Akkomodation - Optik Mariner

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Akkommodation
Akkommodation (vom lateinischen accommondare = anpassen) ist die
Fähigkeit zur Anpassung der Brechkraft des Auges, um Gegenstände
unterschiedlicher Entfernung scharf sehen zu können.
Durch eine Kontraktion des Musculus ciliaris im Strahlenkörper stellen
sich geometrische Veränderungen im Auge ein, die die Gesamtbrechkraft
des Auges um bis zu 15 Dioptrien erhöhen.
Als Pseudoakkommodation wird die Fähigkeit bezeichnet, sowohl
Gegenstände in der Ferne als auch in der Nähe ohne aktive
Brechkraftänderung des Auges hinreichend scharf erkennen zu können.
Mechanismus
Zwei Theorien versuchen die aktive Brechkraftveränderung durch
Akkomodation zu erklären:
Die etablierte Theorie von Helmholtz geht von einer Linsenverformung
während der Akkommodation aus. Die elastische Augenlinse wird bei
Fernblick durch den Zug der Zonulafasern an der Linsenkapsel in eine
Ellipsenform statisch ausgespannt. Bei Akkommodation entspannen
sich die Zonulafasern durch eine konzentrische Verengung des
Strahlenkörpers. Die Linse verzieht sich dann durch die elastischen
Kräfte der Linsenkapsel in ihre kugelförmigere Ruheform (mechanischer
Memory-Effekt), was mit einer Zunahme der Brechkraft einhergeht.
∑
Die neuere Schachar-Theorie geht von einer Vorverlagerung der
Augenlinse bei der Akkommodation aus, welche ebenfalls einer Zunahme
der Brechkraft des Auges herbeiführt. Diese Theorie wird durch
dynamische Ultraschallbiomikroskopie gestützt.
Parallel zu der Anspannung des Ziliarkörpers führen beide Augen eine
Konvergenzreaktion aus (beide Augen bewegen sich synchron jeweils
zur Nase hin). Diese Konvergenzreaktion ist Voraussetzung für die
Fusion der Seheindrücke beider Augen zu einem dreidimensionalen
Seheindruck in der Nähe.
Optik Mariner, Stadtgasse 27 Via Centrale, I-39031 Bruneck Brunico, fon +39 0474 555 551, fax +39 0474 555 658, [email protected]
Akkommodationsbreite
Akkommodationsbreite und minimale Sehweite (Abb. 1) in Abhängigkeit
vom Alter.
Die maximal mögliche Brechkranftänderung wird als
Akkommodationsbreite bezeichnet. Bei Kleinkindern beträgt sie ca. 14
Dpt. Bezogen auf die Gesamtbrechkraft des Auges von ca. 58 Dpt
entspricht dies einer Variation von ca. 30%. Im hohen Alter fällt die
Akkommodationsbreite auf Werte unter 2 Dpt bzw 4% ab. Dadurch
vergrößert sich der Abstand, in dem Gegenstände noch scharf gesehen
werden von ca. 10 cm auf 70 cm.
Ursächlich für die Abnahme ist eine im zunehmenden Alter herabgesetzte
Elastizität der Linsenkapsel (Helmholz-Theorie) bzw. eine
Linsenverdickung durch lebenslanges Wachstum der Linsenschale
(Schacharttheorie).
Abb. 1
Akkommodationsstörungen
Presbyopie
Fällt die Akkommodationsbreite unter etwa 6 Dioptrien (die Zeitung
muss zum Lesen in über 35 cm Abstand gehalten werden) spricht man
von einer Presbyopie.
Akkommodationslähmung
Der Musculus ciliaris wird von einem Nerven des parasympathischen
Nervensystems innerviert (Nervus oculomotorius). Von manchen
chemischen Stoffen wird diese Innervation gehemmt, was auch
Zykloplegie genannt wird. Scharfes Sehen in der Nähe ist daher nach
Einwirkung dieser Mydriatica für eine gewisse Zeitspanne nicht mehr
möglich. Auch bei einer Schädigung des Nervus oculomotorius, in dem
die parasympathischen Nervenfasern verlaufen stellt sich eine
Akkommodationslähmung ein.
Akkommodationskrampf
Für scharfes Sehen ist eine Akkommodation bei weitsichtigen Augen
bereits beim Blick in die Ferne erforderlich. Die Akkomodationsbreite
reduziert sich daher um diese (unwillkürliche) Akkomodation zum
Ausgleich der Weitsichtigkeit. Bei erheblicher Weitsichtigkeit oder bei
einer durch eine zu starke Brille korrigierten Kurzsichtigkeit kann sich
nach längerer Zeit ein Akkommodationskrampf einstellen. Dieser
Zustand äußert sich in Kopfschmerzen und vorübergehendem
Verschwommensehen. In solchen Fällen hilft eine optimal angepasste
Brille auch Weitsichtigen mit guter Sehschärfe ohne Brille.
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Konvergenzexzess
Als Konvergenzexzess wird ein Einwärtsschielen durch eine
überschießende Konvergenzreaktion bei Akkommodation bezeichnet.
Typischerweise sind weitsichtige Personen vergleichbar mit dem
Akkommodationskrampf betroffen.
Behandlung
Eine einfache Lesebrille, eine Bifokalbrille oder Gleitsichtbrillen können
die Presbyopie erfolgreich ausgleichen.
Es existieren ferner verschiedene Verfahren zum kosmetisch unauffäligen
Ausgleich der Presbyopie, die allesamt auf
Pseudoakkommodationsverfahren basieren
- Monovision: ein Auge wird durch eine Kontaktlinse auf die
Nähe abgestimmt
- Multifokale Kontaktlinsen
- Multifokale Intraokularlinsen
Seit 2000 werden auch Kunstlinsen implantiert,die durch minimale
axiale Bewegung im Kapselsack eine Optik-Shift Akkommodation
erbringen. Die Ergebnisse haben allerdings eine hohe Streubreite
aufgrund zu vieler noch nicht bekannter Einflussfaktoren. Das Sehen
wird bei solchen "akkommodativen" Intra Ocularlinsen nicht schlechter,
als mit klassischen Kunstlinsen,allerdings ist die Vorhersagbarkeit der
zu erzielenden Lesefähigkeit noch nicht ausreichend sicher.
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