Grammatik & Grammatikunterricht Wozu überhaupt Grammatik & Grammatikunterricht? Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Ulrich Schmitz (Sprachdidaktiker, Uni Essen) fragt: Welches Wissen bringen Studienanfänger heute mit an die Universität? Ein 45-Minuten-Test zur Erklärung von 30 Fachausdrücken aus dem Deutschunterricht soll diese Frage beantworten. Die Probanden: ca. 200 Germanistik-Studierende des Grundkurses Einführung in die Sprachwissenschaft (Uni Essen). Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Das Resultat seiner Studie: Etwa 80% der Teilnehmer beantworten nur 8 bis 12 der insgesamt 30 Fragen korrekt. Nur fünf Personen haben mehr als 50% der Fragen richtig beantwortet. Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Adverb“ Eigenschaftswort des Verb Adjektive nach dem Verb Mischung aus Verb und Adjektiv: Die Frau ist schön Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Dialekt“ Eine Absonderung der offizielen [sic ] Sprache im Land (Bayern) Redeweise Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Genitiv“ Grammatikalische Bestimmung der Person: Wer? 2. Fall: Wessen Stuhl ist das? 2. Fall (ihr Hut) 2. Fall, wem o. was liebst du? Mein Hund! Die besitzanzeigende Satzform (Kann mir jemand sagen, wessen Schrift dieses hier ist?) Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Kasus“ Fall (der 1. Fall Singular, z.B. ich springe) Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Konjugation“ z.B. der Junge, von dem Jungen, dem Jungen, den Jungen, mit dem Jungen Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Konjunktion“ Umleitung Bestimmung von Nomen Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Konjunktiv I“ Zeitform, z.B. Ich gehen [sic] ins Schwimmbad, wenn das Wetter schön ist. Erzählte Rede, ich hörte die Schüler indiregte [sic] Rede Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Konjunktiv II“ Wahrscheinlichkeitsform im Futur Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Modalverb“ Zeitverb Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Passiv“ gramatische [sic] Form, die behandelt wird, z.B. Er wurde ausgesetzt Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Präposition“ Beschreibung wo Hinzufügung, Beistellg [sic] Voranstellung zu einem Subjekt zur Beschreibung Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Relativpronomen“ Im Nominativ stehender ersatz [sic] für Nomen Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Semikolon“ Komma, Strich, Punkt (Überbegriff) Satzzeigen [sic] Satzabschluss vorbezüglich Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Subjekt“ handelde [sic] Einheit im Satz Handelner [sic] Teil im Satz oder Verb, das Teil der Handlung eines Satzes [sic] Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „Substantiv“ Zusammengesetze [sic] Nomen Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Fragen & ihre skurrilen Antworten: „finites Verb“ gebäuchtes Verb: du gehst Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Schmitz‘ polemisches Urteil „Debakel? … Etwa zwanzig dieser dreißig Ausdrücke musste man vor zwanzig Jahren kennen, um den Hauptschulabschluss zu bekommen.“ „In dieser Häufung sind all das keine Einzelfälle, sondern alarmierende Symptome eines fortgeschrittenen Verfalls nicht nur sprachlicher Bildung.“ Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Schmitz‘ polemisches Urteil „Wir haben es hier mit einer Elite zu tun: Menschen Anfang 20 mit Abitur, die sich aus welchen Gründen auch immer, jedenfalls freiwillig entschlossen haben, Germanistik zu studieren, zumindest also wissend, dass sie einen erheblichen Teil ihrer Bemühungen einige Jahr lang und womöglich den größten Teil ihres Lebens dezidiert und just auf Sprache richten werden.“ Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Schmitz‘ polemisches Urteil „Bei den allermeisten von ihnen hätten diese erbärmlichen Trümmer grammatischen Grundwissens nicht zur 250-Euro-Frage im Fernsehquiz gereicht.“ Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Exkurs: Wie fit in Grammatik bin ich eigentlich? Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Exkurs: Wie fit in Grammatik bin ich eigentlich? Da den Adjektiven »traurig« und »enttäuscht« kein Begleiter mit Flexionsendung (z. B. »diesem«, »einem«) vorausgeht, müssen beide eine starke Adjektivendung haben. Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Exkurs: Wie fit in Grammatik bin ich eigentlich? Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Exkurs: Wie fit in Grammatik bin ich eigentlich? Bei der Verbindung aus zwei Adjektiven wird entweder der erste oder der zweite Bestandteil gesteigert. Auf keinen Fall darf man beide Bestandteile steigern. Wenn bei der Verbindung die zwei Teile noch ihren eigenen Sinn bewahrt haben, dann steigert man den ersten Bestandteil. Das ist der häufigste Fall und trifft auch hier zu. Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Exkurs: Wie fit in Grammatik bin ich eigentlich? Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Exkurs: Wie fit in Grammatik bin ich eigentlich? Ein adverbialer Gebrauch liegt vor, wenn das Adjektiv sich auf ein Verb, auf ein unflektiertes Wort oder auf ein anderes Adjektiv/adjektivisch gebrauchtes Partizip bezieht. Schnell« bezieht sich hier auf das Verb »spricht«. Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Plenumsfrage I: Inwiefern gibt ein solcher Test Aufschluss über das grammatische Wissen angehender Germanisten? Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Grammatisches Wissen – implizit oder explizit? Nach Funke (2005) zeigt sich Wortartenkenntnis darin, die Funktion der Wörter im jeweiligen Kontext zu bestimmen. nicht aber die Unterscheidung lexikalische Wortklassen Vorhandenes Sprachwissen tritt zumeist erst durch metasprachliche Kenntnisse in den Vordergrund. Um Sprache also analysieren u. vom Einzelfall abstrahieren zu können, braucht man „Werkzeuge“ zur Beschreibung. Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Köller (1997) erkennt ganz richtig: „Was an grammatischen Phänomen begrifflich nicht erfasst werden kann, bleibt verborgen oder ist nur sprachgefühlsmäßig wahrzunehmen, da die Benennbarkeit eine wichtige Voraussetzung für die Unterscheidbarkeit sprachlicher Phänomene ist.“ (S. 387) Wir stellen fest: Metasprachliches Wissen fehlt (unschönerweise) sicherlich, dies sagt aber noch nichts darüber aus, ob man Termini nicht doch intuitiv korrekt verwenden kann. Plenumsfrage II: Wie sah der eigene Grammatikunterricht einst aus? Grammatikunterricht und Lehrpläne Dürscheid (2007) plädiert vollkommen richtig dafür, den DU mit abgetrennten Grammatikphasen zu versehen. Inwiefern ist GU bereits in den Deutsch-Lehrplänen verankert? Dazu: Ein rascher Überblick der Lehrpläne. Grammatikunterricht und Lehrpläne Lehrplan Deutsch für die Grundschule Sprechen und Zuhören Schreiben Lesen – mit Texten und Medien umgehen Sprache und Sprachgebrauch untersuchen Grammatikunterricht und Lehrpläne Lehrplan Deutsch für die Sek I (am Bsp. Realschule) Sprechen und Zuhören Schreiben Lesen – mit Texten und Medien umgehen Reflexion über Sprache Grammatikunterricht und Lehrpläne Lehrplan Deutsch für das Gymnasium (Sek II) Sprechen und Schreiben Umgang mit Texten und Medien Methoden fachlichen und fächerübergreifenden Arbeitens Reflexion über Sprache Grammatikunterricht und Lehrpläne Wir stellen fest: Die Lehrpläne (= Soll-Zustand) Die Vermittlung grammatischen Wissens ist Bestandteil jedes Deutschlehrplans. Der Schulunterricht (= Ist-Zustand) „Obwohl die Mehrzahl der Schüler und Lehrer ihn [den Grammatikunterricht] eher zu hassen als zu lieben scheint, hat ihn doch nicht überall der Auszehrungstod ereilt.“ (Köller 1997: 9) Grammatikunterricht? Plenumsfrage III: (das große Hauptproblem?) Welchen Gebrauchswert hat Grammatik bzw. das Wissen über Grammatik für die eigene Lebenswirklichkeit? (Reicht es zu sagen, Grammatikwissen sei eben Allgemeinbildung?) Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? Zur Erinnerung: „Was an grammatischen Phänomen begrifflich nicht erfasst werden kann, bleibt verborgen oder ist nur sprachgefühlsmäßig wahrzunehmen, da die Benennbarkeit eine wichtige Voraussetzung für die Unterscheidbarkeit sprachlicher Phänomene ist.“ (Köller 1997: 387) Wozu Grammatik, wozu Grammatikunterricht? So weit, so gut! Wenn Sie das lesen, haben Sie bereits 1/3 unseres Blocktages geschafft ;) Grammatik & Grammatikunterricht Funktionaler Grammatikunterricht Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Funktionaler Grammatikunterricht? Funktionaler Grammatikunterricht (FG) behandelt Formen immer in Blick auf ihre Funktion im sprachlichen Handeln. In der Funktion wird deutlich, wofür die Formen da sind. Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Funktionaler Grammatikunterricht? Solcher Unterricht bewahrt vor • sinnentleertem Kategoriedrill, • vor mechanischen Arbeiten • und vor oberflächlicher Integration „Grammatik – so verstanden – ist nützlich für das Schreiben und Formulieren, für die Textarbeit, die Behandlung mündlicher Kommunikation und erste Einsichten in Bau von Sprachen.“ (Hoffmann 2006: 28) Funktionaler Grammatikunterricht (FU) Fünf Prinzipien des FG Das funktionale Prinzip: Der Schüler arbeitet mit Texten, damit die Funktionalität grammatischer Strukturen erkennbar werden kann. Das genetische Prinzip: Dem Schüler muss die Genese grammatischer Begriffe nachvollziehbar werden; er muss die Fragen kennen, die zur Etablierung der Begriffe geführt haben. Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Fünf Prinzipien des FG Das integrative Prinzip: Grammatische Arbeit wird in umfassendere Zusammenhänge gestellt. • • • • Sprachproduktion, Textinterpretation, Sprachgeschichtliche und sprachphilosophische Zusammenhänge Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Fünf Prinzipien des FG Das Prinzip der Verfremdung: Dem Schüler muss das, was er schon kann, als bemerkenswert ins Bewusstsein gebracht werden. Das Prinzip der operativen Produktivität: Der Schüler geht handelnd mit dem Sprachmaterial um und interpretiert die Resultate. Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Merkmale einer funktionalen Grammatik Der Begriff funktional Mit dem Begriff funktional wird folglich ein didaktischer Zugriff auf gram. Phänomene gekennzeichnet. Dabei sollen SuS die Funktion sprachlicher Mittel und Äußerungen in kommunikativen Verwendungszusammenhängen verstehen. Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Merkmale einer funktionalen Grammatik Wir verwenden Wörter und Sätze immer mit bestimmten Absichten. Für den FG steht damit die Frage im Vordergrund: wie gebrauchen wir eine grammatische Kategorie und wie würden oder müssten wir sprachlich handeln, wenn es diese Kategorie nicht gäbe? Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Merkmale einer funktionalen Grammatik Der Begriff selektiv An Einzelsätzen lässt sich die Funktion grammatischer Kategorien dem Lernenden nur schwer zeigen. • Dieser ist zu gering, um Regelmäßigkeiten deutlich werden zu lassen. Auch im Hinblick auf die Förderung der Sprachkompetenz sind Einzelsätze ein wenig geeignetes methodisches Mittel der Darstellung. Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Merkmale einer funktionalen Grammatik Der Begriff selektiv Eine solche Förderung ist nur wirksam in komplexen Sprachverwendungszusammenhängen kognitiver und kommunikativer Art. Für den FU ist es deshalb erforderlich, jede grammatische Kategorie in ein zusammenhängendes Umfeld zu stellen (= situativer Kontext). Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Merkmale einer funktionalen Grammatik Der Begriff selektiv Konzeptionell schließt sich die funktionale Grammatik damit an die situationsorientierte Grammatik an. Ein solches Umfeld ist ein didaktisches Bereich, der aus literarischen Texten, Sachtexten, Alltagstexten, aber auch aus Sprüchen und Redensarten besteht. Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Merkmale einer funktionalen Grammatik Der Begriff selektiv Die situativen Kontexte sollten sich am alltäglichen Sprachgebrauch orientieren und eine Vielfalt sprachlicher Verwendungszusammenhänge wiedergeben. Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Merkmale einer funktionalen Grammatik Fokussieren Unter Fokussieren versteht man methodische Verfahren, um den Blick des Lernenden im situativen Kontext auf das grammatische Phänomen zu lenken. Gängige Verfahren sind gezielte Fragen oder Unterstreichungen im Text. Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Merkmale einer funktionalen Grammatik Fokussieren Im FG muss das didaktische Setting so gestaltet sein, dass allein durch genaues Beobachten, durch Vergleichen oder Abstrahieren eine grammatische Auffälligkeit evident wird. Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Merkmale einer funktionalen Grammatik Fokussieren Impulse von außen sind allgemein gehalten und regen die Schüler nur zur Beschäftigung mit dem sprachlichen Material an, ohne dabei ihre Wahrnehmungen zu lenken. Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Merkmale einer funktionalen Grammatik Induktive Vorgehensweise Hinter der Deduktion steht als „heimliches“ Lernziel Grammatikwissen als Bildungsgut. Das Wissen um ein Regelwerk wird zum Wert schlechthin, das sich durch eine deduktive Vorgehensweise natürlich schneller und effektiver vermitteln lässt. Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Merkmale einer funktionalen Grammatik Induktive Vorgehensweise Im FG geht es primär um die Förderung der von Sprachkompetenz. Dieses Ziel lässt sich nur erreichen, wenn man SuS an Sprachverwendungszusammenhängen teilhaben lässt und sie so zum sprachlichen Handeln und zur kritischen Reflexion über das eigene Tun anregt. Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Merkmale einer funktionalen Grammatik Gestaltendes Üben Ist das primäre Lernziel die Förderung der Sprachkompetenz, dann dürfen Schüler in Übungsphasen nicht in eine passive, rezeptive Haltung gedrängt werden. Sie müssen aktiv und handelnd mit den reflektierten sprachlichen Mitteln umgehen und selbst Texte produzieren. Funktionaler Grammatikunterricht (FG) Merkmale einer funktionalen Grammatik Gestaltendes Üben Wenn ein Verwendungswissen erreicht werden soll, dann muss es entsprechend geübt werden. Dafür bieten sich nur Verfahren an, in denen die Schüler tätig sind und grammatische Kategorien schreibend oder sprechend verwenden. Funktionaler Grammatikunterricht (FU) Merkmale einer funktionalen Grammatik Gestaltendes Üben Bei einer übenden Gestaltungsaufgabe sind die SuS „gezwungen“, sprachliche Mittel und sprachliche Gebrauchsformen produktionsorientiert anzuwenden. Folglich schreiben sie kreative Gedanken nach bestimmten Vorgaben nieder und trainieren so ihre sprachliche Ausstattung. Funktionaler Grammatikunterricht (FU) Prinzipien des Aufbaus einer FG-Einheit Der Unterricht verläuft schülerzentriert. Im Idealfall übernimmt der Lehrer nur die Rolle des Moderators. Der Unterricht ist handlungs- und produktionsorientiert. Die Schüler nehmen den Lernstoff nicht passiv-rezeptiv auf. Vielmehr erarbeiten und reflektieren sie ihn eigenständig. • Dieser Reflexionsvorgang ist ausgehend von einem sprachlichen Material mit Handlungen verbunden (Sprechen o. Schreiben). Funktionaler Grammatikunterricht (FU) Prinzipien des Aufbaus einer FG-Einheit Der Unterricht enthält eine Erarbeitungsphase, in der sich der Lehrer in der Regel ganz zurücknimmt. Die Schüler erhalten Gelegenheit, sich mit dem sprachlichen Material in Eigentätigkeit auseinander zu setzen, es zu reflektieren und Regelmäßigkeiten daran zu erkennen. Funktionaler Grammatikunterricht (FU) Kompetenzorientierter Grammatikunterricht (KG) Aber: Wenn SuS wissen, welche Funktion eine Konjunktion hat, verfügen sie zwar über grammaisches Bildungswissen – was wichtig ist – ihre Ausdrucksfähigkeit wird aber nicht verbessert. Eine KG ist daher ein konsequent durchgeführter FG, in dem nur die Themenbereiche im Fokus stehen, die den Sprachgebrauch der SuS und damit ihre Sprachkompetenz fördern. Funktionaler Grammatikunterricht (FU) Kompetenzorientierter Grammatikunterricht (KG) Zu diesen Themenbereichen gehört zum einen eine Stillehre für die Schule: Der Schüler lernt sprachliche Variationsmöglichkeiten kennen und sie zu gebrauchen. Beispielsweise muss ein Schüler erfahren, wie er allein durch die Umstellung von Satzliedern Sätze variantenreicher verwenden kann. Kompetenzorientierter Grammatikunterricht (FU) Kompetenzorientierter Grammatikunterricht (KG) Ein weiterer Themenbereich sind grammatische Zweifelsfälle. B. Sick hat mit „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ eine Breitenwirkung erreicht, obwohl er im Grunde nur ein Lexikon der grammatischen Zweifelsfälle essayistisch aufgearbeitet hat. Funktionaler Grammatikunterricht (FU) Kompetenzorientierter Grammatikunterricht (KG) Angesicht der Popularität dieser Thematik stellt sich die Frage, warum die Schule sich nicht dieser Themen annimmt und den Schülern daran strategisches Problemwissen vermittelt? „gewinkt“ vs. „gewunken“, „am Morgen diesen Tages“ vs. „am Morgen dieses Tages“ „ich sehe den Spatz“ vs. „ich sehe den Spatzen“ „Gib mir das Buch“ vs. „Gebe mir das Buch“ Vorbereite Fragen an das Plenum