Naturheilverfahren

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Naturheilverfahren
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Kompetent in der Magnesium-Forschung
Verla-Pharm Arzneimittel, 82324 Tutzing
2
35. Jahrgang
Februar 1994
ISSN 0720-6003
[ML,
MEDIZINISCH LITERARISCHE
VERLAGSGESELLSCHAFT MBH
Postfach 1151/1152 • 29501 Uelzen
Serviceleistung für unsere Mitglieder
In dieser Praxis werden auch
NATURHEILVERFAHREN
angewandt.
NATURHEILVERFAHREN sind heute fester Bestandteil
der Gesamtmedizin und bedürfen einer zusätzlichen
ärztlichen Weiterbildung.
Ihr behandelnder Arzt ist Mitglied im ZAN.
Wichtig für Sie als Patient:
Die Kosten verschiedener NATURHEILVERFAHREN
werden nicht immer von den gesetzlichen
Krankenkassen erstattet und müssen deshalb
auch als Privatleistung abgerechnet werden.
Über die Vorteile der verschiedenen diagnostischen
und therapeutischen Methoden dieser individuellen,
wirkungsvollen und sanften Medizin fragen
Sie bitte Ihren behandelnden Arzt.
ZENTRALVERBAND DER ARHE
FÜR NATURHEILVERFAHREN E.V.
Name, Mitghedsnummer_„
POSTER, Format 42 x 59 cm, zweifarbiger Druck, Versand in Rolle gegen Einsendung
eines Verrechnungsschecks in Hohe von DM 10,— an
Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e. V.
Bismarckstraße 3, 72250 Freudenstadt
fiorabio
fiorabio
Naturreiner
Pflanzensaft Sonnenhut
Monographie:
Lycopi herba (Wolfstrappkraut)
76
Aus dem Zentralverband
77
Tagungen
79
Kurse
80
Neues aus der Medizin
81
Zur Stärkung
der
Abwehrkräfte
Pflanzensafte sind reine Preßsafte aus frischen Pflanzen
ohne Zusatz von Zucker,
Alkohol, Konservierungsmitteln oder anderen oft unerwünschten Stoffen Sie enthalten den gesamten Wirkstoffring der Arzneipflanze in
seiner natürlichen, gelosten
und für den Organismus
leicht aufnehmbaren Form
Wirksame Bestandteile
fiorabio Naturreiner Pflanzensaft Sonnenhut wird aus ernte
frischem Purpursonnenhut
- aus eigenem Anbau hergestellt
Anwendungsgebiete
Unterstutzende Behandlung
rezidivierender Infekte im
Bereich der Atemwege und
der ableitenden Harnwege
Für Diabetiker geeignet
U. Aldag
Neuraltherapie in der Ambulanz
83
W. Penning
Gynäkologie und Balneologie
Verbandsnachrichten
99
I
Verschreibungsfahig
II
Buchbesprechungen
IV
C. Krüger-Winter
Die Neurodermitis und ihre Behandlung aus homöopathischer Sicht
115
M. Döll
A n t i o x i d a t i v e Schutzstoffe u n d K r e b s v e r h u t u n g . . . . 1 2 1
A u s d e r Praxis — für die Praxis
M. Drozdzik, W. Syryhski
Die Anwendung von Pollenextrakten bei der Behandlung der chronischen Prostatitis und der bemgnen
Prostatahyperplasie
132
Medizinisches Telegramm
137
Offener Brief
138
Kongreß- und Reiseberichte
140
Preisausschreibungen
146
Hartmannbund
147
Monographie-Entwürfe
148
Vermittlung von Ärzten, Praxen und Sanatorien. . . . 149
Industrie-Informationen
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35 2 (1994)
150
160 ml
Packungsgroße und Preis
1 Flasche Preßsaft 160 ml DM 14 95
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Form das
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Spurenelement
Selen, gebunden an den Zellkern
von Remzuchthefe, und ist somit für den Korper optimal verwertbar
Selen schützt die Zellen vor Umweltgiften und aktiviert damit
die
körpereigenen
Abwehrkrafte
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gleicht
ernahrungsbedmgten Selenmangel aus und ist deshalb in unserer
heutigen Zeit so wichtig Erhaltlich in allen Apotheken
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unter "Referenz 29501"
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BRD D-61287 Bad Homburg • Postfach 1751
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75
Titelbild:
Lycopus europaeus
getrockneten oberirdischen Teilen von Lycopus europaeus Linne und/oder Lycopus virginicus Linne, sowie dessen Zubereitungen in wirksamer Dosierung.
Die Droge enthalt Hfdcoxyzimt- uad Kaffeesaurederivate, Lithospermsaure und
Flavonoide.
Anwendungsgebiete:
Leichte Schilddrusenüberfunktion mit vegetativ-nervosen Störungen.
Spannungsgefuhl und Schmerzen in der
Brustdruse (Mastodynie).
Gegenanzeigen:
Unterfunktion der Schilddruse, Scftifddrusenvergroßerung ohne Funktionsstörung.
Monographie:
Lycopi herba (Wolfstrappkraut)
Bezeichnung des Arzneimittels:
Lycopi herba; Wolfstrappkraut
Bestandteile des Arzneimittels •
Wolfstrappkraut, bestehend aus den kurz
Tor der Blüte geeffiteten frischen oder
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:
Njcht bekannt. Keine- gleichzeitig« Gabe
von Schilddrdsenhormon-Praparaten.
Hinweis: Eine Anwendung von Lycopuszubereäfungen stört die Durchführung einer Schilddnisendiagnöstjk mit Radioisotopen.
Dosierung:
Die Dotierung liegt zwischen einer Tagesdosis von 1 bis 2 g Droge für Teeaufgusse
und wäßrig-athanelischeni Extrakt entsprechend 20 mg Droge.
Hinweis: Jeder Patient besitzt seinen eigenen optimalen Schilddrüsehhormpnspiegel. Es sind allenfalls grobe Anhaltspunkte
für die Dosierung,bei Schilddrusenerkrankungen möglich, wobei Lebensalter und
Körpergewicht zu berücksichtigen sind.
Art der Anwendung:
Zerkleinerte Droge, Frisehpflanzenpreßsaft sowie andere gaienische Zubereitungen zum Einnehmen.
Wirkungen:
Neben Wirkungen:
Bei Langzeittherapie und sehr hoch dosierter Lyeopus-Medikation sind m seltenen Fallen Vergrößerungen der Schilddruse möglich.
Plötzliches Absetzen von Lycopus-Zubereitungen kann zu einer Verstärkung des
Beschwerdekomplexes fuhren.
Antigonadotrop, antithyreotrop, Hemmung der peripheren Dejodierung von
T 4, Senkung des Prolaktinspäegels.
Wir danken der Kooperation Phytahatmaisa
and deren Milgliedsfiitaen für die ireundhche
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Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35
Donnerstag, den 17. März 1994
HEISEISE
86. Ärztlicher Fortbildungskongreß vom
12. bis 20. März 1994 in Freudenstadt
Sonnabend, den 12. März 1994
Eröffnung des 86. Ärztlichen Fortbildungskongresses
100 Jahre Kneippärztebund
Wissenschaftliche Halbjahrestagung der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur e. V.
Metabolisches Syndrom und Behandlung mit natürlichen
Heilverfahren
MikroÖkologie und Naturheilverfahren
Tagung der Internationalen Ärztlichen Arbeitsgemeinschaft
für HOT
Freitag, den 18. März 1994
Phytotherapie beim niedergelassenen Arzt
Intensivseminar zu praktischen Fragen der immunmodulierenden Therapie bei Tumorerkrankungen
Sonnabend, den 19. März 1994
Tagung des Arbeitskreises Homöopathie für Ärzte und Tierärzte im ZÄN
Sonntag, den 13. März 1994
Wissenschaftliche Halbjahrestagung der Deutschen Ärztegesellschaft für Akupunktur e. V.
Gemeinschaftstagung mit der Deutschen Gesellschaft für
Thermographie
40 Jahre Deutsche Gesellschaft für Thermographie
Regulationsthermographie und ihre Bedeutung im Rahmen
naturheilkundlicher Verfahren
Montag, den 14. März 1994
Tagung der Internationalen Medizinischen Gesellschaft für
Neuraltherapie nach Huneke — Regulationstherapie e. V.
40 Jahre Arbeitsgemeinschaft Mikrobiologie
Workshop: Akupunktur
Dienstag, den 15. März 1994
Praktische Immunologie
Tagung der Internationalen Medizinischen Gesellschaft für
Neuraltherapie nach Huneke e. V.
Öffentlicher Vortrag: Gesundheitsförderung durch aktive
Einbeziehung
Mittwoch, den 16. März 1994
Seminar für Homotoxikologie und antihomotoxische
Therapie
Neue Honoraraspekte nach Aufhebung der Wissenschaftlichkeitsklausel
Einführungsvortrag über Ayurveda
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
Weitere Kurse — Fortbildung:
Akupunkturkurse
— Akupunkturkurs 1 bis 3
— Akupunktur in der Kinderheilkunde
— Akupunktur und Manuelle Medizin 1
— Akupunktur und Naturheilverfahren im Kindesalter
— Kampo I
— Laser / TENS
— Neue punktuelle Schmerz- und Organtherapie nach Siener
— Neue Schädelakupunktur nach Yamamoto
— Ohrkurs 1 und 2
— Psychosomatik auf Grundlagen der Akupunktur
— Repetitionskurs
— Schmerztherapie 1
— Therapie innerer Erkrankungen 1 und 2
— Tibetische Medizin 1 und 2
— Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) in Diagnostik
und Therapie 1 und 2
Applied Kinesiology 1 und 2
Autogenes Training
Hypnose und Autogenes Training
Bewährte praxisgerechte Diagnostikmethoden und das neue
Birek-Verfahren zur Therapiekontrolle bei Gesundheitsstörungen durch Amalgame, Fluoride und Kopfherde
Biomolekulare vitOrgan-Therapie
Eigenbluttherapie
Einführung in die Bach-Blütentherapie
Einführung in die Manuelle Therapie nach Meridiandiagnostik
Elektroakupunktur
Elektroneuraltherapie und Elektroneuraldiagnostik
77
Aus dem Zentralverband
Ernährungsverordnungen in der ärztlichen Praxis
Ganzheitliche Diagnostik ohne technische Hilfsmittel
Ganzheitliche Diagnostik mit Ausleitenden Verfahren
Grundlagen der Geopathie
Hämatogene Oxydationstherapie (HOT/UVB)
Homöopathie für Ärzte Kurse A, B und C
Homöopathie für Tierärzte
Phytotherapie für Tierärzte
Veterinärakupunktur
Homotoxikologie für Tierärzte
Manuelle Therapie
Mikrobiologische Therapie
Neuraltherapie für Anfänger
Neuraltherapie für Fortgeschrittene
Neuraltherapie Spezialistenkurs
Ozonkurs
Progressive Muskelrelaxation — Tiefenentspannung nach
Jacobson
Praxisgründung und -Organisation
Qigongkurse
THERAPIE
Regulationsthermographie (Kontaktverfahren nach
A. Rost)
Triggerpoints, Akupunkte, Störfelder und Gelosen in ganzheitlicher Regulationstherapie I und II
Umweltkrankheiten — Diagnose und Therapie
Anfragen richten Sie bitte an:
Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e.V.,
Geschäftsstelle, Bismarckstr. 3, 72250 Freudenstadt,
Tel. (0 74 41) 2151, Fax (0 74 41) 8 78 30.
Wichtig
zum Erwerb der Zusatzbezeichnung
— Naturheilverfahren
Freudenstadt
Weiterbildungswoche III
Weiterbildungswoche IV
Seminar Heilfasten/Naturheilverfahren
Seminar Heilfasten/Naturheilverfahren
Oberursel
Weiterbildungswoche I
vom
von!
12. -18.3.1994
14. - 20- 3. 1994
vom
5. - 12. 3. 1994
vom
19. - 26. 3.1994
vom
11. - 15. 5.1994
vom
vom
Vom
13. - 19- 3. 1994
13. - 0. 3. 1994
12. - 17. 3. 1994
vom
17. - 19, 3.1994
vom
17. - 19. 3. 1994
vom
16. -17. 3. 1994
-^ Homöopathie
Freudenstadt
Internationale
Fachmesse für
alternative
Therapien
Akupunktur - Hydrotherapie - Naturheilkunde
Homöopathie - Planzenheifkunde - Elektroakupunktur - Chinesische Heilkunde - Ernährungstherapie -Aroma therapie - Sonotherapie - Feed
Back Apparatur- Irismikroskope - Magnettherapie
Vitaminpräparate und andere Therapieformen
16. und 17. April Stadthalle Freiburg
Info: ©0761/22799
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Homöopathie für Ärzte
Kurs A
KursB
KursC
— Psychotherapie
Autogenes Training
Hypnose und
Autog. Training
Progressive Muskelrelaxation
— Weiterbildung für Tierärzte
Homöopathie für
Tierärzte
Veterinärakupunktör
Homotoxikologie für
Tierärzte — Kurs B
Phytotherapie für
Tierärzte — Kurs B
vom
am
18. - 19. 3. 1994
20. 3.1994
vom
15. -16. 3.1994
vom
17. -18. 3. 1994
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
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: jetzt in allen
Darreichungsformen!
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Einladung zur Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Thermographie zum
40jährigen Jubiläum
vom 3. bis 4. Juni 1994 im Parkhotel am Kurhaus
in Bad Nauheim
Der Inhalt dieser Tagung ist bewußt darauf ausgerichtet, die diagnostische Methode der Regulationsthermographie, ihre Entwicklung, den heutigen Stand, ihre Möglichkeiten und ihre Grenzen einer interessierten Öffentlichkeit, insbesondere unseren Gesundheitsfunktionären, darzustellen.
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Vorläufiges Programm
Freitag, 3. Juni 1994
18.00 - 18.30 Uhr
18.30 — 20.30 Uhr
20.30 — 21.15 Uhr
21.30
Sektempfang
Festessen
Festvortrag
Prof. Dr. Dr. Banzer, Frankfurt/Main:
Regulationsthermographie im Sport
Verleihung der Zertifikate
X z. B. 20 Brtbl. DM15,30
Samstag, 4. Juni 1994
9.00 — 9.20 Uhr
9.20 — 9.50 Uhr
9.50 — 10.20 Uhr
10.20 — 10.40 Uhr
10.40 — 11.00 Uhr
Festliche Musik
Grußadressen
Eroffnungsvortrag, Grundsatzreferat.
Prof. Dr. G. Stuttgen, Berlin:
Die Erfassung des Warmemusters der Haut
als Analysator für reflektorische und persistierende Auswirkung zellularer und nervaler Mediatoren
Prof. Dr. David, Witten:
Stellung und Bedeutung der Regulationsthermographie aus der Sicht der Physiologie
Dr. Jutta Rost, Rottach-Egern:
Die Bedeutung der Regulation in der medizinischen Diagnostik
z. B. 20 Kautbl. DM 9,50
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Pause
11.30 — 11.45 Uhr
11.45 — 12.00 Uhr
12.00 - 12.15 Uhr
12.15 — 12.30 Uhr
Prof. Dr. Rost, Rottach-Egern:
Die Bedeutung der Regulationsthermographie in der Krankheitsvorsorge
Dr. Petra Blum, Tegernsee:
Die Bedeutung der Regulationsthermographie in der arztlichen Praxis
Dr. Uhlmann, Düsseldorf:
Die Bedeutung der Regulationsthermographie in der Zahn-Mund-Kieferheilkunde
Dr. Ost, Dusseldorf:
Die Bedeutung der Regulationsthermographie in der Onkologie
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
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Tagungen
12.30 Uhr
16.00 - 16.15 Uhr
Prof. Dr. Berz, Ulm:
Das FachjournaJ ThermoMed — Entwick
lung, heutiger Stand und Perspektiven
16.30 Uhr
Mitgliederversammlung
19.00 Uhr
Gesellschaftsabend
Tagungsgebuhr: DM 100,—
Pressekonferenz
Mittagspause
15.30 - 15.45 Uhr Prof. Dr. Rost, Rottach-Egern:
40 Jahre Deutsche Gesellschaft für Thermographie — Enwicklung, heutiger Stand und
Perspektiven
15.45 - 16.00 Uhr W. Eidam, Bad Homburg:
Die Entwicklung elektronischer Thermometer für die Regulationsthermographie,
heutiger Stand und Perspektiven
Anmeldung (erforderlich) an:
Prof. Dr. A. Rost
Aribostraße 13, D-83700 Rottach-Egern, Fax (0 80 22) 246 93
Seminar für Zertifikatanwärter
28729. 3. 1994
Rottach-Egern
Jahrestagung (40jähriges Jubiläum, mit Festakt)
375. 6. 1994
Bad Nauheim
Regulationsthermographie-Kurse
nach Prof. Rost - 1. Halbjahr 1994
Grundkurse
18./19. 2. 1994
25726. 2. 1994
14./15. 3. 1994
17./18. 6. 1994
25.726. 6. 1994
Waldbronn
Bad Homburg
Freudenstadt
Rottach-Egern
Waldbronn
Grundkurse
21./22. 1. 1994
25726. 2. 1994
speziell für Zahnärzte
Rheine
Dr. Feldhaus
Düsseldorf
Dr. Uhlmann
Auswertekurse
* Prof. Rost (ausgeb.)
8. 1. 1994
Rottach-Egern
22. 1. 1994
Rottach-Egern
* Prof. Rost (ausgeb.)
5. 2. 1994
Rottach-Egern
* Prof. Rost (ausgeb.)
19. 2. 1994
Rottach-Egern
Dr. Blum
26. 2. 1994
Rottach-Egern
Prof. Rost (ausgeb.)
12. 3. 1994
Dr. Uhlmann für ZA
Freudenstadt
23. 4. 1994
Bad Nauheim
* Prof. Rost
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Dr. Blum
Prof. Rost / Dr. Blum
Dr. Blum
Dr. Sauer / Dr. Dahl
Aufbaukurse
22723. 4. 1994
Bad Homburg
Aufbaukurse
22723. 4. 1994
speziell für Zahnärzte
Düsseldorf
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Dr. Jutta Rost
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Arztezeitschhft für Naturheilverfahren 35, 2 (1
Neues aus der Medizin
Schlagzeilen
Wissenschaft
Forschung
Praxis
Klinik
Technik
usw
ONKOLOGIE
Brustkrebs — Besserung durch
Progesteron
Anorexie und starker Gewichtsverlust
sind bei Tumorpatienten in fortgeschrittenen Stadien häufig und tragen
zu einer weiteren Verschlechterung
des Allgemeinzustandes bei Erste
Studien deuten jetzt an, daß das üblicherweise bei Brustkrebs verabreichte
Progesteron Megestrolazetat bei
Krebspatienten zu einer erhöhten Kalorienaufnahme und zur Gewichtszunahme fuhrt
Die klinische Beobachtung, daß eine
Behandlung mit Megestrolazetat bei
Patientinnen mit Brustkrebs oft von
einer Gewichtszunahme begleitet ist,
habe Wissenschaftler mehrerer Zentren zu einer systematischen Untersuchung dieses Phänomens durch kontrollierte Studien motiviert, sagte Dr
Albert Bernath vom Geismger Medical Center in Danville im amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania auf
einem Satelhtensymposium des Unternehmens Bristol-Myers Squibb
wahrend des Internationalen Chemotherapiekongresses in Paris
Zur Ermittlung der Dosis-WirkungsBeziehung habe man eine randomisierte Studie bei 343 Tumorpatienten
initiiert, deren Ergebnisse jetzt vorlagen Alle Patienten hatten in den zwei
Monaten vor Studienbeginn mindestens fünf Pfund Gewicht verloren,
die Kalorienaufnahme habe unter 20
Kilokalorien pro Kilogramm gelegen
Die Patienten erhielten randomisiert
160, 480, 800 oder 1280 Milligramm
Megestrol taglich
Wie Bernath berichtete, hat man mit
steigender Dosierung bis zu 800 Milligramm eine statistisch signifikante
Verbesserung von Appetit und Nahrungsaufnahme feststellen können
Die höchste Dosis von 1280 Milligramm habe jedoch keinen zusatzliArztezeitschrft für Natu heiverfahren 35 2 (1994)
chen Nutzen hinsichtlich einer Zunahme des Korpergewichts mehr er
geben Megestrol sei generell gut vertragen worden, auch sei die Nebenwirkungsrate nicht dosisabhangig
Professor Dr Jamie von Roenn von
der Northwestern Umversity in Chicago konnte m einer ähnlich konzipierten Studie bei 370 AIDS-Patienten ebenfalls eine statistisch signifikante Zunahme von Appetit und Kalonenaufnahme sowie Gesamtmuskelmasse mit der 800-MilhgrammDosierung feststellen Die Verbesserung dieser klinischen Parameter habe
außerdem eine betrachtliche positive
Auswirkung auf die Lebensqualität
ihrer Patienten gehabt, sagte die Onkologm Nebenwirkungen seien relativ selten gewesen, so seien Ödeme in
der Plazebogruppe häufiger aufgetreten als m den Verumgruppen
LEBERZIRRHOSE/
INNERE MEDIZIN
Alternative zur endoskopischer
Sklerosierung
Neben der endoskopischen Sklerosierung zur Behandlung von Osophagusvanzen-Blutungen, der heutigen
Standardtherapie, muß nach weiteren
Behandlungsmethoden gesucht werden, meint Professor Dr Peter Czygan vom Lukaskrankenhaus in Neuss
Vor allem die endoskopische Gummihgatur und der transjugulare mtrahepatische portosystemische Shunt
(TIPS) seien Alternativen
Bei 30 Prozent der Patienten mit
Osophagusvanzen sei mit einer primären Blutung zu rechnen, wobei die
Rezidivrate in den ersten drei Monaten bei 70 Prozent liege
Risikofaktoren seien die Leberfunktion,
die Vanzengroße sowie das Vorliegen
sogenannter Red Spots, erläuterte Czygan auf einer Veranstaltung in Neuss
Die endoskopische Sklerosierung
gelte heute als Standardtherapie Sie
führe zu einem signifikant höheren Sistieren der Blutung als andere Maßnahmen, und m einigen Studien zu
dieser Methode sei eine Senkung der
Rezidivrate und der Mortalitatsrate
belegt worden
Doch durften auch die Komplikationen des Verfahrens nicht vergessen
werden, meinte Czygan Bei 13 Prozent wurden Blutungen provoziert Bei
zwölf Prozent komme es zu Strikturen
Mit einer Perforation müsse bei vier
Prozent, mit Aspirationspneumomen
bei sieben Prozent gerechnet werden
Eine Alternative zur endoskopischen
Sklerosierung sei die endoskopische
Gummiligatur, ein Verfahr;n, das an
die entsprechende Behand'ung von
Hamorrhoiden angelehnt sei Czygan
zitierte Studienergebnisse, in der die
beiden Verfahren verglichen wurden
Es komme nach Gummihgatur zu einer besseren Blutstillung sowie zu einer geringeren Rezidiv- und Mortalitatsrate im Vergleich zur Sklerosierung
Nachteil jener Methode seien die eingeschränkte endoskopische Sicht und
vor allem das häufige Einfuhren des
Endoskopes, das doch eine große Belastung für den Patienten sei Czygan
hob jedoch die geringere Komplikationsrate unter Gummihgatur hervor
Zum TIPS-Verfahren legte der Internist eine Heidelberger Untersuchung
vor Bei 99 von 110 Patienten sei die
Anlegung eines TIPS erfolgreich gewesen Indikationen waren rezidivierende Vanzenblutungen oder ein geschlossener Shunt In 40 Prozent lag
eine Chüd-C-Leberzirrhose zugrunde
Nach 30 Tagen war m allen 99 erfolgreichen Fallen der Shunt noch offen,
der Druckgradient in der Pfortader
konnte im Mittel von 30 auf 13 Millimeter Hg-Saule gesenkt werden Die
mittlere Uberlebensdauer betrug 14
Monate
_ npj _
81
Naturheilverfahren
Heft 2
Februar 1994
35. Jahrgang
Redaktionssekretariat „Ärztezeitschrift"
Stefan-Lochner-Straße 37,
88709 Meersburg/Bodensee.
Schriftleitung:
Dr. med. K. Ch. Schimmel, Meersburg/
Bodensee (Hauptschriftleiter)
Dr. med. H. Anemueller, Bernau
(Ernährung)
Dr. med. L. Fodor, Freyung
(apparative Medizin)
Dr. med. H. Huneke, Dusseldorf
(Regulationstherapie)
Dr. med. H.-P. Legal, München
(Pressereferent)
Prof. Dr. med. P. A. Maurer, München
(Psychotherapie)
Dr. med. F. Oelze, Hamburg (Physikalische Medizin und Rehabilitation)
Prof. Dr. H. Schilcher, Berlin
(Phytotherapie)
Dr. med. W. Schmitz-Harbauer, Krefeld
(Europafragen)
Dr. med. R. Wilhelm, Berlin
(Physiotherapie)
Neuraltherapie in der Ambulanz
von U. Aldag
Zusammenfassung
In einer allgemeinen Krankenhausambulanz, besonders bei vorherrschend älterem Patientengut, leistet die Neuraltherapie Effektives zur direkten Beschwerdebesserung und zum Procedere.
Der zeitliche Mehraufwand des Ambulanzarztes zahlt sich aus in schnellerer Beschwerdebesserung, Verhinderung eines Krankenhausaufenthaltes oder Verminderung der Liegezeit.
Die Morbidität z. B. von Rippen-, WS-, Beckenbrüchen oder Luxationen wird
verringert.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
Wissenschaftlicher Beirat:
K. Albrecht (Undenheim) — N. Breidenbach (Salem-Beuren) — F. W. Dittmar
(Starnberg) — J. Doerfler (Hamburg) — P.
Dosch (Schwendt) — F. W. Douwes (Nußdorf) — G. Draczynski (Köln) — W. Gawlik (Bad Tolz) — H. Giesenbauer ( Bremen-Lesum) — J. Gleditsch (München) —
R. Hansel (München) — V. Harth (Bamberg) — J. Huneke (Bad Meinberg) — H.
Kleinsorge (Neustadt-Haardt) — H. Kolb
(Wetzlar) — W. Marie (Bad Homburg) —
H. Mensen (Bad Rothenfelde) — H. D.
Neumann (Bühl) — A. Rost (RottachEgern) — I. Ruf (Augsburg) — O. Schumacher-Wandersleb (Bad Münstereifel) —
H. Werkmeister (Oberhausen) — W. Zimmermann (München).
Als Chirurgin bin ich hauptsächlich
neuraltherapeutisch tätig.
Bei meinen Erfahrungen aus der Ambulanz handelt es sich um eine neuraltherapeutische Tätigkeit in einer ganz
gewöhnlichen Erste-Hilfe- und Aufnahmestation eines Städtischen Krankenhauses.
Als erstzuständige Ärztin konnte ich
chirurgische, orthopädische, gynäkologische, urologische, internistische und
neurologische Fälle untersuchen, behandeln oder weiterleiten.
Durch die zusätzlichen neuraltherapeutischen Erfahrungen ist man besser
in der Lage, den Patienten erfolgreich
zu helfen.
83
U. Aldag, Neuraltherapie
Das Schulter-Arm-Syndrom als funktioneile Erkrankung mit pseudoradikulärer
Schmerzsymptomatik kann effektiv therapiert werden durch lokale oder HerdStörfeld-Injektion en.
Ober- und Unterbauchbeschwerden werden differenziert dem verantwortlichen System zugeordnet und durch Neuraltherapie heilend therapiert.
— Nasennebenhöhlen-Affektionen werden gut eruiert und über faziale Neuraltherapie behandelt.
— Funktionelle Herzbeschwerden werden mit dem Neuraltherapie-Herzprogramm
geheilt.
— Auch für Venenleiden hat man gute Injektionsorte.
— Urologische Affektionen sind leicht durch Segmenttherapie zu beeinflussen.
— Lumbalgien oder Lumboischialgien können nach Neuraltherapie-Diagnostik
geheilt werden.
— Schiefhälse und Zervikalsyndrome sind ebenfalls gut zugänglich.
Schlüsselwörter: neuraltherapeutische Ambulanz, Frakturen, Luxationen,
Prellungen, Segmenttherapie, Herd-Störfeld-Therapie, Schulter-Arm-Syndrome,
Ober- und Unterbauchbeschwerden, Nasennebenhöhlen-AfjAktionen, funktioneile Herzbeschwerden, Venenleiden, urologische Leiden, Lumbalgien, Schiefhals
Die Bevölkerung Berlins ist immer
noch etwas überaltert, deshalb wird die
Ambulanz oft mit gestürzten alten
Menschen angefahren.
Stürze auf Hüfte und Steißbein kommen häufig vor.
Eine Schenkelhalsfraktur ist klinisch
leicht zu diagnostizieren. Um die Tortur einer Röntgenaufnahme für den alten Menschen zu verringern, gibt man
zur Schmerzbehandlung eine Lokalanästhesie an das Frakturgebiet.
Eine Infektionsgefahr ist bei Beachtung der Sterilitätskautelen wegen der
antientzündlichen Wirkung von Procain nicht zu befürchten.
Heutzutage werden fast alle Schenkelhalsfrakturen in einem Akutkrankenhaus sofort osteosynthetisch versorgt,
so daß die Lagerungszeit durch die lokale Procainmaßnahme gut überbrückt wird.
— Affections ofthe sinus paranasales are thoroughly examined and treated
through facial neural therapy.
— Functional heart complaints are healed with the heart Programme ofthe neural
therapy
— There are also good injections sitesfor venous diseases.
— Urological affections are easily to influence through segmental therapy.
— Lumbalgias or lumboischialgias can be healed after neuraltherapeutical diagnosis.
— Cases of torticollis and cervical syndromes are likewise well accesible.
Ist bei einer Hüftprellung keine Fraktur vorhanden, wird die gleiche Injektion mit zusätzlicher Gabe in das Hüftgelenk ebenfalls gut helfen, den Patienten wieder auf die Beine zu bekommen.
Allgemeine Schmerzmittel helfen leider nicht so gezielt und trüben zusätzlich das Sensorium der alten Menschen, so daß nicht daran zu denken
ist, den Patienten zur hausärztlichen
Weiterbehandlung wieder in seine
Wohnung schicken zu lassen.
Eine stationäre Aufnahme wäre aus
sozialer Indikation oft nötig, wird aber
von Krankenhaus und Krankenkasse
nicht gern gesehen.
Große Prellungen werden umspritzt,
beteiligte Muskeln oder Muskelansätze
werden mit infiltriert. Dadurch wird
eine sofortige Schmerzbesserung oder
-freiheit erzielt. Die Regeneration wird
angeregt. So behandelte Prellungen
haben eine wesentlich kürzere Heilungszeit.
Key words: ambulaiory neuraltherapeutical treatment, fractures, luxations,
bruises, segmental therapy, therapy offoci and disturbing fields, humeroscapular
syndromes, complainits about the upper and lower abdomen, affections ofthe sinus paranasales, functional heart complaints, venous diseases, urological diseases, lumbalgias, torticollis
Glückt es, ein frisches Hämatom abzupunktieren, so wird anschließend ein
Lokalanästhetikum instilliert.
Die leidigen Gehunfähigkeiten, besonders alter Herrschaften, nach Prellungen der unteren LWS oder des Steiß-
Summary
In a hospital unitfor ambulatory general treatment, especially with chiefly older
patients, the neural therapy effectively contributes both to the direct improvement
ofthe complaints and to the medical procedure.
The more time consuming Service of the physician ofthe unitfor ambulatory
treatment yields an adequate return through sooner improvement ofthe complaints, avoiding hospitalization or reduction of the period of hospitalization.
The morbidity, e. g. offractures or luxations ofthe ribs, the vertebral column, the
pelvis, is reduced.
The humeroscapular syndrome as functional disease with a pseudoradicular pain
symptomatology can effectively be treated with local injections or focus-disturbingfield injections.
Complaints about the upper and lower abdomen are in a differentiated way referred to the responsible System and healing treated by means of neural therapy.
84
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
U. Aldag, Neuraltherapie
Resume
Dans le Service ambulatoire generaliste d'un höpital, specialement aupres de la
partie predominante depatients äges, la neuraltherapie est efficace pour l'apaisement direct des troubles et la procedure.
Le temps supplementaire exige du medecin ambulatoire se soldepar un apaisementplus rapide des troubles, l'inutilite d'une hospitalisation ou une reduction de
la duree d'hospitalisation.
Ceci reduit la morbidite, notamment des fractures de cötes, de la colonne vertebrale ou du bassin et des luxations.
Le syndrome epaule-bras, affection fonctionelle d symptomatiquepseudoradiculaire, peut etre traite efficacement par des injections locales ou au niveau des
foyers-champs perturbateurs.
Les troubles epigastriques et hypogastriques sont affectes defacon differenciee au
Systeme responsable et soumis ä un traitement curatif par la neuraltherapie.
— Ilfaut correctement elucider les affections des sinus et les traiter par la neuraltherapie faciale.
— On traite les troubles cardiaques fonctionnels par le programme cardiaque de
neuraltherapie.
— On dispose aussi de bons points d'injection pour les maladies veineuses.
— Les affections urologiques peuvent etre facilement influencees par la therapie
segmentaire.
— Les lombalgies ou les lombo-ischialgies peuvent etre gueries apres un diagnostic neuraltherapeutique.
— Les torticolis et les syndromes cervicaux sont egalement bien accessibles.
nisch gestellte Diagnose unterstützt,
wende ich diese Therapie zur Schmerzerleichterung schon vor dem Röntgen
an.
Zur Reposition bei Schulterluxationen
erweitere ich die neuraltherapeutischen Maßnahmen. Durch 5 ml an den
N. suprascapularis und 5 ml in das Gelenk läßt sich bei gleichzeitiger minimaler Valium-i.v.-Gabe fast jedes
Gelenk reponieren.
An Wochenenden tauchen viele sogenannte Schulter-Arm-Syndrome auf.
Die wichtigste Frage gilt der Vorbehandlung. Wurde lokal schon mit Injektionen behandelt, gilt es natürlich,
eine Infektion des Gelenkes auszuschließen.
Lokal ausgiebig vorbehandelte Schultern rühre ich gar nicht an, sondern behandle gleich am vermuteten Störfeld.
Häufigkeitsmäßig erziele ich durch die
Injektion an die Mandelpole die meisten Spontanerfolge (Abb. 3).
Die Patienten können sich auf einen
einfachen Stuhl setzen und den Kopf
an die Wand lehnen. Unter guter
Mots-Cles: Service de neuraltherapie ambulatoire, fractures, luxations, contuMundausleuchtung, zur Not auch mit
sions, therapie segmentaire, therapie des foyers-champs perturbateurs, syndrome
epaulebras, troubles epigastriques et hypogastriques, affections des sinus, troubles einer Stablampe auf dem Mundspatel,
kann ich die Injektion gut vornehmen.
cardiaques fonctionnels, maladies veineuses, maladies urologiques, lombalgies,
Ist die Schulter nicht groß vorbehantorticolis
delt worden und ist kein Trauma zu
eruieren, muß etwas ausführlicher voruntersucht werden.
beines können gut durch eine epidurale
Injektion behoben werden (Abb. 1).
Mit etwas Übung kann man auch den
auf der Seite liegenden, alten, bewegungsbehinderten Patienten Procain
durch die Cornua sacralia in den epiduralen Raum injizieren.
Auch osteoporotische Wirbelkörpereinbrüche im Thoraxbereich werden
lokal behandelt. Die interkostoneuralgischen Beschwerden werden gezielt
aufgehoben, die pulmonale Ventilation bleibt frei, und die Immobilität mit
konsekutiver Pneumonie wird verhindert.
Rippenbrüche — solange sie keinen
86
Pneu erzeugt haben oder Serienbrüche
sind — werden wegen mangelnder Gefährlichkeit von Ärzten oft nicht sehr
ernst genommen.
Aber eine gezielte LA-Injektion an den
Frakturspak ist sehr einfach und sehr
dankbar, weil sie die Atembeschwerden aufhebt.
Die häufige subkapitale Humerusfraktur wird heute funktionell behandelt.
Vor der Versorgung mit einem Desault-Verband gibt man ca. 10 ml Lokalanästhetikum an die Fraktur und
5 ml an den Nervus suprascapularis
(Abb. 2). Bin ich mir sicher, daß die
Röntgenuntersuchung nur meine kli-
— Es hat eine neurologische Untersuchung stattzufinden.
— Eine Schmerzauslösung durch die
HWS muß ausgeschlossen werden.
— Durch eine Muskelfunktionsuntersuchung und Aufsuchen dolenter
Stellen findet eine korrekte Muskelzuordnung statt.
— Blockierungen, besonders des zervikothorakalen Übergangs und der
ersten Rippe, müssen aufgespürt
werden.
— Auf das Dermatom der Schmerzausbreitung muß geachtet werden
(Referred pain).
— Schmerzen im C4-Gebiet verlangen
die Prüfung für das AC-Gelenk:
Dann ist besonders die horizontale,
Arztezertschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
U. Aldag, Neuraltherapie
Duralsack
Canalis
sacralis
unteres
Kreuzbeinende
Membrana
obturaforia
Os sacrum
Abb. 2: Injektion an den N. suprascapularis.
Abb. 1: Die epidurale Injektion.
passive Adduktion schmerzhaft (d. h.
Legen der Hand auf den Hals der Gegenseite).
Zur Therapie wende ich Punkte aus
meinem sogenannten Schulterprogramm an, welches auch Triggerpunkte beinhaltet, die gleichzeitig
ebenfalls Akupunkturpunkten entsprechen (Abb. 4).
Die häufigsten lokalen Schulteraffektionen sind die Bursitis subacromialis
subdeltoidea und die Insertionstendopathie des M. supraspinatus.
— Beide haben einen Painful arc von
ca. 70 bis HO Grad.
— Die Schmerzausbreitung ist bei beiden im C5-Dermatom.
— Bei der Bursitis besteht kein Isometrieschmerz, dafür ein stärkerer
Schmerz bei passiver Bewegungsprüfung.
— Der Schmerz bei der Abduktion unter Traktion ist geringer.
— Die Außenrotation des Oberarmes
ist bei der Supraspinatusaffektion
schmerzhafter als bei der Bursitis.
Besteht eine C5-Schmerzausstrahlung,
aber kein Painful arc und kein isometrischer Schmerz und kann der Patient
Arztezeitschrift für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
nachts nicht auf der kranken Seite liegen, sollte man sofort an ein HerdStörfeld-Geschehen denken, d. h. also,
vornehmlich an die Injektion an die
Tonsillenpole.
Sicherheitshalber werden Patienten
mit rechtsseitigen Unterbauchbeschwerden gern zum Ausschluß einer
Appendizitis ins Krankenhaus gesandt. Das „chirurgische Messer" kann
man oft stecken lassen. Wie man aus
Abb. 5 ersieht, liegt das Dermatom
Th 12 bzw. die Organirritationszone
des Blinddarmes direkt am McBurneyPunkt.
Findet man dort parästhetische Haut-
oberer
Tonsillenpol
unterer
Abb. 3: Injektion an die Tonsillenpole.
87
J. Aldag, Neuraltherapie
Abb. 4a: Injektion an den N. suprascapularis.
Abb. 4b: Injektion in das Schultergelenk
von dorsal.
Sternoklavikular
gelenk
Magen
Injektionen oberhalb des N. supraorbitalis, d. h. an Gb 14 links, mit intraund perivaskulärer Procaininjektion in
die linke Kubitalvene und Injektion in
die sogenannte Magengrube bis an das
Peritoneum bei Akupunkturpunkt
KG 13 und KG 12 (Abb. 6) helfen bei
gastrisch ausgelösten Schmerzen und
leiten die Heilung ein, sofern die Störung nicht schon zu weit fortgeschritten ist im Sinne einer beginnenden Ulkusperforation.
AC-Gelenk
Abb. 4c: Injektion an das Sternoklavikulargelenk und an das AC-Gelenk.
areale, wird sicher der zugehörige
Querfortsatz des entsprechenden
Brustwirbelkörpers dolent sein und
eine dortige Procam-Inijektion wird die
sogenannte Appendiziitis sofort beseitigen.
Schon Angaben aus «der Anamnese,
wie z. B. ein „Fast-Hiinfallen", d. h.,
eine ruckartige Fehlbewegung eventuell
einige Tage zuvor, läßt die Genese der
Unterbauchbeschwerden vermuten.
88
oberhalb des N. supraorbitalis
(Abb. 6).
— Injektion in die Gallenblasenorganzone im Bereich von Akupunkturpunkt Blase 19 rechts paravertebral
zwischen Querfortsatz Th 10 und 11.
— Zusammen mit einer Injektion an
den rechten Fog/erschen Punkt, der
im Dermatom Th 9 ventral am unteren Rippenrand liegt, und
— einer Injektion in und an die Kubitalvene rechts kupiert man Steinkoliken sofort.
— Entzündliche Veränderungen werden besser, bleiben aber weiter bestehen.
Abb. 4d: Quaddelreihe an die Triggerpunkte: M. supraspinatus, M. infraspinatus, M. levator scapulae, M. trapezius;
Quaddeln um die Schulter.
Oberbauch
Bei kolikartigen Schmerzen im Oberbauch ohne peritonitische Abwehrspannung kann man zwischen Gallensteinen, Cholezytitis und gastrischen
Beschwerden mit der Neuraltherapie
die Differentialdiagnose verfestigen
bei gleichzeitiger Schmerzlinderung.
— Injektion von Procain an den Akupunkturpunkt Gallenblase 14 rechts
Gelegentlich tauchen Patienten mit
Schmerzen im Gesicht auf. Meist handelt es sich um diffuse Mißempfmdungen. Wenn anamnestisch eine Zahnauffälligkeit vorausgegangen ist, kann
ich sicher sein, mit einer Injektion an
das Ganglion pterygopalatinum die
Beschwerden bis zum fälligen Zahnarztbesuch zu bessern.
Eine wahre Freude ist es, eine akute,
sehr schmerzhafte Sinusitis sofort zu
lindern.
— Bei vornehmlichem Sitz in den
Ethmoidalzellen und der Stirnhöhle
kommt der befreiende Schleimfluß
durch eine Xylocain-Nasenspraybehandlung gut in Gang.
— Auch kann man typische Nasennebenhöhlen-Punkte im Gesicht mit
wenig Procain und dünner Nadel
anstechen (Abb. 7).
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35, 2 (1994)
U. Aldag, Neuraltherapie
Schmerzzone
+ evtl. Hautirritation,
d. h. Hyperästhesie
= Dickdarm re
= Ursache evtl. Th. 12-L1
wenn Trauma, evtl.
M.-psoas-Zerrung
beteiligter Muskel: M. psoas
Therapie:
— Injektion an Wurzel Th 12
— WS-Austritt Th 12
QF Th 12
— Kopplung zum Grenzstrang
— beteiligte Nerven:
N. subcostalis
N. iliohypogastricus
(N. femoralis)
Abb. 5: Kutiviszerale Organzone der Appendix.
Gb14
Organzone
Magen
Organzone Gallenblase
Abb. 6: Organzonen Gallenblase bzw. Magen und Injektionszonen.
90
sog. Magengrube
= KG13
+ KG12
= Meisterpunkt
Voolersche Punkte
im Dermatom Th 8
— Durch Injektion an das Ganglion
pterygopalatinum ist es sogar möglich, den Eiterfluß aus Oberkieferhöhlen (mit Spiegelbildung) in
Gang zu bringen. Eine Antibiotikatherapie erübrigt sich.
Innere Medizin
Bei aus internistischer Hand kommenden Patienten mit linksthorakalen
Brustschmerzen erweisen sich diese oft
als funktionelle Herzbeschwerden,
ausgelöst durch:
— obere Quadrantensyndrome
— Funktionsstörungen im ersten Rippensternalgelenk,
— Funktionsstörungen der linksseitigen Sternokostalgelenke oder
— Interkostalaffektionen.
Beim oberen Quadrantensyndrom werden vornehmlich muskuläre Druckdolenzen infiltriert (Triggerpunkt und Referred-pain-Beachtung).
Funktionsstörungen der ersten Rippe
und interkostale Beschwerden werden
entsprechend infiltriert.
Sternokostale Gelenkschmerzen sind
meist störfeldbedingt.
Bei diesen funktioneilen Herzbeschwerden mache ich ein sogenanntes
Herzprogramm (Abb. 8). Dieses Programm ist selbstredend auch bei organischen Herzbeschwerden genauso
hilfreich, da das Vegetativum Vermittler zwischen Schmerz und Organ ist.
Eine Fehlsteuerung des Vegetativums
kann auch zum Herzinfarkt führen.
Umgekehrt produziert z. B. ein Thrombus in den Herzkranzgefäßen über das
Vegetativum die gleichen Schmerzen.
Venenerkrankungen
Beinschmerzen aufgrund von Venenerkrankungen werden durch Neuraltherapie nicht nur gelindert, sondern
dermatologische Folgen heilen auch
besser (Abb. 9).
Bei Exazerbation diabetischer Fußgangräne muß häufiger Erste Hilfe geleistet werden.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
U. Aldag, Neuraltherapie
Mit Vorliebe mache ich, wenn nicht
floride, diffuse Entzündungen vorliegen, hohe Oberstsche Betäubungen,
gepaart mit Injektionen in die Leistenbeuge, um in dieser neuraltherapeutischen Anästhesie die nötigen chirurgischen Noteingriffe vorzunehmen.
Meiner Meinung nach sind die Ergebnisse besser als nach Vollnarkosen.
Urologie
Aus dem urologischen Bereich behandelt man eine akute, heftige Harnwegsinfektion am besten mit Quaddeln im Unterbauch und präsakral
(Abb. 10).
Die akute Nebenhodenentzündung
verkürzt man schlagartig durch Injektion an den Samenleiter im Bereich des
Anulus inguinalis superficialis.
Eine akute Nierenkolik ist nicht gut
mit Neuraltherapie zu behandeln, weil
zum sicheren Nadelstich der Patient
sich ruhig halten muß, und genau das
können die meisten herumlaufenden
Nierenkoliker nicht. Dies bedeutet,
daß der Patient zuerst ein übliches Analgetikum bekommt, und danach therapeutisch mit Neuraltherapie behandelt wird.
Abb. 7: Injektionsstellen für die Nasennebenhöhlen
Gynäkologie (Abb. 11)
Im gynäkologischen Bereich konnte
ich gelegentlich Patientinnen, die
zwecks Abklärung von unklaren
Bauchbeschwerden zur Laparoskopie
eingewiesen waren (Verdacht auf Verwachsungen), „abfangen" und nach
neuraltherapeutischer
Behandlung
nach Hause schicken.
Bei Zuständen nach Appendektomie
half oft schlagartig die Quaddelung
und Infiltration der Narbe bis an das
Peritoneum.
Funktionelle
Unterbauchstörungen
werden durch eine Injektion an den
Plexus uterovaginalis beseitigt.
Sogar Unterbauchbeschwerden durch
Ovarialzysten kann man mit Injektionen an die Querfortsätze von Th 10-12
(dem Vermittlungsbereich über die
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
1. Rippe
SC-Gelenk
AC-Gelenk
Abb. 8: Neuraltherapeutisches Herzprogramm.
— Segment C 2 - 4 u. Th 2 - 4
— G. stellatum
— KG 14, 17 u. Bl 15 = indirekter Grenzstrang
— in und an V. cubitalis li.
— sternaler Rippenansatz 4 und 5 li.
— Retromolarraum re. und li.
— C 6 - C 7 paravertebral
— muskuläre Triggerpunkte
— AC-Gelenk und SC-Gelenk li.
93
U Aldag, Neuraltherapie
• NT-JnjektJonssteJIen
ttl
Leistenbeuge
NAV
(Rielander)
- Leistenschmerz
M sartonus
M gracilis
Druckschmerz
Oberschenkel-Innenseite
V saphena magna
Q— Druckschmerz
A im Kniebereich
••"— Homann-Zeichen
(Lowenberg-Zeichen)
Pratt-Warnvenen
(Fruhzeichen)
Abb 10 Quaddeln im , Blasendreieck
(dorsal) Die Quaddelpunkte entsprechen
den Irntatwnszonen Sl, S2 und S3
Meyer-Druckpunkte
\
ii'
n
i
V saphena parva
Kubssendruckschmerz
Payr-Zeichen
Abb 9 Schmerzpunkte bei Venenerkrankungen und Behandlungspunkte
N splanchmci via Plexus solans zum
Plexus ovaricus) beseitigen Nach
mehrfacher Behandlung dieser Art
verschwinden die Zysten nachweislich
Auch Schwangeren kann durch Procam bei Schmerzzustanden geholfen
werden
und links paravertebral in der mittleren Brustwirbelsaule
Je 1 ml Procain an die Querfortsatze
des entsprechenden Wirbels ließen die
Beschwerden sofort verschwinden
Beispiel
Eine hochschwangere Frau klagte seit
3 Wochen nach einer leichten Erkaltung mit etwas Husten über zuneh
mende rechts- und linksseitige thorakale Schmerzen Sie konnte nur noch
aufrecht schlafen Es bestand eine
kleine hyperasthetische Zone rechts
Die sogenannten Lumbalgien kennt
wohl jeder Ambulanzarzt
Nur das Kaudasyndrom mit Reflexausfallen gehört sofort zum Neurochirurgen
Auch echte radikulare Störungen werden an der Lasion und zusatzlich im
Nervenverlauf behandelt
94
Lumbalgien
Abb 11 Quaddeln im ventralen Untei
bauch für gynäkologische Indikationen
Reflexzone Blase Th9 hl, Blasenfun
dus hl - h2
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
U. Aldag, Neuraltherapie
Druckschmerz ist
Hinweis auf Störungen an:
Oberhalb C 1 :
Stirnhohle
ob. Nasenraum
Kieferhöhle
und Nasenraum
Zähne im OK
Zahne im UK
Tonsille/Ohr
(älterer Prozeß)
Abb. 12: Neuraltherapie bei pseudoradikulären Beschwerden. Häufigste Injektionsorte.
.
C4-7
Tonsille/Ohr
(frischer Prozeß)
Mehrere Punkte zwischen
Schulterhöhe und C 7:
Tonsille akut u. chronisch
C7
-3E
15
•
Abb. 13: Die Adler-Langerschen Druckpunkte.
Bandscheibenbedingte Lumboischialgien stammen zu 80% von einer dorsolateralen Diskushernie L4/L5. Die
Nervenwurzel L5 wird komprimiert,
und Schmerzen im sogenannten „Generalstreifen" treten auf.
L5/Sl-Hernien komprimieren den
1. Sakralnerven mit konsekutiver dorsaler Schmerzausbreitung.
Bei großen lateralen Diskushernien
kann ein kombiniertes L4/L5- und
L5/Sl-Syndrom auftreten.
Die neuraltherapeutische Therapie
richtet sich nach der entsprechenden
Höhe der Läsion und nach dem gestörten Nerven.
Meist findet man jedoch pseudoradikuläre Symptome, auch spondylogene
Syndrome genannt.
Die erfolgreichsten Injektionspunkte
bei diesen pseudoradikulären Lumbalgien finden sich (Abb. 12):
— paravertebral über den Querfortsätzen von LWK 1, 2 und 3
— am Iliosakralgelenk mit den zugehörigen Irritationszonen Sl, S2, S3
— im Bereich des Beckenkammes
(Wurzelzugehörigkeit Ll bis L5)
— in dem M. tensor fasciae latae
(Th 11-12 + 13)
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
Punctum nervosum
N accessonus
Abb. 14: Injektion an den N. accessorius.
97
U. Aldag, Neuraltherapie
— und im M. glutaeus maximus
(L1-L5)
Mit diesen neuraltherapeutischen Injektionen erfaßt man wichtige Triggerpunkte der LBH-Region bzw. gleichfalls relevante Akupunkturpunkte.
Hals
Bei langsam auftretenden Nackenschmerzen werden die Adler-Langerschen Druckpunkte auf Dolenz abgetastet (Abb. 13). Als Therapie injiziert man jedoch nicht dort, sondern
an die zugehörigen Strukturen im
Nasennebenhöhlen-Mund-Bereich und
hat schnelle Erfolge. Die Dolenzen im
Nacken verschwinden nach 2 Minuten.
Man vergesse jedoch nicht, den Patienten auf eventuelle Ursachen für die
Nasennebenhöhlen-Affektionen durch
Zahnstörherde hinzuweisen.
Kompetente Nachbehandler sollten
ein OGPT anfertigen lassen.
Am Wochenende tauchen auch oft
Schiefhälse auf. Die häufigste Ursache
ist eine lange, gleichförmige starre
Haltung des Kopfes im Schlaf, beim
Autofahren, im Kino etc.
Eine verstärkte psychische Grundspannung ist immer vorhanden.
Ich infiltriere Procain an das Punctum
nervosum, an der Austrittsstelle des
Nervus accessorius am Hinterrand des
M. sternocleidomastoideus (Abb. 14),
gebe Procain i. v. in und an die Kubitalvene der betroffenen Seite und
in beide Retromolarräume an entsprechende Mundakupunkturpunkte.
Die zusätzliche Verordung einer
Schanz sehen Krawatte ist sehr patientenkompatibel.
Bei den Zervikalsyndromen hat man
zu unterscheiden:
— Das obere Zervikalsyndrom ist häufig von vegetativen Symptomen,
wie Übelkeit, Ohrensausen und
Schwindel durch Irritation des vegetativen Geflechtes der A. vertebralis, begleitet.
Nahezu immer ist die Injektion an
das Ganglion supremum hilfreich.
Aus wärmetechnischen Gründen
verordne ich zusätzlich eine Schanzsche Krawatte.
Wurden die Beschwerden nicht
gänzlich beseitigt, ist eine manualtherapeutische Behandlung der
Kopfgelenke vorzunehmen.
Wiederauftreten der gleichen Beschwerden verlangt jedoch eine
Herd-Störfeld-Suche.
— Bei mittleren und unteren Zervikalsyndromen sind Schmerzweiterleitungen zur Schulter bzw. zum Arm
zu erwarten.
Auch bei neurologischen Ausfällen,
d. h. Reflexverlust, und Kennmuskelkraft-Verminderung, ist die Neu-
raltherapie indiziert, nur müssen ein
Nervenleiden oder ein Tumor später ausgeschlossen werden, wenn
die Neuraltherapie nicht zur vollen
Beschwerdefreiheit und zum Rückführen der pathologischen Veränderungen geführt hat.
Bei einfachen myogenbedingten Zervikalschmerzen werden vornehmlich
Gelosen infiltriert, Muskelansätze behandelt und Quaddeln über empfindliche Hautzonen verteilt.
Zusätzlich versuche ich, durch eine
Nasenspraybehandlung eine psychovegetative Entkoppelung zu erreichen.
Bestehen neuralgische Schmerzen, besonders mit radikulären Parästhesien
bis zu den Fingern, sind Injektionen an
die Querfortsätze der HWS im entsprechenden Segment vorzunehmen.
Pseudoradikuläre HWS-Syndrome sind
über das Ganglion supremum, die Tonsillenpole oder das Ganglion stellatum
zu bessern.
Generell kann man sagen: Wenn Parästhesien vorhanden sind, Reflexveränderungen oder KennmuskelkraftMinderung, muß immer zusätzlich die
entsprechende Nervenwurzel behandelt werden.
Anschrift der Verfasserin:
Ulrike Aldag
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Orthomolekulartestsatz
D Schüsslertestsatz
D Heilen mit Licht (Helio Dynamik)
D Heilen mit dem Element Feuer
12 verschiedene Ohrkerzen
Bitte an nebenstehende Anschrift senden'
• Heilen mit Wasser
a) Therapie-Salze
b) Nasendusche
c) TrinkwasserFiltersysteme
Arztezeitschrift für Naturhellverfahren 35, 2 (1994)
Definitionsgemäß ist Balneologie die
Lehre von den natürlichen ortsgebundenen Heilmitteln; sie hat eine jahrtausendealte Tradition. Die Behandvon W. Penning
lung mit diesen Heilmitteln, die Balneotherapie, ist auch heute noch eine
wichtige „dritte Säule" in der gynäkologischen Therapie, insbesondere
bei chronischen Krankheiten. Seilheim
Zusammenfassung
schrieb 1940: „Es gibt keine Behandlungsmethode, die so viele KrankheiNach einem Überblick über die Entwicklung der gynäkologischen Balneotherapie
ten heilt, so viele Frauen vor eingreiund deren beruflicher und wissenschaftlicher Organisation werden die Wirkungsfender Therapie, insbesondere Operamechanismen und Anwendungsformen (speziell von Torf und Sole) im Rahmen
tionen, bewahrt und infolgedessen so
der Kurortmedizin (als „ Ganzheitsmedizin ") ausführlich dargestellt. Hauptindiviel
Segen stiftet, wie die Bäderbekationen sind chronische Entzündungen, Sterilität und Infertilität, hormonelle
handlungen."
Auch wenn durch die
Störungen (auch Störungen der Sexualfunktion und vegetative RegulationsstörunFortschritte
der
Medizin, vor allem
gen). Als Kontraindikationen gelten neben schweren Allgemeinerkrankungen vor
durch
die
antibiotische
Therapie und
allem ßkute Entzündungen, vorausgegangene Malignomtherapie jedoch nur noch
die
hormonelle
Behandlung
innersein seltenen Ausnahmefällen. Wichtig ist, daß die gynäkologische Balneotherapie
kretorischer Störungen, der Stellenvon einem entsprechend ausgebildeten Gynäkologen verordnet und überwacht
wert balneotherapeutischer Maßnahwird. Als Ansatz dafür können die von — leider nur wenigen — Universitäten
men etwas verschoben wurde, so ist
durchgeführten Studentenexkursionen in Heilbäder gelten (an der LMU München
doch die Bedeutung der Kurortmediseit über 20 Semestern).
zin unumtritten. Neben der Therapie
chronischer Erkrankungen einschließSchlüsselwörter: Baineogynäkologie, gynäkologische Balneotherapie, Kurortlich der Rehabilitation sowie der Anmedizin, Torfbäder, Solebäder, Adnexitis, Sterilität, vegetative Dysregulation, Seschlußheilbehandlung (AHB) nach
xualstörungen
Operationen gewinnt zunehmend auch
die Prävention an Bedeutung.
Gynäkologie und Balneologie
Summary
After a survey given about the development ofthe gynecologic balneotherapy and
its Professional and scientific organization the effect mechanisms andforms of
application (especially of peat and brine) within the medicalprogrammes of
health-resorts (as a global medical treatment) are discussed in all details. The
main indications are chronic inflammations, sterility and infertility as well as hormone dysregulations (also including sexual functions and vegetative regulation
troubles). Apartfrom severe general diseases above all acute inflammations are
mentioned as contraindications, and an earlier malignoma therapy as a rather
scarce exception only. It is ofgreat importance that the applied gynecologic
balneotherapy is prescribed and controlled by a gynecologist who is experienced
in thisfield. The Student excursions to the health-resorts organized by some universities, which unfortunately are not numerous, (by the Munich LMU for more
than twenty Semesters now) can be considered as an initial trial.
Key words: balneogynecology, gynecologic balneotherapy, medical programmes of health-resorts, peat bathes, prine bathes, adnexitis, sterility, vegetative
dysregulation, sexual disturbance
Resume
Apres le tour d'horizon au sujet du developpement de la balneotherapie gynecologique et l'organisation professionelle et scientifique de celle-ci les mecanismes de
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
Entwicklung der Balneotherapie
in der Frauenheilkunde
Die Balneologie hat eine lange und erfolgreiche Tradition. Sie wurzelt in der
„Erfahrungsmedizin" und kann bis zu
den Anfängen der Heilkunde zurückverfolgt werden. Bereits Hippokrates
(460 - 377 v. Chr.) und seine Schüler
hoben neben der Gymnastik die herausragende Bedeutung der Badetherapie in ihren Schriften über die medizinischen Behandlungsmethoden der
damaligen Zeit hervor. Als wichtigste
Indikation galt die Unfruchtbarkeit.
Griechische Ärzte übertrugen ihr Wissen um die Balneologie in das Römische Reich. Um 100 n. Chr. gab Soranus von Ephesus eine ausführliche Beschreibung der Balneo- und Physiotherapie von Frauenkrankheiten heraus.
99
W Pennmg, Gynäkologie
ses effets et ses apphcatwns (de la Würbe e de l'eau sahne en particuher) dans le
cadre de la medecine pratiquee par les vüles d'eau (comme medecine globale)
sont decrits en Wut detail Les indications prinapales sont les inflammations
chroniques, la stenhte et l'infertihte ainsi que les troubles hormoneux (egalement
les troubles de lafonctwn sexuelle et la dysregulatwn vegetative) En dehors de
maladies generales graves, les inflammations aigues et en certains cas exceptionels
seulement une therapeutique anteneure contre le malignome sont considerees
comme contraindications II est d'une grande importance que la balneotherapie
gynecologique soitprescnte et surveüleepar un gynecologue speciahse Peuvent
etre considerees comme unepremiere initiative les excursions des etudiants aux
vüles d'eau qui sont organisees par des universites, dont le nombre est reduit malheureusement (l'universite LMU de Munich orgamse de telles excursions depuis
plus de 20 tnmestres maintenant)
MotS-Cles: balneogynecologie, balneotherapie gynecologique, medecine pratiquee par les vüles d'eau, bains a la tourbe, bains a l'eau sahne, annexite, stenhte,
dysregulatwn vegetative, troubles sexuels
Erste Versuche, die bisher nur auf Empirie
gegründete Erfahrung durch naturwissenschaftliche Erforschung des Helleffektes
und seiner Wirkmechanismen zu erganzen, finden wir im 17 Jahrhundert Hoffmann (1660 1742) in Halle und C W
Hufeland(1762 - 1836) in Jena und Berlin
bemuhten sich als hervorragende Kliniker
um eine Analyse der Heilquellen
Das „Moorbad' war bis zum 18 Jahrhundert weitgehend unbekannt Allerdings
kamen bei chronischen Unterleibsentzundungen und khmaktenschen Beschwerden
schon im Altertum neben hydrotherapeu
tischen Maßnahmen Schlammbader zur
Anwendung Brandts machte 1792 auf das
Saatzener Moor bei Bad Dnburg aufmerk
sam, 1825 wurde dort durch Ficker regel
maßiger Badebetrieb eingeführt Die Torfanwendungen erwiesen sich als gut geeig
net bei Dys- und Amenorrhoen, „Scheidenkatarrh", Entzündungen im kleinen
Becken und „neuralgiformen Beschwerden"
Die meisten namhaften UmversitatsFrauenkhmken m Deutschland richteten
Badeabteilungen ein, darunter auch die II
Frauenklinik der Universität München
Viele Ordinarien veröffentlichten ihre Er
folge mit der „Moortherapie' bei chronischen Entzündungen des weiblichen Genitale
Ein Jahr nach der 24 Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und
Geburtshilfe in Bad Pyrmont 1951 begann
dort die Spezialisierung als Frauenheilbad
100
Die Leitung des 1957 gegründeten balneogynakologischen Sanatoriums in Bad
Pyrmont übernahm nach seiner Ausbil
düng an der Chante in Berlin (unter Wagner und Stoecket) Hans Baatz, dem die
deutsche Balneogynakologie viel zu verdanken hat
Berufliche und wissenschaftliche
Organisation der „Balneogynakologie"
Der Begriff „Balneogynakologie"
wurde bewußt in dieser Form gewählt,
um auszudrucken, daß Gynäkologie
der Oberbegriff ist (ähnlich wie Kindergynakologie, operative Gynäkologie usw) Damit geht die Forderung
einher, daß die gynäkologische Balneotherapie in der Hand eines entsprechend ausgebildeten Gynäkologen liegen muß, was leider noch immer nicht
in allen deutschen Heilbädern mit der
Indikation „Frauenleiden" verwirklicht ist
Nach dem 2 Weltkrieg unternahm es
Hans Baatz, der Balneotherapie in der
Gynäkologie wieder den ihr gebührenden
Platz zu verschaffen Zusammen mit einigen gleichgesinnten Kollegen gründete er
1971 in Wurzburg den „Arbeitskreis Gynäkologische Balneotherapie" im Verband
Deutscher Badearzte e V im Deutschen
Baderverband In ihm schlössen sich außer
den balneologisch tatigen Gynäkologen
auch die Kurdirektoren der Frauenheilba
der und Wissenschaftler verschiedener
Fachrichtungen (die sich u a mit Grundlagenforschung der Peloid-Therapie und
deren Auswirkungen auf den menschlichen Organismus befassen) zusammen
1980 wurde dank der unermüdlichen
Bemühungen von Hans Baatz eine eigene Sektion „Balneogynakologie" innerhalb der Deutschen Gesellschaft
für Gynäkologie und Geburtshilfe gegründet, die alle 2 Jahre im Rahmen
dieser Deutschen Gesellschaft eigene
wissenschaftliche Sitzungen abhält
Ebenso wie die bisher 35 Tagungen
des Arbeitskreises sowie die 2 Kongresse der Internationalen Gesellschaft
für Balneotherapie in der Gynäkologie
(ISBG) tragen diese Sitzungen zur Intensivierung der wissenschaftlichen
Grundlagenforschung bei
Nach der wissenschaftlichen Anerkennung in der Deutschen Gesellschaft für
Gynäkologie und Geburtshilfe wandte
sich Hans Baatz an alle deutschen Ordinarien für Gynäkologie mit der
Bitte, das Fach Balneogynakologie in
das Lehrangebot aufzunehmen, dies
führte zu sehr unterschiedlichen Reaktionen Einige Universitäten boten
eine theoretische Vorlesung an, viele
reagierten überhaupt nicht, einzelne
organisierten Exkursionen in die Heilbader, um den Studenten Therapie
und „Kurort-Ambiente" an Ort und
Stelle demonstrieren zu können In
München werden diese Exkursionen
seit über 10 Jahren 3- bis 4mal pro Semester mit jeweils ca 40 bis 50 Teilnehmern — teilweise mehrtägig —
durchgeführt (Penning und Dietrich),
wobei alle Studenten/innen Gelegenheit haben, auch selbst die Anwendungen zu „testen" Einige Teilnehmer der
seit 1982 laufenden Exkursionen sind
inzwischen selbst Balneogynakologen
geworden und erfüllen damit unsere
Wunschvorstellung, daß „der richtige
Arzt am richtigen Kurort die richtigen
Kurmittel zur rechten Zeit" einsetzen
kann
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
W. Penning, Gynäkologie
Wissenschaftliche Grundlagen
der Balneotherapie
Selbstverständlich muß auch für Naturheilverfahren die wissenschaftliche
Diagnostik unabdingbare Voraussetzung einer erfolgreichen Therapie
durch fachkundige Ärzte sein.
Es ist das Betreben der wissenschaftlichen Balneologie, die seit Jahrtausenden bekannten empirischen Erfolge
durch intensive Grundlagenforschung
objektivieren zu können. Erwähnt
werden sollen hier vor allem die
Durchblutungsmessungen im Bereich
der Organe des kleinen Beckens mit
dem Ultraschall-Doppler-Verfahren,
die verfeinerten Methoden der Temperaturmessungen im Genitalbereich, die
Hormonbestimmungen vor, wahrend
und nach dem Baden u. a. m.
Die den menschlichen Korper allseitig gegen die Umwelt abschließende Haut ist
von außen kommenden Einwirkungen besonders ausgesetzt. Dies schließt auch mechanische, thermische und aktinische
Reize ein. Die Resorption von Wirkstoffen
durch die Haut in Wannenbadern wird
sehr unterschiedlich beurteilt. Auch die
früher beschriebene Aufnahme von Ostrogenen oder ahnlich wirkenden Substanzen
aus dem Badetorf ließ sich bisher nicht
eindeutig nachweisen. Die „nach einer
Moorbadekur" beobachteten Verbesserungen der hormonellen Situation sind
wohl über die Steigerung der Kerntemperatur zu erklaren, wodurch eine Stimulierung der Ovanalfunktionen über die
Achse Hypothalamus — Hypophyse —
Nebennierenrinde erfolgt (Dietrich, 1985).
Die Thermoregulation und ihre Toleranzgrenze ist eng mit der Hautfunktion gekoppelt. Die Temperaturkonstanz des
„homoiothermen" Menschen gilt im Prinzip nur für den Körperkern. Die Korperschale besitzt eine recht variable Isolation.
Bei zweckmäßiger Kleidung werden Umgebungstemperaturen von -50 °C bis
+100 °C vom Menschen toleriert. Sinkende Temperaturen werden durch Stoffwechselsteigerung bis hin zum „Kaltezittern" ausgeglichen. Anstieg der Korperkerntemperatur fuhrt über die entsprechenden Rezeptoren zur vermehrten Wärmeabgabe (Schweißverdunstung, wobei
die Verdampfung von 1 1 Schweiß dem
Korper eine Wärmemenge entsprechend
2400 J entzieht).
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
In diesem Zusammenhang soll auf den
Unterschied hingewiesen werden zwischen Konduktion, also Wärmeenergie-Transport molekular im ruhenden
Medium (Torfbreibad), und Konvektion, bei welcher der Warmetransport
durch stromende Flüssigkeiten geschieht (Wasserbad).
Wirkungsmechanismen und
Anwendungsformen
Zwei Regeln ermöglichen die therapeutische Nutzung des sogenannten
biokybernetischen Systems im Hypothalamus und in anderen subkortikalen
Zentren, das auch auf unbewußte
Reize reagieren kann:
1. Nach der Schulz-A rndtsdnen Regel
stimulieren schwache Reize, wahrend starke Reize die Funktion hemmen.
2. Nach der Wilder sehen Regel reagiert der übererregte Organismus
eher auf hemmende als auf erregende Reize und der gehemmte Organismus eher auf erregende als auf
hemmende Reize.
Damit ist die Wirkung einer Anwendung auch von dem Ausgangszustand
einer Patientin und von ihrer Motivation abhängig. Nur eine gezielte Exploration und die Erhebung einer subtilen Anamnese können eine individuelle, gezielte Therapie ermöglichen.
Für die Praxis heißt das, daß im Bereich der Balneogynakologie zwischen
einer Serie balneologischer Einzelanwendungen (z. B. am Heimatort) und
einer eigentlichen balneologischen Kur
zu unterscheiden ist (Senn, 1988).
Die Balneotherapie am Kurort war
schon immer unter dem Aspekt der
„Ganzheitsmedizin" erfolgreicher als
die gezielte Anwendung von gleichen
Heilmitteln zu Hause, wo psychosomatische Probleme in der Hetze des
Alltages nicht berücksichtigt werden
können, da die Belastungen seitens der
Familie und des Berufes keine Zeit dafür lassen. Oft fuhrt der zusatzliche
Zeitaufwand für therapeutische An-
wendungen erst recht zu streßbedingtem Fehlverhalten.
Es wurde den Rahmen dieses Artikels
sprengen, wenn auf alle in der gynäkologischen Balneotherapie eingesetzten
Anwendungen eingegangen wurde.
Viele Maßnahmen der Physiotherapie, im weitesten Sinne auch die
Kneippschen Anwendungen, Bewegungsbader, Klimatherapie u. a., sind
wohl allen Ärzten für Naturheilverfahren ohnehin bekannt. In der Frauenheilkunde stehen zwei Kurmittel im
Vordergrund: das Torfbreibad (meist
falschlich als „Moorbad" bezeichnet)
und die Sole, die sich häufig ergänzen.
Hans Baatz bezeichnete beide als
„schwarze und blonde Schwester" im
therapeutischen Rüstzeug des Balneogynäkologen.
a) Torf
Die ersten „Moorbader" bei Frauenkrankheiten wurden vor mehr als 150
Jahren in Franzensbad verabreicht, zunächst vorwiegend zur Behandlung
chronisch- entzündlicher
Genitalerkrankungen. Aus heutiger Sicht ist die
Behandlung mit Badetorf in erster Linie eine aggressive Wärmetherapie.
Vor allem bei Anwendung eines dickbreiigen, heißen Torfvollbades ist ein
therapeutischer Erfolg zu erwarten;
andere Anwendungen stellen einen
Kompromiß dar, der durch die Probleme der Torfbeschaffung unter den
Aspekten des Umweltschutzes beeinflußt wird. Der „Dickbrei" setzt sich
aus zwei Teilen Torf und einem Teil
Wasser zusammen. Die richtige Zusammensetzung kann durch die
Quentinsehe Probe überprüft werden:
Eine auf die Oberfläche des Breibades
geschriebene Zahl bleibt mindestens
eine Minute leserlich.
Der Indifferenzgrad (die sogenannte
Behaglichkeitszone) liegt beim Torfbreibad um 2 bis 3 °C hoher als im
Wasserbad; sie betragt normalerweise
40 °C, kann aber ohne weiteres auf
42 °C gesteigert werden. Eine Überwärmung des Korpers mit Erhöhung
103
W Pennmg, Gynäkologie
der Kerntemperatur um mindestens
1 °C laßt sich also im Vergleich zum
Wasserbad in wesentlich kürzerer Zeit
erzielen Auch Temperaturen des Torfbreibades von 44 bis 46 °C werden
nach Goecke und Kovank (1988) gut
toleriert Die Dauer des Torfbreibades
soll 15 bis 20 Minuten nicht überschreiten
Unter dem Zwang der immer schwieriger werdenden Beschaffung von Torf
wurden in letzter Zeit spezielle Wannen konstruiert, z B die HaslauerWanne (Kleinschmidtu Kleinschmidt,
1988) oder die Großraumwanne mit
12 Platzen (Neumann, 1992), die mit
wesentlich geringeren Mengen des
Torf-Dickbreies für ein Vollbad auskommen
Für die Gynäkologie werden auch Pakkungen appliziert, vorwiegend als sogenannte Reithosenapphkation, wobei
die Segmente bis hinab zu S 4 zu erreichen sind Die Temperatur der Pakkung soll beim Auflegen bis zu 48 °C
betragen
In letzter Zeit wird die lokale (vaginale
oder rektale) Anwendung von Torf vor
allem von Kovank (1988) propagiert
Diese Apphkationsform ist aber nicht
unumstritten
b) Sole
Solewasser müssen defimtionsgemaß
einen Mindestgehalt von 1,4% Natnumchlond aufweisen Sie kommen
als Thermen oder als kalte Quellen vor
und können weitere namensgebende
Inhaltsstoffe aufweisen (z B Jodsole,
Schwefelsole) Die meisten in der Balneotherapie verwendeten Solen weisen
eine Kochsalzkonzentration von 1,5
bis 6% auf, auch höhere Salzgehalte
(bis 30%) kommen vor (Totes Meer')
Nach Schmzer (1991) ist es wissen
schaftlich schwer zu begründen, ob die
Solewirkung über einen Immersionseffekt, wie ihn das „Eintauchen" des
Korpers in Wasser bewirkt, hinausgeht Im Indifferenzbereich (etwa
34 °C) wird durch die Sole weder eine
Hyperamie der Haut noch eine nen104
nenswerte kutane Aufnahme von
Kochsalz erzielt Bei einer 3,2%igen
Losung sind Aufnahme und Abgabe
vom menschlichen Korper ausgeglichen Erst bei mehr als 6% wirken Solebader osmotisch hyperton, dann gibt
die Haut in das Bad mehr Wasser ab,
als sie aufnimmt
Üblicherweise wird für die gynäkologische Balneotherapie eine 4%ige Solelosung verwandt, welche mit Zusätzen
versetzt werden kann (z B Latschenkieferextrakt) Die Anwendung erfolgt
meist als Wannenbad (Sitz-, Halb-,
Dreiviertel- oder Vollbad) Zur Erzielung eines thermischen Effektes kann
die Temperatur bis auf 40 °C gesteigert
werden Damit laßt sich innerhalb der
üblichen Anwendungszeit von 15 bis
20 Minuten eine milde Hyperthermie
erzielen, die aber nicht an die durch
Torfbreibader erreichbare Steigerung
der Kotperkerntemperatur heranreicht
Von einigen Autoren (Baatz, Wiencke)
wird die Sole-Vaginalspulung im Sinne
einer lokalen Hyperthermie sehr empfohlen Hierfür verwendet man die sogenannte PmcMS-Birne, ein Rucklaufsystem, bei dessen Anwendung nur das
obere Scheidendrittel mit der 40 bis
44 °C heißen Sole in Berührung
kommt Es ist bei den Sole-Vaginalspulungen aber zu bedenken, daß dabei das saure Milieu der Scheide neutralisiert wird
Solebewegungsbader werden vor allem
im Bereich des rheumatischen Formenkreises eingesetzt, in der Gynäkologie haben sie sich besonders für die
Behandlung von Folgeerscheinungen
nach Ablatio mammae oder bei Osteoporose bewahrt
Indikationen zur gynäkologischen Balneotherapie
Keinesfalls soll die gynäkologische
Balneotherapie als Gegensatz zur chirurgischen oder Pharmako- bzw Chemotherapie aufgefaßt werden, sie soll
diese Methoden aber evtl erganzen
Neben der Rehabilitation einschließ-
lich der Anschlußheilbehandlungen ist
hier vor allem auch die Prävention zu
nennen, auch im Sinne der Sekundarund Tertiarpravention und der Gesundheitsbildung, wie sie m der ursprünglichen Lehre von der „Diaita"
schon der antiken Medizin bekannt
war
Der gewünschte Erfolg tritt im allgemeinen nur dann ein, wenn die gynäkologische Balneotherapie durch einen
Gynäkologen in einem anerkannten
Frauenheilbad erfolgt Zu diesem
Zweck muß der zuweisende Arzt den
richtigen Kurort auswählen, die therapeutischen Möglichkeiten (und Grenzen1) der zur Verfugung stehenden
Kurmittel und des am Kurort tatigen
Balneogynakologen kennen (Dietrich,
1985)
a) Adnexitis (Salpingitis)
Die akute, meist hochfieberhaft verlaufende Adnexitis eignet sich nicht für
die Behandlung am Kurort, sie bedarf
nach diagnostischer Abklärung der intensiven antibiotischen Therapie Die
chronische, oft schon mehrfach rezidivierte Adnexitis ist dagegen eine
„klassische" Indikation für die Balneotherapie Durch intensive Warmewirkung, wie sie am besten im Torfbreibad
erzielt wird, kommt es zur Verbesserung der Durchblutung m einem meist
schon narbig abgekapselten Bereich
Man erreicht dadurch eine verbesserte
Resorption noch bestehender Restherde und eine vermehrte Zufuhr von
körpereigenen Abwehrstoffen wie
z B immunkompetenten Zellen Die
Torfbreibader sollten jeden zweiten
Tag gegeben werden, ergänzt werden
sie am besten durch Solebader an den
Zwischentagen
b) Infertihtat — Sterilität
Um beurteilen zu können, ob die Balneotherapie erfolgversprechend sein
kann, ist eine genaue Abklärung der
Ursachen unabdingbar Wenn eine Impotentia generandi des Mannes ausgeschlossen wurde (die in etwa 30% der
Falle die Unfruchtbarkeit des Paares
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
W. Penning, Gynäkologie
bedingt!), müssen bei der Frau die in
Frage kommenden Faktoren untersucht
werden. Dabei ist für die Reihenfolge
der Untersuchungen das von Fikentscher angegebene Schema hilfreich.
Für die Balneotherapie eignen sich vor
allem noch relativ zarte Verklebungen
nach entzündlichen Erkrankungen der
Tuben, wobei dem Torfbreibad wohl
die beste Wirkung zuzuordnen ist. Dabei scheint neben der verstärkten tubaren Peristaltik auch die Vermehrung
der sogenannten Endolymphe eine
Rolle zu spielen, die zur Dehnung der
Tuben und damit zum Auseinanderweichen von Synechien fuhren kann
(Goecke und Kovarik, 1988). Zusatzlich wird auch eine Stimulierung des
geschadigten Tubenepithels diskutiert.
Bei der Hypoplasia uteri kann die
durch Überwärmung hervorgerufene
Hyperamie zur besseren Durchblutung
und damit zu einer Steigerung des lokalen Stoffwechsels fuhren; sonographisch laßt sich eine Zunahme der Endometriumdicke nachweisen.
Rein empirisch wurde früher unter der
Annahme, Torf enthalte Ostrogene
oder ostrogen wirksame Substanzen,
dem „Moorbad" eine unmittelbare
Ostrogen Wirkung durch Resorption
zuerkannt (Literatur bei Naucke,
1988). Dieser vermutete, unmittelbar
resorptiv zu erzielende Effekt ließ sich
jedoch durch die inzwischen verfeinerten Untersuchungsmethoden (Markierung durch radioaktive Substanzen)
nicht beweisen. Trotzdem ist aber ein
wissenschaftlich exakt nachweisbarer
Einfluß einer Badekur mit Torfbreibadern auf die hormonelle Insuffizienz
bei Sterilität bzw. Infertilitat unumstritten (Dietrich, 1989).
Inzwischen hat sich auch die „Grundlagenforschung" dieses Problems angenommen (Drexel, 1960; Dirnagl,
1961; Flaig, 1983; Heerd, 1983; Luttig, 1983; Ziechmann, 1983; Kaemmerer, 1984). Es hat sich gezeigt, daß
die Peloidtherapie gynäkologischer
Erkrankungen heute nicht mehr als
spezifisch hormonelle Behandlung angesehen werden kann; ihr Effekt muß
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35 2 (1994)
als unspezifische Warmetherapie aufgefaßt werden.
Auch bei hypothalamisch-hypophysar
oder ovariell bedingter Insuffizienz ist
der Versuch einer Balneotherapie gerechtfertigt im Sinne einer generellen
Umstimmung, deren Ziel die Normalisierung einer gestörten Gonadotropinbildung und -ausschuttung ist. Am
wirksamsten ist hier die Moortherapie
in Form des heißen Voll- oder Halbbades dreimal wöchentlich. An den Zwischentagen sollten Solebader verordnet werden. Die Steigerung der Korperkerntemperatur um 1 °C aktiviert
offenbar die Hypophyse, so daß in vielen Fallen vorher anovulatorische Zyklen wieaer ovulatorisch verlaufen,
was durch mehrfache Hormonbestimmungen und die Messung der Basaltemperatur belegt werden kann.
Die Kur sollte möglichst zwischen zwei
Menstruationen durchgeführt werden
(was leider durch die von anderen Gesichtspunkten gesteuerte Einweisungsstrategie der Versicherungstrager
kaum möglich ist). In der Proliferationsphase dominieren die parasympathikomimetisch wirkenden Ostrogene,
wahrend in der zweiten Zyklushalfte
der zunehmende Einfluß der sympathikomimetisch wirkenden Gestagene
zu depressiven Verstimmungen und
nervöser Reizbarkeit fuhren kann. Es
ist deshalb gunstiger, wenn die bei
etwa 60% der Patientinnen zu erwartenden altbekannten „Badekrisen",
die gewohnlich zwischen dem 7. und
14. Tag der Kur auftreten (Schmidt,
1989), in die erste Zyklushalfte fallen.
c) Störungen der Sexualfunktion
Einer erfolgversprechenden Balneotherapie zugeführt werden können
vor allem Sexualstorungen, die nach
Hysterektomie und anderen — oft
mehreren — gynäkologischen Operationen auftreten („Posthysterektomiesyndrom"). Bei Anorgasmie ist der
Versuch einer Kurortbehandlung in
Verbindung mit einer psychosomatisch
orientierten Gesprachstherapie ver-
tretbar, wahrend die sogenannte Frigidität wohl in den meisten Fallen einer
fundierten Psychotherapie bedarf.
Therapeutisch kommen vor allem entspannende Maßnahmen in Frage, wobei Soleanwendungen dem Torfbad
vorzuziehen sind. Lokale Anwendungen sind indiziert, wenn die sexuellen Probleme auf narbenbedingten
Schmerzen beruhen. AHB- und RehaVerfahren sind anzustreben, um postoperativ aufgetretene Beschwerden
möglichst bald nach dem Eingriff
zu behandeln, bevor aus Adhäsionen
oder kleinen Ergüssen im Operationsgebiet derbe Narben werden, deren
Auswirkungen dann auch psychisch fixiert werden.
Selbstverständlich bedürfen Sexualstorungen einer unterstutzenden Gesprachstherapie (einzeln oder in Gruppen). Dabei können auch M'ßverstandmsse und Fehleinschatzungen seitens
der Patientinnen ausgeräumt werden,
die trotz verbesserter und intensivierter
praoperativer Aufklarung immer noch
recht häufig anzutreffen sind.
d) Störungen der vegetativen
Regulation
Unser Fachgebiet kennt viele Beschwerdebilder, die auf eine Störung
des Vegetativums zurückzuführen sind
(Pehpathie, Pelvipathia oder Parametropathia spastica, „pelvic congestion"
u. a.). Man faßt sie auch unter dem Begriff „Unterleibsschmerzen ohne Organbefund" zusammen.
Vor der Therapie am Kurort sollte die
Diagnose feststehen; akute entzündliche Veränderungen müssen ausgeschlossen sein. Für überwiegend spastische Reaktionen ist das Torfbreibad
im allgemeinen nicht geeignet; hier
sollte die entspannende Wirkung der
Sole oder des CO2-Bades genutzt werden. Daneben kommen alle Anwendungen in Frage, die die trophotrope
Wirkung des Parasympathikus unterstutzen, wie Ruhepausen und Liegekuren. Dies gilt in besonderem Maße für
Frauen mit ausgeprägter Hypersym105
W. Penning, Gynäkologie
pathikotonie („Streß", Überlastung,
Leistungsdruck usw.).
Wenn eine „Entkrampfung" sich abzeichnet, kann mit einer Reiztherapie
in jeder Form begonnen werden
mit dem Ziel, den ursprünglichen
Rhythmus der Körperfunktionen im
Sinne der Biokybernetik wieder einzuüben. Dies setzt aber voraus, daß die
Patientin noch eine gewisse Reaktionsfähigkeit hat (Bachmann, 1989).
Zur Umstimmung des Vegetativums
ist eine mindestens 4wöchige Kurortbehandlung unverzichtbar, da sich gewöhnlich erst nach etwa drei Wochen
die vegetativen Rhythmen wieder zu
stabilisieren beginnen, wie wir aus
der chronobiologischen Grundlagenforschung wissen (Hildebrandt, 1989;
dort auch weitere Literatur).
Im zweiten Teil der Therapie ist vor allem dem Ausdauertraining (kein
Hochleistungssport!) Beachtung zu
schenken (z. B. Terrainkuren, Radfahren, Schwimmen, Skilanglauf usw.).
Das Ziel ist erreicht, wenn sich
der physiologische, chronobiologische
Rhythmus mit dem Wechsel zwischen
ergotropen (sympathikotonen) und
trophotropen (parasympathikotonen)
Phasen wieder eingestellt hat. Dieses
„Programm" sollte so eingerichtet werden, daß der willige Patient auch anschließend zu Hause seinen Lebenslauf daran orientieren kann!
e) Andere Indikationen
Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer
Indikationen für eine gynäkologische
Balneotherapie, die in diesem Rahmen
nur angedeutet werden können. Bei
vielen periklimakterischen Beschwerden, beim Deszensus, bei postoperativen Beschwerden und auch nach Malignombehandlung kann eine Behandlung im Kurort segensreich sein.
Es ist noch nicht lange her, daß eine
Krebserkrankung als Kontraindikation
für jede Form der Balneotherapie galt.
Dabei waren nicht nur Wasseranwendungen nach Strahlentherapie gemeint, was ja nach den z. T. erhebli106
chen Hautreaktionen auf die früher
übliche Tiefentherapie mit Röntgenstrahlen bis 300 kV verständlich erschien. Für „Moor" galt noch zusätzlich die ursprüngliche Annahme einer
östrogenen Wirkung mittels Resorption durch die Haut.
Je nach Art der Primärtherapie (Operation, Bestrahlung, Zytostatika oder
Kombinationen dieser Behandlungsmöglichkeiten) hat die Kurortmedizin
unterschiedliche Aufgaben. Nach einer
ausschließlich operativen Krebstherapie bietet sich die Anschlußheilbehandlung an, deren Ziel die körperliche und seelische Erholung sowie eine
allgemeine Roborierung ist. Inwieweit
Wärmeapplikationen mit Erhöhung
der Körperkerntemperatur verordnet
werden können, hängt in erster Linie
vom Allgemeinzustand und der Kreislaufsituation ab; Torfbreibäder sollten
in der frühen postoperativen Phase
deshalb unterbleiben (Penning, 1988).
Wurde eine primäre Strahlentherapie
durchgeführt oder nach einem operativen Eingriff die Bestrahlung angeschlossen, so gibt es für Wärmeapplikationen gewisse Einschränkungen,
die vor allem für den Bereich der bestrahlten Haut gelten (nach der Bestrahlung kommt es zu einer Abnahme
der Durchblutung infolge einer gewissen Gefäßsklerose im bestrahlten Gewebe; dies hat eine Verlangsamung
der Wärmeableitung zur Folge).
Im Gegensatz zu der auch heute noch
verbreiteten Meinung, bestrahlte Haut
dürfe nicht mit Wasser in Berührung
kommen (Duschverbot usw.), muß
grundsätzlich gesagt werden, daß
bei der heutigen Bestrahlungstechnik
Wasser oder Sole in keinem Fall kontraindiziert sind (Penning, 1991).
Die Nachbehandlung in einem
Frauenheilbad bietet gegenüber den
spezialisierten Tumornachsorgekliniken den Vorteil, daß die psychische
Stabilisierung und soziale Wiedereingliederung wesentlich leichter gelingt,
wenn die Frauen nicht ausschließlich
mit wegen Krebs behandelten Patientinnen zusammenkommen, sondern
auch mit Patienten (auch Männern!),
die wegen anderer, nicht-maligner Leiden am Kurort behandelt werden.
Im Bereich der Baineogynäkologie haben sich spezielle Formen der Gymnastik bewährt, vor allem die Beckenbodengymnastik (nach Semm und Penning, 1960), im „Neudeutschen" auch
als „pelvic floor reeducation" bezeichnet. Dafür eignen sich besonders leichtere Fälle von Beckenbodeninsuffizienz, die sich oft nicht unmittelbar
nach Geburten, sondern erst um die
Zeit des Klimakteriums in Form leichter relativer Harninkontinenz bemerkbar machen. Die Erfolge einer Bekkenbodengymnastik können mit der
Kolpotonoplethysmometrie (auch Vagitonometrie genannt) überwacht werden (Penning, 1967). Mit dieser Methode läßt sich beweisen, daß in Fällen
überwiegend muskulär bedingter Bekkenbodeninsuffizienz mit dieser Gymnastikbehandlung gute Erfolge zu erzielen sind. Dies ist vor allem für jüngere Frauen von Bedeutung, bei denen
noch Kinderwunsch besteht.
Auch nach Operationen wegen Deszensus sollte eine gezielte Beckenbodengymnastik angeschlossen werden,
um nach der operativ erfolgten Raffung der bindegewebigen Anteile des
Beckenbodens und der Annäherung
der auseinandergewichenen Muskulatur auch deren Funktion wieder zu
üben. Diese aktive Übung führt im
Sinne eines Synergismus zur optimalen
Wiederherstellung der Halte- und
Stützfunktion des weiblichen Beckenbodens (Penning und Semm, 1962;
Müller, 1989; Baatz, 1990). In ähnlichem Sinne wird in Heilbädern auch
die MeJflM-Gymnastik eingesetzt, die
vom Aufbau her für alle operierten Patientinnen geeignet ist (v. Jeney, 1988).
Kontraindikationen
Die Möglichkeiten einer gynäkologischen Balneotherapie sind heute so
breit gefächert, daß es eine generelle,
für alle Arten von Anwendungen geltende Kontraindikation eigentlich
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
W. Penning, Gynäkologie
nicht mehr gibt. Wie bei allen Naturheilverfahren gibt es Grenzen, so z. B.
wenn der Organismus über keine Regulationskrafte mehr verfugt; auf der
anderen Seite da, wo (als Notmaßnahme) eine schnell wirkende Kunsthilfe geboten erscheint (Hentschel,
1991).
Im allgemeinen wird bei einer Patientin, die zum Kurort kommt, vorausgesetzt, daß sie sich weitgehend versorgen und zu den Mahlzeiten den Speisesaal aufsuchen kann. Ausnahmen sind
eigentlich nur im Rahmen von AHBMaßnahmen denkbar; hier sollten
aber diese Voraussetzungen kurzfristig
erreicht werden können. Weiterhin ist
der Wille der Patientin zur Gesundung
unverzichtbar; das Anspruchsdenken
unserer heutigen Konsumgesellschaft
bedarf hier manchmal einer „Umlenkung" im Sinne der Ordnungstherapie.
Außerhalb des gynäkologischen Fachbereiches gelten allgemein als Kontraindikationen akute Psychosen und
schwere Psychopathien, vollige Erschöpfung bei akuten und schweren
Allgememerkrankungen
(Tuberkulose!), dekompensierte Herzerkiankungen.
Die fachbezogenen Kontraindikationen richten sich nach der Art der Anwendung; sie gelten vor allem für die
Torfbreibader und andere Maßnahmen, die mit einer Erhöhung der Korperkerntemperatur einhergehen. Hier
sind neben akuten Salpingitiden vor
allem Endometriose, Myomatosis
uteri, Menometrorrhagien und Ovarialtumoren unklarer Genese zu nennen. Auch Schwangere gehören normalerweise nicht ins Torfbreibad.
Hypertonien, entzündliche Herz- und
Gefaßerkrankungen, blutende MagenDarm-Erkrankungen, frische zerebrale
Insulte, Hyperthyreosen u. a. sind von
allen Uberwarmungsmaßnahmen mit
Erhöhung der Korperkerntemperatur
auszuschließen. Trotzdem hat die Kurortmedizin auch hier viele heilsame,
entspannende und langsam wiederaufbauende Therapiemoglichkeiten.
Kontraindikationen für die Solethe-
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
rapie ergeben sich eigentlich nur
bei schweren Allgemeinerkrankungen
(ahnlich denen der Torfbreibader); sie
sind allerdings individuell großzugiger
auszulegen und beziehen sich vor
allem auf die Vollbader, bei denen
durch Veränderung des hydrostatischen Druckes ca. 700 ml Blut in den
thorakalen Raum verlagert werden
(Schnizer, 1991).
Wichtiger als die Aufzahlung der von
vielen Autoren durchaus kontrovers
angegebenen sogenannten Kontraindikationen erscheint in diesem Zusammenhang die eigentlich selbstverständliche, aber noch keineswegs in allen
Frauenheilbadern verwirklichte Forderung, daß dort ein Frauenarzt mit entsprechender fachlicher Erfahrung
praktiziert, der mit den Möglichkeiten
der Kurortmedizin vertraut ist und damit Balneotherapie sinnvoll und gezielt verordnen kann.
Um diese Meinung zu unterstreichen,
sei Prof. Edward Senn (1988) zitiert,
der den traditionsreichen Münchner
Lehrstuhl für Physikalische Medizin
sowie für Medizinische Balneologie
und Klimatologie von Prof. Dx. Heinrich Drexel übernommen hat: „Die
Balneogynakologie setzt sich . . .aus
einem allgemeinen Teil Physikalischer
Medizin und aus einem speziellen Teil
Gynäkologie zusammen. Aus dieser
Sicht dürfen weder balneogynakologische Kuren ohne eine fundierte gynäkologische Betreuung angeboten werden, noch kann ein Gynäkologe ohne
grundlegende und vertiefte physikalische Kenntnisse balneogynakologisch
tatig sein. Die Begeisterung für das
,Naturliche' und wenige Wochen einer
Badearztausbildung genügen mit Sicherheit nicht".
Wie überall in der „Schulmedizin" erfordert auch das ganzheitliche Konzept
der Balneogynakologie eine interdisziplinäre Zusammenarbeit (Dietrich,
1985). Nicht zuletzt dadurch werden
die sogenannten Kontraindikationen
für spezielle Maßnahmen mehr und
mehr durch die Ausweichmoglichkeiten, die sich dem erfahrenen Balneo-
gynakologen aufgrund seiner Ausbildung und Erfahrung bieten, immer
weiter reduziert.
Ausblick
Schopenhauer sagte: „Gesundheit ist
nicht alles, aber ohne Gesundheit ist
alles nichts." Die „absolute" Gesundheit gibt es naturlich nicht; wir können
nur bestrebt sein, diesem Begriff so
nahe wie möglich zu kommen. Die Definition der WHO spricht von „Wohlbefinden", wobei dieser Zustand nicht
nur durch Abwesenheit von Krankheit
und Schwache zu erreichen ist. Es ist
also eigentlich ganz selbstverständlich,
daß das Streben nach mehr Gesundheit ebenso wie das Verlangen nach einer gesunden Umwelt aktives Handeln
des Individuums voraussetzt!
Häufig fuhrt erst der „Leidensdruck"
dazu, daß ein Patient seine von Streß,
Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung und häufigen Genußgiften
bestimmte Lebensweise ändert. Dies
ist auch der Grund, warum die Prävention viel zu wenig ausgenutzt wird und
letzlich die Rehabilitation in der Kurortmedizin überwiegt; dabei wird in
zunehmender Zahl auch die „Sekundarpravention" angestrebt.
Herausgelost aus den Belastungen des
taglichen Lebens, die Beruf, Haushalt
und familiäre Probleme mit sich bringen, soll die Patientin am Kurort zu einer Neuorientierung ihres Gesundheitsbewußtseins und ihres Gesundheitsverhaltens angeregt werden. Dazu
sind nach übereinstimmender Meinung aller mindestens vier, besser noch
fünf bis sechs Wochen notig (Baatz,
1988).
Das „Anspruchsdenken" unserer
Wohlstandsgesellschaft in Verbindung
mit der immer weiter verbesserten
„Apparatemedizin" hat die Kosten für
„Gesundheit" sprunghaft ansteigen
lassen.
Von Regierungsseite wird betont, daß
Prävention und Rehabilitation weiterhin unterstutzt werden sollen. Auch
soll die offene Badekur laut Bundes109
W. Penning, Gynäkologie
gesundheitsministerium (1993) erhalten bleiben. Man darf also hoffen, daß
der Gedanke der Prävention in der Bevölkerung durch entsprechende Forderung von Seiten der Kassen aufrechterhalten und möglichst noch erweitert
wird.
Im Gegensatz zu manchen Rentenantragstellerinnen, die gar nicht gesund
werden wollen und deshalb wahrend
einer stationären Behandlung nur
wenig kooperativ erscheinen, sind
Frauen, die eine offene Badekur beantragen, kurwillig und am Erfolg dieser
Kur interessiert. Die Prävention steht
hierbei im Vordergrund; für die Kassen bedeutet dies letztlich eine Kosteneinsparung, weil damit oft eine aufwendige stationäre Heilbehandlung
vermieden werden kann.
Für den Balneogynakologen bringt die
Freiheit in der Gestaltung einer offenen Badekur eine vermehrte Verantwortung für die „Compliance" der
Kurenden mit sich; das setzt fundierte
Kenntnisse über die Auswahl der Kurmittel und den individuellen Zeitplan
voraus.
Eine Vielzahl von Patienten tendiert
heute zunehmend zu Naturheilverfahren. Wenn die sogenannte Schulmedizin diesem „Trend" nicht Rechnung
tragt, werden konkurrierende paramedizinische Versorgungsanbieter (Bachmann, 1989) zunehmend an Boden
gewinnen. Die Naturheilverfahren gehören als medizinisches Leistungsangebot in die Hände des naturwissenschaftlich aus- und weitergebildeten
Arztes zum Wohle der Patienten.
Für die Balneologie bedeutet das in erster Linie eine Verpflichtung zu entsprechender Aus- und Weiterbildung
und zur Vermittlung fundierter Kenntnisse — möglichst an alle praktizierenden Arzte. Erfreuliche Ansätze sind
hier z. B. an der Münchner LudwigMaximilians-Universitat schon seit
10 Jahren gegeben, indem neben dem
Lehrstuhl für Medizinische Balneologie und Klimatologie zwei Lehrauftrage speziell für Balneogynakologie
vergeben wurden. Seit nunmehr 20 Semestern werden hier im Rahmen des
studentischen Unterrichts Exkursionen in die Heilbader mit Erprobung
der ortsüblichen Heilmittel durch die
je ca. 40 bis 50 Studenten/innen organisiert (Dietrich, 1990).
Literatur beim Verfasser.
Anschrift des Verfassers'
Prof. Dr. med. W. Penning
Extraordinarius für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Ludwig-MaxirmliansUmversitat München
Ärztlicher Leiter der Paracelsus-Frauenkhmk München
Jakob-Strobl-Str. 3, D-82031 Grunwald
bei München
Neukönigsförder Mineraltabletten
mit Spurenelementen
110
in Apotheken
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
Verbandsnachrichten
BIOLOGICA — Kongreß über Naturheilverfahren
25. bis 27. Mai 1995 in Berlin
In Zeiten einer stürmischen Entwicklung, die alle Sparten der Wissenschaft, Technologie, aber auch der Medizin erfaßt, spielen die Naturheilverfahren eine zunehmend wichtige Rolle,
was sich auch ganz besonders in der
Arbeit der frei praktizierenden Ärzte
niederschlägt. Dies ist eine Herausforderung, die von uns neue Ideen und
neue Wege im Bereich der ärztlichen
Fortbildung, des effektiven Erfahrungsaustausches und einer besseren
zeitlichen Koordination verlangt.
Um diesen Anforderungen gerecht
werden zu können, hat der ZÄN beschlossen, ab 1995 die Fortbildung für
Naturheilverfahren in neuer Form und
an neuem Ort zu konzipieren, zu der —
und das ist der Unterschied zu ähnlichen Veranstaltungen — Patienten, Industrie und Ärzte an einen Tisch geladen werden sollen.
Die Kongreßdauer wurde so festgelegt,
daß sie in unserer schnellebigen Zeit
und wegen der geänderten Marktverhältnisse auch von frei praktizierenden
Ärzten optimal zu nutzen ist, ohne daß
dabei größere Einkommensverluste in
Kauf genommen werden müssen. Der
25. 5. 1995 ist gesetzlicher Feiertag
(Himmelfahrt), so daß nur an einem
einzigen Tag, dem Freitag, die Praxis
geschlossen werden muß. Auch für die
Industrie ist ein Kongreß im Mai aus
Marketinggründen wesentlich vorteilhafter als im Herbst, des weiteren wird
die Kürze des Kongresses eine kostengünstige Gestaltung ermöglichen.
Zum Kongreßort ist nach langen
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35 2 (1994)
Überlegungen und sorgfältiger Abwägung aller in Frage kommenden Großstädte Berlin gewählt worden; die ausschlaggebenden Faktoren waren vor
allem die Internationalität und die
günstige geographische Lage zwischen
Ost- und Westeuropa, die mit ihren
idealen Verkehrsverbindungen doch
die besten Voraussetzungen für einen
internationalen Kongreß bietet. Auch
heben das weltstädtische Niveau und
das reiche kulturelle Angebot diesen
Kongreßort von den anderen Bewerberstädten ab.
Der ZÄN versucht auf diese Weise,
eine ständige Einrichtung in Berlin zu
schaffen, die jedes Jahr zur gleichen
Zeit ihre Veranstaltung unter einem
sich jährlich ändernden Leitgedanken
durchführen wird. Keinesfalls sollte
aber dieser Berliner Kongreß als ein
Konkurrenzunternehmen zur langjährigen, traditionellen Freudenstädter
Fortbildungswoche gesehen werden,
ganz im Gegenteil: Der Berliner
3-Tage-Kongreß ist als reine Fortbildungsveranstaltung mit einer Art
Schaufenstereffekt gedacht, mit der
Zielsetzung, in kurzer Zeit durch maximale Innovation den Gedanken der
Naturheilverfahren an interessierte
Fachleute und Laien heranzubringen,
alle Möglichkeiten darzubieten und
den technischen Stand zu dokumentieren.
Die Freudenstädter Woche hingegen
bleibt weiterhin ein intensiver Weiterund Fortbildungskongreß mit zusätzlichen Seminaren und Kursen in der
dazu notwendigen ruhigen, entspannten Atmosphäre, so wie wir es alle bisher in Freudenstadt erleben konnten.
Hier sollten mit Hilfe von Kursen und
Seminaren das zu den Natuiheilveifahren notwendige Wissen vertieft und
durch intensiven Erfahrungsaustausch
das Können vervollständigt werden.
Der Leitgedanke der ersten BIOLOGICA in Berlin lautet „Herz- und
Kreislauferkrankungen in den Naturheilverfahren und der Umweltmedizin". Am Donnerstag, dem 25. 5.
1995, wird die Thematik „Herzerkrankungen und Naturheilverfahren" abgehandelt, am Freitag, dem 26. 5. 1995,
„Kreislauferkrankungen und Naturheilverfahren" und am Samstag, dem
27. 5. 1995, wird ganztägig über Umweltmedizin konferiert.
Für die Abwicklung der dreitägigen
Fortbildung wurde ein neues Konzept
erdacht: Neben den vormittags und
nachmittags stattfindenden Hauptvorträgen mit anschließendem großen
Round-table-Gespräch und Publikumsdiskussion wird den dem ZÄN
angeschlossenen Gesellschaften die
Möglichkeit geboten, — parallel zu den
Hauptveranstaltungen — in kleinerem
Rahmen und in verschiedenen kleinen
Vortragssälen ihre Verfahren vorzustellen und kleine Symposien durchzuführen.
Der Industrie wird Gelegenheit gegeben, mit sogenannten Satellitenveranstaltungen ebenfalls aktiv am gesamten
Kongreßgeschehen teilzunehmen.
Unser Ziel ist es, mit der BIOLOGICA alle an einen Tisch zu bitten, aus
diesem Grunde werden auch speziell
für die Belange und Interessen von Patienten gestaltete Vorträge angeboten.
Wir bitten alle dem ZÄN angeschlossenen Gesellschaften und die Industrie, uns bei der Durchführung dieses
neuen, von neuartigen Ideen geleiteten
Kongresses zu unterstützen.
Aller Anfang ist schwer — doch das
Ziel wird sich lohnen. Packen wir's halt
an!
Dr. med. L. Fodor, Freyung
Naturmedizin und Universität als Partner / Düsseldorfer Ärzte Holger
Huneke und Erhard Härtung praktizieren nach zwei Richtungen
Den kranken Menschen wieder in
seiner Ganzheit sehen
Von K. Welkens
Schulmedizin und Naturheilkunde gehen beide aufeinander zu, um gemeinsam den Herausforderungen an eine
moderne und wirksame Medizin gerecht zu werden. Denn auch die bewährte, in den Universitäten beheimatete Heilkunst stößt, trotz aller Fortschritte, an Grenzen, wenn es um chronische Krankheiten, RrebsbehandJung
oder neue Problemfelder wie die Immunabwehr bei AIDS geht. Bei der
Medizinischen Woche 1993 in Heidelberg hat die heute bereits weltweit
praktizierte Neuraltherapie bei einem
fruchtbaren Erfahrungsaustausch mit
führenden Köpfen der Universitäten
— Beispiel für die neue Gemeinsamkeit — ihre längst fällige offizielle Anerkennung gefunden. Es ist eine wirksame Methode, die sich durch geringe
Nebenwirkungen auszeichnet. Insbesondere in der Schmerztherapie bekommt sie, zumal in einer Gesellschaft
mit stetig zunehmender Zahl älterer
Menschen, in Zukunft sicher noch einen höheren Stellenwert. Mit der Neuraltherapie will der Arzt, der eine fundierte medizinische Vorbildung und
insbesondere gute anatomische Kenntnisse besitzen sollte, durch gezielte Injektionen an bestimmte Nervenpunkte
eine Umstimmung des Organismus erreichen (Regulationstherapie) und damit den Körper in die Lage versetzen,
natürliche Verhältnisse am Nervensystem und an den Zellverbänden wiederherzustellen.
Die Berührungsängste abgelegt
Zwei Ärzte, die beiden Richtungen zugetan sind und sie auch praktizieren,
erläutern in einem Gespräch mit der
II
RP die Situation, Fortschritte und Zukunftsaspekte in diesem wichtigen Bereich einer ganzheitlichen Heilkunst:
Der Internist und Neuraltherapeut Dr.
Holger Huneke und der Anästhesist
Prof. Dr. Erhard Härtung, Oberarzt in
dem von Prof. Jörg Tarnow geleiteten
Zentrum für Anästhesiologie der Universität Düsseldorf. Dort hat man „Berührungsängste", von denen in Heidelberg gesprochen wurde, längst abgelegt. Die Neuraltherapie wird in einer
seit einigen Jahren mit großem Erfolg
arbeitenden Schmerzambulanz angewendet. Die finanziellen Mittel für
diesen wichtigen Gesundheitsservice
kommen von einer Stiftung, die auch
das Institut für Experimentelle Anästhesiologie, eine Rarität in Deutschland, geleitet von Prof. Joachim Arndt,
dafür ausgestattet hat, noch offene
Fragen mittels der Grundlagenforschung aufzuklären. „Das ist von großer Bedeutung für die gesamte Entwicklung", betont Prof. Härtung.
Es spricht für sich, wenn in der
Schmerzambulanz Düsseldorf ein Drittel der Patienten, die im Durchschnitt
über 13 Jahre woanders vergeblich behandelt worden sind, hier geheilt, ein
anderes Drittel gelindert worden ist.
Härtung: „Wir befassen uns intensiv
mit den Kranken, bis zu zwei Stunden
im Einzelfall."
Für Huneke ist es auch eine Sache der
Tradition, daß die Stiftung ihr Wirkungsfeld in Düsseldorf findet. Hier
wurde seit 1925 von den Brüdern Ferdinand und Walter Huneke die Heilwirkung der Lokalanästhetika entdeckt und die Therapie entwickelt, die
dann zum Teil unter anderem Namen
allgemein angewendet wurde. „Die
Leistung der Gebrüder Huneke muß
aus der Vergessenheit geholt werden",
hatte Prof. Härtung in Heidelberg unter Beifall erklärt; in einer der ältesten
Universitäten, deren Professoren Martin und Chrubasik den Kongreß ausgerichtet hatten.
Seit Heidelberg sind früher vorgebrachte Bedenken gegen die Heilmethode kaum noch am Platze. Die Neuraltherapie, bisher an den Universitäten vernachlässigt, hat ihre Qualitätserzeugnisse von internationalen Kapazitäten auf der Tagung bekommen. Ein
Heilverfahren mit so geringem Risiko,
wenig finanziellem Aufwand und hoher Akzeptanz bei den Patienten kann
nicht mehr übersehen werden.
Ein Arzt, der die Zusatzbezeichnung
„Naturheilverfahren" auf seinem Praxisschild führen darf, muß eine Weiterbildung nachweisen, die von der Bundesärztekammer vorgeschrieben ist.
Dazu gehört beispielsweise auch der
Besuch solcher Kongresse und Kurse.
Nicht nur klinische Methoden
„Es braucht viel Wissen und Erfahrung, um die Neuraltherapie zu praktizieren", sagt Dr. Huneke und erläutert
dies am Beispiel der Trigeminusneuralgie, jenem mit heftigen Schmerzattacken verbundenen Leiden im Gesicht, das oft nur wirksam zu behandeln ist, wenn das ihm zugrundeliegende „Störfeld" — das in den unterschiedlichsten Körperregionen liegen
kann — ausfindig gemacht und therapiert wird. Mit klinischen Methoden
allein könne ein Störfeld nicht immer
entdeckt werden, hatte Prof. Franz
Hopfer, Wien, auf der Tagung erklärt.
Ein Befund, der auf manch andere
Krankheit zutrifft.
Starke Unterstützung bekamen die
deutschen Protagonisten der Naturmedizin auf dem Kongreß aus Übersee.
Der Präsident der Amerikanischen
Schmerztherapeuten, Prof. Winston
Parris, Nashville, Tennessee/USA, berichtete davon, daß in den USA sich
immer mehr Patienten der alternativen
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
K. Welkens, Naturmedizin
Medizin zuwenden. Man frage sich an
den Universitäten, was man falsch gemacht habe. Es sei ein Büro zur Überprüfung der Naturheilmethoden eingerichtet worden. Blamabel nannte es
der international bekannte Arzt, daß
drüben im Universitätslehrplan nur
eine Stunde für den täglich auftretenden chronischen Schmerz vorgesehen
sei, aber sechs Stunden für selten vorkommende Sonderformen der Blutarmut. Parris will nun gemeinsam mit
der Düsseldorfer Arbeitsgruppe die
Forschung vorantreiben. Härtung und
Huneke werden auf einem Kongreß
1994 in den USA Vorträge halten.
In Japan werden die Naturheilmittel
mit den modernsten Methoden und
mit staatlicher Unterstützung er-
forscht, berichtete Prof. Oyama, Tokio. Als Beispiel nannte er dafür den
Eisenhut, der in Japan als Tee zubereitet wird und in der Volksmedizin ein
Mittel zur Schmerzbehandlung ist. Der
Wirkstoff im Eisenhut, eine Gattung
der Hahnenfußgewächse, das Akonitin, ist fünfmal wirksamer als Morphin,
kann aber noch nicht synthetisch hergestellt werden. Hierzulande gilt das
Akonitin als Gift wegen seiner geringen Anwendbarkeit.
Die vernünftige Lebensführung
Die Naturheilmedizin bemüht sich im
Zeitalter einer zunehmenden, alle Lebensbereiche zersplitternden Speziali-
Fortbildung für Arzthelferinnen
zur anerkannten Ernährungsund Diätberaterin
Es ist sicher für viele unserer Kollegen
interessant, von der Möglichkeit Gebrauch zu machen, Arzthelferinnen
durch eine praxisorientierte und effektive Fortbildung zu befähigen, in der
Praxis ärztliche Verordnungen und detaillierte Informationen, die Ernährung und Ernährungstherapie betreffen, zu ergänzen.
In der Zeit vom 7. bis 12. 3. 1994 (1.
Teil) und vom 24. 5. bis 29. 5. 1994 (2.
Teil) findet an der Reformhaus-Fachakademie (Oberursel-Ts.) in Zusammenarbeit mit dem Zentralverband
der Ärzte für Naturheilverfahren e. V.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
und dem Berufsverband der Arzt-,
Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen
e.V. ein erster diesbezüglicher Fortbildungskurs statt.
Alle Kollegen, die interessiert sind, bitten wir, sich mit Frau Marlis Weber
oder Herrn Ulrich Jentzen, die an der
Reformhaus-Fachakademie den Kurs
leiten, in Verbindung zu setzen, Telefon (0 6172) 30 09-826 oder -827.
Rückfragen evtl. auch in der Geschäftsstelle des Zentralverbandes der
Ärzte für Naturheilverfahren e.V. in
Freudenstadt, Telefon (0 74 41) 2151.
sierung in der Rückbesinnung auf Lehren des Altertums den Menschen wieder als eine Ganzheit zu betrachten.
Unter dem Begriff „Ordnungstherapie" versteht die Naturheilkunde, so
Dr. Huneke, auch „eine vernünftige
Lebensführung als Grundlage jeder
Therapie. Freizeit, Arbeit, Schlaf müssen in einem geregelten Lebensablauf
beachtet werden. Eine richtige Ernährung, angemessene körperliche Bewegung und maßvoller Umgang mit Genußmitteln gehören dazu." Der qualifizierte Arzt könne ein Führer auf dem
Weg zu dieser Lebensordnung sein
und so auch die Kräfte zur Bewältigung von Krisen wecken.
(Rheinische Post, 4. 12. 1993)
Naturheilverfahren
Weiterbildungswoche I zur Erlangung der Zusatzbezeichnung
11. bis 15. Mai 1994 in der
Reformhaus-Fachakademie
in Oberursel/Ts.
Veranstalter und Anmeldung:
Zentralverband der Ärzte für
Naturheilverfahren, Bismarckstraße 3, 72250 Freudenstadt
Tel. (0 74 41) 2151, Fax 8 78 30
Hat sich Ihre Adresse
geändert?
Da wir unser Mitgliederverzeichnis neu auflegen wollen,
bitten wir um Mitteilungen von
Adressenänderungen, neuen Telefonnummern etc. an die Geschäftsstelle, Bismarckstraße 3,
D-72250 Freudenstadt,
Fax-Nr. 0 7 4 4 1 / 8 78 30.
III
Buchbesprechungen
Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch.
257., neu bearbeitete Auflage.
XXVII/1722 Seiten mit 2339 Abbildungen und 268 Tabellen, W. de
Gruyter Verlag, Berlin, New York,
1994. Bearbeitet von der WörterbuchRedaktion des Verlages unter der Leitung von Helmut Hildebrandt. ISBN
3-11-014183-3 BR., ISBN 3-11012692-3 GB., gebunden DM 6 8 , - ,
broschiert DM 56,—.
Der neue Pschyrembel verdient diesen
Namen, obgleich er hiermit zum hundertsten Mal erscheint. Er bringt es
fertig, 1500 neue Stichwörter von aktueller Bedeutung wiederzugeben und
trotzdem 150 Seiten dünner zu sein als
die vorige Auflage von 1990.
Auch die höhere Präzision hilft dem
Benutzer.
Beispiel: Phytotherapie wird klarer beschrieben als 1990, nicht mehr mit Homöopathie gleichgesetzt und auf ihre
Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit entsprechend den Anforderungen des deutschen Arzneimittelgesetzes hingewiesen. Und dabei ist der
Beitrag zu diesem Stichwort noch 5
Zeilen kürzer als 1990.
Hervorzuheben ist die Aufnahme englischer Termini bei vielen wichtigen
Stichwörtern. Das erleichtert nicht nur
den Autoren das korrekte Abfassen
der heutzutage selbstverständlich zu
liefernden englischen Zusammenfassung ihrer deutschen Arbeit, sondern
ist auch vorteilhaft für die Leser angelsächsischer Medizintexte. Auch die
Wiedereinführung der griechischen
Schrift werden viele Benutzer begrüßen. Für die Neuerungen wurde Raum
geschaffen durch Weglassen von Abbildungen mit mehr historischem als
klinisch-praxisnahem Charakter.
Druckqualität und Papier (Ökoplus,
alterungsbeständig, total chlorfrei)
IV
\
sind vorzüglich, der Gebrauchswert
hoch, der Preis niedrig.
F. Oelze, Hamburg
Ulrich Abele: Ganzheitstherapie —
Bekenntnisse und Erkenntnisse eines
Naturheilarztes. Jungjohann Verlagsgesellschaft, Neckarsulm/Stuttgart, 2.,
überarbeitete Auflage 1992, 300 Seiten, 21 Abb., gebunden, DM 48,—.
Das Buch „Ganzheitstherapie" von
Ulrich Abele, das nunmehr in erweiterter und überarbeiteter Neuauflage vorliegt, verdient einen besonderen Hinweis. Es hebt sich aus der Vielzahl der
medizinischen Fachbücher dadurch
heraus, daß es nicht nur Informationen
vermittelt, sondern auch den Geist, der
dem Autor und dem von ihm seit Jahrzehnten geleiteten naturheilkundlichen Sanatorium zu eigen ist.
Wichtige Informationen bietet Abele
gerade auch für den Akupunkteur, so
seine über Jahrzehnte erprobte Nadeltherapie der Trigeminusneuralgie und
der Migräne; ferner über hautausleitende Methoden, über Ernährung und
Fasten, die Schröpfkunst, KneippTherapie u. a. Aus allen Kapiteln wird
das Ethos eines Altmeisters der Naturheilverfahren spürbar, der Gesundheit
auch mit Lebensstil und Kultur im Einklang sieht und der das, was er glaubt
und lehrt, seinen Patienten und Mitarbeitern vorlebt. Das spannend geschriebene Buch richtet sich an all die
Ärztinnen und Ärzte, die die Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren" anstreben oder „im Schilde führen", und
darüber hinaus auch an den aufgeschlossenen Patienten — als eine lebendige Einführung in die biologische
Medizin.
Kathrin Wiek/Wolfgang Vanscheidt:
Krampfadern — ein Volksleiden. 120
Seiten, 30 Abbildungen, Kagerer
Kommunikation, ISBN 3-929493-02-0,
DM 19,80.
Seit der Mensch aufrecht gehen lernte,
leidet er unter Venenerkrankungen.
Bewegungsmangel, stehende oder sitzende Tätigkeit, Übergewicht und
Fehlernährung in unserer Zivilisationsgesellschaft tragen besonders
dazu bei, daß heute jeder zweite über
Krampfadern klagt.
In ihrem neuen Buch „Krampfadern —
ein Volksleiden" beschreiben die Autoren — Kathrin Wiek und Wolfgang
Vanscheidt — die Ursachen, die Auswirkungen, die Behandlungsmöglichkeiten und vorbeugende Maßnahmen
des Krampfaderleidens.
Das Buch bietet in allgemeinverständlicher und bebilderter Form alle notwendigen Grundlagen zum Verständnis von Erkrankungen der Beinvenen
wie beispielsweise Krampfadern, Beinödemen, Besenreisern und Beingeschwüren. In Form eines „kleinen"
Wörterbuchs werden Fachausdrücke
erklärt.
Krampfadern sind nicht schicksalhaft.
Lediglich die Veranlagung dazu wird
vererbt. Aber nur durch aktive „Venenpflege" des Betroffenen selbst
kann verhindert werden, daß die
Krampfaderkrankheit ausbricht.
Die Autoren, Kathrin Wiek und Privatdozent Dr. med. Wolfgang Vanscheidt, sind Spezialisten für Venenkrankheiten mit jahrelanger praktischer Erfahrung. Kathrin Wiek ist Assistenzärztin an der Universitäts-Hautklinik Freiburg. Außer Medizin studierte sie Kunstgeschichte und Germanistik in Bonn und Gießen. Privatdozent Dr. med. Wolf gang Vanscheidt ist
Oberarzt an der Universitäts-Hautklinik Freiburg. Sein wissenschaftlicher
und klinischer Schwerpunkt ist die
Lehre von den Venenkrankheiten. Das
Buch ist im Buchhandel oder direkt bei
Kagerer Kommunikation, Postfach
201302, 53143 Bonn erhältlich.
J. Gleditsch, München
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
Die Neurodermitis und ihre Behandlung aus homöopathischer
Sicht
von C. Kruger-Winter
Zusammenfassung
Die Neurodermitis atopica oder utopische Dermatitis ist ein häufiges Krankheitsbild in unseren Praxen. Die Synonyme Neurodermitis constitutionalis oder endogenes Ekzem weisen auf den konstitutionellen Hintergrund der Erkrankung hin;
die familiäre Belastung kommt in der Familienanamnese oft deutlich zum Ausdruck.
Hautkrankheiten wie die Neurodermitis sind chronische Krankheiten im Sinne
Hahnemanns. Nach den Gesetzen der Heilung, wie sie von Hahnemann und Hering verstanden wurden, geht die Gesundung von innen nach außen. Erst soll das
Innere und Allgemeine beim Patienten besser werden, die Hauterkrankung heilt
als letzte.
Die homöopathische Behandlung tragt dem chronischen, konstitutionellen Charakter der Erkrankung Rechnung. Sie zielt nicht primär auf eine nur auf die Haut
gerichtete lokale Therapie ab. Bei der Arzneimittelwahl wird die Gesamtheit der
Symptome des Kranken im seelisch-geistig-körperlichen Bereich unter Einschluß
der Hautsymptome herangezogen; die Behandlung erfolgt dann innerlich.
Schlüsselwörter: Neurodermitis, Homöopathie, Psychosomatik
Summary
Neurodermitis atopica or atopic dermatitis is afrequently encountered symptomatology in our medicalpractices. The Synonyms neurodermitis constitutionalis
or endogenous eczema point to the constitutional background ofthe disease; the
family heritage is often distinctly revealed in thefamily anamnesis.
Skin diseases as the neurodermitis are chronic diseases in the sense of Hahnemann. According to the laws ofhealing as understood by Hahnemann and Hering
recovery and the regaining ofhealth gofrom inside to outside. Atfirst the inner
and the general in the patient shall become better, the skin disease heals as the last
one.
The homoeopathic treatment pays attention to the chronic, constitutional character ofthe disease. It does not primarily take aim at the local therapy only directed
to the skin. The total ofthe Symptoms of the patient in the psychic-mentalphysical sphere inclusive ofthe skin Symptoms is considered in selecting the
drugs; the treatment is then performed as internal treatment.
Key words: neurodermitis, homoeopathy, psychosomatics
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
Für die „echten Griechen" unter uns
heißt „to derma" nicht „die Haut",
sondern „die abgezogene Haut". Die
Dermatologie befaßt sich also mit der
Lehre von der abgezogenen, mißhandelten, verletzten, geschundenen, gestörten Haut.
„To neuron", der erste Teil des Wortes
Neurodermitis, lateinisch Nerv, heißt
im Griechischen gar nicht „Nerv", sondern 1. „Sehne" oder „Flechse" oder
2. die „Schnur aus Tiersehnen", insbesondere die „Pfeilschnur", womit die
Spitze des Pfeiles am Rohr befestigt
war. Außerdem heißt es „Bogensehne
aus gedrehtem Rinderdarm" oder auch
„die Faser", im übertragenen Sinn
auch „die Spannkraft", eine Sehne, die
stark überspannt oder auch erregt ist.
Neuro-dermitis — Aus-der-HautFahren
Wenn man also das Wort Neuro-dermitis richtig zusammensetzt, ist es
nicht einfach die von den Nerven ausgehende Entzündung der Haut, sondern es ist das lädierte Fell aufgrund
einer überspannten Situation wie die
zu kurz gespannte Sehne am Bogen.
Wir haben es mit einer Spannung bei
diesen Menschen zu tun, die die Haut
nicht mehr aushalt.
Die Haut kann als Organ sui generis
oder als Funktionsorgan im Sinne der
Exkretion und Resorption angesehen
werden. Dazu gehören Funktionen wie
Atmung, Schutz, Wärmeregulation.
Die Haut ist Grenzorgan gegenüber
der Umwelt und gleichzeitig Kontaktorgan. Als solches muß sie auch aus
psychologischer Sicht bewertet werden. Sie laßt uns unsere Begrenztheit
und Beschrankung immer wieder bewußt werden. Wenn wir „aus der Haut
fahren wollen", dann wollen wir diese
strikte Grenze überwinden.
Was ist ein Hautausschlag anderes
als ein „Aus-der-Haut-Fahren", ein
Durchbrechen der Grenze zur Umwelt? Hier versuchen die Psychologen
ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen:
Wie steht es mit der Kontaktfahigkeit
des Hautkranken? Grenzt er sich zu
115
C. Krüger-Winter, Homöopathie
Resume
La nevrodermite atopique ou dermatite atopique est une affection couramment
rencontree dans nos cabinets medicaux. Les synonymes que sont la nevrodermite
constitutionelle ou l'eczema endogene indiquent l'origine constitutionelle de l'affection. La charge familiale s'exprime souvent clairement au cours l'anamnese familiale.
Les maladies dermatologiques comme la nevrodermite sont des affections chroniques au sens d'Hahnemann. Selon les lois de la guerison, telles qu'elles ont ete
comprises par Hahnemann et Hering, la guerison va de l'interieur vers l'exterieur.
Ilfaut tout d'abord que l'interieur et l'etat general du patient s'ameliorent, l'affection dermatologique guerit en dernier.
Le traitement homoeopathique est adapte au caractere chronique et constitutionnel
de l'affection. II ne visepas en premier Heu une therapie locale concernant uniquement la peau. Lors du choix des medicaments, on tient compte de l'ensemble
des symptömes du malade sur le plan moral, intellectuel et physique, y compris les
symptömes dermatologiques. Le traitement se fait alors defacon interne.
Mots-Cles: neurodermite, homceopathie, psychosomatique
sehr ab? Steht hinter dieser ablehnenden Haltung der verdrängte Wunsch
nach Nähe? Was ist es, das die Grenze
durchbrechen will, um sichtbar zu werden? Was „juckt" den Patienten wirklich, was muß er durch Kratzen an die
Oberfläche bringen?
Die große Kontaktfläche mit der Umwelt macht die Haut zu einem Sinnesorgan besonderer Art. In der Haut haben wir besonders viele Nervenfasern
und differenzierte Nervenendorgane.
Wie wir wissen, entwickelt sich die
Haut (die Epidermis) aus dem Ektoderm, dem Keimblatt, aus dem sich
auch das ZNS entwickelt. Kein Wunder, daß man die Haut auch als Sinnesorgan verstehen kann, das auf Sinnesreize jeder Art reagiert, sei es Wärme,
Kälte, Berührung, Schmerz.
Der Einfluß der Psyche auf die Haut
ist bekannt. Er ist komplexer Natur
und so undurchsichtig wie die Haut
selbst. Psychische Vorgänge wirken
sich auf die Haut aus. Man denke nur
daran, wie einem vor Angst der
Schweiß ausbricht, die Hände kalt und
klamm werden oder sich die Rückenhaare aufstellen, kalte Schauer den
116
Rücken hinunterlaufen oder eine Gänsehaut sich einstellt. Hier sind in erster
Linie die Kapillaren und Arteriolen
betroffen. Es kann aber auch morphologische Veränderungen geben (Lippenherpes vor dem ersten Rendezvous
etc.).
Dies soll dem Leser vor Augen führen,
wie komplex alles ist, was mit der Haut
zu tun hat. Man fragt sich unwillkürlich, ob eine Erscheinung auf der Haut
wirklich nur eine lokale Erkrankung
und als solche ohne Rücksicht auf die
Komplexität des Gebildes Haut zu therapieren ist.
In den Staaten mit hoher Zivilisation
haben wir einen deutlichen Rückgang
akuter Erkrankungen zu verzeichnen.
Dafür nehmen die chronischen Krankheiten deutlich zu (nach dem Motto:
die Summe aller Krankheiten bleibt
gleich). Unsere Medizin hat Hervorragendes geleistet, was die Mortalität
und das Risiko der akuten, besonders
der infektiösen Erkrankungen betrifft.
Die deutliche Zunahme der chronischen Störungen aber, auch und gerade an der Haut, fordert uns alle zu
verstärktem Nachdenken über Ursa-
chen und Therapiemöglichkeiten auf.
Gerade bei der Komplexität der Hautfunktionen und -Störungen mit der Beeinflussung im psychischen und physischen Bereich ist nicht schwer einzusehen, daß es sich bei Hauterkrankungen
nicht um rein lokale Erkrankungen
handeln kann, sondern daß hier nur
etwas sichtbar wird, was sich auch auf
geistiger, psychischer und physischer
Ebene abspielt.
Mensch — der ganze!
Hier ist offensichtlich der ganze
Mensch betroffen — nicht nur ein Teil
von ihm —, und ich kann ihn nur dann
grundlegend behandeln, wenn ich dem
Rechnung trage und ihn als Ganzes behandle. Der Mensch setzt sich zwar aus
Milliarden von Teilen zusammen, er ist
aber ein Unteilbarer, ein In-dividuum.
Und als solches muß ich ihn therapieren.
Das ist der erste wichtige Unterschied
in der Auffassung der Krankheit zwischen Homöopathie und Allopathie.
Wir behandeln als Kranken den ganzen Menschen, nicht die Krankheit.
Die Neurodermitis erfüllt im homöopathischen und im allopathischen Sinn
die Kriterien der chronischen Krankheit, wobei unter chronisch „langdauernd", aber nicht unheilbar zu verstehen ist. Chronische Krankheiten sind
im homöopathischen Sinn Krankheiten, die in Schüben verlaufen, über
Jahre immer wieder aufflammen und
ohne Behandlung nicht heilen.
Chronische Krankheiten bieten dem
Behandler Widerstand. Wie komme
ich nun an chronische Krankheiten vor
allem therapeutisch heran?
Dazu möchte ich Ihnen die Auffassung
der Homöopathie über die chronischen Krankheiten kurz erläutern.
Wir Homöopathen sagen, daß die
chronischen Krankheiten ihren Grund
in der Konstitution des Kranken haben. Eine Sumpfdotterblume gedeiht
eben nicht im Hochgebirge, d. h., es
kommt entscheidend auf das Terrain
an, wie Claude Bernard schon vor über
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
C. Krüger-Winter, Homöopathie
100 Jahren erkannte. Wir können eine
chronische Krankheit nur heilen durch
Arzneien, die auf die konstitutionelle
Krankheitsbereitschaft einwirken. Es
sind nicht nur Umweltfaktoren, sondern offensichtlich auch Faktoren, die
in der Person begründet sind, in ihrer
konstitutionellen Anlage und Entwicklung, die das chronische Geschehen bestimmen.
Chronische Krankheit bedeutet für uns
aber auch, daß auf dem konstitutionellen „Sumpf" nicht nur eine einzige
Krankheitserscheinung auftreten kann
— wie hier die Neurodermitis —, sondern je nach „Sumpf" sind auch andere
Ausdrucksmöglichkeiten für Erkrankungen, z. B. im Schleimhautbereich,
gegeben. Aus demselben Sumpf können also nosologisch unterschiedliche
Krankheiten auftreten: Neurodermitis,
rezidivierende Bronchitis, Tonsillitis etc.
Es ist eine weitere, sehr wichtige Erkenntnis, daß die derzeit sichtbare
Krankheitserscheinung — hier die
Neurodermitis — keine in sich abgeschlossene Krankheit ist, sondern daß
wir es immer mit einem abgesonderten
Teil einer tieferliegenden Störung zu
tun haben — einer chronischen Erkrankung, die sich immer wieder in der
einen oder anderen Form äußert.
Wenn wir also nur das sichtbare Stück
Krankheit behandeln, allopathisch,
homöopathisch oder mit Naturheilverfahren, dann werden wir nicht in der
Lage sein, den Patienten dauerhaft zu
heilen. Er wird entweder immer wieder Hauterscheinungen bekommen
(das wäre für ihn der günstigere Fall),
wobei die auslösenden Anlässe wechseln oder der Hautausschlag verschwindet, weil er so „gut" behandelt
wurde. Der Patient kann aber auch anders reagieren und bekommt ein
Asthma bronchiale, eine Colitis ulcerosa oder gelegentlich auch NierenBlasen-Störungen.
Vikariation
D. h., es kommt zu einer Verschiebung
der Störung von einem Keimblatt auf
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
das andere (Ektoderm-Mesoderm). Es
kann auch einmal zu psychischen Störungen oder Beschwerden im ZNS
kommen, d. h., die Verschiebung geschieht im selben Keimblatt, es kommt
zur Vikariation.
Diese Erkenntnis, daß die jeweils
sichtbare Krankheit nur ein möglicher
Ausdruck der zugrundeliegenden
Konstitution ist, ist sicher ganz entscheidend für die Therapie. Wenn wir
diesen Mechanismus nicht kennen
oder nicht erkennen, können wir uns
keine Hoffnung machen, die Grundkrankheit mit einer Arznei, die die Gesamtheit der Symptome deckt, möglichst auszulöschen.
Wie erfahre ich die Fakten der Konstitution und der anlagebedingten Krankheitsbereitschaft, um behandeln zu
können? Wir haben nur eine Möglichkeit: nur durch die Anamnese, allerdings in sehr ausgedehnter Form: Nicht
nur die gegenwärtigen Beschwerden,
der gegenwärtige Befund (selbstverständlich inklusive Labor etc.), das gegenwärtige Befinden sind zu erfragen,
sondern auch die Anamnese des
Krankwerdens, die gesamte Biographie
des Menschen, einschließlich seiner sozialen und der Familienanamnese.
Ich möchte dazu über eine Anamnese
berichten. Die sechseinhalbjährige S.
wird mir vorgestellt, weil sie pausenlos
erkältet ist. Sie kam mit empfindlicher,
trockener Haut zur Welt, berichtet die
Mutter. Mit 3 Monaten stellte sich ein
Ausschlag im Gesicht ein. An den
Wangen traten Ekzemflecken auf, die
dann näßten. Sie wurde mit Kortison
behandelt. Die Hauterscheinungen
verschwanden nur kurz, kamen wieder, begannen auch an den Fingern.
Mit eineinhalb Jahren wurde sie kurzfristig von einem homöopathischen
Kollegen mit Sulfur behandelt, darauf
Besserung des Ausschlages. Die
Milchernährung wurde auf Sojamilch
umgestellt. Nach einiger Zeit bekam
sie eine Angina tonsillaris. Die Mutter
ging nun nicht zum Homöopathen,
sondern zum Hausarzt. S. bekam ein
Antibiotikum. Die Haut war danach
ein halbes Jahr viel schlechter. Dann
kam eine Otitis media purulenta. Sie
bekam wieder ein Antibiotikum. Die
Otitiden rezidivierten mehrfach, bis ihr
mit 4 Jahren die Adenoide entfernt
wurden. Die Hauterscheinungen blieben an den Wangen und an den Fingern in wechselnder Stärke. Nach der
Adenotomie trat keine Otitis mehr auf,
nun war sie aber oft erkältet mit ziemlicher Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens, weshalb wiederum Antibiotika verabreicht wurden. Zweimal bekam sie ein Antibiotikum wegen
Streptokokken-Angina. Seit einem
Jahr hat sie nun Probleme mit dem
„Schnaufen", wie die Mutter sagt. Es
wurde eine spastische Bronchitis diagnostiziert. Die Erkältungen kommen
nun alle 2 Wochen, die Nase ist chronisch entzündet. Das Ekzem sitzt jetzt
in den Axillen, an den Handgelenken
und in den Ellenbeugen. Die Wangen
sind nur mäßig betroffen.
Bei S. haben wir es also mit einer Schwäche oder Minderwertigkeit im Bereich
Haut, Schleimhaut, lymphatisches Gewebe zu tun. Wir rechnen diese Konstellation, diesen „konstitutionellen Sumpf",
dem sogenannten psorischen Formenkreis chronischer Krankheiten zu.
Solche Anamnesen sind eher die Regel
als die Ausnahme bei Kindern, die in
meine Praxis kommen. Hier sehen Sie
auch ganz deutlich, daß eine Erkrankung „erfolgreich" behandelt ist und
die nächste schon auf der Schwelle
steht. Jede Erkrankung für sich ist allopathisch korrekt behandelt. Sie können
das auch homöopathisch genauso „erfolgreich" behandeln, wenn Sie nur die
vordergründigen Beschwerden sehen.
Dann kommt das Kind genauso oft wieder wie bei allopathischer Behandlung.
Damit haben Sie die Grundstörung
nicht erfaßt und nicht beseitigt. Sie
schieben das Problem nur hin und her.
Chronische konstitutionelle
Störungen
Erst wenn wir uns um die chronische
konstitutionelle Störung kümmern und
117
C. Kruger-Winter, Homöopathie
versuchen, sie in den Griff zu bekommen, wird der Patient gesunder und,
wenn wir Gluck haben, eines Tages gesund.
Die einzelne Krankheit ist nur eine
Etappe in einem kontinuierlichen Prozeß. Wenn Heilung erfolgen soll, muß
der ganze Prozeß des Krankwerdens bis
in die Vergangenheit aufgespurt werden.
Die Gesamtheit der Symptome, die wir
zur Krankheitserkenntnis benotigen,
umfaßt also auch die Biographie. Damit
wird die scheinbar so wohlgeordnete
nosologische Einheit einer diagnostisch
abgrenzbaren Krankheit überschritten.
Die Erkrankungen von S. sind exakte
Beschreibungen ortlicher pathologischer Abweichungen. Die Therapie war
ungenügend, weil sie sich nur auf die
einzelnen
Manifestationen
eines
Grundleidens bezog. Die biographische
Betrachtung zeigt hier deutlich, daß die
einzelnen Krankheitsetappen nur die
herausragenden Spitzen des Eisbergs
sind, der unter der Oberflache eine
Einheit bildet.
Das genau ist die Erkenntnis, die uns
Hahnemann vermittelt hat in seinen
„Chronischen Krankheiten": Man muß
die Grundstorungen in ihrem ganzen
Umfang kennen, die als einheitliche
Disposition den verschiedenen Phasen
einer chronischen Krankheit zugrunde
liegen. Damit sind die einzelnen Krankheitsetappen nicht zufällige, ungeordnete Phänomene, sondern sie haben ihren Grund in der Person des Kranken.
Wenn wir das begreifen, verstehen wir
Hahnemanns Anweisung zur homöopathischen Mittelwahl, nämlich: „Behandle nicht die einzelnen Krankheiten, sondern den Kranken."
Das ist der Anspruch der Homöopathie, personale, konstitutionelle Therapie zu sein. Ich kann einen Menschen
nicht als Ganzes erfassen, wenn ich die
Entwicklung seines bisherigen Lebens
nicht mit einbeziehe.
Die biographische Anamnese, das jetzige Befinden, der gegenwartige Befund und die konstitutionellen Zeichen
ergeben gemeinsam das Material, das
118
zur Arzneifindung bei chronischen
Krankheiten erforderlich ist. So hat es
Kohler formuliert.
Die Konstitution ist bisher sehr vernachlässigt worden. Jeder Infekt im
Kindesalter wird mit Antibiotika behandelt. Aber warum treten immer
neue Infekte auf? Es kann doch nicht
nur an den Erregern, an der Umwelt
etc. liegen, die „Ursache" muß tiefer
liegen, in der Konstitution dieses Menschen. Auf Sumpf gedeihen Sumpfpflanzen, nichts anderes, das Terrain ist
ausschlaggebend.
Wir dürfen auch homöopathisch nicht
bei organotroper Behandlung stehenbleiben, wenn wir chronische Krankheiten therapieren wollen. Die Organlasion ist das letzte Glied in der Kette
des Krankheitsprozesses.
Bei S. sind die Neurodermitis, die
Bronchitis, die Tonsillitis die sichtbaren
Glieder in der Kette des Krankwerdens
bei einer offensichtlichen Schwache im
Bereich der Haut, Schleimhaut und
des lymphatischen Gewebes.
Nun brauchen wir zur Behandlung von
S. Symptome, die individuelle Zuge
des Kindes verdeutlichen, die dieses
Kind mit seinen Erkrankungen von
anderen mit derselben Diagnose unterscheiden.
Homöopathie als individuelle
Therapie
Die Homöopathie ist eine individuelle
Therapie. Die homöopathische Krankenbefragung hat die Aufgabe, jene
Symptome zu finden, die den Prozeß
in seiner Individualitat repräsentieren.
Was ist nun individuell an einem Menschen, was unterscheidet ihn am ehesten von anderen?
Aus der homöopathischen, subtoxischen Arzneimittelprufung am Gesunden erhalten wir Symptome, die der
Hierarchie der Person entsprechen:
nämlich Geistes- und Gemutssymptome, die das Arzneimittelbild in die
Wirksphare auch psychopathologischer Zustande hineintragen. Wir finden Allgemeinsymptome, d. h. Sym-
ptome, die den ganzen Menschen betreffen, wie kalorische Modalitaten,
und Symptome, wie Warme- und Kalteeinflusse bzw. -empfindlichkeiten.
Bewegungsmodalitaten, Tages- und
Jahreszeitenrhythmik, Periodizitat, auch
die große vegetative Symptomatik wie
Appetit, Hunger, Durst, Abneigung
und Verlangen bestimmter Nahrungsmittel, Unverträglichkeiten von Lebensmitteln, Stuhl, Schweiß, Schlaf,
hormonelle Symptomatik und Sexualverhalten: Das alles sind Symptome,
die von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich und individuell sind.
Der Habitus, die somatische Konstitution, der Allgemeinstatus der herkömmlichen Krankheitsanamnese und
der Lokalbefund stehen im Rang hinter den individuellen Geistes-, Gemüts- und Allgemeinsymptomen.
Alle diese Symptome können nun
nach § 153 Organon so auffallend,
sonderlich und eigenheitlich, d. h. so
individuell sein, daß sie an die erste
Stelle unserer Ordnung für die Mittelwahl kommen. D. h., ein auffallendes,
charakteristisches, individuelles Symptom kann ein Geistes- oder Gemutssymptom oder ein Allgemeinsymptom
oder ein lokales Symptom sein.
Vergessen sollte hier auch nicht das
auslosende oder ätiologische Symptom
sein. Man denke z. B. an einen über
Jahre nagenden Kummer, der schließlich zu einem Ekzem, zu einem Magengeschwür etc. fuhrt.
Nun haben wir die Anamnese nach
den genannten Kriterien erhoben und
stehen vor der Frage nach der Wichtigkeit der Symptome.
Kommen wir zu S. zurück. Wir haben
also diese Schwache der Haut, der
Schleimhaute, des lymphatischen Gewebes. In der Familienanamnese finden sich Heuschnupfen bei Vater und
Mutter, Asthma beim Bruder des Vaters.
S. ist ein aktives, neugieriges Kind, das
sich gut beschäftigen kann. Sie ist nicht
angstlich, kann sich durchsetzen.
Der Appetit ist nicht besonders, sie
ißt im großen und ganzen von allem,
Arztezertschnft für Naturhellverfahren 35 2 (1994)
C. Krüger-Winter, Homöopathie
deutliche Abneigungen oder Unverträglichkeiten konnten nicht benannt
werden. Ob eine Milchunverträglichkeit primär vorlag, war auch nicht sicher festzustellen.
Der Durst ist um so großer, sie trinkt
am liebsten alles kalt.
Sie ist nicht verfroren.
Die Hauterscheinungen werden immer
schlimmer, wenn sie warm wird oder
wenn das Wetter warm wird.
Mit dieser Symptomatik des Kindes —
Schwäche der Haut, der Schleimhäute,
des lymphatischen Gewebes —, der
reichlichen Antibiotikazufuhr in der
Anamnese, dem Verhalten des Kindes,
der Kalorik und dem großen Verlangen
nach kalten Getränken schloß ich mich
der Arzneimitteldiagnose des ersten
Homöopathen an und verordnete Sulfur.
Da die Hauterscheinungen nicht dramatisch waren, bekam das Mädchen einen Globulus Sulfur C 30. Darauf traten für 2 Tage etwas Schnupfen und
Husten auf, die ohne weitere Behandlung abklangen. Dann besserte sich die
Haut. Sulfur wurde noch 2mal im Abstand von jeweils 6 Wochen wiederholt.
Alles war etwas besser bezuglich der
Haut. Erkältungen waren auch nicht
mehr aufgetreten. Die Mutter meinte
aber, nach der letzten Sulfurgabe sei eigentlich nichts Positives mehr passiert.
Eine Überprüfung der Anamnese ergab jetzt ein ausgeprägtes Salzverlangen, weiterhin sehr viel Durst auf Kaltes
und eine Abneigung gegen Brot. Daraufhin änderte ich das homöopathische
Mittel und gab Natrium chloratum,
ebenfalls in C 30, einen Globulus.
Nun wurde der Appetit deutlich besser,
die Axillen waren fast ekzemfrei. Etwa
6 Wochen spater kam etwas Schnupfen
und ein Reizhusten. Sie bekam den
2. Globulus Natrium chloratum C 30.
2 Wochen danach plötzlich arger Husten, der dann in Pfeifen und am nächsten Tag ohne jede weitere Behandlung
in einen lockeren Husten überging. Erst
2 Wochen später bekam sie noch einmal Natrium chloratum C 30. Dann
ging es fast 4 Monate gut, sowohl von
120
Seiten der Haut als auch der Infektanfälligkeit. Kurz vor Weihnachten begann eine Erkältung, die schlimmer
wurde, so daß ich mich doch zu einem
homöopathischen Mittel (Pulsatilla)
entschloß, das sie mehrfach in D 12 erhielt.
Nach Abklingen der akuten Erscheinungen erhielt sie nochmals Natrium
chloratum C 30. Erst im Mai meldete
sich die Mutter wieder, weil es bis dahin gutgegangen war. Sie hatte morgens Schnupfen und Niesen, leichten
Ausschlag in der linken Armbeuge.
Natrium chloratum C 30 wurde wiederholt. 4 Wochen später hatte sie einen Asthmaanfall, die Mutter brachte
sie in die Klinik, wo sie 9 Tage behandelt wurde und mit Spray und 3 verschiedenen Medikamenten entlassen
wurde. Erst jetzt meldete sich die Mutter bei mir, um mir mitzuteilen, daß
meine Behandlung wohl vergeblich bei
ihrem Kind sei. Ich konnte sie überzeugen, die Medikamente wegzulassen
und S. sofort Sulfur LM 6 zu geben
(unter ständiger Kontrolle). Die Atmung blieb, nur mit Sulfur, völlig in
Ordnung. Die Haut, die auch in der
Klinik schlechter geworden war, wurde
besser. Nach 5 Tagen Sulfur LM 6 erhielt sie eine Gabe Sulfur C 30.
3V2 Monate war alles wieder recht gut.
Dann begannen sich wieder leichte
Hauterscheinungen in Ellenbeugen
und Kniekehlen, Schnupfen und viel
Niesen zu zeigen. Es sah sehr nach allergischen Beschwerden aus. Natrium
chloratum half wiederum sehr gut.
Fazit nach l5/4 Jahren Behandlung:
fast keine Erkältungen mehr, die Haut
bis auf gelegentliche kleine Stellen am
Mundwinkel oder an einem Handgelenk, die aber ohne Behandlung vergehen, ekzemfrei. Außer Fettcremes
wurde nie eine äußere Behandlung
durchgeführt.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen anhand der
Krankengeschichte von S. die Auffassung von Krankheit im homöopathischen Sinn, das Erfassen des individuellen Charakters der Erkrankung und
der konstitutions- und dispositionspathologischen Gegebenheiten, d. h. des
Terrains, auf dem sich die Hautkrankheit entwickelt hat, aufzeigen. Ich
denke, es ist auch deutlich geworden,
wie mit wenigen kleinen Arzneireizen
der
Selbstregulierungsmechanismus
des Körpers angeregt wurde, ohne daß
eine Dauertherapie oder eine äußere
Behandlung erfolgte.
Anschrift der Verfasserin:
Dr. med. Christa Krüger-Winter
Finkenstraße 133, D-82024 Taufkirchen
Ergänzung
zum Artikel „Der PBV — Ein Verband stellt sich vor"
(Ärztezeitschrift ;ür Naturheilverfahren 12/93, Seite 1015 f)
Die Adresse des im oben genannten Artikel erwähnten Verbandes
(PBV) lautet:
Privatärztlicher Bundesverband e. V.
Vorsitzender: Dr . Norbert Franz
Geschäftsstelle: Von-Hessing-Straße 2
D-97688 Bad Kissingen
Tel. (09 71) 6 18 00
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35 2 (1994)
Antioxidative Schutzstoffe und
Krebsverhütung
von M. Döll
Zusammenfassung
Die aktuelle Krebsforschung befaßt sich nicht nur mit der Erkennung und Eliminierung von kanzerogenen Substanzen, sondern gilt vor allem auch einem besseren Verstehen der biologischen Prozesse, die zum Tumorwachstum führen. Erst
wenn die Mechanismen der Krebsentstehung verstanden sind, wird die Möglichkeit gegeben sein, in diese Vorgänge einzugreifen. Bis dahin bleibt nur die Empfehlung, auf einen Lebensstil zu achten, der das Krebsrisiko möglichst gering halt.
Dies schließt einen maßvollen Alkoholkonsum und vor allem den Verzicht auf
das Rauchen mit ein.
Eine Vielzahl bisheriger experimenteller Befunde und epidemiologischer Studien
geben deutliche Hinweise für eine Krebsprävention durch die antioxidativen
Schutzstoffe ß-Karotin, Vitamin C, Vitamin E und Selen (z. B. Oxytex® * enthalten). Die vorliegenden Ergebnisse lassen vermuten, daß die Antioxidantien als
antikanzerogene Substanzen das Auftreten von Krebserkrankungen und das
Krebswachstum beeinflussen. Umgekehrt wird die Entwicklung bestimmter Karzinome durch ein Nahrungsdefizit an diesen Mikronährstoffen gefördert. Die allgemeinen Zufuhrempfehlungen für die Antioxidantien sollten daher überdacht
und den Kenntnissen der epidemiologischen Untersuchungen angepaßt werden.
Einleitung
In der Statistik der Todesursachen ist
Krebs seit der Jahrhundertwende in
den Industrieländern von der siebten
auf die zweite Stelle vorgerückt. Die
krebsspezifische Mortalität in der
BRD liegt bei 280/10 000 Einwohner,
das sind 250000 Krebstodesfälle pro
Jahr. Krebs entsteht aus dem Zusammenspiel genetischer und exogener
Faktoren. Von bedeutendem, weil
lebenslang einwirkendem, exogenem
Einfluß ist die Ernährung. Etwa 90%
der Krebserkrankungen werden nach
Meinung der Krebsforscher durch
Umwelteinflüsse ausgelöst, und ca.
40% werden kausal mit der Ernährung
in Verbindung gebracht. Bei nur ca.
5% aller Krebspatienten spielen Erbfaktoren eine Rolle. Neueste Studienergebnisse, die erst im September dieses Jahres (18) veröffentlicht wurden,
bestätigen die durch eine Reihe epidemiologischer Studien bereits belegte
Präventivwirkung von Vitamin C, E,
ß-Karotin und Selen (antioxidative
Kombination, z. B. in Oxytex®* enthalten) gegen bestimmte Krebserkrankungen und geben damit erneut Anlaß
zu der Hoffnung, daß durch antioxidative Vitamine und Selen die Tumorinzidenz deutlich gemindert werden
könnte.
Schlüsselwörter: Antioxidantien, Vitamine, Spurenelemente, Karzinom
Summary
The actual cancer research does not only deal with the recognition and elimination of cancerogenic substances butpays above all also attention to a better
understanding ofthe biological processes the result ofwhich is the growth of a tumour. Only then when the mechanisms ofthe genesis of cancer are understood
the opportunity will be given to interfere with these processes. Till then there remains only the recommendation tofollow a regimen which keeps the risk of cancer as low as possible. This includes a moderate consumption ofalcohol and
above all to renounce smoking.
A great number ofhitherto available experimental findings and epidemiological
studies now distinct evidence of a prevention of cancer through the antioxidative
protective substancesß-carotene, vitamin C, vitamin E andselenium (e. g. contained in Oxytex® *). The present results suggest that the antioxidants as anticancerogenic substances exhibit an influence on the development of cancer diseases
and on the growth of cancer. On the contrary, the development of certain carcinomata is promoted by a deficit ofthe food in this micronutrients. Therefore, the
Arztezeitschrrft für Naturhellverfahren 35, 2 (1994)
Krebsursachen und
Risikofaktoren
Tumorerkrankungen stellen ein sehr
vielschichtiges Problem dar. Nach dem
derzeitigen Kenntnisstand muß man
sich die Entstehung vieler Krebsarten
als einen „Zweistufen-Prozeß" vorstellen, bei welchem der Körper erst
bestimmten „Initiatoren" ausgesetzt
wird, die sozusagen dem Krebs den Boden bereiten, und in der zweiten Phase
durch „Tumorpromotoren" das Krebswachstum in Gang setzen (1). Häufig
zeigt sich die Krankheit erst zwanzig
:
Hersteller: Worwag Pharma, Stuttgart.
121
M. Döll, Antioxidantien
general recommendations should be revised in respect ofthe supply ofthe antioxidants and they should be adjusted according to the knowledge provided by the epidemiological in vestigations.
Key words: antioxydants, Vitamins, indispensable„trace" elements, carcinoma
Resume
La cancerologie actuelle ne travaille pas seulement ä la detection et ä Velimination
de substances cancerigenes, eile sert surtout aussi ä mieux comprendre les processus biologiques conduisant ä la croissance des tumeurs. C'est seulement lorsque
Von aura compris les mecanismes de cancerogenese qu Von pourra intervenir dans
ces processus. En attendant, on nepeut que recommander la pratique d'une hygiene de vie maintenant ä un minimum le risque de cancer. Elle comprend une
consommation raisonnable d'alcool et surtout le renoncement au tabac.
Un grand nombre de resultats experimentaux obtenus jusqu'ä present et d'etudes
epidemiologiques donnent des indications claires sur la prevention du cancer par
des immuns antioxydants comme le betacarotene, la Vitamine C, la Vitamine E et
le selenium (contenu notamment dans VOxytex® *). Les resultats disponibles permettent de penser que les antioxydants influencent comme substances anticancereuses l'apparition de maladies cancereuses et la croissance des cancers. Inversement, le developpement de certains cancers est favorise par un deficit de ces micronutriments dans l'alimentation. Les recommandations generales pour Vapport en
antioxydants doivent donc etre bien reflechis et adaptes aux resultats des analyses
epidemiologiques.
MotS-cles: antioxydants, vitamines, oligo-elements, carcinome
oder dreißig Jahre nach dem auslösenden Ereignis, wodurch eine Zuordnung zu den einzelnen Krebsursachen
erschwert wird. Zum Beispiel trat Lungenkrebs bei den Frauen bis vor kurzem relativ selten auf. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Rauchen auch
bei Frauen gesellschaftlich akzeptiert,
und der Zigarettenkonsum nahm bei
dieser Bevölkerungsgruppe seither
ständig zu. Erst jetzt, etwa vier Jahrzehnte später, sterben mehr Frauen an
Lungenkrebs als an irgendeiner anderen Tumorart (1).
Umweltfaktoren, die das Krebsgeschehen beeinflussen, lassen sich in physikalische, chemische und biologische
Agenzien unterteilen. Zu den physikalischen Noxen gehören die UV- und
die ionisierende (z. B. Röntgenstrahlen) Strahlung (Abb. 1). Krebsauslö122
sende Chemikalien können in anorganische (z. B. Asbest, Nickel, Chrom)
und organische Stoffe (z. B. Nitrosamine, Kraftstoffbestandteil Benzol)
eingeteilt werden. Zur zweiten Gruppe
zählen auch die beim Tabakgenuß inhalierten Substanzen. Rauchen ist der
bei weitem wichtigste Risikofaktor in
der BRD und vergleichbaren Industrieländern. Bei schweren Zigarettenrauchern ist das Lungenkrebsrisiko ca.
zwanzigmal so hoch wie bei Nichtrauchern (4). Aber auch das Risiko für
Karzinome anderer Korperbereiche
wie Mund-Rachen-Raum, Kehlkopf,
Niere und Harnweg ist bei Rauchern
erhöht (3).
Bei hohem Konsum von Alkohol
kommt es gehäuft zu Karzinomen des
Nasen-Rachen-Raumes, der Mundhöhle, der Speiseröhre und des Pan-
kreas. Dieses Risiko ist besonders hoch
bei dem häufig mit Alkohol verbundenen Tabakkonsum.
Bestimmte Krebsarten werden mit biologischen Agenzien, wie Viren als Tumorinduktoren, in Zusammenhang gebracht. Beispielsweise wird das Hepatitis-B-Virus, das Leberentzündungen
verursacht, mit Leberzellkarzinomen
assoziiert oder das Epstein-Barr-Wirus, das die infektiöse Mononukleose
oder das Pfeifferschs Drüsenfieber
hervorruft,
mit
dem
BurkittLymphom oder Karzinomen des Nasen-Rachen-Raumes in Verbindung
gesetzt. Auf einer weltweiten Basis lassen sich zur Zeit ca. 20% der Krebserkrankungen bei Frauen und ca. 10%
der Tumoren bei Männern auf Virusinfektionen zurückführen (1, 4; Abb. 1).
Die Bedeutung genetischer Faktoren
stützt sich in erster Linie auf die familiäre Häufigkeit bestimmter Krebsarten. Hierbei spielt besonders die Vererbung der Prädisposition für die Tumorentwicklung eine entscheidende
Rolle, die durch Interaktion mit Umweltfaktoren zur Induktion des Tumors führen kann. Die von einigen
Genetikern favorisierte „Zwei-TrefferTheorie" genetisch bedingter Krebserkrankungen besagt, daß der erste
„Treffer" in der genetischen Tendenz
des Menschen besteht, diese Krankheit
zu entwickeln, die durch den zweiten
„Treffer", einen Umweltfaktor, letztendlich ausgelöst wird (1).
Ist Krebs ein Ernährungsleiden?
Für den Einfluß der Ernährungsweise
auf die Krebsentstehung spricht die
unterschiedliche Häufigkeit einzelner
Krebsformen in Ländern mit verschiedenen Eßgewohnheiten. Dazu paßt
auch die Beobachtung, daß sich die
Krebshäufigkeit von Menschen, die ihren Kulturkreis verlassen, an die im
Einwanderungsland vorherrschende
Krebshäufigkeit anpaßt. Beispielsweise ist Magenkrebs in Japan sehr viel
häufiger als in den USA, während bösartige Tumoren an Dickdarm, Brust
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
M. Döll, Antioxidantien
und Prostata dort seltener vorkommen. Wenn jedoch Japaner in die USA
einwandern, verlieren sich diese Unterschiede innerhalb von ein oder zwei
Generationen, was man in erster Linie
auf die veränderten Eßgewohnheiten
zurückführt (2).
Einen Einfluß der Ernährung auf die
Krebshäufigkeit vermutet man insbesondere beim Dickdarmkrebs. Epidemiologische Studien in 23 verschiedenen Ländern ergaben für diese Krebsform einen engen Zusammenhang zu
einem hohen Fleischanteil bzw. einen
geringen Anteil an pflanzlichen Ballaststoffen in der Nahrung (Abb. 2).
Nach Meinung vieler Krebsforscher
kann eine ballaststoffreiche Ernährung
vor Kolon- und Rektumkarzinomen
schützen. Einen Einfluß auf die Tumorentstehung, insbesondere von
Darm-, Prostata- und Brustkrebs,
scheint auch durch einen hohen Fettanteil in der Nahrung gegeben zu sein
(3; Tab. I). Obgleich noch unklar ist,
welche Fette die Krebserkrankung begünstigen, muß davon ausgegangen
werden, daß diese Nahrungsbestandteile die Bildung von Gallensäuren stimulieren, von denen einige als karzinogen gelten. Für das erhöhte Brustund Prostatakrebsrisiko infolge fettreicher Ernährung wird eine Steigerung
der Hormonproduktion durch die
Fette in Betracht gezogen (1).
Ein anhaltend hoher Alkoholkonsum
gilt als Risikofaktor für Karzinome der
Mundhöhle, des Rachens, des Kehlkopfes und der Speiseröhre sowie der
Leber. Starkes Übergewicht begünstigt
Gebärmutter- und nach der Menopause auftretenden Brustkrebs (3, 4;
Tab. I).
Eine besondere Stellung in der Ernährungsfrage nehmen, in Verbindung mit
Krebs, die Vitamine ein. Nahrung, die
einen hohen Anteil pflanzlicher Lebensmittel enthält, besonders grüne
und gelbe Gemüse und Zitrusfrüchte,
gilt als risikomindernder Faktor vor allem für Lungen-, Dickdarm-, Speiseröhren- und Magenkrebs (3; Tab. I).
Obgleich die zugrundeliegenden MeArztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
Genetische
Faktoren
(5-7%)
Strahlung
Tabak
freie
Radikale
Tumorbildung
Chemikalien
Viren
(bis zu 20%)
Ernährung
(bis zu 40%)
'
Alkohol
Exogene Faktoren
(bis zu 90%)
Abb. 1: Krebsursachen und Risikofaktoren.
Tab. 1: Zusammenhänge zwischen dem Krebsrisiko und dem Verzehr bestimmter Nahrungsbestandteile sowie dem Körpergewicht (nach WHO, 1990).
Krebslokalisation
Lunge
Brust
Dickdarm
Prostata
Blase
Mastdarm
Gebärmutter
Mundhöhle
Magen
Gebärmutterhals
Speiseröhre
Fett
BallastStoffe
Obst
und
Gemüse
Alkohol
geräuch., gesalz.,
und gepökelte
Lebensmittel
Körpergewicht
+a
+ = positiver Zusammenhang; erhöhte Zufuhr hangt mit erhöhtem Krebsrisiko zusammen
— = negativer Zusammenhang; erhöhte Zufuhr hangt mit geringerem Krebsrisiko zusammen
a = synergistisch mit Rauchen
125
M. Doll, Antioxidantien
50
Neuseeland •
40
USA»
30
• Kanada
• Danemark
• Großbritannien
20
• Schweden
• Niederlande
• Israel
Norwegen •
• Bundesrepublik Deutschland
• Island
• DDR
Jamaika •
10
Jugoslawien
• Japan
Finnland
•
Puerto Rico
# Polen
Rumänien »Ungarn
#
*
#
ch^e
• Kolumbien
0
• Nigena
80
160
240
320
Fleischkonsum tn Gramm pro Person und Tag
Abb 2 Die Häufigkeit von Dickdarmkrebs bei Frauen in 23 Landern steht in engem Zusammenhang mit dem Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch (geringem Anteil an ballaststoffreicher, pflanzlicher Nahrung) in jedem dieser Lander (2).
chanismen bislang noch nicht vollständig aufgeklart werden konnten, wird
deutlich, daß eine solche Ernährung
im allgemeinen wenig Fett enthalt und
reich an Ballaststoffen sowie Vitaminen und Mineralien ist.
Krebs durch freie Radikale?
In Zusammenhang mit der Karzinogenese sind besonders die radikalinakti126
vierenden Eigenschaften einiger Vitamine, vor allem der Vitamine A, C, E
und ß-Karotin, von Bedeutung. Freie
Radikale sind hochreaktive, zelltoxische Substanzen, die im Organismus
durch den Sauerstoffwechsel, durch
Streß und starke körperliche Belastung, aber auch durch bestimmte Umwelteinflüsse (Strahlung, Abgase, Pestizide, Zigarettenrauch) induziert
werden (5,6). Die Wirkung dieser Ra-
dikale trifft in erster Linie Zellmembranen, die oxidativ geschadigt werden, sowie die genetische Erbsubstanz,
die dadurch einen irreparablen Struktur- und Funktionsverlust erleiden
kann. Die in den verschiedenen Zellkompartimenten in Gang gesetzte radikalische Kettenreaktion kann zur
vollständigen Zerstörung der Zelle
oder aber auch zur Initiierung neoplastischer Prozesse fuhren.
Da die Mitochondrien die Zellorganellen der Atmung darstellen und hier somit über 90% des benotigten Sauerstoffs umgesetzt wird, ist besonders die
eigenständige, mitochondriale DNA
den Sauerstoffradikalen und Radikalvorstufen ausgesetzt (7). Zeigt die
nicht-reparable (kein Reparatursystem
vorhanden) mitochondriale DNA erst
einmal Schaden und Mutationen, dann
sind solche mutierten Mitochondrien
potente Radikalproduzenten, die im
Circulus vitiosus ihrerseits wiederum
die Mitochondrien-DNA weiter schadigen, aber auch pathophysiologische,
gentoxische Wirkungen auf die Zellkern-DNA ausüben. Die mitochondriale Mutagenese durch freie Radikale gilt als krebsauslosender Faktor,
vor allem in sich rasch teilenden Zellen
wie Fibroblasten, Leukozyten und in
den Keimzentren des Knochenmarks
(7).
Die erhöhte Häufigkeit von Krebserkrankungen im Alter hat, nach Meinung vieler Gerontologen, ihre Ursache im verstärkten Anstieg freier Radikale mit zunehmendem Lebensalter in
Verbindung mit einem Nachlassen der
Reparatur- und Immunfunktionen.
Vorzeitiges Altern und eine Reihe degenerativer Alterserkrankungen werden auf die oxidativen Prozesse durch
freie Radikale zurückgeführt (8).
Können antioxidative Vitamine
und Selen vor Krebs schützen?
Antioxidantien wie Vitamin C, E und
ß-Karotm sowie Selen als essentieller
Bestandteil der Glutathionperoxidase,
die die Vitamine bei der RadikalinaktiArztezeitschnft für Naturheilverfaliren 35 2 (1994)
M. Doll, Antioxidantien
vierung unterstutzt und ergänzt, können den Organismus vor oxidativer
Schädigung durch freie Radikale
schützen. Das aktuelle wissenschaftliche Interesse an antioxidativen
Schutzstoffen in Zusammenhang mit
der Krebsentstehung basiert daher
vor allem auf der Annahme einer
Krebspravention durch diese Radikalfanger.
Den präventiven Wirkungen der Antioxidantien werden folgende Mechanismen zugrunde gelegt:
Vitamin A wirkt als Moderator der
epithelialen Zelldifferenzierung, der
eine Ruckbildung von Prakanzerosen
der Haut und der Mukosa ermöglichen
kann (9). Aufgrund seiner Toxizitat
und der Teratogenitat bei höherer Dosierung ist die therapeutische Anwendung von Vitamin A aber begrenzt.
ß-Karotin hat als Provitamin A die
gleiche Wirksamkeit wie Vitamin A, ist
aber im Unterschied zu Vitamin A
auch in hoher Dosierung untoxisch
(10). Hinsichtlich ihres antikanzerogenen Wirkungsmechanismus unterscheiden sich Karotinoide und Retinole. ß-Karotin ist in der Lage, freie
Radikale und Radikalvorstufen wie
Singulettsauerstoff abzufangen und
die aufgenommene Energie als Warme
abzugeben. Tierexperimentelle Studien zeigten, daß ß-Karotin die chemische Induktion von Tumoren sowohl in
der Initiierungsphase als auch in der
Promotion hemmen kann (10).
Darüber hinaus steigert ß-Karotin die
Wirkung des Immunsystems auf die
Tumorentwicklung durch Aktivierung
von zytotoxischen T-Lymphozyten,
Makrophagen und/oder naturlichen
Killerzellen, die für die Krebsabwehr
von Bedeutung sind. Außerdem werden für die Immunfunktion wesentliche Membranrezeptoren durch ß-Karotin stabilisiert (10).
Vitamin C inhibiert die Bildung kanzerogener Substanzen, wie Nitrosamine und Benzpyrene (11). Durch seine
reduzierenden Eigenschaften ist Askorbinsäure in wäßrigem Milieu in
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
der Lage, das in allen Zellen mit aerob
verlaufendem Stoffwechsel entstehende Superoxid- und Hydroxylradikal zu entscharfen und damit Lipidperoxidationen zu verhindern (5, 6).
Da Leukozyten hohe Konzentrationen
an Askorbinsäure enthalten und diese
Blutzellen bestimmte Krebszellen vernichten können, vermutet man, daß
Vitamin C von Bedeutung ist für die
Immunabwehr bei Krebs (12). Durch
Vitamin C kann eine deutliche Steigerung der Synthese von Immunmodulatoren, wie z. B. Interferon, und eine
Stimulierung der zellularen Immunantwort erreicht werden.
Das fettlosliche Vitamin E wird in den
Zellen vorwiegend in Membranen gespeichert und verhindert dort durch
Abbruch der radikalischen Kettenreaktionen die oxidativen Strukturveranderungen der Lipide und Proteine
(5). Die antioxidative Wirkung von
Vitamin E spielt auch für die mehrfach ungesättigten Fettsauren der
LDL-Partikel im Organismus eine entscheidende Rolle. Ein Molekül a-Tokopherol ist in der Lage, ca. 220 Moleküle dieser — äußerst oxidationsempfindlichen Fettsauren — vor radikalbedingten Schaden zu schützen. Eine
direkte antikanzerogene Wirkung hat
Vitamin E durch die Hemmung der
Nitrosaminbildung in lipophilen Kompartimenten (9). Damit erganzen sich
die Vitamine E und C aufgrund ihrer
unterschiedlichen Loslichkeit in den
verschiedenen Kompartimenten der
Zelle. Immunstimulierende Effekte
von a-Tokopherol werden durch einen
Anstieg der Produktion humoraler
Antikörper und eine Steigerung der
zellvermittelten Immunitat deutlich.
Auch antimutagene Effekte dieses Antioxidans werden diskutiert. Moglicherweise erhöht Vitamin E die Reparaturfahigkeit der Zelle für die Erbsubstanz und verhindert damit deren
Entartung.
Selen ist Bestandteil des Enzyms Glutathionperoxidase, welches Radikalvorstufen wie z. B. die Peroxide redu-
ziert und somit, synergistisch mit den
antioxidativen Vitaminen, Oxidationsprozessen vorbeugt. Selen verhindert
die Umwandlung einer Reihe von Umweltschadstoffen in karzinogene Substanzen und greift in den Metabolismus krebserzeugender Substanzen ein,
deren Entgiftung und Ausscheidung
durch dieses Spurenelement beschleunigt wird. Selen hat eine antimutagene
Wirkung, die sich in einer Aktivierung
der DNA-Reparatursysteme äußert,
und beeinflußt die humorale und zellulare Immunabwehr, was für die Hemmung der Karzinogenese von Bedeutung sein kann (13, 14). Eine Steigerung der Zytokinproduktion, die regulatorisch wirksame Proteine wie Interleukine und Interferone mit einschließt, konnte durch Selen beobachtet werden.
Gibt es Hinweise auf eine Präventivwirkung der Antioxidantien?
In einer Vielzahl von tierexperimentellen und epidemiologischen Studien
wurde, besonders in den letzten Jahren, der Einfluß von Antioxidantien
auf die Verhütung und das Risiko von
Krebserkrankungen erforscht. Allein
24 dieser Studien wurden vom National Cancer Institute in den USA gefordert, womit das große Interesse an einer potentiellen Praventivwirkung der
antioxidativen Schutzstoffe zum Ausdruck kommt.
Die Mehrzahl der epidemiologischen
Daten weist auf eine Korrelation zwischen dem antioxidativen Status der
Vitamine C, E sowie ß-Karotin und
Selen hin (15). In Studien mit chemischen Bestimmungen von Vitamin A
und ß-Karotin ist eine Beziehung fast
auschließhch für ß-Karotin gefunden
worden (10).
In der Basler Studie, einer prospektiv
angelegten Studie, an der sich fast
3 000 Manner beteiligt hatten, wurden
15 Jahre nach Studienbeginn, im Jahre
1986, bei einer Zwischenauswertung
204 Krebstodesfalle, vorwiegend durch
Lungen-, Magen- und Kolonkarzi-
127
M. Doll, Antioxidantien
nome festgehalten. Niedrige ß-Karotin-Spiegel waren signifikant invers
korreliert mit allen Krebsformen, vor
allem mit Lungenkrebs, wahrend niedrige Vitamin-C- und -E-Spiegel in erster Linie mit gastrointestinalen Krebsformen in Zusammenhang gebracht
wurden (16). Diese Ergebnisse wurden
in spateren Untersuchungen bestätigt.
Ein Vergleich der ß-Karotin-Plasmakonzentrationen von Krebspatienten
und einem gesunden Kontrollkollektiv
ergab, besonders im Fall von Lungenund Magenkarzinomen, einen signifikant niedrigeren ß-Karotin-Spiegel.
Bei dieser Untersuchung wurden Einflußgroßen auf die ß-Karotin-Plasmakonzentration, wie z. B. das Rauchen,
berücksichtigt und gezeigt, daß gerade
Raucher, die ohnehin mit einem erhöhten Lungenkrebsnsiko behaftet
sind, niedrigere ß-Karotin-Werte aufweisen als Nichtraucher (10, 17). Nach
den vorliegenden epidemiologischen
Daten ist davon auszugehen, daß eine
relativ hohe ß-Karotin-Zufuhr einen
protektiven Effekt für die Entwicklung
von Lungenkarzinomen ausübt. Diese
Praventivwirkung gilt auch für die Bildung von Karzinomen des Gebarmutterhalses und der Speiserohre. In einer retrospektiven Fall-Kontrollstudie
zeigte sich, daß bei Patientinnen mit
Gebarmutterhalskrebs eine signifikant
erniedrigte Vitamin-A-, Vitamin-Cund ß-Karotin-Zufuhr vorgelegen hat.
Damit ließ sich ein relatives Risiko von
2,76 bei erniedrigter Vitamin-AZufuhr, 3,1 bei erniedrigter VitaminC-Zufuhr und 4,35 bei unzureichender ß-Karotin-Versorgung berechnen
(17). Für Osophaguskarzinome wurde
eine Risikominderung um den Faktor
2 bis 3 bei reichlicher ß-Karotin-Versorgung beschrieben. Erhöhter Alkoholgenuß (mehr als 6 Glaser alkoholischer Getranke/Tag) steigert das Risiko für die Entstehung eines solchen
Karzinoms um den Faktor 8. Im ungunstigsten Fall resultiert bei hohem
Alkoholkonsum und niedrigem ß-Karotin-Status eine Risikosteigerung um
den Faktor 23. Bemerkenswerterweise
128
reduziert sich das Risiko für ein Speiserohrenkarzinom bei hoher ß-Karotin-Zufuhr trotz starken Alkoholkonsums (17).
Einen Zusammenhang zwischen dem
Vitamin-C-Status und der Tumorinzidenz wurde durch epidemiologische Untersuchungen vor allem für
Magen-, Speiserohren-, Kehlkopf-,
Mundhohlen- und Gebarmutterhalskrebs postuliert (12,15). In diesen Studien wiesen Personen mit niedriger
Vitamin-C-Aufnahme ein um 30 bis
250% höheres Risiko auf als solche
mit hoher Vitamin-C-Zufuhr. Die
höchsten Werte stammen aus einer
Fall-Kontrollstudie von Kehlkopfkarzinomen. In dieser Untersuchung
wurde eine Dosis-Wirkungs-Beziehung ermittelt, die unter Berücksichtigung von Rauchen und Alkoholkonsum signifikant blieb (12). Studien
zum Einfluß von Nahrungsfaktoren
auf Magenkrebs in starker und schwacher krebsgefahrdeten Gebieten Italiens wiesen auf ein erhöhtes Magenkrebsrisiko hin bei erhöhter Aufnahme
von Nitriten und Proteinen (potentielle Nitrosammbildung) und eine
deutliche Verminderung dieses Risikos
bei Zufuhr von Vitamin C, E und
ß-Karotin. Das Magenkrebsrisiko war
um den Faktor 5 geringer bei Personen
mit hoher Aufnahme an Vitamin C
und E und geringer Zufuhr von Nitriten und Proteinen als bei Personen
mit umgekehrtem Aufnahmeverhaltnis
(15).
Erniedrigte Vitamin-E-Spiegel stehen
in Zusammenhang mit einer erhöhten
Krebswahrscheinlichkeit, vor allem
für Magen-, Brust-, Gebarmutterhalsund Pankreaskarzinome. Mehrere
großangelegte Studien mit jeweils weit
über 10 000 Teilnehmern, die in Finnland durchgeführt wurden, belegen einen deutlichen Anstieg eines allgemeinen Krebsrisikos bei erniedrigtem Vitamin-E-Status, vor allem des Gastrointestinaltraktes und der weiblichen
Fortpflanzungsorgane. Das Brustkrebsrisiko war bei Frauen mit niedrigen Vitamin-E- und Selen-Spiegeln
um ein Zehnfaches erhöht (15).
Auch bei Zervixkarzinompatientinnen
wurde ein im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant erniedrigter Vitamin-E-Blutspiegel gemessen. In einer
Nachbeobachtungsstudie in den Niederlanden wurden die Blutspiegel der
Antioxidantien von ca. 10000 spater
an Krebs erkrankten Personen und an
einer Kontrollgruppe untersucht. Teilnehmer der Studie, deren Vitamin-ESpiegel im untersten Quintil lag, hatten
ein 4,4fach höheres allgemeines
Krebsrisiko im Vergleich zu Personen
im obersten Quintil.
Diese Tendenz wird durch weitere epidemiologische Untersuchungen bestätigt, die eine inverse Korrelation zwischen den Plasmaspiegeln von Vitamin
E und Selen und der Krebsmortalitat
aufzeigen. Prospektive Studien verdeutlichen, daß niedrige Vitamin-Eund Selenwerte als pradiagnosrisches
Indiz für ein erhöhtes Krebsrisiko angesehen werden müssen (14).
Neueste Studienergebnisse bestätigen: Die antioxidative Kombination von ß-Karotin, Vitamin E
und Selen reduziert signifikant
das Krebsrisiko für Magen- und
Speiseröhrenkrebs
In der Ausgabe des „Journal of the National Cancer Institute" vom September 1993 (18) wurden die Ergebnisse
einer 5jahrigen Studie veröffentlicht,
an der sich ca. 30 000 Chinesen im Alter von 40 bis 69 Jahren aus der Region Lmxian beteiligt hatten. Die Bewohner dieser Region Nord-ZentralChinas wurden für diese Untersuchung
ausgewählt, da hier die Mortalitatsrate an Speiserohren- und Magenkrebs
87% aller Krebstodesfalle ausmacht
und damit um den Faktor 10 hoher
liegt als in allen anderen Gegenden
Chinas und um den Faktor 100 hoher
angegeben wird als die entsprechenden
Krebstodesraten in den USA. Außerdem ist der Nikotin- und Alkoholkonsum, der die Hauptursache für Speiserohrenkrebs in den westlichen Landern
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
M. Doll, Antioxidantien
darstellt, in Linxian sehr gering und
daher von untergeordnetem Einfluß
auf die Tumorentwicklung.
Insgesamt wurden vier nutritive Kombinationen verschiedener Vitamine und
Spurenelemente getestet. In der
Gruppe, die eine tagliche Zusammenstellung von ß-Karotm, Vitamin E und
Selen erhielt, zeigten sich die antikanzerogenen Effekte der Antioxidantien
bereits em bis zwei Jahre nach Studienbeginn (Abb. 3 und 4). Beim Abschluß
der Studie, 1991, ergab sich für diese
Personen im Vergleich zur Kontrollgruppe eine Reduktion der Krebsmortalitat um 13% und eine Verminderung
der gesamten Sterberate um 9%, wahrend durch Supplementierung mit anderen Vitamin/ Mineralstoff-Kombinationen (Retmol und Zink; Riboflavin
und Niacin; Vitamin C und Molybdän)
die Mortalitatsrate nicht signifikant re-
reduziert werden konnte. Die Dosierung der antioxidativen Mikronahrstoffe in dieser Studie lag bei 15 mg
ß-Karotin, 30 mg Vitamin E und 50 (j.g
Selen pro Tag. Diese Zufuhr entspricht
einer Kapsel Oxytex®, die zusatzlich
noch 225 mg Vitamin C enthalt.
Diese Ergebnisse belegen, daß gerade
die antioxidative Kombination von
ß-Karotm, Vitamin E und Selen das Risiko für bestimmte Krebsarten deutlich
reduzieren kann und liefern damit einen weiteren Beweis für eine Praventivwirkung dieser Mikronahrstoffe.
Ist eine vitaminreiche Kost ausreichend für die Krebsprophylaxe?
In den Empfehlungen für die Nahrstoffzufuhr (Deutsche Gesellschaft für
Ernährung, Recommended Daily Al-
lowance, USA) wurden bislang die
Werte angegeben, die zur Verhütung
der klassischen Vitamin- bzw. Mineralstoffmangel notwendig sind (Tab. II).
Die empfohlenen Tageswerte für eine
optimale, also über den Grenzbereich
eines Mangels hinausgehende Vitaminzufuhr, sind bereits deutlich hoher
angesiedelt (19, 20). Für die Krebspravention reichen, besonders bei
Risikogruppen, nach Meinung verschiedener Forschungsgruppen, diese
Zufuhrempfehlungen nicht aus, da
Antioxidantien gerade in der Phase der
Tumorinitiation, wo verstärkt Radikale
gebildet werden, von entscheidender
Bedeutung sind (15).
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt in ihren „zehn Regeln"
für vollwertiges Essen einen taglichen
Verzehr von insgesamt mindestens
400 g Gemüse, Salat und Obst (3). Im
10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60
Beobachtungszeitraum (Monate)
10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60
Beobachtungszeitraum (Monate)
Abb. 3 Kumulative Gesamtkrebsmortahtat in % der Studienpopulaüon nach Supplementation von 15 mg ß-Karotin, 30 mg Vitamin E
und 50 ßg Selen, Beobachtungszeitraum März 1986 bis Mai 1991,
im Vergleich zur Kontroligruppe.
130
Abb 4 Kumulative Magenkrebsmortahtat in % der Studienpopulation nach Supplementation von 15 mg ß-Karotin, 30 mg Vitamin
E und 50 ßg Selen; Beobachtungszeitraum März 1986 bis Mai
1991, im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
M. Döll, Antioxidantien
Fall des ß-Karotins beispielsweise können mit dieser Empfehlung 3 bis 5 mg
pro Tag erreicht werden. Tatsächlich
liegt die tägliche ß-Karotin-Aufnahme
mit der Nahrung im Durchschnitt nur
bei 1,5 bis 2 mg (17). Die Ernährungsberichte der DGE und eine kürzlich
veröffentlichte Nationale Verzehrsstudie zeigen, daß die Nährstoffzufuhr in
der BRD nicht annähernd den DGEZielvorstellungen entspricht. Für den
Obst- und Gemüseverzehr wurde bei
Männern ein durchschnittlicher Verzehr von 240 g/Tag und für Frauen
von 254 g ermittelt, womit die DGEEmpfehlung um ca. 40% unterschritten wird (3).
Wenn man der Aufforderung des Rates im Bundesgesundheitsblatt 1990
nachkommen möchte, sich „saisongerecht" zu ernähren, also Obst und Gemüse nur dann zu verzehren, wenn sie
unter den Klimabedingungen unserer
Breiten erzeugt wurden, wird die Einhaltung dieser Empfehlung besonders
im Winter erschwert.
Versorgungsstudien belegen auch im
Fall des Selens eine Unterversorgung
der Bevölkerung. Die DGE-Zufuhrempfehlung von 60 bis 80 (ig Selen/
Tag wird im allgemeinen nicht erreicht.
Die Ermittlungen ergaben eine durchschnittliche tägliche Selenzufuhr von
38 (Frauen) bzw. 47 \ig (Männer), in
den neuen Bundesländern lagen die
Werte noch niedriger (21). Gründe
für die problematische Selen-Versorgungslage in Deutschland liefern die
Selenverarmung der Böden in manchen Gegenden sowie die verringerte
Selenaufnahme in die Pflanzen durch
Kunstdüngereinsatz und Ansäuerung
der Böden durch den sauren Regen
(13, 14).
Eine verstärkte Antioxidantienzufuhr,
entsprechend den in Tab. II angegebenen Empfehlungen, ist besonders für
folgende Risikogruppen angezeigt:
Arztezeitschnft für Naturheiiverfahren 35, 2 (1994)
Tab. II: Zufuhrempfehlungen für Antioxidantien.
DGE*
empfohlene Zufuhr (mg/Tag)
optimale
KrebsZufuhr
Prävention
ß-Karotin
Vitamin C
Vitamin E
Selen
75
12
0,02 bis 0,1
mögliche
Toxizitätsgrenze
15
15-25
keine
100-150
1000
o. B. bei
1-2 g «
36-60
200-800
o. B. bei
weniger als
1200 mg
0,1
0,1-0,2
ab 0,3 mg
*
Deutsche Gesellschaft für Ernährung, 1991
o. B. = ohne Bedeutung
"*
letale Dosis und Uberdosierungserscheinungen selbst bei sehr hoher Zufuhr unbekannt
— Personen mit einseitiger, fettreicher
Ernährung oder Resorptionsstörungen
im Darm.
Bei vermehrtem Konsum an ungesättigten Fettsäuren erhöht sich vor allem
der Bedarf an Vitamin E. Für jedes
Gramm aufgenommener Linolsäure
werden je 0,4 mg a-Tokopherol über
den Grundbedarf hinaus als Antioxidans benötigt (12).
— Personen mit erhöhtem Risiko für
Krebserkrankungen, z. B. durch berufliche Karzinogenexposition oder Exposition krebsfördernder Substanzen
durch die Umwelt.
Bestandteile des Großstadtsmogs,
wie Stickoxide, Dieselrußpartikel und
Ozon, gelten als Vorstufen freier Radikale und erhöhen den Bedarf an antioxidativen Schutzstoffen.
— Personen mit genetischer Disposition für eine Krebserkrankung.
— Personen mit ungesunder Lebensweise.
Alkohol- und Nikotinabusus bedingen
eine Steigerung der Antioxidantienzufuhr. Raucher haben einen VitaminC-Bedarf, der um 40% über dem von
Nichtrauchern liegt. Die ß-KarotinPlasma-Konzentrationen sind bei Rauchern und Personen, die regelmäßig
Alkohol trinken, signifikant niedriger
als bei Nichtrauchern bzw. Nichttrinkern. Tabak- und Alkoholgenuß führen andererseits aber zu einer verstärkten Induktion freier Radikale und erhöhen das Krebsrisiko, so daß gerade
in diesen Fällen eine ausreichende
Versorgung mit Antioxidantien gewährleistet sein sollte.
Streß führt zu einem verstärkten Sauerstoffumsatz und damit zu einer Erhöhung des Radikaleintrags, was eine
vermehrte Bereitstellung antioxidativer Vitamine auch in diesem Fall erforderlich macht.
Literatur bei der Verfasserin.
Anschrift der Verfasserin:
Dr. rer. nat. Michaela Doll
Gartenweg 20, D-67157 Wachenheim
131
Aus der Praxis — für die Praxis
Die Anwendung von Pollenextrakten bei der Behandlung der
chronischen Prostatitis und der
benignen Prostatahyperplasie
von M Drozdzik und W Syrynski
Zusammenfassung
Die Autoren stellen in der Arbeit die Grundlagen der Pharmakotherapie der chronischen Prostatitis und der benignen Prostatahyperplasie mit Pollenextrakten dar
Schlüsselwörter: Prostatitis, benigneProstatahyperplasie, Pollenextrakte
Summary
The paper contains current opimons on the apphcatwn ofpollen extracts in the
treatment ofpatients suffenng from prostatitis and bemgn prostatic hypertrophy
Key words: prostatitis, bemgn prostatic hypertrophy, pollen extracts
Resume
Dans cet article, les auteurs presentent les fondements de la pharmacotherapie de
laprostatite chromque et de l'hyperplasie prostatique benigne par des extraits de
pollen
Mots-Cles: prostatite, hyperplasie prostatique benigne, extraits de pollen
Die benigne Prostatahyperplasie (BPH)
ist eine der häufigsten Erkrankungen
des Mannes Die Krankheit beginnt
meistens ab dem 50 Lebensjahr, die
Häufigkeit steigt mit zunehmendem
132
Alter bis auf 75% bei allen Mannern,
die das 80 Lebensjahr beendet haben
(5) Eine chirurgische Behandlung ist
jedoch nur m 3 bis 10% aller Falle
notwendig Die BPH verursacht Mik-
tionsbeschwerden, Beschwerden im
permeal-analen Bereich sowie Störungen der Sexualfunktionen
Eine ähnliche Symptomatik findet man
bei der chronischen Prostataentzundung Diese Erkrankung jedoch
kommt meistens zwischen dem 20
und 50 Lebensjahr vor
Die von Weidner durchgeführten Untersuchungen zeigten, daß nur 11,1%
der Falle chronischer Prostatitis durch
Bakterien verursacht sind In 36,5%
handelt es sich vorwiegend um durch
Chlamydien verursachte Prostatitiden,
in weiteren 52,4% wird a n sogenanntes vegetatives urogenitales Syndrom
diagnostiziert (1, 14) In den letzten
Jahren werden immer häufiger die
BPH sowie chronische Prostatitis beobachtet Aus diesem Grund ist die
optimale Behandlung dieser Erkrankungen von immer größerer Bedeutung
Pollenextrakte und Prostatahyperplasie
Anfang der 60er Jahre erschienen erste Publikationen über die Wirksamkeit von Pollenextrakten bei der Behandlung der BPH Ask-Upmark hat
beobachtet, daß das Präparat Cermlton (AB Cernelle, Vegeholm, Schweden), welches standardisierte Extrakte
aus Pollen Seeale cereale, Phleum
pratense, Dactilus glomerata, Alnus
glutenosa, Pmus montana und Zea
maize (15) enthalt, als Stärkungsmittel
einem Patienten mit BPH-Beschwerden gegeben, die auf bisherige konservative Behandlung nicht ansprachen,
eine deutliche Besserung der Symptomatik bewirkt hat (2) Seitdem
wachst das Interesse an Anwendungsmoghchkeiten von Pollenextrakten bei
der Behandlung verschiedener Prostataerkrankungen
Bei verschiedenen Untersuchungen des
Pollenextraktes (8, 11) wurden u a
folgende Bestandteile identifiziert 21
Aminosäuren (einschließlich 10 essentieller), alle bekannten Vitamine, Fermente, Co-Fermente, Sterole, MineArztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
M. Drozdzik/W. Syryriski, Pollenextrakte
ralsalze, Spurenelemente, ungesättigte
Fettsäuren.
Standardisierte Pollenextrakte — Cernilton (AB Cernelle) — gibt es in wasserlöslicher Fraktion (Cernilton T60)
und fettlöslicher Fraktion (Cernilton
GBX).
Routinemäßig wird das Medikament
mit dreimal täglich zwei Tabletten in
der ersten Behandlungswoche und danach dreimal täglich eine Tablette verabreicht. Falls die Beschwerden zunehmen sollten, wird eine erneute, kurzfristige (wenige Tage) Erhöhung der Dosierung auf dreimal zwei Tabletten
empfohlen.
Mehrere klinische Untersuchungen beweisen eine hohe Erfolgsquote der
Pollenextrakte bei der Behandlung
obengenannter Erkrankungen.
Loschen und Ebeling haben in vitro
bewiesen, daß die Wirksamkeit der
fettlöslichen Fraktion der Pollenextrakte einer Hemmung der Prostaglandinsynthese durch das nichtsteroidale Antiphlogistikum Naproxen vergleichbar ist.
Wirkungsmechanismen
Der Wirkungsmechanismus ist die Aktivitätshemmung der Zyklo- und Lipooxygenase (9). Die in der lipophilen
Fraktion des Pollenextraktes enthaltenen freien Fettsäuren hemmen die Aktivität der A2-Phospholipase und verhindern damit die Freisetzung der
Arachidonsäure sowie die nachfolgende Synthese der Prostaglandine
und Leukotriene, die als Mediatoren
des Entzündungsprozesses bekannt
sind (3). Es kommt zur Minderung der
Durchlässigkeit der Kapillaren sowie
zur Einschränkung der Migration und
Phagozytosekraft der Leukozyten bei
Stabilisation der Lysosommembranen
und Hemmung anderer Entzündungsmechanismen. Die Untersuchungen
mit ß-Sitosterol, welches im Weizenpollen enthalten ist, bewiesen, daß der
Prostaglandinspiegel im Bereich der
Vorsteherdrüse unter Medikation mit
ß-Sitosterol gesenkt werden kann (16).
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
Wahrscheinlich wird die antiphlogistische Eigenschaft der Phytosterine
durch Hemmung der Arachinoidsäurekaskade verursacht (12). Im Gegensatz zu nichtsteroidalen Antiphlogistika weisen die Pollenextrakte keine
von der Prostaglandinsynthesehemmung abhängige Schädigung der Magenschleimhaut auf. Die Routinedosierung der Pollenextrakte beeinträchtigt die Synthese der Prostaglandine
innerhalb der Magenschleimhaut nicht
in dem Ausmaß, daß es zur Schädigung kommt, während die Konzentration der Pollenextrakt-Bestandteile in
der Prostata den prostaglandinsynthesehemmenden therapeutischen Spiegel
erreicht.
Klinische Erfolge
Eine Besserung der klinischen Symptomatik unter Pollenextrakten kann
aber nicht nur durch die antiphlogistischen Eigenschaften erklärt werden,
sondern auch durch eine Besserung
der Blasen- und Harnwegsmotorik.
Takeuchi und Mitarbeiter (13) haben
bei BPH-kranken Patienten eine Verminderung des Verschlußdruckes der
Harnröhre und des Harnröhrenwiderstandes während der Behandlung mit
Pollenextrakten festgestellt. Die Untersuchungen bestätigten einen guten
Einfluß der beiden Extrakt-Fraktionen auf die Entleerungsfähigkeit der
Harnblase. Kimara und Mitarbeiter
(7) haben festgestellt, daß die hydrophile Fraktion (T60) von Cernilton die
Kontraktion der glatten Muskulatur
der Harnblase auf dem nicht vom cholinergen System abhängigen Weg stimuliert. Die Relaxation der glatten
Muskulatur der Harnröhre ist durch
direkte Beeinflussung der lipophilen
Fraktion (GBX) der Muskelzellen und
durch die Antagonisierung der noradrenalinabhängigen Kontraktion verursacht.
Die Ergebnisse der o. g. Untersuchungen sind in der Arbeit von Nakaari
und Sonoda bestätigt worden (10). Die
Autoren haben bewiesen, daß die Ent-
leerungsfähigkeit der Blase bei mit
Pollenextrakten behandelten Kaninchen deutlich besser ist.
Dank der antiphlogistischen Eigenschaften und Besserung der Motorik
des Urogenitaltraktes durch Anwendung von Pollenextrakten bei BPH
und chronischer Prostatitis führt zur
Minderung bis zum Verschwinden dysurischer Beschwerden (4, 6). Es wurde
auch die durch Delta-7-Sitosterole
verursachte Blockade eines spezifischen Rezeptoreiweißes für Dihydrotestosteron, das sich im Zytoplasma
befindet, und der Mechanismus der
Umwandlungshemmung des Testosteron in DHT untersucht (12). Laut
Wilson-Theorie können die Verminderung des DHT-Spiegels in der Vorsteherdrüse oder die Blockade des für
ihn spezifischen Rezeptoreiweißes zum
Rückgang der Prostatazellenhyperplasie führen.
Die über 30jährigen Erfahrungen mit
Cernilton zeigen gute Wirksamkeit bei
der Behandlung der BPH und der
chronischen Prostataentzündung. Ausschlaggebend sind die antiphlogistischen Eigenschaften im Zusammenhang antiandrogener Wirkung und
normalisierender Beeinflussung der
Harnwege. Es werden die Verminderung der subjektiven Beschwerden sowie eine Verbesserung der Laborparameter bis zur vollständigen Normalisierung beobachtet. Unter Anwendung
von Pollenextrakten wurden die Restharnmengen vermindert, der maximale Urinstrahl gesteigert und der Widerstand der prostatischen Harnröhre
vermindert.
Die hohe Wirksamkeit und die gute
Toleranz sprechen für die Anwendung
von Pollenextrakten im Fall einer BPH
und einer Prostatitis.
Literatur
1. Andersson, K. E., C. Sjogren: Aspects
on the physiology and pharmacology
of the bladder and urether. Progress in
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(1980) 69-72.
Anschrift für die Verfasser:
Dr. med. M. Drozdzik
Fakultät für Klinische Pharmakologie der
Pommerischen Medizinischen Akademie
Powstancow Wlkp. 72, 70-111 Szczecin,
Polen
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Bürger
Spasmolytikum
Analgetikum
Chehdonium majus L.
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Curcuma longa L.
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Zusammensetzung: 100 ml Tropflosung enthalten1 Extr Chehdonn e herb spir
sicc (6,7 • 1), (eingestellt auf 500 mg Chelidomumalkaloide her als Chelido
nin) 25 g Tinct Curcumae long. (1 10, 40 Vol -%) (eingestellt auf Curcumin
200 mg) 95 g Indikationen: Dyspeptische Beschwerden, krampfaltige Ober
bauchbeschwerden infolge funktioneller Störungen des ableitenden Gallensystems Kontraindikationen: Verschluß der Gallenwege Bei Gallensteinleiden
nur nach Rucksprache mit dem Arzt oder Apotheker anzuwenden Neben- und
Wechselwirkungen: Keine bekannt Wirkungen: Spasmolytisch, papavennartig, choleretisch Dosierung: Soweit nicht anders verordnet, 3 mal taglich
20-50 Tropfen mit etwas Flüssigkeit einnehmen Hinweis: Enthalt 40 Vol -%
Alkohol Handelsform und Preis: Tropfflasche mit 15 ml DM 11 30 Apothekenpflichtig.
Johannes Bürger Ysatfabrik GmbH • 38667 Bad Harzburg
A r z n e i m i t t e l auf N a t u r s t o f f b a s i s seit 1903
136
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
Medizinisches Telegramm \
Gefährlicher Sauerstoffmangel während Endoskopie
Während endoskopischer Untersuchungen kann es durch Zusammentreffen verschiedener Faktoren wie Sedation mit Benzodiazepinen oder Fentanyl, zur Einschränkung der mechanischen Ventilation durch Lagerung und
auch durch schon vorher bestandene
aber nicht erkannte Hypoxien zu einer
massiven Hypoxie bei gleichzeitiger
CO2-Reduktion kommen.
Dieses multifaktorielle Geschehen ist
duch kontinuierliche Überwachung
der Sauerstoffsättigung mit dem Pulsoximeter zu vermeiden, man sollte aber
vor allem mit der Sedation äußerst zurückhaltend sein. Es ist ein Irrglauben,
daß man bei stark sedierten Patienten
die Reduktion der Sauerstoffsättigung
mit zusätzlicher Sauerstoffzufuhr, z. B.
4 Liter pro Minute durch Nasensonde,
beheben kann, hier könnte es zu einem
weiteren signifikanten Anstieg der
CO2-Spannung kommen, was insgesamt die pulmonalen Verhältnisse
noch verschlechtern würde.
(Freeman, M. L., J. T. Hennesey, O. W.
Cass, A. M. Pheley: Carbon dioxide
retention and oxygen desaturation during gastrointestinental endoscopy.
Gastroenterology 105 [1993] 331339)
Morgendlicher Kaffeegenuß
als Drogenersatz?
Ein Psychobiologe vom Institute of
Food Research in Reading/England
deutet die am Morgen genossene erste
Tasse Kaffee als einen sogenannten
„ersten Schuß" nach der nächtlichen
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
Abstinenz bei kaffeegewohnten Personen. Er meint, daß durch den Genuß
von starkem Kaffee die Entzugssyndrome wie Kopfschmerzen, Teilnahmslosigkeit, Schläfrigkeit und Konzentrationsschwäche schneller behoben werden können. Bei weiteren Untersuchungen konnte festgestellt werden, daß koffeinhaltige Getränke eine
Art Doping sind und zu einer gewissen
Abhängigkeit führen.
(Rogers, R, New Scientist 138, Nr.
1879 [1993] 10)
Wertvolle Alternative in der
Malariatherapie
Die in der chinesischen Medizin altbekannte Pflanze Quinghaosu, die in Europa als Antihämorrhoiden-Mittel und
fiebersenkender Stoff bekannt ist,
wurde als sehr effektives Malariamittel
wiederentdeckt. Inzwischen wurden
mehr als 1 Million Malariapatienten
mit Quinghaosu oder den wesentlich
aktiveren Derivaten behandelt. Neben
der Tablettenform gibt es Quinghaosu
auch als Suppositorien, die besonders
für Kinder große Vorteile haben. Allerdings sollte bei leichten, unkomplizierten Malariafällen dieses wichtige
Alternativmittel nicht eingesetzt werden, um nicht eine Resistenz gegen die
Quinghaosu-Derivate zu riskieren.
(Hien, T. R., et al.: Quinghaosu. Lancet 341 [1993] 603-607)
Vitamin C — Pro und Kontra
Die Diskussion über die Vitamin-CSubstitution ebbt nicht ab. Trotz Wissens um die Bedeutung des Vitamins C
für den Organismus ist immer noch
nicht klar, wie dieser wichtige Stoff in
der Zelle aufgenommen wird. Eine
Arbeitsgruppe am Sloan-KetteringCancer-Center in New York hat durch
experimentelle Versuche herausgefunden, daß zwar nicht direkt die Askorbinsäure, wohl aber ihr Oxidationsprodukt, die Dehydroaskorbinsäure,
durch die Zellwand geschleust wird. In
der Zelle erfolgt dann wieder die Reduktion zum Vitamin C. Eine nichtoxidierte Askorbinsäure wird allerdings nicht aufgenommen.
(Vera, J. C, Nature 364 [1993] 70)
Koronare Herzkrankheit und
Vitamin E
Große Studien aus den USA deuten
darauf hin, daß eine ausreichend hohe
Vrtamin-E-Zufuhr bei der KHK-Prävention eine tragende Rolle spielt. Bei
einer Studie wurden 90000 gesunde
Frauen 8 Jahre lang beobachtet und in
zweijährigem Abstand durch ein
grundliches
Gesundheits-Check-up
kontrolliert. Man stellte fest, daß Probanden, die länger als zwei Jahre mindestens 100 IE Vitamin E (= Tokopherol) täglich zu sich genommen hatten, ihr KHK-Risiko um durchschnittlich 41% senken konnten; höhere Dosen von Vitamin E zeigten allerdings
keinen weiteren Effekt. Interessant ist
auch die Erkenntnis, daß Multivitaminpräparate oder eine möglichst vitamin-E-reiche Kost allein keinen erkennbaren Einfluß auf das KHK-Risiko hatten. Eine andere parallel
durchgeführte Studie mit 40000 Männern wies ähnliche Ergebnisse auf, allerdings wurde hier noch festgestellt,
daß eine zusätzliche Vitamin-CSubstitution das KHK-Risiko nicht beeinflußt.
(Stampfer, M. /., et al.: The New England Journal of Medicine, Vol. 328,
Nr. 20 [1993] 1444-1456 und 14871489)
137
Offener Brief
Q 10 ist kein Vitamin
Ausgelobte Eigenschaften von Coenzym Q unzutreffend bis fraglich
EVI
Frau Lisa Loewenthal
Schweizer Straße 9
60594 Frankfurt/Main
Betrifft: Pressemeldung vom
5. November 1993 „Q10 ist kein
Vitamin" des „EVI Arbeitskreis Ernährung- und Vitamin Information e. V., Frankfurt"
(s. nebenstehenden Kasten)
Sehr geehrte Frau Loewenthal,
seit nunmehr über 20 Jahren beschäftige ich mich mit Vitaminen und dem
Vitamin Q 10 und schätze die Arbeit
des EVI-Arbeitskreises, der das Bewußtmachen der Bedeutung von Vitaminen in höchst professioneller Weise
unterstützt.
Der einseitige, destruktive Inhalt Ihrer
Pressemeldung vom 5. 11. 1993 erfordert jedoch eine Richtigstellung.
1. Definition Vitamin Q 10
Sie zitieren aus dem Vitamin-Lexikon
von Bässler et al, um zu belegen, daß
Q 10 kein Vitamin ist: „Ein Vitamin
wird wissenschaftlich definiert als ein
Stoff, der lebensnotwendig ist und vom
Organismus nicht oder in einem nicht
ausreichenden Umfang synthetisiert
werden kann."
Einige Seiten weiter steht dann jedoch
das Koenzym Q (wird auch als Ubichinon bezeichnet) betreffend: „Aufgrund der strukturellen Ähnlichkeit
mit den Vitaminen E und K sowie einer Essentialität wird das Koenzym Q
teilweise den Vitaminen gleichgestellt."
Der Vitamincharakter des Koenzyms
Q wird von Bässler et al. in dem Buch
„Vitamine", Dr. D. Steinkopff Verlag,
Darmstadt, ergänzend wie folgt begründet :
138
„Unter Umständen kann die Ubichinonsynthese (Koenzym-Q-Synthese)
nicht mehr ausreichend sein, um den
Bedarf zu decken. Dann muß das Ubichinon alimentär zugeführt werden
und nimmt den Charakter eines Vitamins an. Ursachen können eine vermehrte Zerstörung der Ubichinone
durch eine gesteigerte Lipidperoxydation in vivo sein, ferner ein aiimentärer
Mangel an Phenylalanin, möglicherweise auch ein Mangel an den bei der
Biosynthese der Ubichinone beteiligten Vitamine (Niacin, Pyridoxin, Pantothensäure, Folsäure, Vitamin B12).
Eine Vielzahl von Wissenschaftlern bezeichnet das Koenzym Q bzw. das für
den menschlichen Organismus verwertbare Koenzym Q 10 als Vitamin.
Dabei wird Q 10 den Vitaminen E sowie K zugerechnet bzw. deren Vitaminwirkung beschrieben. Eine Auswahl
von deutschsprachigen Wissenschaftlern macht dies deutlich:
— Prof. Dr. med. W. Forth, Universität
München, Münchner Medizinische
Wochenschrift, vom 24. 9. 1993:
„Die Ubichinone sind Chinone aus
der Reihe der K-Vitamine (Phyllound Menachinone), die rein chemisch betrachtet eine Ähnlichkeit
mit der Struktur der E-Vitamine
aufweisen."
— E. Welzl: Biochemie der Ernährung, de Gruyter, 1985: „Zur Vitamin E-Reihe gehören die Ubichinone."
— Geiss I Hamm: Handbuch Sportler-Ernährung. Behrs Verlag, 1990
„Das Coenzym Q 10 wirkt gleichermaßen wie ein Vitamin und Enzym."
Daß Q 10 meist als Koenzym Q 10 bezeichnet wird, ist begründet dadurch,
daß Q 10 in Anwesenheit von Enzymen der mitochondrialen Atmungs-
Frankfurt (evi) — Als „unsinnig" kritisiert Dr. Helmut Oberritter von der
Deutschen Gesellschaft für Ernährung
(DGE) die jüngst verbreitete Aussage,
die Substanz Q 10 habe Vitammcharakter. Q 10, auch Coenzym Q oder
Ubichinon genannt, könne nicht mit
der Begründung, daß es zur Nahrung
zusätzlich
aufgenommen
werden
müsse, als Vitamin bezeichnet werden.
Anlaß für eine Richtigstellung gibt die
Häufigkeit, mit der derzeit über die
vielversprechenden Eigenschaften dieses Coenzyms geschrieben wird: Es
schützt angeblich vor Bluthochdruck,
Herzerkrankungen
oder
einfach
„Streß"-Folgen und soll die Leistung
steigern.
Ein Vitamin wird wissenschaftlich definiert als ein Stoff, der lebensnotwendig
(d. h. essentiell) ist und vom Organismus nicht oder nicht in ausreichender
Menge selbst hergestellt werden kann
{Bässler et al., Vitamin-Lexikon, G. Fischer, 1992). Vitamine besitzen Steuerfunktionen im Körper bzw. wirken wie
„Zündstoffe" auf den Stoffwechsel.
Bei Coenzym Q handelt es sich tatsächlich um einen essentiellen Körperbestandteil, der in der Hülle der sogenannten Mitochondrien vorkommt.
Diese stellen eine Art kleiner „Kraftwerke" in der Zelle dar. Dort spielt
Ubichinon eine wichtige Rolle bei der
Energiegewinnung.
Es ist allerdings in allen lebenden Organismen vorhanden, d. h. auch in allen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln. Außerdem kann es, im Gegensatz zu den Vitaminen, vom gesunden
menschlichen Körper in ausreichendem
Maße selber gebildet werden. Nur weil
es in seiner Struktur den Vitaminen E
und K ähnelt, wird es manchmal fälschlicherweise als Vitamin bezeichnet.
Meldungen über die dem Coenzym Q
zugesprochenen Wirkungen zur Gesunderhaltung können keineswegs als
gesichert gelten, da ihnen nur unzureichendes wissenschaftliches oder gar klinisches Erkenntnismaterial zugrunde
liegt. Viele dieser Berichte werden
durch einen Hinweis auf Äußerungen
des Chemikers und Nobelpreisträgers
Linus Pauling gestützt, die sich jedoch
lediglich auf die Entdeckung der
Grundfunktionen des Ubichinons im
Körper beziehen.
Verantwortlich: Lisa Loewenthal
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
F. Zilliken, Offener Brief
kette als Koenzym wirkt. Viele Vitamine hingegen müssen erst zu Koenzymen umgewandelt werden, so z. B.
alle wasserlöslichen Vitamine. Demnach könnte man Q 10 für die Ernährung des Menschen sogar als ein besonders hochwertiges Vitamin bezeichnen.
Daß Q 10 ergänzend zur Nahrungsaufnahme vom menschlichen Körper
auch synthetisiert werden kann,
schließt eine Vitamin-Bezeichnung
nicht automatisch aus. So werden die
Vitamine C, D2, D 3 und Nikotinsäure
ebenfalls körpereigen synthetisiert.
Entscheidend für die Vitamin-Definition ist, ob ein Q 10-Mangel durch die
Ernährung ausgeglichen werden muß.
2. Q 10-Mangel
Eine Vielzahl von Studien, so u. a. von
A. Kaien et al., T. Kishi et al., R. G.
Beyer et al., E. G. BHznakov et al. und
Folkers et al. belegen eine Q 10-Abnahme von 40 und mehr Prozent gegenüber dem normalen Q 10-Blutwertgehalt während des Alterungsprozesses, bei Einnahme von Cholesterinhemmern sowie parenteraler — also
künstlicher — Ernährung. Vielfach belegt ist auch, daß bei einer Q 10-Unterversorgung die Leistungsfähigkeit
des Organismus durch mangelnde
ATP-Bildung beeinträchtigt werden
kann.
3. Q 10 — wissenschaftlich
abgesichert
Sie schreiben: „Meldungen über die
dem Koenzym Q zugesprochenen Wirkungen zur Gesunderhaltung können
keineswegs als gesichert gelten, da ihnen nur unzureichendes wissenschaftliches oder klinisches Erkenntnis-
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
material zugrunde liegt", und zitierten
in Ihrer ersten Pressemeldung vom
28. 10. 1993 das 6. Q 10-Symposium als Quelle („Coenzym Q-Symposium / Rom, 22. bis 24. 1. 1990"). Ich
komme jedoch gerade aus Stockholm,
wo vom 11. bis 13. 11. 1993 bereits das
8. Q 10-Symposium stattgefunden hat.
Zur Zeit liegen allein bei Herzinsuffizienz acht internationale Doppelblindstudien vor.
Neben Japan ist das Zentrum der
Q 10-Forschung zur Zeit Italien. Beim
7. und 8. Q-Symposium 1992 und
1993 in Kopenhagen sowie Stockholm
wurden aus Italien Studien mit über
4 000 Patienten vorgelegt.
So wurde an 159 italienischen Kliniken
eine Multicenterstudie mit 2500 Patienten durchgeführt. In einer weiteren
Mailänder Studie wurden 1715 Personen einbezogen. Und eine einjährige
Doppelblindstudie wurde mit 600 Patienten durchgeführt.
Tatsache ist: Q 10 ist eine der am
gründlichsten wissenschaftlich abgesicherten Substanzen, wahrscheinlich
mehr abgesichert als beispielsweise
Vitamin E oder eine Vielzahl anderer
Vitamine.
Von 1966 bis 1992 wurde in über 4000
international durchgeführten wissenschaftlichen Studien die Q 10-Bedeutung dokumentiert. Allein in den letzten 5 Jahren sind über 1000 Arbeiten
publiziert worden. Die wissenschaftliche Bedeutung zeigt sich auch in der
großen Anzahl der Autoren und Fachzeitschriften (Liste über untenstehende
Adresse erhältlich).
Von den Hunderten mir bekannten
Studien über das Vitamin Q 10 ist mir
keine Arbeit von Linus Pauling bekannt, die, wie Sie schreiben, „sich jedoch lediglich auf die Entdeckung der
Grundfunktion des Ubichinons im
Körper bezieht".
Bekannt ist mir nur eine Äußerung von
Linus Pauling, und diese steht im Gegensatz zu dem Inhalt der EVI-Pressemeldung. Linus Pauling, der zweifache Nobelpreisträger, beurteilt Q 10
wie folgt: „Q 10 ist eine der wichtigsten Entdeckungen der Ernährungswissenschaften in den letzten Jahrzehnten. Q 10 gibt dem Herzen seine
natürliche Vitalität zurück. Ich nehme
es täglich."
Ich schließe mich dieser Aussage an.
Gerade weil der EVI-Arbeitskreis ein
Instrument der Absatzförderung der
Firma Röche ist, sollte sich der Arbeitskreis bei Produkten, die Röche
nicht vertreibt, um mehr Objektivität
bemühen. Es scheint mir wichtig, daß
die EVI, die eine fundierte Ernährungs- und Vitaminberatung durchführt, auch die Q 10-Bedeutung für
eine ausgewogene Ernährung einbezieht. So möchte ich abschließend eine
Äußerung Prof. Dr. Karl Folkers, Direktor des Instituts für Biomedical Research, University of Texas, Austin Texas, USA, eines unserer bedeutendsten
Vitaminforscher, Ihrer Ernährungsberatung ans Herz legen:
„Bei Betrachtung der Vitamine und
Mineralstoffe, die einer Vielzahl von
Lebensmitteln zugesetzt werden, um
deren Nährwert zu verbessern, erwarte
ich sicher, daß Q 10 der wichtigste Zusatzstoff zur Ernährung sein wird."
Mit freundlichem Gruß
Prof. Dr. Friedrich Zilliken
Direktor em. Physiolog. Chem. Institut
der Universität Bonn
Marktstraße 41, D-53424 Remagen
139
Kongreßberichte
\
Kalifornien: Wo deutsche Gastlichkeit
und Meeresklima heilsam sind
(Kurzbericht über eine Studienreise an die Westküste der
Vereinigten Staaten)
Schon die ersten deutschen Siedler vor gut 200 Jahren teilten
ihren Angehörigen in Old Germany mit, wie angenehm
doch das Klima auf diesem neuen Kontinent ist. Daran hat
sich bis heute nichts geändert. Nur war es zu damaliger Zeit,
aber auch noch vor ca. 30 Jahren, erheblich anstrengender,
solch ein „Unternehmen" zu starten. Gründe hierfür waren
der enorm hohe finanzielle Aufwand, die schwierigen Bedingungen (wochenlange Schiffsreisen bzw. Propellerflugzeuge) und die Ressentiments, welche man uns Deutschen
entgegenbrachte. Daran denkt heute keiner mehr, wenn man
für knapp DM 1000,— in die USA fliegen kann. Gerade in
den langen Wintermonaten bei uns daheim überlegt man
sich, wo eventuell einige erholsame Tage und Wochen zu
verbringen sind. Kalifornien, der Sonnenstaat an der Westküste Amerikas, mit seinem milden Klima ist sicher eine
Reise wert. Vor allem wer an Bronchitis, Infektionen der
oberen Luftwege, Allergien jeglicher Art und Abwehrschwäche (nach Operationen, Karzinomen etc.) leidet, dem
sei ein derartiger Trip angeraten. Das liegt zum einen daran,
daß in diesem Teil der USA das Pazifik-Seeklima mit der
Die Skyline von Los Angeles.
140
milden Mittelgebirgsluft nahe Sant Gabriel Mountains zusammenfällt, welche nach vielen medizinischen Studien, in
den Vereinigten Staaten angefertigt, einen ausgezeichneten
Heileffekt für die angesprochenen Leiden bewirkt.
Aber was wäre eine Klimatherapie ohne richtige Ernährung
bzw. Wohlbefinden für „Leib und Seele". Uns Deutschen ist
es irgendwie angeboren, erfolgreiche Landsleute in der
Ferne aufzusuchen, zu diskutieren und zu bewundern. Man
will ein wenig hören, wie sie es geschafft haben, in solch einem großen Land zurechtzukommen. Dabei stellt man gern
einen heimlichen Vergleich an, ob es ähnlich sogar besser gemacht werden könnte. Dies ist natürlich! Auf einer mehrtägigen Studienreise nach Los Angeles habe ich mehrere Persönlichkeiten und deren Institutionen herausgegriffen, welche nach meinem Dafürhalten beste deutsche Tradition und
Tugend im fernen Kalifornien verkörpern.
Da seien zum einen Hans Koffer („Alpin Village", Terrance)
und Norbert und Hildegard Knoll („Black Forest Inn",
Santa Monica) genannt. Beide kamen aus Süddeutschland
(Bayern / Baden-Württemberg) vor etwa 30 Jahren dort an
und überlegten sich, wie man deutsche Gastlichkeit, welche
ja einen Teil deutschen Kulturgutes darstellt, den Amerikanern und ihren Gästen näherbringen könne. Der Start dazu
war gar nicht so leicht. Viele Steine wurden den Deutschen
zu dieser Zeit in den Weg gelegt. Die Lebensgeschichten dieser drei vorbildlichen Deutschen zeigen es eindeutig auf.
Aber sie haben es mit Beharrlichkeit, angeborenem Fleiß
und unendlicher Energie — was uns Deutschen ja nachgesagt wird — geschafft. Beide Einrichtungen, das „Alpin Village" und das „Black Forest Inn" sind deutsche Visitenkarten bzw. „Botschaften" unseres Landes im Ausland. Das erste stellt ein kleines, deutsches Dörfchen mit allerlei Gaststätten, Lädchen und Festplätzen etc. dar, das andere ein
vornehmes gutbürgerliches Restaurant im bekannten Santa
Monica, wo eine persönliche Note und Heimeligkeit Trumpf
sind.
Es war im Monat Oktober. Was kann einen Bayern mehr erfreuen als ein traditionelles Oktoberfest in der Ferne, so ähnlich, wie wir es in München gewohnt sind. Hans Rotter in seinem „Alpin Village" bringt allabendlich tausende Amerikaner und natürlich dort ansässige Deutsche in Stimmung.
Verschiedene Blaskapellen werden extra dazu aus der alten
Heimat eingeflogen. Bei deutschem Bier, deftigen Bratwursten mit Sauerkraut, Haxen und Hähnchen wird eine Atmosphäre wie zu Hause erzeugt. Dies ist sicher etwas für die
deutsche Seele — das Gemüt.
Norbert und Hildegard Knoll stellen die deutsche „feinere"
Küche Baden-Württembergs mehr in den Vordergrund.
Dazu gibt es ein gutes Glas Wein vom „Ländle", von der
Mosel oder aus Franken. So kann jeder nach seinem Geschmack und Temperament wählen, was er gerade im Sinn
hat.
In der Nähe ihrer gastlichen Häuser befinden sich mehrere
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
Kongreßberichte
Hotels unterschiedlicher Preiskategorien. Dazu wäre zu sagen, daß im allgemeinen die amerikanischen Hotelpreise um
ca. 40 bis 50% niedriger sind als bei uns. Ahnliches gilt sicher auch für Essen und Getränke und andere Dinge des
taglichen Lebens. Am Strand und in den nahen Bergen gibt
es die unterschiedlichsten Erholungs- bzw. Freizeitemrichtungen. Sport wird m den USA großgeschrieben. Man trifft
überall Landsleute an, welche nicht nur aus touristischen
Gründen (gunstiger Dollar-Umtauschkurs!) nach Kalifornien gekommen sind. Die gesundheitlichen Aspekte, die
reine, milde Meeres-/Mittelgebirgsluft, lassen die eingangs
angesprochenen Krankheiten positiv beeinflussen.
Es gibt genügend deutsche und deutschsprachige Kollegen,
welche mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dies gilt auch für
die Besichtigung medizinischer Einrichtungen in den USA.
Sofort werden einem die Türen geöffnet, wenn man sich als
deutscher interessierter Arzt vorstellt. Naturlich gibt es das
eine oder andere Problem hier wie in der Heimat. Da seien
nur die Kostenexplosionen im Gesundheitswesen genannt.
Bekanntlich soll ja Frau Clinton eine Reform in Gang gesetzt haben. Tatsache aber ist, daß die prozentualen Anteile
für Health am Bruttosozialprodukt des Staates erheblich hoher liegen als bei uns.
Sicher wäre nach einer derartigen Reise noch viel zu berichten. Auch ein Abstecher in die Wustenstaaten Arizona, NeuMexico oder Nevada sind nicht nur aus gesundheitlichen
Gründen empfehlenswert. Das überaus trockene, reine Wustenklima ist für viele Millionen Amerikaner und andere
Auslander ein Grund, zumindest in den Wintermonaten einen Ortswechsel durchzufuhren. Einen solchen Trip möge
auch derjenige tun, welcher im Spielerparadies Las Vegas
mal eine für uns „unbekannte Welt" erleben mochte. Bekanntlich gibt es dort jeden Monat neue Überraschungen
und Superlative. Wenn man diese schnellstwachsende Stadt
der USA (jeden Monat 4000 Zuzüge!) erwähnt, kann man
nicht drumherum, zwei weitere deutsche Showstars zu erwähnen. Seit über 20 Jahren treten Siegfried und Roy (ehemals Rosenheim / Hamburg), Weltstars mit Milhonenpublikum, im Hotel „Mirage" in Las Vegas auf. Einmalig, was
diese beiden Landsleute zu bieten haben! Die Magie ist von
nicht mehr zu übertreffender Perfektion gekrönt. In einem
Gesprach erwähnten sie die Schönheit und Liebenswürdigkeit der Natur, welche zu erhalten sei. Auch in diese Wustenregion hat es zahlreiche Deutsche verschlagen, welche Gesundheit und Erholung suchen.
Zum Schluß sei eine Empfehlung ausgesprochen: Besuchen
Sie doch mal dieses herrliche Fleckchen Erde mit all seinen
Einrichtungen und sehen Sie selbst, wie deutsche Gastlichkeit, Kultur bzw. Tradition gepflegt werden können.
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Husten, Heiserkeit Schnupfen, Katarrh, Erschöpfung, Leibschmerzen - Magenschmerzen nervöser Art, Darmkatarrh Äußerlich
Bei Erkaltung,
Kopfschmerzen, Nervenschmerzen-NeuralHusten,
gie, Erschöpfungszustande, rheumatische
Heiserkeit,
Beschwerden, Verstauchungen, WadenKopfschmerzen,
krampf, kleine Wunden, Zahnschmerzen
Gegenanzeigen: Bei Säuglingen und KleinMagenschmerzen,
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der Nase, aufgetragen werden Bei Verschluß
der Gallenwege und schweren Leberschaden
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Dr. med. H. P. Legal
Pressesprecher des ZAN
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
141
Kongreßberichte
15 Deutsch-Osterreichisch-Schweizensches Magnesium
Symposium
Magnesium kann Knochensubstanzverluste aufhalten
24. und 25. September 1993 in Bad Neuenahr
Niemand zweifelt heute mehr daran, daß Magnesium eine
eminente Bedeutung für die menschliche Gesundheit spielt
Weit weniger bekannt ist, daß dieses Ion eine zentrale steuernde Instanz für Losungsvorgange im Knochen ist, wie
Prof K J Munzenberg, Bonn, auf dem 15 Deutsch-Osterreichisch-Schweizenschen Magnesmmsymposmm ausführte
Noch gestatten die Arzneimittelrichtlmien bei einer Osteo
poröse nur dann die Verordnung von Magnesium, wenn es
negative Begleiterscheinungen einer Fluondtherapie zu behandeln gilt Magnesium besitzt jedoch Effekte, die weit
über diese Wirkung hinausgehen
Tatsächlich fuhrt nach Dr / Walpert, Bonn, ein langer anhaltender Magnesiummangel zur Ausschwemmung von Kalzmmphosphat-Ionen aus dem Knochen in das Serum, wo
eine erhöhte Kalziumphosphat-Ausscheidung und letztlich
eine Untersattigung des Serums mit diesen Ionen die Folge
ist So kommt es zur Verminderung des kalziumabhangigen
Bone-turn-overs der Osteoblasten, zur erhöhten Ausscheidung von Parathormon und schließlich zur Osteoporose
Den engen Zusammenhang zwischen Magnesiummangel
und Osteoporose wiesen Stendig und Lindbergh, Israel,
schon 1991 nach Sie behandelten 30 Patienten mit primärer
Osteoporose, die eine Knochendichte von weniger als 1,19
g/cm3 aufwiesen, mit 105 bis 315 mg Magnesium pro Tag,
wobei andere Untersucher, z B F C M Driessens, Spa
men, Dosen von bis zu 800 mg/d für notwendig halten
Dennoch war nach 12 Monaten ein signifikanter Anstieg der
Knochenmasse nachzuweisen Die unbehandelte Kontroll
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142
gruppe verloi dagegen im gleichen Zeitraum etwa 1 % ihrer
Knochensubstanz
Walpert betonte, daß auch „normale" MagnesmmserumSpiegel von 0,82 mmol/1 offenbar schon pathologisch sein
können Dies wird durch Ausfuhrungen von Prof W R
Kulpmann, Hannover, gestutzt, der darauf hinwies, daß der
Gesamtgehalt von Magnesium im Serum kaum etwas über
die Menge an freien Magnesiumionen aussagt, die die elektrophysiologisch entscheidende Fraktion des Gesamtmagnesiums darstellen Bei gleichbleibendem Serumgehalt kann
die Große dieser Fraktion, insbesondere bei Bluteiweißverschiebungen, erheblich schwanken
Wie das freie, biologisch aktive Magnesium zu erfassen ist
und wie dadurch ein möglicher Mangel sicher erkannt werden soll, steht derzeit im Mittelpunkt des wissenschaftlichen
Interesses Auch deshalb hat Verla-Pharm, Tutzmg, für die
Jahre 1994 bis 1996 einen jährlich zu vergebenden Forderpreis in Hohe von DM 20 000,— gestiftet, der unter anderem
für die beste(n) Arbeit(en) auf dem Gebiet der Diagnostik
des Magnesiummangels vegeben werden soll In Bad Neuenahr war man sich einig, daß dieser Preis dazu beitragen kann,
Licht in das Dunkel zu bringen, die Magnesiumtherapie auf
eine objektivierbare bzw quantitativ faßbare Basis zu stellen
Dr med Melanie Leshel
„China-Tradition sei uns eine
Verpflichtung"
(Bericht von einer naturheilkundhchen Reise nach Peking,
1993)
Diesen Satz horte ich vom stellvertretenden ttungdheitsmimster, Herrn Li Wang, gleich zu Beginn unseres offiziellen, jedoch sehr freimutigen Gesprächs im Ministerium von Peking Die Zeiten sind vorbei, wo man durch eine geheimnisvolle Art diesen sich „abschottenden" Menschen etwas Wissenswertes entlocken konnte
Das Reich der Mitte, China, war schon seit jeher eine Reise
wert Dies galt nicht nur für Kaufleute und Politiker, auch
Wissenschaftler aus der westlichen Welt fanden hier ein breites Betätigungsfeld Und dies in zweierlei Hinsicht Auf der
einen Seite konnten sie ihr „abendlandisches" Gedankengut
einer breiten interessierten Masse näherbringen, andererseits
erbrachte ein Trip in diese kulturtrachtige Region ein Übermaß an Neuigkeiten auf allen Sektoren der Wissenschaft So
kam es auch im letzten Jahrhundert zu der Gründung von
Universitäten m China, an denen deutsche Pioniere nicht
unwesentlichen Anteil hatten Diese Praktika sollen, nach
der allgemeinen Öffnung Chinas, in großem Rahmen fortgesetzt werden Handel brachte Wandel, Zeiten der AbschotArztezeitschrftfur Naturheilverfahren 35 2 (1994)
Kongreßberichte
tung sind vergessen, auch wenn die große Mauer erhalten geblieben ist als symboltrachtiges Kulturwerk. Aber auch sie
hat Risse und Pforten bekommen. Der symboltrachtige „totale Fall" wie 1989 in Berlin ist jedoch noch nicht erfolgt.
Wissenschaftlicher Austausch ist überall gefragt — ja -wird
quasi herbeigesehnt. Die jahrtausendealte traditionelle chinesische Medizin, lange von vielen Chinesen selbst als überlebter Ausdruck pralogischen Denkens abgetan, erfreut sich
seit einigen Jahren ununterbrochenen Interesses und erlebt
eine Renaissance. In voller Blute erstrahlen diese historischen Leistungen und sind allseits anerkannt. Dies gilt auch
für Westeuropa. Um so mehr, zumal die TCM im Gegensatz
zur westlichen Schulmedizin erstaunliche Erfolge z. B. bei
chronischen Krankheiten aufzuweisen hat. Aber auch langwierige Atemwegs-, Stoffwechsel-, Magen- und Darmleiden
sind gemeint. Die westliche moderne Apparatemedizin, teilweise „überzüchtet" und bald nicht mehr bezahlbar, ist nicht
m jedem Falle anwendbar und kann des öfteren entbehrt
werden. Viele Patienten lehnen sie zusatzlich ab.
Wahrend inzwischen an die zehntausend niedergelassene
Arzte in Deutschland neben den im Westen üblichen Heilverfahren gelegentlich bzw. immer öfter Therapiemethoden
aus dem Bereich der fernöstlichen Medizin anwenden, behandeln die chinesischen Kollegen ihre Patienten überwiegend mit Methoden der traditionellen chinesischen Heilkunst. Und sie sparen dabei Geld. Auch bei der volkerreichsten Nation der Welt gibt es Finanzierungsprobleme. Diese
sehen nicht so drastisch aus wie in der Bundesrepublik. Stellt
doch China in gewisser Hinsicht noch ein „Entwicklungsland" dar. Alles basiert auf einem anderen Niveau. Aber
Dank der Hilfe anderer Lander, z. B. Japan, den USA und
Europa, sind auf dem Sektor „technische Medizin" große
Sprunge gemacht worden. Trotzdem versteht man gerade
dort, eine geschickte Synthese von Vergangenheit und Zukunft herzustellen. Dieses Volk hat es ja schon immer dank
seines Fleißes, seiner Ausdauer und seines Ideenreichtums
geschafft, Dinge zu meistern, welche uns in Europa staunen
ließen.
Mein gut einwochiger offizieller Besuch in Peking sollte die
Bande zwischen der deutschen und chinesischen Naturheilmedizin enger knüpfen und auf einen aktuellen Prüfstein
setzen. Dazu waren einige Vorgespräche notwendig. Die chinesische Botschaft in Bonn verfugt über vorzugliche Beziehungen. So wurde mir vom Außenministerium in Peking ein
Dienstwagen, ein Dolmetscher, ein personlicher Betreuer
etc. zur Verfugung gestellt. Wenn die Chinesen etwas organisieren, dann klappt es perfekt. Jeder Wunsch wurde mir von
den Lippen abgelesen. Ich konnte im Gesundheitsministerium, in Krankenhausern, Instituten etc. jeden nur möglichen naturheilkundlichen Ansprechpartner antreffen und
wurde bestens über alle nur möglichen Gegebenheiten eingeweiht. Diesbezüglich, so meine Meinung, können wir noch
Arztezeitschnft für Naturhellverfahren 35 2 (1994)
viel von China lernen. Einige Details stichwortartig: Am
Flughafen mit Luxuslimousine abgeholt, ging es mit Sondersignalen quer durch die 12-Millionen-Metropole Peking
(chinesisch Beijing) — vorbei an vielen neuen Hochhausern,
Fabriken, Hotels, Wohnsiedlungen, Auto- und Untergrundbahnen. Auch die traditionellen Fahrradkolonnen, welche so
typisch für China sind, sieht man noch. Wie diszipliniert es
dabei vor sich geht, das kann man als Westeuropaer nicht ermessen. Sauberkeit und Disziplin sind oberstes Gebot. Nicht
mal ein Papierschnipsel oder Zigarettenkippen laßt man fallen.
Ohne in diesem Bericht auf Details über Anwendungen von
naturheilkundlicher, traditioneller chinesischer Medizin einzugehen, kann ich sagen, daß bei allen meinen Besuchen in
Kliniken Pekings ein großes Patienteninteresse an diesbezüglichen Behandlungsmethoden bestand. Dies gilt vor allem
für die Akupunktur, Phyto- und Hydrotherapie, Massagen,
Lymphdrainagen und Moxibustion. Aber auch vielfaltige
andere traditionelle chinesische Heilmethoden sind in China
anzutreffen. Man beobachtet erstaunt, wie fingerfertig und
intensiv sich die Therapeuten den Patienten widmen. Ich
konnte es am eigenen Leibe erfahren. Durch die Air-condition im Flugzeug bzw. Hotel hatte ich mir eine leichte Erkaltung mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit geholt. Es war
nicht zu übersehen. Sofort nahmen mich die chinesischen
Kollegen „in die Mangel". Mit einer Art phytotherapeutischer Moxibustion wurden Vakuumglaschen, gefüllt mit einer Mischung aus Kamille und Eukalyptus, auf bestimmte
Akupunkturpunkte des Korpers (Hals, Oberkörper, Beinregion) aufgesetzt. Diese blieben 20 Minuten haften. Am
nächsten Tag verspurte ich bereits eine deutliche Besserung,
nach weiteren 48 Stunden waren Husten, Schnupfen und
Heiserkeit verschwunden. Die Freude war allseits groß. Bei
anderen Patienten gab man mir großzugig Gelegenheit, alles
zu fotografieren bzw. zu filmen.
Es ist jetzt sicher die Zeit gekommen, in dieses Land zu reisen bzw. chinesische naturheilkundliche Kollegen zu uns
(Kongresse, Kliniken, Praxen etc.) einzuladen. Dieser gegenseitige Kontakt bzw. Gedankenaustausch kann nur dem
Fortschritt in der Medizin dienen. Die jahrhundertealte Tradition dieser Heilmethoden hat sich zum Wohle der Patienten überall bewahrt. Ich komme nach meiner gut einwochigen Chinareise mit dem guten und sicheren Gefühl zurück,
daß wir im Fernen Osten Menschen und Kollegen haben,
welche an unserer Freundschaft sehr interessiert sind. Dies
ist m der gegenwartigen Zeit um so wichtiger, wenn man bedenkt, was so „manches Ausland" über Deutschland in den
letzten Wochen und Monaten gedacht, geschrieben und verbreitet hat.
Dr. med. H. P. Legal
Pressesprecher des ZAN
145
Preisausschreibungen
Wörwag Pharma GmbH verleiht 1994 Preis für Arbeiten
auf dem Gebiet der Vitamine
und Mineralstoffe
Der Wörwag-Preis wird 1994 zum
dritten Male verliehen. Er soll dazu
dienen, unabhängig von der pharmazeutischen Industrie neue Kenntnisse
aus Wissenschaft und Klinik auf dem
Gebiet der Vitamine, Mineralstoffe
und Spurenelemente zu fördern.
Die dritte Verleihung erfolgt für Arbeiten aus dem Themenkreis „Funktionelle Konsequenzen einer Unterversorgung von Elektrolyten und/oder
Vitaminen in Zielorganen". Dieser
wissenschaftliche Preis ist mit DM
10000,— dotiert. Es können sich Einzelpersonen wie auch Arbeitsgruppen
bewerben. Darüber hinaus wird die
wissenschaftliche Fachwelt gebeten,
der Jury preiswürdige bzw. geeignete
Autoren zu benennen. Die eingereichten Manuskripte sollten einen Themenbereich abschließend behandeln
und relevante therapeutische Konsequenzen aufzeigen. Zum Zeitpunkt
der Bekanntmachung des Preises muß
die Arbeit in Angriff genommen sein.
Die Benennung bzw. Bewerbung um
den Preis sollte bis 30. Juni 1994 erfolgen.
Die Bewerbungen (in deutscher oder
englischer Sprache) sind in zweifacher
Ausfertigung einzusenden an den Vor-
2. Continentale Förderpreis
für Naturheilkunde
Die Continentale Krankenversicherung, die 1993 zum ersten Mal den
„Continentale Förderpreis für Naturheilkunde" verliehen hat, wird auch in
diesem Jahr förderungswürdige Arbeiten auszeichnen.
Mit dem Förderpreis sollen Arbeiten
ausgezeichnet werden, die neue Erkenntnisse und Impulse aus den folgenden Bereichen der Naturheilkunde
liefern:
— Anwendung naturheilkundlicher
Methoden (auch als Vorbeugung)
— Ausbildung in naturheilkundlichen
Methoden
— Motivierung der Bevölkerung zur
Anwendung dieser Methoden
(auch um die Phase des aktiven
Lebens zu verlängern)
— Zusammenwirken von Sport und
Naturheilkunde
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146
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sitzenden der Jury, Prof. Dr. Dieter
Hötzel, Institut für Ernährungswissenschaft der Universität Bonn, Endenicher Allee 11-13 (AVZ I), D-53115
Bonn.
Die detaillierte Satzung kann bei der
Wörwag Pharma GmbH, Postfach
311718, D-70477 Stuttgart, angefordert werden.
Die Gesamtdotierung des Förderpreises beträgt 40 0 0 0 , - D M .
Bewerben können sich Institutionen
und Verbände des Gesundheitswesens,
Unternehmen und Personen, die im
Gesundheitswesen tätig sind, sowie
Forschungsinstitute und Universitäten.
Bewerber um diesen Preis können sich
an Herrn Dr. med. Jürgen Wentzek,
Die Continentale, Ruhrallee 92,44139
Dortmund, Tel. (02 31) 919-23 47,
Fax (02 31) 9 19 - 23 28, wenden.
Mit diesem Engagement im Bereich
der Naturheilkunde setzt die Continentale ihre traditionelle Förderung alternativer Heilverfahren fort.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
Hartmannbund
Hartmannbund verleiht Hartmann-Thieding-Plaketten
und Gerhardt JungmannMedaille
Baden-Baden. Der Gesamtvorstand
des Hartmannbundes hat in Würdigung ihrer Verdienste um die Deutsche
Ärzteschaft und um den Hartmannbund beschlossen, Herrn Dr. KarlHeinz Kamp aus Wendungen, Herrn
Dr. Hartmut Lenk-Ostendorf aus
München und Herrn Dr. Gregor Wilhelm Meier aus Bochum mit der höchsten Auszeichnung, die der Hartmannbund zu vergeben hat, der HartmannThiedung-Plakette zu ehren.
In Anerkennung seiner Verdienste und
als Dank für seine politische Tätigkeit
für die Deutsche Ärzteschaft hat der
geschäftsführende Vorstand des Hartmannbundes Herrn Dr. Hans Wesle
aus Alpirsbach die Gerhardt-Jungmann-Medaille verliehen.
Die Ehrungen erfolgten im Rahmen
der Jahreshauptversammlung am
Samstag, dem 9. Oktober 1993, in Baden-Baden.
Die Lebensläufe der Ausgezeichneten
können beim Hartmannbund angefordert werden.
Hartmann-Dienstleistungen
für Ärztinnen und Ärzte in
den neuen Bundesländern
seit der Vereinigung
Deutschlands
1. Aktion „Neue Struktur der ambulanten Versorgung"
— Versendung detaillierter Informationsplakate an alle Krankenhäuser,
Polikliniken und Ambulatorien.
— Seminare, Gruppengespräche und
Einzelinformationen zu den Grundlagen und Grundsätzen der ambulanten Versorgung in ärztlicher Praxis.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
— Beratung von Mitarbeitern in Polikliniken und Ambulatorien in Einzelfällen zur Umstrukturierung der
ambulanten Versorgung.
— Zahlreiche Artikel und Briefe zur
Interpretation des Einigungsvertrages und seiner Vorgaben zur Struktur der Gesundheitsversorgung.
2. Aktion „Kreditfinanzierung der
ärztliche Praxis"
— Versendung detaillierter Informationsplakate an alle Krankenhäuser,
Polikliniken und Ambulanzen.
— Durchführung zahlreicher Seminare, Gesprächsrunden und Einzelberatungen.
— Sondervereinbarungen mit der
Dresdner Bank und der Deutschen
Apotheker- und Ärztebank zu Sicherheiten bei ERP-Krediten.
— Gutachten zur Begründung von
Kreditanträgen.
— Unterstützung zahlreicher Kreditanträge bei der Deutschen Ausgleichsbank.
— Korrektur von unbegründeten Zwischenfinanzierungen mit Rückzahlung von Zwischenfinanzierungszinsen.
3. Aktion „Rechts- und Vertragsfragen bei der Niederlassung"
— Durchführung zahlreicher Seminare, Gruppengespräche und Einzelberatungen zu Mietverträgen,
Anstellungsverträgen , Versicherungsverträgen, Vereins- und körperschaftsrechtlichen Fragen.
— Informationsveranstaltungen und
Einzelberatungen in KV- und Abrechnungsangelegenheiten.
— Einzelberatung und Lösung von
Rechtsproblemen bei der Anmietung von Praxisräumen.
— Informationsveranstaltungen und
Einzelberatung bei Entlassungen
zur Korrektur von unzulässigen
Einzel- und Gruppenentlassungen.
— Korrektur und Aufhebung sittenwidriger Versicherungsverträge.
— Korrektur und Aufhebung unqualifizierter bzw. preislich unannehmbarer Praxisberatungsverträge.
4. Aktion „Fortbildung in Medizin
und Praxisorganisation"
— Finanzierung von Seminaren und
Kongreßteilnahmen, besonders in
der Sonographie und Endoskopie.
— Vermittlung und Finanzierung von
mehrwöchigen Hospitationen in
zahlreichen Einzelfällen.
— Vermittlung und Finanzierung von
Informationsaufenthalten in den
Praxen westdeutscher Ärztinnen
und Ärzte in mehreren hundert Fällen.
5. Aktion „Zugang zu Telefonanschlüssen"
— Verhandlung und Realisierung eines Sonderprogramms der Telekom
für niedergelassene Ärztinnen und
Ärzte durch den Hartmannbund.
— Beratung bei Schwierigkeiten für
beantragte Telefonanschlüsse.
— Durchsetzung von Telefonanschlüssen in hunderten von Einzelfällen
gegenüber der Telekom.
— Einziger Interessenvertreter der
Ärzteschaft gegenüber der Telekom
auch heute noch.
6. Aktion „Gerechte Vergütung und
Besoldung"
— Forderung zum Einigungsvertrag:
Gleicher Lohn für gleiche Leistung.
— Widerspruch in Öffentlichkeit und
Politik gegen die abgesenkte BATVergütung für Krankenhausärzte.
— Widerspruch in Öffentlichkeit und
Politik gegen den 60%-Punktwert.
— Maßgebliche Mitwirkung an der
Durchsetzung eines höheren Punktwertes.
— Widerspruch in Öffentlichkeit und
Politik gegen die 40%ige Absenkung des GOÄ-Vergütung.
— Maßgebliche Mitwirkung an der
Durchsetzung der GOÄ-Absen147
J.artmannbund
kung um nur noch 25% seit 1. Juli
1993.
— Unveränderte Forderung nach gleicher Vergütung in allen deutschen
Krankenhäusern und Praxen.
7. Aktion aus aktuellem Anlaß im
Frühjahr 1993
— Forderung an den Bundesgesundheitsminister, die Frist für die Entscheidung zwischen haus- und fachärztlicher Tätigkeit bei Internisten
und Kinderärzten bis zum Jahr
2000 zu verlängern.
— Forderung an den Bundesgesundheitsminister, die Vergütung nach
der GOÄ in den neuen Bundesländern an das Niveau in den alten
Bundesländern anzugleichen.
— Forderung an den Bundesarbeitsminister, das Rentenüberleitungsgesetz zu novellieren und der Lebensarbeitszeit wie der Lebensleistung
von Ärztinnen und Ärzten in den
neuen Bundesländern anzuspassen.
— Forderung an den Bundeswirtschaftsminister, die durch eine EGRichtlinie mögliche Niederlassung
von Ärztinnen und Ärzten aus Mittel- und Osteuropa zu unterbinden,
um nicht einen entsprechenden Zustrom von Ärzten aus diesen Ländern in die neuen Bundesländer
auszulösen.
— Forderung an den Bundeswirtschaftsminister, Ärztiinnen und Ärzten in den neuen Bundesländern für
Neu- und Ergänzungsinvestitionen
wieder die ERP-Kredite zu gewähren.
— Aufbau einer Hartmiannbund-kontrollierten betriebswirtschaftlichen
Praxisberatung, vor allem auch unter Berücksichtigung der Bedingungen in den neuen Bundesländern.
— Ortsnahe Förderung und Unterstützung von Hartmanmbund-Einrichtungen und Hartmamnbund-Veranstaltungen durch die Hauptgeschäftsführung.
— Unterstreichung des Hartmannbund-Angebotes, jederzeit telefonisch (02 28) 8104-0, über Fax
148
(02 28) 8104-155 oder schriftlich
(Godesberger Allee 54, 53175
Bonn) für Beratungen in allen Fragen der ärztlichen Tätigkeit und Berufsausübung zur Verfügung zu stehen.
Mißtrauen gegen die Arbeit
der Ärzte
Jedem Arzt wird in Zukunft ein Aufpasser von den Arbeitgebern über den
medizinischen Dienst zugeteilt. Das ist
für den Vorsitzenden des Hartmannbundes, Dr. Hans-Jürgen Thomas, die
Konsequenz aus dem Kabinettsbeschluß zur Pflegeversicherung.
So dringend nötig eine Pflegeversicherung aus humanitärer und ärztlicher
Sicht ist, so sehr ist eine weitere Kontrolle der Ärzte beim Krankschreiben
zu kritisieren, erklärte Dr. Thomas.
„Wir Ärzte verstehen uns als Helfer
und Anwälte unserer Patienten. Dieses
Grundverständnis des Arztberufes
darf nicht durch unsinnige Kontrollfunktionen ausgehöhlt werden." Da
die Untersuchung eines Patienten
durch den medizinischen Dienst immer mindestens erst ein oder zwei Tage
nach dem Arztbesuch vorgenommen
werden kann, treffen die Kontrolleure
auf eine völlig neue Situation. Eine
solche Überprüfung kann gar keine
Ergebnisse außer Angst und Mißtrauen bringen. Es sei für ihn unerträglich, wie hier den Ärzten wieder einmal unterstellt würde, daß sie gegen ihr
Gewissen handeln und grundlos Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen würden.
Im übrigen hält Dr. Thomas nach wie
vor die Karenztage nicht für den richtigen Weg, die Pflegeversicherung zu finanzieren. „Wer als Arbeitnehmer
krank wird, hat Sorgen genug." Diese
Krankheit zu benutzen, um den Anteil
der Arbeitgeber an der Pflegeversicherung zu finanzieren, sei einfach ungerecht. Das eine habe mit dem anderen
nichts zu tun.
Monographie-Entwürfe
Kommission E (Phytotherapeutische Therapierichtung)
Das Bundesgesundheitsamt (BGA)
hat nach § 25 Abs. 7 Arzneimittelgesetz 1976 (AMG) wissenschaftliches
Erkenntnismaterial für die Arzneimittel, die nicht der automatischen Verschreibungspflicht nach § 49 AMG
unterliegen, durch Kommissionen aufbereiten zu lassen.
Diese Aufbereitung bezieht sich auch
auf die nach § 22 (3) AMG erforderlichen Angaben zur Wirksamkeit und
Unbedenklichkeit. Die nachstehend
aufgeführten Monographie-Entwürfe
wurden von der Kommission E für den
humanmedizinischen Bereich erarbeitet:
\
Ginkgo
folium
(Ginkgo-bilobaBlätter) Trockenextrakt (50:1) aus
Ginkgo-biloba-Blättern extrahiert mit
Aceton-Wasser
Bevor das Bundesgesundheitsamt bei
zukünftigen Zulassungsanträgen auf
der Grundlage dieser Ergebnisse entscheiden wird, legt es die Monographie-Entwürfe der Fachöffentlichkeit
vor und stellt diese zur Diskussion.
Die jeweiligen Monographie-Entwürfe
können beim Bundesgesundheitsamt
(GS 13.05) angefordert werden. Es
wird gebeten, Stellungnahmen bis zum
1. März 1994 an das Institut für Arzneimittel des Bundesgesundheitsamtes, Seestraße 10-11, D-13353 Berlin,
einzusenden.
Arztezeitschnftfur Naturheilverfahren 35, 2 (1994)
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Streß, kardiale Arrhythmien und
Tetanie sprechen hervorragend
auf Magnesium an
In vitro hat man festgestellt, daß Streßhormone zur Kontraktion des Ileums
der Ratte fuhren und Magnesium kon-
zentrationsabhangig
spasmolytisch
wirkt. Auch mit Koronarien funktioniert dieser Versuch. „Streß ist die unspezifische Antwort des Korpers auf
tagliche Beanspruchungen", formulierte Prof. Dr. med. H. G. Classen,
Stuttgart, auf einer Fortbildungstagung im Stadtischen Krankenhaus
Munchen-Bogenhausen. Über die Aktivierung bestimmter Hirnstrukturen
werden m der Peripherie vermehrt
Noradrenalin, Adrenalin, Dopamin,
Steroide, Thyroxine und Beta-Endorphine freigesetzt. Heute weiß man,
daß diese Streßreaktion Mg-abhangig
ist und auch durch die orale Zufuhr
von Magnesium abgemildert werden
kann: Durch 45minutige Immobilisation gestreßte Ratten schütteten große
Mengen der genannten Substanzen
aus; hatten sie vorher mit der Diät Mg
(500 mg/kg Korpergewicht) zugeführt
bekommen, waren diese Reaktionen
eindeutig abgeschwächt. Der Effekt
ließ sich verstarken, wenn die MgMenge verdoppelt wurde oder die
Dauer der Substitution verlängert
wurde. Auch histologisch ließ sich dies
nachweisen: Von den gestreßten Tieren mit Mg-Mangeldiat hatten 72%
Herznekrosen, bei den Tieren, deren
Diät mit verschiedenen Mg-Verbindungen versetzt wurde (Mg-Sulfat,
Mg-Chlorid und Mg-Aspartat) konnte
die Mg-Zufuhr die Herznekrosenhaufigkeit nur auf durchschnittlich 24%
senken, Mg-L-Aspartathydrochlorid
(Magnesiocard®) dagegen war in der
Lage, die Herznekrosen auf 6,1% zu
reduzieren.
Diese Resultate führten dazu, Mg bei
streßanfalligen Nutztieren prophylaktisch einzusetzen, bei Schweinen und
Ferkeln, die zum Schlachthof transportiert wurden, wobei ohne medikamentösen Schutz mit einer Mortalität von
etwa 2% gerechnet werden muß. Von
1700 Schweinen starben von den vorher mehrere Tage lang mit Mg-LAspartathydrochlorid (44 mg/kg) behandelten Tieren auf dem Transport
0,93%, von den Tieren ohne MgSchutz 1,98%. Bei einem gleichartigen
Arztezeitsohnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
Industrie-Informationen
Versuch mit Ferkeln ließ sich die Mortalität von 2,4% auf 0,34% senken.
Anzumerken ist, daß die Tiere vorher
nicht unter Mg-Mangel gelitten hatten,
also nur eine kurzfristige Behandlung
mit Magnesiocard® notwendig ist, um
die Tiere gegen den Streß abzuschirmen.
Auch in der Humanmedizin sind diesbezügliche Studien durchgeführt worden, mit ebenfalls guten Ergebnissen:
Ein durch Infusionen von Noradrenalin bei freiwilligen Probanden induzierter Anstieg von mittlerem Blutdruck und peripherem Widerstand ließ
sich durch die Applikation von Mg kupieren, ebenso die Steigerung des systolischen Blutdrucks von Studenten
unter psychischem Lernstreß.
Streß und Herzinfarkt — der Zusammenhang ist bekannt; deshalb halt
man heute auch bei Herzinfarktpatienten die Gabe von Mg für indiziert. Mg
ist ein physiologischer Ca-Antagonist.
Es schützt nicht nur die Herzmuskelzelle vor einer Überladung mit Ca
(Nekrosen!), sondern auch elektrophysiologische Entgleisungen am Herzen werden durch Mg abgefangen. Mg
erobert sich zunehmend einen Platz in
der Therapie kardialer Arrhythmien.
OA Dr. med. D. H. Antoni, München,
berichtete von bemerkenswerten Erfolgen mit Mg-L-Aspartathydrochlorid bei Patienten mit supraventrikularen Tachykardien, multifokalen atnalen Tachykardien, Torsades de pointes,
Digitalisintoxikationen und chronischen ventrikularen Extrasystolien.
Eine weitere Indikation für Mg sind
Tetanien. Prof. Dr. med. R. Fehhnger,
Tutzing, berichtete darüber. Bei diesen
Patienten ist in schweren Fallen häufig
eine hohe intrazellulare Konzentration
von Ca nachzuweisen und viele dieser
Kranken leiden an erheblichem Magnesiummangel, der oft übersehen
wird.
Hersteller: Verla-Pharm GmbH & Co.
KG, Tutzing.
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stellt Prospan® (Wirkstoff: standardisierter Efeublattertrockenextrakt) jetzt
in neuer Galenik vor. Ziel der neuen
Arzneiform ist, die Compliance bei
Atemwegspatienten zu verbessern und
so auch langfristig bessere Heilungserfolge zu erreichen. Aufgrund seiner expektorierenden und bronchospasmolytischen Wirkung eignet sich Prospan®
zur symptomatischen Behandlung
akuter und chronisch-entzündlicher
Bronchialerkrankungen.
Nach Meinung von Engelhard tragen
Arzneimittel, die nicht nur durch ihr
Wirkprofil überzeugen, sondern auch
durch die einnahmefreundliche Darreichungsform durch Verbesserung der
Compliance langfristig zur Kostenersparnis im Gesundheitswesen bei.
Denn die gute Mitarbeit des Patienten
ist eine wesentliche Voraussetzung für
den Therapieerfolg.
Im Rahmen der Kostendiskussion ist
dies besonders auf dem Sektor Atemwegserkrankungen
ein
wichtiger
Aspekt. Denn Erkrankungen der
Atemwege, wie Bronchitiden und
Asthma bronchiale, verursachen inzwischen mit rund 30 Prozent die häufigsten Krankschreibungen. Mehr als
40000 Todesfalle und über 10000
Fruhberentungen pro Jahr gehen auf
das Konto dieser Leiden.
Die empfohlene Dosierung für die
Prospan^-Tablette ist: 3mal 2 Tabletten taglich.
Handelsformen und Preise: OP mit 40
und 100 Filmtabletten DM 9,80; DM
19,55.
Homöopathische Therapie
klimakterischer Beschwerden
Einer Hormonsubstitution im Klimakterium stehen häufig verschiedene
Grunde, wie Kontraindikationen einer
Ostrogentherapie oder auch der
Wunsch der Patientin im Wege. Im
Rahmen einer Feldstudie wurde die
Wirkung und Vertraglichkeit von Cefakliman®N Tropfen bei khmaktenschen Beschwerden bei 107 Patientinnen über einen Zeitraum von 8 Wochen geprüft. Es zeigte sich, daß vor allem die Hauptsymptome des Klimakteriums, Hitzewallungen und Schweißausbruche, bei 53% bzw. 64% der
Frauen völlig zum Abklingen kamen
(Besserungsraten 25 bis 40% wurden
auch bei den anderen untersuchten
Symptomen festgestellt). Insgesamt
wurde der Behandlungserfolg in 80%
der Falle mit „sehr gut" und „gut" beurteilt. Wahrend der Behandlungsphase traten in keinem Fall Nebenwirkungen auf, und alle Patientinnen beurteilten die Vertraglichkeit als „sehr
gut" bzw. „gut". Die Ergebnisse zeigen, daß die Therapie klimakterischer
Beschwerden mit Cefakliman®N eine
hormonelle oder psychotrope Behandlung in vielen Fallen ersetzen kann.
Cefakliman® — die hormonfreie Alternative im Klimakterium — steht in
allen gangigen Darreichungsformen
(Tropfen / Tabletten / Kapseln / Ampullen) kostengünstig zur Verfugung:
Cefakliman®N Tropfen - 50 ml 15,55
DM, 100 ml 22,68 DM, 200 ml 39,07
DM, Cefakliman® Tabletten — 100
Stuck 12,80 DM, 200 Stuck 23,67
DM, Cefakliman8 mono Kapseln —
50 Stuck 10,99 DM, 100 Stuck 19,90
DM, Cefakliman® Ampullen (1 ml) —
10 Stuck 17,45 DM, 50 Stuck 61,19
DM, 100 Stuck 106,55 DM, 300 Stuck
249,22 DM, 500 Stuck 346,89 DM.
Hersteller: Cefak-Arzneimittel, Postfach 13 60, D-87403 Kempten.
Die „Champagner" unter den
Heilwässern sind Säuerlinge
Die Staatlich Bad Bruckenauer Heilwasser gelten als Naturheilmittel im
Gesundheitsangebot der Naturheilverfahren.
Nur wenige Heilwasser werden im
Rahmen eines Heilbades zur Badekur
verwendet und gleichzeitig versandt
151
Industrie-Informationen
und bei einer hauslichen Trinkkur angewandt.
Von den rund 80 Versandheilwassern
erfüllt nur etwa ein Viertel diese Doppelfunktion. Zu dieser besonderen
Gruppe zahlen die beiden Heilwasser
des Staatlichen Mineralbrunnens Bad
Bruckenau „Wernarzer Wasser" und
„Staatlich Bad Bruckenauer Heilwasser".
Die Quellen „Staatlich Bad Bruckenauer" und „Wernarzer Heilquelle"
begründeten den über 250jahrigen
Ruf Bad Bruckenaus als Nierenheilbad. Beide Heilquellen des bayerischen Staatsbades Bad Bruckenau stehen noch heute im Mittelpunkt der Badertherapie und zahlen zu den ältesten
Naturheilverfahren.
Nicht jedes Wasserchen ist ein Heilwasser.
Die Arzneimitteleigenschaft der Wasser ist durch die staatliche Anerkennung als Heilquelle und die arzneimittelrechtliche Zulassung als Fertigarzneimittel von der obersten Gesundheitsbehorde bestätigt. Staatliche Kontrollen garantieren die Eigenschaften
der Quellen.
Nach der Heilwasser-Klassifikation
des Bundesgesundheitsamtes sind die
Quellen „naturliche Sauerlinge". Sie
beinhalten einen besonders gunstigen
Gehalt an feinperliger Kohlensaure
und ein ausgewogenes Verhältnis von
Mineralien und Spurenelementen.
Diese einzigartige Zusammensetzung
verleiht ihnen die therapeutische Wirkung. Der medizinisch-therapeutische
Nutzen der Heilwasser verbindet sich
mit einem prickelnden Geschmack, so
daß sie auch der „Champagner" unter
den Heilwassern genannt werden. Das
Staatlich Bad Bruckenauer Heilwasser
ist streng natriumarm und damit zur
Unterstützung einer natriumarmen Ernährung geeignet. Die Quelle regt die
Magen- und Darmfunktion an und
verbessert den Stoffwechsel.
Das Staatlich Bad Bruickenauer Heilwasser wird therapeutisch angewendet
zur Vorbeugung und Therapie von
152
urologischen Erkrankungen wie Harnwegsentzundungen und Harnsteinen.
Das Wernarzer Wasser hilft bei Erkrankungen der Niere, Blase und
Harnwege. Es erleichtert die Diurese
und hilft bei Harnsteinerkrankungen.
Darüber hinaus verbessert es den
Stoffwechsel, erhöht die Magensaftsekretion und stimuliert die Verdauungsfunktionen. Es unterstutzt ebenfalls
die natrium- und kochsalzarme Ernährung. Beide Quellen sind durch die
staatliche Anerkennung als Heilquellen in ihrer Arzneimitteleigenschaft
anerkannt.
Immer mehr Menschen entwickeln ein
Bewußtsein und eine Verantwortung
für die eigene Gesundheit. Einerseits
beugen sie Krankheiten, z. B. durch
bessere Ernährung, vor, andererseits
greifen sie im Krankheitsfall immer
häufiger zu natürlichen Mitteln. Naturheilverfahren liegen im Trend, Heilwasser und insbesondere die Bad
Bruckenauer Heilwasser beugen vor
und heilen. Der Staatliche Mineralbrunnen Bad Bruckenau halt Informationsbroschuren zu Heilwassern bereit.
(Tel. 0 9741 / 8 0 30).
Staatlich Bad Bruckenauer Heilwasser
(streng natriumarm)
Anwendungsgebiete:
urologische Erkrankungen
Harnwegserkrankungen
Vorbeugung, Behandlung und Nachbehandlung von Harnsteinen
Anregung der Magen- und Darmfunktion
Bei streng natriumarmer Ernährung
und Natriumempfindlichkeit.
Verbesserung der allgemeinen Stoffwechsellage
Erkrankungen der Luftwege
Wernarzer Wasser
(streng natriumarm)
Anwendungsgebiete:
Erkrankungen der Niere, Blase und
der Harnwege
zur Verbesserung der Diurese bei urologischen Erkrankungen
Harnsteinerkrankungen
Stoffwechselstorungen
Beschwerden bei unzureichender Magensaftsekretion
Anregung der Verdauungsfunktion
bei streng natriumarmer und kochsalzarmer Ernährung
Natriumempfindlichkeit
Hersteller: Staatsbad Bad Bruckenau,
Staatlicher Mineralbrunnen GmbH,
Bad Bruckenau.
Rund um die Folsäure: Für jede
Frau in jedem Alter
Mehr denn je nehmen Frauen Einfluß
auf die Welt, in der wir leben. Die
Frauen bringen Entwicklungen in
Gang, die alle wichtigen Bereiche des
menschlichen Lebens beeinflussen:
Ausbildung und berufliche Laufbahn,
Ehe und Freizeit, Geschäftsabschlüsse,
Investitionen, Wahlkampagnen und
Werbestrategien.
Gleichzeitig sind Frauen aber auch gesundheitsbewußter als vor Jahren.
Deshalb brauchen sie auch Ihre arztliche Hilfe, um in den Genuß der ganzen Bandbreite der verfugbaren Behandlungsmethoden zu kommen.
Dazu zahlt auch die Therapie des häufigsten Vitaminmangels — des Folsauremangels.
Es sind sowohl jüngere Frauen (durch
ihre langjährige Kontrazeptiva-Einnahme, Schwangerschaften) als auch
altere Frauen (erhöhtes Risiko zervikaler Dysplasien) duich eine Folsauredefizienz gefährdet.
Die biosyn Arzneimittel GmbH hat zu
diesem Thema aktuell das Faltblatt
„Rund um die Folsäure" herausgebracht, das jedem Interessenten kostenlos zur Verfugung steht.
biosyn Arzneimittel GmbH, Schorndorfer Straße 32, 70734 Fellbach, Tel.
(0711) 5 75 32-00, Fax (0711)5753299.
Arztezeitschnft für Naturheilverfahren 35 2 (1994)
Adressenänderung
Kunden-Nr.:
Lieber Bezieher,
Namfi, Vorname:
leider erhalten wir die ARZTEZEITSCHRIFT FÜR
NATURHEILVERFAHREN oft zurück mit dem Hinweis „unbekannt verzogen".
Alte Anschrift:
Im eigenen Interesse bitten wir alle Bezieher, uns
Adressenänderungen rechtzeitig mitzuteilen. Sie
sparen sich und uns Unannehmlichkeiten.
Pl 7/Ort:
Bei Umzug füllen Sie bitte das nebenstehende
Formular aus und senden dies an
Neue Anschrift:
Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH
Postfach 1151/1152, D-29501 Uelzen
Telefonischer Änderungsdienst: (0581) 80 8151
(ohne Kunden-Nr ist keine Bearbeitung möglich)
Straße-
Straße
Nr.:
Nr
Pl 7/Ort
Herausgeber:
Zentralverband der Arzte für Naturheilverfahren e V , Sitz Stuttgart, Geschäftsstelle Bismarckstraße 3, 72250 Freudenstadt, sowie die dem Zentralverband
angeschlossenen Gesellschaften und Arbeitsgemeinschaften
Internationale medizinische Geseilschaft für Elektroakupunktur nach Dr Voll e V,
Deutsche Gesellschaft für Elektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon e V,
Deutsche Arztegesellschaft für Akupunktur e V,
Internationale Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für HOT
(fotobiologische Oxydationstherapie e V)
Internationale
irnationale Gesells
Gesellschaft für Homotoxikologie
und antihomotoxische Therapie e V,
Internationale medizinische Geseilschaft für Neuraltherapie nach Huneke e V,
Deutsche Gesellschaft für Thermographie e V
Arbeitsgemeinschaft für Mikrobiologische Therapie,
Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsvorsorge,
Arbeitsgemeinschaft für Phytotherapie
Arbeitskreis für Homöopathie,
Arztegesellschaft für Naturhellverfahren (Physiotherapie) e V Berlin
Schriftleitung:
Dr med K Ch Schimmel, Stefan-Lochner-Straße 37,
88709 Meersburg/Bodensee (Hauptschnftleiter)
Dr med H Anemueller, 83233 Bernau am Chiemsee (Ernährung)
Dr med L Fodor Schulgasse 7a 94078 Freyung (apparative Medizin)
Dr med H Huneke Erwin-v-Witzleben-Straße 17,
40474 Dusseldorf-Nord (Regulationstherapie)
Dr med H -P Legal, Orleansplatz 5, 81667 München (Pressereferent)
Prof Dr med P A Maurer, Harthauser Straße 10e,
81545 München (Psychotherapie)
Dr med F Oelze Kakenhaner Grund 21, 22397 Hamburg
(Physikalische Medizin und Rehabilitation)
Prof Dr H Schlicher, Gierkezeile 36/IV, 10585 Berlin (Phytotherapie)
Dr med W Schmitz-Harbauer, Bismarckstraße, 47799 Krefeld (Europafragen)
Dr med R Wilhelm, Schmarjestraße 18 14169 Berlin (Physiotherapie)
Mitteilung der Schnftleitung:
Zuschriften mit Onginahen (wissenschaftlichen Beitragen) Referate, redaktionelle Nachrichten und Verbandsangelegenheiten werden an das Redaktionssekretanat der Arztezeitschnft für Naturhellverfahren, Schloßplatz 8, 7758 Meersburg am Bodensee, erbeten
Originalen und Beitrage, die zur Veröffentlichung kommen, werden honoriert
die Schnftleitung behalt sich jedoch den Zeitpunkt der Veröffentlichung vor
Grundsätzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommen
Alle Manuskripte sind direkt an die Schnftleitung zu richten Grundsätzlich werden nur solche Arbeiten angenommen die vorher weder im Inland, noch im Ausland veröffentlicht worden sind Die Manuskripte dürfen auch nicht gleichzeitig
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Kopie dient im Sinne von § 54, Abs 2 UrhG gewerblichen Zwecken und ist gebührenpflichtig Die Gebuhr betragt DM —,40 je vervielfältigte Seite Sie wird entrichtet entweder durch Anbringung einer entsprechenden Wertmarke oder durch
Bezahlung an die VG WORT, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49 8000
München, von der weitere Einzelheiten zu erfragen sind
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Text vorgeschaltet wird Diese wäre von Ihnen selbst zu verfassen Sie sollte
aber 10 Druckzeilen nicht überschreiten Die Schnftleitung wird ohne Kosten
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nicht vorziehen diese selbst zu verfassen
— Die Arbeit sollte von den Charaktenstika des mündlichen Vortrages befreit
und noch vom Autor so bearbeitet werden, daß sie druckreif vorliegt
— In der Regel gilt als maximale Lange für jede Arbeit 8-10 Schreibmaschinenseiten (Izeilig, 70 Anschlage pro Zeile)
— Pro Arbeit sollten maximal 2 Abbildungen zur Publikation vorgelegt werden
Arbeiten, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, müssen wir Ihnen leider
als unvollständig zurückreichen
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Rubrik .Erfahrungen aus der Praxis" stellen nicht unbedingt die Meinung der
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29525 Uelzen
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0 1755 mg Medulla oss 0 75 mg Pulmo 1S mg Hepar 1 5 mg Pancreas 0,45 mg Rs
5 mg
01 75
mgFuraculus
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