Evaluation von Plazentaabstrichen zwischen Amnion und

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Aus der Universitäts-Frauenklinik
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.
Evaluation von Plazentaabstrichen zwischen
Amnion und Deckplatte zur Diagnose intrauteriner
Infektionen
INAUGURAL-DISSERTATION
zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades
der Medizinischen Fakultät
der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg i. Br.
vorgelegt 2010
von Christina Haas
geboren in Freiburg i. Br.
Dekan:
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hubert E. Blum
1.Gutachter:
PD Dr. Andreas Clad
2. Gutachter:
Prof. Dr. Uwe Frank
Jahr der Promotion: 2011
Für meine Eltern
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1
1.1.
Pathogenese der Frühgeburt
1
1.1.1. Spontane Frühgeburt
1
1.1.2. Iatrogene Frühgeburt
2
1.1.3. Früher, vorzeitiger Blasensprung
2
Intrauterine Infektionen
2
1.2.1. Infektionswege
7
1.2.2. Lokalisation bakterieller Infektionen am Uterus
7
1.3.
Diagnosekriterien kindlicher Infektionen
9
1.4.
Grundgedanke der Dissertation
10
1.4.1. Fragestellungen dieser Dissertation
10
1.2.
1)
Wie aussagekräftig sind ICA- Abstriche in Bezug auf eine
Infektion des Neugeborenen?
2)
Inwieweit lässt sich eine Kontamination von einer Infektion der
Plazenta unterscheiden?
2. Material und Methoden
12
2.1.
Erhebung der Daten
12
2.2.
Plazentabstrich und Materialgewinnung
13
2.3.
Verarbeitung des Materials
14
2.3.1. Reagenzien
14
2.3.2. Durchführung
15
Auswertung
16
2.4.1. Erregerspektrum
16
2.4.2. Positive Abstriche
16
2.4.3. Kontamination
16
2.4.
2.5.
Zusätzliche Daten
17
2.6.
Auswertung
17
3. Ergebnisse
18
3.1.
Erregerspektrum unserer Studie
18
3.1.1. Erreger mit potentieller Infektion des Kindes
18
3.1.2. Erreger, die tatsächlich zu einer Infektion des Kindes führten
18
3.3.
Klinische Kriterien der kindlichen Infektion
19
3.4.
Geburtenstatistik der UFK vom 01.07.2004-04.04.2007
20
3.4.1. Anzahl ICA-Abstriche;
Gliederung nach Schwangerschaftswochen
20
3.4.2. Anzahl der ICA-Abstriche pro Schwangerschaftswoche
22
3.4.3. Verteilung der Geburten nach Gestationsalter
21
3.4.4. Verteilung der positiven ICA-Abstriche mit V.a. kindliche
Infektion auf die Schwangerschaftswoche
21
3.4.5. Anzahl positiver ICA-Abstriche mit V.a infiziertes Kind in
Abhängigkeit vom Gestationsalter
3.5.
22
Chi-Quadrat-Vierfeldertafel, gesamte Abstriche
23
3.5.1. Erreger, die Plazenta und Kind infizieren können
23
3.5.2. Positive ICA-Abstriche ohne Zeichen kindlicher Infektion
24
3.5.3. Negative ICA-Abstriche mit (laborchemischer) kindlicher
Infektion
3.6.
25
Kontaminationen
26
3.6.1. Häufigkeit von Kontaminationen im ICA-Abstrich
26
3.6.2. Kontaminationsquellen
27
3.6.3. Prozentuale Verteilung der Kontaminationen
28
3.7.
3.8.
Chi-Quadrat-Vierfeldertafeln
30
3.7.1. Escherichia coli
30
3.7.2. Streptokokken der Gruppe B
31
3.7.3. Enterococcus faecalis/faecium
32
3.7.4. Staphylococcus aureus
34
3.7.5. Candida albicans
35
3.7.6. Gardnerella vaginalis
36
3.7.7. Listeria monocytogenes
37
Tabellarische Falldarstellung
38
3.8.1. E. coli
38
3.8.2. Streptokokken der Gruppe B
39
3.8.3. Enterococcus faecalis/faecium
40
3.8.4. Staphylococcus aureus
42
3.8.5. Candida albicans, Gardnerella vaginalis,
Listeria monocytogenes
3.9.
43
Positive ICA-Abstriche nach Erregern geordnet
und Anteil der Kinder mit pädiatrischem V.a. Infektion
3.10. Korrelation von Vaginal- und ICA-Abstrichen
44
45
3.10.1. Streptokokken der Gruppe B
45
3.10.2. E. coli
47
3.11. Positive ICA-Abstriche mit pädiatrischem V.a. kindliche Infektion
53
4.Diskussion
51
4.1.
Ergebnisse der Plazenta-/Eihautabstriche von Hillier et al. 1988
und 1991 sowie McDonald et al. 2000 im Vergleich
52
4.1.1. Erregerspektrum der Studien von Hillier, McDonald
und der UFK, gekürzt
55
4.1.2. Auswertung der Literaturdaten
56
4.1.3. In der Literatur beschriebene Kontaminationen
57
4.1.4. Korrelation positiver Plazentaabstriche mit der histologischen
Diagnose der Chorioamnionitis und kindlichem Infektionsrisiko
4.1.5. Vorzeitiger Blasensprung
4.2.
58
63
Vergleich verschiedener Ergebnisse internationaler
Fruchtwasserstudien
64
4.2.1. Erregerspektrum der Fruchtwasserstudien von Hitti 2001,
Sperling 1988 und Gibbs 1982
4.3.
66
Vergleich der Infektionsraten in Abhängigkeit vom Gestationsalter
68
4.3.1. Escherichia coli
68
4.3.2. Streptokokken der Gruppe B
70
4.3.3. Enterococcus faecalis/faecium
72
4.3.4. Staphylococcus aureus, Candida albicans, Gardnerella vaginalis
und Listeria monocytogenes
4.4.
73
Abschließende Bewertung der Arbeit
75
4.4.1. Vorteile des ICA-Abstriches
75
4.4.2. Nachteile des ICA-Abstriches
76
4.5.
Schlussfolgerung
77
5.
Zusammenfassung
78
6.
Anhang
79
6.1.
Ausführliche Darstellung aller Fälle mit positivem ICA-Abstrich und
kindlichem V.a. Infektion
79
6.1.1. Escherichia coli
79
6.1.2. B-Streptokokken
86
6.2.
6.1.3. Streptococcus intermedius
90
6.1.4. Gardnerella vaginalis
91
6.1.5. Listeria monocytogenes
92
6.1.6. Peptostreptococcus prevotii
94
6.1.7. Candida albicans
95
Ausführliche Darstellung eines Falles mit negativem ICA-Abstrich
und kindlicher Enterokokken-Infektion
97
7.
Literaturverzeichnis
99
8.
Lebenslauf
105
9.
Danksagung
108
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
AIS
Amnioninfektionssyndrom
ap
antepartal
AZ
Allgemeinzustand
BK
Blutkultur
bpm
beats per minute/Schläge pro Minute
C. albicans
Candida albicans
CO2
Kohlendioxid
CRP
c-reaktives Protein
CTG
Kardiotokogramm
d
Tag
DGGG
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und
Geburtshilfe
d.h.
das heißt
E. coli
Escherichia coli
FBP
Fruchtblasenprolaps
FIRS
fetale, systemische Inflammationsreaktion
GBS
Gruppe B Streptokokken
Gem.
Geminus
G. vaginalis
Gardnerella vaginalis
h
Stunde
H. influenzae
Hämophilus influenzae
Histo
Histologie
HWI
Harnwegsinfektion
ICA
interchorioamnional
IL-6
Interleukin-6
i.v.
intravenös
KG
Keimgemisch
KRS
Kreißsaal
LT
Lebenstag
Mek.
Mekonium
n.d.
not done
MM
Muttermund
MTA
Medizinisch technische Assistentin
NVK
Nabelvenenkatheter
o.p.B.
ohne pathologischen Befund
o.g.
oben genannt
O2
Sauerstoff
PAC
Port-A-Cul, Transportsystem z.B. für
Vaginalabstriche
pp
präpartal
s.a.
siehe auch
Spp
Spontanpartus
SS
Schwangerschaft
SSW
Schwangerschaftswoche
Staph.
Stapphylococcus
Strep.
Streptokokken
UFK
Universitätsfrauenklinik
v.a.
vor allem
VBS
vorzeitiger Blasensprung
VZW
vorzeitige Wehentätigkeit
1.
Einleitung
Trotz der erheblichen Fortschritte in der Betreuung von Schwangeren liegt die
Frühgeburtenrate
in
Deutschland
unverändert
bei
8%
(3).
Die
Ursachen
der
Frühgeburtlichkeit sind vielfältig (3,18). Neben der iatrogenen Frühgeburtlichkeit, die
aufgrund fetaler oder mütterlicher Erkrankungen medizinisch notwendig erscheint, sind
insbesondere aszendierende, genitale Infektionen für die Entwicklung von vorzeitiger
Wehentätigkeit, frühem, vorzeitigem Blasensprung und Frühgeburt vor der 32.
Schwangerschaftswoche (SSW) bedeutsam (s. 1.1.), (18).
Etwa 10% aller Kinder werden vor der 37. SSW geboren, das heißt weltweit jährlich fast
13 Millionen (24). Etwa 6% aller Neugeborenen wiegen bei der Geburt weniger als 2500g
(low-birth-weight) (16). Die höchste Morbidität und Mortalität betrifft die Frühgeborenen,
die vor der 32. SSW entbunden werden oder die weniger als 1500g (very-low-birth-weight)
wiegen, was etwa 1-2% aller Geburten entspricht (18).
Klinische und epidemiologische Untersuchungen weisen darauf hin, dass bei extremer
Frühgeburtlichkeit unterhalb der 28. SSW eine Chorioamnionitis mit Entzündung von
Eihäuten und Plazenta in 50-60% der Fälle nachweisbar ist (Abbildung 1), (26). Häufig
verläuft eine Chorioamnionitis subklinisch und asymptomatisch, sodass die Diagnose erst
postpartal histologisch gesichert werden kann (13, 26). Feingeweblich ist die
Chorioamnionitis durch das Vorhandensein von polymorphkernigen Infiltraten in Plazenta
und Eihäuten gekennzeichnet.
1.1.
Pathogenese der Frühgeburt (18)
1.1.1. Spontane Frühgeburt
●
Infektion
●
vorzeitige Wehentätigkeit
●
vorzeitiger Blasensprung
●
antepartale Blutungen
●
Multiparität
●
Zervixinsuffizienz
●
Stress
●
Unter-/Fehlernährung
●
niedriger sozioökonomischer Status
1
1.1.2. Iatrogene Frühgeburt
●
Hypertension, Präeklampsie
●
HELLP-Syndrom
●
Diabetes mellitus
●
antepartale Blutungen
●
intrauterine Wachstumsrestriktion
Bei fast 25% aller Frühgeburten tritt als Folge einer lokalen Abwehrschwäche durch eine
frühzeitige Muttermundseröffnung und dadurch bedingtem Fruchtblasenprolaps eine
intrauterine Infektion auf (18). Als Ursachen für die Entstehung von vorzeitigen Wehen
werden neben Infektionen, uteroplazentare Ischämien, Überdehnung des Uterus bei
Mehrlingsschwangerschaften, abnormale Allograft-Reaktionen, allergische Phänomene
und Zervixinsuffizienz genannt (34).
1.1.3. Früher, vorzeitiger Blasensprung
Vorbote einer drohenden Frühgeburt ist in 30-40% der Fälle der frühe, vorzeitige
Blasensprung (früher VBS, engl. PPROM, preterm premature rupture of membranes). Ca.
2-3,5% aller Schwangerschaften sind durch einen frühen VBS kompliziert (32).
Assoziiert mit dem Auftreten eines VBS sind folgende Faktoren:
früher VBS in einer voran gegangenen Schwangerschaft
Entgleisung der Vaginalflora
Zervixinsuffizienz
Polyhydramnion (16)
1.2.
Intrauterine Infektionen
Die intrauterine Infektion gilt heute als Hauptursache für das Auftreten vorzeitiger Wehen,
sowohl bei intakter als auch bei gesprungener Fruchtblase. Sie ist bei fast 25% aller
Frühgeburten nachweisbar (19).
Eine Infektion ist umso häufiger nachweisbar, je früher das Gestationsalter der Frühgeburt
ist (18).
2
Abbildung 1, 2:
Histologische Diagnose der Chorioamnionitis
Abbildung 1:
Leukozyten unterhalb der Amnionbasalmembran
(Website: library.med.utah.edu)
Abbildung 2:
Amnion (grüne Pfeile) und Chorion laeve (blaue Pfeile) mit
Leukozyteninfiltration
(Website: commons.wikimedia.org)
3
Beschreibung (17):
Mikroskopisch:
●
Chorioamnionitis:
Die Membranen (Amnion, Chorion und parietale Dezidua) zeigen eine
neutrophile Infiltration. Keime der Mutter gelangen über die parietale Dezidua
zunächst in das Chorion und später bis zum Amnion.
●
Chorionitis:
Die Choriongonadotropinplatte zeigt eine neutrophile Infiltration. Die mütterlichen
Erreger
organisieren
sich
hierbei
im
intervillösen
Raum,
wandern
in
subchorionales Fibrin ein, danach in das Chorion und von dort zum Amnion.
●
Funisitis:
Die Nabelschnur zeigt eine neutrophile Infiltration. Die Erreger befinden sich
zunächst in den fetalen Nabelschnurgefäßen, durchwandern schrittweise deren
Muskelschichten und gelangen so in die Wharton´sche Sulze.
●
Deckplattenvaskulitis:
Die Gefäße der Choriongonadotropinplatte weisen ebenfalls eine Infiltration der
Wandschichten mit neutrophilen Zellen auf. Die verschiedenen Erreger nehmen
ihren Weg über die oben genannten Gefäße, durchwandern wiederum die
Gefäßwand und gelangen so ins Fruchtwasser.
Die Pathogenese der Chorioamnionitis, die einen hohen Stellenwert als Ursache von
Frühgeburten einnimmt, ist weiterhin nicht abschließend geklärt. Einige Autoren vermuten,
dass eine asymptomatische, bakterielle Besiedlung bereits im ersten und zweiten
Trimenon der Schwangerschaft nachweisbar ist. Bei Amniozentesen, die zu genetischen
Untersuchungen vor der 20. SSW durchgeführt wurden, waren positive Bakterienkulturen
in ca. 15% der Fälle nachweisbar (14, 30, 40), unter anderem Mykoplasmen und
Ureaplasmen.
4
Mit
Fortschreiten
der
Infektion
kommt
es
zu
einer
fetalen,
systemischen
Inflammationsreaktion (FIRS), die histologisch als Omphalovaskulitis (engl.: funisitis)
nachweisbar ist. Induziert die Chorioamnionitis eine systemische Entzündungsreaktion der
Schwangeren, entwickelt sich ein klinisch fassbares Amnioninfektionssyndrom mit
maternalem Fieber und einem Anstieg von Entzündungsproteinen im mütterlichen
Kompartiment. Allerdings wird das Amnioninfektionssyndrom häufig nicht frühzeitig
erkannt. Die klinischen Symptome umfassen maternales Fieber (>38°C) und zwei oder
mehr der folgenden Kriterien: Tachykardie der Mutter, Tachykardie des Feten,
Schmerzhaftigkeit der Gebärmutter, übel riechendes Fruchtwasser oder mütterliche
Leukozytose mit Anstieg des c-reaktiven Proteins (25).
Jedoch weisen nur 8-25% der Mütter Symptome wie Schüttelfrost und Fieber auf (17).
Klinisch äußert sich eine Chorioamnionitis in 0,5-10% aller Schwangerschaften, wobei die
große Bandbreite durch den unterschiedlichen Ausprägungsgrad der Symptome von eher
leichten bis hoch akuten Infektionen zu erklären ist (17).
Eine Chorioamnionitis in der Schwangerschaft kann beim Säugling peripartal zu
Krankheitsbildern wie beispielsweise einer konnatalen Pneumonie, Gastroenteritis,
Meningitis oder Sepsis führen. Letztere jedoch kommt, auch bei vorliegender Funisitis,
sehr selten vor (17). Auch bei eindeutigen, klinischen Symptomen gestaltet sich der
Erregernachweis durch Oberflächenabstriche (geringe Spezifität) und Blutkultur (geringe
Sensitivität) des Neugeborenen oft schwierig.
Demgegenüber beschreibt eine Omphalovaskulitis eine fetale Inflammationsreaktion, die
auch biochemisch durch Bestimmung von Inflammationsparametern im fetalen bzw.
neonatalen Serum nachweisbar ist. Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang der
dramatische Anstieg der fetalen bzw. neonatalen Morbidität bei Nachweis einer fetalen
Inflammationsreaktion gegenüber einer zunächst maternalen Entzündung bei Vorliegen
einer Chorioamnionitis (8).
5
Abbildung 3: Plazenta mit Chorioamnionitis (aus Gibbs and Sweet, 1994)
Abbildung 4: Zwillingsplazenta mit Chorioamnionitis links, getrübt durch
Leukozyteninfiltration
(Website: showcase.netins.net)
6
Beschreibung (17):
Makroskopisch:
●
Membranen und Choriongonadotropinplatte (Deckplatte) erscheinen bewölkt und
haben gelegentlich eine gelbe oder grüne Färbung. Das trübe, undurchsichtige
Aussehen
der
Deckplatte
entsteht
durch
eine
akute
Infiltration
von
inflammatorischen Zellen (s.a. Abbildung 1 und 2).
●
In schweren Fällen können kleine gelbe Punkte (Abszesse, s. Pfeile) auf der
Nabelschnur vorkommen.
1.2.1. Infektionswege
1.
Aszension von Bakterien aus Vagina oder Cervix; (am häufigsten)
2.
Hämatogene Streuung, transplazentar
3.
Iatrogen, durch Amniozentese, Chorionzottenbiopsie, fetale Blutentnahme
1.2.2. Lokalisation bakterieller Infektionen am Uterus
Eine
aufsteigende,
bakterielle
Infektion
kann
die
Eihäute
zum
Beispiel
im
chorioamnionalen Zwischenraum (engl.: Chorioamnionitis), die Plazenta (engl.: Villitis),
das Fruchtwasser (engl.: Amnionitis), die Nabelschnur (engl.: Funisitis) oder den Fetus
betreffen (18).
7
Abbildung 5: Lokalisation bakterieller Infektionen am Uterus (aus Goldenberg et al. 2000)
Abbildung 6: Anatomie der Plazenta (aus Netter, Atlas für Gyn & Geburtshilfe)
8
1.3.
Diagnosekriterien kindlicher Infektionen
●
Neugeborenen-Sepsis:
anhand positiver Laborparameter:
positive
Blutkultur,
Keimnachweis
in
Körpersekreten
(Liquor,
Magensaft,
Trachealsekret, Urin, Mekonium) und Oberflächenabstrichen.
●
Klinische Neugeborenen-Sepsis:
negativer Keimnachweis (z.B. negative Blutkultur)
Leukozytose
erhöhter I:T-Quotient >0,2
Thrombozyten <150.000/m
signifikante CRP-/IL-6-Erhöhung
klinische Zeichen wie Tachykardie, Hypotonie, Temperaturinstabilität oder
Trinkschwäche.
●
Pneumonie:
Klinik und radiologische Befunde, mit oder ohne Keimnachweis (z.B.
positive Blutkultur), (35).
9
1.4.
Grundgedanke der Dissertation
In der neueren Literatur wird eine multifaktorielle Genese der Frühgeburtlichkeit
diskutiert, da die eigentlichen Ursachen bisher nicht bekannt sind.
Von 3011 ICA-Abstrichen der Universitätsfrauenklinik Freiburg in der Zeit vom
01.07.2004 bis zum 04.04.2007 erfolgten 437 (14,5%) von Geburten bzw. Plazenten
vor Beendigung der 36. Schwangerschaftswoche.
Bei Frühgeburten, auch in der UFK Freiburg, wird in vielen Fällen von einer Infektion als
mit auslösende Ursache ausgegangen, meist allerdings ohne diagnostischen Beweis.
Da in Deutschland eine Studie mit Fruchtwassergewinnung mittels Amniozentese zur
Abklärung einer infektiösen Genese der Frühgeburtlichkeit aus ethischen Gründen und
aufgrund der technischen Anforderungen bei der
Durchführung nicht in der
Routinediagnostik durchgeführt werden kann, haben wir uns für Plazentaabstriche aus
dem normalerweise sterilen Spalt zwischen Amnion und Deckplatte, kurz ICA-Abstriche,
entschieden. Diese Abstriche sollten wesentlich aussagekräftiger als Vaginalabstriche
sein, was die Vorhersage einer intrauterinen Infektion betrifft.
1.4.1. Fragestellungen dieser Dissertation
1)
Wie aussagekräftig sind ICA-Abstriche in Bezug auf eine Infektion des
Neugeborenen?
Blutkulturen bei infizierten Kindern (z.B. mit erhöhten Entzündungsparametern)
sind nur in wenigen Fällen positiv, insbesondere bei antibiotischer Therapie der
Mutter unter der Geburt.
Die Sensitivität der kindlichen Oberflächenabstriche beträgt 56% (11, 12).
Die Abstriche von Haut, Nase und Ohren des Kindes, unmittelbar nach der Geburt
abgenommen, sind kein sicherer Beweis einer kindlichen Infektion, sie können
jedoch in Verbindung mit erhöhten Infektparametern, wie dem c-reaktiven Protein
und dem Interleukin-6, als Anzeichen einer Infektion gewertet werden.
10
2)
Inwieweit lässt sich eine Kontamination von einer Infektion der Plazenta
unterscheiden?
Die
Ergebnisse
der
mittels
Amniozentese
in
den
USA
durchgeführten
Fruchtwasserstudien haben einige Fragen aufgeworfen. Auffallend sind die starken
Schwankungen der Anzuchtraten zwischen 0–50% aus dem Fruchtwasser, in
Abhängigkeit des Autors (19). Weiterhin wird nicht zwischen Kontamination und
Infektion unterschieden, was die große Diskrepanz der Ergebnisse erklären könnte.
11
2.
Material und Methoden
2.1.
Erhebung der Daten
Seit dem 01.01. 2001 wurde in der Universitätsfrauenklinik Freiburg der routinemäßige
Abstrich des interchorioamnionalen Raumes der Plazenta (ICA-Abstrich) eingeführt. Die
Daten dieser Arbeit stammen aus dem Zeitraum vom 01.07.2004 bis zum 04.04.2007. Es
wurden insgesamt 3011 Abstriche entnommen, in einer ACCESS-Datei erfasst und
ausgewertet.
Der ICA-Abstrich ist normalerweise steril. Ein positiver Keimnachweis (z.B. E. coli,
Streptokokken der Gruppe B, Enterokokken etc.) findet sich bei einer Chorioamnionitis der
Mutter mit möglicher Infektion des Feten (z.B. Neugeboreneninfektion, Sepsis,
Pneumonie) oder bei einer Kontamination des Abstriches (z.B. Propionibakterium acnes,
Lactobacillen etc.). Ziel der ICA-Abstrich-Entnahme war es, alle Fälle einer intrauterinen
Infektion (aszendierend oder septisch streuend) zu diagnostizieren und mit den
histologischen
Ergebnissen
(Chorioamnionitis,
Amnioninfektionssyndrom)
und
Neugeborenendaten aus der Kinderklinik (alle perinatalen Infektionen, z.B. konnatale
Sepsis oder Pneumonie) zu vergleichen. In der Anlaufphase der Studie wurde die Anzahl
der Abstriche sowie deren Lokalisation zwischen den Kotyledonen und den Eihäuten
variiert. Die Ergebnisse dieser Studie von 2001-2003 sind nachzulesen in der Dissertation
von Britta Zubler, vorgelegt 2005 an der UFK Freiburg.
Die Daten dieser Arbeit beruhen ausschließlich auf Abstrichen zwischen Chorion und
Deckplatte.
Wichtig ist, dass möglichst an mehreren Stellen der Plazenta und der Eihäute großflächig
abgestrichen wird. Falls sich die Eihäute nicht sauber trennen ließen, wurde ein Teil der
Plazenta mit der flachen Hand so angehoben, dass die Plazentazotten über den Fingerkuppen
etwas aufgespreizt wurden. Zwischen den Zotten wurde der Tupfer in den Raum zwischen
Plazenta und Chorion eingeführt und so vorgeschoben, dass eine möglichst große Strecke
zwischen Plazenta und Amnion überstrichen wurde, ohne dabei das Amnion zu durchstoßen
(s.a. Abbildung 7).
12
Abbildung 7: Interchorioamnionalabstrich (ICA-Abstrich)
2.2.
Plazentaabstrich und Materialgewinnung
Nach jeder Geburt wird die Plazenta von Arzt und Hebamme auf Vollständigkeit überprüft
und auf einer sauberen Oberfläche, z.B. einem Plazentateller, ausgebreitet.
Die Plazentaoberfläche ist im Allgemeinen durch den Geburtsvorgang mit Vaginalflora
kontaminiert. Dieser Aspekt wurde bei der Auswertung der Ergebnisse sorgfältig
berücksichtigt und im weiteren Verlauf
zwischen Kontamination aufgrund von Haut-,
Darm- und Vaginalflora unterschieden (siehe Tabelle 11, S.26: „Kontaminationsquellen“).
Dabei wurde, in Absprache mit der mikrobiologischen Abteilung der Universitätsklinik
Freiburg, eine bestimmte Keim- bzw. Kolonienanzahl von Erregern als Kontamination bzw.
Positivität des ICA-Abstriches definiert.
13
Die Nabelschnur wurde mit nichtsterilen Handschuhen angehoben und das Amnion kurz unter
dem Nabelschnuransatz mit einer sterilen Schere eröffnet (Abbildung 7). Danach wurde mit
einem sterilen Tupfer in den Raum zwischen Amnion und Deckplatte eingegangen
und eine möglichst große Fläche überstrichen, wobei sich in den meisten Fällen das
Amnion von der Deckplatte großflächig lösen ließ ohne einzureißen.
Mit dem Tupfer wurde ein Agartransportmedium beimpft und dieses mit einem
Patientenaufkleber der Patientin (Name, Geburtsdatum, PIZ-Nummer) gekennzeichnet.
Bis zur Verarbeitung im Labor, die werktags <24h, an Wochenenden erst nach 48h
erfolgte, wurden die beimpften Transportmedien im Kühlschrank bei 4° Celsius gelagert.
2.3.
Verarbeitung des Materials
2.3.1. Reagenzien
●
Kulturplatten:
HCB-Platten aus der Hygiene (Haltbarkeit im Kühlschrank, verschlossen in Plastikfolie:
maximal 8 Tage).
●
Anerocult P:
Firma Merck, Darmstadt;
Zur Erzeugung eines anaeroben Milieus bei Kultivierung auf der HCB-Platte obligater
und fakultativer Anaerobier.
●
Spezialbebrütungsbeutel:
Firma Merck, Darmstadt;
BBL Dry Anaerobic Indicator Strips, Fa. Becton, Dickinson and Company, USA.
Die HCB-Platte wird zusammen mit dem Anerocult P und einem Indicator Strip in den
durchsichtigen Plastik-Spezialbebrütungsbeutel eingeschweißt.
●
Abstrichtupfer:
Firma Hain Diagnostika, Nehren.
14
2.3.2. Durchführung
Vor dem Beimpfen der Agarplatten wurden diese für 30–45 Minuten im Wärmeschrank bei
37° Celsius angewärmt.
Der Name der Patientin, Datum und Uhrzeit der Verarbeitung wurden mit wasserfestem
Stift auf der Außenseite der Agarplatte vermerkt. Jede Agarplatte wurde „halbiert“, d.h.
je eine Hälfte wurde mit dem Abstrich einer Patientin beimpft. Die Tupfer wurden durch
mehrmaliges Drehen auf den jeweiligen Abschnitten der Agarplatte gleichmäßig und
großflächig ausgestrichen.
Zu beachten ist, dass das Ausstreichen der Tupfer und das Verschließen der Agarplatte
möglichst schnell erfolgen musste, um eine Kontamination der Agarplatte durch die
Raumluft zu vermeiden.
Die Reaktionszone des Anerotest-Streifens wurde mit etwas Wasser befeuchtet und
anschließend auf die beimpfte Agarplatte aufgeklebt (die Reaktionszone zeigt nach unten
und muss frei im Luftraum hängen). Maximal 2 Platten wurden in einen Anerocult-Beutel
eingeschweißt.
Zu beachten ist auch, dass der Deckel der Agarplatte nach unten gekehrt wurde, um eine
Kontamination durch abtropfendes Kondenswasser zu vermeiden. In den Beutel wurde
zusätzlich ein mit 3 ml Aqua dest. befeuchtetes Anerocult-Kissen gegeben.
Unmittelbar danach wurde der Spezialbebrütungsbeutel mit einem Folienschweißgerät
durch 2 Schweißnähte verschlossen und im Wärmeschrank für 48h bebrütet. Nach ca.
1–1,5 h wurde überprüft, ob der Indikatorstrip, durch einen Farbumschlag von blau nach
weiß, anaerobe Verhältnisse anzeigte. Falls dies nicht der Fall war, wurde der Beutel
erneut verschweißt.
Prinzip:
Anerocult P enthält Komponenten, die Sauerstoff innerhalb kurzer Zeit chemisch
vollständig binden und ein O2freies (anaerobes) Milieu, einschließlich einer CO2Atmosphäre, erzeugen.
15
2.4.
Auswertung
Das Ablesen der Platten erfolgte, nachdem diese 48h im Wärmeschrank waren:
Nicht bewachsene Platten wurden entsorgt und als negativ bezeichnet. Bei positiven
Platten wurden alle Kolonien mit einem Tupfer berührt und in einem frischen
Transportröhrchen in das Institut für Hygiene zur Differenzierung eingesandt.
Anzahl und Aussehen der Kolonien (Farbe, Größe, Hämolyse) sowie das Ergebnis der
Keimdifferenzierung wurden im klinikeigenen Patientendatenprogramm „Prometheus“
vermerkt.
2.4.1. Erregerspektrum
Das angezüchtete Erregerspektrum erfasste den aeroben und anaeroben Bereich.
2.4.2. Positive Abstriche
Bei Anzucht von mehr als 3 Bakterienkolonien in Reinkultur im Plazentaabstrich wurde der
ICA-Abstrich
als
positiv
bewertet.
Innerhalb
der
angezüchteten
Bakterienarten
unterschieden wir zwischen Erregern geringer Pathogenität, die zwar die Plazenta aber
nicht das Kind infizieren können (z.B. Bacteroides species, Actinomyces meyeri, Strep.
intermedius, Corynebakterium xerosis) und Erregern hoher Pathogenität, die sowohl
Plazenta als auch Kind infizieren können (z.B. E. coli, Strep. B, Enterokokken, Staphylococcus
aureus, Candida albicans, Listeria monocytogenes).
2.4.3. Kontamination
Als Kontamination wurde eine Anzucht von <3 Kolonien bzw. die Anzucht eines
Keimgemisches verschiedener Bakterien (Haut-, Vaginal-, Darmflora) im ICA-Abstrich
bezeichnet. Diese Abstriche wurden zu den negativen Abstrichen gerechnet, jedoch im
Ergebnisteil mit Erregerspektrum und prozentualem Anteil gesondert dargestellt
(Lactobazillus, Prevotella bivia, Peptococcus, Staphylococcus epididermidis etc.).
16
2.5. Zusätzliche Daten
Die Anamnese der Mutter sowie Informationen über den Geburtsverlauf erhielten wir aus
dem
klinikeigenen
durchgeführten
QS-MED-Programm.
Vaginalabstriche
Zudem
sowie
die
wurden
die
Ergebnisse
Blutuntersuchungen
der
erfasst.
Informationen über infizierte und nicht-infizierte Neugeborene erhielten wir aus den
pädiatrischen Daten (Arztbrief mit Laborparametern und Mikrobiologie).
Das mikrobiologische Labor der Kinderklinik stellte uns Listen mit den Ergebnissen
sämtlicher, abgenommener Proben im Untersuchungszeitraum zur Verfügung. Wir können
also davon ausgehen, alle aus Sicht der Kinderkliniker infizierten Kinder erfasst zu haben,
von deren Plazenta ein ICA-Abstrich abgenommen wurde.
2.6. Auswertung
Alle relevanten Daten von Mutter und Kind wurden in das Prometheus-Programm
eingetragen und anschließend in eine ACCESS-Datenbank überspielt. Sensitivität,
Spezifität, negativ und positiv prädiktiver Wert wurden über den Chi-Quadrat-Vierfeldertest
bestimmt.
17
3. Ergebnisse
Insgesamt wurden 3011 ICA-Abstriche aus dem Zeitraum vom 01.07.2004 bis zum
04.04.2007 untersucht.
Bei 810 Abstrichen (26,90%) lag nach unserer Definition ( 3 Kolonien) eine Kontamination
vor. 58 von 3011 Abstrichen (1,93%) wurden als positiv und 2143 (71,17%) als negativ
bewertet.
3.1.
Erregerspektrum unserer Studie
3.1.1. Erreger mit potentieller Infektion des Kindes
In Tabelle 1 sind die potentiell für das Kind pathogenen Erreger aufgeführt, wobei nur
Streptokokken B bei einem reifen Neugeborenen zu einer tödlichen Sepsis führen können.
Die Erreger der rechten Spalte können nur in Einzelfällen sehr unreife Frühgeborene
infizieren.
Hochpathogene Erreger
Erreger mit geringer Pathogenität
Streptokokken der Gruppe B
Enterokokken
Escherichia coli
Staphylococcus aureus
Listeria monocytogenes
Candida albicans
Gardnerella vaginalis
Tabelle 1:
Erreger, die das Kind intrauterin infizieren können.
3.1.2. Erreger, die tatsächlich zu einer Infektion des Kindes führten
Bakterienarten
Schwangerschaftswochen
Escherichia coli
6 Fälle (24., 2x 26., 2x 33., 39. SSW)
Streptokokken der Gruppe B
3 Fälle (24., 27., 39. SSW)
Candida albicans
1 Fall (28.SSW)
Hämophilus influenzae
1 Fall (39.SSW)
Listeria monocytogenes
1 Fall (33.SSW)
Tabelle 2
18
Für jeden Erreger wurden die Ergebnisse unterteilt in 3 Untergruppen:
Untergruppen
1.
Patienten mit positivem ICA-Abstrich und V.a. infiziertes Kind
2.
Patienten mit positivem ICA-Abstrich und gesundem Kind
3.
Patienten mit negativem ICA-Abstrich und V.a. infiziertes Kind
Tabelle 3
3.3.
Klinische Kriterien der kindlichen Infektion
Die Zuteilung infiziertes oder nicht-infiziertes Kind wurde aus den Kinderarztbriefen der
Station Eckstein entnommen in Anlehnung an die ICD-Diagnose der Kinderärzte.
Diese orientieren sich anhand
der klinischen Symptomatik des Kindes: Dyspnoe, Nasenflügeln, stöhnende
Atmung, Apnoe, Bradykardie, Temperatur, Kreislaufinstabilität etc..
der Mikrobiologie: Blutkultur, Mekonium, Oberflächenabstriche (Ohr, Rachen,
Nase, Haut; Urin), Strep B Antigentest, Magensaft-Direktpräparat.
der Entzündungsparameter: Blutbild, ggf. Linksverschiebung, CRP >10mg/l,
Interleukin 6>80 pg/ml.
der Anamnese Mutter: z.B. vaginale Kolonisierung mit Strep. B, VBS, VZW,
AIS mit erhöhten Entzündungsparametern und Fieber, AZ.
19
3.4.
Geburtenstatistik der UFK vom 01.07.2004-04.04.2007
3.4.1. Anzahl der ICA-Abstriche; Gliederung nach Schwangerschaftswochen
Abbildung 8
3.4.2. Anzahl der ICA-Abstriche pro Schwangerschaftswoche
SSW
Anzahl der ICA-Abstriche
23
1
33
35
24
4
34
60
25
3
35
79
26
9
36
102
27
14
37
127
28
17
38
300
29
16
39
412
30
21
40
602
31
38
41
650
32
38
>41
483
Gesamt:
3011
Tabelle 4: Fett gedruckt sind die Abstriche bei Frühgeburten, insgesamt 403 Abstriche.
20
3.4.3. Verteilung der Geburten nach Gestationsalter
23.-25+0 SSW
26.-30+0 SSW
31.-36+0 SSW
37.-40+0 SSW
> ET
Summe der ICA- Abstriche
8 Abstriche (0,27%)
77 Abstriche (2,56%)
352 Abstriche (11,69%)
1.441 Abstriche (47,86%)
1.133 Abstriche (37,63%)
3011 Abstriche
Tabelle 5
3.4.4. Verteilung der positiven ICA-Abstriche mit V.a. kindliche Infektion auf die
Schwangerschaftswochen
SSW
Summe ICA pos,
der ICAKind
Abstriche infiziert
23.-25.
8
26.-28.
40
29.-31.
75
1x E. coli/E. coli
1x Strep B/Strep B
1x Strep B/Strep B
4 (10%) 1x C.albicans/C.albicans
2x E.coli / E.coli
0
2 (25%)
32.-34.
133
3 (2%)
35.-37.
308
0
38.-40.
> 40.
∑ aller ICAAbstriche
Anzahl der
Kontaminationen
Tabelle 6:
1314
1133
Erregernachweis
ICA / Kind
1x Strep. interm./E. coli
(PAC E.coli)
1x Listerien/Listerien
1x E. coli/E. coli
1x G. vaginalis/
H. influenzae
1x Strep B/E. coli
3 (0,2%)
(PAC Strep B)
1x P. prevotii/Kind hat
grampositive Kokken
0
3011
810
(26,9 %)
Tabelle zur nachfolgenden Grafik
21
Anzahl VBS
VBS (1d)
kein VBS
VBS (6d)
VBS. (25d)
2x FBP
VBS (14d)
kein VBS
VBS (14d)
VBS (3d)
VBS (1d)
VBS (7d), foetides
FW
3.4.5. Anzahl positiver ICA-Abstriche mit V.a infiziertes Kind in Abhängigkeit vom
Gestationsalter
30,00%
25,00%
8 ICAAbstriche;
2 positiv
( 1x E. coli,
1x Strep B)
20,00%
15,00%
25,00%
10,00%
40 ICAAbstriche;
4 positiv
10,00%
(2x
E.coli,1x
C. alb.,
1x GBS)
133 ICAAbstriche;
3 positiv,
(1 x Strep.
Intermed.,
1x
Listerien,
1x E.coli)
75 ICAAbstriche,
alle
negativ
5,00%
2,26%
0,00%
308 ICAAbstriche;
alle
negativ
0,00%
1314 ICA-Abstriche;
3 positiv,
(1x Gardnerella
vag.,
1 x Strep B,
1133 ICA1x
Peptostreptoccocus Abstriche;
alle
prevotii)
negativ
0,23%
0,00%
0,00%
23. - 25. SSW
fett:
kursiv:
26. - 28. SSW
29. - 31. SSW
Vorzeitiger Blasensprung (VBS)
Fruchtblasenprolaps (FBP)
Abbildung 9
22
131. - 34. SSW
35. - 37. SSW
38. - 40. SSW
> 40. SSW
3.5. Chi-Quadrat-Vierfeldertafel, gesamte Abstriche
3.5.1. Erreger, die Plazenta und Kind infizieren können
(z.B. E. coli, Streptokokken der Gruppe B, Listeria monocytogenes, Candida albicans)
Kind mit
Kind ohne
klinischem V.a.
klinischen V.a.
Infektion 1
Infektion 2
12
46
58
69
2884
2953
81
2930
3011
ICA positiv
ICA negativ oder
kontaminiert
Tabelle 7
Wahrscheinlichkeit, dass der ICA-Abstrich bei
Sensitivität
infiziertem Kind positiv ist, bzw. welche
14,8%
Infektionen durch den ICA-Abstrich erkannt
wurden.
Wahrscheinlichkeit, dass der ICA-Abstrich bei
Spezifität
gesundem Kind negativ ist, d.h. tatsächlich
98,4%
gesunde Kinder wurden durch den ICAAbstrich als solche erkannt.
Positiv prädiktiver Wert
Negativ prädiktiver Wert
Wahrscheinlichkeit, dass das Kind bei
20,7%
positivem ICA-Abstrich infiziert ist.
97,7%
Wahrscheinlichkeit, dass das Kind bei
negativem ICA-Abstrich nicht infiziert ist.
Tabelle 8
1
2
Klinik, positive Infektparameter, positive Oberflächenabstriche und/oder positive Blutkultur beim Kind.
Klinisch unauffällig.
23
3.5.2. Positive ICA-Abstriche ohne Zeichen kindlicher Infektion
Erreger
Bacteroides species
(+bis+++Kolonien)
Streptococcus intermedius
(++bis+++Kolonien)
Staphylococcus aureus
(+und+++Kolonien)
Hafnia alvei
(++Kolonien)
Gruppe B Streptokokken
(+bis+++Kolonien)
Escherichia coli
(+bis+++Kolonien)
Gardnerella vaginalis
(++Kolonien)
Prevotella bivia
(++bis+++Kolonien)
Peptostreptococcus
(+++Kolonien)
Candida albicans
(+Kolonien)
Enterokokken
(+bis++Kolonien)
Positive
VBS oder
ICA-
Fruchtblasen-
Abstriche
prolaps
12
nein
36.-42. SSW
6
nein
33.-41. SSW
3
nein
24., 30., 41. SSW
1
nein
41. SSW
9
nein
39.-42. SSW
6
nein
1
nein
41. SSW
3
nein
32., 41., 42. SSW
1
nein
41. SSW
1
nein
39. SSW
3
nein
33., 34., 40. SSW
SSW
1x 27. SSW
38.-41. SSW
46 positive ICA-Abstriche ohne Zeichen
kindlicher Infektion
Tabelle 9:
46 Fälle mit positivem ICA-Abstrich ohne kindliche Infektion
24
3.5.3. Negative ICA-Abstriche mit (laborchemischer) kindlicher Infektion
Erreger der
kindlichen
Abstriche
Enterococcus
faecalis/faecium
Negative
SSW
ICA-
Plazenta-
VBS
IL-6/CRP
Kind
Histologie
Abstriche
3
31.
31.
Keine Infektion
Keine Infektion
Ja
Ja
IL-6:76,
Abstrich: Wenig
CRP:24 (2.LT)
Enterokokken
IL-6:213
Late-onset Sepsis
mit Enterokokken
2 Wochen pp 
41.
Nicht
vorhanden
Unklar
IL-6:920,
CRP:23
Ohr, Mekonium:
Enterokokken
Kind gesund
Candida
albicans
1
Escherichia
1
27.
39.
Vollbild AIS,
keine Pilze
nachweisbar
Ja
Keine Infektion
Nein
IL-6:179
Abstriche: Candida
Kind gesund
CRP:42 (5.LT)
coli
Rachen:
Wenig E.coli
Vergrünende
Streptokokken
2
40.
Nicht
vorhanden
Nein
CRP:78 (2.LT)
Magensaft:
Vergrünende
Streptokokken
42.
Nicht
vorhanden
Nein
IL-6:179
Rachen:
Vergrünende
Streptokokken
Tachypnoe, gesund
Kein
Keimnachweis
44x negative Oberflächenabstriche durch die Kinderklinik
51 negative ICA-Abstriche mit laborchemischem V.a. kindliche
Infektion
Tabelle 10:
51 Kinder mit laborchemischem V.a. Infektion und negativen ICA-Abstrichen,
davon 44 mit negativen Oberflächenabstrichen, sieben mit positiven
Oberflächenabstrichen aber unauffälligem postpartalen Verlauf bis auf eine
late-onset Enterokokkensepsis (s.a. Anhang unter Punkt 6.2.,S.97).
25
In den 51 Fällen, die in Tabelle 10 aufgezeigt werden, war unser ICA-Abstrich negativ,
obwohl laborchemisch hohe Entzündungsparameter vorhanden waren (IL-6>80pg/ml,
CRP>10mg/l).
In der Kinderklinik konnten jedoch nur in sieben Fällen Bakterien in den kindlichen
Oberflächenabstrichen bzw. Körpersekreten nachgewiesen werden. Bei 44 Kindern waren
diese Abstriche negativ und in keinem Fall zeigten sich klinische Zeichen einer
Neugeboreneninfektion. Bis auf einen E. coli-Fall handelt es sich bei den Erregern um
vorwiegend gering pathogene Keime wie vergrünende Streptokokken, Enterokokken und
Candida albicans.
3.6.
Kontaminationen
3.6.1. Häufigkeit von Kontaminationen im ICA-Abstrich
Als Kontamination wurde eine Anzucht von ≤3 Kolonien in Reinkultur oder eine Anzucht
eines Keimgemisches gewertet. Insgesamt wurden 810 von 3011 ICA-Abstrichen als
„Kontamination“
(26,90%)
eingestuft
und
zu
den
negativen
ICA-Abstrichen
hinzugerechnet. Bei 18 kontaminierten Abstrichen wurde der laborchemische V.a.
kindliche Infektion geäußert (2,2%), wobei sich aber nur bei fünf Kindern Bakterien in
Oberflächenabstrichen
nachweisen
ließen
Streptokokken, Candida albicans.
26
(0,62%):
Enterokokken,
vergrünende
3.6.2. Kontaminationsquellen:
Vaginalflora
Natürliches Vorkommen
Laktobazillen
Normale Vaginalflora, apathogen.
Prevotella bivia
Vaginalflora, pathogener Erreger in
Abhängigkeit von der Keimzahl.
Peptococcus
Vorkommen in Urethra und Analbereich,
Peptostreptococcus
Pathogenität in hoher Keimzahl.
Candida albicans
In geringer Zahl physiologisch im
Genitalbereich, fakultativ pathogen,
typischer opportunistischer Erreger.
Darmflora
Natürliches Vorkommen
Darmflora
Bacteroides species
fragilis
ovatus
species
Darmflora/Mund
Streptococcus
oralis
intermedius
anginosus
Bifidobacterium
Stuhlflora
Escherichia coli
Physiologisch im Darm, (fakultativ)
pathogen in anderen Lokalitäten.
Darmflora, bei Immunschwäche Auslöser
Enterokokken
von Harnwegsinfektionen, Sepsis,
Endokarditis.
Ubiquitäres Vorkommen, beim Menschen
v.a. Verdauungstrakt, meist apathogen.
Clostridien
27
Hautflora
Natürliches Vorkommen
Coryneforme Bakterien
Hautflora, apathogen.
Staphylococcus
Hautflora, apathogen.
Staph. aureus: Hautflora, obere
Atemwege (Kolonisationskeim), hoch
pathogen bei Ausbreitung.
epididermidis
capitis
aureus
Koagulasenegative Staphylokokken
Hautflora, apathogen.
Propionibacterium acnes
Hautflora, apathogen.
Vergrünende Streptokokken
Mundflora, pathogen bei Übertritt ins Blut.
Tabelle 11: Erregerspektrum bei kontaminierten ICA-Abstrichen
3.6.3. Prozentuale Verteilung der Kontaminationen:
Gesamtzahl der ICA-Abstriche:
3011
Positive Abstriche:
58
negativ Abstriche (kein Keimwachstum)
2143
Kontaminationen
gesamt:
810 (26,90%)
davon >10 Kolonien:
377 (46,54%)
Erregerspektrum:
Vaginalflora
177 (21,9%)
Hautflora
52 (6,4%)
Darmflora
50 (6,2%)
Propionibacterium acnes
31 (3,8%)
Laktobazillen
67 (8,3%)
28
Kolonienzahlen:
<10 Kolonien
433 (53,5%)
10-50 Kolonien
(+)
266 (32,8%)
50-100 Kolonien
(++)
77 (9,5%)
>100 Kolonien
(+++)
34 (4,2%)
Bei insgesamt 3011 entnommenen ICA-Abstrichen kam es bei ca. jedem vierten zu einer
Kontamination (26,9%). Davon waren bei 53,5% sehr wenige Kolonien (<10) und bei
46,5% zwischen 10 und weit über 100 Kolonien gewachsen. Hierbei stellt der Anteil mit
sehr hohen Bakterienzahlen (+++) mit 4,2% den kleinsten Anteil dar.
Bei den Kontaminationskeimen sind Erreger der Vaginalflora am zahlreichsten vertreten.
In 21,9% konnten wir das physiologische Keimgemisch der Vagina nachweisen zuzüglich
8,3% Laktobazillen, die in Reinkultur nachgewiesen werden konnten und zur Vaginalflora
gerechnet wurden.
Erreger der Darm- und Hautflora waren zu etwa gleichen Teilen vertreten (6,2 und 6,4%)
wobei die Propionibakterien (3,8%) ebenfalls zur Hautflora gerechnet wurden.
29
3.7.
3.7.1.
Chi-Quadrat-Vierfeldertafeln
Escherichia coli
ICA positiv
ICA negativ
(≤3 Kolonien
E. coli)
Kind mit V.a.
Infektion
Kind
nicht infiziert
4
7
24. SSW, 26. SSW
26. SSW, 33. SSW
27. SSW, 38. SSW
39. SSW
3x 40. SSW
41. SSW
3 E. coli positive
Oberflächenabstriche
2 ICA-Abstriche mit
E. coli kontaminiert
31. SSW, 35. SSW
39. SSW
38. SSW, 40. SSW
39.
7
9
11
5
16
Tabelle 12
39993939399939.
SSW
Anzahl der Bakterienkolonien im positiven ICA-Abstrich
39. SSW
Escherichia coli
ICA+, Kind+
+Kolonien
(vereinzelt)
1
++Kolonien
(zahlreich)
2
+++Kolonien
(massenhaft)
1
26.SSW
(Kind E.coli)
24. SSW
(Kind E.coli)
26.SSW
(Kind E.coli)
33. SSW
(Kind E.coli)
Tabelle 13
30
ICA+, Kind3
3x
40. SSW
2
27. SSW
39. SSW
2
38. SSW
41. SSW
3.7.2. Streptokokken der Gruppe B
Kind mit V.a.
Infektion
Kind
nicht infiziert
3
9
24. SSW 
27. SSW, 39. SSW
39. SSW
4x 40. SSW
3x 41. SSW
42. SSW
2
1 (Kontamination,+++)
38. SSW, 40. SSW
40. SSW
5
10
ICA positiv
ICA negativ
(≤3 Kolonien
B Streptokokken)
12
3
15
Tabelle 14
Anzahl der Bakterienkolonien im ICA-Abstrich
B Streptokokken
ICA+, Kind+
ICA+, Kind-
2
27. SSW
(Kind GBS)
39. SSW
(Kind E.coli)
3
++Kolonien
(zahlreich)
1
24.SSW
(Kind GBS)
3
+++Kolonien
(massenhaft)
-
-
3
+Kolonien
(vereinzelt)
Tabelle 15
31
2x
40.SSW
42. SSW
40. SSW
2x
41. SSW,
39. SSW
40. SSW
41. SSW
3.7.3. Enterococcus faecalis/faecium
Kind mit V.a.
Infektion
Kind
nicht infiziert
0
3
ICA positiv
3
33. SSW, 34. SSW
40. SSW
13
9
22
29. SSW
26. SSW, 2x 28. SSW (1x+Kontamination)
(1x+++Kontamination)
2x 40. SSW
ICA negativ
4x 31. SSW (1x )
(1x +, 1x 5 Kolonien
(≤3 Kolonien
34. SSW
Kontamination)
Enterokokken) (1x+Kontamination)
4x 41. SSW
35. SSW,. 39. SSW
(4Kolonien bis
2x 40. SSW
+++Kontamination)
(1x+Kontamination)
2x 42. SSW
41. SSW
(1x+, 1x
+++Kontamination)
13
12
25
Tabelle 16
Anzahl der Bakterienkolonien im ICA-Abstrich
Enterococcus faecalis/
faecium
ICA+, Kind+
ICA+, Kind-
+Kolonien
(vereinzelt)
-
-
1
34. SSW
++Kolonien
(zahlreich)
-
-
2
33.SSW
40. SSW
+++Kolonien
(massenhaft)
-
-
-
-
Tabelle 17
32
In einem Fall mit Enterococcus faecium (sekundäre Sectio, 30+0 SSW) verstarb ein Kind
zwei Wochen postpartal an einer late-onset Enterokokken-Sepsis, die nach einer
Lebenswoche aufgetreten war. Im Mekonium konnten unmittelbar nach der Geburt
massenhaft Enterokokken nachgewiesen werden, alle Oberflächenabstriche waren
negativ. Der ICA-Abstrich war ebenfalls negativ. Ein VBS hatte 10 Wochen präpartal in der
ca. 21. SSW stattgefunden
Das späte Erkranken des Kindes mit zuvor unauffälligen Erregernachweisen durch die
Kinderärzte und der negative ICA-Abstrich sprechen eindeutig für eine late-onset Sepsis
und untermauern hiermit unsere These, dass die Erreger, die das Kind peripartal
infizieren, im ICA-Abstrich nachweisbar sind (ausführliche Darstellung des Falles im
Anhang unter Punkt 6.2.,S. 97).
33
3.7.4. Staphylococcus aureus
Kind mit V.a.
Infektion
Kind
nicht infiziert
0
3
ICA positiv
24. SSW, 30.SWW
41. SSW
1
ICA negativ
(≤3 Kolonien
Staphylococcus aureus)
3
11
39. SSW
(Kindl. Urin: Staph.
aureus, Kontamination)
12
29.SSW, 35. SSW
37. SSW, 38.SSW
3x 39. SSW
40. SSW
2x 41. SSW
42. SSW
(jeweils geringe
Kontamination;
1Kolonie bis+)
1
14
15
Tabelle 18
Anzahl der Bakterienkolonien im ICA-Abstrich
Staphylococcus aureus
ICA+, Kind+
ICA+, Kind-
+Kolonien
(vereinzelt)
-
-
2
24. SSW
30.SSW
++Kolonien
(zahlreich)
-
-
-
-
+++Kolonien
(massenhaft)
-
-
1
Tabelle 19
34
41. SSW
3.7.5. Candida albicans
Kind mit V.a.
Infektion
Kind
nicht infiziert
1
1
28. SSW
39. SSW
2
3
27. SSW, 28. SSW
38. SSW, 40. SSW
41. SSW
(3x +Kontamination)
3
4
2
ICA positiv
ICA negativ
(≤3 Kolonien
Candida
albicans)
5
7
Tabelle 20
Anzahl der Bakterienkolonien im ICA-Abstrich
Candida albicans
ICA+, Kind+
ICA+, Kind-
+Kolonien
(vereinzelt)
1
28.SSW
(Kind
Candida
albicans)
++Kolonien
(zahlreich)
-
-
-
-
+++Kolonien
(massenhaft)
-
-
-
-
Tabelle 21
35
1
39.SSW
3.7.6. Gardnerella vaginalis
Kind mit V.a.
Infektion
Kind
nicht infiziert
1
1
39. SSW
41. SSW
0
2
2
ICA positiv
ICA negativ
(≤3 Kolonien
Gardnerella
vaginalis)
2
40. SSW
(1x+++Kontamination)
41. SSW
(1x++Kontamination)
1
3
4
Tabelle 22
Anzahl der Bakterienkolonien im ICA-Abstrich
Gardnerella vaginalis
+Kolonien
(vereinzelt)
ICA+, Kind+
ICA+, Kind-
-
-
-
-
++Kolonien
(zahlreich)
1
39. SSW
(Kind
Haemophilus
influenzae)
1
41. SSW
+++Kolonien
(massenhaft)
-
-
-
-
Tabelle 23
36
3.7.7. Listeria monocytogenes
Einling
1. ICA-Abstrich: +Listerien
2. ICA-Abstrich: ++Listerien
33. SSW
Kind:
Oberflächenabstriche, Magensaft,
BK: Positiv für Listerien, grünes FW.
CRP: 143 mg/l , IL-6: 1640 pg/ml
Plazentahistologie:
Eitrige,
nekrotisierende
Chorioamnionitis,
Intervillositis, Omphalovaskulitis, Funisitis, eitrige Deziduitis
→ Vollbild eines Amnioninfektionssyndroms.
Mutter:
Abstrich Vagina und Blutkultur: Negativ für Listerien
peripartal Fieber, CRP: 45 mg/l, Leukozytose, MM 8cm
(ausführliche Darstellung s. Anhang unter Punkt 6.1.5., S.92).
Tabelle 24
37
3.8.
Tabellarische Darstellung aller Fälle mit positivem ICA-Abstrich oder
Keimnachweis in den kindlichen Oberflächenabstrichen
3.8.1. E. coli
Mutter
Nr.
SSW
Kind
ICAAbstrich
VaginalAbstrich
Therapie
Geburt
VBS/
FBP
Histo
CRP/
IL-6
Diagnose
Nachweis
Abstriche,
Trachealsekret,
Mek.:
E. coli
Abstriche:
E. coli
Mek.:
Enterokokken
Trachealsekret:
Staph.
aureus
Abstriche:
E. coli
A.ICA-Abstrich positiv, Kind mit V.a. Infektion
1.
24.
>50 Kolonien
E. coli
+++E. coli
++Enterokokken
++KG
Cefuroxim
Sectio
VBS
1d pp,
davor
FBP
AIS
IL-6:
4890
Neugeboreneninfektion
2.
26.
9 Kolonien
E. coli
Keine
Bakterien
pp, 10d
zuvor
E. coli,
Enterokokken
Ampicillin,
Cefuroxim
Spontan
FBP
AIS
IL-6:
1311
NeugeborenenSepsis
3.
26.
++E. coli
14d pp
++E. coli,
+Bact.sp.,
+G. vag.,
+Candida.
3d pp
Enterokokken
+++
E. coli
Cefuroxim
2d pp
abgesetzt
Sectio
FBP
AIS
IL-6:
>
Massive
NeugeborenenSepsis
Cefuroxim
Spontan
VBS
14d pp
AIS
IL-6:
5497
NeugeborenenSepsis
Abstriche,
Mek., BK:
E. coli

4.
33.
70 Kolonien
E. coli
10.000
B.ICA-Abstrich positiv, Kind gesund
1.
27.
+++E. coli
4x o.p.B
Cefuroxim
Prophylaxe
Spontan
FBP
AIS,
gering
CRP:
9
(1LT)
Gesund
2.
38.
n.d.
Nein
Spontan
Nein
n.d.
o.p.B
Gesund
3.
39.
E. coli, keine
Kolonienzahl
Beide Gemini
E.coli,
GBS+++
Ohr:
E. coli,
BK
negativ
n.d.
21. SSW
Cefuroxim
(HWI)
Spontan
Nein
n.d.
o.p.B
Gesund
n.d.
4.
40.
+E. coli
Nein
Spontan
Nein
n.d.
o.p.B
Gesund
n.d.
5.
40.
Nein
Spontan
VBS
n.d.
o.p.B
Gesund
n.d.
6.
40.
E. coli
Reinkultur
+E. coli
GBSnegativ,
21. SSW:
E. coli
HWI mit
E. coli in
SS, GBSnegativ
GBSnegativ
n.d.
Nein
Spontan
VBS
n.d.
o.p.B
Gesund
n.d.
7.
41.
+++E. coli
14d pp
++GBS
Ampicillin
Prophylaxe
Spontan
Nein
n.d.
o.p.B
Gesund
n.d.
38
C.ICA-Abstrich negativ, Kind mit V.a. Infektion
1.
31.
Negativ
+E. coli
Cefuroxim
bis 8d pp
Spontan
VBS
14d pp
AIS
IL-6:
2400
2.
35.
Negativ
n.d.
Nein
Spontan
VBS
o.p.B.
CRP:
15
(2LT)
3.
39.
Negativ
Nur
postpartal
Uricult,
10E4/ml
Nein
Spontan
Nein
n.d.
CRP:
42
(5LT)
Neugeboreneninfektion
Neugeboreneninfektion
Leichte
Infektion
Abstriche,
Magen:
E. coli
Ohr:
E. coli,
Enterokokken
Rachen:
mäßig
E.coli
Tabelle 24: n.d. = nicht abgenommen
3.8.2. Streptokokken der Gruppe B
Mutter
Nr.
SSW
Kind
ICAAbstrich
VaginalAbstrich
Therapie
Geburt
VBS/
FBP
Histo
CRP/
IL-6
Diagnose
Nachweis
Nein
AIS,
massiv
IL-6:
5300
Strep.BSepsis
Abstriche,
Trachealsekret,
Magen:
GBS
A.ICA-Abstrich positiv, Kind mit V.a. Infektion
1.
24.
++Strep.B
++Strep.B

Cefuroxim, Spontan
Metronidazol
2.
27.
+Strep.B
10d pp
Cefuroxim
+++GBS,
dann o.p.B.
Sectio
VBS
AIS
25.SSW
IL-6:
4185
Neugeboreneninfektion
Abstriche:
GBS
3.
39.
>15 Kolonien
Strep. B
++Strep.B
Sectio
VBS
1d pp
n.d.
IL-6:
515
Neugeboreneninfektion
Abstriche:
GBS,
Ohr:E. coli,
Magensaft,
Mek.:o.p.B.
Linksverschiebung
im Diff.Blutbild
Ja
B.ICA-Abstrich positiv, Kind gesund
1.
39.
+++Strep.B
Keine GBS 4 Monate Spontan
+++E. coli bei 4 Monate pp
beiden Gemini pp E. coli
Cefuroxim
bei Pyelonephritis
Nein
n.d.
o.p.B. Gesund
n.d.
2.
40.
+++Strep.B
n.d.
Nein
Sectio
Nein
n.d.
o.p.B. Gastroschisis
n.d.
3.
40.
20Kolonien
Strep.B
n.d.
Nein
Spontan
VBS
n.d.
o.p.B. Gesund
n.d.
4.
40.
+++Strep.B
n.d.
Nein
Sectio
Nein
n.d.
o.p.B. Gesund
n.d.
39
Mutter
Kind
5.
40.
++Strep.B
o.p.B.
Nein
Spontan
FBP
24.
SSW
n.d.
o.p.B. Gesund
n.d.
6.
41.
++Strep.B
++Strep.B
Nein
Sectio
Nein
n.d.
o.p.B. Gesund
n.d.
7.
41.
+++Strep.B
Strep.B
Ja
Spontan
Nein
n.d.
o.p.B. Gesund
n.d.
8.
41.
++Strep.B
o.p.B.
Nein
Spontan
Nein
n.d.
o.p.B. Gesund
n.d.
9.
42.
8 Kolonien
Strep.B
o.p.B.
Nein
Sectio
Nein
n.d.
o.p.B. Gesund
n.d.
C. ICA-Abstrich negativ, Kind mit V.a. Infektion
1.
38.
Negativ
4 Wochen
pp
++ E. coli
Nein
Sectio
VBS
n.d.
Nur
Gem I
CRP
14
(2LT)
Geminus I
Neugeboreneninfektion,
Geminus II
Gesund.
Urin, Ohr,
Rachen,
Magensaft:
GBS
2.
40.
Negativ
o.p.B.
Nein
Sectio
VBS
8h pp
n.d.
IL-6:
360
Neugeboreneninfektion
Ohr: GBS
Mekonium:
Enterokokken
Diagnose
Nachweis
Tabelle 25
3.8.3. Enterococcucs faecalis/faecium
Mutter
Nr.
Kind
SSW
ICAAbstrich
VaginalAbstrich
Therapie
Geburt
VBS/
FBP
Histo
CRP/
IL-6
A.ICA-Abstrich positiv, Kind mit V.a. Infektion
Keine Fälle
B.ICA-Abstrich positiv, Kind gesund
1.
33.
++E. faecalis
++KG
Ja
Sectio
VBS
AIS
o.p.B. Gesund
n.d.
2.
34.
+E. faecalis
++Strep.B
++E.
faecalis
Cefuroxim
Spontan
VBS
n.d.
o.p.B. Gesund
n.d.
3.
40.
++E.faecium
o.p.B.
Nein
Spontan
Nein
n.d.
o.p.B. Gesund
n.d.
Nein
AIS
IL-6:
Postpartal
nur Mek.:
Enterokokken,
C.ICA-Abstrich negativ, Kind mit V.a. Infektion
1.
26.
Negativ
++Bact.
Cefuroxim
Sectio
species
147
Neugeboreneninfektion
nach 7d
positive
BK
40
Mutter
2.
Kind
28.
Negativ
o.p.B.
Cefuroxim
Sectio
Metronidazol
3.
4.
28.
31.
Negativ
Negativ
o.p.B.
o.p.B.
FBP,
n.d.
VBS
IL-6:
1150
Neugeboreneninfektion
3d pp
Cefuroxim
Cefuroxim
Spontan
Spontan
Nein
VBS
Mek.:
Enterokokken
AIS,
IL-6:
eitrig
1790
o.p.B.
Neugeboreneninfektion
Mek.,
Abstriche:
CRP:
Entero-
20
kokken
IL-6:
76
Neugeboreneninfektion
Abstriche:
wenig
CRP:
Entero-
24
kokken
(2LT)
5.
31.
Negativ
++gram-
Cefuroxim
Sectio
VBS
n.d.
positive
IL-6:
263
Neugeboreneninfektion
Kokken
Mek.:
Enterokokken
+gramnegative
Stäbchen
6.
31.
Negativ
++E. coli
Ampicillin
Sectio

VBS
Keine
IL-6
10 Wo
präp.
Infekt.
213
Enterok.Sepsis
Mek.:
Enterokokken
massenhaft
7.
31.
Negativ
+Candida
Nein
Sectio
Nein
+GBS
Inter-
IL-6:
und
28
Villositis,
CRP:
massiv
8.
34.
Negativ
2 Monate
2 Monate
pp.
pp
++G.
vaginalis,
Cefuroxim
+Bact.
species
Spontan
VBS
AIS
Neugeboreneninfektion
Mek.:
Enterokokken
16
(2LT)
IL-6:
4799
Neugeboreneninfektion
Mek.:
Enterokokken
Metronidazol
peripartal
o.p.B.
9.
35.
Negativ
n.d.
Nein
Spontan
41
VBS
o.p.B.
CRP:
Neugebo-
15
renen-
(2LT)
infektion
Ohr:
E. coli
Enterokokken
Mutter
10.
Kind
39.
Negativ
o.p.B.
Nein
Spontan
VBS
AIS
CRP:
Gesund
Mek.:
11
wenig
(2LT)
Enterokokken
11.
40.
Negativ
o.p.B.
Nein
Sectio
VBS
8h pp
n.d.
IL-6:
360
12.
40.
Negativ
o.p.B.
Cefuroxim
Sectio
VBS
n.d.
IL-6:
293
einmalig
24h
wegen
pp
41.
Negativ
o.p.B.
gisch
Pneu-
Allergie
13.
NeugeborenenInfektion
mit GBS
Radiolo-
Ohr: GBS
Mek.:
Enterokokken
Mek.:
Enterokokken
monie
Nein
Spontan
Unklar
X
IL-6:
Gesund
920
CRP:
Ohr,
Mek.:
Enterokokken
23
Tabelle 26
3.8.4. Staphyloccocus aureus
Mutter
Nr.
SSW
Kind
ICAAbstrich
VaginalAbstrich
Therapie
Geburt
VBS/
FBP
Histo
Spontan
VBS
o.p.B.
CRP/
IL-6
Diagnose
Nachweis
A.ICA-Abstrich positiv, Kind mit V.a. Infektion
Keine Fälle
B.ICA-Abstrich positiv, Kind gesund
1.
24.
+Staph.
aureus
+++Staph.
aureus
Cefuroxim
+E. coli
Nein
Sectio
Nein
o.p.B-
o.p.B. Gesund
Kein Keimnachweis
Nein
Spontan
Nein
n.d.
o.p.B. Gesund
n.d.
Nein
n.d.
CRP:
Urin:
Staph.
aureus
(Kontamination)
2.
30.
6 Kolonien
Staph.aureus
3.
41.
+++
n.d.
Staph. aureus
-
Spätabort,
† mit
23+0 SSW
C.ICA-Abstrich negativ, Kind mit V.a. Infektion
1.
39.
Negativ
o.p.B.
Nein
Sectio
13
(2LT)
Tabelle 27
42
Neugeboreneninfektion
3.8.5. Candida albicans, Gardnerella vaginalis, Listeria monocytogenes
Mutter
Nr.
SSW
Kind
ICAAbstrich
VaginalAbstrich
Therapie
Geburt
VBS/
FBP
Histo
CRP/
IL-6
Diagnose
Nachweis
IL-6:
83
Neugeboreneninfektion
Abstriche,
Trachealsekret:
Sproßpilze
A.ICA-Abstrich positiv, Kind mit V.a. Infektion mit Candida albicans
1.
28.
20 Kolonien
Sproßpilze
+Candida
albicans
+++
Enterokokken
++
E. coli
Cefuroxim
7d pp
Imipenem
Sectio
VBS
AIS
1 Monat
pp
B.ICA-Abstrich positiv für Candida albicans, Kind gesund
1.
39.
20 Kolonien (+)Strep.B Nein
C. albicans
Spontan
Nein
n.d.
o.p.B. Gesund
Kein Keimnachweis
Abstriche:
Candida
albicans
C.ICA-Abstrich negativ, Kind mit V.a. Infektion mit Candida albicans
1.
27.
Negativ
+Candida
albicans
Cefuroxim
Sectio
VBS
AIS,
5d präp. massiv
IL-6:
179
2.
28.
Negativ
+GBS
+++Bact.
species
+Candida
albicans
++gramnegative
Stäbchen
Cefuroxim
Sectio
VBS
Gemi- Beide
nus I Gemini
IL-6: Neugebo>2000 renenGemi- infektion
nus II
IL6:
43
AIS,
massiv,
Pilze
Gesund
Kein Keimnachweis
D.ICA-Abstrich positiv, Kind mit V.a. Infektion mit Gardnerella vaginalis
1.
39.
++
Gardnerella
vaginalis
+Strep.B
7d pp
+Candida
albicans
Ja
Spontan
3h pp
n.d.
IL-6:
>1000
CRP:
128
n.d.
o.p.B. Gesund
H.influenzae
Sepsis
Urin:GBS
Abstriche,
Magensaft:
H.
influenzae
+++
E.ICA-Abstrich positiv für Gardnerella vaginalis, Kind gesund
1.
41.
30 Kolonien
G. vaginalis
n.d.
Cefuroxim
Spontan
Nein
Kein Keimnachweis
F.ICA-Abstrich positiv, Kindmit V.a. Infektion mit Listeria monocytogenes
33.
++Listerien
+++KG
Cefuroxim
Metronidazol
Sectio
Tabelle 28
43
Nein
AIS
IL-6:
Listerien- Abstriche,
>1000 Sepsis
Magensaft,
CRP:
Blutkultur:
128
Listerien
3.9.
Positive ICA-Abstriche nach Erregern geordnet und Anteil der Kinder mit
pädiatrischem V.a. Infektion
Strep. B
E. coli
Bacteroides Strep.
species
Enterococcus Staph.
Intermedius faecalis/
Gardnerella
aureus vaginalis
faecium
12x
11x
11x
7x
3x
3x
2x
3/12
4/11
0/11
1/7
0/3
0/3
1/2
(25,0%)
(36,4%)
(0%)
(14,3%)
(0%)
(0%)
(50%)
infiziert
infiziert
infiziert
infiziert
infiziert
infiziert infiziert
24. SSW
27. SW(VBS)
2x 39. SSW
(1xVBS)
4x 40. SSW
(1xVBS, FBP)
3x 41. SSW
42. SSW
24.SSW(VBS)
2x 26. SSW
(2x FBP)
27.SSW(FBP)
33.SSW(VBS)
38. SSW
39. SSW
3x 40. SSW
41. SSW
2x 36. SSW
2x 38. SSW
2x 39. SSW
2x 40. SSW
2x 41. SSW
42. SSW
2x 33. SSW
(1x VBS)
2x 36. SSW
38. SSW
2x 41. SSW
33. SSW (VBS)
34. SSW
40. SSW
24. SSW
30. SSW
41. SSW
Tabelle 29
Prevotella Candida Peptostreptococcus
Hafnia
Listeria
bivia
albicans prevotii
alvei
monocytogenes
3x
2x
2x
1x
1x
0/3
1/2
1/2
0/1
1/1
(0%)
(50%)
(50%)
(0%)
(100%)
infiziert
infiziert
infiziert
infiziert infiziert
32. SSW
41. SSW
42. SSW
28.SSW
(VBS)
39. SSW
40. SSW (VBS)
41. SSW
41. SSW
Tabelle 30:
33. SSW
Kinder mit pädiatrischem V.a. kindliche Infektion sind fett gedruckt.
44
39.SSW (VBS)
40. SSW
3.10.
Korrelation von Vaginal- und ICA-Abstrichen
3.10.1. Streptokokken der Gruppe B
1. ICA positiv, Kind mit V.a. Infektion
Vaginalabstrich ICA-Abstrich
positiv
Kind mit V.a.
Infektion
++Strep. B
++Strep. B
Strep.-BSpontan,
Sepsis n.11h kein VBS
+Strep. B
10 d pp Strep.B, Neugeborenenperipartal o.p.B. infektion, keine
Sepsis
Sectio,
VBS 25. SSW
27.
++Strep. B
>15 Kolonien
Strep. B
Sectio,
VBS 1d pp
39.
Neugeboreneninfektion, keine
Sepsis
Geburt
SSW
24.
Tabelle 31
Bei allen mit B-Streptokokken infizierten Kindern ist der Vaginalabstrich der Mutter kurz
vor Geburt GBS positiv und jede Patientin wurde zielgerichtet antibiotisch behandelt.
2. ICA positiv, Kind nicht infiziert
Vaginalabstrich ICA-Abstrich
positiv
Kind mit V.a.
Infektion
Geburt
SSW
GBS negativ
+++Strep. B
4 Monate pp +++E.coli
E.coli bei HWI
beide Gemini
Gesund
Spontan,
kein VBS
39.
n.d.
+++Strep. B
Gastroschisis
Sectio,
kein VBS
40.
n.d.
20 Kolonien
Strep. B
Gesund
Spontan,
VBS
40.
n.d.
+++Strep. B
Gesund
Sectio, kein VBS 40.
o.p.B.
+Strep. B
Gesund
Spontan,
FBP, 24. SSW
++Strep. B
++Strep. B
Gesund
Sectio, kein VBS 41.
Strep. B
+++Strep.B
Gesund
Spontan,
kein VBS
41.
o.p.B.
++Strep. B
Gesund
Spontan,
kein VBS
41.
o.p.B.
8 Kolonien
Strep. B
Gesund
Sectio, kein VBS 42.
Tabelle 32:
45
40.
Bei nur zwei von sechs Fällen mit GBS-positiven ICA-Abstrichen und vorliegendem
präpartalem Vaginalabstrich der Mutter ließen sich B-Streptokokken im Vaginalabstrich
nachweisen. Nur bei einem der neun Fälle mit positivem ICA-Abstrich kam es zum
vorzeitigen Blasensprung (40. SSW), einmal bestand seit der 24. SSW ein
Fruchtblasenprolaps. Alle Kinder waren postpartal gesund.
3. ICA negativ, Kind mit V.a.Infektion
Vaginalabstrich
Kind
1 Monat pp
++E. coli
Geminus I
Sectio, VBS
mit hohem IL6,
Geminus II
gesund
38.
Neugeboreneninfektion,
hohes IL6
40.
ICA-Abstrich
negativ
o.p.B.
Geburt
Tabelle 33
46
Sectio,
VBS 8h pp
SSW
3.10.2. E. coli
1. ICA positiv, Kind mit V.a. Infektion
Vaginalabstrich ICA-Abstrich
positiv
Kind mit V.a.
Infektion
Geburt
SSW
+++E.coli
++
Enterokokken
++KG
Neugeboreneninfektion
Sectio,
VBS 1 d pp,
FBP 21+5 SSW
24.
Keine Bakterien 9 Kolonien
peripartal,
E. coli
10d pp E. coli,
Enterokokken
Sepsis
Spontan,
FBP
26.
14d pp ++E.coli, ++E. coli
+Bact. species,
+G. vaginalis,
+C. albicans
3d pp
Enterokokken
Fulminante
Sepsis,
nach 6h
Sectio,
FBP
26.
+++E. coli
Sepsis
Spontan,
VBS 14d pp
33.
>50 Kolonien
E. coli
70 Kolonien
E. coli
Tabelle 34
Bei jedem der vier infizierten Kinder ist der Vaginalabstrich der Mutter präpartal bzw. zehn
Tage präpartal mit hohen Keimzahlen positiv für E. coli., Geburt jeweils in einer frühen
SSW.
2. ICA positiv, Kind nicht infiziert
Vaginalabstrich ICA-Abstrich
positiv
Kind mit V.a.
Infektion
Geburt
SSW
4x o.p.B.
+++E. coli
Gesund
Spontan, FBP
27.
n.d.
E. coli
Gesund
Spontan
38.
GBS negativ,
21. SSW E. coli
Beide Gemini
E.coli, GBS+++
Gesund
Spontan
39.
HWI mit E. coli,
GBS negativ
+E. coli
Gesund
Spontan
40.
GBS negativ
E. coli
Gesund
Spontan
40.
n.d.
+E. coli
Gesund
Spontan, VBS
40.
14d pp ++GBS
+++E. coli
Gesund
Spontan
41.
Tabelle 35
47
In sieben Fällen wurde E.coli im ICA-Abstrich festgestellt, was jedoch im Gegensatz zu
den Fällen, bei denen auch die Kinder infiziert waren, nicht mit den Vaginalabstrichen der
Mutter korrelierte. Alle Kinder kamen gesund in der Nähe des Endtermins zur Welt. Auch
ein VBS lag nur in einem der Fälle vor, wohingegen bei allen infizierten Kindern ein VBS
oder zumindest ein Fruchtblasenprolaps vorlag.
3. ICA negativ, Kind mit V.a. Infektion
Vaginalabstrich
Kind mit V.a.
Infektion
Geburt
SSW
+E. coli
Neugeboreneninfektion
Spontan,
VBS 14d pp
31.
Neugeboreneninfektion
Spontan,
35.
VBS mit unklarem Zeitpunkt
Leichte
Infektion
Spontan,
kein VBS
n.d.
Postpartal
Uricult +++E.coli
ICA-Abstrich
negativ
39.
Tabelle 36
Fazit:
Bei negativem ICA-Abstrich sind auch die entsprechenden Vaginalabstriche unauffällig
bzw. nur schwach positiv. Bei den hier erwähnten infizierten Kindern, konnten zwar E. coli
nachgewiesen werden, es besteht jedoch kein fulminanter Krankheitsverlauf wie bei den
Kindern, bei denen ein positiver ICA-Abstrich vorlag.
48
3.11. Positive ICA-Abstriche mit pädiatrischem V.a. kindliche Infektion
Mutter
SSW
25+2
ICAAbstrich
+E. coli
32+5
+++E. coli
24+0
++E. coli
25+2 ++E. coli

39+0
23+6
+++GBS
++GBS
26+1
+GBS
32+5
+++Strep.
intermedius
++G.
vaginalis
38+2
Vaginalabstrich
Kind
Antibiotika
9+1 SSW:++E.coli
14+1 SSW:o.p.B.
23+6 SSW:E. coli
Enterococcus
faecalis
Cefuroxim
Ampicillin
30+4 SSW: o.p.B.
32+2 SSW:
+++E. coli
+++E. coli
++Enterococcus
faecalis, pp
Cefuroxim
22+6 SSW:
+C.albicans
++E.coli
+++G.vaginalis
++Bact. species
23+1 SSW:
++E. coli
++C. albicans
23+6 SSW:o.p.B.
24+6 SSW:
Enterobakter
38+3 SSW:
++GBS
Imipenem
++GBS
Cefuroxim
Metronidazol
Cefuroxim
24+6 SSW:
+++GBS
30+5 SSW: o.p.B.
32+0 SSW:
+++E. coli
37+1 SSW: +GBS
38+2 SSW:
+C. albicans+
Cefuroxim
Oberflächenabstriche/
Körpersekrete
Rachen, Ohr:
+++E. coli
Mekonium:
+++Enterokokken
Trachealsekret:
+Staphylococcus
aureus
Oberflächenabstriche,
Mekonium:
+++E.coli
Oberflächenabstriche,
Mekonium., Magen-,
Trachealsekret:
+++E. coli
Rachen: +++E. coli
Ohr: ++E. coli
Magensaft: +E. coli
BK
-
+++
E. coli
-
-
Keine
Therapie
Cefuroxim
Cefuroxim
49
Ohr: E. coli
Rachen:
Koagulasenegative
Staphylokokken
Oberflächenabstriche,
Magen-, Trachealsekret: GBS
Oberflächenabstriche:
GBS
Oberflächenabstriche,
Magensekret:
+++E.coli
Magensekret, Ohr,
Rachen:
Hämophilus
influenzae
-
-
-
32+6
40+0
27+3
++/+
Listerien
+++Peptostreptococcus
prevotii
+C.
albicans
31+5 SSW: o.p.B.
32+6 SSW: +C.
albicans
Mütterliche
Blutkultur
postpartal steril.
Immer o.p.B.
Mütterliche
Blutkultur und
Uricult postpartal
steril.
23+6 SSW: +C.
albicans
25+0 SSW:
++E. coli
26+1 SSW: +C.
albicans
++E.coli
+++Enterococcus
faecalis
Cefuroxim
Metronidazol
Oberflächenabstriche,
Magensekret:
Listerien
Cefuroxim
Oberflächenabstriche:
o.p.B.
Magensekret:grampositive Kokken,
kein Keimnachweis
Oberflächenabstriche,
Trachealsekret:
Candida albicans
Cefuroxim
Listeria
monocytogenes
-
-
Tabelle 37
Bei den 12 hier dargestellten Fällen handelt es sich um die Kinder, die aufgrund einer
ernsthaften Infektion bzw. Sepsis direkt postpartal in der Kinderklinik antibiotisch
behandelt wurden und gleichzeitig ein positiver ICA-Abstrich vorlag.
Ein Kind, das in der 26. SSW geboren wurde, starb wenige Stunden nach der Geburt an
einer E.-coli-Sepsis.
In den vier Fällen, in denen eine E.-coli-Infektion vorlag, konnte diese sowohl bei der
Mutter im ICA-Abstrich als auch beim Kind in Oberflächenabstrichen nachgewiesen
werden. Die Erreger traten in hoher Zahl auf und alle Geburten lagen vor der 34. SSW.
Nur einmal wurde präpartal nicht antibiotisch behandelt (die Mutter erhielt intraoperativ
einmalig Cefuroxim). In diesem Fall fanden sich im Vaginalabstrich GBS. Diese konnten
beim Kind nicht nachgewiesen werden, sondern nur E. coli und koagulasenegative
Staphylokokken.
Alle hier dargestellten Fälle werden als ausführliche Falldarstellung im Anhang präsentiert.
50
4.
Diskussion
Präpartal lässt sich eine intrauterine Infektion nur durch Amniozentese nachweisen (z.B.
TORCH-Erreger). Für den Nachweis aszendierender Infektionen wurden in den USA unter
Studienbedingungen Amniozentesen durchgeführt. Dies ist in Deutschland jedoch aus
ethischen
Gründen
nicht
möglich.
Darum
versuchten wir,
ob es nicht
durch
Plazentaabstriche möglich wäre, einfach und kostengünstig eine intrauterine Infektion
postpartal nachzuweisen. In den Jahren 2001 und 2002 wurden an verschiedenen Stellen
der Plazenta (Eihäute, Kotyledonen) post partum Abstriche entnommen. Erst im Jahr 2004
wurde eine bisher nicht veröffentlichte Abstrichmethode gefunden, die es erlaubte, die
gesamte Plazentaoberfläche in einem normalerweise sterilen Bereich abzustreichen.
Seitdem wurden alle Abstriche im Raum zwischen Amnion und Deckplatte abgestrichen
und kurz als ICA-Abstriche bezeichnet.
Dieser Abstrich aus dem interchorioamnionalen Raum zwischen Amnion und Deckplatte
erwies sich als aussagekräftigste Methode, da dieser Abstrich unter sterilen Bedingungen
abgenommen wurde und somit Kontaminationen in viel höherem Maße verhindert und
durch Abstrich größerer Flächen eine höhere Sensitivität erreicht werden konnte, als mit
allen vorherigen Abstrichmethoden. Mit dieser Abstrichmethode lässt sich im Allgemeinen
gut zwischen Infektion und Kontamination unterscheiden. Ende der 80er Jahre wurden von
Hillier et al Abstriche zwischen Chorion laeve und Amnion entnommen, d.h. die
„extraplazentaren Eihäute“ wurden auf einer sauberen Unterlage mit nicht-sterilen
Handschuhen auseinandergezogen und Abstriche von einer - im Vergleich zu unserer
Methode - relativ kleinen Fläche entnommen (22).
Zu Plazenta- bzw. Eihautabstrichen gibt es in der Literatur nur drei Veröffentlichungen, die
man zum direkten Vergleich mit unserer Studie anwenden kann:
1. Hillier, Martius et al., 1988: „A case-control study of chorioamniotic infection and
histologic chorioamnionitis in prematurity" (22).
2. Hillier, Krohn et al., 1991: „Microbiologic causes and neonatal outcomes with
chorioamnion infection" (21).
51
3. McDonald and Chambers, 2000: „Intrauterine infection and spontaneous
midgestation abortion: Is the spectrum of microorganisms similar to that in preterm
labor?" (28).
4.1.
Ergebnisse der Plazenta-/Eihautabstriche von Hillier et al. 1988 und 1991
sowie McDonald et al. 2000 im Vergleich
Hillier et al. fertigten 1988 von insgesamt 112 Plazenten ICA-Abstriche sowie deren
Histologie an. In ihrer Fallgruppe verglichen sie 56 Frauen mit vorzeitiger Wehentätigkeit
vor der 37. SSW. Ihre Kontrollgruppe bestand aus 56 Frauen ohne vorzeitige
Wehentätigkeit am Entbindungstermin.
Materialgewinnung und Methoden:
Unmittelbar nach der Ausstoßung der Plazenta wurde diese in ein mikrobiologisches Labor
gebracht, wo unter sauberen, aber nicht sterilen Verhältnissen, die Trennung von Chorion
und Amnion erfolgte. Der Abstrich der Eihäute erfolgte mit einem sterilen Tupfer. Der
Zeitraum bis zur Verarbeitung betrug dabei im Durchschnitt sieben Stunden. Dabei wurden
drei
verschiedene
Platten
zum
Ausstreichen
der
Abstriche
verwendet:
Eine
Anaerobierplatte und spezielle Nährmedien für Gardnerella vaginalis und Ureaplasma
urealyticum.
Als positiv wurde der Abstrich gewertet, wenn ein Zusammenwachsen, "confluent growth",
in einer bestimmten Zone der Agarplatte erkennbar war. Die Infektionsrate der Eihäute in
der Fallgruppe betrug 50%. Die Fallgruppe wurde wiederum unterteilt in Frauen, die auch
tatsächlich vor der 37. SSW entbunden wurden und jene, die trotz vorzeitiger
Wehentätigkeit ihr Kind erst am Termin bzw. nach der 37. SSW zur Welt brachten.
Im
ersten
Fall
betrug
die
Infektionsrate
61%,
wobei
genitale
Mycoplasmen
ausgeschlossen wurden. Im zweiten Fall betrug die Infektionsrate nur 28%. Die
Kontrollgruppe mit Frauen, die keine vorzeitigen Wehen entwickelten und nach der
37.SSW entbunden wurden, zeigte lediglich 21% Infektionen, wobei hier die Mycoplasmen
noch hinzu kamen, ohne sie waren es nur 7%.
Hillier et al. fanden damit deutlich höhere Infektionsraten als wir.
52
In einer weiteren Studie untersuchten Hillier et al. 1991 112 Plazenten von Frauen mit
Wehentätigkeit zwischen der 22. und 34. SSW und Entbindung vor der 34. SSW. Die
Methoden wurden zum Jahr 1988 nicht verändert, allerdings wurde die Plazenta im Mittel
erst nach 24 Stunden postpartal verarbeitet und bis dahin bei Raumtemperatur gelagert,
um eine eventuelle Anaerobier-Besiedelung nicht abzutöten.
Diese 112 Fälle stellten die Fallgruppe dar und wiesen eine Infektionsrate von 32% auf.
Die
Kontrollgruppe
dazu
bestand
aus
156
Frauen
mit
einmaliger,
vorzeitiger
Wehentätigkeit und Entbindung nach der 34. SSW sowie aus Frauen ohne vorzeitige
Wehen und Entbindung nach der 34. SSW. Hierbei konnte bei 19% der Plazenten eine
Infektion nachgewiesen werden.
Im Jahr 2000 führten McDonald et al. eine vierjährige, retrospektive Studie durch, die sich
mit Spontanaborten im zweiten Trimenon und deren Korrelation zu intrauterinen
Infektionen beschäftigte.
129 Feten, die zwischen der 16. und 26. SSW ohne Fehlbildungen tot geboren wurden,
sowie die dazu gehörenden Plazenten wurden histologisch untersucht. Dabei wurden
Abstriche unterhalb des Amnions entnommen. Nach einem Schnitt mit einem sterilen
Instrument wurden die Eihäute getrennt und mit einem sterilen Tupfer großflächig
abgestrichen.
Zusätzlich
wurden
histologische
Proben
aus
Plazenta,
Eihäuten,
Nabelschnur, fetalem Lungengewebe und Oberflächenabstriche gewonnen. Es wurden
aerobe und anaerobe Bakterien, Hefen und genitale Mycoplasmen angezüchtet. Die
Proben wurden bei 4° Celsius gelagert. Dabei konnten in 85 Fällen (66%) Bakterien beim
Feten und in der Plazenta nachgewiesen werden, das heißt es waren insgesamt 57% der
Plazenten und 49% der Feten infiziert.
Wir haben an der Universitätsfrauenklinik Freiburg zwischen dem 01.07.2004 und
dem 04.04.2007 insgesamt 3011 Abstriche aus dem sterilen Raum zwischen Amnion und
Deckplatte (ICA) ausgewertet. Von den 3011 Abstrichen haben wir 58 (1,9%) Abstriche als
positiv bewertet, wenn ein Wachstum von über drei Kolonien fakultativ pathogener Erreger
in Reinkultur nachgewiesen werden konnte. Die kleinste Kolonienzahl unter den 58
positiven Abstrichen betrug sechs E.-coli-Kolonien. Vereinzeltes Wachstum (+) fand sich
bei 17, zahlreiches (++) Wachstum bei 21 und massenhaftes (+++) Wachstum in
Reinkultur bei 20 der insgesamt 58 positiven ICA-Abstriche. Apathogene Erreger der
53
Vaginal-, Haut- und Darmflora wie Laktobazillen, Propionibakterien, Bifidobakterien,
koagulasenegative
Staphylokokken,
coryneforme
Bakterien
und
vergrünende
Streptokokken wurden immer als Kontamination eingestuft. Kein Kind mit einem als
Kontamination eingestuften ICA-Abstriche hatte postpartal den klinischen Verdacht auf
eine peripartale Infektion.
Wir unterteilten die dabei angezüchteten Erreger in Bakterien mit hoher (B-Streptokokken,
E. coli, Listerien) und geringer (Anaerobier, Staphylococcus aureus, Streptococcus
intermedius,
Hafnia,
Gardnerella,
Enterokokken,
Candida)
Pathogenität
für
das
Neugeborene.
Bei 24 (41%) der positiven Abstriche wurden Erreger mit hoher Pathogenität
nachgewiesen. Unter den positiven Plazenta-Abstrichen aus den Jahren 2001 und 2002
fanden sich 57% Erreger hoher Pathogenität für das Neugeborene.
Acht der 24 Kinder mit hochpathogenen Bakterien im ICA-Abstrich kamen vor Ende der
34. SSW zur Welt. Bei 12 der 58 (20,7%) Kinder mit positivem ICA-Abstrich kam es zu
einer schweren Neugeboreneninfektion, in zwei Fällen mit tödlichem Ausgang.
Insgesamt fand sich bei 12 Kindern mit positivem ICA-Abstrich und bei 69 Kindern mit
negativem ICA-Abstrich laborchemisch ein Verdacht auf Infektion. Keines der 69 Kinder
mit negativem ICA-Abstrich entwickelte Zeichen einer schweren Neugeboreneninfektion.
Diese 69 Neugeborenen mit negativem ICA-Abstrich der Mutter waren meist gesund oder
litten nur an einer leichten Neugeboreneninfektion und wurden lediglich aufgrund erhöhter
Entzündungsparameter als infiziert angesehen (Tabelle 7 unter Punkt 3.5.1.).
Insgesamt wurde von Seiten der Kinderärzte bei 81 Kindern (2,7%) der Verdacht auf eine
Neugeboreninfektion
geäußert,
wovon
aber
nur
12
Zeichen
einer
schweren
Neugeboreneninfektion entwickelten. Alle diese 12 Kinder wiesen einen positiven ICAAbstrich auf (Tabelle 37 unter Punkt 3.11.).
54
4.1.1. Erregerspektrum der Studien von Hillier, McDonald und der UFK, gekürzt
Bakterienart
Hillier 1988
Verarbeitung, Lagerung
Mittel 7h, Bedingungen unbekannt
<37.SSW
% der
>37.SSW
% der
Kontrolle
% der
(n=38)
Positiven
(n=18)
Pos.
(n=56)
Positiven
Ureaplasma urealyticum
18 (47%)
78%
3 (17%)
60%
11 (20%)
91%
Mycoplasma hominis
3 (8%)
13%
2 (11%)
40%
2 (4%)
17%
Gardnerella vaginalis
10 (26%)
44%
1 (6%)
20%
3 (5%)
25%
Bacteroides species
3 (8%)
13%
0
0
1 (2%)
8%
Peptostreptococcus
3 (8%)
13%
0
0
1 (2%)
8%
Streptokokken
4 (11%)
17%
1 (6%)
20%
1 (2%)
8%
Fusobakterien
0
0
0
0
0
0
B-Streptokokken
4 Strep. B von insgesamt 6 Streptokokken
Escherichia coli
0
0
0
Enterokokken
0
0
0
Candida albicans
0
0
0
Klebsiella pneumoniae
0
0
0
Staphylococcus aureus
0
0
0
Positive Plazentaabstriche
23 (61%)
5 (28%)
12 (21%)
Bakterienart
Hillier 1991
McDonald 2000
ICA-Abstrich UFK
Verarbeitung, Lagerung
<24h, Raumtemp.
sofort 4° Celsius
sofort 4° Celsius
<34. SSW
>34. SSW
nur
% der
alle
% der
(n=112)
(n=156)
Plazenta
Pos.
(n=3011)
Pos.
Ureaplasma urealyticum
24 (21%)
67%
30 (19%)
21 (17%)
30%
n.d.
n.d.
Mycoplasma hominis
2 (2%)
6%
1 (0.6%)
3 (2.5%)
4%
n.d.
n.d.
Gardnerella vaginalis
6 (5%)
17%
15 (10%)
2 (2%)
3%
4 (0,1%)
3%
Bacteroides species
5 (4%)
14%
1 (0.6%)
12 (10%)
17%
42 (1,4%)
19%
Peptostreptococcus
12 (11%)
33%
4 (3%)
7 (6%)
10%
10 (0,3%)
3%
15 (0.5%)
12%
Streptokokken (außer GBS)
Fusobakterien
4 (4%)
11%
0
2 (2%)
3%
0
0
B-Streptokokken
8 (7%)
22%
3 (2%)
18 (15%)
26%
13 (0.4%)
20%
Escherichia coli
5 (4%)
14%
1 (0.6%)
13 (11%)
19%
13 (0.4%)
19%
Enterokokken
6 (5%)
16%
6 (5%)
8 (7%)
11%
12 (0.4%)
5%
Candida albicans
1 (1%)
3%
6 (4%)
2 (2%)
3%
5 (0.2%)
3%
Klebsiella pneumoniae
0
0
0
0
0
0
Staph. aureus
0
0
0
4 (3%)
14 (0.5%)
5%
Pos. Plazentaabstriche
36 (32%)
29 (19%)
70 (57%)
Tabelle 38
55
6%
58 (1.9%)
4.1.2. Auswertung der Literaturdaten
Die vorhergehende Tabelle zeigt, dass der größte Anteil der positiven Plazentaabstriche
bei Hillier et al. (1988) auf Ureaplasma urealyticum (78%), Gardnerella vaginalis (44%),
Mycoplasma hominis (13%) sowie Bacteroides (13%) und Peptostreptococcus (13%)
entfällt. Die Erreger, die bei uns vorrangig für kindliche Infektionen verantwortlich waren,
wurden von Hillier et al. (1988) nicht isoliert. Daher ist die Verwertbarkeit dieser Daten im
direkten Vergleich zu unserer Arbeit eingeschränkt. Zudem stellt sich die Frage, ob bei
Hillier et al. (1988) nicht doch zusätzlich Kontaminationen durch die Vagina vorliegen. Die
hohen Raten von Ureaplasma und Gardnerella lassen dies vermuten (22).
Auch 1991 wurden bei Hillier et al. in den positiven ICA-Abstrichen am häufigsten
Ureaplasmen (67%), Peptostreptococcus (33%) und Gardnerella vaginalis (17%)
nachgewiesen. Die prozentualen Anteile von Strep. B (22%), Enterokokken (16%) und E.
coli (14%) entsprechen in etwa unseren Daten und sind daher weitgehend vergleichbar.
Jedoch liegt unsere Infektionsrate für Gardnerella vaginalis mit 3% deutlich niedriger als
bei den von Hillier et al. beschriebenen 17%. Alle drei Studien ergeben einen ähnlichen
Anzüchtungsanteil für Bacteroides species: 14% (Hillier), 17% (McDonald) und 19% (UFK
Freiburg).
Auch bei McDonald im Jahr 2000 zeigte sich, dass die häufigsten, positiven
Plazentaabstriche auf Ureaplasma urealyticum (30%), Strep. B (26%), E. coli (19%),
Bacteroides species (17%) und Enterokokken(11%) entfallen. Der Anzüchtungsanteil der
Erreger mit fakultativer Pathogenität für das Neugeborene entspricht weitgehend unseren
Daten.
Bei den drei oben genannten Studien wurden jedoch zusätzlich Spezialmedien für die
Anzucht von Ureaplasmen und Mycoplasmen verwendet, auf welche wir in der
Universitätsfrauenklinik Freiburg in Rahmen dieser Arbeit verzichteten. Grund hierfür war
unter anderem, dass die Bedeutung von Ureaplasma urealyticum hinsichtlich perinataler
Infektionen nicht hinreichend geklärt ist bzw. in der Literatur kontrovers diskutiert wird. Es
besteht kein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Ureaplasmen im unteren
Vaginaltrakt und dem Auftreten einer Frühgeburt (42, 43). Der Nachweis von Ureaplasmen
kann jedoch mit einer histologischen Chorioamnionitis der Plazenta einhergehen (42, 43).
56
Nachweislich befindet sich Ureaplasma sehr viel häufiger im Respirationstrakt von
Frühgeborenen
als
bei
reifgeborenen
Kindern.
Der
Nachweis
steht
meist
im
Zusammenhang mit einer kongenitalen Pneumonie und chronischen Lungenerkrankung
des Frühgeborenen. Auch eine gezielte antibiotische Therapie dieses Erregers, kann das
Risiko für das Auftreten einer Frühgeburt nicht senken (10, 31, 33).
4.1.3. In der Literatur beschriebene Kontaminationen
Die
positiven
Plazentaabstriche
von
Hillier
et
al.
1988
enthielten
keine
für
Kontaminationen typischen Erreger wie zum Beispiel Laktobazillen und koagulasenegative
Staphylokokken. Daraus schloss Hillier, dass ihre Methode der Probengewinnung keine
Kontaminationen aufweist. Im Kapitel, in dem Material und Methoden beschrieben werden,
wird jedoch erwähnt, dass 13 von 56 Agarplatten (23%) nicht in die Auswertung
miteinbezogen wurden, da sie ein Wachstum von drei oder weniger Kolonien aufwiesen.
Nach unseren Kriterien für eine Kontamination würde dies jedoch genau einer solchen
entsprechen. Diese Platten enthielten die typischen Erreger: Koagulasenegative
Staphylokokken (4x), Laktobazillen (3x), coryneforme Bakterien (2x), Gardnerella vaginalis
(2x), E. coli (1x) und Propionibakterium acnes (1x).
Auch 1991 wurden bei Hillier et al. selten Laktobazillen angezüchtet und dadurch auf ein
Fehlen von Kontaminationen geschlossen.
McDonald et al. im Jahr 2000 lassen Kontaminationsraten ebenfalls unerwähnt.
Laut unserer Definition an der Universitätsfrauenklinik Freiburg wurde die Anzüchtung
von drei oder weniger Kolonien oder eines Keimgemisches als Kontamination bewertet.
Unter dieser Voraussetzung wurden von uns 810 (26,9%) der ICA-Abstriche als
kontaminiert gewertet und im Verlauf der Berechnungen zu den negativen Abstrichen
hinzugezählt. Da die Plazentaabstriche unter wechselnden Bedingungen durchgeführt
wurden (verschiedene, abstreichende Personen, kontaminierte Umgebung etc.), ist der
beobachtete Prozentsatz an Kontaminationen zu erwarten. Eine kindliche Infektion ließ
57
sich in keinem der von uns als kontaminiert eingestuften Fälle beobachten.
Im Jahr 2004 führten Berger et al. erneut eine Studie durch, die sich mit 221 Proben aus
der
Amnionhöhle
im
Vergleich
mit
den
dazu
gehörigen
Blutkulturen
und
Oberflächenabstriche der Säuglinge beschäftigte. Dabei wurde eine Kontaminationsrate
von fast 20% der Proben aus der Amnionhöhle nachgewiesen. Die Erreger, die hierbei
isoliert werden konnten, stammten überwiegend aus dem Bereich der Hautflora, obwohl
als Geburtsmodus eine Sectio gewählt wurde, wobei man eigentlich von sterilen
Bedingungen bei der Probengewinnung
ausgehen kann. Bei den nachgewiesenen
Bakterien handelte es sich um koagulasenegative Staphylokokken, Streptococcus viridans,
Bacillus species, Corynebakterien und nicht-hämolysierende Streptokokken.
Diese Ergebnisse entsprechen unserer Kontaminationsrate von 26,9%.
Bei 25% der untersuchten Proben wurde Ureaplasma urealyticum isoliert. Es wurde
jedoch keine Konsequenz wie eine standardisierte, antibiotische Therapie gezogen, da der
Nachweis den o.g. Autoren nicht aussagekräftig genug erschien.
In 13% der Fälle wurde ein positiver Erregernachweis festgestellt. Die dabei isolierten
Erreger waren Escherichia coli, B-Streptokokken, Enterococcus faecalis/faecium, Candida
albicans und Staphylococcus aureus. Diese Keime sind identisch mit unserem
Erregerspektrum.
4.1.4. Korrelation positiver Plazentaabstriche mit der histologischen Diagnose der
Chorioamnionitis und kindlichem Infektionsrisiko
Hillier et al. konnten 1991 folgende Bakterien aus den Plazenten isolieren, die zu einer
Chorioamnionitis führten: Bei Fusobakterien fand sich zu 100% eine Chorioamnionitis, bei
E. coli in 83%, bei Bacteroides species in 83%, bei B-Streptokokken in 64%, bei
Ureaplasma in 54% und bei Enterokokken kam es in 33% zu einer Chorioamnionitis.
Bei
den
negativen
Plazentaabstrichen
dieser
Chorioamnionitis vor.
58
Studiengruppe
lag
in
30%
eine
Im Jahr 2000 konnten McDonald et al. bei 81% ihrer positiven Plazentaabstriche
histologisch eine Chorioamnionitis nachweisen, bei den negativen Abstrichen in 44%.
Dabei wurden folgende Bakterien aus der Plazenta isoliert: Ureaplasmen in 24% der
positiven Abstriche, B-Streptokokken in 20%, E. coli in 18%, Bacteroides species in 14%
und Enterokokken in 8%.
In unserer Studie waren 11 (19%) von 58 ICA-Abstrichen positiv für E. coli (Tabelle 12). In
vier von diesen 11 Fällen lag eine Infektion des Kindes und eine Chorioamnionitis vor
(Tabelle 24). In einem der 11 Fälle lag eine geringe Chorioamnionitis ohne kindliche
Infektion (27. SSW) vor, wobei E. coli im Ohrabstrich des Kindes nachgewiesen werden
konnte (Tabelle 24). In den übrigen sechs Fällen mit positivem E. coli-Nachweis im ICAAbstrich wurde keine Plazentahistologie angefertigt, da alle sechs Kinder in Terminnähe
(38. - 41. SSW) geboren wurden und postpartal keinerlei Infektionszeichen zeigten
(Tabelle 24).
Bei drei Kindern, die spontan entbunden wurden, bestand postpartal der Verdacht auf eine
Infektion aufgrund erhöhter Entzündungswerte, wobei E. coli in einzelnen, kindlichen
Abstrichen (1x Rachen in der 39. SSW, 1x Ohr in der 35. SSW, 1x Magen in der 31. SSW
mit Chorioamnionitis) nachgewiesen werden konnte bei negativem ICA-Abstrich (Tabelle
12 und 24). Keines der Kinder zeigte einen schweren Verlauf. Alle drei Kinder konnten
nach wenigen Tagen gesund entlassen werden.
In unserer Studie waren 12 (21%) von 58 ICA-Abstrichen positiv für Strep.B (Tabelle 14).
In drei von diesen 12 Fällen lag eine Infektion des Kindes und zweimal eine
Chorioamnionitis vor (24., 27. SSW, Tabelle 25). In 10 der 12 Fälle lag keine
Plazentahistologie vor, da alle Kinder in Terminnähe zur Welt kamen (39.-42. SSW).
Davon konnten einmal GBS in den Oberflächenabstrichen und im Ohrabstrich E. coli
nachgewiesen werden (Tabelle 25). In den übrigen neun Fällen mit positivem GBSNachweis im ICA-Abstrich wurden keine kindlichen Abstriche angefertigt, da alle neun
Kinder gesund geboren wurden und postpartal keinerlei Infektionszeichen zeigten (Tabelle
25).
Bei zwei Kindern, die per Sectio entbunden wurden (38., 40. SSW) bestand postpartal der
Verdacht auf eine Infektion aufgrund erhöhter Entzündungswerte, wobei Strep. B in den
59
einzelnen, kindlichen Abstrichen (38. SSW in Urin, Ohr, Magen, 40. SSW nur im Ohr)
nachgewiesen werden konnten bei negativem ICA-Abstrich (Tabelle 14 und 25). Keines
der Kinder zeigte einen schweren Verlauf. Alle drei Kinder konnten nach wenigen Tagen
gesund entlassen werden.
In unserer Studie waren drei (5%) von 58 ICA-Abstrichen positiv für Enterokokken (Tabelle
16). In keinem dieser Fälle lag eine Infektion des Kindes vor. Einmal kam es zu einer
Chorioamnionitis (33.SSW, Tabelle 26), kindliche Abstriche wurden nicht angefertigt. In
den übrigen zwei Fällen mit positivem GBS-Nachweis im ICA-Abstrich wurde keine
Plazentahistologie angefertigt. Ein Kind wurde in Terminnähe (40. SSW) geboren und ein
Kind zeigte postpartal keinerlei Infektionszeichen (34. SSW, Tabelle 26).
Bei 13 Kindern (7x Sectio, 6x Spontanpartus) bestand postpartal der Verdacht auf eine
Infektion aufgrund erhöhter Entzündungswerte, wobei Enterokokken in den einzelnen
kindlichen Abstrichen (11x Mekonium, je 2x zusätzlich Ohr oder Oberflächenabstriche)
nachgewiesen werden konnten bei negativem ICA-Abstrich (Tabelle 16 und 26). Die
Geburten waren in der 26., 2x 28., 4x 31., 34., 35., 39., 2x 40. und in der 41. SSW.
Fünfmal wurde eine Chorioamnionitis festgestellt (26., 28., 31., 34. und 39. SSW). Nur
eines der Kinder zeigte einen schweren, tödlichen Verlauf. Das Kind kam in der 31.SSSW
per Sectio zur Welt und starb zwei Wochen postpartal an einer late-onset Sepsis. Ein VBS
hatte 10 Wochen präpartal stattgefunden. Der ICA-Abstrich war negativ. Im Vaginalabstrich
waren ++ E. coli, die antibiotisch behandelt wurden. Beim Kind wurden direkt postpartal
nur Enterokokken im Mekonium festgestellt. Die Plazenta wies keine Infektion auf (genaue
Darstellung siehe Anhang).
In unserer Studie waren drei (5%) von 58 ICA-Abstrichen positiv für Staph. aureus (Tabelle
18). In keinem dieser Fälle lag eine Infektion des Kindes oder eine Chorioamnionitis vor
(Tabelle 27).
Nur in einem Fall konnte in den kindlichen Abstrichen Staph. aureus nachgewiesen
werden (39. SSW) bei negativem ICA-Abstrich, wobei die Kinderärzte hier von einer
eindeutigen Kontamination des Urins des Neugeborenen und nicht von einer Infektion
ausgehen (Tabelle 27).
60
In unserer Studie waren zwei (3%) von 58 ICA-Abstrichen positiv für Candida albicans
(Tabelle 20). In einem der beiden Fälle lag eine Infektion des Kindes und eine
Chorioamnionitis vor (28. SSW, Tabelle 28). Im zweiten Fall lag keine Plazentahistologie
und keine kindliche Infektion (39. SSW) vor, wobei Candida auch nur beim infizierten Kind
in den Oberflächenabstrichen und in der Trachea nachgewiesen werden konnte (Tabelle
28).
Bei zwei Geburten, beide per Sectio, bestand postpartal der Verdacht auf eine Infektion
aufgrund erhöhter Entzündungswerte, wobei Candida albicans in einem der beiden Fälle
in den kindlichen Abstrichen (27. SSW, Tabelle 28) nachgewiesen werden konnte bei
negativem ICA-Abstrich (Tabelle 20 und 28). Die Plazentahistologie wies eine massive
Chorioamnionitis (keine Pilzhyphen) auf. Im Vaginalabstrich zeigten sich Candida albicans
(+). Das Kind war gesund. Bei der zweiten Geburt mit negativem ICA-Abstrich (vaginal
+GBS, +Candida) und Verdacht auf kindliche Infektion (Gemini, 28. SSW, Tabelle 28)
ließen sich bei den Kindern keine Erreger nachweisen, allerdings fand sich histologisch
eine
massive Chorioamnionitis mit Pilzhyphen. Beide Gemini hatten nur eine leichte
Neugeboreneninfektion.
In unserer Studie waren zwei (3%) von 58 ICA-Abstrichen positiv für Gardnerella vaginalis
(Tabelle 22). In einem der beiden Fälle (39.SSW) lag eine Infektion des Kindes, allerdings
mit Hämophilus influenzae (Tabelle 28), vor. Die Plazenta wurde in beiden Fällen nicht
histologisch untersucht. Im zweiten Fall (41. SSW) lag keine kindliche Infektion vor und
alle kindlichen Abstriche waren negativ (Tabelle 28).
Bei zwei gesunden Kindern wurde der ICA-Abstrich mit +++ Gardnerellen (neben reichlich
Mischflora) als Kontamination eingestuft (40., 41. SSW).
Bei einem ICA-Abstrich unserer Studie ließ sich Listeria monocytogenes (33. SSW, 1 von
58; 1,7%) nachweisen. Das Kind litt an einer schweren Sepsis mit massiver
Chorioamnionitis der Plazenta. Oberflächenabstriche, Blutkultur und Magensaft wiesen
ebenfalls Listerien auf. Im Vaginalabstrich befanden sich keine Bakterien. Das Kind kam
per Sectio zur Welt.
61
In der Studie von Hillier et al. 1991 sind 16 von 112 Kindern, die vor der 34. SSW geboren
wurden, verstorben (14%). Nur bei 10 (63%) dieser 16 Kinder zeigte sich ein positiver
Plazentaabstrich. Von den 11 mit GBS oder E. coli infizierten Kindern verstarben fünf
(45%). Bei uns verstarb eines von drei (33%) mit GBS und eines von vier (25%) der mit E.
coli infizierten Kinder.
McDonald et al. haben in ihrer Studie eine Rate positiver Plazentaabstriche und fetaler
Infektionen von insgesamt 49% (Totgeburten 16. bis 26. SSW). Grund hierfür sind die
frühen Schwangerschaftswochen, von denen diese Studie ausgeht. Bei 24 von 119
Säuglingen wurde eine fetale Pneumonie diagnostiziert. Hierbei war der Plazentaabstrich
nur in 28% der Fälle positiv, in 5% der Fälle eindeutig negativ. 25% der Pneumonien
wurden durch E. coli verursacht, 17% durch Enterokokken und nur bei 8% waren BStreptokokken die auslösenden Erreger.
Wir fanden in unserer Studie an der Universitätsfrauenklinik Freiburg im Zeitraum vom
01.07.2004 bis zum 04.04.2007 unter insgesamt 3011 Plazenten nur 58 (1,9%) als positiv
eingestufte Plazentaabstriche. Nur bei 12 (21%) dieser 58 Fälle zeigten die Neugeborenen
klinische Zeichen einer Infektion (CRP-Wert über 10 mg/l und ein IL-6-wert über 80 pg/ml),
davon in sechs Fällen septische Verläufe (50%) mit zwei Todesfällen.
Auch wir konnten bei unseren 58 positiven Abstrichen am häufigsten E. coli (19%, davon
25% infizierte Kinder) und GBS (21%, davon 36% infizierte Kinder) als hochpathogene
Erreger nachweisen.
Bei den nicht oder nur gering pathogenen Bakterien konnten wir am häufigsten
Bacteroides
species
aus
den
Plazentaabstrichen
isolieren
(19%),
gefolgt
von
Streptococcus intermedius (12%), Enterokokken, Staphylococcus aureus und Prevotella
bivia (jeweils 5%). Nur jeweils zwei positive ICA-Abstriche gab es mit Gardnerella
vaginalis, Candida albicans und Peptostreptococcus prevotii (3%).
Im Fall des Nachweises von Peptostreptococcus prevotii im ICA-Abstrich wies das Kind
sehr hohe IL-6-Werte auf, war jedoch gesund.
Bei neun (75%) der 12 positiven Abstriche mit infizierten Kindern lag ein VBS oder
zumindest ein Fruchtblasenprolaps vor. In einem Fall mit GBS, Listerien und Candida
62
albicans kam es nicht zu einem VBS.
In zwei Fällen der positiven Plazentaabstriche waren die kindlichen Verläufe tödlich. Dabei
wurde einmal E. coli (26. SSW) und einmal GBS (24. SSW) sowohl im Plazenta- und
Vaginalabstrich als auch in den Neugeborenenabstrichen nachgewiesen.
Insgesamt erwies sich der ICA-Abstrich als deutlich sensitiver als die kindliche Blutkultur:
Nur zwei infizierte Kinder hatten eine positive Blutkultur (E. coli, Listerien).
4.1.5. Vorzeitiger Blasensprung
Der Vergleich der Häufigkeit des Auftretens eines vorzeitigen Blasensprungs bei positivem
Plazentaabstrich ist nur mit der Studie von McDonald et al. möglich. Schon 2001 und 2002
wie auch in unserem Zeitrahmen wiesen nur B-Streptokokken, E. coli und Enterokokken
genügend hohe Fallzahlen auf.
Die Inzidenz des VBS bei positivem Plazentaabstrich lag bei McDonald und Chambers bei
62%. In den Fällen mit Streptokokken der Gruppe B lag in 16% ein VBS vor, bei E. coli in
23% und bei Enterokokken in 11% der Fälle.
In unserer Studie kam es bei 16 Fällen mit E. coli-Nachweis im ICA-Abstrich oder in
kindlichen Abstrichen sechsmal zu einem VBS und dreimal zu einem Fruchtblasenprolaps
(insgesamt 56%). In den Fällen von GBS kam es fünfmal zu einem VBS und einmal zu
einem Fruchtblasenprolaps (insgesamt 40%), was in etwa mit der Rate von McDonald et
al. übereinstimmt.
In den 25 Fällen mit Enterococcus faecalis bzw. faecium lag in neun Fällen ein VBS und
einmal ein Fruchtblasenprolaps vor (insgesamt 40%). Dies ist wiederum identisch mit dem
Ergebnis der Studie aus Freiburg aus den vergangenen Jahren, aber deutlich höher als
bei McDonald et al., die bei diesem Erreger nur eine Quote von 11 % nachweisen konnten.
63
4.2.
Vergleich verschiedener Ergebnisse internationaler Fruchtwasserstudien
Studien von Romero et al. 1988 zeigten, dass Bakterien, die die weibliche Vagina
besiedeln, anscheinend zuerst in den Raum zwischen Chorion und Dezidua aufsteigen,
um dann, in einigen Fällen, die intakte Fruchtblase zu durchdringen, sich im Fruchtwasser
aufhalten und dann den Fetus infizieren (33).
Dieser Infektionsweg konnte auch 1995 von Andrews et al. in einer Studie nachgewiesen
werden, in der 609 Patientinnen per Sectio caesarea entbunden wurden, ohne dass zuvor
ein VBS stattgefunden hatte. Dabei hatten nur 50% der Frauen mit positivem
Plazentaabstrich auch Bakterien im Fruchtwasser. Waren Fruchtwasser und Plazenta mit
Bakterien infiziert, so handelte es sich gewöhnlich um identische Erreger. Trotz des quasi
doppelt gesicherten Nachweises konnte jedoch nur bei einer sehr geringen Zahl der
Kinder eine positive Blut- oder Liquorkultur gewonnen werden (1, 6, 18, 28).
Hitti et al. untersuchten im Jahr 2001 in einer Studie 197 Vaginalabstriche und
Fruchtwasserproben, die sie durch Amniozentese von afebrilen Patientinnen mit intakter
Fruchtblase, aber vorzeitiger Wehentätigkeit, gewannen. Dabei gingen sie davon aus,
dass
bei
einer
steril
durchgeführten,
transabdominellen
Amniozentese
keine
Kontaminationen vorhanden sein würden. Bestätigt wurde diese Annahme durch das
Fehlen der typischen Vaginalkeime wie zum Beispiel Laktobazillen, Bacteroides species
und Gardnerella vaginalis.
Bei ihren Ergebnissen erhielten sie für GBS einen Anteil von 6% und für E. coli von 11%,
was von der Relation sowohl mit anderen Studien als auch unserer Studie gut
übereinstimmt. Jedoch hatten sie in sehr vielen Fällen (28%). eine Isolation von ≤2
Erregern, was laut unserer Definition einer Kontamination (27%) entsprechen würde. Wie
schon erwähnt, wurden keine Bacteroides species isoliert, obwohl dieser Erreger bei
vergleichbaren Studien, wie auch unserer, einen großen Prozentsatz einnimmt (23), (s.a.
Tabelle 38: „Erregerspektrum der Fruchtwasserstudien“ S. 55).
Sperling et al. untersuchten im Jahr 1988 das Fruchtwasser von insgesamt 404
Patientinnen, das sie transzervikal gewonnen hatten. Um Kontaminationen zu vermeiden,
wurden jeweils die ersten 7ml verworfen, um keine Bakterien aus dem weiblichen
Genitaltrakt in der Probe zu erhalten. Zur Validitätswahrung wurden jeweils zwei
zusätzliche Proben entnommen. Auch in dieser Studie wurden GBS mit 19% und E. coli
mit 17% als häufigste Erreger aus den positiven Plazentaabstrichen gewonnen (39), (s.a.
64
Tabelle 38: „Erregerspektrum der Fruchtwasserstudien“ S.55).
Wie Hitti et al. untersuchten Gibbs et al. bereits im Jahr 1982 Fruchtwasserproben, die sie
durch transabdominelle Amniozentese gewonnen hatten. Dabei wurden jeweils 52 Proben
von Patientinnen mit und ohne Anzeichen einer Infektion verglichen. Um Kontaminationen
zu vermeiden, wurden auch hier 7ml der Probe verworfen. Die Ergebnisse sind mit
unseren und anderen Studien zu Plazentaabstrichen vergleichbar. Hier wurden
Bacteroides species in der Fallgruppe zu 40% und der Kontrollgruppe zu 58% isoliert.
Entsprechend sind unsere Ergebnisse, da auch wir Bacteroides (19%) gemeinsam mit
GBS (21%) und E. coli (19%) am häufigsten isolieren konnten.
Auch hier fällt das gehäufte Vorkommen von Isolaten ≤ 2 Erregern auf, das auf
Kontaminationen hinweist (s.a. Tabelle 38: „Erregerspektrum der Fruchtwasserstudien“
S.55).
Als Fazit dieses Vergleichs von verschiedenen Fruchtwasserstudien
sehen wir eine
ähnliche Kontaminationsrate und hohe Übereinstimmung mit unserem Erregerspektrum
der ICA-Abstriche.
65
4.2.1. Erregerspektrum der Fruchtwasserstudien von Hitti 2001, Sperling 1988 und
Gibbs 1982
Bakterienart
Hitti 2001
Sperling 1988
Amniozentese
transabdominell
transzervikal
Alle
% der Positiven
N=197
Alle
N=404
Laktobazillen
0
0
0
Diphteroide
0
0
0
Staph. epididermidis
0
0
0
G. vaginalis
0
0
99 (24,5%)
Propioni. acnes
0
0
0
C. albicans
0
0
0
Strep. B
1(0,5%)
5,5%
59 (14,6%)
Enterokokken
0
0
22 (5,4%)
E. coli
2 (1%)
11%
33 (8,2%)
Staph. aureus
0
0
0
Klebsiella
0
0
0
Peptococcus
0
0
0
Peptostreptococcus 0
0
38 (9,4%)
Bacteroides
0
0
133 (33%)
Ureaplasma
4 (2%)
22%
190 (47%)
Mycoplasmen
2 (1%)
11%
123 (30,4%)
Fusobakterien
1 (0,5%)
5,5%
2 (5,4%)
Prevotella ovulatus
1 (0,5%)
5,5%
0
>2 Erreger
5 (2,5%)
28%
66
Bakterienart
Gibbs 1982
Amniozentese
transzervikal
Fallgruppe
% der Positiven
N=52
Kontrolle
% der Positiven
N=52
Laktobazillen
20 (38%)
62,5%
20 (38%)
62,5%
Diphteroide
10 (19%)
31,2%
9 (17%)
28%
Staph. epididermidis
4 (8%)
12,5%
12 (23%)
37,5%
G. vaginalis
1 (2%)
3%
0
0
Propioni. acnes
2 (4%)
6%
2 (4%)
6,25%
C. albicans
2 (4%)
6%
0
0
Strep. B
8(15%)
19%
1 (2%)
8%
Enterokokken
2 (4%)
5%
0
0
E. coli
7 (14%)
17%
2 (4%)
17%
Staph. aureus
1 (2%)
2,4%
0
0
Klebsiella
4 (8%)
10%
0
0
Peptococcus
5 (10%)
12%
0
0
7%
0
0
Peptostreptococcus 3 (6%)
Bacteroides
17 (32%)
40%
7 (13,5%)
58%
Ureaplasma
n.d.
n.d.
n.d.
n.d.
Mycoplasmen
n.d.
n.d.
n.d.
n.d.
Fusobakterien
4 (8%)
13%
0
0
Prevotella ovulatus
0
0
0
0
>2 Erreger
25 (48%)*
8 (15%)
.Tabelle 39
Fett markiert: hochpathogene Bakterienarten
n.d.: not done
* Keimgemisch (Bacteroides, Fusobakterien, Aerobier, Anaerobier)
67
4.3.
Vergleich der Infektionsraten in Abhängigkeit vom Gestationsalter
4.3.1. Escherichia coli
Bei insgesamt 11 Plazenten, die mit E. coli infiziert waren, zeigten vier Kinder eine
Infektion (Neugeborenensepis oder -infektion). Davon verlief ein Fall, in der 27. SSW,
tödlich. Alle Geburten fanden zwischen der 25. und 33. Schwangerschaftswoche statt. Bei
den sieben Fällen eines positiven ICA-Abstrichs mit E. coli bei gesunden Kindern fanden
die Geburten fast ausschließlich in Terminnähe statt (38.-41. SSW). Nur ein Kind kam in
der 27. SSW ohne Infektion zur Welt. Es gab drei Fälle von mit E. coli infizierten Kindern,
bei denen dies nicht durch einen positiven ICA-Abstrich nachgewiesen werden konnte. Die
Geburten fanden spontan zwischen der 31.-39. SSW statt, zweimal lag ein VBS vor und
die Kinder litten an einer leichten Neugeboreneninfektion.
In den Fällen der vier infizierten Kinder mit positivem ICA-Abstrich konnten sehr hohe
Entzündungsparameter beobachtet werden (IL-6 bis zu >10.000pg/ml). Auch die
Oberflächenabstriche waren immer positiv, aber nur in einem Fall war auch die Blutkultur
des Kindes positiv. In diesem Fall mit E. coli-Nachweis in der kindlichen Blutkultur wurde
seit dem Blasensprung (zwei Wochen präpartal) bis zur Geburt mit Cefuroxim i.v.
behandelt. Trotz antibiotischer Therapie über zwei Wochen bis zur Geburt wurde eine
erhebliche Kolonienzahl (70 Kolonien E. coli) im ICA-Abstrich nachgewiesen. Dies zeigt
eindeutig, dass sich die Erreger aus dem Spalt zwischen Amnion und Deckplatte durch
Antibiotika nicht vollständig eliminieren lassen.
Im zweiten Fall mit VBS (ein Tag präpartal) war ebenfalls eine hohe Kolonienzahl
nachzuweisen (>50 Kolonien). In den beiden Fällen mit Fruchtblasenprolaps ohne VBS
war die E.-coli-Kolonienzahl im ICA-Abstrich niedriger (9 Kolonien und unter 50 Kolonien).
Der ICA-Abstrich des Kindes mit der tödlichen Sepsis zeigte ++ E. coli (Cotrim-resistent).
Im Urin der Mutter wurden zusätzlich 100000/ml E. coli (Cotrim-resistent) nachgewiesen
und Enterobakter im Vaginalabstrich. Zwei Tage präpartal wurden die Antibiotika
abgesetzt.
In allen vier Fällen wurde histologisch eine schwere Infektion der Plazenta mit
Chorioamnionitis, Funisitis und Villitis diagnostiziert.
Daraus schließen wir, dass sich Bakterien aus dem Spalt zwischen Amnion und Deckplatte
durch Antibiotika nicht vollständig beseitigen lassen und es nach Absetzen der Antibiotika
wieder zu einer raschen Bakterienvermehrung kommt, die dann innerhalb weniger Tage zu
68
einer kindlichen Infektion führen kann.
In den sieben Fällen eines für E. coli positiven ICA-Abstrichs mit gesunden Kindern kam
es jedes Mal zu einer spontanen Geburt, die Kinder zeigten keine Infektionszeichen und
nur einmal lag ein VBS und einmal ein Fruchtblasenprolaps vor. Die Kolonienzahlen im
Plazentaabstrich waren insgesamt kleiner als bei den Abstrichen der infizierten Kinder. Der
vaginale Abstrich der Mutter war meistens ohne pathologischen Befund oder nicht
bestimmt worden, was gleichzeitig auch für einen unauffälligen Schwangerschaftsverlauf
spricht. Einmal kam es zwei Wochen vor Geburt zu einer bakteriellen Besiedelung mit BStreptokokken.
Insgesamt fanden sich bei Plazentaabstrichen mit E. coli überwiegend ++/+++ Kolonien.
Schlussfolgerung:
Bei unserer Arbeit zeigte sich, dass die Voraussetzung einer fetalen Infektion mit E. coli
vor der 33. SSW ein VBS bzw. zumindest ein Fruchtblasenprolaps sein müssen in
Verbindung mit massenhaft E. coli im Vaginalabstrich der Mutter. Unsere Daten sprechen
ebenfalls dafür, dass eine antibiotische Therapie die Infektion des Kindes verhindern kann
und vor allem in den frühen Schwangerschaftswochen auch bei unauffälligen
Entzündungswerten der Mutter nicht frühzeitig beendet werden sollte.
Eine ähnliche Beobachtung schildern Gibbs und Mitarbeiter im Jahr 2002 an einem
Tiermodell, in welchem 60 trächtige Hasen durch eine intrazervikale Injektion mit E. coli
infiziert wurden. Es zeigte sich, dass die Infektion auch durch adäquate antibiotische
Behandlung nicht immer aus Uterus, Fetus oder Fruchtwasser eliminiert werden konnte.
Auffallend war hierbei auch, dass eine negative Fruchtwasserkultur nicht die Möglichkeit
einer progredienten Infektion in Dezidua oder Fetus ausschließt (15).
In unserer Studie lagen alle kindlichen Infektionen bei Geburten in einer sehr frühen
Schwangerschaftswoche vor. Eine Infektion der Plazenta jedoch kann auch in Terminnähe
und ohne VBS stattfinden.
Gyr et al. bestätigen diese Theorie in ihrer Studie aus dem Jahr 1994. Hierbei handelte es
sich um eine in-vitro-Studie, die bewies, dass E. coli nach sechs- bis achtstündiger
Inokulation auf die fetale Seite der Eihäute gelangen kann und zusätzlich die Fähigkeit
besitzt, selbst intakte Eihäute zu durchqueren und zum Kind zu gelangen (20).
69
4.3.2. Streptokokken der Gruppe B
Insgesamt konnten 12 positive ICA-Abstriche mit Streptokokken der Gruppe B
nachgewiesen werden. In drei Fällen kam es zu einer kindlichen Infektion. Ein Kind kam in
der 24. SSW spontan zur Welt und verstarb kurze Zeit postpartal an einer schweren BStreptokokken-Sepsis bei massiv erhöhten Entzündungszeichen. Es hatte kein VBS
stattgefunden, bei erheblichen Werten von Strep.B im Vaginalabstrich der Mutter, wurde
präpartal eine antibiotische Therapie begonnen. Im zweiten Fall kam das Kind in der 27.
SSW per Sectio zur Welt, ein VBS hatte in der 25. SSW stattgefunden. Die Infektion des
Kindes war klinisch weniger massiv als beim ersten Fall, wies aber ebenso hohe
Entzündungszeichen auf. Im dritten Fall wurde das Kind termingerecht per Sectio
entbunden (39. SSW). Es hatte eine Neugeboreneninfektion, aber keine Sepsis bei mäßig
hohen IL-6-Werten. Bei allen war eine bakterielle Besiedelung der Vagina der Mutter
nachweisbar (+/++ positiv) und zweimal kam es, trotz antibiotischer Therapie, zu einer
erheblichen Infektion der Plazenta. Die Plazenta der Geburt in der 39. SSW wurde nicht
histologisch untersucht. In allen drei Fällen war es auch den Kinderärzten möglich, den
bakteriellen Befall anhand der üblichen Oberflächenabstriche festzustellen.
In neun Fällen war der ICA-Abstrich positiv, ohne dass eine kindliche Erkrankung vorlag.
Alle diese Schwangerschaften endeten in Terminnähe (39.-42.SSW), einmal kam es zum
VBS und einmal zum Fruchtblasenprolaps. Vier Kinder wurden per Sectio entbunden, die
anderen durch Spontangeburt. Bei allen Kindern gab es keine Anzeichen einer Infektion,
so dass auch keine weitere Diagnostik wie z.B. Oberflächenabstrichentnahme
stattgefunden hatte. Auffällig ist hierbei, dass die Kolonienzahl im Plazentaabstrich
trotzdem sehr hoch war und jeweils erhebliche bis massenhafte Bakterienzahlen
nachgewiesen werden konnten. Bei den gesunden Kindern war der Vaginalabstrich der
Mutter meist negativ bzw. nicht abgenommen worden, nur in zwei Fällen war eine vaginale
Besiedelung mit B-Streptokokken vorhanden. Dies spricht dafür, dass das präpartale GBSScreening, das auch von niedergelassen Gynäkologen in der Schwangerschaft angeboten
wird, anscheinend oft falsch negativ ausfällt.
Bei dem in der 24. SSW geborenen Kind kam es nicht zum VBS. Dies spricht für eine
Infektion der Kinder über die Nabelschnur und nicht über die Eihäute und das
Fruchtwasser. Diese Vorstellung entspricht den in-vitro-Daten von Winram et al., die
zeigen, dass Streptokokken der Gruppe B im Gegensatz zu E. coli das Amnion nicht
durchdringen können (41).
70
Schlussfolgerung:
Die intrauterine Infektion mit Streptokokken der Gruppe B erfordert offenbar keinen VBS,
sondern erfolgt sehr wahrscheinlich über die Nabelschnurgefäße in der Deckplatte mit
oder ohne VBS.
Diese Vermutung wird unterstützt durch die Beobachtungen einer in-vitro-Studie von
Winram et al. aus dem Jahr 1998. In dieser Studie ließ sich nachweisen, dass eine in-vitroInfektion der Plazenta mit Streptokokken der Gruppe B auch ohne VBS erfolgen kann,
wenn diese über die Nabelschnur als Funisitis erfolgt. B Streptokokken weisen eine hohe
Penetrationsfähigkeit gegenüber Chorionzellen auf, wohingegen Amnionzellen eine
effektive Barriere gegen B-Streptokokken aufweisen und somit eine Plazentainfektion auf
aszendierendem Weg verhindern können (41).
Bis auf einen Fall kam es in Terminnähe zu keiner Infektion des Kindes trotz hoher
Kolonienzahlen mit GBS im ICA-Abstrich. Bei sechs Müttern mit Streptokokken B im ICAAbstrich lag ein Vaginalabstrich in Terminnähe vor. Nur bei zwei dieser sechs Mütter ließen
sich B-Streptokokken im Vaginalabstrich nachweisen. In allen Fällen lagen, wie schon
erwähnt, relativ hohe Bakterienzahlen in Reinkultur vor. Nur in einem Fall waren nur
wenige B-Streptokokken im ICA-Abstrich nachweisbar (Fruchtblasenprolaps seit der 24.
SSW ohne Blasensprung), wobei sich keine B-Streptokokken im Vaginalabstrich
nachweisen ließen.
Im Zeitrahmen dieser Arbeit gab es nur zwei Fälle von Kindern mit V.a. BStreptokokkeninfektion (positive Oberflächenabstriche: 1. CRP am 2. Tag postpartum 14
mg/l; 2. IL-6 360pg/ml) mit negativem ICA-Abstrich. Beide Kinder zeigten klinisch keine
Zeichen einer Infektion. Bei beiden hatte ein VBS stattgefunden in der 38. und 40. SSW.
B-Streptokokken können im Gegensatz zu E. coli auch bei reif geborenen Kindern in
Terminnähe eine Sepsis verursachen. Sie sind offenbar deutlich pathogener für das
Neugeborene als E. coli. Nur zwei Geburten von 15 Fällen mit Nachweis von BStreptokokken im ICA-Abstrich oder in Oberflächenabstrichen lagen vor der 30. SSW: 24.
und 27. SSW.
Das Kind in der 24. SSW (++ B-Streptokokken im Vaginalabstrich) zeigte ++
Streptokokken im ICA-Abstrich (Muttermund 8cm bei Aufnahme und Geburt innerhalb
weniger Stunden) und verstarb an einer B-Streptokokken-Sepsis und Pneumonie
(Blutkultur negativ, Oberflächenabstriche B-Streptokokken positiv).
71
Das Kind in der 27. SSW (+++ B-Streptokokken im Vaginalabstrich) zeigte + B
Streptokokken im ICA-Abstrich (VBS eine Woche vor sekundärer Sectio, sechs Tage
Cefuroxim bis zur Geburt), wies bei Geburt Infektionszeichen auf (IL-6 4185,
Oberflächenabstriche mit B-Streptokokken) und wurde erfolgreich behandelt.
Ein VBS trat in fünf der 15 B-Streptokokken-Fälle auf, davon zweimal nur wenige Stunden
präpartal.
Schwangere Frauen mit Nachweis von B-Streptokokken im Vaginalabstrich erhalten bei
Einsetzen der Wehentätigkeit bis zur Geburt eine intravenöse Antibiotikatherapie mit
Cephalosporinen (DGGG-Richtlinien), (9), bei negativem GBS-Screening innerhalb von
fünf Wochen vor Geburt ist keine antibiotische Therapie erforderlich (36), (CDC-National
Center for infectious diseases, 1996), (37, 38).
4.3.3. Enterococcus faecalis/faecium
In insgesamt 25 Fällen konnte Enterococcus faecalis bzw. faecium in ICA- oder
Oberflächenabstrichen nachgewiesen werden. Dabei konnte dreimal ein positiver ICAAbstrich festgestellt werden. In 22 Fällen wurde der Abstrich als negativ bzw. kontaminiert
gewertet. In 12 Fällen wurden die Kinder behandelt wegen pädiatrischem V.a. Infektion bei
negativem ICA-Abstrich. Die Geburten lagen zwischen der 26. SSW und 41. SSW. In
keinem Fall kam es zu einer schweren Infektion.
In einem Fall in der 31. SSW war der ICA-Abstrich negativ. Das Kind wies jedoch eine
sehr schwere late-onset Enterokokken-Infektion (Leukozyten- und CRP-Anstieg erst acht
Tage postpartal) auf, an der es 2 Wochen postpartal verstarb. Blutkultur und
Oberflächenabstriche des Kindes waren postpartal negativ. Nur im Mekonium konnten
massenhaft Enterococcus faecalis nachgewiesen werden. Dieses Kind wurde per Sectio
entbunden, nachdem 10 Wochen präpartal ein VBS aufgetreten war.
Die Histologie der Plazenta wies auch keine Infektion nach, weshalb der negative ICAAbstrich nicht als falsch negativ gewertet werden kann, sondern es sich hier offensichtlich
um eine late-onset Sepsis handelt (genaue Falldarstellung im Anhang).
Bei den drei Fällen mit Enterokokken im ICA-Abstrich fand sich nur einmal eine vaginale
72
Besiedelung der Mutter mit Enterokokken.
Schlussfolgerung:
Die Pathogenität von Enterokokken wird als gering erachtet. Das bestätigt sich durch die
Krankheitsverläufe der Kinder, die entweder an einer leichten Infektion litten oder gesund
waren.
4.3.4. Staphylococcus aureus, Candida albicans, Gardnerella vaginalis und
Listeria monocytogenes
In insgesamt 15 Fällen konnte Staphylococcus aureus postpartal entweder im ICAAbstrich oder den Abstrichen der Kinderärzte nachgewiesen werden (Tabelle 28). Dabei
fiel der ICA-Abstrich in 12 Fällen negativ und dreimal positiv aus (24., 30., 41. SSW) mit +
bis +++ Staph. aureus (Vaginalabstriche negativ). In 13 Fällen waren die Kinder gesund, in
einem Fall V.a. leichte Neugeboreneninfektion (CRP 13mg/l) in der 39. SSW. In keinem
der 14 Fälle kam es zu einem VBS. In einem Fall kam es zum Spätabort nach VBS mit
23+0 SSW bei positivem ICA-Abstrich (+ Staph. aureus).
Bei vier Geburten wurde Candida albicans nachgewiesen (Tabelle 28):
1. Sectio, 28. SSW, nach VBS vier Wochen präpartal, 20 Kolonien C. albicans im ICAAbstrich (Neugeboreneninfektion mit Nachweis von C. albicans in Oberflächenabstrichen
und Trachealsekret, Kind hat überlebt).
2. Spontanpartus, 39. SSW, ohne VBS, 20 Kolonien C. albicans im ICA-Abstrich (Kind
gesund).
3. Sectio, 27. SSW, nach VBS fünf Tage vor Geburt, ICA negativ, Oberflächenabstriche C.
albicans positiv, (Kind gesund).
4. Sectio, 28. SSW, Gemini nach VBS, ICA negativ, Oberflächenabstriche negativ, (beide
Gemini antibiotisch therapiert).
73
Bei zwei Geburten wurde ++ Gardnerella vaginalis in Reinkultur im ICA-Abstrich
nachgewiesen (Tabelle 28): Spontangeburt in der 39. SSW (Kind mit Sepsis bei
Haemophilus influenzae in Magensaft und Oberflächenabstrichen und B-Streptokokken im
Urin) und Spontangeburt 41. SSW (Kind gesund).
Gardnerella vaginalis ist Bestandteil der physiologischen Vaginalflora und häufig assoziiert
mit einer bakteriellen Vaginose. Eine kindliche Infektion durch Gardnerella vaginalis ist
extrem selten und meist auf die Neugeborenenperiode beschränkt, wie in einzelnen Fällen
beschrieben wurde (Amaya et al., 2002).
Bei den insgesamt 3011 entnommenen Abstrichen kam es nur einmal zu einer Infektion
mit Listeria monocytogenes. Sekundäre Sectio in der 33. SSW bei Fieber der Mutter
(38° C, AZ-Verschlechterung), kein VBS (Tabelle 28). ICA mit ++ Listeria monocytogenes
in Reinkultur. Das Kind hatte massiv erhöhte Entzündungswerte. Es konnten Listerien in
der Blutkultur des Kindes nachgewiesen werden. Beim Kind lag eine schwere
Listeriensepsis vor (Therapie mit Ampicillin/Netilmycin, gesund entlassen nach 16 Tagen).
Die Plazenta wies alle Zeichen einer schweren Infektion mit eitriger Chorioamnionitis,
Omphalovaskulitis, Funisitis und Deziduitis auf (siehe Anhang).
Schlussfolgerung:
Nicht jeder aszendierende Erreger, der eine Infektion der Plazenta auslöst, lässt sich im
präpartalen Vaginalabstrich oder in den Oberflächenabstrichen des Kindes nachweisen.
Die Mehrzahl der Geburten mit positivem ICA-Abstrich fand in Terminnähe statt. Nur 16
von 58 Geburten lagen vor der 36.SSW. Meist waren die Kinder trotz positivem ICAAbstrich gesund. Nur 21% (12 von 58) waren infiziert.
74
4.4.
Abschließende Bewertung der Arbeit
4.4.1. Vorteile des ICA-Abstriches
Es handelt sich um eine kostengünstige Methode, die sich leicht in den routinemäßigen
Ablauf einer Geburt und der postpartalen Versorgung im Kreißsaal integrieren lässt.
Kontaminationen lassen sich im Allgemeinen gut von Infektionen unterscheiden. Bei den
12 Kindern mit pädiatrischem Verdacht auf Infektion und positivem ICA-Abstrich betrug die
Keimzahl im ICA-Abstrich 3x +, 5x ++ und 4x +++ in Reinkultur (Tabelle 37). Bei keinem
der Kinder mit negativem ICA-Abstrich konnte der pädiatrische Verdacht auf eine kindliche
Infektion durch eine positive, peripartale Blutkultur beim Kind erhärtet werden. Keines
dieser Kinder hatte eine schwere oder gar tödliche Infektion. Somit schließt ein negativer
ICA-Abstrich eine kindliche Infektion mit hoher Sicherheit aus. Umgekehrt erlaubt ein
positiver ICA-Abstrich bei kindlicher Infektion mit hoher Sicherheit den Rückschluss auf
den verursachenden Erreger. Dies ist vor dem Hintergrund der geringen Sensitivität der
kindlichen Blutkultur und der geringen Spezifität der Oberflächenabstriche von großer
Bedeutung.
Für die Pädiater sollte der Plazentaabstrich eine willkommene Zusatzinformation im
Rahmen ihrer Diagnostik darstellen, da Blutkulturen bei infizierten Kindern meistens falsch
negativ ausfallen (5, 27). Bisher sind die Kinderärzte auf Ohr-, Rachen- und
Nasenabstriche sowie Magen- und Trachealsekret angewiesen. Die Aussagekraft von
Oberflächenabstrichen bei Neugeborenen ist durch die niedrige Spezifität sehr begrenzt
(4).
Die Sensitivität von Oberflächenkulturen von peripartal erkrankten Kindern liegt nur bei ca.
56%, die Spezifität bei 82% und der positiv prädiktive Wert bei ca. 7,5% (11, 12). Daher
müssen verschiedene Entzündungsparameter zur Unterscheidung zwischen Besiedelung,
Infektion und Kontamination herangezogen werden. Im Rahmen dieser Arbeit wurden in
Absprache mit den Kinderärzten der Universitätsklinik Freiburg als Grenze ein CRP von 10
mg/l und ein IL-6-Wert von 80 pg/ml herangezogen. Besteht somit ein begründeter
Verdacht auf eine kindliche Infektion, wird das Kind unmittelbar postpartal antibiotisch
behandelt und intensivmedizinisch betreut. Der ICA-Abstrich übernimmt hierbei in der
Diagnosefindung die Funktion eines „missing link".
75
Für die behandelnden Gynäkologen ist ein positiver Plazentaabstrich der Beweis dafür,
dass es peripartal zu einer Infektion der Eihäute, aszendierend oder hämatogen, kam.
Anhand dieser Beobachtungen ist es somit möglich, Infektionswege zu rekonstruieren.
Die Ergebnisse der ICA-Abstriche zeigen, dass eine antibiotische Behandlung die
Erregerzahl im ICA-Raum zwar reduzieren, aber nicht eliminieren kann. Deshalb erscheint
nach Fruchtblasenprolaps und/oder VBS in frühen Wochen eine prophylaktische,
antibiotische Therapie bis zur Geburt sinnvoll, um eine möglicherweise tödliche,
intrauterine Infektion des Kindes mit B-Streptokokken oder E. coli zu verhindern (Tabelle
37). Unsere Ergebnisse zeigen weiterhin, dass der präpartal entnommene Vaginalabstrich
nur etwa eine Sensitivität von 80% besitzt.
4.4.2. Nachteile des ICA-Abstriches
Der ICA-Abstrich bietet nur retrospektiv die Möglichkeit der Rekonstruktion des
Infektionsweges, aszendierend oder hämatogen (s. Anhang unter Punkt 6.1.1., Fall 4, S.
84). Die Ergebnisse eines direkt postpartal entnommenen Abstriches stehen aufgrund der
Verarbeitungsmechanismen erst zwei Tage später zur Diagnostik zur Verfügung. Daher
ergeben sich für die erforderliche antibiotische Behandlung eines erkrankten Kindes
hieraus zunächst keine Konsequenzen, denn die Therapie muss unmittelbar postpartal,
zunächst empirisch, erfolgen.
Da der Abstrich von verschiedenen Personen abgenommen wird, können Abnahmetechnik
und die jeweils überstrichene Fläche variieren. Zudem lässt sich in den frühen Wochen
das Amnion manchmal nur schwer von der Deckplatte lösen, was zu Einrissen des
Amnions und erhöhten Kontaminationsraten führen kann.
76
4.5.
1.
Schlussfolgerung
Die Sensitivität des ICA-Abstriches ist sehr hoch, da ein großflächiges Abstreichen
im gesamten interchorioamnionalen Raum möglich ist.
2.
Der interchorioamnionale Raum entspricht der Fläche, von der aus eine Infektion des
Feten am wahrscheinlichsten erfolgt, da dieser Spalt von der Immunabwehr nicht
steril gehalten werden kann.
3.
Bei frühzeitigem VBS und Nachweis von Bakterien im Vaginalabstrich ist bislang
umstritten, wie lange eine antibiotische Therapie genau erfolgen sollte, um eine
Infektion bzw. deren Übertragung auf Eihäute, Plazenta und Feten zu verhindern.
Eine manifeste Chorioamnionitis kann nur, wenn überhaupt, durch eine mehrtägige,
antibiotische Therapie bekämpft werden. Eine antibiotische Therapie weniger als 24
Stunden kann eine Neugeboreneninfektion bzw. -Sepsis nicht verhindern, wie die
oben
beschriebenen
E.-coli-Fälle
in
den
frühen
Schwangerschaftswochen
eindrucksvoll zeigen.
4.
Der Erregernachweis aus der Blutkultur des Neugeborenen bei fetaler Sepsis wird
häufig erschwert durch den frühzeitigen Beginn einer antibiotischen Therapie bei
Infektionszeichen der Mutter. Weniger als 10% der kindlichen Blutkulturen sind daher,
auch bei Vorliegen einer manifesten Infektion, positiv (27).
5.
Die in Kinderkliniken stets angewandten Oberflächenabstriche sind in der Diagnostik
von peripartalen Infektionen von sehr begrenztem Wert (11, 12). Der Abstrich aus
dem Zwischenraum von Chorion und Amnion hat sich durch seine einfache
Durchführbarkeit, die geringen Kosten und hohe Aussagekraft als ein sinnvolles,
diagnostisches Mittel zur Ergänzung des oft erschwerten Erregernachweises bei
Neugeborenen mit peripartaler Infektion erwiesen.
Fazit:
Der ICA-Abstrich stellt ein sinnvolles Glied ─ „missing link“ ─ in der Kette der
Infektionsdiagnostik und -therapie dar.
77
5.
Zusammenfassung
Vom 01.01.2004-04.04.2007 wurden in der UFK-Freiburg 3011 ICA-Abstriche entnommen
und mikrobiologisch untersucht. In 58 Fällen war der ICA-Abstrich positiv (Anzucht von >3
Bakterienkolonien in Reinkultur), in 2953 Fällen negativ (davon 810 Kontaminationen).
Am häufigsten wurden B-Streptokokken (12/58; 21%), E. coli (11/58; 19%), Bacteroides
species (11/58; 19%) und Streptococcus intermedius (7/58; 12%) nachgewiesen.
3 Kinder mit GBS im ICA-Abstrich waren infiziert: Spontanpartus, 24. SSW, ohne VBS
(Kind 6 Stunden postpartal verstorben), sekundäre Sectio, 27. SSW, nach VBS (Sepsis,
Kind überlebt), sekundäre Sectio, 39. SSW, nach VBS (Infektion, Kind überlebt). In allen 3
Fällen GBS-Nachweis im Vaginalabstrich präpartal. Bei 9 Geburten mit gesunden Kindern
in der 40.-42. SSW war der ICA-Abstrich GBS-positiv bei positivem (2x positiv), negativem
(4x) oder nicht durchgeführtem (3x) präpartalem Vaginalabstrich. Bei 2 Kindern mit
leichten Infektionen (38. und 40. SSW) waren Oberflächenabstriche teilweise GBS-positiv
bei negativem ICA-Abstrich.
4 Kinder mit E. coli im ICA-Abstrich waren infiziert: Sectio, 24. SSW, nach VBS (Sepsis,
Kind überlebt), Spontangeburt, 26. SSW, nach Fruchtblasenprolaps (Sepsis, Kind
überlebt), Sectio, 26. SSW, nach Fruchtblasenprolaps (Kind verstorben 11 Stunden
postpartal), Spontangeburt, 33. SSW, nach VBS (Sepsis, Kind überlebt). 7 gesunde Kinder
(27.–41. SSW) hatten nach Spontangeburt E. coli im ICA-Abstrich. 3 Kinder mit
pädiatrischem V. a. leichte Infektion nach Spontangeburt (31. und 35. SSW nach VBS, 39.
SSW ohne VBS) zeigten E. coli in einigen Oberflächenabstrichen bei negativem ICAAbstrich.
Ein Kind mit Listerieninfektion (Sectio bei mütterlichem Fieber ohne Listeriennachweis,
BEL, 33. SSW ohne VBS) zeigte einen Listerien-positiven ICA-Abstrich und eine positive
Blutkultur.
Bei ICA-Abstrichen mit Enterokokken (3x), Staph. aureus (3x), Candida. albicans (2x) oder
Gardnerella (2x) zeigten die Kinder allenfalls leichte Infektionen.
Der ICA-Abstrich ist einfach durchzuführen, kostengünstig und diagnostisch weit
aussagekräftiger als Vaginalabstriche, Oberflächenabstriche oder Blutkulturen beim Kind.
Sowohl bei aszendierenden als auch bei hämatogenen, intrauterinen Infektionen gibt der
ICA-Abstrich Aufschluss über Erreger und Infektionsweg, auch nach präpartaler,
antibiotischer Therapie.
78
6.
Anhang
6.1.
Ausführliche
Darstellung
aller
Fälle
mit
positivem
ICA-Abstrich
und
kindlichem V.a. Infektion
6.1.1. Escherichia coli
1.)
S., M. *19.06.1974, Geburt am 08.05.2005, 25+2 SSW
Anamnese:
Die Aufnahme der Patientin erfolgte mit 23+6 SSW aufgrund von Zervixverkürzung,
vorzeitiger
Wehentätigkeit
Fruchtblasenprolapses
und
bei
eines
nun
seit
der
steigenden
24.
SSW
bestehenden
Entzündungsparametern.
Schwangerschaft zuvor kompliziert durch vaginale Blutungen. Sofortiger Beginn der
Lungenreifeinduktion und tokolytischen Therapie.
Therapie:
Antibiotische Therapie mit Cefuroxim und Ampicillin i.v.,
einmalig antimykotische Therapie.
Darunter ansteigende Entzündungsparameter, peripartal CRP
bis 65mg/l, Leukozyten 15,1g/l und Temperaturen bis ca. 38°C.
Vaginalabstrich:
15.1.2005: ++E. coli (Resistenz für Ampicillin)
19.2.2005: o.p.B.
28.04.2005: E. coli (Resistenz für Ampicillin, Sensibilität für
Cefuroxim)
und
Enterococcus
faecalis
(Resistenz
für
Cefuroxim, Sensibilität für Ampicillin)
04.05.2005: o.p.B.
Geburt:
Spontanpartus mit 25+2 SSW, kein VBS, Blasensprung
rechtzeitig, FBP seit 23+6 SSW.
Plazentahistologie:
Altersentsprechend unreife Plazenta mit einer beginnenden Chorioamnionitis
placentae et parietalis.
79
ICA-Abstrich:
9 Kolonien E. coli (Resistenz für Ampicillin, Sensibilität für
Cefuroxim)
Kind: männlich, *08.05.2005 mit 25+2 SSW, Geburtsgewicht 830g, Temperatur
37,7°C.
Labor: bei Aufnahme Leukozyten 9,3g/l, CRP 3mg/l, IL-6 1311pg/ml
am 1. Lebenstag: CRP 16mg/l, Leuk. 16,9g/l
bei Verlegung: CRP 6mg/l.
Mikrobiologie:
GBS-Test im Urin negativ, Blutkultur steril,
Rachen-
und
Ohrabstrich:
E.coli
massenhaft
(Resistenzen
für
Ampicillin/Amoxicillin, Rezlocillin, Piperacillin, Sensibilität für Imipenem,
Cefaclor); Mekonium: Enterokokken massenhaft (sensibel für Vancomycin,
multiresistent); Magensaft: einige Kokken; Trachealsekret: Staph. aureus
mäßig (Resistenzen für Penicillin/Ampicillin/Amoxicillin, Sensibilität für z.B.
Cefaclor, Erythromycin).
Diagnose: Neugeboreneninfektion mit E.coli
Therapie:
Primäre antibiotische Therapie mit Piperacillin und Netilmycin. Bei Nachweis
von E. coli Umsetzung auf Claforan. Nach 8 Tagen Verlegung auf
Normalstation in gutem Allgemeinzustand.
80
2.)
D., M. *28.03.1974, Geburt am 09.09.2005, 32+5 SSW
Anamnese:
Die Aufnahme der Patientin erfolgte mit 30+4 SSW aufgrund VBS (Fruchtwasser
klar) und vorzeitiger Wehentätigkeit. Sofortiger Beginn der Lungenreifeinduktion.
Therapie:
Tokolysetherapie und antibiotische Therapie mit Cefuroxim,
darunter am 08.09.2005 erneut Wehentätigkeit und rascher
Geburtsfortschritt bei steigenden Entzündungsparametern und
tachykardem, undulatorisch eingeengtem CTG.
Temperaturen bis 38°C und Schüttelfrost.
CRP im Normbreich, Leukozytenanstieg von 8,6 auf 10,7g/l
innerhalb eines Tages.
Vaginalabstrich:
25.08.2005: o.p.B.
06.09.2005: +++ E.coli (Resistenz für Ampicillin, Sensibilität für
Cefuroxim), kein Nachweis von GBS.
Geburt:
Spontanpartus mit 32+5 SSW, VBS mit 30+4 SSW
Plazentahistologie:
Untergewichtige, reife Plazenta mit einer Chorioamnionitis placentae et parietalis
und geringer Omphalovaskulitis.
ICA-Abstrich:
70 Kolonien E. coli (Resistenz für Ampicillin, Sensibilität für
Cefuroxim)
Kind: männlich, *09.09.2005 mit 32+5 SSW, Geburtsgewicht 1860g, Temperatur
37,8°C.
Labor: bei Aufnahme Leukozyten 9,8g/l, CRP <3mg/l, IL-6 5497pg/ml
am 1. Lebenstag: CRP 50mg/l
bei Verlegung: CRP <0,3mg/l.
81
Mikrobiologie:
GBS-Test im Urin negativ,
Oberflächenabstriche, Mekonium und Blutkultur: E.coli massenhaft (resistent
für Amoxicillin/Ampicillin, Tetracyclin, sensibel für Netilmycin, Cefalosporine)
Diagnose: Neugeborenensepsis mit E. coli
Therapie:
Primäre antibiotische Therapie mit Piperacillin und Netilmycin. Bei Nachweis
von E.coli Umsetzung auf Fortum für 10 Tage. Nach 11 Tagen Verlegung
nach Hause in gutem Allgemeinzustand.
3.)
W., T. *28.10.1981, Geburt am 28.09.2005, 24+0 SSW
Anamnese:
Die Aufnahme der Patientin erfolgte mit 21+5 SSW aufgrund vorzeitiger
Wehentätigkeit und eines Fruchtblasenprolapses. Tokolyse, Anlage einer Cerclage
und Legen eines Arabinpessars. Mit 22+6 SSW erneut Fruchtblasenprolaps und
erneute Cerclage. VBS mit 23+6 SSW, 37 Stunden präpartal. Lungenreifeinduktion
inkomplett, zweite Gabe ca. 12 Stunden präpartal.
Therapie:
Zweimalige Cerclage-Anlage, Arabinpessar
antibiotische Therapie mit Cefuroxim.
Darunter ansteigende Entzündungsparameter bis peripartal
CRP 14mg/l, Leukozyten 22,1g/l. Kein Fieber.
CTG eingeengt undulatorisch und tachykard bis 170 bpm.
Vaginalabstrich:
+++ E.coli (Resistenz für Ampicillin, Sensibilität für Cefuroxim)
++ Enterococcus faecalis (Resistenz für Cefuroxim, Sensibilität
für Imipenem)
Geburt:
Sekundäre
Sectio
mit
24+0
SSW
(Indikation:
Tachykardie), VBS 37 Stunden präpartal, Anhydramnion.
82
fetale
Plazentahistologie:
Normgewichtige Plazenta mit einer ausgeprägten Chorioamnionitis placentae et
parietalis, Omphalovaskulitis und Funisitis.
ICA-Abstrich:
> 50 Kolonien E. coli (Resistenz für Ampicillin)
Kind: weiblich, *28.09.2005 mit 24+0 SSW, Geburtsgewicht 520g, Temperatur
36,5°C.
Labor: bei Aufnahme Leukozyten 26,1g/l, CRP <3mg/l, IL-6 4890pg/ml
im Verlauf wechselnd ausgeprägte Leukozytose bis max. 59g/l
CRP initial immer <3mg/l, bei Verlegung erneut 14mg/l, Leukozyten
20g/l (Katheterinfektion).
Mikrobiologie:
GBS-Test im Urin negativ, Blutkultur steril,
Oberflächenabstriche, Mekonium, Trachealsekret, Magensaft: E.coli spärlich
bis
massenhaft
(Resistenzen
für
Ampicillin/Amoxicillin,
Piperacillin,
Trimethoprin, Sensibilität für z.B. Cefaclor, Erythromycin).
Candida-Antigen negativ.
Diagnose: Neugeboreneninfektion mit E. coli
Therapie:
Primäre antibiotische Therapie mit Pipril und Certomycin. Bei Nachweis von
E.coli Umsetzung auf Meronem. Nach 10 Tagen Beendigung dieser Therapie
und
erneute
antibiotische
Therapie
Katheterinfektion.
83
aufgrund
neu
aufgetretener
4.)
S., L. *04.10.1979, Geburt am 04.03.2006, 25+2 SSW
Anamnese:
Die Aufnahme der Patientin erfolgte aufgrund eines Infektes mit Fieber,
Schüttelfrost und Leukozytose. Mütterliche Antibiotika zwei Tage zuvor abgesetzt
bei fallenden Entzündungsparametern. Mit 22+5 SSW Fruchtblasenprolaps.
Sofortiger Beginn der Lungenreifeinduktion. Keine Wehentätigkeit. MM-Eröffnung 12cm.
Therapie:
Antibiotische Therapie mit Imipenem bis 6 Tage präpartal, nach
CRP-Abfall Absetzen der Antibiotika.
Am 04.03.2006 bei erneut steigenden CRP-Werten bis 38mg/l,
Leukozyten bis 21,6g/l und Fieber bis 38,6°C und tachykardem
(165 bpm), eingeengt undulatorischem CTG Entscheid zur
eiligen Sectio.
Vaginalabstrich:
15.02.2006:+Candida,
+++ Gardnerella, ++E. coli (multisensibel),
++ Bacteroides species (sensibel für Metronidazol)
17.02.2006: ++ E. coli (multisensibel), ++Candida,
kein
Nachweis
von
Ureaplasmen
und
Mykoplasmen.
22.02.2006: o.p.B.
01.03.2006: Enterobakter (Resistenz für Ampicillin, Sensibilität
für Cefuroxim)
Uricult:
18.02.2006. o.p.B.
04.03.2006:+++ E.coli (Resistenz für Cotrim)
Geburt:
Eilige Sectio mit 25+2 SSW, kein VBS, FBP seit 22+5 SSW,
Blasensprung instrumentell, Fruchtwasser klar.
84
Plazentahistologie:
Untergewichtige, reife Plazenta mit einer erheblichen Chorioamnionitis placentae et
parietalis, Deckplattenvaskulitis, Omphalovaskulitis und geringer Funisitis. Kein
Hinweis für Pilzbesiedelung.
ICA-Abstrich:
++ E. coli (Resistenz für Cotrim)
Kind: weiblich, *04.03.2006 mit 25+2 SSW, Geburtsgewicht 900g, Temperatur
37,3°C
Labor: bei Aufnahme Leukozyten 2,9g/l, CRP 5mg/l, IL-6 >10.000pg/ml
Mikrobiologie:
Blutkultur steril,
Ohrabstrich: E.coli zahlreich; Rachenabstrich: E.coli massenhaft, Magensaft:
mäßig E.coli (Resistenz für Cotrim), Magensaftdirektpräparat: Massenhaft in
Ketten gelagerte Stäbchen.
Diagnose: Fulminante Neugeborenensepsis mit E. coli
Therapie:
Initial antibiotische Therapie mit Piperacillin und Netilmycin.
Exitus letalis nach 6 Stunden post partum.
85
6.1.2. B-Streptokokken
1.)
S., L. *06.11.1978, Geburt am 26.12.2005, 39+0 SSW
Anamnese:
Die Aufnahme der Patientin erfolgte mit 38+6 SSW aufgrund von unklarem Fieber
bis 38,8°C unter Geburt und fraglichem VBS mit 38+6 SSW.
Therapie:
Zunächst
Geburtsfortschritt
bis
8cm,
bei
späterem
Geburtsstillstand und tachykardem CTG Entscheidung zur
sekundären Sectio.
Peripartal CRP bis 4mg/l, keine Leukozytose, Antibiotika
einmalig intraoperativ verabreicht.
Vaginalabstrich:
++ B-Streptokokken (vier Tage präpartal)
Geburt:
Sekundäre Sectio mit 39+0 SSW, VBS mit 38+6 SSW.,
Fruchtwasser klar.
Plazentahistologie:
Nicht vorhanden.
ICA-Abstrich:
>15 Kolonien B-Streptokokken
Kind: weiblich, *26.12.2005 mit 39+0 SSW, Geburtsgewicht 3440g, Temperatur
36,4°C.
Labor:
bei
Aufnahme
Leukozyten
23,7g/l
(Linksverschiebung
im
Differentialblutbild), CRP <3mg/l, IL-6 515pg/ml
am 1. Lebenstag: CRP 6mg/l
bei Verlegung: CRP <3mg/l.
Mikrobiologie:
GBS-Test im Urin negativ, Blutkultur steril,
Ohrabstrich:
E.coli;
Mekonium
und
Magensekret:
Rachenabstrich: Koagulasenegative Staphylokokken.
86
kein
Wachstum,
Diagnose: Neugeboreneninfektion mit E.coli
Therapie:
Empirische, antibiotische Therapie. Nach 5 Tagen Beendigung der Therapie
und Entlassung nach Hause in gutem Allgemeinzustand.
2.)
B., N. *20.02.1976, Geburt am 05.02.2007, 23+6 SSW
Anamnese:
Die Aufnahme der Patientin erfolgte mit 23+6 SSW aufgrund einer seit zwei Tagen
bestehenden Gastroenteritis mit Fieber, CRP-Erhöhung und starker Wehentätigkeit.
MM-Eröffnung bereits 8cm bei Aufnahme. Lungenreifeinduktion inkomplett.
Therapie:
Tokolytische Therapie, die aufgrund des V.a. fetale Infektion
bald wieder abgesetzt wurde. Dann rascher Geburtsfortschritt.
Antibiotische Therapie mit Cefuroxim und Metronidazol.
Darunter peripartal CRP bis 66mg/l, Leukozyten 24,8g/l.
Kein VBS, CTG normokard.
Vaginalabstrich:
++ B-Streptokokken
Geburt:
Spontanpartus mit 23+6 SSW, kein VBS, Blasensprung
rechtzeitig. Fruchtwasser klar.
Plazentahistologie:
Vollbild eines Amnioninfektionssyndroms.
ICA-Abstrich: ++ B-Streptokokken
Kind: männlich, *05.02.2007 mit 23+6 SSW, Geburtsgewicht 540g, Temperatur
36,5°C.
Labor: bei Aufnahme Leukozyten 8,6g/l, CRP 6mg/l, IL-6 5300pg/ml
am 1. Lebenstag: CRP 4mg/l, Leukozyten 27,5g/l.
87
Mikrobiologie:
GBS-Test im Urin negativ, Blutkultur steril,
Oberflächenabstriche: B-Streptokokken; Magensaft und Trachealsekret:
B-Streptokokken;
Magensaftdirektpräparat:
Unmengen
von
Bakterien
(Kokken).
Diagnose: Neugeborenensepsis mit B-Streptokokken, konnatale Pneumonie
Therapie:
Primäre antibiotische Therapie mit Piperacillin und Certomycin.
Exitus letalis nach 11 Stunden post partum.
3.)
K., M. *25.11.1972, Geburt am 01.03.2006, 26+1 SSW
Anamnese:
Die Aufnahme der Patientin erfolgte mit 24+6 SSW nach VBS mit OligoAnhydramnion und Fieber bis 39,3°C, CRP-Erhöhung und Wehentätigkeit.
Lungenreifeinduktion komplett.
Therapie:
Bolustokolyse, am 01.03.2006 unaufhaltsame Wehentätigkeit,
rascher Geburtsfortschritt. Antibiotische Therapie mit Cefuroxim
und Metronidazol i.v. für 6 Tage.
Darunter CRP abfallend, bei Aufnahme bis 20mg/l, Leukozyten
14,9g/l.
Vaginalabstrich:
20.02.2006:+++ B-Streptokokken
++ Laktobazillen
24.02.2006: o.p.B.
27.02.2006: o.p.B.
Geburt:
Sekundäre Sectio mit 26+1 SSW, VBS mit 24+6 SSW,
Fruchtwasser klar, BEL.
88
Plazentahistologie:
Ausgeprägte Chorioamnionitis plazentae et parietalis mit Deckplattenvaskulitis,
Omphalovaskulitis und Funisitis.
ICA-Abstrich: + B-Streptokokken
Kind: weiblich, *01.03.2006 mit 26+1 SSW, Geburtsgewicht 690g, Temperatur
36,8°C.
Labor: bei Aufnahme Leukozyten 40,9g/l, CRP <3mg/l, IL-6 4185pg/ml,
Leukozyten nach 7 Tagen 46,5g/l.
Mikrobiologie:
GBS-Test im Urin negativ, Blutkultur steril,
Oberflächenabstriche: B-Streptokokken ++; Magensaft: B-Streptokokken ++,
Magensaftdirektpräparat: Unmengen von Bakterien (Kokken).
Diagnose: Neugeboreneninfektion mit B-Streptokokken
Therapie:
Primäre antibiotische Therapie mit Piperacillin und Netilmycin, bei AZVerschlechterung Umstellung auf Ceftazidim und Vancomycin nach einer
Woche.
89
6.1.3. Streptococcus intermedius im ICA-Abstrich, kindliche Infektion mit E. coli
1.)
B., S. *22.12.1973, Geburt am 29.10.2004, 32+5 SSW
Anamnese:
Die Aufnahme der Patientin erfolgte mit 30+5 SSW aufgrund eines VBS und
Zervixinsuffizienz. Zunächst keine Wehentätigkeit. Liegender Arabinpessar. Unter
antibiotischer Therapie CRP-Anstieg auf 17mg/l am 29.10.2004. Letzte Gabe 60
Minuten präpartal. Kein mütterliches Fieber. Beginn der Lungenreifeinduktion.
Therapie:
Antibiotische Therapie mit Cefuroxim,
darunter peripartal CRP bis 13mg/l, Leukozyten 18,9g/dl, am
26.10.2004 Entfernen des Arabinpessars und spontaner
Wehenbeginn.
Vaginalabstrich:
15.10.2004: o.p.B.
27.10.2004: +++ E. coli (multisensibel)
Geburt:
Vakuumextraktion
mit
32+5
SSW
(Indikation:
Fetale
Bradykardie, prolongierter Geburtsverlauf), VBS 14 Tage
präpartal.
Plazentahistologie:
Übergewichtige, altersentsprechend reife Plazenta mit einer Chorioamnionitis
placentae et parietalis, Funisitis und Omphalovaskulitis.
ICA-Abstrich:
+++ Streptococcus intermedius (Resistenz für Gentamicin,
Sensibilität für Cefuroxim)
Kind: männlich, *29.10.2004 mit 32+5 SSW, Geburtsgewicht 2160g, Temperatur
37,2°C.
Labor: bei Aufnahme Leukozyten 8,1g/l, CRP <3mg/l, IL-6 13600pg/ml
am 1. Lebenstag: CRP 20mg/l
bei Entlassung: CRP <3mg/l, Leuk. 9,2g/l.
90
Mikrobiologie:
GBS-Test im Urin negativ, Blutkultur steril,
Oberflächenabstriche: E.coli massenhaft; Magensaft: E.coli massenhaft
(sensibel
auf
Netilmycin
und
Piperacillin);
Magensaftdirektpräparat:
Unauffällig.
Diagnose: Neugeboreneninfektion mit E. coli
Therapie:
Antibiotische Therapie mit Piperacillin und Netilmycin. Nach 7 Tagen
Beendigung
der
Therapie
und
Entlassung
nach
Hause
in
gutem
Allgemeinzustand.
6.1.4. Gardnerella vaginalis im ICA-Abstrich, kindliche Infektion mit Hamophilus
influenzae
1.)
R., C. *23.08.1985, Geburt am 13.04.2005, 38+2 SSW
Anamnese:
Die Aufnahme der Patientin erfolgte mit 38+2 SSW aufgrund einer unklaren,
mütterlichen Infektion mit Fieber bis ca. 38°C, Schüttelfrost und erhöhten
Infektionsparametern.
VBS 3 Stunden zuvor, Fruchtwasser grün, bekannte, vaginale GBS-Infektion.
Therapie:
Antibiotische Therapie mit Cefuroxim,
darunter peripartal CRP bis 23mg/l, Leukozyten 14,8g/l.
Vaginalabstrich:
05.04.2005: (+) GBS
14.04.2005: + Candida, kein Bakterienwachstum.
Geburt:
Spontanpartus mit 38+2 SSW, VBS 3 Stunden präpartal.
Plazentahistologie:
Nicht vorhanden.
ICA-Abstrich:
++ Gardnerella vaginalis
91
Kind: männlich, *13.04.2005 mit 38+2 SSW, Geburtsgewicht 3290g, Temperatur
38,5°C.
Labor: bei Aufnahme Leukozyten 12,1g/l, CRP 4mg/l, IL-6 > 1000 pg/ml
am 2. Lebenstag: CRP 128mg/l
bei Verlegung: CRP 19mg/l, Leukozyten 24,4 g/l.
Mikrobiologie:
GBS-Test im Urin negativ, Blutkultur steril,
Magensaft, Rachen- und Ohrabstrich: Hämophilus influenzae, Leukozyten
und stäbchenförmige Bakterien massenhaft; Mekonium steril.
Diagnose: Neugeborenensepsis mit Hämophilus influenzae
Therapie:
Primäre antibiotische Therapie mit Piperacillin und Netilmycin. Klinisch
septischer Verlauf mit Kreislaufinsuffizienz und Gerinnungsstörung. Nach
einer Woche Verlegung auf Normalstation in gutem Allgemeinzustand.
6.1.5. Listeria monocytogenes
1.)
S., G. *06.05.1965, Geburt am 21.08.2005, 32+6 SSW
Anamnese:
Die Aufnahme der Patientin erfolgte mit 32+6 SSW aufgrund von AZVerschlechterung mit Fieber bis 38°C, erhöhten Infektionsparametern und
vorzeitiger Wehentätigkeit mit einer MM-Eröffnung bis 8 cm. Am 13.08.2009 bereits
Fieber und CRP bis 55mg/l. Unauffälliger Uricult. Ambulante Kontrollen. Keine
Durchführung der Lungenreifeinduktion mehr erreicht. CTG normokard.
Therapie:
Vergebliche
Tokolysetherapie,
antibiotische
Therapie
Cefuroxim und Metronidazol,
darunter peripartal CRP bis 45mg/l, Leukozyten 18,7g/l.
Mütterliche Blutkultur postpartal steril.
92
mit
Vaginalabstrich:
13.08.2005: o.p.B.
21.08.2005: + Candida
Geburt:
Sekundäre Sectio (Indikation: Infektion der Mutter und BEL) mit
32+6
SSW,
kein
VBS,
Blasensprung
instrumentell,
Fruchtwasser grünlich.
Plazentahistologie:
Hypertrophe, reife Plazenta mit einer eitrig nekrotisierenden Chorioamnionitis
placentae et parietalis, Intervillositis, Villositis, Omphalovaskulitis und Funisitis
sowie einer ausgeprägt eitrigen Deziduitis → Vollbild eines ausgeprägten
Amnioninfektionssyndroms.
ICA-Abstrich:
+/++Listerien (der Abstrich wurde wiederholt von Arzt und
Hebamme durchgeführt).
Kind: männlich, *21.08.2005 mit 32+6 SSW, Geburtsgewicht 1990g, Temperatur
38,2°C.
Labor: bei Aufnahme Leukozyten 18,3g/l, CRP 143mg/l, IL-6 1640 pg/ml
am 2. Lebenstag: CRP 153mg/l
bei Verlegung: CRP <3 mg/l, Leukozyten 11,6g/l.
Mikrobiologie:
Oberflächenabstriche, Magensaft und Blutkultur: Listerien positiv;
Magensaftdirektpräparat: Kokkoide Stäbchen, kein sicherer
Bakteriennachweis.
Diagnose: Neugeborenensepsis mit Listerien
Therapie:
Primäre
antibiotische
septischem
Verlauf
Therapie
mit
mit
Piperacillin
Kreislaufinsuffizienz,
und
Netilmycin.
Bei
Thrombozytenabfall
und
Nachweis von Listerien Umstellung auf Ampicillin und Netilmycin. Darunter
rasche Verbesserung des klinischen Zustandes und Entlassung nach 16
Tagen in gutem Allgemeinzustand.
93
6.1.6. Peptostreptococcus prevotii im ICA-Abstrich, kein Erregernachweis durch die
Kinderärzte
1.)
S., T.
*28.08.1972, Geburt am 10.01.2006, 40+0 SSW
Anamnese:
Die Aufnahme der Patientin erfolgte mit 40+0 SSW mit Wehentätigkeit, VBS 7 Tage
zuvor. Zusätzlich mütterliche Infektion mit Fieber bis 38,8°C und erhöhten
Infektionsparametern. Fruchtwasser fötide riechend. Schwangerschaft zuvor
kompliziert durch Zervixinsuffizienz in der 28. SSW, damals Durchführung der
Lungenreifeinduktion und antibiotische Therapie.
Therapie:
Antibiotische Therapie mit Cefuroxim bei peripartalem CRP bis
53mg/l und Leukozyten bis 23,5g/l,
darunter fetale Tachykardie bis 180 bpm und Entscheidung zur
Notsectio.
Postoperativ Uricult und Blutkultur negativ.
Vaginalabstrich:
17.01.2006: Keine Bakterien nachweisbar.
Geburt:
Eilige Sectio mit 40+0 SSW (Indikation: Kindliche Tachykardie,
eingeengtes CTG), VBS 7 Tage vor Geburt, Fruchtwasser
putride, stinkend.
Plazentahistologie:
Altersentsprechend reife Plazenta mit einer Chorioamnionitis placentae et parietalis
sowie Omphalovaskulitis.
ICA-Abstrich:
+++ Peptostreptococcus prevotii (Resistenz für Colistin)
Kind: weiblich, *10.01.2006 mit 40+0 SSW, Geburtsgewicht 3320g, Temperatur
38,3°C.
Labor: bei Aufnahme Leukozyten 19,9g/l, IL-6 >1000 pg/ml
am 1. Lebenstag: CRP 92 mg/l, Leukozyten 41,0g/l
bei Verlegung: CRP <3 mg/l.
94
Mikrobiologie:
GBS-Test im Urin negativ, Blutkultur steril,
Oberflächenabstriche: Unauffällig; Magensaft: grampositive Kokken.
Diagnose: Schwere Neugeboreneninfektion, kein Keimnachweis.
Therapie:
Primäre antibiotische Therapie mit Piperacillin und Netilmycin. Nach einer
Woche Verlegung auf Normalstation in gutem Allgemeinzustand.
6.1.7. Candida albicans
1.)
R., L. *06.12.1968, Geburt am 25.01.2006, 27+3 SSW
Anamnese:
Die Verlegung der Patientin erfolgte mit VBS seit dem 31.12.2005 und daraus
resultierender Anhydramnie, bestätigt mit 22+1 SSW. Zusätzlich hatte die Patientin
ein noch liegendes IUP im Cavum uteri. Sofortiger Beginn der Lungenreifeinduktion.
Bei Aufnahme kein Fieber
Therapie:
Intermittierende, antibiotische Therapie mit zunächst Cefuroxim,
7 Tage präpartal Imipenem,
darunter ansteigende Entzündungsparameter : CRP: 14mg/l,
Leukozyten 17,7g/l.
Vaginalabstrich:
31.12.2005: +Candida, + grampositive Kokken
08.01.2006: ++E. coli (multisensibel)
16.01.2006: +++Enterococcus faecalis
(Resistenz für Cefuroxim)
++ E. coli (multisensibel)
+ Candida
Geburt:
Primäre
Sectio
mit
27+3
SSW,
(Indikation:
Amnioninfektionssyndrom), VBS 3 Wochen vor Geburt.
95
Plazentahistologie:
Altersentsprechend reife Plazenta mit einer mäßiggradigen Chorioamnionitis
placentae et parietalis sowie beginnender Omphalovaskulitis.
ICA-Abstrich:
20 Kolonien Candida albicans
Kind: weiblich, *25.01.2006 mit 27+3 SSW, Geburtsgewicht 1140g, Temperatur
37,8°C.
Labor: bei Aufnahme Leukozyten 13,5g/l, CRP < 3mg/l, IL-6 83 pg/ml
im Verlauf CRP immer <3 mg/l
bei Verlegung: Leukozyten 16,7g/l.
Mikrobiologie:
GBS-Test im Urin negativ, Blutkultur steril,
alle Oberflächenabstriche und Trachealsekret: Sproßpilze.
Diagnose: Neugeborenensepsis mit Candida albicans
Therapie:
Primäre antibiotische Therapie mit Piperacillin und Netilmycin für 7 Tage. Bei
Nachweis von Candida albicans ab dem dritten Lebenstag zusätzlich
Fluconazol. Nach 2 Wochen Verlegung auf Normalstation in gutem
Allgemeinzustand.
96
6.2.
Ausführliche Darstellung eines Falles mit negativem ICA-Abstrich und
kindlicher Enterokokken-Infektion
G., A. *31.03.1970, Geburt am 22.12.2006, 30+0 SSW
Anamnese:
Die Aufnahme der Patientin erfolgte mit 21. SSW aufgrund VBS, daraus
resultierend Oligo- bis Anhydramnie. Bei Aufnahme GBS im Vaginalabstrich, zuletzt
präpartal E. coli, erstmals aufgetreten. Keine vorzeitige Wehentätigkeit.
Lungenreifeinduktion abgeschlossen.
Therapie:
Bei Aufnahme Cefuroxim bei VBS. Im Verlauf antibiotische
Therapie mit Ampicillin seit einer Woche präpartal.
Darunter peripartal CRP bis max. 6mg/l, Leukozyten 15,9g/l
und Fieber bis 38,0°C.
Vaginalabstrich:
Bei Aufnahme GBS,
am 14.12.2006 erstmals E. coli ++ (10 Wochen nach
Aufnahme).
Geburt:
Sekundäre
Sectio
mit
30+0
SSW,
(Indikation:
lange
zurückliegender VBS mit Anhydramnie und E. coli-Besiedelung.
V.a. AIS), CTG normokard.
Plazentahistologie:
Altersgerecht, kein Hinweis auf Infektion.
ICA-Abstrich:
negativ
Kind: weiblich, *22.12.2006 mit 30+0 SSW, Geburtsgewicht 1270g, Temperatur
36,5°C.
Labor: bei Aufnahme Leukozyten 13,1g/l, CRP< 3mg/l, IL-6 213 pg/ml.
CRP im Verlauf immer negativ, Leukozyten nach 8 Tagen ansteigend
bis max. 60mg/l mit Linksverschiebung im Differentialblutbild.
Thrombozytenabfall bis zur Substitutionspflichtigkeit.
97
Mikrobiologie:
Oberflächenabstriche: negativ, Trachealsekret: kein Wachstum; Mekonium:
Enterococcus faecium massenhaft am dritten Lebenstag.
Blutkultur: Enterokokken (Resistenz für Ampicillin, Netilmycin, Sensibilität für
Vancomycin), eine Woche postpartal.
Diagnose: Neugeborenensepsis mit Enterokokken
Therapie:
Primäre antibiotische Therapie mit Pipril und Certomycin. Initial kein Hinweis
auf eine Infektion bei negativem CRP und nur leicht erhöhtem IL-6. Bei
Nachweis von Enterokokken Umstellung auf Vancomycin unter Fortführung
der Therapie mit Netilmycin.
Exitus letalis 2 Wochen postpartal bei zunehmender Kreislaufinsuffizienz mit
Elektrolytimbalancen.
Fazit:
Dieser Fall ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass das Kind an einer late-onset Sepsis
verstarb und der ICA-Abstrich korrekt negativ ausfiel, da zunächst sämtliche
Erregernachweise unauffällig waren und die Blutkultur erst nach einer Woche positive
Ergebnisse für Enterococcus faecium erbrachte.
98
7.
Literaturverzeichnis
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104
8.
Lebenslauf
Persönliche Daten
Name
Haas
Vorname
Christina
Geburtsdatum
7. Mai 1978
Geburtsort
Freiburg im Breisgau
Eltern
Georg Haas, Zimmermeister in Pension
Helene Haas, geb. Schuler, Hausfrau
Geschwister
Kerstin Wulf, geb. Haas, 38 Jahre, Industriefachwirtin
Schullaufbahn
1985-1989
Brückleacker Grundschule in Denzlingen
1989-1998
Erasmus-Gymnasiums in Denzlingen
1998
Abiturprüfung
Studienlaufbahn
10/2000
Erstimmatrikulation an der Albert-Ludwigs-Universität
in Freiburg i. Br.
09/2003
Ärztliche Vorprüfung (Physikum)
11/2004
Beginn der Promotion unter der Leitung von PD Dr. A. Clad
(Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie
Mikrobiologie) an der Universitätsfrauenklinik Freiburg i. Br.
im Bereich Geburtshilfe
Titel: „Evaluation von Plazentaabstrichen zwischen Amnion
und Deckplatte zur Diagnose intrauteriner Infektionen“.
105
08/2006
Wahlfacharbeit im Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe bei Dr. M.
Kunze an der Universitätsfrauenklinik Freiburg i. Br.
Titel: „Cholestase in der Schwangerschaft“.
08/2006-07/2007
Praktisches Jahr im Ortenau Klinikum Lahr-Ettenheim
(Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Freiburg i. Br.)
10/2007
Staatsexamen
Facharztausbildung
02/2008-01/2009 Anstellung als Assistenzärztin im Bereich Gynäkologie und
Geburtshilfe im Kreiskrankenhaus Kehl (CA Dr. R. Kupietz).
01/2009-12/2009 Anstellung als Assistenzärztin im Bereich Gynäkologie und
Geburtshilfe im Ortenau Klinikum Offenburg-Gengenbach
(CA Dr. A. Brandt).
Seit 01/2010
Jeweils Anstellung als Assistenzärztin im Bereich Gynäkologie und
Geburtshilfe im Ortenau Klinikum Kehl (CA Hr. F. Liber) und im Ortenau
Klinikum Offenburg-Gengenbach (CA Dr. A. Brandt).
Famulaturen
2004
4wöchige Famulatur an der Universitätsfrauenklinik Freiburg i. Br.,
Bereich Geburtshilfe
2005
4wöchige Famulatur an der Universitätsfrauenklinik Freiburg i. Br.,
Bereich Gynäkologie
106
2005
4wöchige Famulatur in einer gynäkologischen Facharztpraxis
2006
2wöchige Famulatur in einer pädiatrischen Facharztpraxis
2006
6wöchige Famulatur an der Universitätsfrauenklinik Freiburg i. Br.,
Bereich Geburtshilfe (Labor)
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9.
Danksagung
Mein Dank gilt dem gesamtem Kreißsaalteam, und hierbei vor allem den Hebammen der
Universitätsfrauenklinik Freiburg für die große Unterstützung beim Entnehmen der ICAAbstriche.
Besonders bedanken möchte ich mich bei Frau Ursula Flecken, MTA.
Bedanken möchte ich mich außerdem beim Team der neonatologischen Intensivstation
„Eckstein“
der
Kinderklinik
der
Universität
Freiburg
für
die
Bereitstellung
der
Kinderarztbriefe.
Von Herzen bedanken möchte ich mich bei meiner Mutter, Helene Haas, die mich immer,
auch in schwierigsten Zeiten, liebevoll mit ihrer ganzen Kraft unterstützt hat.
Dieser Dank richtet sich auch besonders an Eva Duffner, Dr. Regina Waninger und Dr.
Burkhart Nuber.
Am bedeutsamsten für diese Promotionsarbeit war mein Doktorvater und Erstkorrektor PD
Dr. Andreas Clad. Seine Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Großzügigkeit und hohe
Kompetenz waren grundlegend für diese Arbeit. Seine freundliche, menschliche Art und
sein Enthusiasmus motivierten mich in schwierigen Situationen, den Optimismus nicht zu
verlieren. Seine Einsatzbereitschaft und gute Betreuung waren stets beispielhaft.
Meinem Zweitkorrektor, Herrn Prof. Dr. Frank, wünsche ich viel Spaß beim Lesen und
hoffe, ihn für dieses Thema begeistern zu können.
Eure
Christina Haas
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