Seminararbeit zum Thema Nachhaltigkeitsberichte im Seminar Nachhaltigkeit - Herausforderung für Wissenschaft und Entrepreneurship von: Marius Zoz Studiengang: Wirtschaftsingenieurwesen (Diplom) Betreuer: Dr. Gero Leneweit, Dr. Rolf Dorka Karlsruhe, Juli 2010 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 2 3 4 Einleitung 1 1.1 Motivation und Zielsetzung .................................................................. 1 1.2 Nachhaltigkeit ........................................................................................ 1 Nachhaltige Unternehmensführung 3 2.1 Implementierung im Management ...................................................... 3 2.2 Konzepte der nachhaltigen Unternehmensführung ........................... 4 2.2.1 Umweltmanagement .................................................................... 4 2.2.2 Corporate Social Responsibility .................................................. 4 2.2.3 Stakeholder Management ............................................................ 5 Nachhaltigkeitsberichte 6 3.1 Offenlegung unternehmensbezogener Daten ...................................... 6 3.2 Leitlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung ................................ 8 3.3 GRI-Leitlinien........................................................................................ 8 3.3.1 Struktur der GRI-Leitlinien ......................................................... 9 3.3.2 Anwendungsebenen ................................................................... 11 Nachhaltigkeitsbericht der Daimler AG 12 4.1 Aufbau und Inhalte ............................................................................. 12 4.2 Einhaltung der GRI-Leitlinien........................................................... 17 5 Fazit 19 6 Literaturverzeichnis 20 7 Abbildungsverzeichnis 21 Einleitung 1 EINLEITUNG 1.1 Motivation und Zielsetzung Der Begriff Nachhaltigkeit ist heute aus der Unternehmenswelt nicht mehr wegzudenken. Aufgrund der Erwartung der Öffentlichkeit richten immer mehr Unternehmen ihr Handeln an Nachhaltigkeitsprinzipien aus. Das bedeutet, dass neben ökonomischen Zielen jetzt auch ökologische und soziale Ziele angestrebt werden und in den Vordergrund rücken. Die „Nachhaltigkeit“ Nachhaltigkeitsberichten wird von den dokumentiert. Unternehmen Darin legen in sogenannten die Unternehmen Rechenschaft über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten und deren Ergebnisse ab. Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen und deren Berichterstattung. Dabei wird darauf eingegangen, wie das Nachhaltigkeitsprinzip gelebt und in den Unternehmen verankert wird und wie die Unternehmen ihre Bemühungen in Berichten dokumentieren und kommunizieren. Abschließend wird die Theorie am Beispiel der Daimler AG und deren Nachhaltigkeitsbericht veranschaulicht. 1.2 Nachhaltigkeit Zunächst wird kurz betrachtet, was sich hinter dem Begriff der Nachhaltigkeit steckt, der ein so großes öffentliches Interesse hervorruft. Es gibt keine exakte Definition des Begriffs Nachhaltigkeit. Die heute wohl geläufigste Definition gibt der Bericht „Our common Future“ der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (WCED) der Vereinten Nationen von 1987, der auch unter dem Namen „Brundtland Report“ bekannt ist. Darin heißt es: „Sustainable development is development that meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs.“ (Quelle: United Nations World Commission on Environment and Development: Our Common Future (The Brundtland Report), S. 43.) -1- Einleitung Es geht also darum, Generationen-Gerechtigkeit herzustellen, indem zukünftige Generationen in ihrer Lebensqualität nicht schlechter gestellt werden als die heutige. Im Allgemeinen besteht Einigkeit darüber, dass Nachhaltigkeit mehr ist als reiner Umweltschutz. Neben ökologischen Aspekten beinhaltet Nachhaltigkeit auch ökonomische und soziale Aspekte. Ein Sinnbild für diese Gliederung stellt das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit oder auch Drei-Dimensionen-Modell bzw. Nachhaltigkeitsdreieck dar. Abb. 1: Quelle:http://www.intern.tudarmstadt.de/zeigebild.de.jsp?quelle=/media/dezernat_iv/d4_grafiken/sulen_nachhaltigkeit. gif&beschreibung=Grafik%3A+Heiko+Hofmann 12.07.10 Nachhaltigkeit ist verantwortungsvollen also als Umgang übergeordnetes mit -2- allen Prinzip, das Ressourcen einen fordert. Nachhaltige Unternehmensführung 2 NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG Langfristig kann ökonomisches Wachstum nur erreicht werden, wenn stabile soziale Verhältnisse bestehen, und die Umwelt nicht über ihre Regenerationsfähigkeit hinaus geschädigt wird. Das Drei-Dimensionen-Modell fand in den letzten Jahren nicht nur auf der makroökonomischen Ebene, sondern auch auf der mikroökonomischen Ebene der Unternehmen Anwendung. Der Ansatz hat sich als Erfolgsfaktor für innovative Managementkonzepte zur langfristigen, ganzheitlichen Optimierung herausgestellt. Als nachhaltige Unternehmensführung wird im Folgenden die Anwendung des Konzepts der nachhaltigen Entwicklung auf den Bereich der Unternehmen bezeichnet. Das Forum for Corporate Sustainability Management (CSM) definiert nachhaltige Unternehmensführung wie folgt: "The business case for corporate sustainability is the systematic formulation of a strategy by a corporation • that takes account of and deals with social and environmental issues responsibly, • thus contributing to the welfare of communities and society it operates in, • while pursuing its legitimate business interests as an economic entity. " (Quelle: CSM (2002a), S.l) In der Praxis zeigt sich jedoch deutlich, dass ökologische und soziale Ideale von Unternehmen nur insoweit angestrebt werden können, als ihnen diese Aktivitäten langfristig Wettbewerbsvorteile verschaffen oder zumindest keine Wettbewerbsnachteile entstehen können. Das zeigt eine eindeutige Orientierung am Shareholder Value Konzept, welches in der Führung globaler Unternehmen vorherrschend ist. 2.1 Implementierung im Management Im Zuge der Einbeziehung des Nachhaltigkeitsprinzips in die Unternehmensziele erfolgt ebenso eine Implementierung nachhaltiger Ziele in die Management- und Überwachungssysteme. Dadurch erfährt die Corporate -3- Nachhaltige Unternehmensführung Governance eine nachhaltige Ausrichtung. Diese Entwicklung wird auch von langfristig orientierten Kapitalgebern positiv aufgefasst, da gesellschaftlich verantwortungsvoll handelnden Managern zugetraut wird Marktchancen früher erkennen, Unternehmensrisiken besser reduzieren und die Effizienz im Unternehmen steigern zu können. 2.2 Konzepte der nachhaltigen Unternehmensführung Allgemein gibt es verschiedene Konzepte, die dem Konzept der nachhaltigen Unternehmensführung zugeordnet werden. 2.2.1 Umweltmanagement Unter umweltorientierter Unternehmensführung versteht man die Integration des Umweltschutzes als eigenständiges Ziel im Zielsystem des Unternehmens. Alle Planungs- und Implementierungsmaßnahmen um dieses neue Ziel zu erreichen werden also unter dem Umweltmanagement zusammengefasst. Umweltmanagement befasst sich allerdings nur mit den ökologischen und ökonomischen, nicht jedoch mit den sozialen Aspekten des Nachhaltigkeitskonzepts nur als ein Teil nachhaltiger Unternehmensführung gelten. 2.2.2 Corporate Social Responsibility Das Konzept der Corporate Social Responsibility, das in den 1950er Jahren in den USA entstand, hat sich im Laufe der Zeit stetig weiterentwickelt. Nachdem anfangs nur humanitäre Motive (Philantropie) im Mittelpunkt standen umfasst das Konzept mittlerweile alle Bereiche gesellschaftspolitischer Verantwortung von Unternehmen. Dazu zählen soziale Problemfelder wie Arbeitnehmerrechte und Armutsbekämpfung, Themen wie Corporate Umweltaspekte, Governance. Unternehmensethik Der Begriff und Corporate auch Social Responsibility wird von Unternehmen im europäischen Raum teilweise für die soziale Dimension des Nachhaltigkeitskonzepts verwendet und das Konzept ist -4- Nachhaltige Unternehmensführung weitgehend mit dem Konzept der nachhaltigen Unternehmensführung vergleichbar. 2.2.3 Stakeholder Management Das Stakeholder Management, nach Freeman, hat sich weltweit als eigenständiges Konzept etabliert. Offen bleibt jedoch, inwieweit das Konzept einen Teilbereich des Konzepts der nachhaltigen Unternehmensführung darstellt oder ob es gar vergleichbar ist. Das Stakeholder Management befasst sich damit, wie ein Unternehmen die Beziehungen zu den verschiedenen Stakeholder-Gruppen pflegt und welchen Stellenwert die Stakeholder-Interessen im Zielsystem des Unternehmens einnehmen. Es wird deutlich gemacht, dass Stockholder (Aktionäre) nicht die einzige Zielgruppe ist, die vom Management beachtet werden muss. Die Stakeholder fordern auch von den Unternehmen ein, sich ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung zu stellen und dies offen nach außen zu kommunizieren. -5- Nachhaltigkeitsberichte 3 NACHHALTIGKEITSBERICHTE 3.1 Offenlegung unternehmensbezogener Daten Veröffentlichte Informationen von Unternehmen stellen eine wichtige Grundlage für die Entscheidung von Kapitalgebern dar, die den Wert des Unternehmens am Kapitalmarkt beeinflussen. So ist es für Unternehmen interessant über die rechtlichen Publizitätspflichten veröffentlichen. Ein Nachhaltigkeitsbericht. Teil hinaus dieser Durch auch freiwillig freiwilligen Medien wie Informationen Veröffentlichung das Internet zu ist der konnten die Informationsmöglichkeiten und die Verfügbarkeit der Informationen enorm gesteigert werden. Damit stiegen aber auch die Ansprüche an das Informationsverhalten der Unternehmen. Von der Gesellschaft wird zunehmend gefordert, das Management eines Unternehmens auch nach dem Grad der Einbeziehung der Nachhaltigkeit zu beurteilen. Dazu werden die strategischen und operativen Zielsetzungen beurteilt und zudem der Erreichungsgrad dieser Zielsetzungen gemessen. Als problematische erweist es sich dabei einen adäquaten Maßstab für die nachhaltigen Leistungen des Unternehmens zu finden, denn diese sind schwer quantifizierbar, vielschichtig und komplex. Zudem können Ziele der verschiedenen Dimensionen im Konflikt stehen. Unternehmen müssen also ihre Ziele und deren Ausprägung gut abwägen. Um nachhaltige Ziele erfolgreich in die Unternehmensführung zu implementieren müssen die Stakeholder sich auch darüber informieren können, inwieweit das Unternehmen das Nachhaltigkeitsprinzip umsetzt und seiner Verantwortung gerecht wird. Dafür veröffentlichen Unternehmen Informationen in informationsorientierten Finanzberichten oder im Rahmen eines reinen Nachhaltigkeitsberichts. Die Wichtigkeit der Thematik Nachhaltigkeit für Unternehmen ist auch daran zu erkennen, dass immer mehr Unternehmen der Nachhaltigkeit einen eigenen, separaten Bericht widmen. Unternehmen bezeichnen ihren Nachhaltigkeitsbericht teilweise auch mit den Synonymen Sustainability-Report, -6- Nachhaltigkeitsberichte Corporate (Social) Responsibility-Report, Environmental-Report oder auch Sozial-Bericht. International hat sich die Bezeichnung Corporate Social Responsibility (CSR)-Report durchgesetzt. Mit dem Nachhaltigkeitsbericht publizieren die Unternehmen neben den traditionellen Finanzdaten jetzt auch Informationen mit Nachhaltigkeitsbezug und zeigen insbesondere die Entwicklung des Unternehmens in diesem Bereich auf. Auch in den Informationen Nachhaltigkeitsberichten zu nachhaltigen und den darin Management-Konzepten veröffentlichten zeigt sich die Praxisrelevanz des Drei-Dimensionen-Modells. Unter die ökonomische Nachhaltigkeitsdimension fallen Auskünfte über die strategische Leitung des Unternehmens sowie die Qualitätssicherung, die Finanzplanung, das Knowledge-, Risiko- und Reputationsmanagement, die Einhaltung des Corporate Governance-Kodex und das Humankapital. Die ökologische Dimension beinhaltet Angaben über die Strategien zur Vermeidung des Material- und Ressourcenverzehrs im Unternehmen und damit über die sog. Öko-Effizienz-Strategie des Unternehmens. Darüber hinaus kann über die ökologischen Produkteigenschaften informiert werden, d.h. über die Auswirkungen der Phasen der Produktlebenszyklen auf die Umwelt, also auf den Boden, auf die Luft und auf das Wasser, sowie über die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen. Mit den Fragen, wie das Unternehmen mit den Menschenrechten, der internen Sicherheit und Gesundheit, der Diskriminierung, den Arbeitsbedingungen oder den Entlohnungssystemen umgeht befasst sich die soziale Dimension und schafft somit in diesen Bereichen mehr Transparenz. Ein Nachhaltigkeitsbericht umfasst also sowohl ökologische und soziale Aspekte mit direktem Bezug zur wirtschaftlichen Lage als auch Indikatoren, die nur indirekten oder sogar gar keinen Einfluss haben. Damit verbindet ein Nachhaltigkeitsbericht einen Teil der Informationen, die Bestandteil eines Lageberichts sind, mit zusätzlichen Informationen, die den Bedürfnissen der Stakeholder angepasst sind. Insgesamt zeigt dies auch eine Nähe zur Finanzberichterstattung und dem Jahresabschluss, bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) und Anhang. Zur Zielgruppe der -7- Nachhaltigkeitsberichte Nachhaltigkeitsberichte zählen aber über die Kapitalgeber hinaus alle Stakeholder eines Unternehmens. 3.2 Leitlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung Mit Nachhaltigkeitsberichte vermitteln Unternehmen Informationen an ihre Stakeholder und wie bei jeder Informationsvermittlung müssen auch bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung bestimmte qualitative Anforderungen erfüllt werden. Eine Möglichkeit den Anforderungen gerecht zu werden besteht in der Standardisierung von informationsvermittelnden Berichten. Dem Thema der Normierung von Nachhaltigkeitsberichten widmet sich seit 1997 die Global Reporting Initiative (GRI), eine internationale, unabhängige Organisation. . Ihre Leitlinien haben bisher die größte Verbreitung erreicht und werden derzeit weltweit als Standard zur ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen bzw. sozialen Berichterstattung angesehen. 3.3 GRI-Leitlinien Eines der Hauptcharakteristika der GRI-Leitlinien ist ihre universelle Anwendbarkeit für alle Organisationsformen. Zudem ist die Einbeziehung aller Interessengruppen, die sich bei der Verbreitung und Verbesserung der GRILeitlinien einbringen möchten, erwünscht und ihre Vorschläge werden nach einer Prüfung in die Leitlinien übernommen. Die Leitlinien zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts basieren laut GRI auf einem Dialogprozess zwischen verschiedenen Stakeholdern von Unternehmen, zu denen Vertreter der Wirtschaft, der Anleger, der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen, der Zivilgesellschaft, des Rechnungswesens, der Wissenschaft und anderer Bereiche zählen. Finanziert wird die GRI durch die Mitgliedsbeiträge der Organisational Stakeholder und durch Spenden von Unternehmen, die die Leitlinien der GRI zur Erstellung ihrer Nachhaltigkeitsberichte nutzen. Die GRI stellt ihre Leitlinien kostenlos und in mehreren Sprachen im Internet zur Verfügung. Nach den ersten vollständigen Leitlinien aus dem Jahr 2000 ist die dritte Generation der Leitlinien, G3, aus dem Jahr 2006 die bislang neueste Veröffentlichung. -8- Nachhaltigkeitsberichte Nach der GRI soll der Nachhaltigkeitsbericht die Leistung des Unternehmens im ökonomischen, ökologischen sowie gesellschaftlichen bzw. sozialen Bereich messen und veröffentlichen und das Unternehmen soll von den Stakeholdern auch hinsichtlich der Inhalte des Berichts zur Verantwortung gezogen werden können. Für einen Bericht und die darin vermittelten Informationen sind diverse Anwendungsmöglichkeiten denkbar. Sowohl eine Einordnung des berichtenden Unternehmens, ein sog. Benchmarking, als auch eine Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung möglich, z.B. in Bezug auf Gesetze, Standards, Verhaltensregeln, Leistungsstandards oder freiwillige Initiativen. Somit kann das Unternehmen analysieren, ob es seinen eigenen Ansprüchen im Bereich der Nachhaltigkeit gerecht wird und desweiteren sind sowohl Vergleiche der Leistung des eigenen Unternehmens im Zeitverlauf als auch Vergleiche mit anderen Unternehmen möglich. 3.3.1 Struktur der GRI-Leitlinien Die Struktur der GRI-Normen sind in der folgenden Abbildung zu erkennen. Abb. 2: Quelle: Haller/Ernstberger: Global Reporting Initiative – Internationale Leitlinien -9- Nachhaltigkeitsberichte zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten, S. 2521. Im Folgenden wird ein Überblick aufgezeigt, auf die Details der einzelnen Prinzipien wird im Umfang dieser Arbeit jedoch nicht näher eingegangen. Der erste Teil der GRI-Leitlinien beschäftigt sich mit der Bestimmung des Inhaltes, der Qualität und der Berichtsgrenzen. Der erste Schritt bei der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts ist die Bestimmung des Berichtsinhalts. Dazu hat die GRI die Prinzipien der Wesentlichkeit, der Einbeziehung von Stakeholdern, des Nachhaltigkeitskontexts und der Vollständigkeit festgelegt. Eine weitere Gruppe von Prinzipien neben den Prinzipien zur Bestimmung der Themen und Indikatoren enthält Prinzipien, die der Qualitätssicherung und der angemessenen Darstellung des Berichts dienen. Zu diesen Prinzipien zählen die Ausgewogenheit, die Vergleichbarkeit, die Genauigkeit, die Aktualität, die Klarheit und die Zuverlässigkeit. Um die Transparenz der Unternehmenstätigkeit durch die Informationen im Nachhaltigkeitsbericht zu erhöhen, was zu den obersten Zielen der GRI-Leitlinien zählt, sind diese Qualitätsprinzipien von grundlegender Bedeutung. Notwendig ist zudem die Bestimmung der Grenzen für die Aufstellung eines Nachhaltigkeitsberichts, für deren Bestimmung der GRI daher eine Anleitung erstellt hat. Im Bericht soll die Gesamtheit der Einheiten des Unternehmens, die tatsächlich oder potentiell einen maßgeblichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, genauso erfasst werden, wie alle Einheiten, die maßgeblichen Einfluss auf die Finanz- und Geschäftspolitik ausüben. Der zweite Teil der GRI-Leitlinien beschäftigt sich mit Standardangaben eines Nachhaltigkeitsberichts. Dabei handelt es sich um wesentliche Elemente in Form von Mindestanforderungen, die jeder Bericht enthalten sollte. Die Standardangaben betrachtet die GRI als wesentlich und relevant für jedes Unternehmen und für viele Stakeholder interessant. Die GRI legt drei übergeordnete Kategorien von Standardangaben fest zu denen Angaben zu machen sind. Diese sind das Profil des Unternehmens, der Managementansatz sowie die ökonomischen, gesellschaftlichen bzw. sozialen Leistungsindikatoren. - 10 - ökologischen und Nachhaltigkeitsberichte Die Kategorie des Unternehmensprofils beinhaltet Angaben zu Strategie und Analyse, zum Unternehmensprofil, zu Berichtsparametern sowie zu Führung (Governance), Verpflichtungen und Engagement des Unternehmens, die helfen sollen, die Leistung des Unternehmens in einem größeren Zusammenhang zu verstehen. In der Berichterstattung zum Managementansatz werden Angaben zur Herangehensweise des Unternehmens an bestimmte Themen gemacht und dargestellt, auf welchen Konzepten die Leistung des Unternehmens im Bereich Nachhaltigkeit basiert. Die Kategorie der Leistungsindikatoren dient dem Zweck vergleichbare Informationen über ökonomische, ökologische und gesellschaftliche bzw. soziale Leistungen des Unternehmens zu vermitteln. Zu jedem Themenbereich sollen im Nachhaltigkeitsbericht jeweils der Managementansatz und die zugehörigen Leistungsindikatoren zusammen dargestellt werden. 3.3.2 Anwendungsebenen Nicht jeder Nachhaltigkeitsbericht muss sich vollständig an die GRI-Leitlinien halten. Mit der Anwendungsebene wird nun ausgedrückt, zu welchem Grad die Anforderungen der GRI-Leitlinien, insbesondere die geforderten Standardangaben, im Bericht berücksichtigt wurden. Es findet eine Unterteilung in die 3 Anwendungsebenen A, B und C statt. Ein Nachhaltigkeitsbericht der Anwendungsebene A erfüllt die GRI-Leitlinien komplett, die Anwendungsebenen B und C stellen Abstufungen für Nachhaltigkeitsberichte mit reduziertem Umfang dar. Neben der Einordnung in eine Anwendungsebene wird von der GRI unterschieden, ob der Bericht extern geprüft wurde, was von der GRI unterstützt wird. Ist dies der Fall wird die Anwendungsebene um ein „+“ ergänzt. Die Einordnung eines Nachhaltigkeitsberichts und eine externen Überprüfung der Inhalte kann die Glaubwürdigkeit dieser Berichte erhöht werden. - 11 - Nachhaltigkeitsbericht der Daimler AG 4 NACHHALTIGKEITSBERICHT DER DAIMLER AG Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln die Grundlagen zur nachhaltigen Unternehmensführung und zu Nachhaltigkeitsberichten erläutert wurden, befasst sich dieses Kapitel mit dem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht von einem der größten Automobilhersteller weltweit, der Daimler AG. Dabei wird auf den grundlegenden Aufbau des Nachhaltigkeitsberichts eingegangen, inhaltliche Aspekte aufgezeigt und auch die Standardisierung des Berichts nach GRI-Richtlinien herausgestellt. Der Daimler Nachhaltigkeitsbericht 2010 "360 GRAD - Fakten zur Nachhaltigkeit 2010" ist auf der Homepage des Konzerns als PDF-Datei in zwei Versionen erhältlich. Zum einen gibt es eine Kurz-Version mit 76 Seiten, die der Druckversion entspricht und zum anderen eine Online-Version mit Zusatzinhalten mit einem Umfang von 279 Seiten. Die Aufmachung und das Design des ganzen Berichts sind sehr hochwertig und es werden sehr viele anschauliche Bilder und auch Diagramme verwendet. Bei der folgenden Erläuterung des Aufbaus und der Gliederung ist, wenn nicht explizit anders vermerkt, die Kurz-Version des Nachhaltigkeitsberichts gemeint. 4.1 Aufbau und Inhalte Daimler hat die ermittelten Nachhaltigkeits- und Schwerpunktthemen nach ihrer Bedeutung sowohl für Stakeholder als auch für das Unternehmen in einer zweidimensionalen Materialitätsmatrix angeordnet. Im Nachhaltigkeitsbericht konzentriert sich das Unternehmen vor allem auf die Aspekte, die für Stakeholder wie für das Unternehmen von großer Bedeutung sind. - 12 - Nachhaltigkeitsbericht der Daimler AG Abb. 3: Quelle: AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010, S. 74 Der Bericht ist in fünf große Kapitel gegliedert, welche verschieden viele Unterkapitel besitzen: 1. Das Unternehmen 2. Management von Nachhaltigkeit 3. Umweltschutz, Innovation und Sicherheit 4. Mitarbeiter 5. Kunden und Gesellschaft Schon an dieser Übersicht ist erkennbar, dass auch hier die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit „Ökonomie“, „Innovation, Umweltschutz und Sicherheit“ sowie „Mitarbeiter, Kunden und Gesellschaft“ betrachtet und abgebildet werden. Den Kapiteln vorangestellt ist eine Kennzahlenübersicht über das Geschäftsjahr 2009 sowie das Vorwort und den Abschluss des Berichts bilden Serviceinformationen. Im ersten Kapitel „Das Unternehmen“ wird neben Informationen zum Produktportfolio, Produktionsstandorten, zur Einkaufsorganisation und zum - 13 - Nachhaltigkeitsbericht der Daimler AG Geschäftsjahr 2009 auch auf das Thema Werte und Strategie beleuchtet. Besonderer Fokus liegt hierbei auf der „Nachhaltigkeit als Bestandteil der Unternehmensstrategie“. Das folgende Schaubild zeigt die Verknüpfungen der Dimensionen nachhaltigen Wirtschaftens, des Managements von Nachhaltigkeit, der Schwerpunktthemen und der Einzelstrategien, Vereinbarungen, Initiativen. Abb. 4: Quelle: Daimler AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010, S. 9 Zu den Informationen zum Geschäftsjahr 2009 zählen auch Informationen zur Daimler Aktie in Nachhaltigkeitsindizes, Rankings und Ratings. Neben einer positiven Bilanz wird als Ziel ausgegeben sich in allen Bereichen weiter zu verbessern. - 14 - Nachhaltigkeitsbericht der Daimler AG Abb. 5: Quelle: Daimler AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010, S. 12 Im Kapitel „Management von Nachhaltigkeit“ wird dargestellt, wie die Nachhaltigkeit in verschiedenen Ebenen des Unternehmens verankert ist. Abb. 6: Quelle: Daimler AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010, S. 16 - 15 - Nachhaltigkeitsbericht der Daimler AG Die verantwortungsvolle Umweltmanagementsystem, Unternehmensführung, das Personalmanagement, das sowie das Management von Lieferantenbeziehungen, Kundenbeziehungen und des Stakeholder-Dialogs werden ebenfalls im zweiten Kapitel thematisiert. Das dritte Kapitel des Nachhaltigkeitsberichts „Umweltschutz, Innovation und Sicherheit“ befasst sich mit verschiedenen Stufen des Produktlebenszyklus und richtet die Unterkapitel daran aus. Abb. 7: Quelle: Daimler AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010, S. 27 Dabei wird unter anderem bei der Innovation, Entwicklung und Sicherheit über die Strategie für eine nachhaltige Mobilität – „The Road to Emission-free Mobility“ informiert und verschiedene neue Antriebstechnologien wie Elektrofahrzeug und Brennstoffzellen, die in Zukunft die Verbrennungsmotoren ablösen sollen, vorgestellt. Auch die Sicherheitsphilosophie des Unternehmens und umweltgerechte Produktentwicklung werden beschrieben. Desweiteren werden Diagramme und Tabellen zum Thema Umweltschutz und insbesondere zu CO2-Emissionen gezeigt und auf Umweltschutzmaßnahmen die ergriffen werden hingewiesen. Zum Ende des Kapitels werden ausführlich Handlungsfelder und Ziele des Umweltschutzes, sowie deren Status und Zielerreichung in tabellarischer Form aufgezeigt. Das Kapitel „Mitarbeiter“ beschäftigt sich mit der sozialen Nachhaltigkeit. Neben Beschäftigungskennzahlen und der demografischen Herausforderung geht es in diesem Kapitel auch um die Entwicklung, die Aus- und die Weiterbildung der Mitarbeiter, sowie deren Gesundheit und Arbeitssicherheit. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist auch „Diversity“, die Vielfalt der Eigenschaften, Talente und Fähigkeiten der Mitarbeiter und wie diese bestmöglich in das Unternehmen eingebracht werden kann. Auch in diesem Kapitel wird zum Abschluss ein - 16 - Nachhaltigkeitsbericht der Daimler AG Überblick über Ziele und Aktivitäten gegeben, hier zu den Bereichen Diversityund Demografiemanagement und Gesundheitsschutz. Im fünften und letzten Kapitel „Kunden und Gesellschaft“ werden zu Beginn ausführliche Informationen zum Management der Kundenbeziehungen dargelegt. Anschließend wird das gesellschaftliche Engagement der Daimler AG, das sich z. B. durch Spenden, Stiftungen und Sponsoring auszeichnet, beschrieben. Wiederum wird das Kapitel mit der Aufführung von Zielen und Maßnahmen beschlossen. Abgerundet wird der Nachhaltigkeitsbericht mit Serviceinformationen. Hier wird vor allem die Orientierung an den GRI-Richtlinien herausgestellt, auf die im folgenden Abschnitt genauer eingegangen wird. 4.2 Einhaltung der GRI-Leitlinien Der Nachhaltigkeitsbericht 2010 orientiert sich an den GRILeitlinien der Daimler 2006 als „Organizational Stakeholder“ beigetreten ist. Gemäß Version 3.0 (G3) Richtlinien wurden bei der Darstellung der Nachhaltigkeitsleistungen die Prinzipien Ausgewogenheit, Vergleichbarkeit, Genauigkeit, Aktualität, Klarheit und Datenverlässlichkeit befolgt. Die GRI hat diesen Bericht nach Maßgabe von G3 überprüft ihm das „Level A+“ zuerkannt. Das heißt er erfüllt die Leitlinien vollständig und wurde extern überprüft. In der gedruckten Version werden, in tabellarischer Form, verschiedene Indikatoren, deren Status und ein Verweis auf Informationen zu den Indikatoren im Bericht dargestellt. Ein Ausschnitt dieser Tabelle ist in der Abbildung zu sehen. - 17 - Nachhaltigkeitsbericht der Daimler AG Abb. 8: Quelle: Daimler AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010, S. 72 In der Version mit zusätzlichen Informationen, bekommt der GRI-Index einen eigenen Abschnitt mit 15 Seiten. Hier wird noch intensiver auf die diversen Indikatoren und Darstellungen zu ihnen eingegangen. Die intensive Betrachtung der Leitlinien demonstriert zudem noch einmal deren Wichtigkeit und Anwendung bei großen Unternehmen. - 18 - Fazit 5 FAZIT Nachhaltigkeit ist heutzutage ein sehr präsentes Thema in der Öffentlichkeit, dem mittlerweile auch von Unternehmen große Bedeutung zugemessen wird. Die Unternehmen implementieren Anstrengungen werden, erweitern ihre Nachhaltigkeitsziele bezüglich dokumentieren Nachhaltigkeitsaktivitäten in nachhaltigem und ihr Zielsystem. Wirtschaften veröffentlichen die und Welche unternommen Unternehmen in Nachhaltigkeitsberichten. Zur besseren Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsberichte und -aktivitäten haben vor allem die GRI-Richtlinien gesorgt. Wenn ein Unternehmen ihnen folgt, kann der Leser davon ausgehen, dass der vorgelegte Bericht aussagekräftig und informativ ist und dass die Informationen glaubhaft sind. Insgesamt kann man sagen, dass die Unternehmen sich mittlerweile ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Verantwortung bewusst sind und sich ihr Unternehmen stellen. ihre Wünschenswert wäre neugeschaffenen dennoch, Strukturen dass die zum Nachhaltigkeitsmanagement weiter verfeinern und verbessern und sie damit in Zukunft über noch mehr und noch bessere Entwicklungen in ihren Nachhaltigkeitsberichten informieren können. - 19 - Literaturverzeichnis 6 LITERATURVERZEICHNIS Brunner, Marc, StrategischesNachhaltigkeits-Management in der Automobilindustrie, 1.Auflage Oktober 2006, Deutscher Universitäts-Verlag I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006 CSM - Forum for Corporate Sustainability Management (2002a): Building a Robust Business Case for Sustainability - Definitions, unveroffentlichtes Arbeitspapier, Lausanne 2002 Daimler AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010, url: http://nachhaltigkeit.daimler.com/daimler/annual/2010/nb/German/pdf/DAI_201 0_nachhaltigkeitsbericht_de.pdf (besucht am 15. 06. 2010). Daimler AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010 (inkl. vertiefender Inhalte), url: http://nachhaltigkeit.daimler.com/daimler/annual/2010/nb/German/pdf/DAI_201 0_nachhaltigkeitsbericht-online_de.pdf (besucht am 15. 06. 2010). Global Reporting Initiative: GRI Application Levels, 3. Aufl., Amsterdam 2006. Global Reporting Initiative: Indicator Protocols Set: Economic, 3. Aufl., Amsterdam 2006. Global Reporting Initiative: Indicator Protocols Set: Environment, 3. Aufl., Amsterdam 2006. Global Reporting Initiative: Indicator Protocols Set: Society, 3. Aufl., Amsterdam 2006. Global Reporting Initiative: Sustainability Reporting Guidelines, 3. Aufl., Amsterdam 2006. Lackmann, Julia (2010): Die Auswirkungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf den Kapitalmarkt, 1. Auflage 2010, Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2010 United Nations World Commission on Environment and Development: Our Common Future (The Brundtland Report), Oxford u.a. 1987. . - 20 - Abbildungsverzeichnis 7 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. 1: Quelle:http://www.intern.tudarmstadt.de/zeigebild.de.jsp?quelle=/media/dezernat_iv/d4_grafiken/sulen_nach haltigkeit.gif&beschreibung=Grafik%3A+Heiko+Hofmann 12.07.10 _________ 2 Abb. 2: Quelle: Haller/Ernstberger: Global Reporting Initiative – Internationale Leitlinien zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten, S. 2521. _ 9 Abb. 3: Quelle: AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010, S. 74 ___ 13 Abb. 4: Quelle: Daimler AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010, S. 9 14 Abb. 5: Quelle: Daimler AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010, S. 12 15 Abb. 6: Quelle: Daimler AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010, S. 16 15 Abb. 7: Quelle: Daimler AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010, S. 27 16 Abb. 8: Quelle: Daimler AG: 360 GRAD – Fakten zur Nachhaltigkeit 2010, S. 72 18 - 21 -