Leitlinien zur Therapie des Pleuraempyems 1. Präoperative Diagnostik 1.1 Notwendige Diagnostik Anamnese: K LINIK FÜR A LLGEMEINCHIRURGIE UND K OLOPROKTOLOGIE K OMPETENZZENTRUM FÜR C OLOPROKTOLOGIE K OMPETENZZENTRUM FÜR C HIR . ENDOSKOPIE Chefarzt: Prof. Dr. h.c. (Tash PMI) Dr. med. Mathias Löhnert e-mail: [email protected] An der Rosenhöhe 27 33647 Bielefeld Telefon: 05 21.9 43 - 81 01 Telefax: 05 21.9 43 - 81 99 e-mail: [email protected] Kriterien (welche, wie lange): Begleit- oder Vorerkrankungen Luftnot Fieber Sputum Sekretariat: Menge Frau Beschaffenheit (putride, blutig etc.) Schimmel: 0521 / 943-8101 Klinische Untersuchung: Kriterien: Auskultationsbefund Abgeschwächte / verstärkte Atemgeräusche Vesikuläre / bronchiale Atemgeräusche Pleurareiben Perkussionsbefund Höhe der Dämpfung Atemverschieblichkeit der Zwerchfell- / Dämpfungsgrenzen Weitere Erkrankungen Röntgen Thorax in 2 Ebenen: Kriterien Transparenzminderung Pneumothorax Transthorakale Ultraschalluntersuchung: Kriterien: Ergussmenge: Konsistenz des Ergusses Septierungen Probepunktion: Kriterien: Lokalisation der Punktionsstelle ergibt sich aus Ultraschalloder CT- Untersuchung Asservierung von Material für Mikrobiologie und ggf. für Cytologie Kultur für Tbc Aerob Anaerob Antibiogramm Ev. Biochemie aus Punktat: Glucose, LDH, pHBestimmung Im Frühstadium zur Therapieentscheidung eines parapneumonischen Ergusses (Houston et al. 1987, Martinez et al. 1999) Drainagewürdig bei: (a) Niedrige Glucosekonzentration (<50 mg/dl) (b) Hoher LDH - Spiegel (>1000 IU/l) (c) Niedriger pH- Wert (<7,2) In den meisten Fällen gleich verbunden mit Thoraxdrainage Klinikum Bielefeld gem. GmbH Akademisches Lehrkrankenhaus der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Amtsgericht Bielefeld HRB 35642 - Geschäftsführer: Michael Ackermann - Aufsichtsratsvorsitzender: Detlef Werner www.klinikumbielefeld.de 2 1.2 Ergänzende präoperative Untersuchungen: CT- Thorax: CT- Abdomen: Kriterien Ausdehnung Kammerung Lage Ursache: Pneumonie Fisteln Intraabdominelle Abszesse subdiaphragmal Ggf. CT- gesteuerte Probepunktion / Thoraxdrainage: Kultur für Tbc Aerob Anaerob Antibiogramm Kriterien Intraabdominelle Prozesse Ggf. CT- gesteuerte Probepunktion / Abszessdrainage: Aerob Anaerob Antibiogramm 2. Spezielle präoperative Vorbereitung keine 3. Therapie die Therapie erfolgt stadienadaptiert: Stadium I (Exsudative Phase): Thoraxdrainage: Weitlumige Saug- / Spüldrainage (28-32 Ch) und diskontinuierliche Spülung mit physiologischer NaClLösung (ca. 4 x tgl. mit 600-1000 ml, jeweils abgeklemmt für ca. 30 min) Cave: Bei fistelnden Drainagen nicht abklemmen! Alternativ: Kontinuierliche Spülung mit 4 l physiolog. NaCl- Lsg. über 24 h ist grundsätzlich ebenfalls möglich, soll aber eher zu einer Rinnsalbildung führen und somit den Spüleffekt der gesamten Höhle mindern Stadium II ( Fibrinös - purulente Phase): Weitlumige Saug- / Spüldrainage (28-32 Ch) und diskontinuierliche Spülung mit physiologischer NaClLösung (ca. 4 x tgl. mit 600-1000 ml, jeweils abgeklemmt für ca. 30 min) Lysetherapie mit Streptokinase (pro Tag 100.000 IU in 100 ml physiolog. NaCl- Lsg., Einwirkdauer ca. 1 h) oder mit Urokinase ( pro Tag 150.000 IU in 100 ml physiolog. NaClLsg., Einwirkdauer ca. 1 h) Die Lysetherapie ist nichtobligat, führt aber zu besseren Ergebnissen. Maßgeblich für den Therapieerfolg ist eine zügige komplette Entleerung der Pleura und Reexpansion der Lunge! Cave: Bei fistelnden Drainagen nicht abklemmen! Video-assistiertes thorakoskopisches (VATS) Debridement 3 Optional mit anschließender Saug- Spülbehandlung Ggf. intraoperativ Umsteigen auf Thorakotomie und Dekortikation Stadium III (Vernarbung / Verschwartung) Dekortikation (offen via Thorakotomie), im Idealfall als Exstirpation der gesamten geschlossenen Empyemtasche - 4 8. Anhang 8.1 Stadieneinteilung Stadium I Stadium II Stadium III Exsudative Phase Fibrinös - purulente Phase Vernarbung / Verschwartung 8.2 Ursachen Indirekt (ca. 60%): Infektionsausgang von: Lunge: Pneumonie (häufigste Ursache) Lungenabszeß Bronchiektasien Mediastinum: Ösophagusruptur Brustwand und Wirbelsäule: Osteomyelitis Septische intraabdominelle Prozesse: Per continuitatem Direkt (ca. 40%): Penetrierende Thoraxverletzung Hämatothorax (Infektion durch Punktionsversuche) Postoperative Infektion Bronchopleurale Fistel Hämatogene Infektion des Pleuraspaltes (1%)