Prof. Dr. H. Iwe 21. Februar 2002 Mathematische Logik Bei der mathematischen Logik handelt es sich um eine formalisierte Theorie. Sie spielt in der gesamten Informatik eine zentrale Rolle fü r die Beschreibung formaler Systeme wie Programmiersprachen, Datenmodelle oder Wissensrepräsentationsmodelle. Neben ihrer Verwendung zur Formalisierung kann Logik auch direkt dazu herangezogen werden, Wissen zu repräsentieren und Schlussfolgerungen auf diesem Wissen zu ermöglichen. Logik ist somit auch ein Wissensrepräsentationsformat. Ihre Attraktivität liegt dabei in der schon eingefü hrten Syntax und Semantik sowie in der Bereitstellung eines Schlussfolgerungsapparates. Die wichtigsten Logikkalkü le der mathematischen Logik sind: Mathematische Logik Klassische Logik Nichtklassische Logik Aussagenlogik Prädikatenlogik Modallogik Temporäre Logik Fuzzy-Logik Grundbegriff und Basisobjekt der klassischen mathematischen Logik: Aussage Gegenstand der Logik sind Aussagen. Diese werden im sprachlichen Umgang in Aussagesätzen formuliert. Eine Aussage drü ckt einen Tatbestand aus. Demzufolge sind alle aus der Umgangssprache bekannten Fragesätze, Aufforderungssätze, Befehlssätze, Wunschsätze, Zweifelssätze usw. keine Aussagesätze. Die Gesamtheit aller möglichen Aussagen a, die einen Tatbestand ausdrü cken, sollen zu der Menge {a|a ist eine Aussage} zusammengefasst werden. Unter all diesen Aussagen a sind solche, die entweder wahr oder falsch sind. Jene werden zu einer neuen Menge der zweiwertigen Aussagen M = {a|a ist zweiwertige Aussage} zusammengestellt. Durch diese Definition gehören solche Aussagen wie z.B. die Bewertungen einer Klausur, die ja ü blicherweise mit den Wahrheitswerten (Zensuren) 1 bis 5 erfolgen, nicht zur neu definierten Menge. Die charakteristische Eigenschaft des betrachteten Gebildes Aussage besteht darin, seiner inhaltlichen Bedeutung nach entweder wahr oder falsch zu sein. Jeder Aussage a mit a∈M kann man eindeutig einen bestimmten Wahrheitswert w(a) zuordnen, nämlich W fü r wahr oder F fü r falsch, wobei es eine dritte Möglichkeit nicht geben soll (Prinzip vom ausgeschlossenen Dritten). Dieses Zweiwertigkeitsprinzip fü hrt auf eine zweiwertige Logik mit den Wahrheitswerten W und F, die die Wahrheitsmenge {W, F} bilden. Hierauf beruhen klassische und Prädikatenlogik. Die Ermittlung von Wahrheitswerten mathematischer Aussagen ist eine Aufgabe der Mathematik und keine spezielle Aufgabe der Logik. Beispiel: a = „ Dresden liegt an der Elbe“ w(a)=W, a= „ 10 ist durch 3 teilbar“ w(a)=F Die Festlegung auf die zweiwertige Logik bzw. die Reduzierung der Anzahl der Elemente der Wahrheitsmenge bedeutet natü rlich eine eingrenzende Formalisierung der Wahrheitswerte der Aussagen des täglichen Lebens. Fü r viele Fälle besser angepasst ist die Fuzzy-Logik, eine mehrwertige Logik mit einem Kontinuum von Wahrheitswerten. Aussagenvariable: Hierunter versteht man einen Platzhalter fü r Aussagen. Aussagenvariablen werden mit kleinen lateinischen Buchstaben bezeichnet wie z.B. a. Durch Einsetzen einer konkreten Aussage fü r a erhält diese Aussagenvariable a ihren Belegungswert |a| = w(a). Man sagt: a wird mit einer wahren oder falschen Aussage belegt: |a| = W, F. 2 Aussagenlogischer Kalkü l Jeder Satz der natü rlichen Sprache als Ganzes, der seiner inhaltlichen Bedeutung nach entweder wahr oder falsch ist, stellt eine Aussage dar. Es interessiert dabei nicht der syntaktische Aufbau (Subjekt - Prädikat - Objekt). Auch braucht man nicht zu wissen, ob die Aussagen wahr sind; es besteht aber kein Zweifel, dass sie nur entweder wahr oder falsch sein können. Sprachschichtung bei einer formalisierten Theorie: Objekte des Aussagenkalkü ls: aussagenlogische Ausdrü cke Objektsprache: Menge aller zulässigen aussagenlogischen Ausdrü cke Metasprache: Sprachbeschreibungssprache, mit der man ü ber die Objektsprache spricht. - Semantik(Bedeutung) der Zeichen - Erklärungen zur Allgemeingü ltigkeit - Erfü llbarkeit oder Unerfü llbarkeit von Ausdrü cken - Beziehungen (Relationen) zwischen Ausdrü cken wie z.B. "⇔", "⇒" - Aussagen zur Axiomatik des Kalkü ls - Widerspruchsfreiheit - Vollständigkeit - Entscheidbarkeit Syntax Die Syntax umfasst die Gesamtheit von Konstruktionsvorschriften, auf welche Weise Zeichen aus einer gegebenen Zeichenmenge (Zeichenvorrat) zu Ausdrü cken zusammengesetzt werden können, die keinen Bezug zur inhaltlichen(semantischen) Bedeutung der Zeichen nehmen. Charakteristisch fü r diese Vorschriften ist ihr rein formaler Aufbau. Die Trennung von Syntax und Semantik ist typisch fü r jeden logischen Kalkü l. Menger aller Ausdrü cke zulässige Ausdrü cke (echte Teilmenge) Die Ü berprü fung eines beliebigen Ausdruckes im Hinblick auf ihre syntaktische Korrektheit bedarf keinerlei Ü berlegung, die an die Bedeutung der Zeichen geknü pft ist, sondern ist ein formaler Prozess. Damit lässt sich die Trennung der Ausdrü cke mit den Eigenschaften "zulässig" und "unzulässig" automatisieren, d.h. die Menge der zulässigen Ausdrü cke ist entscheidbar. 3 Aussagenverknü pfungen: Verknü pfungen sind Operationen Eine Aussageform ist ein beliebiger Ausdruck, der aus Aussagevariablen und Verknü pfungssymbolen gebildet wird und nach dem Einsetzen von Aussagen an Stelle aller Variablen zu einer wahren oder falschen Aussage wird. Verknü pfung Junktor Bindungsstärke (Operation) Negation Konjunktion Disjunktion Subjunktion Bijunktion (Verknü pfungssymbol) ¬ Negator ∧ Konjugator ∨ Disjunktor → Subjungator ↔ Bijungator fallend ∧∨ ↓ sprachlich Verknü pfungs ergebnis nicht, es gilt nicht Negat und Konjugat oder Disjungat wenn ..., dann ... Subjungat genau dann, wenn ... Bijungat - Verknü pfungszeichen stehen zwischen Wahrheitswerten, Aussagevariablen und Ausdrü cken. - Aus Einzelaussagen entstehen zusammengesetzte Aussagen. - Der Wahrheitswert der zusammengesetzten Aussagen hängt nur vom Wahrheitswert der Einzelaussagen ab. - Sätze der Umgangssprache werden auf vielfache Weise miteinander verknü pft. In der Aussagenlogik steht nicht das gesamte natü rlichsprachliche, meist mehrdeutige Spektrum zur Verfü gung. - Wenn - dann - Aussage ( a → b ) ∧ ( ¬ a → c ) Wenn a, dann b Ergänzung: und wenn nicht a, dann c Wahrheitstafel a W W F F b W F W F a ∧ b W F F F a ∨ b W W W F a → b W F W W a↔ b W F F W Bewertung aussagenlogischer Ausdrü cke(Interpretation) Ein aussagenlogischer Ausdruck mit Variablen heißt aussagenlogische Aussageform. Diese ist keine Aussage! Die n-stellige Aussageform hat die Gestalt A( x1, ... , xn ) und besitzt genau 2n mögliche Belegungs-n-tupel. Die Berechnung des Wahrheitswertes erfolgt gemäß | A( x1, ... , xn ) | = A( |x1| , ... , |xn | ) Analogie: fü r die Belegung |x1| , ... , |xn | ∈ {W, F} f(x, y, z)=x ⋅ y ⋅ z ist keine reelle Zahl. Diese erhält man erst durch Wertezuweisung, z.B. f(1, 1, 1)=1. Erfü llungsmenge: E[ A( x1, ... , xn ) ] = { ( |x1| , ... , |xn | ) | A( |x1| , ... , |xn | ) = W } 4 3 Typen von aussagenlogischen Aussageformen existieren. Menge aller Ausdrü cke Die Aussageform heißt - allgemeingü ltig oder Tautologie, wenn sie fü r alle 2n Kontingenz Kontradiktion Belegungen wahr ist. Tautologie - teilgü ltig oder eine Kontingenz (Neutralität), wenn sie fü r m Belegungen ( 0< m < 2n ) wahr ist. - ungü ltig oder eine Kontradiktion, wenn sie stets falsch sind. Die Aussageformen sind erfü llbar(Tautologie und Kontingenz) oder unerfü llbar(Kontradiktion). Die Bewertung kann als deterministisches Verfahren automatisiert werden, der nach endlich vielen Schritten zum Ergebnis fü hrt. Die Allgemeingü ltigkeit aussagenlogischer Ausdrü cke ist also entscheidbar. Zur Ermittlung der Allgemeingü ltigkeit dienen folgende Verfahren: - Wahrheitstafeln - Methode der Normalformen. Aussagenlogische Gesetze Diese beziehen sich auf allgemeingü ltige Aussageformen. Die beiden wichtigsten Typen von Tautologien sind: - Ä quivalenz (Sie bedeutet immer zwei Implikationen, nämlich in beide Richtungen) - Implikation (Sie ist zugleich Hauptbestandteil der aussagenlogischen Schlussregeln) Äquivalenz Zwei aussagenlogische Ausdrü cke A und B heißen gleichwertig oder ä quivalent, wenn sie bei jeder Belegung der in ihnen vorkommenden Aussagevariablen denselben Wert annehmen, d.h. die gleichen Erfü llungsmengen haben. Diese Eigenschaft der Aussageformen wird durch das metasprachliche Ä quivalenlzzeichen "⇔" charakterisiert, das aber kein Verknü pfungszeichen des Kalkü ls darstellt, sondern eine Aussage ü ber den Ausdruck A ↔ B macht. Ä quivalenz A ⇔ B (lies: A äquivalent B) ♦ |A| = |B| fü r alle Belegungen A B ♦ E[A] = E[B] ♦ A ↔ B ist allgemeingü ltig E[A]=E[B] ♦A↔B ⇔W ♦ ⇔ ist eine algebraische Ä quivalenz-Relation Ä quivalenzerhaltende Umformungen: - Variablenersetzung: In der Ä quivalenz A( x1, ... , xn ) ⇔ B( x1, ... , xn ) wird beiderseits die gleiche Variable durch einen beliebigen Ausdruck ersetzt. - Teilausdruckersetzung: A( x1, ... , xn, T( x1, ... , xn ) ) ⇔ A( x1, ... , xn, S( x1, ... , xn ) ) mit T( x1, ... , xn ) ⇔ S( x1, ... , xn ) Implikation Fü r einen allgemeingü ltigen aussagenlogischen Ausdruck der Gestalt A → B ⇔ W gilt: Die zwei aussagenlogische Ausdrü cke A und B stehen in der Implikation A ⇒ B genau dann, wenn die Erfü llungsmenge E[A] des Vordersatzes eine Teilmenge der Erfü llungsmenge E[B] des Hintersatzes ist. Implikation A ⇒ B (lies: A impliziert B) ♦ Fü r alle Belegungen |A| = |B| = W oder |A| = F, |B| ∈{W, F} ♦ E[A] ⊆ E[B] ♦ A → B ist allgemeingü ltig ♦A→B ⇔W ♦ ⇒ ist eine algebraische Ordnungsrelation A B E[A] E[B] 5 Praxisrelevante Gesetze: ¬ ¬a a ∧ a a ∧¬a a ∧W a ∧ F ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ Ä quivalenzen in eine Aussagenvariable a a a a F a a a F a Konjunktionsgesetze a∧b ⇔ b∧a a ∧ (b ∧ c) ⇔ (a ∧ b ) ∧ c a ∧ (b ∨ c) ⇔ (a ∧ b) ∨ (a ∧ c) c) a ∧ (a ∨ b) ⇔ a ¬(a ∧ b ) ⇔ ¬a ∨ ¬b a ∧ b ⇔ ¬(a → ¬b) Kommutativität Assoziativität Distributivität Absorption de Morgan-Gesetz →a ∨ a ∨ ¬a ∨W ∨ F ⇔W ⇔ a ⇔W ⇔W ⇔ a Disjunktionsgesetze a∨b ⇔ b∨a a ∨ (b ∨ c) ⇔ (a ∨ b ) ∨ c a ∨ (b ∧ c) ⇔ (a ∨ b) ∧ (a ∨ a ∨ (a ∧ b) ⇔ a ¬(a ∨ b ) ⇔ ¬a ∧ ¬b a ∨ b ⇔ ¬a → b Subjunktionsgesetze a a a a → b ⇔ ¬b → ¬a → b ⇔ ¬a ∨ b → (b ∧ c) ⇔ (a → b) ∧ (a →c) → (b ∨ c) ⇔ (a → b) ∨ (a →c) a → (b → c) a → (b → c) (a ∧ b) → c (a ∨ b) → c ⇔ ⇔ ⇔ ⇔ b → (a →c) (a ∧ b) → c (a → c) ∨ (b →c) (a → c) ∧ (b →c) Bijunktionsgesetze a ↔ b ⇔ b ↔ a a ↔ b ⇔ ( a ∧ b) ∨ (¬a ∧ ¬b) a ↔ (b ↔ c) ⇔ (a ↔ b) ↔ c a ↔ b ⇔ (¬a ∨ b) ∧ ( a ∨ ¬b) a ↔ b ⇔ ¬a ↔ ¬b a ↔ b ⇔ ( a → b) ∧ ( b → a) Implikationen a ∧ ( a → b) ⇒ b ¬b ∧ ( a → b) ⇒ ¬a (a→b) ∧ (b→c) ⇒ a→c (a ∨ b) ∧ ((a→c)∧(b →c)) ⇒ c 6 Darstellung in Normalformen Jede aussagenlogische Aussageformen A( x1, ... , xn ) lässt sich in eine disjunktive oder konjunktive Normalform umformen, wobei die Variablen in beliebiger Reihenfolge, wiederholt, negiert und nicht-negiert auftreten können. Zu jedem Ausdruck gibt es unendlich viele disjunktive und konjunktive Normalformen, die untereinander alle äquivalent sind. Disjunktive Normalform: A ⇔ K1 ∨ K2 ∨ ... ∨ Kr Konjunktive Normalform: A ⇔ D1 ∧ D2 ∧ ... ∧ Ds Unter all diesen Darstellungsmöglichkeiten gibt es eine ausgezeichnete Form, die so genannte kanonische Form, die u.a. den Vergleich mit anderen Aussageformen ermöglichen. Jede gü ltige aussagenlogische Aussageform A( x1, ... , xn ), die keine Kontradiktion ist, lässt sich eindeutig als kanonische disjunktive Normalform darstellen. Die auftretenden Konjunktionsterme Mi( x1, ... , xn ) , die Minterme, enthalten alle Variablen (negiert oder nicht-negiert) genau einmal in ausschließlich konjunktiver Verknü pfung. Fü r einen gegebenen Minterm existiert genau eine Belegung, fü r die M wahr und fü r jede andere falsch ist. Damit entspricht jedem Minterm genau ein Element der Erfü llungsmenge und ist fü r dieses wahr. Hat der Ausdruck A alle seine 2n Minterme, so ist er allgemeingü ltig. kanonische disjunktive Normalform A ⇔ M1 ∨ M2 ∨ ... ∨ Ms Die Minterme Mi enthalten nur Konjunktionen. Außer Tautologien lässt sich jede nicht-allgemeingü ltige Aussageform A( x1, ... , x n ) eindeutig als kanonische konjunktive Normalform darstellen. Die auftretenden Disjunktionsterme Ni( x1, ... , xn ) , die Maxterme, enthalten alle Variablen (negiert oder nicht-negiert) genau einmal in ausschließlich disjunktiver Verknü pfung. Fü r einen gegebenen Maxterm existiert genau eine Belegung, fü r die N falsch und fü r jede andere wahr ist, d.h. A wird damit falsch. kanonische konjunktive Normalform A ⇔ N1 ∧ N2 ∧ ... ∧ Nk Die Maxterme Ni enthalten nur Disjunktionen. Die beiden Normalformen können selbstverständlich ineinander ü berfü hrt werden, sofern es sich um teilgü ltige Aussagen handelt. Von den beiden Normalformen wird die disjunktive Normalform bevorzugt, da man sich leichter den Aufbau von Mintermen vorstellen kann. Die umkehrbar eindeutige Zuordnung zwischen W-Werten und Mintermen bzw. F-Werten und Maxtermen erlaubt es, bei gegebenem Wahrheitswerteverlauf sofort wenigstens eine der kanonischen Normalformen niederzuschreiben. 7 Aussagenlogisches Schließen Schlussregeln (Vorschriften zur Ausfü hrung eines logischen Schlusses) basieren auf den Gesetzen der Aussagenlogik, sind selbst aber metasprachlicher Natur. Sie beschreiben verbal und formal, wie man aus einer oder mehreren Prämissen auf den Folgesatz schließt. Auch hierbei wird stets von wahren Prämissen auf eine wahre Konklusion geschlossen. Die Feststellung der Richtigkeit der Prämissen erfolgt durch inhaltliche Ü berlegungen. Nur der Schluss selbst ist logisch im Sinne des aussagenlogischen Schließens. Ein wichtiger Aspekt ist die Tatsache, dass der Vorgang rein syntaktisch, also völlig unabhängig von der Bedeutung der herangezogenen Aussageformen ist. Die Aussageform A( x1, ... , xn ) heißt eine aussagenlogische Folgerung aus den aussagenlogischen Aussageformen A1( x1, ... , xn ), A2( x1, ... , xn ), ... , Am( x1, ... , xn ), wenn fü r jede Belegung |x1| , ... , |xn | ∈ {W, F} folgendes gilt: Bezeichnung A1 ( |x1| , ... , |xn | ) = W A2 ( |x1| , ... , |xn | ) = W . . Am( |x1| , ... , |xn | ) = W Prämissen, Voraussetzung, Vordersätze A ( |x1| , ... , |xn | ) = W Konklusion, Schluss-Satz, Folgesatz Kurzform A1 A2 . . Am A Unter diesen Bedingungen ist A eine Folgerung der A1,..., Am genau dann, wenn das Subjungat A1 ∧ A2 ∧ ... ∧ Am → A allgemeingü ltig ist, d.h. die Implikation A1 ∧ A2 ∧ ... ∧ Am ⇒ A besteht. Wenn das Konjugat der Ai keine Kontradiktion ist, heißt die Prämissenmenge { A1,..., Am } konsistent. Eine triviale Folgerung liegt vor, wenn es sich bei A um eine Tautologie handelt. Ä quivalenzen lassen sich als zwei Implikationen verstehen, die man in beide Richtungen lesen kann. Schlussregeln Modus ponens (Abtrennungsregel) A Gilt mit dem Subjungat das Vorderglied, ist auch das Hinterglied wahr, d.h. A → B man benötigt A nicht weiter; es kann abgetrennt werden. Je nach Umfang — — — — und Komplexität der Herleitung wird man den modus ponens in B Teilschlü sse zerlegen: A ⇒ B1 ⇒ B2 ⇒ ... ⇒ Bn ⇒ B Modus tollens (Widerlegungsregel) A → B Aus einem wahren Subjungat mit falschem Hinterglied schließt man auf ein ¬B falsches Vorderglied. Diese Widerlegungsregel findet vornehmlich beim — — — — indirekten Beweis Verwendung. ¬A Kontrapositionsregel A → B Eine Aussage A gelte. Um die Aussage B zu beweisen, zeigt man die — — — — — Gü ltigkeit von ¬B → ¬A. ¬B → ¬A Kettenschluss (A → B1) ∧ (B1 → B2) ∧ (B2 → B3) ∧ ... ∧ (Bn → B) — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — A → B 8 Prädikatenlogik Die Aussagenlogik ist weder fü r eine logische Grundlegung der Mathematik noch fü r eine Darstellung der realen Welt ausreichend, da diese Logik die Aussagen als unteilbares Ganzes behandelt. Gegenstand einer ausdrucksreicheren Logik, nämlich der Prä dikatenlogik, ist die Formalisierung der Subjekt - Prädikat - Strukturen, etwa solcher Beispiele wie die Zahl ... ist gerade; ... ist wertvoll; die Zahl ... und die Zahl ... sind Teiler von 6; Person ... ist mit Person ... verheiratet. Setzt man an Stelle von Punkten die Namen der entsprechenden Subjekte ein, so erhält man verschiedene Aussagen. In der Praxis ist es bequemer, die Stellen, an denen man Namen einsetzen kann, mit Symbolen die Variablen und die Beziehungen nach Möglichkeit mit vereinbarten Symbolen zu bezeichnen. Die Variablen, deren Werte die Namen der Elemente einer Menge sind, heißen Subjektvariablen. Bei der Einfü hrung einer Subjektvariablen ist stets ihr Bereich zu definieren, d.h. die Menge der Elemente, deren Namen an Stelle dieser Subjektvariablen eingesetzt werden dü rfen. Auf diese Weise erfolgt die Formalisierung der Satzstrukturen ü ber die Einfü hrung von Subjektvariablen x, y, z, ... sowie Prä dikatvariablen P, Q, R, .... Erstere stehen als Platzhalter fü r Gegenstände, Subjekte, Individuen, letztere erfassen Eigenschaften der Subjekte. Die Formalisierung der Satzstruktur fü hrt dann auf Px mit der Bedeutung, dass das Subjekt x die Eigenschaft (das Prädikat) P besitzt. Es entstehen dadurch prädikatenlogische (prädikative) Aussageformen. Eine prädikatenlogische Aussageform trifft auf eine Menge von Individuen zu oder nicht zu. Eine Aussageform lässt sich also als ein Ausdruck mit einer bestimmten Anzahl von Aussagevariablen definieren, so dass man, wenn man statt aller dieser Variablen Namen einsetzt, die zu den entsprechenden Bereichen der Variablen gehören, eine wahre oder falsche Aussage erhält. Dabei werden einstellige Prädikate mit Eigenschaften, mehrstellige mit Beziehungen identifiziert: einstellig: zweistellig: n-stellig: Px Pxy Px1...xn x besitzt die Eigenschaft P. x steht mit y in Beziehung P oder x und y stehen in der Relation P. Synonym: Pn x1...xn Zwischen Prädikaten und Relationen besteht eine sehr einfache Verbindung. Einstellige Prädikate beschreiben Eigenschaften der Elemente der zugrunde liegenden Menge M. Ü ber die Elemente einer Menge werden gewisse Aussagen gemacht, die je nach gewählten Elementen wahr oder falsch ist, d.h. ein Element x∈M hat genau die durch das Prädikat beschriebene Eigenschaft, wenn Px = W gilt. Eine Aussage ü ber einzelne Elemente, ü ber Paare von Elementen oder allgemeiner ü ber n-Tupel von Elementen wird als Prä dikat ü ber eine entsprechende Menge bezeichnet. Zweistellige Prädikate entsprechen den binären Relationen in M, die aus all den geordneten Paaren aufgebaut sind, fü r die der Funktionswert gleich W ist. Um ein n-stelliges Prädikat handelt es sich, wenn es Aussagen ü ber je n Elemente macht. In jedem Fall nimmt in Abhängigkeit von den gewählten Elementen ein Prädikat den Wahrheitswert W oder F an. Durch Hinzunahme solcher Relationen und Quantoren zur Aussagenlogik gelangt man zur Prädikatenlogik. In der Aussagenlogik spielen Aussagevariable die zentrale Rolle, in der Prädikatenlogik sind es die Subjektvariablen. Fü r alle Aussageformen gilt jedoch: Belegt man ihre Variablen, so gehen sie in Aussagen ü ber. Prädikatenlogik und Aussagenlogik bestehen aber nicht einfach nebeneinander, sondern die Prädikatenlogik umfasst die Gesetze der Aussagenlogik. Darü ber hinaus ist sie ungleich vielfältiger und weitreichender als die Aussagenlogik. Notation: Px, Pxy, Px1...xn Präfixnotation wie z.B. < xy Die Lesbarkeit von umfangreichen Ausdrü cken wird verbessert. xPy Infixnotation wie z.B. x<y (die in der Mathematik ü blich ist) 9 Syntax Bezü glich Syntax gilt das unter der Aussagenlogik gesagte. Die beiden syntaktischen Grundelemente der Prädikatenlogik sind Terme und Ausdrücke(auch Formeln genannt). Die Menge der prädikatenlogisch zulässigen Ausdrü cke heißt die Sprache der Prädikatenlogik. Term Terme ti sind entweder Subjektvariablen oder n-stellige Funktorenvariable f (t1, t2, ...,tn). Atomarer Ausdruck Sind t1, t2, ...,tn Terme, so ist Pt1, t2, ...,tn ein atomarer Ausdruck. P heißt dann eine n-stellige Prädikatenvariable. Damit ist t1=t2 als spezielle zweistellige Relation, nämlich der Identitätsrelation, ein atomarer Ausdruck, wobei das Gleichheitszeichen als Name der Identitätsrelation auftritt. Prädikatenlogischer Hierunter versteht man jeden atomaren Ausdruck. Sind α, und β Ausdrü cke, Ausdruck so sind es auch die Verknü pfungen α ↔ β, α → β, α ∨ β, α ∧ β, ¬α sowie ∧ α, ∨ α (in der Reihenfolge zunehmender Bindungsstärke). Das x x Ergebnis ist stets eine prädikatenlogische Aussageform! Quantisieren von Aussagen Neben den in der Aussagenlogik eingefü hrten Junktoren, die Operationen definieren, verwendet man in der Prädikatenlogik weitere Operationen, um prädikatenlogische Aussagen zu quantisieren. Zum Zwecke der Formalisierung sind dies der Allquantor und der Existenzquantor. Allquantor ( ......................................... ) lies: "Fü r alle x gilt" 1444442444443 x ∧ Gültigkeitsbereich des Allquantors Interpretation: Mit dem Allquantor ∧ x wird angezeigt, dass sich eine Eigenschaft oder Beziehung auf alle jene Gebilde erstrecken, die x enthalten. ∧ hat die Bedeutung eines verallgemeinerten Konjugators und lautet fü r den Subjektbereich {x1, ..., x2} demnach (Px)=Px1∧...∧Pxn. ∧ Beispiel: Px: x hat die Eigenschaft Metall; Qx: x leitet den Strom; ∧ (Px→Qx): x Existenzquantor x Px → Qx: Wenn x ein Metall ist, leitet x den Strom Fü r alle x gilt: Px→Qx oder umgangssprachlich: Alle Metalle leiten den Strom. ) ∨ ( ............................................... 14444442444444 3 x Gültigkeitsbereich des Existenzquantors ∨ hat die Bedeutung eines verallgemeinerten Disjugators lies: "Es gibt ein x" oder "Es gibt mindestens ein x" ∨ (Px)=Px1∨...∨Pxn. x Beziehungen zwischen Allquantor und der Existenzquantor: Jeder dieser beiden Quantoren kann durch den jeweils anderen ausgedrü ckt werden ü ber den Zusammenhang: Die Negation einer Allaussage fü hrt auf eine Existenzaussage, die Negation einer Existenzaussage ergibt eine Allaussage. ∧ (Px) ↔ ¬∨ (¬Px) x x Alle x haben die Eigenschaft P. ⇔ Mindestens ein x hat nicht die Eigenschaft P. ∨ (Px) ↔ ¬∧ (¬Px) x x Es gibt ein x mit der Eigenschaft P. ⇔ Es trifft nicht zu, dass alle x die Eigenschaft P nicht haben. Freie und gebundene Variable Durch die Quantisierung durchläuft die Variable x die Menge aller zum Bereich gehörenden Namen, d.h. durch den Quantor wird die Variable x gebunden. Sie ist nicht mehr mit einem anderen Gegenstand belegbar. Aus der Aussageform ist eine Aussage geworden!! Man sagt, dass der Quantifikator die Subjektvariable x bindet, wenn sie unter diesem Quantifikator und in seinem Wirkungsbereich auftritt. Subjektvariablen, die von keinem Quantifikator gebunden werden, hei- 10 ßen freie Variablen. Ein Ausdruck, in dem alle Variablen gebunden sind, heißt abgeschlossener Ausdruck und ist demzufolge eine Aussage, d.h. er besitzt einen Wahrheitswert. Spezielle prädikatenlogische Aussageformen ¬P x hat nicht die Eigenschaft P. ¬Px1...xn x1...xn stehen nicht in Beziehung P zueinander. Px ∨ Py x oder y hat die Eigenschaft P. Px ∨ Qx x hat die Eigenschaft P oder Q. Px → Qx Wenn x die Eigenschaft P besitzt, dann hat y die Eigenschaft Q. Pxy ↔ Qxz x steht mit y in Beziehung P genau dann, wenn x mit z in Beziehung Q steht. Bewertung prädikatenlogischer Ausdrü cke (Interpretation, Deutung) Bei der Einfü hrung der Prädikatenlogik wurde eine Grundmenge G von konkreten Subjekten (Individuen) als Subjektbereich (Individuenbereich) angenommen, so dass Prädikate fü r Relationen in G und Subjektvariable fü r Elemente aus G stehen. Dabei war die formale Bildung eines Ausdruckes unabhängig von seiner Bedeutung ü ber einem Subjektbereich, d.h. man kann bei einem Ausdruck die inhaltliche Bedeutung der Symbole von der konstruktiven Seite des Ausdruckes trennen. Um zu einer Interpretation (Deutung) eines Ausdruckes zu gelangen, mü ssen die verschiedenen im Ausdruck vorkommenden Variablentypen (die 4 in der Tabelle aufgezählten) mit Werten aus dem Weltausschnitt belegt werden, ü ber den der Ausdruck eine Aussage darstellt. In diesem Zuordnungsprozess, d.h. Interpretation genannten Abbildung, wird ihnen damit eine konkrete Bedeutung gegeben, die durch den so genannten δ-Wert des Variablentyps bestimmt ist („ δ“ soll an „ Deutung“ , also Interpretation, erinnern.): - Jeder Subjektvariablen x wird mit der δ - Funktion ein konkretes Subjekt δ(x), nämlich ein ganz bestimmtes, konkret gegebenes Element aus dem Subjektbereich G, zugeordnet. δ(x) liegt damit fest und ist eine Konstante. - Jeder n-stelligen Prädikaktvariablen P wird mit der δ - Funktion eine konkrete n-stellige Relation δ(P) als Funktionswert zugeordnet, die stets Teilmenge von Gn+1 ist. - Jeder Aussagevariablen A wird mit der δ - Funktion ein Wahrheitswert δ(A)=A ∈ {W, F} zugeordnet. - Jeder n-stelligen Funktorenvariablen f wird mit der δ - Funktion eine konkrete n-stellige Funktion ( δ(x1), ..., δ(xn), δ(f(x1, ...,xn)) ) ∈ δ(f) ⊆ Gn+1 durch δ( f(x1, ...,xn) ) = δ(f) ( δ(x1), ..., δ (xn) ) zugeordnet. In dem Ausdruck δ(f) ( ... ) weist die Bezeichnung δ(f) auf die zugeordnete Funktion hin, deren Variablen in den Klammern ( ... ) stehen und ihrerseits durch die konkreten Subjektvariablen δ(x1), ..., δ(xn) gegeben sind. Syntaktischer Begriff Subjektvariable Prädikatenvariable Aussagenvariable C Funktorenvariable Semantischer Begriff x, y, z Subjekt, Individuum P, Q, R Prädikat (Relation, Attribut) A, B, Aussagen (Wahrheitswert) f, g, h Funktion (Abbildung, funktionelle Relation) δ - Wert x a δ(x), δ(x) ∈ G P a δ(P), δ(P) ⊆ Gn A a δ(A), δ(A) ∈ {W,F} f a δ(f), δ(f) ⊆ Gn+1 Erfü llbarkeit eines prädikatenlogischen Ausdruckes Bei jeder Deutung eines Ausdruckes ü ber eine Menge G wird aus dem Ausdruck eine Aussage, die jeweils wahr oder falsch ist. Dies läuft im Prinzip darauf hinaus, auf einen solchen Ausdruck die Funktion der Deutung δ anzuwenden und damit den δ-Wert des Ausdruckes zu berechnen, d.h. den Funktionswert von δ, der nur einen der Wahrheitswerte W oder F sein kann. Voraussetzung dieser Berechnung ist die vollständige Interpretation aller im Ausdruck vorkommenden Variablen auf der Grundlage des Subjektbereiches G. Diese Berechnung ist die prädikatenlogische 11 Verallgemeinerung der Bestimmung des Wahrheitswertes eines aussagenlogischen Ausdruckes. Wenn δ eine Interpretation ü ber den Subjektbereich G ist, gilt: δ erfü llt A genau dann, wenn δ(A)= A =W. δ erfü llt Pt1 ... tn genau dann, wenn δ(Pt1 ... tn) =W bzw. ( δ(t1), ..., δ(tn) ) ∈ δ(P) . δ erfü llt α * β genau dann, wenn δ( α * β ) =δ (α) * δ (β) mit ∧, ∨, →, ↔ fü r * . δ erfü llt ¬α genau dann, wenn δ(¬α) = ¬δ (α) . x δ erfü llt α genau dann, wenn δ (α) = W fü r alle x ∈G, mit δ xx ( z ) = x fü r z = x, x x x ansonsten δ x ( z ) = δ ( z ) x δ erfü llt α genau dann, wenn δ (α) = W fü r ein x ∈G x x ∧ ∨ Mit diesen Definitionen gilt: Ein Ausdruck α heißt erfüllbar ü ber die Menge G, wenn es eine Interpretation von α ü ber G gibt, bei der α in eine wahre Aussage ü bergeht. Ein Ausdruck α heißt gültig in der Menge G, wenn er bei jeder Interpretation ü ber G in eine wahre Aussage ü bergeht. Ein Ausdruck α heißt allgemeingültig oder ein Gesetz der Prädikatenlogik , wenn er in jeder Menge G gü ltig ist oder anders formuliert: wenn er bei jeder beliebigen Interpretation in eine wahre Aussage ü bergeht, d.h. δ (α)=W. Prädikatenlogische Gesetze Die beiden wichtigsten Typen allgemeingü ltiger prädikatenlogischer Ausdrü cke sind Ä quivalenzen und Implikationen. Äquivalenz Implikation β ⇔ γ (lies: β ist äquivalent zu γ) β ⇒ γ (lies: β impliziert γ) ♦ α in der Form β ↔ γ ist allgemeingü ltig ♦ α in der Form β → γ ist allgemeingü ltig ♦ δ( β ↔ γ ) = W ♦ δ( β → γ ) = W ♦ δ(β) = δ(γ) : β und γ sind beide erfü llbar oder nicht α1 ∧ α2 ∧ ... ∧ αn ⇒ β genau dann, wenn α1 ∧ α2 ∧ ... ∧ αn a β (lies: β folgt aus α1 , α2 , ..., αn), wenn fü r jede Deutung δ(α1)=W,..., δ(αn)=W auch δ(β)=W gilt. αi ... Prämissen; β ... Konklusion oder Schluss Prädikatenlogische Folgerung Praxisrelevante Gesetze: Nachfolgend stehen die wichtigsten Typen praxisrelevanter Gesetze, aus denen man durch geschicktes Einsetzen (z.B. A statt Qx; Px * Py statt Pxy, wenn * fü r ∧, ∨, → steht) unmittelbar weitere ablesen kann. ∧ (Px) ⇒ Px Px ⇒ x ∧ (Px → Qx) ⇒ ∧ (Px) → ∧ (Qx) x Χ Χ (Pxy) ⇔ Χ Χ (Pxy) x y y x x x ∨ (Px) ⇔ ¬∧ (¬Px) x x ∧ (Px) ⇒∨ (Px) x ∧ (Px) ⇔ ¬∨ (¬Px) x ∨ (Px) x fü r Χ := x ∧ oder ∨ x ∧ (Px → Qx) ⇒ ∨ (Px) → ∨ (Qx) ∨∧ (Pxy) ⇒ ∧∨ (Pxy) x x x y y x x 12 Χ (Px * Qx) ⇔ Χ (Px) * Χ (Qx) x x x fü r * := ∧, ∨; Χ := ∧ oder ∨ Feststellung der Allgemeingü ltigkeit Aussagenlogik: • Der Nachweis der Allgemeingü ltigkeit ist algorithmisch lösbar. Der Aussagekalkü l ist entscheidbar! • Sämtliche Gesetze können aus einem Axiomensystem ü ber Deduktionsregeln (Inferenz-, Ableitungsregeln) hergeleitet werden. Deduktionen fü hren stets zu Tautologien, d.h. der Aussagekalkü l bildet ein formales System, das widerspruchsfrei, vollständig und unabhängig ist. Prä dikatenlogik: • Alle ableitbaren Ausdrü cke sind allgemeingü ltig und alle allgemeingü ltigen Ausdrü cke sind ableitbar. Ableiten heißt in diesem Zusammenhang, einen Zielausdruck ü ber eine Kette von Ausdrü cken zu erhalten, wobei am Anfang ein Axiom oder ein bereits bewiesener Ausdruck steht, und jeder Schritt in dieser Kette durch Verweis auf Sätze, Gesetze (Axiome) und Regeln gerechtfertigt werden kann. • Es existiert kein Algorithmus zur Entscheidung auf Allgemeingü ltigkeit, d.h. die Prädikatenlogik ist nicht entscheidbar (Satz von Church)!! Der Grund besteht darin, dass die Allgemeingü ltigkeit der Prädikatenlogik hohe Anforderungen stellt, nämlich beliebige Subjektbereiche mit beliebigen Deutungen darü ber. Daher existieren nur Vorgehensweisen zur Ü berprü fung eines Ausdruckes auf Allgemeingü ltigkeit: - Methode des δ-Operators - Methode der Ä quivalenzumwandlungen - Methode der Beschränkung auf einen endlichen Subjektbereich. • Der Prädikatenkalkü l ist syntaktisch nicht vollständig: Die Wahrheit ist mächtiger als das Beweisbare.