Lehrplan Gymnasium Ethik 2004/2009/2011 Die Lehrpläne für das Gymnasium treten für die Klassenstufen 5 bis 7 für die Klassenstufe 8 für die Klassenstufe 9 für die Klassenstufe 10 für die Jahrgangsstufe 11 für die Jahrgangsstufe 12 am 1. August 2004 am 1. August 2005 am 1. August 2006 am 1. August 2007 am 1. August 2008 am 1. August 2009 in Kraft. Die überarbeiteten Lehrpläne für die Klassenstufe 10 und für die Jahrgangsstufe 11 treten am 1. August 2011, für die Jahrgangsstufe 12 am 1. August 2012 in Kraft. Impressum Die Lehrpläne wurden erstellt durch Lehrerinnen und Lehrer der Gymnasien in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsinstitut für Bildung und Schulentwicklung - Comenius-Institut Eine teilweise Überarbeitung der Lehrpläne erfolgte im Rahmen der Reform der gymnasialen Oberstufe 2007 und nach Abschluss der Phase der begleiteten Lehrplaneinführung 2009 und 2011 von Lehrerinnen und Lehrern der Gymnasien in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Bildungsinstitut Dresdener Straße 78 c 01445 Radebeul Herausgeber: Sächsisches Staatsministerium für Kultus und Sport Carolaplatz 1 01097 Dresden www.sachsen-macht-schule.de Konzept und Gestaltung: Ingolf Erler Fachschule für Gestaltung der ESB mediencollege GmbH www.mediencollege.de Satz: mdc – Die Agentur der ESB GmbH www.mdc-agentur.com Herstellung und Vertrieb Saxoprint GmbH Digital- & Offsetdruckerei Enderstraße 94 01277 Dresden www.saxoprint.de Ethik Inhaltsverzeichnis Seite Teil Grundlagen Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne IV Ziele und Aufgaben des Gymnasiums VIII Fächerverbindender Unterricht XII Lernen lernen XIII Teil Fachlehrplan Ethik Ziele und Aufgaben des Faches Ethik 2 Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte 4 Klassenstufe 5 6 Klassenstufe 6 9 Klassenstufe 7 13 Klassenstufe 8 17 Klassenstufe 9 21 Klassenstufe 10 25 Jahrgangsstufen 11/12 – Grundkurs 29 GY – ETH 2004 III Gymnasium Aufbau und Verbindlichkeit der Lehrpläne Grundstruktur Im Teil Grundlagen enthält der Lehrplan Ziele und Aufgaben des Gymnasiums, verbindliche Aussagen zum fächerverbindenden Unterricht sowie zur Entwicklung von Lernkompetenz. Im fachspezifischen Teil werden für das ganze Fach die allgemeinen fachlichen Ziele ausgewiesen, die für eine Klassen- bzw. Jahrgangsstufe oder für mehrere Klassen- bzw. Jahrgangsstufen als spezielle fachliche Ziele differenziert beschrieben sind und dabei die Prozess- und Ergebnisorientierung sowie die Progression des schulischen Lernens ausweisen. Lernbereiche, Zeitrichtwerte In jeder Klassenstufe sind Lernbereiche mit Pflichtcharakter im Umfang von 25 Wochen verbindlich festgeschrieben. In der Jahrgangsstufe 11 sind 26 Wochen verbindlich festgelegt, in der Jahrgangsstufe 12 sind es 22 Wochen. Zusätzlich müssen in jeder Klassen- bzw. Jahrgangsstufe Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter im Umfang von zwei Wochen bearbeitet werden. Entscheidungen über eine zweckmäßige zeitliche Reihenfolge der Lernbereiche innerhalb einer Klassenstufe bzw. zu Schwerpunkten innerhalb eines Lernbereiches liegen in der Verantwortung des Lehrers. Zeitrichtwerte können, soweit das Erreichen der Ziele gewährleistet ist, variiert werden. tabellarische Darstellung der Lernbereiche Die Gestaltung der Lernbereiche erfolgt in tabellarischer Darstellungsweise. Bezeichnung des Lernbereiches Lernziele und Lerninhalte Verbindlichkeit der Lernziele und Lerninhalte Zeitrichtwert Bemerkungen Lernziele und Lerninhalte sind verbindlich. Sie kennzeichnen grundlegende Anforderungen in den Bereichen Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung. Im Sinne der Vergleichbarkeit von Lernprozessen erfolgt die Beschreibung der Lernziele in der Regel unter Verwendung einheitlicher Begriffe. Diese verdeutlichen bei zunehmendem Umfang und steigender Komplexität der Lernanforderungen didaktische Schwerpunktsetzungen für die unterrichtliche Erarbeitung der Lerninhalte. Bemerkungen Bemerkungen haben Empfehlungscharakter. Gegenstand der Bemerkungen sind inhaltliche Erläuterungen, Hinweise auf geeignete Lehr- und Lernmethoden und Beispiele für Möglichkeiten einer differenzierten Förderung der Schüler. Sie umfassen Bezüge zu Lernzielen und Lerninhalten des gleichen Faches, zu anderen Fächern und zu den überfachlichen Bildungs- und Erziehungszielen des Gymnasiums. Verweisdarstellungen Verweise auf Lernbereiche des gleichen Faches und anderer Fächer sowie auf überfachliche Ziele werden mit Hilfe folgender grafischer Elemente veranschaulicht: Profile IV ¼ Kl. 7, LB 2 Verweis auf Lernbereich des gleichen Faches ¼ MU, Kl. 7, LB 2 Verweis auf Klassenstufe, Lernbereich eines anderen Faches ⇒ Lernkompetenz Verweise auf ein überfachliches Bildungs- und Erziehungsziel des Gymnasiums (s. Ziele und Aufgaben des Gymnasiums) Für das gesellschaftswissenschaftliche, künstlerische, naturwissenschaftliche, sportliche und sprachliche Profil gelten gesonderte Bestimmungen hinsichtlich der Verbindlichkeit und der Zeitrichtwerte (s. Ziele und Aufgaben der Profile). 2004 GY – ETH Ethik Beschreibung der Lernziele Begriffe Begegnung mit einem Gegenstandsbereich/Wirklichkeitsbereich oder mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden als grundlegende Orientierung, ohne tiefere Reflexion Einblick gewinnen über Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, zu Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden sowie zu typischen Anwendungsmustern aus einem begrenzten Gebiet im gelernten Kontext verfügen Kennen Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden in vergleichbaren Kontexten verwenden Übertragen Handlungs- und Verfahrensweisen routinemäßig gebrauchen Beherrschen Kenntnisse und Erfahrungen zu Sachverhalten und Zusammenhängen, im Umgang mit Lern- und Arbeitstechniken oder Fachmethoden durch Abstraktion und Transfer in unbekannten Kontexten verwenden Anwenden begründete Sach- und/oder Werturteile entwickeln und darstellen, Sachund/oder Wertvorstellungen in Toleranz gegenüber anderen annehmen oder ablehnen, vertreten, kritisch reflektieren und ggf. revidieren Beurteilen/ Sich positionieren Handlungen/Aufgaben auf der Grundlage von Wissen zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen, Lern- und Arbeitstechniken, geeigneten Fachmethoden sowie begründeten Sach- und/oder Werturteilen selbstständig planen, durchführen, kontrollieren sowie zu neuen Deutungen und Folgerungen gelangen Gestalten/ Problemlösen GY – ETH 2004 V Gymnasium Abkürzungen VI GS Grundschule MS Mittelschule GY Gymnasium FS Fremdsprache Kl. Klassenstufe/n LB Lernbereich LBW Lernbereich mit Wahlpflichtcharakter Gk Grundkurs Lk Leistungskurs WG Wahlgrundkurs Ustd. Unterrichtsstunden AST Astronomie BIO Biologie CH Chemie DaZ Deutsch als Zweitsprache DE Deutsch EN Englisch ETH Ethik FR Französisch G/R/W Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft GEO Geographie GE Geschichte GR Griechisch INF Informatik ITA Italienisch KU Kunst LA Latein MA Mathematik MU Musik PHI Philosophie 2004 GY – ETH Ethik PH Physik POL Polnisch P/gw Gesellschaftswissenschaftliches Profil P/kü Künstlerisches Profil P/nw Naturwissenschaftliches Profil P/spo Sportliches Profil P/spr Sprachliches Profil RE/e Evangelische Religion RE/k Katholische Religion RU Russisch SOR Sorbisch SPA Spanisch SPO Sport TC Technik/Computer TSC Tschechisch Die Bezeichnungen Schüler und Lehrer werden im Lehrplan allgemein für Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrerinnen und Lehrer gebraucht. GY – ETH 2004 Schüler, Lehrer VII Gymnasium Ziele und Aufgaben des Gymnasiums Bildungs- und Erziehungsauftrag Das Gymnasium ist eine eigenständige Schulart. Es vermittelt Schülern mit entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten eine vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird; es schafft auch Voraussetzungen für eine berufliche Ausbildung außerhalb der Hochschule. Der achtjährige Bildungsgang am Gymnasium ist wissenschaftspropädeutisch angelegt und führt nach zentralen Prüfungen zur allgemeinen Hochschulreife. Der Abiturient verfügt über die für ein Hochschulstudium notwendige Studierfähigkeit. Die Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit sowie die Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebens in sozialer Verantwortung und die Befähigung zur Mitwirkung in der demokratischen Gesellschaft gehören zum Auftrag des Gymnasiums. Den individuellen Fähigkeiten und Neigungen der Schüler wird unter anderem durch die Möglichkeit zur eigenen Schwerpunktsetzung entsprochen. Schüler entscheiden sich zwischen verschiedenen Profilen, treffen die Wahl der Leistungskurse und legen ihre Wahlpflicht- sowie Wahlkurse fest. Bildungs- und Erziehungsziele Vertiefte Allgemeinbildung, Wissenschaftspropädeutik und allgemeine Studierfähigkeit sind Ziele des Gymnasiums. Das Gymnasium bereitet junge Menschen darauf vor, selbstbestimmt zu leben, sich selbst zu verwirklichen und in sozialer Verantwortung zu handeln. Im Bildungs- und Erziehungsprozess des Gymnasiums sind der Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens, die Entwicklung von Lern-, Methoden- und Sozialkompetenz und die Werteorientierung zu verknüpfen. Ausgehend vom Abschlussniveau der Grundschule werden überfachliche Ziele formuliert, die in allen Fächern zu realisieren sind. Die Schüler eignen sich systematisch intelligentes Wissen an, das von ihnen in unterschiedlichen Zusammenhängen genutzt und zunehmend selbstständig angewendet werden kann. [Wissen] Sie erwerben Wissen über die Gültigkeitsbedingungen spezifischer Erkenntnismethoden und lernen, dass Erkenntnisse von den eingesetzten Methoden abhängig sind. Dabei entwickeln sie ein differenziertes Weltverständnis. [Methodenbewusstsein] Sie lernen, Informationen zu gewinnen, einzuordnen und zu nutzen, um ihr Wissen zu erweitern, neu zu strukturieren und anzuwenden. Entscheidend sind Beschaffung, Umgang, Bewertung und Präsentation von Informationen. [Informationsbeschaffung und -verarbeitung] Sie erweitern und vertiefen ihre Kenntnisse über Medien, Mediengestaltungen und Medienwirkungen. Sie lernen, mediengeprägte Probleme zu erfassen, zu analysieren und ihre medienkritischen Reflexionen zu verstärken. [Medienkompetenz] Die Schüler erwerben Lernstrategien, die selbstorganisiertes und selbstverantwortetes Lernen unterstützen und auf lebenslanges Lernen vorbereiten. [Lernkompetenz] Sie erwerben Problemlösestrategien. Sie lernen, planvoll zu beobachten und zu beschreiben, zu analysieren, zu ordnen und zu synthetisieren. Sie entwickeln die Fähigkeit, problembezogen deduktiv oder induktiv vorzugehen, Hypothesen zu bilden sowie zu überprüfen und gewonnene Erkenntnisse zu transferieren. Sie lernen in Alternativen zu denken, Phantasie und Kreativität zu entwickeln und zugleich Lösungen auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. [Problemlösestrategien] VIII 2004 GY – ETH Ethik Sie entwickeln vertiefte Reflexions- und Diskursfähigkeit, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu führen. Sie lernen, Positionen, Lösungen und Lösungswege kritisch zu hinterfragen. Sie erwerben die Fähigkeit, differenziert Stellung zu beziehen und die eigene Meinung sachgerecht zu begründen. Sie eignen sich die Fähigkeit an, komplexe Sachverhalte unter Verwendung der entsprechenden Fachsprache sowohl mündlich als auch schriftlich stringent darzulegen. [Reflexions- und Diskursfähigkeit] Sie entwickeln die Fähigkeit, effizient mit Zeit und Ressourcen umzugehen, sie lernen, Arbeitsabläufe zweckmäßig zu planen und zu gestalten sowie geistige und manuelle Operationen zu automatisieren. [Arbeitsorganisation] Sie üben sich im interdisziplinären Arbeiten, bereiten sich auf den Umgang mit vielschichtigen und vielgestaltigen Problemen und Themen vor und lernen, mit Phänomenen mehrperspektivisch umzugehen. [Interdisziplinarität, Mehrperspektivität] Sie entwickeln Kommunikations- und Teamfähigkeit. Sie lernen, sich adressaten-, situations- und wirkungsbezogen zu verständigen und erkennen, dass Kooperation für die Problemlösung zweckdienlich ist. [Kommunikationsfähigkeit] Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel und lernen, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie lernen unterschiedliche Positionen und Wertvorstellungen kennen und setzen sich mit ihnen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. Sie entwickeln interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen zu handeln. [Empathie und Perspektivwechsel] Sie nehmen natürliche Lebensräume differenziert wahr, entwickeln Interesse und Freude an der Natur und lernen verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen. [Umweltbewusstsein] Die Schüler entwickeln ihre individuellen Wert- und Normvorstellungen auf der Basis der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Achtung vor dem Leben, dem Menschen und vor zukünftigen Generationen. [Werteorientierung] Sie entwickeln eine persönliche Motivation für die Übernahme von Verantwortung in Schule und Gesellschaft. [Verantwortungsbereitschaft] Der Bildungs- und Erziehungsprozess ist individuell und gesellschaftsbezogen zugleich. Die Schule als sozialer Erfahrungsraum muss den Schülern Gelegenheit geben, den Anspruch auf Selbstständigkeit, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung einzulösen und Mitverantwortung bei der gemeinsamen Gestaltung schulischer Prozesse zu tragen Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses Die Unterrichtsgestaltung wird von einer veränderten Schul- und Lernkultur geprägt. Der Lernende wird in seiner Individualität angenommen, indem seine Leistungsvoraussetzungen, seine Erfahrungen und seine speziellen Interessen und Neigungen berücksichtigt werden. Dazu ist ein Unterrichtsstil notwendig, der beim Schüler Neugier weckt, ihn zu Kreativität anregt und Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung verlangt. Das Gymnasium bietet den Bewegungsaktivitäten der Schüler entsprechenden Raum und ermöglicht das Lernen mit allen Sinnen. Durch unterschiedliche Formen der Binnendifferenzierung wird fachliches und soziales Lernen optimal gefördert. GY – ETH 2004 IX Gymnasium Der altersgemäße Unterricht im Gymnasium geht von der kontinuierlichen Zunahme der Selbsttätigkeit der Schüler aus, ihren erweiterten Erfahrungen und dem wachsenden Abstraktionsvermögen. Die Schüler werden zunehmend an der Unterrichtsgestaltung beteiligt und übernehmen für die zielgerichtete Planung und Realisierung von Lernprozessen Mitverantwortung. Das verlangt von allen Beteiligten Engagement, Gemeinschaftsgeist und Verständnis für andere Positionen. In den Klassenstufen 5 und 6 werden aus der Grundschule vertraute Formen des Unterrichts aufgenommen und erweitert. Der Unterricht ist kindgerecht, lebensweltorientiert und anschaulich. Durch entsprechende Angebote unterstützt die Schule die Kinder bei der Suche nach ihren speziellen Stärken, die ebenso gefördert werden wie der Abbau von Schwächen. Sie lernen zunehmend selbstständig zu arbeiten. Die Selbsttätigkeit der Schüler intensiviert sich in den Klassenstufen 7 bis 10. Sie übernehmen zunehmend Verantwortung für die Gestaltung des eigenen Lernens. Der Unterricht knüpft an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Jugendlichen an und komplexere Themen und Probleme werden zum Unterrichtsgegenstand. Der Eintritt in die gymnasiale Oberstufe ist durch das Kurssystem nicht nur mit einer veränderten Organisationsform verbunden, sondern auch mit anderen, die Selbstständigkeit der Schüler fördernden Arbeitsformen. Der systematische Einsatz von neuen und traditionellen Medien fördert das selbstgesteuerte, problemorientierte und kooperative Lernen. Unterricht bleibt zwar lehrergesteuert, doch im Mittelpunkt steht die Eigenaktivität der jungen Erwachsenen bei der Gestaltung des Lernprozesses. In der gymnasialen Oberstufe lernen die Schüler Problemlöseprozesse eigenständig zu organisieren sowie die Ergebnisse eines Arbeitsprozesses strukturiert und in angemessener Form zu präsentieren. Ausdruck dieser hohen Stufe der Selbstständigkeit kann u.a. die Anfertigung einer besonderen Lernleistung (BELL) sein. Eine von Kooperation und gegenseitigem Verständnis geprägte Lernatmosphäre an der Schule, in der die Lehrer Vertrauen in die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler haben, trägt nicht nur zur besseren Problemlösung im Unterricht bei, sondern fördert zugleich soziale Lernfähigkeit. Unterricht am Gymnasium muss sich noch stärker um eine Sicht bemühen, die über das Einzelfach hinausgeht. Die Lebenswelt ist in ihrer Komplexität nur begrenzt aus der Perspektive des Einzelfaches zu erfassen. Fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen trägt dazu bei, andere Perspektiven einzunehmen, Bekanntes und Neuartiges in Beziehung zu setzen und nach möglichen gemeinsamen Lösungen zu suchen. In der Schule lernen und leben die Schüler gleichberechtigt miteinander. Der Schüler wird mit seinen individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften, Wertvorstellungen und seinem Lebens- und Erfahrungshintergrund respektiert. In gleicher Weise respektiert er seine Mitschüler. Unterschiedliche Positionen bzw. Werturteile können geäußert werden und sie werden auf der Basis der demokratischen Grundordnung zur Diskussion gestellt. Wesentliche Kriterien eines guten Schulklimas am Gymnasium sind Transparenz der Entscheidungen, Gerechtigkeit und Toleranz sowie Achtung und Verlässlichkeit im Umgang aller an Schule Beteiligten. Wichtigste Partner sind die Eltern, die kontinuierlich den schulischen Erziehungsprozess begleiten und aktiv am Schulleben partizipieren sollen sowie nach Möglichkeit Ressourcen und Kompetenzen zur Verfügung stellen. Die Schüler sollen dazu angeregt werden, sich über den Unterricht hinaus zu engagieren. Das Gymnasium bietet dazu genügend Betätigungsfelder, die von der Arbeit in den Mitwirkungsgremien bis hin zu kulturellen und gemeinschaftlichen Aufgaben reichen. X 2004 GY – ETH Ethik Das Gymnasium öffnet sich stärker gegenüber seinem gesellschaftlichen Umfeld und bezieht Einrichtungen wie Universitäten, Unternehmen, soziale und kommunale Institutionen in die Bildungs- und Erziehungsarbeit ein. Kontakte zu Kirchen, Organisationen und Vereinen geben neue Impulse für die schulische Arbeit. Besondere Lernorte entstehen, wenn Schüler nachbarschaftliche bzw. soziale Dienste leisten. Dadurch werden individuelles und soziales Engagement bzw. Verantwortung für sich selbst und für die Gemeinschaft verbunden. Schulinterne Evaluation muss zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Arbeitskultur der Schule werden. Für den untersuchten Bereich werden Planungen bestätigt, modifiziert oder verworfen. Die Evaluation unterstützt die Kommunikation und die Partizipation der Betroffenen bei der Gestaltung von Schule und Unterricht. Jedes Gymnasium ist aufgefordert, unter Einbeziehung aller am Schulleben Beteiligten ein gemeinsames Verständnis von guter Schule als konsensfähiger Vision aller Beteiligten zu erarbeiten. Dazu werden pädagogische Leitbilder der künftigen Schule entworfen und im Schulprogramm konkretisiert. GY – ETH 2004 XI Gymnasium Fächerverbindender Unterricht Während fachübergreifendes Arbeiten durchgängiges Unterrichtsprinzip ist, setzt fächerverbindender Unterricht ein Thema voraus, das von einzelnen Fächern nicht oder nur teilweise erfasst werden kann. Das Thema wird unter Anwendung von Fragestellungen und Verfahrensweisen verschiedener Fächer bearbeitet. Bezugspunkte für die Themenfindung sind Perspektiven und thematische Bereiche. Perspektiven beinhalten Grundfragen und Grundkonstanten des menschlichen Lebens: Perspektiven thematische Bereiche Raum und Zeit Sprache und Denken Individualität und Sozialität Natur und Kultur Die thematischen Bereiche umfassen: Verkehr Medien Kommunikation Kunst Verhältnis der Generationen Gerechtigkeit Eine Welt Verbindlichkeit Arbeit Beruf Gesundheit Umwelt Wirtschaft Technik Es ist Aufgabe jeder Schule, zur Realisierung des fächerverbindenden Unterrichts eine Konzeption zu entwickeln. Ausgangspunkt dafür können folgende Überlegungen sein: 1. Man geht von Vorstellungen zu einem Thema aus. Über die Einordnung in einen thematischen Bereich und eine Perspektive wird das konkrete Thema festgelegt. 2. Man geht von einem thematischen Bereich aus, ordnet ihn in eine Perspektive ein und leitet daraus das Thema ab. 3. Man entscheidet sich für eine Perspektive, wählt dann einen thematischen Bereich und kommt schließlich zum Thema. Nach diesen Festlegungen werden Organisationsformen bestimmt. Ziele, Inhalte und geeignete Dabei ist zu gewährleisten, dass jeder Schüler pro Schuljahr mindestens im Umfang von zwei Wochen fächerverbindend lernt. XII 2004 GY – ETH Ethik Lernen lernen Die Entwicklung von Lernkompetenz zielt darauf, das Lernen zu lernen. Unter Lernkompetenz wird die Fähigkeit verstanden, selbstständig Lernvorgänge zu planen, zu strukturieren, zu überwachen, ggf. zu korrigieren und abschließend auszuwerten. Zur Lernkompetenz gehören als motivationale Komponente das eigene Interesse am Lernen und die Fähigkeit, das eigene Lernen zu steuern. Lernkompetenz Im Mittelpunkt der Entwicklung von Lernkompetenz stehen Lernstrategien. Diese umfassen: Strategien - Basisstrategien, welche vorrangig dem Erwerb, dem Verstehen, der Festigung, der Überprüfung und dem Abruf von Wissen dienen - Regulationsstrategien, die zur Selbstreflexion und Selbststeuerung hinsichtlich des eigenen Lernprozesses befähigen - Stützstrategien, die ein gutes Lernklima sowie die Entwicklung von Motivation und Konzentration fördern Um diese genannten Strategien einsetzen zu können, müssen die Schüler konkrete Lern- und Arbeitstechniken erwerben. Diese sind: - Techniken der Beschaffung, Überprüfung, Verarbeitung und Aufbereitung von Informationen (z. B. Lese-, Schreib-, Mnemo-, Recherche-, Strukturierungs-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken) - Techniken der Arbeits-, Zeit- und Lernregulation (z. B. Arbeitsplatzgestaltung, Hausaufgabenmanagement, Arbeits- und Prüfungsvorbereitung, Selbstkontrolle) - Motivations- und Konzentrationstechniken (z. B. Selbstmotivation, Entspannung, Prüfung und Stärkung des Konzentrationsvermögens) - Kooperations- und Kommunikationstechniken (z. B. Gesprächstechniken, Arbeit in verschiedenen Sozialformen) Techniken Ziel der Entwicklung von Lernkompetenz ist es, dass Schüler ihre eigenen Lernvoraussetzungen realistisch einschätzen können und in der Lage sind, individuell geeignete Techniken situationsgerecht zu nutzen. Ziel Schulen entwickeln eigenverantwortlich eine Konzeption zur Lernkompetenzförderung und realisieren diese in Schulorganisation und Unterricht. Verbindlichkeit Für eine nachhaltige Wirksamkeit muss der Lernprozess selbst zum Unterrichtsgegenstand werden. Gebunden an Fachinhalte sollte ein Teil der Unterrichtszeit dem Lernen des Lernens gewidmet sein. Die Lehrpläne bieten dazu Ansatzpunkte und Anregungen. GY – ETH 2004 XIII Gymnasium Ziele und Aufgaben des Faches Ethik Beitrag zur allgemeinen Bildung Das Fach Ethik hat in einer modernen Gesellschaft, in der ein breites Spektrum an Meinungen und Bekenntnissen herrscht und eine Vielzahl von Angeboten für die Lebensgestaltung existiert, eine wichtige Aufgabe. Es dient der Sensibilisierung für den Wertepluralismus und der qualifizierten Auseinandersetzung mit Wertekonflikten und ethischen Problemen. Es ermöglicht die Beantwortung philosophischer Fragestellungen für die Wirklichkeitsdeutung. Indem das Fach ein Bewusstsein für religiös und weltanschaulich begründete Wertvorstellungen entwickelt, tritt es der Gefahr eines ethischen Relativismus entgegen. Die Schüler erwerben im Fach Ethik grundlegendes Wissen und die Fähigkeit der ethischen Reflexion, mit deren Hilfe sie die unterschiedlichen Weltanschauungen und Angebote kritisch prüfen und hinterfragen können. Dies versetzt sie besser in die Lage, begründete Urteile zu fällen und verantwortlich für sich selbst und andere zu handeln. Das beinhaltet sowohl die Beschäftigung mit ausgewählten, für ethische Fragestellungen bedeutsamen Traditionen und gegenwärtig diskutierten Positionen der Ethik als auch das Wissen um deren kulturhistorische Bedingtheit. Gegenstand der Auseinandersetzung sind vor allem solche Probleme, die für das Zusammenleben in der Gesellschaft von besonderer Bedeutung sind und deshalb oft kontrovers dargestellt und beurteilt werden. Die Herausbildung ethischer Reflexionsfähigkeit als spezifischer Beitrag des Faches zur Allgemeinbildung erfordert zudem, dass die Schüler im Unterricht die in einer demokratischen Gesellschaft existierenden Möglichkeiten zum Meinungsaustausch, zur Diskussion und zur Konfliktlösung verstehen und anwenden lernen, so dass sie selbst sich als mündige Bürger am gesellschaftlichen Diskurs beteiligen können. Die Situation des Dialogs erzieht dabei zu einer sittlichen Haltung, die grundlegend für das menschliche Zusammenleben ist. Nur in konkreten Handlungsvollzügen können die Fähigkeiten des Zuhörens, der Empathie und des Perspektivwechsels erworben werden. So können die Schüler sowohl fremden Standpunkten tolerant begegnen als auch eine kritische Distanz gegenüber der eigenen Position einnehmen. Das Fach Ethik sollte Erfahrungen ermöglichen, die Werte wie Achtung, Toleranz und Verantwortung für den Mitmenschen und die Natur als konstitutiv für den Grundkonsens einer pluralistischen Gesellschaft begreifbar machen. Damit verbindet sich die Erwartung, dass letztlich nur die eigene Einsicht und die freie Entscheidung zum moralischen Handeln motivieren. Das fördert die Persönlichkeitsentwicklung, die Selbstständigkeit und die Eigenverantwortung der Schüler. allgemeine fachliche Ziele Die Bereitschaft und die Fähigkeit, verantwortlich zu handeln, sollen durch folgende allgemeine fachliche Ziele gefördert werden: Die Schüler erwerben religionskundliches Wissen und setzen sich mit religiös geprägten Welterklärungs- und Lebenskonzepten, grundlegenden philosophischen Deutungsmustern und daraus abgeleiteten Werten und Normen auseinander (interkulturelle Kompetenz). Sie lernen, eigenständig begründete moralische Urteile zu fällen (moralische Urteilsfähigkeit). Sie entwickeln die Fähigkeit, ethische Fragestellungen kritisch reflektierend zu diskutieren (ethische Diskursfähigkeit). Strukturierung 2 Die Lernbereiche thematisieren zentrale ethische Probleme aus vier grundlegenden Perspektiven auf die menschlichen Existenz: 2004 GY – ETH Ethik - Sprache, Denken, Wirklichkeit - Religion - Individuum und Gesellschaft - Natur und Kultur Innerhalb dieser Perspektiven werden die verschiedenen Aspekte ethischer Grundprobleme altersangemessen und vertiefend reflektiert. Aufgrund der zunehmenden Komplexität der Unterrichtsgegenstände wird das Strukturprinzip in der gymnasialen Oberstufe aufgegeben, um die gleichzeitige Betrachtung aus mehreren Perspektiven zu ermöglichen. In den Zielen für die Klassenstufen werden die jeweils für zentral erachteten fachlichen Schwerpunkte vorangestellt. Der Lehrplan ist für einen Unterricht mit zwei Wochenstunden konzipiert. Kann der Unterricht nur mit einer Wochenstunde erteilt werden, muss vom Lehrer in jedem Lernbereich eine angemessene, den fachlichen Zielen entsprechende Reduzierung vorgenommen werden. Die Angaben der Bibelstellen erfolgen nach den Loccumer Richtlinien. Das Fach Ethik ist im besonderen Maße durch seinen diskursiven Charakter geprägt. Das von der Grundschule ausgewiesene Ziel einer Dialoggemeinschaft, an welches auch im Gymnasium angeschlossen wird, erfordert die Bereitschaft der Schüler zu einer konstruktiven Mitarbeit. Es kann nur verwirklicht werden, wenn der Unterricht an die Lebenswelt der Schüler anknüpft und reale Konflikte aus ihrem Lebensumfeld aufgegriffen werden bzw. ein Zusammenhang mit zentralen ethischen Fragestellungen hergestellt werden kann. Das Prinzip der Schülerorientierung erfordert damit eine exemplarische Auswahl zu thematisierender Probleme, die es den Schülern ermöglicht, eigene Meinungen zu formulieren und zu vertreten. didaktische Grundsätze Darüber hinaus sind aber auch solche Themen von Bedeutung, die nicht aus dem Erfahrungshorizont der Schüler stammen, sondern zum Problemkreis öffentlicher Debatten über drängende Fragen der Lebensführung gehören. Das schließt die Problematik der Verantwortung in den Wissenschaften ebenso ein wie solche Konfliktfelder, die von der Gesellschaft bewusst ausgeblendet und verdrängt werden. Den Schülern wird ein Zugang zu religiösen Fragen eröffnet. Dabei sollte der Unterricht über den bloßen Wissenserwerb hinaus eigene Erfahrungen mit unterschiedlichen Erscheinungsformen des religiösen Lebens ermöglichen. Grundsätzlich orientiert sich die Auswahl der Unterrichtsinhalte an Grundfragen der menschlichen Existenz, die in der philosophischen Tradition und in den Weltreligionen eine bedeutsame Rolle spielen. Die unterschiedlichen ethischen Ansätze und Lösungsmöglichkeiten verweisen nicht nur auf konkurrierende Welterklärungsmodelle, sondern auch auf die prinzipielle Offenheit solcher Fragestellungen, die keine endgültigen Antworten erlauben. Die Fähigkeit, mit Dissens und Ungewissheit umgehen zu können, wird in diesem Zusammenhang gefördert. Neben der problemorientierten Auswahl der Unterrichtsinhalte ist der Ethikunterricht auch dem Konzept der Handlungsorientierung verpflichtet. Das selbstständige Handeln in der gemeinsamen Praxis fördert die Eigenverantwortung der Schüler und macht wertbesetzte Erfahrungen im Unterricht selbst möglich. Eine Vielfalt an Unterrichtsmethoden und Sozialformen macht die Schüler kontinuierlich mit fachspezifischen Methoden vertraut, die sie selbstständig anzuwenden lernen. Analytische und kreative Herangehensweisen an ein ethisches Problem kommen dabei angemessen und gleichberechtigt zum Einsatz. GY – ETH 2004 3 Gymnasium Übersicht über die Lernbereiche und Zeitrichtwerte Zeitrichtwerte Klassenstufe 5 Lernbereich 1: Lernbereich 2: Lernbereich 3: Lernbereich 4: Fragen an die Welt Mythische und religiöse Erklärungen der Welt Der Mensch in der Gemeinschaft Von und mit der Natur leben Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter Wahlpflicht 1: Ich und meine Zukunft Wahlpflicht 2: Aus Misserfolgen lernen Wahlpflicht 3: Demokratie in der Schule 10 Ustd. 12 Ustd. 16 Ustd. 12 Ustd. 4 Ustd. Klassenstufe 6 Lernbereich 1: Lernbereich 2: Lernbereich 3: Wahrnehmung und Wahrheit Judentum Urteil und Vorurteil Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter Wahlpflicht 1: Gerechtigkeit in der Schule Wahlpflicht 2: Die Welt anders wahrnehmen Wahlpflicht 3: Glück 16 Ustd. 18 Ustd. 16 Ustd. 4 Ustd. Klassenstufe 7 Lernbereich 1: Lernbereich 2: Lernbereich 3: Lernbereich 4: Verstehen und Verständigung Christentum Medien: Ein Spiegel der Wirklichkeit ? Mensch und Tier Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter Wahlpflicht 1: Wege zur Identität Wahlpflicht 2: Armut und Reichtum Wahlpflicht 3: Ernährung und Persönlichkeit 12 Ustd. 16 Ustd. 12 Ustd. 10 Ustd. 4 Ustd. Klassenstufe 8 Lernbereich 1: Lernbereich 2: Lernbereich 3: Ethisches Argumentieren Islam Auf der Suche nach Sinn und Orientierung Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter Wahlpflicht 1: Religiöse Sondergemeinschaften Wahlpflicht 2: Okkultismus Wahlpflicht 3: Die Macht des Konsums 4 2009 16 Ustd. 14 Ustd. 20 Ustd. 4 Ustd. GY – ETH Ethik Klassenstufe 9 Lernbereich 1: Lernbereich 2: Lernbereich 3: Lernbereich 4: Entscheidungen treffen Hinduismus und Buddhismus Das Phänomen Liebe Reflexionen über den Tod Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter Wahlpflicht 1: Ausflug in eine fremde Kultur Wahlpflicht 2: Das Bewusste und das Unbewusste Wahlpflicht 3: Von Ayurveda bis Zen 12 Ustd. 14 Ustd. 10 Ustd. 14 Ustd. 4 Ustd. Klassenstufe 10 Lernbereich 1: Lernbereich 2: Lernbereich 3: Wissenschaft, Technik und Verantwortung Religion in der Gegenwart Utopien Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter Wahlpflicht 1: Gewalt im Alltag Wahlpflicht 2: Die Satansgestalt in Kunst und Literatur Wahlpflicht 3: Gibt es einen gerechten Krieg? 26 Ustd. 14 Ustd. 10 Ustd. 4 Ustd. Jahrgangsstufen 11/12 Lernbereich 1: Lernbereich 2: Lernbereich 3: Fragen nach der Freiheit Fragen nach dem guten Handeln Fragen nach der Gerechtigkeit Lernbereiche mit Wahlpflichtcharakter Wahlpflicht 1: Existenzialistische Literatur Wahlpflicht 2: Kritik der Ethik Wahlpflicht 3: Ethische Grenzfälle in der Medizin Wahlpflicht 4: Mit dem Tode strafen GY – ETH 2009 24 Ustd. 48 Ustd. 24 Ustd. 4 Ustd. 5 Gymnasium Klassenstufe 5 Ziele interkulturelle Kompetenz: Die Schüler werden für philosophische und religiöse Fragestellungen sensibilisiert. Sie erkennen, dass die Auseinandersetzung mit Sinnfragen Menschen unabhängig von ihrer kulturellen Herkunft betrifft. moralische Urteilsfähigkeit: Die Schüler lernen elementare philosophische Methoden kennen. In der Beschäftigung mit Alltagssituationen erfassen sie die Bedeutung von Regeln für das Leben in einer Gemeinschaft. Anhand konkreter Beispiele können sie die Funktion von Regeln erklären und deren Zweckmäßigkeit beurteilen. ethische Diskursfähigkeit: Die Schüler sind in der Lage einander zuzuhören, fremde Standpunkte wiederzugeben und die eigene Meinung zu begründen. Sie erkennen, dass es sinnvoll ist, Gesprächsregeln für die Diskussion in einer Gruppe aufzustellen und diese bewusst einzuhalten. Lernbereich 1: Fragen an die Welt 10 Ustd. Einblick gewinnen in philosophische Fragen der eigenen Lebenswelt Woher – Wohin – Wozu Infragestellen vertrauter Bedingungen Traum und Wirklichkeit Raum und Zeit Körper und Geist Gedankenexperiment: Stell dir vor, ein Außerirdischer käme zu Besuch ... Wortspiele ¼ GS Kl. 4, LB 4 ¼ LB 2 ⇒ Reflexions- und Diskursfähigkeit Kennen ausgewählter philosophischer Methoden - Gedankenexperiment Schiff des Theseus - Begriffsanalyse Begriffe definieren und in neue Zusammenhänge stellen Wortfelduntersuchung Begriffspyramide - Sokratisches Gespräch ⇒ Lernbereich 2: Mythische und religiöse Erklärungen der Welt Kennen verschiedener Schöpfungsmythen 6 Methodenbewusstsein 12 Ustd. Griechen, Römer, Kelten, Germanen, Indianer biblische Schöpfungsgeschichte Texterschließung mit Anleitung ¼ LB 1 ¼ DE, Kl. 6, LB 3 2004 GY – ETH Ethik Klassenstufe 5 Kennen von Merkmalen ausgewählter Mythen Aussage über das Werden und Sein der Welt Schöpfer Ordnung Stellung des Menschen Ursprung von Gut und Böse Sich positionieren zu verschiedenen Vorstellungen von der Entstehung der Welt Plausibilität, Verständlichkeit Vereinbarkeit mit eigenen Vorstellungen Fishbowl ¼ GE, Kl. 5, LB 2 Lernbereich 3: Der Mensch in der Gemeinschaft 16 Ustd. Kennen des Menschen als soziales Wesen Bedürfnis nach Gemeinschaft Formen und Funktionen von Gemeinschaft Robinsonaden Kennen unterschiedlicher Bewertungen des menschlichen Lebens in der Gemeinschaft Arthur Schopenhauer: „Die Stachelschweine" Bedürfnis nach Alleinsein Texterschließung mit Anleitung Beurteilen der Notwendigkeit von Regeln in der Gemeinschaft - Funktion von Regeln Entstehung von Regeln Ordnung, Orientierung, Minderheitenschutz - Umgang mit Regeln Auseinandersetzung mit Regeln in der Gemeinschaft (Rechte und Pflichten) Sind alle Regeln notwendig bzw. sinnvoll? Akzeptanz, Konsens, Zustimmung Sanktionen Rollenspiel ¼ GS Kl. 4, LB 2 ¼ Kl. 7, LB 1 ⇒ Gestalten eigener Gemeinschaftsregeln Klassenordnung „Knigge“ für Schüler, Lehrer und Eltern ¼ SPO, Kl. 5-7, LB Zielschussspiele/Rückschlagspiele ⇒ Lernbereich 4: Verantwortungsbereitschaft Werteorientierung Von und mit der Natur leben 12 Ustd. Kennen verschiedener Deutungen von Natur Das Unberührte Das Belebte und das Unbelebte Das nicht vom Menschen Geschaffene Kulturlandschaft Schönheit, Macht und Bedrohung Philosophieren mit Bildern Sich positionieren zum Umgang mit der Natur Mensch als Teil der Natur und als Herrscher über die Natur GY – ETH 2004 7 Gymnasium - individuell eigenes Umweltbewusstsein Tagesablauf, Konsumverhalten, Urlaubsgestaltung Verkehrsmittel - gesellschaftlich Naturschutz, Landschaftsgestaltung, Nachhaltigkeit, Verschmutzung, bedrohte Arten Ursachen von Naturkatastrophen Stationenlernen ¼ BIO, Kl. 5, LB 2 ⇒ Wahlpflicht 1: Umweltbewusstsein Ich und meine Zukunft 4 Ustd. Einblick gewinnen in Fragen an mein Ich Wer bin ich? Was ist mir wichtig? Was geht in mir vor? Wie soll meine Zukunft aussehen? ¼ GS Kl. 4, LB 4 Gestalten eigener Zukunftsvorstellungen kreatives Schreiben Plakat oder Collage ⇒ Wahlpflicht 2: Medienkompetenz Aus Misserfolgen lernen 4 Ustd. Kennen der Ursachen von Misserfolgen Selbst- und Fremdeinschätzung besondere Lebenssituationen Ängste, Unsicherheiten, Resignation Fallstudie Übertragen auf den Umgang mit Misserfolgen anderer Tipps und Strategien für erfolgreiches Lernen Zuhören, Mutmachen, Helfen, Trösten Ratgeberseiten in einer Schülerzeitung szenisches Darstellen ⇒ Wahlpflicht 3: Demokratie in der Schule 4 Ustd. Gestalten eines demokratischen Entscheidungsprozesses Rechte und Pflichten der Schüler Schülermitwirkung und Schülervertretungen Inhalte und Verfahren der Demokratie Expertengespräch: Einladen eines Schülersprechers Podiumsdiskussion ¼ GE, Kl. 5, LB 3 ⇒ 8 Empathie und Perspektivwechsel 2004 Werteorientierung GY – ETH Ethik Klassenstufe 6 Klassenstufe 6 Ziele interkulturelle Kompetenz: Die Schüler lernen wesentliche Aspekte der jüdischen Religion kennen. In der Auseinandersetzung mit dem jüdischen Gottes- und Menschenbild und den daraus abgeleiteten ethischen Forderungen erfahren sie exemplarisch, wie die Zugehörigkeit zu einer Religion die Wertvorstellungen und die Handlungsweisen von Menschen prägen kann. Den Schülern werden die Auswirkungen von Vorurteilen bewusst und sie lernen, wie Vorurteile überwunden werden können. moralische Urteilsfähigkeit: In der Auseinandersetzung mit dem Problem des Lügens erkennen die Schüler, dass ethische Fragen nicht von der Lebenswirklichkeit zu trennen sind. Sie erfassen, dass ein bloßer Austausch von Meinungen nicht genügt, sondern dass Meinungen und Handlungsentscheidungen begründet werden müssen. Die Schüler erweitern ihre Urteilsfähigkeit, indem sie lernen, ihre eigene Einstellung durch die Formulierung von mehreren Gründen zu stützen. ethische Diskursfähigkeit: Die Schüler wenden Gesprächsregeln konsequent an und können unterschiedliche Positionen innerhalb einer Diskussion selbstständig erfassen und benennen. Sie beurteilen Begründungen und nicht Meinungen. Dabei üben sie auch den Wechsel der Perspektive und lernen so, sich in andere Menschen einzufühlen. Lernbereich 1: Wahrnehmung und Wahrheit 16 Ustd. Kennen der Relativität der menschlichen Wahrnehmung Sinneserfahrungen Sinnestäuschungen Wahrnehmungsspiele Übertragen auf den Umgang mit der eigenen Wahrnehmung verschiedene Seiten eines Sachverhalts betrachten Irrtümer vermeiden durch: Prüfen und Verknüpfen von Sinneswahrnehmungen, Einbeziehen von Wissen und Erfahrungen, Austausch mit anderen Handeln verlangt Wahrhaftigkeit als Maßstab Gerüchte als Verfälschung der Wahrheit Geschichte: Die Blinden und der Elefant Fallstudie Sich positionieren zum Umgang mit Unwahrheit Irren, Lügen und Betrügen Verfälschen: Verschweigen und Hinzudichten Gibt es Notlügen? Folgen des Lügens für das Zusammenleben Gedankenexperiment: Was wäre, wenn alle lügen würden ...? Begriffsanalyse ¼ LB 3 ¼ DE, Kl. 6, LB 3 ¼ MA, Kl. 6, LB 2 ¼ LA, Kl. 6-8, LB 1 ⇒ GY – ETH 2004 Methodenbewusstsein 9 Gymnasium Lernbereich 2: Das Judentum 18 Ustd. Einblick gewinnen in die frühe Geschichte des Judentums Die Väterzeit Versklavung in Ägypten Moses Exodus Königszeit Diaspora ¼ GS Kl. 4, LB 3 ⇒ Informationsbeschaffung und -verarbeitung Kennen des Gottes- und Menschenbildes Monotheismus Schöpfung und Schöpfergott Der Mensch als Ebenbild Gottes Bilderverbot Bund Gottes mit dem Volk Israel Verhältnis zu Nichtjuden Kennen der jüdischen Geschichtsauffassung Teleologie Messiaserwartung Reich Gottes auf Erden Kennen ethischer Forderungen des Judentums Erfüllung des Gesetzes Pflichten gegenüber Gott, Familie, Freunden und Fremden Sabbatgebot Speisevorschriften Talionsprinzip Quellen jüdischer Ethik: Thora, Prophetenbücher Kennen ausgewählter Riten, Symbole und Traditionen des Judentums Gottesdienst Gebet Kultgegenstände Feste, hohe Feiertage und feierliche Gedenktage Beschneidung Exkursion: Synagoge Stationenlernen Einblick gewinnen in das Leben der Juden in der Diaspora Juden in der mittelalterlichen Stadt Ghettoisierung Juden in Sachsen Recherche in der Stadtchronik Zionismus und der moderne Staat Israel Exkursion: Jüdischer Friedhof ¼ LB 3 ¼ RE/e, Kl. 6, LB 1 ¼ RE/k, Kl. 5, LB 3 ⇒ 10 2004 Werteorientierung GY – ETH Ethik Lernbereich 3: Klassenstufe 6 Urteil und Vorurteil 16 Ustd. Kennen der Entstehung von Vorurteilen Unwissenheit Angst vor dem Fremden Ablehnung des Andersseins Gruppenzwang und Mobbing Unzufriedenheit Aggressionsverschiebung Orientierungsbedürfnis Schutzfunktion Anteil der Medien an der Entstehung von Vorurteilen Begriffsanalyse: Urteil und Vorurteil ¼ LB 1 ¼ Kl. 7, LB 1 ¼ Kl. 7, LB 3 Übertragen auf Lösungsansätze zum Abbau von Vorurteilen vom Vorurteil zum Urteil: das Fremde kennen lernen, Ängste überwinden und abbauen, den anderen verstehen lernen, das Neue in das Vertraute einbeziehen, Wissen Karikaturen, Comics und Geschichten ⇒ Übertragen der Kenntnisse über Vorurteile auf das Beispiel der Judenverfolgung Der „schwarze Tod“, Ritualmordlegenden Vertreibung der Juden aus Europa Antijudaismus, Antisemitismus Massenmord an Juden: Shoa Rassismus Grundgesetz Artikel 3 Richter: „Damals war es Friedrich“ Dokumentationen ¼ LB 1 ¼ LB 2 ¼ GE, Kl. 6, LB 3 ⇒ Wahlpflicht 1: Empathie und Perspektivwechsel Werteorientierung Gerechtigkeit in der Schule 4 Ustd. Kennen von Problemen der Gerechtigkeit in der Schule Fairness in der Schule: Sport, Bewertung, Hausaufgaben Schreibgespräch Placemat Gestalten eines Verbesserungsvorschlags Brief an den Schulleiter ¼ Kl. 5, LBW 3 ¼ RE/e, Kl. 6, LBW 2 ⇒ GY – ETH 2009 Werteorientierung 11 Gymnasium Wahlpflicht 2: Die Welt anders wahrnehmen Sich positionieren zum Umgang mit Menschen mit Wahrnehmungsstörungen 4 Ustd. Blindenschrift Gebärdensprache Fördermöglichkeiten Integration Fallbeispiele von Menschen mit Behinderungen in Kunst, Wissenschaft und Sport Expertengespräch Interview ⇒ Wahlpflicht 3: Empathie und Perspektivwechsel Glück 4 Ustd. Kennen verschiedener Glücksvorstellungen persönliches Glück soziales Glück materielles Glück Flüchtigkeit des Glücksempfindens eigener Anteil am Erreichen des Glücks Glück des anderen als eigenes Glück Philosophieren mit Märchen Gestalten eigener Glücksvorstellungen kreatives Schreiben Malen Collage ⇒ 12 2004 Methodenbewusstsein GY – ETH Ethik Klassenstufe 7 Klassenstufe 7 Ziele interkulturelle Kompetenz: Die Schüler lernen die christliche Religion als eine Wurzel der abendländischen Kultur kennen und setzen sich mit der zentralen Rolle von Jesus Christus auseinander. Sie erfassen die ethischen Forderungen des Christentums und deren Bedeutung für unsere Lebenswelt. Die Schüler ergründen unterschiedliche Ursachen von Konflikten. Dabei wird ihnen bewusst, dass Konflikte auch entstehen können, weil in Religionen und Weltanschauungen voneinander abweichende Wertvorstellungen vertreten werden. moralische Urteilsfähigkeit: Die Schüler lernen kritisches Reflektieren des eigenen Standpunktes als Grundvoraussetzung begründeter moralischer Urteile kennen. Die Schüler hinterfragen in diesem Kontext den Einfluss von Medien auf die Meinungsbildung. Die Schüler erkennen die Bedeutung medialer Vermittlungsformen für das Verständnis von Wirklichkeit. Sie hinterfragen, welche Folgen für die eigene Lebenswelt daraus resultieren. ethische Diskursfähigkeit: Die Schüler reflektieren, wie menschliche Kommunikation funktioniert und welche Rolle diese bei der Entstehung und Bewältigung von Konflikten spielt. Sie können Konflikte erkennen, analysieren und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Die Schüler sind in der Lage, die Vielfalt von Meinungen und Begründungen zu einer Thematik selbstständig zu erfassen. Lernbereich 1: Verstehen und Verständigung Einblick gewinnen in Konfliktursachen 12 Ustd. unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse Wut, Frustration, Eifersucht, Neid Missverständnisse fundamentalistische Ausprägungen von Religionen und Weltanschauungen Machtstreben Eisbergmodell ¼ Kl. 6, LB 3 ⇒ Sozialkompetenz Kennen von Kommunikationsstörungen als eine Ursache von Konflikten Konflikte in der Schule, in der Familie, im Freundeskreis Loriot: Sketche - nonverbale Kommunikation Bedeutung von Gestik, Mimik und Körperhaltung - verbale Kommunikation Schulz von Thun: Die vier Seiten einer Nachricht Thomas Gordon: Du-Botschaften, Ich-Botschaften Watzlawick: „Anleitung zum Unglücklichsein“ Pantomime Rollen- und Kommunikationsspiele Gestalten von Konfliktlösungen kreatives Schreiben Figurentheater ¼ RE/e, Kl. 6, LB 3 ¼ RE/k, Kl. 6, LB 1 ⇒ GY – ETH 2009 Empathie und Perspektivwechsel 13 Gymnasium Lernbereich 2: Christentum 16 Ustd. Einblick gewinnen in den historischen Ursprung des Christentums Historische Situation der Juden zur Zeitenwende Jerusalem, Palästina Messiaserwartung Selbstverständnis des Christentums Verhältnis des Christentums zum Judentum ¼ GE, Kl. 6, LB 3 Kennen der Bedeutung von Jesus von Nazareth - historische Person Herkunft Tätigkeit als Wanderprediger Tod am Kreuz - Gottessohn und Erlöser Geburt Jesu nach Lukas und Matthäus Messias Wirken in der Öffentlichkeit, Mt 3,13-17; Lk 5,1-11; Mk 11,15-19 Leiden, Sterben, Auferstehung, Lk 22-24 Erlösung, Kol 2 Lieder Musical: Jesus Christ Superstar Kennen ausgewählter Aspekte des christlichen Gottes- und Menschenbildes Offenbarung Menschwerdung Gottes Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist Der Mensch als Ebenbild und als Kind Gottes Der Mensch als freies und verantwortliches Wesen Der Mensch als Sünder und Erlöster Der verlorene Sohn, Lk 15, 11-32 Die Arbeiter im Weinberg, Mt 20, 1-16 Der reiche Mann und der arme Lazarus, Lk 16, 19-31 Das Senfkorn, Mt 13, 31f. Eigenständiges Texterschließen mit Anleitung ¼ DE, Kl. 7, LB 3 Sich positionieren zur zentralen ethischen Forderung der Nächstenliebe Bergpredigt, Mt 5-7 Doppelgebot der Liebe, Lk 10, 25-28 Der barmherzige Samariter, Lk 10, 29-37 ⇒ Kennen christlicher Lebensweisen Ordensleben soziales Engagement Engagement für den Frieden Fundamentalismus Exkursion: Kloster ⇒ 14 Werteorientierung 2004 Informationsbeschaffung und -verarbeitung GY – ETH Ethik Lernbereich 3: Klassenstufe 7 Medien: Ein Spiegel der Wirklichkeit 12 Ustd. Kennen von Formen und Funktionen der Medien Buch, Zeitung, Radio, TV, Internet, Telefon, Brief, SMS, E-Mail, Chat Kommunikation, Information, Unterhaltung, Werbung Beurteilen der Wirkung von Fernsehen und Internet Verstehen der Gesellschaft als Mediengesellschaft Meinungsbildung und Manipulation Vereinzelung und neue Kooperation Veränderung der Sprache und der Kommunikationsformen Informationsüberflutung Vermischung von Realität und Virtualität globale Partizipation Expertenmethode ¼ Kl. 6, LB 3 ¼ EN, Kl. 7/8, LB 3 Kennen der Manipulation durch Medien objektives Ereignis und subjektiver Bericht absichtliche und unabsichtliche Verfälschung: Auswahl der Bilder, Fotomontage, Perspektive, Schnitt Zusammenstellung von Wort und Bild Beeinflussung durch Werbung Werbung für Suchtmittel Medien im Dienst der Propaganda Fallstudie ¼ Kl. 6, LB 1 ¼ INF, Kl. 7, LB 2 ¼ G/R/W, Kl. 9, LB 1 Gestalten eigener Medienbeiträge Homepage Nachrichtensendung Werbefilm Hörspiel ¼ DE, Kl. 6, LBW 1 Lernbereich 4: Mensch und Tier 10 Ustd. Kennen des Verhältnisses von Mensch und Tier GY – ETH Unterschiede von Mensch und Tier Gen 1, 26-29 Tiere als (Mit)geschöpfe, Tiere als Ressource, heilige Tiere Albert Schweitzer: „Ehrfurcht vor dem Leben“ Ursula Wolf: „Das Tier in der Moral“ Begriffsanalyse: Mensch, Tier 2004 15 Gymnasium Sich positionieren zu ausgewählten Problemen des Tierschutzes Sokratisches Gespräch: Warum essen wir Fleisch, obwohl wir Tiere gern haben? Gedankenexperiment: Stell dir vor, es kämen Außerirdische und wollten uns als Nutztiere verwenden? ⇒ Wahlpflicht 1: Wege zur Identität 4 Ustd. Sich positionieren zum Verhalten Jugendlicher auf der Suche nach Identität Wahlpflicht 2: den eigenen Stil finden: Jugendkulturen und -szenen Frisuren, Kleidung, Sprache, Tattoos, Piercing Engagement Jugendlicher für Umwelt, Frieden, Solidarität und Gerechtigkeit Rodari: „Die Geschichte vom jungen Krebs“ Akrostichon: Identität Collage Armut und Reichtum 4 Ustd. Einblick gewinnen in das Leben von Menschen in Armut und Reichtum Armut und Reichtum als relative Begriffe Menschliche Armut im materiellen Überfluss Wege aus der Armut durch Bildung Möglichkeiten der Freizeitgestaltung ⇒ Übertragen der Kenntnisse auf persönliche Einstellungen und Verhaltensweisen Verantwortungsbereitschaft Ernährung und Persönlichkeit Sich positionieren zum Zusammenhang von Ernährung und Persönlichkeit 4 Ustd. Ernährungsstile und Ernährungstrends Krankheiten durch Ernährung Suchtformen: Magersucht und Bulimie rituelles Fasten Askese ¼ BIO, Kl. 7, LB 4 ⇒ 16 Empathie und Perspektivwechsel Übernahme von sozialer Verantwortung Expertengespräch: Örtliche und internationale Hilfsorganisationen ⇒ Wahlpflicht 3: Empathie und Perspektivwechsel 2004 Gesundheitsbewusstsein GY – ETH Ethik Klassenstufe 8 Klassenstufe 8 Ziele interkulturelle Kompetenz: Die Schüler lernen Grundzüge des Islam kennen. Ausgehend vom islamischen Gottes- und Menschenbild und den daraus abgeleiteten ethischen Forderungen reflektieren sie, wie wir der islamischen Kultur begegnen. Die Schüler beschäftigen sich mit religiös motivierten Konfliktsituationen, ergründen deren Ursachen und diskutieren Lösungsmöglichkeiten. moralische Urteilsfähigkeit In der Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Lebensentwürfen prüfen die Schüler unterschiedliche Sinnangebote und Wertvorstellungen in ihrer Bedeutung für die individuelle Lebensgestaltung. Sie erfassen, dass sie ein ethisches Problem aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und Begründungen analysieren müssen, um fundiert moralisch urteilen zu können. Die Schüler entwickeln die Fähigkeit, Distanz zur eigenen Position einzunehmen, um diese kritisch hinterfragen zu können. ethische Diskursfähigkeit: Die Schüler entwickeln die Fähigkeit, ethische Fragestellungen sachlich fundiert und sprachlich überzeugend zu diskutieren. Sie lernen zu argumentieren und Argumentationen nachzuvollziehen und zu bewerten. Die Schüler wissen, wie konsensfähige Entscheidungen erarbeitet werden können, sind aber auch in der Lage, Dissens auszuhalten. Lernbereich 1: Ethisches Argumentieren 16 Ustd. Einblick gewinnen in Grundelemente der Logik klassischer Syllogismus Deduktion Induktion Wahrheitstabellen Kennen von Grundbegriffen des Argumentierens Tatsache, Gefühl, Folgen, moralische Autoritäten, Gewissen - Argumente und ihre Stützungen moralische Normen - Argumentation Argumente sammeln, gewichten, verknüpfen und vergleichen Argumentationsstrukturen erkennen, verfolgen, auf ihre Schlüssigkeit prüfen Argumentationsspiele Thesenreflexion ¼ DE, Kl. 8, LB 1 ⇒ Anwenden der Kenntnisse in Handlungsbegründungen Diebstahl Schwarzfahren Organspende, Organtransplantation Errichtung eines Windparks im Naturschutzgebiet Metagespräch ¼ BIO, Kl. 8, LB 2 ⇒ GY – ETH Lernkompetenz 2009 Methodenbewusstsein 17 Gymnasium Gestalten einer ethischen Argumentation Konsens und Dissens Unterscheidung zwischen ethischer Argumentation und politischer Entscheidung Sokratisches Gespräch Pro- und Kontra-Debatte Podiumsdiskussion ⇒ Lernbereich 2: Kommunikationsfähigkeit Islam 14 Ustd. Einblick gewinnen in Erscheinungsformen des Islam und in die islamisch geprägte Kultur Verbreitung gemeinsamer Ursprung der monotheistischen Weltreligionen islamische Architektur und Kunst Literatur und Wissenschaft Darstellung des Islam in den Medien Dokumentationen ¼ GEO, Kl. 7, LB 5 ⇒ Informationsbeschaffung und -verarbeitung Kennen wichtiger Lebensstationen und der Bedeutung des Propheten Mohammed Leben Mohammeds als Vater und Kaufmann Mohammed als Prophet fiktives Interview mit Mohammed Kennen des islamischen Gottes- und Menschenbildes Bedeutung des Wortes „Islam“ Sure 1 Bilderverbot Mensch als Diener Gottes Kennen ausgewählter Glaubensüberzeugungen und religiöser Pflichten Koran, Sunna und Hadith rechtliche und religiöse Praxis Scharia die fünf Säulen des Islam Speisevorschriften Alkoholverbot Rolle der Frau ⇒ Sich positionieren zu Aspekten der Begegnung mit der islamischen Religion und Kultur Muslime in Deutschland Verhältnis der monotheistischen Weltreligionen internationale Konflikte Fundamentalismus Internetrecherche ⇒ 18 Reflexions- und Diskursfähigkeit 2004 Werteorientierung GY – ETH Ethik Lernbereich 3: Klassenstufe 8 Auf der Suche nach Sinn und Orientierung 20 Ustd. Sich positionieren zu Beispielen moderner Lebensgestaltung Orientierung an Idealen, sozialen Gruppen, religiösen Gemeinschaften, Vorbildern, Idolen, Konsum und Karriere Kennen des Zusammenhangs von Lebensgestaltung und Sinnsuche Notwendigkeit von Orientierung Sinnsuche als persönliche Aufgabe zur Identitätsfindung Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens ist vorläufig, individuell, kulturbedingt Begriffsanalyse: Orientierung, Sinn Kennen der Notwendigkeit von Orientierung in Krisensituationen Krise als Chance und Bedrohung Selbsterkenntnis, Eigenverantwortung, Neuanfang Hoffnungs- und Orientierungslosigkeit bei Verlust, Misserfolg, Krankheit Umgang mit Gewalt Beurteilen von persönlichkeitsgefährdendem Krisenverhalten Entstehung von Abhängigkeiten: Drogensucht, „Workaholics“, Magersucht, Bulimie, Spielsucht, maßloses Verhalten aggressives Verhalten gegen sich und andere Sinnverneinung, Verdrängungsmechanismen Mirjam Pressler: „Bitterschokolade“ Film Kennen ausgewählter philosophischer und religiöser Orientierungs- und Sinnangebote Glück, Lust, Pflicht, Nutzen, Mitleid Hingabe an Gott Freundschaft, Familie, Gemeinschaft eigenständiges Texterschließen mit Anleitung Thesenreflexion ¼ EN, Kl. 7/8, LB 3 Wahlpflicht 1: Religiöse Sondergemeinschaften Beurteilen von Sinnangeboten und Werbepraktiken ausgewählter Sekten GY – ETH 4 Ustd. Begriffsklärung: „Sekten“, Sondergruppen, Psychogruppen, destruktive Kräfte Analyse von Zeitschriften, Flugblättern und Fragebögen Mittel und Wege der Mitgliedergewinnung „Love – Bombing“, Psychoterror, psychische Manipulation, Kritikverbot Begriffsanalyse Expertengespräch: Sektenbeauftragter 2009 19 Gymnasium Wahlpflicht 2: Okkultismus 4 Ustd. Sich positionieren zu okkulten Praktiken Pendeln, Gläserrücken, Tarot-Karten Satanismus rationale Erklärung scheinbar übersinnlicher Phänomene psychische Abhängigkeit von okkulten Weltdeutungen self-fulfilling-prophecy Pygmalion-Effekt ⇒ Wahlpflicht 3: Die Macht des Konsums 4 Ustd. Beurteilen des Zusammenhangs von Konsumverhalten und persönlicher Lebensgestaltung Konsum als Lebensinhalt Wirkung der Werbung auf das Kaufverhalten Kaufsucht Markenzwang Analyse von Werbung Fallstudie ⇒ 20 Verantwortungsbereitschaft 2004 Werteorientierung GY – ETH Ethik Klassenstufe 9 Klassenstufe 9 Ziele interkulturelle Kompetenz: Die Beschäftigung mit fernöstlicher Religiosität eröffnet den Schülern die Möglichkeit, sich mit Wertvorstellungen, Normen und Lebensentwürfen auseinander zu setzen, die sich wesentlich vom Denken in unserem Kulturkreis unterscheiden. Ihnen wird die Vielfalt an Lebensformen innerhalb einer Religion deutlich. Das fördert ein Bewusstsein für die Notwendigkeit, das Fremde genauer kennen zu lernen, um differenziert urteilen zu können. moralische Urteilsfähigkeit: Die Schüler reflektieren die Rolle des Gewissens und die Bedeutung von Werten und Normen in Entscheidungsprozessen. Ihnen wird bewusst, dass ihr eigenes moralisches Urteilen von diesen Faktoren abhängig ist. Die Schüler reflektieren grundlegende ethische Fragen, um sich der Motive des eigenen Denkens und Handelns bewusst zu werden, begründet zu urteilen und Verantwortung dafür übernehmen zu können. ethische Diskursfähigkeit: Die Schüler beherrschen das Argumentieren und lernen, Begründungszusammenhänge nach ihrer Stringenz zu bewerten. Anhand aktueller Wertediskussionen erfassen sie, dass ethischem Argumentieren immer eine Deutung von Wirklichkeit zugrunde liegt, sodass sich unterschiedliche Grundpositionen gegenüberstehen können. Lernbereich 1: Entscheidungen treffen 12 Ustd. Kennen unterschiedlicher Wege zur Entscheidung das eigene Handeln planen, ausführen und bewerten - eigenes Gewissen vor, während und nach der Handlung - Vereinbarkeit mit Werten und Normen Begriffsanalyse: Werte und Normen Dilemmata Übertragen der Kenntnisse über verschiedene Modelle vom Gewissen auf Entscheidungssituationen - Gewissen als Bewusstseinsinstanz - Gewissen als innerer Gerichtshof Verinnerlichung der gesellschaftlichen Werte und Normen im Gewissen Es – Ich – Über-Ich ¼ Kl. 9, LBW 2 Beurteilen von Entscheidungen Gruppenzwang Zivilcourage Verantwortung in Politik, Forschung und Technik Befehlsnotstand Milgram-Experiment Sokratisches Gespräch ¼ G/R/W, Kl. 9, LB 1 Einblick gewinnen in aktuelle Wertediskussionen Wertewandel oder Werteverfall Wertepluralismus oder Wertebeliebigkeit Generationenkonflikt Minoritäten Interview ¼ Kl. 8, LB 1 ⇒ GY – ETH 2004 Reflexions- und Diskursfähigkeit 21 Gymnasium Lernbereich 2: Hinduismus und Buddhismus 14 Ustd. Einblick gewinnen in den Zusammenhang von Glauben und Leben im Hinduismus Identität von rechtem Handeln, religiösen Pflichten und rechten Sitten Weltverständnis und Zeitauffassung Bedeutung der Sexualität Yoga, verschiedene Wege der Vereinigung mit Gott Leben in Ritualen: Hausandachten, Tempelkult, Bäder im Heiligen Fluss, Bestattungsrituale ¼ GEO, Kl. 8, LB 2 Kennen wichtiger Lebensstationen von Siddharta Gautama historische Person und Legendengestalt Geburt Die vier Ausfahrten Weg zur Erleuchtung Wanderschaft, Predigt von Benares, Mönchsorden Herrmann Hesse: „Siddharta“ Film Kennen der Karma-Samsara-Konzeption Rad des Lebens Taten des Menschen und deren Folgen Die Vier edlen Wahrheiten Der Achtfache Pfad Paranirvana, Nirvana Kennen ethischer Forderungen des Buddhismus Laien- und Mönchsethik Beurteilen ausgewählter Aspekte europäischer Lebensweise aus buddhistischer Sicht Bequemlichkeit Hektik Individualitätswahn Ernährungsweise Stationenlernen ¼ RE/e, Kl. 9, LB 1 ¼ RE/k, Kl. 10, LB 3 ⇒ Lernbereich 3: Das Phänomen Liebe Empathie und Perspektivwechsel 10 Ustd. Einblick gewinnen in Darstellungen der Liebe in der Kunst Abaelardus: „Der Briefwechsel mit Heloisa“ Tullia d’Aragona: „Über die Unendlichkeit der Liebe“ Philosophieren mit Bildern, Musik und Gedichten aus verschiedenen Kulturen Kennen unterschiedlicher Arten der Liebe Elternliebe, Geschwisterliebe, partnerschaftliche Liebe, Selbstliebe Kennen unterschiedlicher Deutungen von Liebe religiöse Deutungen: Nächstenliebe, Liebe zu Gott philosophische Deutungen: Platon: „Das Gastmahl“, Montaigne: „Essays“, Fromm: „Die Kunst des Liebens“ eigenständiges Texterschließen mit Anleitung 22 2009 GY – ETH Ethik Klassenstufe 9 Einblick gewinnen in Formen von Sexualität und sich positionieren zu gesellschaftlichen Normierungen Hetero- und Homosexualität sexuelle Selbstbestimmung Gesetzeslage Prostitution Sich positionieren zum verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität Lust, Liebe, Neugier, Selbsterfahrung, Kinderwunsch Macht, Gruppenzwang Zuneigung und gegenseitige Achtung der Partner Mach’s mit – Schutz vor AIDS Expertengespräch ¼ BIO, Kl. 8, LB 2 ¼ EN, Kl. 9/10, LB 3 ⇒ Lernbereich 4: Werteorientierung Reflexionen über den Tod 14 Ustd. Kennen verschiedener Vorstellungen von Leben und Tod - medizinisch/psychologisch Lebensphasen Sterben Wann ist der Mensch tot? Nahtoderfahrungen Todesängste und Grenzsituationen Begriffsanalyse - philosophisch/religiös Ende der Existenz, Tod als Ende der Person, Leben nach dem Tod Ewiges Leben Seelenwanderung, Wiedergeburt, Nirvana Einblick gewinnen in die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Tod Lebensphasen Totentanz Vanitas Jenseitsdarstellungen Personifizierung des Todes ¼ KU, Kl. 8, LB 1 ¼ MU, Kl. 9, LB 2 Sich positionieren zum Umgang mit dem Tod Umgang mit dem Tod in verschiedenen Kulturen Tabuisierung in der Gesellschaft Romantisierung des Todes Begräbnis- und Trauerrituale Sich positionieren zur eigenen Endlichkeit Konsequenzen für die Lebensführung Gedankenexperiment: Stell dir vor, die Menschen wären unsterblich ... kreatives Schreiben GY – ETH 2004 23 Gymnasium Einblick gewinnen in Formen der Sterbebegleitung Wahlpflicht 1: Sterbephasen Trost finden und spenden Hospizbewegung Seelsorge Expertengespräch ¼ RE/e, Kl. 10, LBW 2 ¼ RE/k, Kl. 9, LB 1 Ausflug in eine fremde Kultur Kennen von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen dem Alltagsleben unserer und einer fremden Kultur Wahlpflicht 2: Reiseerfahrungen der Schüler typischer Verlauf von Kindheit und Jugend, Pflichten, Rechte, Bildungschancen, Freizeitmöglichkeiten Rollenverteilung in einer Familie oder Lebensgemeinschaft Leben in Sri Lanka, Mocambique, Vietnam, Türkei, Indien ⇒ Informationsbeschaffung und -verarbeitung Das Bewusste und das Unbewusste Kennen des Einflusses von Bewusstem und Unbewusstem auf das Handeln Wahlpflicht 3: 4 Ustd. Handeln als reflektierte und willentliche Tätigkeit: Reflexion, Wille, Planung, Folgenabschätzung unwillkürliches Verhalten: Reflexe, Instinkte, Triebe, Affekt Es – Ich – Über-Ich Operantes Konditionieren Rollenspiel ¼ LB 1 Von Ayurveda bis Zen 4 Ustd. Sich positionieren zu fernöstlichen Einflüssen auf unseren Alltag 24 4 Ustd. 2004 Formen westlicher Adaption: Gesundheit, Wellness, Esoterik Ayurveda, Feng-Shui, Tai-Chi, Yoga, Zen Expertengespräch GY – ETH Ethik Klassenstufe 10 Klassenstufe 10 Ziele interkulturelle Kompetenz: Die Schüler setzen sich mit der Bedeutung von Religion in der Gegenwart auseinander. Sie erfassen grundlegende Merkmale von Religion und beurteilen Typen der Religionskritik. Die Schüler analysieren verschiedene utopische Entwürfe und wissenschaftlich-technische Problemkreise und erfassen die Zukunftsfrage als existentiell bedeutsam für das Menschsein. moralische Urteilsfähigkeit: Ethische Probleme in Wissenschaft und Technik werden von den Schülern selbstständig erfasst und benannt. In ihre Urteilsbildung beziehen sie verstärkt Texte ein. Sie lernen, diese selbstständig zu erörtern und als Grundlage für die eigene Meinungsbildung zu nutzen. Der Textbezug hilft den Schülern, ihre eigene Position kritisch zu reflektieren, sie um Argumente zu erweitern oder sie zu verändern. ethische Diskursfähigkeit: In der Auseinandersetzung mit gesellschaftlich kontrovers diskutierten ethischen Problemen gelingt es den Schülern, Argumente und Gegenargumente selbstständig zu formulieren und abzuwägen. Sie hinterfragen Voraussetzungen von Thesen und Argumenten. Die Schüler sind sich bewusst, wie grundlegend die Entscheidung ethischer Probleme unser Leben beeinflussen kann. Sie erfassen, dass solche Entscheidungsprozesse die gesamte Gesellschaft betreffen und nicht nur in der Verantwortung von Experten liegen. Lernbereich 1: Wissenschaft, Technik und Verantwortung 26 Ustd. Kennen von Motiven und Zielen in der Wissenschaft Erkenntniserweiterung, Neugier befriedigen, Lebensqualität erhöhen, Ressourcen erschließen, Macht gewinnen, Geld verdienen, Anerkennung erlangen Einblick gewinnen in die historische Entwicklung der Wissenschaften Ursprünge der Wissenschaften Verhältnis von Philosophie und Einzelwissenschaften Trennung von Geistes- und Naturwissenschaften Kennen ausgewählter Paradigmenwechsel in den Wissenschaften Auswirkungen auf Sprache, Denken, Wissenschaft - Antike vom Mythos zum Logos; Vorsokratiker - frühe Neuzeit vom religiösen zum wissenschaftlichen Weltbild; kopernikanische Wende - 20./21. Jahrhundert Mechanik, Quantentheorie, Relativitätstheorie Revolutionen in der Medizin ¼ PH, Kl. 10, LB 2 ¼ EN, Kl. 9/10, LB 3 ¼ CH, Lk 11, LBW 3 Beurteilen der Verantwortung des Menschen in Wissenschaft und Technik GY – ETH Bioethik: Stammzellen- und Embryonenforschung, künstliche Befruchtung, Klonen, Pränatale Diagnostik, Apparatemedizin, Transplantation gentechnisch veränderte Lebensmittel Probleme der Energiegewinnung Kybernetik und Künstliche Intelligenz militärische Forschung Verantwortung des Wissenschaftlers eigenständiges Texterschließen mit Anleitung 2009 25 Gymnasium Expertenbefragung ¼ BIO, Kl. 10, LB 1 ¼ BIO, Kl. 10, LBW 1 ¼ BIO, Gk 12, LB 1 ¼ BIO, Lk 12, LB 1 ⇒ Lernbereich 2: Interdisziplinarität und Mehrperspektivität Religion in der Gegenwart 14 Ustd. Kennen unterschiedlicher Bedeutungen von Religion Abgrenzung von Aberglaube und Ideologie Glaubensgemeinschaften und Sondergemeinschaften Begriffsanalyse Sich positionieren zu einer ausgewählten Religionskritik szientifisch: Comte, Russell anthropologisch-moralisch: Feuerbach, Nietzsche soziologisch-politisch: Marx psychologisch: Freud eigenständiges Texterschließen mit Anleitung Kennen des Konflikts zwischen wissenschaftlichen und religiösen Welterklärungsmodellen Inquisition Aufklärung Kreationismus versus Evolutionstheorie Suche nach dem Göttlichen in den modernen Wissenschaften Beurteilen der Bedeutung von Religion in der Gegenwart Anteil religiöser Menschen an der Weltbevölkerung Rolle von Religionen in politischen Konflikten Wechselwirkung von Religion, Kirche und Gesellschaft im öffentlichen Leben moderne Formen des Religionsersatzes Expertengespräch ⇒ Lernbereich 3: Informationsbeschaffung und -verarbeitung Utopien 10 Ustd. Gestalten eines eigenen Zukunftsentwurfs Phantasiereise: Leben im Jahr 2050 kreatives Schreiben ⇒ Methodenbewusstsein Kennen des Utopiebegriffs private und kollektive Wunschträume Utopie und Antiutopie als Gedankenexperimente Begriffsanalyse Sich positionieren zu ausgewählten Utopien Menschenbild, Gerechtigkeitsvorstellung, Gesellschaftsform Rolle der Technik, Verhältnis der Geschlechter, Gestalt der Umwelt Platon: „Staat“ Thomas Morus: „Utopia“ 26 2009 GY – ETH Ethik Klassenstufe 10 Bradbury: „Fahrenheit 451“ Huxley: „Schöne neue Welt“ Orwell: „1984“ Star Trek ¼ GE, Lk 11, LB 2 ⇒ Wahlpflicht 1: Werteorientierung Gewalt im Alltag 4 Ustd. Kennen der Formen von Gewalt körperliche, seelische und verbale Gewalt Aggressionserklärungsmodelle staatlich legitimierte Gewalt Sich positionieren zum Umgang mit Gewalt in alltäglichen Situationen Gewalt unter Schülern Gewalt von Autoritäten Dürfen Eltern Gewalt ausüben? Filme und Computerspiele als Auslöser von Gewalt? Rhue: „Ich knall euch ab“ Projektunterricht Pro- und Kontra-Debatte ¼ BIO, Kl. 10, LB 3 ⇒ Wahlpflicht 2: Die Satansgestalt in Kunst und Literatur Einblick gewinnen in ausgewählte Darstellungen der Satansgestalt in Kunst und Literatur GY – ETH Medienkompetenz 4 Ustd. Satan als Diener Gottes (Hiob) Satan als Versucher (NT) Augustinus, Manichäismus: Satan als Gegenspieler Gottes Mephisto als „Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ Luzifer als gefallener Engel Milton: „Das verlorene Paradies“ Philosophieren mit Bildern Zusammenarbeit mit KU 2011 27 Gymnasium Wahlpflicht 3: Gibt es einen gerechten Krieg? Sich positionieren zur Frage nach dem gerechten Krieg 28 4 Ustd. Legitimationen für den Krieg: Eroberungskrieg, Verteidigungskrieg, Präventivkrieg, „Heiliger Krieg“ Glucksmann: „Philosophie der Abschreckung“ Tugendhat: „Ethik und Politik“ Habermas: „Dürfen wir Menschenrechte mit Gewalt erzwingen?“ Fallbeispiele Sokratisches Gespräch Pro- und Kontra-Debatte ¼ G/R/W, Kl. 10, LB 2 2009 GY – ETH Ethik Jahrgangsstufen 11/12 – Grundkurs Jahrgangsstufen 11/12 – Grundkurs Ziele interkulturelle Kompetenz: Die Schüler lernen unterschiedliche Theorien der Moralbegründung kennen, reflektieren diese anhand konkreter ethischer Probleme. Die Schüler erfassen die religiösen und philosophischen Wurzeln des Naturrechtsdenkens und erörtern den Universalitätsanspruch der Menschenrechte. Ihnen wird bewusst, dass damit Rahmenbedingungen formuliert werden, innerhalb derer eine große Vielfalt an Wertvorstellungen und Lebenskonzepten verwirklicht werden kann. moralische Urteilfähigkeit: Die Schüler formulieren geeignete Kriterien zur Beurteilung von Handlungsentscheidungen und ihrer Begründbarkeit und überprüfen deren Wirksamkeit. Die Schüler können Texte selbstständig analysieren, erörtern und vergleichen. Sie erkennen zugrunde liegende ethische Ansätze und sind in der Lage, sich darauf zu beziehen und ihre eigene Position überzeugend darzustellen. ethische Diskursfähigkeit: Im Diskurs können die Schüler konkrete moralische Probleme aus dem Blickwinkel unterschiedlicher ethischer Grundpositionen betrachten und die Lösungsansätze der verschiedenen Konzepte miteinander vergleichen und beurteilen. Sie finden dadurch zu einer eigenen reflektierten Position, die sie argumentativ darstellen und verteidigen. Die Schüler können Diskussionen selbstständig vorbereiten, durchführen und auswerten. Lernbereich 1: Fragen nach der Freiheit 24 Ustd. Kennen von verhaltensbestimmenden Faktoren menschlichen Handelns - aus biologischer Sicht Instinkte, Reflexe, Geschlecht genetische Anlagen ¼ BIO, Kl. 10, LB 3 - aus psychologischer Sicht Ängste, Triebe, Gewissen Konditionierung Stationenlernen Expertenmethode ⇒ Kennen eines religiösen Freiheitsverständnisses GY – ETH 2011 Informationsbeschaffung und -verarbeitung Prädestination Theodizee Versuchung und Schuld Augustinus: „Bekenntnisse“ Luther: „Vom unfreien Willen“ Calvin: „Christliche Unterweisung“ Spaemann: „Grenzen. Zur ethischen Dimension des Handelns“ 29 Gymnasium Sich positionieren zum Spannungsfeld von Freiheit und Verantwortung Lernbereich 2: Begriffsklärung: Willensfreiheit, Handlungsfreiheit unbedingte Verantwortung des Menschen für sein Leben Sartre: „Ist der Existentialismus ein Humanismus?“ Jonas: „Das Prinzip Verantwortung“ philosophischer Essay Begriffsanalyse: Verantwortung Fallstudien ¼ LBW 1 ¼ RE/e, Gk 12, LB 1 ¼ Kl. 10, LB 1 Fragen nach dem guten Handeln Kennen des Zusammenhangs von Verantwortung und moralischer Rechtfertigung 48 Ustd. Zunahme von Entscheidungs- und Wahlmöglichkeiten Anspruch der Gesellschaft, dass der Einzelne sein Handeln begründen könne Thesenreflexion Schreibgespräch ⇒ Methodenbewusstsein - deontologische Ethik religiöse Gebotsethik Humanität als Ziel Pflicht und Neigung Pflichten gegen sich selbst, gegenüber anderen hypothetischer und kategorischer Imperativ Kritik an der Pflichtethik: Rigorismus, Praktikabilität, Motivation - teleologische Ethik Handlungsfolgen als Ziel Utilitarismus Verantwortungsethik Gestalten eines eigenen ethischen Diskurses zu aktuellen ethischen Problemen weitere ethische Grundpositionen: christliche Ethik weitere religiöse Ethiken Tugendethik Mitleidsethik Vertragsethik Diskursethik selbstständiges Texterschließen Selbstmord, Euthanasie, Organspende, Lüge, Sklaverei, Gentechnologie, Wehrpflicht, Umweltschutz, Tierversuche, Vegetarismus, Atomenergie Planspiel Pro- und Kontra-Debatte ¼ BIO, Lk 12, LB 1 ¼ PHY, Gk 12, LB 4 ¼ PHY, Lk 12, LB 6 30 2011 GY – ETH Ethik Jahrgangsstufen 11/12 – Grundkurs Beurteilen der ethischen Diskurse in der pluralen Gesellschaft politische Entscheidungsprozesse Zusammensetzung von Ethikkommissionen Werteverfall und Wertewandel Beziehung von Wissenschaft, Technik und Ethik Integrationsdebatte Wirtschaftsethik Funktion der Medien Sokratisches Gespräch Rollenspiel ¼ LBW 3 ¼ EN, Lk, LB 3 ¼ G/R/W, Kl. 10, LB 1 ⇒ Lernbereich 3: Verantwortungsbereitschaft Fragen nach der Gerechtigkeit Sich positionieren zu Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit 24 Ustd. Alltagsvorstellungen Fallstudie: aktuelle Rechtsfälle Aristoteles: „Nikomachische Ethik“ Perelman: „Über die Gerechtigkeit“ Rollenspiel Pro- und Kontra-Debatte Kennen von Gerechtigkeitstheorien Orientierung an: Natur, Gott, Gefühl, Vernunft, Verträgen Platon: „Politeia“ Thomas von Aquin: „Summa Theologica” Hobbes: „Leviathan“ Smith: „Theorie der ethischen Gefühle“ Rousseau: „Der Gesellschaftsvertrag’ Rawls: „Eine Theorie der Gerechtigkeit“ kommunitaristische Kritik an Rawls selbstständiges Texterschließen Gedankenexperiment ⇒ Lernkompetenz Kennen der Unterscheidung von Naturrecht und positivem Recht religiöse oder philosophische Ableitungen des Naturrechts Funktion des positiven Rechts Rechtspositivismus Grundrechte als Nahtstelle von Naturrecht und positivem Recht Radbruch: „Rechtsphilosophie“ Begriffsanalyse Sich positionieren zu Konflikten zwischen Naturrecht und positivem Recht Rechtsprechung im Nationalsozialismus Widerstandsrecht Befehlsnotstand Sophokles: „Antigone“ ¼ GE, Gk, LB 2 ¼ GE, Lk, LB 1 ⇒ GY – ETH 2011 Reflexions- und Diskursfähigkeit 31 Gymnasium Sich positionieren zum Anspruch der Menschenrechte auf universelle Geltung Geschichte der Menschenrechte Menschenrechtsverletzungen Sind Menschenrechte eurozentrisch? Podiumsdiskussion: Krieg für Menschenrechte ⇒ Informationsbeschaffung und -verarbeitung Beurteilen verschiedener Straftheorien Schuld, Sühne, Rache, Strafe, Gnade Begriffsanalyse - Folter, Pranger Vergeltung: Blutrache, Ehrenmorde, Talionsprinzip Vergebung: Gnade, Begnadigung christliche Perspektive der Gnade und religiöses Freiheitsverständnis ¼ LB 1 kulturhistorische Grundlagen christliche Grundaussagen - absolute Straftheorien Vergeltung und Schuldausgleich Kant: „Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre“ - relative Straftheorien General- und Spezialprävention von Liszt: „Zweckgedanken im Strafrecht“ Wahlpflicht 1: Existenzialistische Literatur 4 Ustd. Einblick gewinnen in den Zusammenhang von existenzialistischer Philosophie und literarischem Wirken anhand eines ausgewählten Werkes 32 2011 Schicksal, Freiheit und Verantwortung Sartre: „Die Fliegen“, „Bariona oder Sohn des Donners“, „Die Troerinnen des Euripides“ Camus: „Die Pest“ ¼ LB 1 GY – ETH Ethik Wahlpflicht 2: Jahrgangsstufen 11/12 – Grundkurs Kritik der Ethik 4 Ustd. Sich positionieren zu ausgewählten Kritiken der Ethik Wahlpflicht 3: Begründung ethischen Handelns: Machtstreben, verdrängte Triebe, ökonomische Interessen Texterschließung mit Anleitung ¼ GE, Gk 11, LB 2 Ethische Grenzfälle in der Medizin 4 Ustd. Kennen unterschiedlicher Grenzbereiche medizinischer Entscheidungen Feststellung des Todeszeitpunkts Gehirntod und klinischer Tod aktive und passive „Sterbehilfe“ Komapatientenversorgung Organspende und Spenderorganverteilung Euthanasie moralische und rechtliche Grundlagen Hippokratischer Eid Expertengespräch ¼ BIO, Lk 12, LB 2 Gestalten eines Entscheidungsprozesses Gründe für Entscheidungen Rolle des Krankentestaments Recht und Ethik Leben retten um jeden Preis? Expertenrunde Pro- und Kontra-Debatte ¼ Kl. 9, LB 3 ⇒ Wahlpflicht 4: Mit dem Tode strafen 4 Ustd. Sich positionieren zur Todesstrafe GY – ETH Methodenbewusstsein Verbreitung und Formen Zweck der Todesstrafe Menschenwürde und Strafe Grundgesetz Artikel 1, 2, 102 Fallstudien Film: „Dekalog, Fünf“, „Dead Man Walking“ Pro- und Kontra-Debatte Internetrecherche 2004 33