nach vorne getan, würde man bereits a priori nicht mehr versuchen, auch in allen Infinitivkonstruktionen das hier zu besprechende Prinzip der temporalen Vor- und Nachordnung erkennen zu wollen, mit
dem Ergebnis, dann scheinbar nicht analysierbare Fälle vorzufinden. Mit Blick auf
eine grammatikographischen Gesamtschau der Präpositionen innerhalb der Rektion beim französischen Verb würde sich dann zeigen, dass die Infinitivkonstruktionen denen der Objektergänzung nachzuordnen wären und systematisch von
diesen abgeleitet werden könnten.
37 Die Quellenangaben zu den Beispielen der nachstehend aufgeführten Verben beziehen sich
jeweils auf die entsprechenden Lemmata in den angegebenen Wörterbüchern.
À und de in Infinitiv- und Objektergänzungen beim französischen Verb
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7. Schlusswort
In dieser Arbeit dürfte deutlich geworden sein, dass der «temporale Ansatz» der
Erklärung der Präposition innerhalb der Rektion des Verbs für die Beschreibung
des Französischen ebenso greift wie für die Sprachen, die ich auf dieser theoretischen Basis zuvor in den Blick genommen habe, d. h. das Italienische, Katalanische
und Spanische (cf. Timmermann 2005b und 2008). Erweitert habe ich hier die Perspektive um den Gesichtspunkt des complémenteur und um die Diskussion prekärer Fälle, die bei der Evaluation einer Theorie nicht schlichtweg «unter den
Tisch fallen» dürfen. Auch hier wurde – wie ich denke, gezeigt zu haben – dem
«temporalen Ansatz» durchaus nicht sein Fundament entzogen, sondern neue
Perspektiven aufgezeigt. Allerdings wurde mit Blick auf die didaktische Umsetzbarkeit das Manko deutlich, dass seine prognostische Kraft, (also die Möglichkeit
der Voraussagbarkeit des präpositionalen Anschlusses im L2-Erwerb) bei zwei
Gruppen von Verben stark eingeschränkt bzw. nicht gegeben ist, nämlich:
1) bei Verben, in denen à und de nicht als Präposition, sondern als complémenteur
fungiert (cf. 3) und
2) bei Verben, in denen alternative Konzeptualisierungen auf der Basis der Semantik des Verbs prinzipiell denkbar sind (cf. [14a] fr. sentir Ø qc vs. [14b] sp.
apestar A vs. [14c] it. puzzare DI; [15a] renoncer A qc vs. [15b] se passer DE
qn/qc).
Hingegen könnten wiederum andere Fälle mit relativ geringem Aufwand fremdsprachendidaktisch fruchtbar gemacht werden: Hier ist etwa an die relativ simple
Feststellung zu denken, dass Verben, die ein durch à angebundenes indirektes Objekt bei sich führen, offensichtlich den Infinitivanschluss automatisch mit de regeln
(6.1).
Es war unter anderem mein Anliegen, mit dieser Studie den Schulterschluss
auch mit der Didaktik zu suchen38. Insofern kehre ich zugleich zum Ausgangspunkt
meiner Überlegungen zurück: Es wäre jetzt – vor dem Hintergrund der hier erarbeiteten linguistischen Grundlage – zu fragen, inwiefern und gegebenenfalls wie
der hier vorgetragene Ansatz oder auch jediglich einzelne Komponenten für den
L2-Erwerb didaktisiert werden können.
Hannover
Jörg Timmermann
38 So wie ich dies etwa an anderer Stelle mit dem Vorschlag und der exemplarischen Darstellung eines Kontrastiven Kollokationswörterbuchs getan habe (cf. Timmermann 2005a: 35s.).
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Jörg Timmermann
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