25. | 26. Dezember 2014 Philharmonie im Albertinum 7. Konzert

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25. | 26. Dezember 2014
Philharmonie im
Albertinum
7. Konzert
Die Dresdner Philharmonie
wünscht Ihnen und Ihrer Familie
eine fröhliche Weihnachtszeit
und einen guten Rutsch
ins neue Jahr 2015!
25
DEZEMBER DONNERSTAG
2014
19.30
26
FREITAG
19.30
Philharmonie im Albertinum
Lichthof
7. Konzert
Weihnachtskonzert
Michael Sanderling | Dirigent
Julian Steckel | Violoncello
»DI E M USIK MU SS A U S D E M H E RZ E N KOMME N U N D Z U H ER ZEN
GEHEN« – Rachmaninow
RICHARD STRAUSS (1864 – 1949)
PETER TSCHAIKOWSKY (1840 – 1893)
Suite aus der Schauspielmusik zu »Der Bürger als
Edelmann« von MOLIÈRE op. 60
Polonaise aus der Oper »Eugen Onegin« op. 24
Ouvertüre zum 1. Aufzug (Jourdain – der Bürger)
Menuett
Der Fechtmeister
Auftritt und Tanz der Schneider
Das Menuett des Lully
Courante
Auftritt des Cléonte (nach Lully)
Vorspiel zum 2. Aufzug (Intermezzo; Dorantes und
Dorimène – Graf und Marquise)
Das Diner (Tafelmusik und Tanz des Küchenjungen)
Moderato. Tempo di Polacca
Variationen über ein Rokoko-Thema für Violoncello und
Orchester op. 33 nach WILHELM FITZENHAGEN
Christoph Berner | Klavier
Moderato quasi Andante
Tema. Moderato semplice
Variation I. Tempo del Tema
Variation II. Tempo del Tema
Variation III. Andante sostenuto
Variation IV. Andante grazioso
Variation V. Allegro moderato
Variation VI. Andante
Variation VII e Coda. Allegro vivo
PAUSE
»Romeo und Julia« – Fantasie-Ouvertüre
nach WILLIAM SHAKESPEARE
Andante non tanto quasi Moderato – Allegro giusto
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Musik zum »hübschen Zwitter« – Strauss‘
Orchestersuite »Der Bürger als Edelmann«
Dresden, Anfang des Jahres 1911: An der Semperoper laufen
die Vorbereitungen zur Uraufführung von Richard Strauss‘ »Der
Rosenkavalier« nach einem Libretto von Hugo von Hofmannsthal
auf vollen Touren. Hausregisseur Georg Toller, der zwei Jahre zuvor
hier bereits die Premiere von Strauss‘ »Elektra« inszeniert hatte,
scheint mit dem pikanten Sujet des neuen Werkes allerdings seine
liebe Mühe zu haben. Strauss sucht daraufhin Rat bei dem Berliner
Regisseur Max Reinhardt, der nach einem kurzen Kräftemessen mit
der Intendanz des Hauses wenig später die Leitung der szenischen
Proben in die Hand nimmt. Auf dem Besetzungszettel zur Uraufführung des Rosenkavaliers am 26. Januar erscheint Reinhardts
Name indes nicht – so üben Intendanten Rache, wenn man sich in
ihre Geschäfte einmischt...
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Um sich für Reinhardts Einsatz zu revanchieren, beschließen Strauss
und Hofmannsthal nach der Premiere des Rosenkavaliers, gemeinsam
ein Stück für Reinhardts Deutsches Theater in Berlin zu schreiben.
Allzu schwer machen es sich die beiden Autoren zunächst allerdings
nicht: Hofmannsthal will Molières Komödie »Le Bourgeois gentilhomme« für die Bühne neu einrichten, Strauss eine Schauspielmusik
dazu schreiben. Die Handlung des 1670 im Auftrag von Sonnenkönig
Ludwig VIX. entstandenen Stücks ist schnell erzählt: Der reiche Tuchhändler Jourdain hat es sich zum Ziel gesetzt, auf seine alten Tage
in den Adelstand erhoben zu werden. Er nimmt aus diesem Grund
Tanz- und Musikunterricht, übt sich in der aristokratischen Disziplin
des Fechtens, lässt sich von den teuersten Couturiers einkleiden und
beeindruckt die verehrten Vertreter des höheren Standes mit kostbaren Geschenken und erlesenen Diners. Seine Tochter Lucille möchte
er unter allen Umständen mit einem Adeligen verheiraten. Diese hat
ihr Herz jedoch längst an einen mittellosen Bürgersohn vergeben,
und nur durch eine List gelingt es ihr, vom Vater die Einwilligung zur
Hochzeit zu erhalten: Auf einem prunkvollen Fest Jourdains erscheint
ihr Geliebter Cléonte in Verkleidung eines türkischen Prinzen, ernennt
den Hausherrn ad hoc zum Paladin des Großtürken und erringt so die
Hand Lucilles.
Während Hofmannsthal damit beschäftigt ist, Molières Komödie von
fünf auf zwei Akte zusammenzustreichen, kommt ihm der Einfall, als
Höhepunkt des Festes im Hause Jourdain eine »Dreißig-MinutenOper« im Stile der barocken Opera seria aufführen zu lassen –
Theater auf dem Theater also, durch das der Co-Autor Strauss neben
der Arbeit an der Schauspielmusik auch zu seinem Recht als erfolgreichster deutscher Opernkomponist kommen soll.
Schon bevor Strauss – von Hofmannsthals Idee anfänglich keineswegs begeistert – die Partitur zu diesem Opernintermezzo
abschließt, signalisiert das Deutsche Theater, dass es den personellen
Anforderungen, die sich aus der Verbindung von Schauspiel und
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Oper nunmehr ergeben, nicht
gewachsen ist. Die Uraufführung
des Stücks wird daher an das
Stuttgarter Hoftheater verlegt.
Dort zeigt sich allerdings,
dass auch das Publikum mit
der dramatisch-musikalischen
Überlagerung unterschiedlicher
Genres und Stilebenen seine
Schwierigkeiten hat: »Die hübsche Idee – von der nüchternen
Prosakomödie bis zum reinsten Musikerlebnis – hatte sich
in praktisch keiner Weise bewährt: weil ein Publikum, das
ins Schauspiel geht, keine Oper
RICHARD STRAUSS
geb. 11.Juni 1864, München
gest. 08. September 1949, Garmisch-Partenkirchen
Suite aus der Schauspielmusik
zu »Bürger als Edelmann« von
MOLIÈRE op. 60
Entstehung: 1911 – 1918
Uraufführung: 31. Januar 1920
in Wien unter der Leitung des
Komponisten
Spieldauer: ca. 35 Minuten
Orchesterbesetzung:
2 Flöten (auch Piccoloflöten)
2 Oboen (2. auch Englischhorn)
2 Klarinetten
2 Fagotte (2. auch Kontrafagott)
2 Hörner
Schlagwerk
Trompete
Harfe
Posaune
Klavier
Pauken
Streicher
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hören will,und umgekehrt. Man hatte für den hübschen Zwitter kein
kulturelles Verständnis«, kommentiert Strauss den Misserfolg, der
dem »Bürger als Edelmann« bei seinen ersten Aufführungen 1912
beschieden ist.
Strauss und Hofmannsthal sind jedoch nicht bereit, ihr Werk vom
Unverständnis des Publikums endgültig zu Grabe tragen zu lassen:
Die halbstündige »Ariadne auf Naxos« – »zu spielen nach dem
Bürger als Edelmann des Molière« – lösen die Autoren 1916 aus
dem Kontext der Schauspielkomödie und erweitern sie zu einer
abendfüllenden Oper nebst Vorspiel. Um auch Strauss‘ Bühnenmusik zu retten, revidiert Hofmannsthal unter dem Verzicht auf das
nunmehr isolierte Opernintermezzo seine Molière-Bearbeitung: In
einer neuen, dreiaktigen Version geht »Der Bürger als Edelmann«
1918 am Deutschen Theater als Schauspiel mit Musik erneut
über die Bühne. Wenig später stellt Strauss neun Nummern der
Bühnenmusik zu einer Orchestersuite zusammen; sie trägt wie
die Oper »Ariadne auf Naxos« und die komplette Bühnenmusik
die Opuszahl 60 und wird am 31. Januar 1920 von den Wiener
Philharmonikern aus der Taufe gehoben.
Mit einer kammermusikalischen Orchesterbesetzung und stilistischen Anleihen an die Musik des ausgehenden 17. Jahrhunderts
evozieren schon die ersten Takte der Ouvertüre zum Bürger als
Edelmann die galante Welt der Molière‘schen Komödie. Die Klänge
eines zierlichen Menuetts zeigen dann Herrn Jourdain beim Tanzunterricht. Das Klavier – von Strauss als Nachfolger des Cembalos
in die quasi »barocke« Orchesterbesetzung integriert – meldet sich
beim Auftritt des Fechtmeisters solistisch zu Wort, später bieten
elegante Schneider dem reichen Bürger zum Polonaisenrhythmus
einer einzelnen Violine ihre Dienste an. Den Komponisten JeanBaptiste Lully, der 250 Jahre zuvor die erste Bühnenmusik zu
Molières Komödie geschrieben hatte, ehrt Strauss mit einem weiteren
Menuett. Eine lebhafte Courante im 3/4-Takt schließt sich an, dann
betritt Jourdains zukünftiger Schwiegersohn die Szene: Stilisierte
Janitscharen-Musik weist im Mittelteil des Satzes bereits auf seine
spätere Verkleidung als türkischer Prinz hin. Nach einem geheimnisvollen Intermezzo bildet die Begleitmusik zum festlichen Diner im
Hause Jourdain Höhepunkt und Abschluss der Suite. Strauss, der
einmal gesagt haben soll, er könne selbst ein Glas Bier vertonen,
erlaubt sich hier den Spaß, das Menü musikalisch zu kommentieren:
Ein Zitat aus Wagners »Rheingold« begleitet ein Fischgericht,
Holzbläserstimmen erinnern an die vormals munteren Rufe von
gebratenen Wachteln – im doppelten Sinne des Wortes Musik für
Feinschmecker! Zum Nachtisch wird eine »Omelette surprise«
gereicht: Der Küchenjunge entspringt einer riesigen Terrine und
beschließt die launige Orchestersuite mit einem wirbelnden Tanz.
Mark Schulze Steinen
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»Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt« –
Werke aus dem Leben Tschaikowskys
Mit seinem »Eugen Onegin« feierte Peter Tschaikowsky 1879
endlich seinen ersten großen Opernerfolg – mit 39 Jahren. Das
Libretto basiert auf dem gleichnamigen, 1833 veröffentlichten
Versepos des großen russischen Romantikers Alexander Puschkin.
Man hat dieses Werk oft als eine »Enzyklopädie des russischen
Lebens« bezeichnet, da seine Figuren sämtlichen gesellschaftlichen
Schichten angehören – Bauern und Diener kommen ebenso vor
wie Adelige. Tschaikowsky integrierte in den zweiten und dritten
Akt seiner Oper Ballveranstaltungen auf einem Landgut und in
einem vornehmen Haus in St. Petersburg. Er nutzte diese Gelegenheit, um internationale Tänze wie Walzer, Mazurka, Ecossaise oder
Polonaise zwischen die Gesangsszenen einzustreuen. Die Polonaise
war ursprünglich ein gravitätischer Schreittanz des polnischen Adels,
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wurde dann jedoch im Ausland weiterentwickelt – daher der französische Name, der in der Schreibweise »Polonez« sogar ins Polnische
einging. Der Musik liegt das rhythmische Schema von sechs Achteln
im Dreivierteltakt zugrunde, wobei an die Stelle der zweiten Achtelnote zwei Sechzehntel treten. Auch in Tschaikowskys Polonaise ist
dieser Rhythmus deutlich zu hören.
Im Gegensatz zu »Eugen Onegin« stießen Tschaikowskys frühe
Opernversuche eher auf Ablehnung. Das Verbergen seiner Homosexualität belastete ihn zudem schwer und führte in den 1870er
Jahren dazu, dass der Komponist zunehmend neurotische und
depressive Züge annahm, die in einem Selbstmordversuch
1877 gipfelten. Daneben aber zeigte sich in dieser schweren
Zeit Tschaikowskys Talent als Kritiker. Dabei nahm er kein Blatt
vor den Mund: Haydn empfand er als »klein« und »niedlich«,
Mozarts Instrumentalmusik als »veraltet« und dessen Stil erinnerte
Tschaikowsky »an das gezierte Wesen der höfischen Sphäre seiner
Zeit«. Nichtsdestotrotz liebte er Mozarts einfache Melodien, die
ihn schließlich zu seinen Variationen über ein Rokoko-Thema
inspirierten. Ende 1876 schrieb Tschaikowsky sie für seinen Freund,
den deutschen Cellisten Wilhelm Fitzenhagen, der das Werk weltweit bekannt machte und, mit Erlaubnis des Komponisten, auch
bearbeitete. Nach einer kurzen Orchestereinleitung verarbeiten
insgesamt sieben Variationen das im Geiste der Klassik entstandene,
aber dennoch ausschließlich von Tschaikowsky stammende Thema
auf unterschiedliche Weise. Dabei greifen vor allem die erste
Variation und die kleine Orchesterbesetzung den Stil der Wiener
Kompositionsschule auf – in der weiteren Entwicklung überwiegen
jedoch moderne Elemente. Neben den innigen Verarbeitungen in
der dritten und sechsten Variation stehen virtuose (Variationen 2, 5
und 7) sowie tänzerische (vierte Variation) Teile, bevor das Werk in
einer Coda zu einem strettaartigen Abschluss kommt.
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PETER TSCHAIKOWSKY
geb. 07. Mai 1840 (25. April 1840), Kamsko-Wotkinski Sawod
gest. 06. November 1893 (25. Oktober 1893), Sankt Petersburg
Polonaise aus der Oper
»Eugen Onegin« op. 24
Variationen über ein Rokoko-Thema für
Violoncello und Orchester op. 33
»Romeo und Julia« – Fantasie-Ouvertüre
nach WILLIAM SHAKESPEARE
Entstehung: 1878
Entstehung: 1876, revidiert durch Wilhelm Fitzenhagen
Entstehung: 1869, rev. 1870 und 1880
Uraufführung der Oper:
29. März 1879 in Moskau
Uraufführung: 18. November 1877 in Moskau unter
der Leitung von Nikolai Rubinstein
Uraufführung: 4. März 1870 in Moskau
Spieldauer: ca. 5 Minuten
Spieldauer: ca. 18 Minuten
Orchesterbesetzung:
2 Flöten (2. auch Piccoloflöte)
2 Oboen
2 Klarinetten
2 Fagotte
4 Hörner
2 Trompeten
3 Posaunen
Pauken
Streicher
Orchesterbesetzung:
2 Flöten
2 Oboen
2 Klarinetten
2 Fagotte
2 Hörner
Streicher
Orchesterbesetzung:
Piccoloflöte
2 Flöten
2 Oboen
Englischhorn
2 Klarinetten
2 Fagotte
4 Hörner
2 Trompeten
3 Posaunen
Tuba
Pauken
Schlagwerk
Harfe
Streicher
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Spieldauer: ca. 20 Minuten
Zwei Parteien beherrschten im Russland des späten 19. Jahrhunderts die musikästhetische Diskussion: Zum einen die Anhänger
des »Mächtigen Häufleins«, eines losen Zusammenschlusses der
fünf Komponisten Balakirew, Borodin, Cui, Mussorgsky und RimskyKorsakow, die sich die Schaffung einer auf dem russischen Volkslied
basierenden nationalen Musik zur Aufgabe gestellt hatten. Und zum
anderen die »Westler« – der Kreis um die Brüder Nikolai und Anton
Rubinstein, die an den Konservatorien in St. Petersburg und Moskau
lehrten und auf feste handwerkliche Grundlagen des Komponierens
pochten. Peter Tschaikowsky wurde zwar oft als »Westler«
geschmäht, da er bei Anton Rubinstein studiert hatte und als
Theorielehrer am Moskauer Konservatorium westliche akademische
Gelehrsamkeit verkörperte; doch im Grunde kann man ihn keinem
der beiden Lager zurechnen. Schließlich hatte er schon in seinen
beiden ersten Sinfonien (1866 und 1872) eine Fülle von Volksliedern verarbeitet und war um 1870 sogar mit Mili Balakirew, dem
Vordenker des »Mächtigen Häufleins«, befreundet. Tatsächlich lagen
die Positionen der verfeindeten Parteien wohl auch gar nicht so weit
auseinander, wie es die zeitgenössische Polemik erscheinen ließ – ein
Indiz dafür ist nicht zuletzt die Tatsache, dass ausgerechnet Balakirew
Tschaikowsky einen westlichen Stoff, nämlich Shakespeares Drama
»Romeo und Julia« als Thema einer Ouvertüre vorschlug. Er selbst
war durch Berlioz und dessen Sinfonie »Roméo et Juliette« auf den
Stoff aufmerksam geworden.
Balakirew ging so weit, dem vier Jahre jüngeren Tschaikowsky die
Vorgehensweise beim Komponieren, einen Tonartenplan und sogar
Umrisse einzelner Themen vorzugeben. Tschaikowsky nahm viele
dieser Anregungen dankbar an und schickte seinem Mentor sogar
einen Entwurf mit den Hauptthemen der Ouvertüre, die dieser teils
scharf kritisierte. Nicht einverstanden war Balakirew vor allem mit
dem ursprünglichen Thema der Einleitung, das ihm zu sehr nach
einem Haydn-Quartett klang. Stattdessen empfahl er ein choralartiges
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Thema im Stile Liszts, womöglich mit russisch-orthodoxem Einschlag.
Insgesamt jedoch zeigte er sich durchaus zufrieden: »Die erste Ihrer
Kompositionen, die so viel Schönes enthält, dass ich nicht zögere,
bereits das Ganze für gut zu halten.« Das Publikum war bei der
Moskauer Uraufführung am 4. März 1870 (unter Nikolai Rubinstein)
allerdings anderer Meinung, und so überarbeitete Tschaikowsky die
Ouvertüre noch einmal gründlich – und zwar ganz in Balakirews
Sinn: Er schrieb eine neue Einleitung und revidierte Durchführung, Reprise und Coda. Als er das Werk im Sommer 1870 bei
Bote und Bock in Berlin veröffentlichte, reagierte Balakirew dennoch,
wie schon im Jahr zuvor, zwiespältig: »Es ist schade, dass Sie, oder
besser gesagt, Rubinstein, die Veröffentlichung der Ouvertüre übereilt haben. Obgleich die neue Introduktion einen entschiedenen
Fortschritt bedeutet, hätte ich gewünscht, dass Sie noch andere
Änderungen vorgenommen hätten. Ich hatte gehofft, dass, um ihrer
künftigen Kompositionen willen, diese eine etwas länger in Ihren
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Händen geblieben wäre.« Tatsächlich überarbeitete Tschaikowsky
»Romeo und Julia« zehn Jahre später noch ein weiteres Mal, wobei
er vor allem Reprise und Coda umformte und dem Stück damit den
von Balakirew geforderten effektvolleren Schluss gab. In dieser
endgültigen Fassung wurde »Romeo und Julia« zu einer seiner
erfolgreichsten Kompositionen.
Über das »Programm« seiner Ouvertüre hat sich Tschaikowsky nicht
näher geäußert. Das war allerdings auch kaum notwendig, da sich
das allgemein bekannte literarische Drama ganz offensichtlich im
musikalischen Verlauf des Stücks spiegelt. Wissen muss man nur, wie
die Hauptthemen des Stücks den Protagonisten zugeordnet sind.
Balakirews Rat folgend, wählte Tschaikowsky für das einleitende
Andante ein Choralthema, vorgetragen von den tiefen Holzbläsern.
Es steht für das hilfreich-verhängnisvolle Wirken Pater Lorenzos und
spielt deshalb auch später in der Durchführung eine bedeutende
Rolle. Die Fehde der verfeindeten Familien Montague und Capulet
wird durch das rhythmisch pointierte erste Thema des Allegros
symbolisiert, und die Liebe Romeos und Julias kommt in einer breit
ausgesungenen Melodie des Englischhorns über gedämpften Streichern
zum Ausdruck. Wer die »Schicksale« dieser Themen verfolgt, kann
Kampfszenen zwischen den Familien erleben, dann die vergeblichen
Versuche Pater Lorenzos, weiteres Blutvergießen zu verhindern und
schließlich auch das tragische Ende des Dramas: Romeo stürzt sich
in sein Schwert, als er den scheinbar leblosen Körper Julias entdeckt
und auch Julia tötet sich, nachdem sie erwachend den toten Romeo
erblickt. Über einem Trauermarsch-Rhythmus erklingen gegen Ende
noch einmal Reminiszenzen an das Liebesthema.
Jürgen Ostmann
11
12
Dresdens Klang. Die Musiker der Dresdner Philharmonie
Chefdirigent
Prof. Michael Sanderling
1. Violinen
Prof. Ralf-Carsten Brömsel KV
Heike Janicke KV
Prof. Wolfgang Hentrich KV
Dalia Schmalenberg KV
Eva Dollfuß
Julia Suslov-Wegelin
Anna Fritzsch
Prof. Roland Eitrich KV
Heide Schwarzbach KV
Christoph Lindemann KV
Marcus Gottwald KV
Ute Kelemen KM
Antje Becker KM
Johannes Groth KM
Alexander Teichmann KM
Annegret Teichmann KM
Juliane Kettschau KM
Thomas Otto
Eunyoung Lee
Theresia Hänzsche
2. Violinen
Markus Gundermann
N.N.
Cordula Fest KM
N.N.
Reinhard Lohmann KV
Viola Marzin KV
Steffen Gaitzsch KV
Dr. phil. Matthias Bettin KV
Heiko Seifert KV
Andreas Hoene KV
Andrea Dittrich KV
Constanze Sandmann KV
Jörn Hettfleisch KM
Dorit Schwarz KM
Susanne Herberg KM
Christiane Liskowsky KM
Bratschen
Christina Biwank KV
Hanno Felthaus KV
N.N.
Beate Müller KV
Steffen Seifert KV
Steffen Neumann KV
Heiko Mürbe KV
Hans-Burkart Henschke KM
Andreas Kuhlmann KV
Joanna Szumiel
Tilman Baubkus
Irena Dietze
Sonsoles Jouve del Castillo
Harald Hufnagel
Tobias Glöckler KV
Olaf Kindel KM
Norbert Schuster KV
Bringfried Seifert KV
Thilo Ermold KV
Donatus Bergemann KV
Matthias Bohrig KM
Ilie Cozmatchi
Dittmar Trebeljahr KV
Klaus Jopp KV
Violoncelli
Matthias Bräutigam KV
Ulf Prelle KV
Victor Meister KV
Petra Willmann KV
Thomas Bäz KV
Rainer Promnitz KV
Karl-Bernhard v. Stumpff KV
Clemens Krieger KV
Daniel Thiele KM
Alexander Will KM
Bruno Borralhinho
Dorothea Plans Casal
Flöten
Karin Hofmann KV
Mareike Thrun KV
Birgit Bromberger KV
Götz Bammes KV
Claudia Rose KM
Hörner
Michael Schneider KV
Hanno Westphal
Friedrich Kettschau KV
Torsten Gottschalk
Johannes Max KV
Dietrich Schlät KV
N.N.
Carsten Gießmann KM
Kontrabässe
Benedikt Hübner KM
Soo Hyun Ahn
Oboen
Johannes Pfeiffer KV
Undine Röhner-Stolle KM
Prof. Guido Titze KV
Jens Prasse KV
Isabel Kern
Klarinetten
Prof. Hans-Detlef Löchner KV
Prof. Fabian Dirr KV
Prof. Henry Philipp KV
Fagotte
Daniel Bäz
Philipp Zeller KM
Robert-Christian Schuster KM
Michael Lang KV
Prof. Mario Hendel KV
Trompeten
Andreas Jainz KV
Christian Höcherl KM
Csaba Kelemen
Nikolaus v. Tippelskirch
Björn Kadenbach
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Posaunen
Matthias Franz KM
Stefan Langbein
Joachim Franke KV
Peter Conrad KM
Dietmar Pester KV
Tuba
Prof. Jörg Wachsmuth KV
Harfe
Nora Koch KV
Pauke / Schlagzeug
N.N.
Oliver Mills KM
Gido Maier KM
Alexej Bröse
Orchestervorstand
Norbert Schuster (Vorsitz)
Jörn Hettfleisch
Prof. Guido Titze
Peter Conrad
Prof. Jörg Wachsmuth
KM = Kammermusiker
KV = Kammervirtuos
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Michael Sanderling | Dirigent
Geboren und ausgebildet in Berlin, wandte er sich nach einer erfolgreichen Laufbahn als Cellist dem Dirigieren zu. Seinem Dirigierdebüt
bei der Dresdner Philharmonie im Jahre 2005 folgte eine intensive
künstlerische Zusammenarbeit, die zur Ernennung zum Chefdirigenten
mit Beginn der Saison 2011 | 2012 führte.
Von 2006 bis 2010 war er Künstlerischer Leiter und Chefdirigent
der Kammerakademie Potsdam, mit der er u. a. die Kammersinfonien
von Dmitri Schostakowitsch für SONY Classical einspielte. Er hat
mit bedeutenden Orchestern zusammengearbeitet, z. B. mit dem
Tonhalle-Orchester Zürich, dem Sinfonieorchester des BR, den
Münchner Philharmonikern, der Sächsischen Staatskapelle Dresden,
dem Konzerthausorchester Berlin, dem RSO Stuttgart und dem
Nederlands Philharmonisch Orkest. In Köln leitete er eine hochgelobte Neueinstudierung von Prokofjews Oper »Krieg und Frieden«.
In den kommenden Spielzeiten wird er bei dem Gewandhausorchester
Leipzig, dem WDR Sinfonieorchester Köln, den Bamberger
Symphonikern, dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra, dem
National Philharmonic Orchestra Taiwan und dem Philharmonia
Orchestra London gastieren.
2010 gründete er mit »Skyline Symphony« ein Orchester aus
Spitzenmusikern, um auf dem Campus der Goethe-Universität
Frankfurt klassische Musik für ein jüngeres Publikum anzubieten.
Zu Beginn seiner Karriere holte ihn Kurt Masur als Solocellisten
nach mehreren Wettbewerbserfolgen an das Gewandhausorchester
Leipzig. Später war er über mehrere Jahre in gleicher Position beim
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin tätig. Als Solist musizierte er mit
Orchestern in Europa und den USA, darunter das Sinfonieorchester
des BR, das Orchestre de Paris und das Boston Symphony Orchestra.
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Julian Steckel | Violoncello
1982 geboren und in einem musikalischen Elternhaus aufgewachsen,
begann Julian Steckel im Alter von fünf Jahren mit dem Cellospiel.
Nach Unterricht bei Ulrich Voss studierte er bei Gustav Rivinius, Boris
Pergamenschikow, Heinrich Schiff und Antje Weithaas. Seit dem Gewinn
des ersten Preises beim Internationalen ARD-Wettbewerb 2010, bei
welchem er zusätzlich den Publikumspreis, den Oehms-ClassicsSonderpreis sowie den Sonderpreis des Münchner Kammerorchesters
erhielt, gehört Julian Steckel zu den international gefragtesten Cellisten.
Bereits zuvor war er Preisträger wichtiger internationaler Wettbewerbe
in Paris (»Grand Prix Rostropowitsch«), Berlin (»Grand Prix Feuermann«) und Kronberg (»Pablo Casals Competition«).
Er konzertiert mit Orchestern wie dem Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks, dem Royal Philharmonic Orchestra London,
den Rundfunksinfonieorchestern Berlin, Stuttgart, Saarbrücken,
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Kopenhagen und Warschau, dem Orchestre de Paris, der Kremerata
Baltica und den St. Petersburger Philharmonikern unter Dirigenten
wie Sir Roger Norrington, Mario Venzago, Christopher Hogwood,
Heinrich Schiff, Andrey Boreyko, John Storgårds, Daniel Raiskin,
Andrew Litton, Lan Shui und Michael Sanderling.
Neben der solistischen Tätigkeit gilt Julian Steckels Passion der
Kammermusik. Mit seinem Klavierpartner Paul Rivinius erschien zuletzt
bei Oehms Classics eine Aufnahme russischer Cellosonaten. 2012 erhielt
er den begehrten ECHO Klassik für seine Einspielung der Cellokonzerte
von Korngold und Goldschmidt sowie Blochs »Schelomo« bei AVI music
mit der Rheinischen Philharmonie Koblenz
Seit dem Sommersemester 2011 unterrichtet er als Professor für
Violoncello an der Hochschule für Musik und Theater Rostock.
Julian Steckel spielt ein Instrument von Urs W. Mächler (Speyer 2005).
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GR O S S E K U N ST B R A U C H T G U T E FREUNDE
WIR D A N K EN D E N FÖRDERERN DER DRESDNER PHILHARM ON IE
Heide Süß & Julia Distler
Förderverein Dresdner Philharmonie e.V.
PF 120 424
01005 Dresden
Telefon +49 (0) 351 | 4 866 369
Fax
+49 (0) 351 | 4 866 350
[email protected]
Impressum
Dresdner Philharmonie Spielzeit 2014 | 2015
Postfach 120 424 · 01005 Dresden
Chefdirigent: Prof. Michael Sanderling
Ehrendirigent: Prof. Kurt Masur
Erster Gastdirigent: Bertrand de Billy
Grafische Gestaltung: www.victoriabraunschweig.de
Druck: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH · + 49 (0) 351 | 21 30 35 - 0
Blumen: Creativ Floristik Laubner GmbH
Preis: 2,00 Euro
Intendant: Anselm Rose
Redaktion: Dr. Karen Kopp · Tom Weber
www.dresdnerphilharmonie.de
Nachdruck der Texte von Mark Schulze Steinen und Jürgen Ostmann mit freundlicher
Genehmigung der Autoren und www.musiktext.de. Teile des Textes von Jürgen Ostmann
wurden durch Tom Weber ergänzt.
Bildnachweise: Titelfotos: Marco Borggreve; Bildarchiv d. Dresdner Philharmonie.
Michael Sanderling und Julian Steckel: Marco Borggreve.
Hinweis: Wo möglich, haben wir die Inhaber aller Urheberrechte der Illustrationen
ausfindig gemacht. Sollte dies im Einzelfall nicht ausreichend gelungen oder es zu
Fehlern gekommen sein, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden, damit wir
berechtigten Forderungen umgehend nachkommen können.
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Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und / oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind.
Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar.
In Dresden verwurzelt
Heike Janicke | 1. Konzertmeisterin der Dresdner Philharmonie
Die Dresdner Philharmonie
Wir auch
DREWAG. Wir sind Dresdner und für Dresden da. Wir arbeiten hier,
erzeugen und liefern Strom, Wärme und Wasser, bilden aus und
engagieren uns für Vieles, was Dresdner lieben.
www.drewag.de
| 4 866 866
+49 (0) 351
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nerphilharmo
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Philhar
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