25. | 26. Dezember 2014 Philharmonie im Albertinum 7. Konzert Die Dresdner Philharmonie wünscht Ihnen und Ihrer Familie eine fröhliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2015! 25 DEZEMBER DONNERSTAG 2014 19.30 26 FREITAG 19.30 Philharmonie im Albertinum Lichthof 7. Konzert Weihnachtskonzert Michael Sanderling | Dirigent Julian Steckel | Violoncello »DI E M USIK MU SS A U S D E M H E RZ E N KOMME N U N D Z U H ER ZEN GEHEN« – Rachmaninow RICHARD STRAUSS (1864 – 1949) PETER TSCHAIKOWSKY (1840 – 1893) Suite aus der Schauspielmusik zu »Der Bürger als Edelmann« von MOLIÈRE op. 60 Polonaise aus der Oper »Eugen Onegin« op. 24 Ouvertüre zum 1. Aufzug (Jourdain – der Bürger) Menuett Der Fechtmeister Auftritt und Tanz der Schneider Das Menuett des Lully Courante Auftritt des Cléonte (nach Lully) Vorspiel zum 2. Aufzug (Intermezzo; Dorantes und Dorimène – Graf und Marquise) Das Diner (Tafelmusik und Tanz des Küchenjungen) Moderato. Tempo di Polacca Variationen über ein Rokoko-Thema für Violoncello und Orchester op. 33 nach WILHELM FITZENHAGEN Christoph Berner | Klavier Moderato quasi Andante Tema. Moderato semplice Variation I. Tempo del Tema Variation II. Tempo del Tema Variation III. Andante sostenuto Variation IV. Andante grazioso Variation V. Allegro moderato Variation VI. Andante Variation VII e Coda. Allegro vivo PAUSE »Romeo und Julia« – Fantasie-Ouvertüre nach WILLIAM SHAKESPEARE Andante non tanto quasi Moderato – Allegro giusto 1 Musik zum »hübschen Zwitter« – Strauss‘ Orchestersuite »Der Bürger als Edelmann« Dresden, Anfang des Jahres 1911: An der Semperoper laufen die Vorbereitungen zur Uraufführung von Richard Strauss‘ »Der Rosenkavalier« nach einem Libretto von Hugo von Hofmannsthal auf vollen Touren. Hausregisseur Georg Toller, der zwei Jahre zuvor hier bereits die Premiere von Strauss‘ »Elektra« inszeniert hatte, scheint mit dem pikanten Sujet des neuen Werkes allerdings seine liebe Mühe zu haben. Strauss sucht daraufhin Rat bei dem Berliner Regisseur Max Reinhardt, der nach einem kurzen Kräftemessen mit der Intendanz des Hauses wenig später die Leitung der szenischen Proben in die Hand nimmt. Auf dem Besetzungszettel zur Uraufführung des Rosenkavaliers am 26. Januar erscheint Reinhardts Name indes nicht – so üben Intendanten Rache, wenn man sich in ihre Geschäfte einmischt... 2 Um sich für Reinhardts Einsatz zu revanchieren, beschließen Strauss und Hofmannsthal nach der Premiere des Rosenkavaliers, gemeinsam ein Stück für Reinhardts Deutsches Theater in Berlin zu schreiben. Allzu schwer machen es sich die beiden Autoren zunächst allerdings nicht: Hofmannsthal will Molières Komödie »Le Bourgeois gentilhomme« für die Bühne neu einrichten, Strauss eine Schauspielmusik dazu schreiben. Die Handlung des 1670 im Auftrag von Sonnenkönig Ludwig VIX. entstandenen Stücks ist schnell erzählt: Der reiche Tuchhändler Jourdain hat es sich zum Ziel gesetzt, auf seine alten Tage in den Adelstand erhoben zu werden. Er nimmt aus diesem Grund Tanz- und Musikunterricht, übt sich in der aristokratischen Disziplin des Fechtens, lässt sich von den teuersten Couturiers einkleiden und beeindruckt die verehrten Vertreter des höheren Standes mit kostbaren Geschenken und erlesenen Diners. Seine Tochter Lucille möchte er unter allen Umständen mit einem Adeligen verheiraten. Diese hat ihr Herz jedoch längst an einen mittellosen Bürgersohn vergeben, und nur durch eine List gelingt es ihr, vom Vater die Einwilligung zur Hochzeit zu erhalten: Auf einem prunkvollen Fest Jourdains erscheint ihr Geliebter Cléonte in Verkleidung eines türkischen Prinzen, ernennt den Hausherrn ad hoc zum Paladin des Großtürken und erringt so die Hand Lucilles. Während Hofmannsthal damit beschäftigt ist, Molières Komödie von fünf auf zwei Akte zusammenzustreichen, kommt ihm der Einfall, als Höhepunkt des Festes im Hause Jourdain eine »Dreißig-MinutenOper« im Stile der barocken Opera seria aufführen zu lassen – Theater auf dem Theater also, durch das der Co-Autor Strauss neben der Arbeit an der Schauspielmusik auch zu seinem Recht als erfolgreichster deutscher Opernkomponist kommen soll. Schon bevor Strauss – von Hofmannsthals Idee anfänglich keineswegs begeistert – die Partitur zu diesem Opernintermezzo abschließt, signalisiert das Deutsche Theater, dass es den personellen Anforderungen, die sich aus der Verbindung von Schauspiel und 3 Oper nunmehr ergeben, nicht gewachsen ist. Die Uraufführung des Stücks wird daher an das Stuttgarter Hoftheater verlegt. Dort zeigt sich allerdings, dass auch das Publikum mit der dramatisch-musikalischen Überlagerung unterschiedlicher Genres und Stilebenen seine Schwierigkeiten hat: »Die hübsche Idee – von der nüchternen Prosakomödie bis zum reinsten Musikerlebnis – hatte sich in praktisch keiner Weise bewährt: weil ein Publikum, das ins Schauspiel geht, keine Oper RICHARD STRAUSS geb. 11.Juni 1864, München gest. 08. September 1949, Garmisch-Partenkirchen Suite aus der Schauspielmusik zu »Bürger als Edelmann« von MOLIÈRE op. 60 Entstehung: 1911 – 1918 Uraufführung: 31. Januar 1920 in Wien unter der Leitung des Komponisten Spieldauer: ca. 35 Minuten Orchesterbesetzung: 2 Flöten (auch Piccoloflöten) 2 Oboen (2. auch Englischhorn) 2 Klarinetten 2 Fagotte (2. auch Kontrafagott) 2 Hörner Schlagwerk Trompete Harfe Posaune Klavier Pauken Streicher 4 hören will,und umgekehrt. Man hatte für den hübschen Zwitter kein kulturelles Verständnis«, kommentiert Strauss den Misserfolg, der dem »Bürger als Edelmann« bei seinen ersten Aufführungen 1912 beschieden ist. Strauss und Hofmannsthal sind jedoch nicht bereit, ihr Werk vom Unverständnis des Publikums endgültig zu Grabe tragen zu lassen: Die halbstündige »Ariadne auf Naxos« – »zu spielen nach dem Bürger als Edelmann des Molière« – lösen die Autoren 1916 aus dem Kontext der Schauspielkomödie und erweitern sie zu einer abendfüllenden Oper nebst Vorspiel. Um auch Strauss‘ Bühnenmusik zu retten, revidiert Hofmannsthal unter dem Verzicht auf das nunmehr isolierte Opernintermezzo seine Molière-Bearbeitung: In einer neuen, dreiaktigen Version geht »Der Bürger als Edelmann« 1918 am Deutschen Theater als Schauspiel mit Musik erneut über die Bühne. Wenig später stellt Strauss neun Nummern der Bühnenmusik zu einer Orchestersuite zusammen; sie trägt wie die Oper »Ariadne auf Naxos« und die komplette Bühnenmusik die Opuszahl 60 und wird am 31. Januar 1920 von den Wiener Philharmonikern aus der Taufe gehoben. Mit einer kammermusikalischen Orchesterbesetzung und stilistischen Anleihen an die Musik des ausgehenden 17. Jahrhunderts evozieren schon die ersten Takte der Ouvertüre zum Bürger als Edelmann die galante Welt der Molière‘schen Komödie. Die Klänge eines zierlichen Menuetts zeigen dann Herrn Jourdain beim Tanzunterricht. Das Klavier – von Strauss als Nachfolger des Cembalos in die quasi »barocke« Orchesterbesetzung integriert – meldet sich beim Auftritt des Fechtmeisters solistisch zu Wort, später bieten elegante Schneider dem reichen Bürger zum Polonaisenrhythmus einer einzelnen Violine ihre Dienste an. Den Komponisten JeanBaptiste Lully, der 250 Jahre zuvor die erste Bühnenmusik zu Molières Komödie geschrieben hatte, ehrt Strauss mit einem weiteren Menuett. Eine lebhafte Courante im 3/4-Takt schließt sich an, dann betritt Jourdains zukünftiger Schwiegersohn die Szene: Stilisierte Janitscharen-Musik weist im Mittelteil des Satzes bereits auf seine spätere Verkleidung als türkischer Prinz hin. Nach einem geheimnisvollen Intermezzo bildet die Begleitmusik zum festlichen Diner im Hause Jourdain Höhepunkt und Abschluss der Suite. Strauss, der einmal gesagt haben soll, er könne selbst ein Glas Bier vertonen, erlaubt sich hier den Spaß, das Menü musikalisch zu kommentieren: Ein Zitat aus Wagners »Rheingold« begleitet ein Fischgericht, Holzbläserstimmen erinnern an die vormals munteren Rufe von gebratenen Wachteln – im doppelten Sinne des Wortes Musik für Feinschmecker! Zum Nachtisch wird eine »Omelette surprise« gereicht: Der Küchenjunge entspringt einer riesigen Terrine und beschließt die launige Orchestersuite mit einem wirbelnden Tanz. Mark Schulze Steinen 5 »Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt« – Werke aus dem Leben Tschaikowskys Mit seinem »Eugen Onegin« feierte Peter Tschaikowsky 1879 endlich seinen ersten großen Opernerfolg – mit 39 Jahren. Das Libretto basiert auf dem gleichnamigen, 1833 veröffentlichten Versepos des großen russischen Romantikers Alexander Puschkin. Man hat dieses Werk oft als eine »Enzyklopädie des russischen Lebens« bezeichnet, da seine Figuren sämtlichen gesellschaftlichen Schichten angehören – Bauern und Diener kommen ebenso vor wie Adelige. Tschaikowsky integrierte in den zweiten und dritten Akt seiner Oper Ballveranstaltungen auf einem Landgut und in einem vornehmen Haus in St. Petersburg. Er nutzte diese Gelegenheit, um internationale Tänze wie Walzer, Mazurka, Ecossaise oder Polonaise zwischen die Gesangsszenen einzustreuen. Die Polonaise war ursprünglich ein gravitätischer Schreittanz des polnischen Adels, 6 wurde dann jedoch im Ausland weiterentwickelt – daher der französische Name, der in der Schreibweise »Polonez« sogar ins Polnische einging. Der Musik liegt das rhythmische Schema von sechs Achteln im Dreivierteltakt zugrunde, wobei an die Stelle der zweiten Achtelnote zwei Sechzehntel treten. Auch in Tschaikowskys Polonaise ist dieser Rhythmus deutlich zu hören. Im Gegensatz zu »Eugen Onegin« stießen Tschaikowskys frühe Opernversuche eher auf Ablehnung. Das Verbergen seiner Homosexualität belastete ihn zudem schwer und führte in den 1870er Jahren dazu, dass der Komponist zunehmend neurotische und depressive Züge annahm, die in einem Selbstmordversuch 1877 gipfelten. Daneben aber zeigte sich in dieser schweren Zeit Tschaikowskys Talent als Kritiker. Dabei nahm er kein Blatt vor den Mund: Haydn empfand er als »klein« und »niedlich«, Mozarts Instrumentalmusik als »veraltet« und dessen Stil erinnerte Tschaikowsky »an das gezierte Wesen der höfischen Sphäre seiner Zeit«. Nichtsdestotrotz liebte er Mozarts einfache Melodien, die ihn schließlich zu seinen Variationen über ein Rokoko-Thema inspirierten. Ende 1876 schrieb Tschaikowsky sie für seinen Freund, den deutschen Cellisten Wilhelm Fitzenhagen, der das Werk weltweit bekannt machte und, mit Erlaubnis des Komponisten, auch bearbeitete. Nach einer kurzen Orchestereinleitung verarbeiten insgesamt sieben Variationen das im Geiste der Klassik entstandene, aber dennoch ausschließlich von Tschaikowsky stammende Thema auf unterschiedliche Weise. Dabei greifen vor allem die erste Variation und die kleine Orchesterbesetzung den Stil der Wiener Kompositionsschule auf – in der weiteren Entwicklung überwiegen jedoch moderne Elemente. Neben den innigen Verarbeitungen in der dritten und sechsten Variation stehen virtuose (Variationen 2, 5 und 7) sowie tänzerische (vierte Variation) Teile, bevor das Werk in einer Coda zu einem strettaartigen Abschluss kommt. 7 PETER TSCHAIKOWSKY geb. 07. Mai 1840 (25. April 1840), Kamsko-Wotkinski Sawod gest. 06. November 1893 (25. Oktober 1893), Sankt Petersburg Polonaise aus der Oper »Eugen Onegin« op. 24 Variationen über ein Rokoko-Thema für Violoncello und Orchester op. 33 »Romeo und Julia« – Fantasie-Ouvertüre nach WILLIAM SHAKESPEARE Entstehung: 1878 Entstehung: 1876, revidiert durch Wilhelm Fitzenhagen Entstehung: 1869, rev. 1870 und 1880 Uraufführung der Oper: 29. März 1879 in Moskau Uraufführung: 18. November 1877 in Moskau unter der Leitung von Nikolai Rubinstein Uraufführung: 4. März 1870 in Moskau Spieldauer: ca. 5 Minuten Spieldauer: ca. 18 Minuten Orchesterbesetzung: 2 Flöten (2. auch Piccoloflöte) 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte 4 Hörner 2 Trompeten 3 Posaunen Pauken Streicher Orchesterbesetzung: 2 Flöten 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte 2 Hörner Streicher Orchesterbesetzung: Piccoloflöte 2 Flöten 2 Oboen Englischhorn 2 Klarinetten 2 Fagotte 4 Hörner 2 Trompeten 3 Posaunen Tuba Pauken Schlagwerk Harfe Streicher 8 Spieldauer: ca. 20 Minuten Zwei Parteien beherrschten im Russland des späten 19. Jahrhunderts die musikästhetische Diskussion: Zum einen die Anhänger des »Mächtigen Häufleins«, eines losen Zusammenschlusses der fünf Komponisten Balakirew, Borodin, Cui, Mussorgsky und RimskyKorsakow, die sich die Schaffung einer auf dem russischen Volkslied basierenden nationalen Musik zur Aufgabe gestellt hatten. Und zum anderen die »Westler« – der Kreis um die Brüder Nikolai und Anton Rubinstein, die an den Konservatorien in St. Petersburg und Moskau lehrten und auf feste handwerkliche Grundlagen des Komponierens pochten. Peter Tschaikowsky wurde zwar oft als »Westler« geschmäht, da er bei Anton Rubinstein studiert hatte und als Theorielehrer am Moskauer Konservatorium westliche akademische Gelehrsamkeit verkörperte; doch im Grunde kann man ihn keinem der beiden Lager zurechnen. Schließlich hatte er schon in seinen beiden ersten Sinfonien (1866 und 1872) eine Fülle von Volksliedern verarbeitet und war um 1870 sogar mit Mili Balakirew, dem Vordenker des »Mächtigen Häufleins«, befreundet. Tatsächlich lagen die Positionen der verfeindeten Parteien wohl auch gar nicht so weit auseinander, wie es die zeitgenössische Polemik erscheinen ließ – ein Indiz dafür ist nicht zuletzt die Tatsache, dass ausgerechnet Balakirew Tschaikowsky einen westlichen Stoff, nämlich Shakespeares Drama »Romeo und Julia« als Thema einer Ouvertüre vorschlug. Er selbst war durch Berlioz und dessen Sinfonie »Roméo et Juliette« auf den Stoff aufmerksam geworden. Balakirew ging so weit, dem vier Jahre jüngeren Tschaikowsky die Vorgehensweise beim Komponieren, einen Tonartenplan und sogar Umrisse einzelner Themen vorzugeben. Tschaikowsky nahm viele dieser Anregungen dankbar an und schickte seinem Mentor sogar einen Entwurf mit den Hauptthemen der Ouvertüre, die dieser teils scharf kritisierte. Nicht einverstanden war Balakirew vor allem mit dem ursprünglichen Thema der Einleitung, das ihm zu sehr nach einem Haydn-Quartett klang. Stattdessen empfahl er ein choralartiges 9 Thema im Stile Liszts, womöglich mit russisch-orthodoxem Einschlag. Insgesamt jedoch zeigte er sich durchaus zufrieden: »Die erste Ihrer Kompositionen, die so viel Schönes enthält, dass ich nicht zögere, bereits das Ganze für gut zu halten.« Das Publikum war bei der Moskauer Uraufführung am 4. März 1870 (unter Nikolai Rubinstein) allerdings anderer Meinung, und so überarbeitete Tschaikowsky die Ouvertüre noch einmal gründlich – und zwar ganz in Balakirews Sinn: Er schrieb eine neue Einleitung und revidierte Durchführung, Reprise und Coda. Als er das Werk im Sommer 1870 bei Bote und Bock in Berlin veröffentlichte, reagierte Balakirew dennoch, wie schon im Jahr zuvor, zwiespältig: »Es ist schade, dass Sie, oder besser gesagt, Rubinstein, die Veröffentlichung der Ouvertüre übereilt haben. Obgleich die neue Introduktion einen entschiedenen Fortschritt bedeutet, hätte ich gewünscht, dass Sie noch andere Änderungen vorgenommen hätten. Ich hatte gehofft, dass, um ihrer künftigen Kompositionen willen, diese eine etwas länger in Ihren 10 Händen geblieben wäre.« Tatsächlich überarbeitete Tschaikowsky »Romeo und Julia« zehn Jahre später noch ein weiteres Mal, wobei er vor allem Reprise und Coda umformte und dem Stück damit den von Balakirew geforderten effektvolleren Schluss gab. In dieser endgültigen Fassung wurde »Romeo und Julia« zu einer seiner erfolgreichsten Kompositionen. Über das »Programm« seiner Ouvertüre hat sich Tschaikowsky nicht näher geäußert. Das war allerdings auch kaum notwendig, da sich das allgemein bekannte literarische Drama ganz offensichtlich im musikalischen Verlauf des Stücks spiegelt. Wissen muss man nur, wie die Hauptthemen des Stücks den Protagonisten zugeordnet sind. Balakirews Rat folgend, wählte Tschaikowsky für das einleitende Andante ein Choralthema, vorgetragen von den tiefen Holzbläsern. Es steht für das hilfreich-verhängnisvolle Wirken Pater Lorenzos und spielt deshalb auch später in der Durchführung eine bedeutende Rolle. Die Fehde der verfeindeten Familien Montague und Capulet wird durch das rhythmisch pointierte erste Thema des Allegros symbolisiert, und die Liebe Romeos und Julias kommt in einer breit ausgesungenen Melodie des Englischhorns über gedämpften Streichern zum Ausdruck. Wer die »Schicksale« dieser Themen verfolgt, kann Kampfszenen zwischen den Familien erleben, dann die vergeblichen Versuche Pater Lorenzos, weiteres Blutvergießen zu verhindern und schließlich auch das tragische Ende des Dramas: Romeo stürzt sich in sein Schwert, als er den scheinbar leblosen Körper Julias entdeckt und auch Julia tötet sich, nachdem sie erwachend den toten Romeo erblickt. Über einem Trauermarsch-Rhythmus erklingen gegen Ende noch einmal Reminiszenzen an das Liebesthema. Jürgen Ostmann 11 12 Dresdens Klang. Die Musiker der Dresdner Philharmonie Chefdirigent Prof. Michael Sanderling 1. Violinen Prof. Ralf-Carsten Brömsel KV Heike Janicke KV Prof. Wolfgang Hentrich KV Dalia Schmalenberg KV Eva Dollfuß Julia Suslov-Wegelin Anna Fritzsch Prof. Roland Eitrich KV Heide Schwarzbach KV Christoph Lindemann KV Marcus Gottwald KV Ute Kelemen KM Antje Becker KM Johannes Groth KM Alexander Teichmann KM Annegret Teichmann KM Juliane Kettschau KM Thomas Otto Eunyoung Lee Theresia Hänzsche 2. Violinen Markus Gundermann N.N. Cordula Fest KM N.N. Reinhard Lohmann KV Viola Marzin KV Steffen Gaitzsch KV Dr. phil. Matthias Bettin KV Heiko Seifert KV Andreas Hoene KV Andrea Dittrich KV Constanze Sandmann KV Jörn Hettfleisch KM Dorit Schwarz KM Susanne Herberg KM Christiane Liskowsky KM Bratschen Christina Biwank KV Hanno Felthaus KV N.N. Beate Müller KV Steffen Seifert KV Steffen Neumann KV Heiko Mürbe KV Hans-Burkart Henschke KM Andreas Kuhlmann KV Joanna Szumiel Tilman Baubkus Irena Dietze Sonsoles Jouve del Castillo Harald Hufnagel Tobias Glöckler KV Olaf Kindel KM Norbert Schuster KV Bringfried Seifert KV Thilo Ermold KV Donatus Bergemann KV Matthias Bohrig KM Ilie Cozmatchi Dittmar Trebeljahr KV Klaus Jopp KV Violoncelli Matthias Bräutigam KV Ulf Prelle KV Victor Meister KV Petra Willmann KV Thomas Bäz KV Rainer Promnitz KV Karl-Bernhard v. Stumpff KV Clemens Krieger KV Daniel Thiele KM Alexander Will KM Bruno Borralhinho Dorothea Plans Casal Flöten Karin Hofmann KV Mareike Thrun KV Birgit Bromberger KV Götz Bammes KV Claudia Rose KM Hörner Michael Schneider KV Hanno Westphal Friedrich Kettschau KV Torsten Gottschalk Johannes Max KV Dietrich Schlät KV N.N. Carsten Gießmann KM Kontrabässe Benedikt Hübner KM Soo Hyun Ahn Oboen Johannes Pfeiffer KV Undine Röhner-Stolle KM Prof. Guido Titze KV Jens Prasse KV Isabel Kern Klarinetten Prof. Hans-Detlef Löchner KV Prof. Fabian Dirr KV Prof. Henry Philipp KV Fagotte Daniel Bäz Philipp Zeller KM Robert-Christian Schuster KM Michael Lang KV Prof. Mario Hendel KV Trompeten Andreas Jainz KV Christian Höcherl KM Csaba Kelemen Nikolaus v. Tippelskirch Björn Kadenbach 13 Posaunen Matthias Franz KM Stefan Langbein Joachim Franke KV Peter Conrad KM Dietmar Pester KV Tuba Prof. Jörg Wachsmuth KV Harfe Nora Koch KV Pauke / Schlagzeug N.N. Oliver Mills KM Gido Maier KM Alexej Bröse Orchestervorstand Norbert Schuster (Vorsitz) Jörn Hettfleisch Prof. Guido Titze Peter Conrad Prof. Jörg Wachsmuth KM = Kammermusiker KV = Kammervirtuos 14 Michael Sanderling | Dirigent Geboren und ausgebildet in Berlin, wandte er sich nach einer erfolgreichen Laufbahn als Cellist dem Dirigieren zu. Seinem Dirigierdebüt bei der Dresdner Philharmonie im Jahre 2005 folgte eine intensive künstlerische Zusammenarbeit, die zur Ernennung zum Chefdirigenten mit Beginn der Saison 2011 | 2012 führte. Von 2006 bis 2010 war er Künstlerischer Leiter und Chefdirigent der Kammerakademie Potsdam, mit der er u. a. die Kammersinfonien von Dmitri Schostakowitsch für SONY Classical einspielte. Er hat mit bedeutenden Orchestern zusammengearbeitet, z. B. mit dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Sinfonieorchester des BR, den Münchner Philharmonikern, der Sächsischen Staatskapelle Dresden, dem Konzerthausorchester Berlin, dem RSO Stuttgart und dem Nederlands Philharmonisch Orkest. In Köln leitete er eine hochgelobte Neueinstudierung von Prokofjews Oper »Krieg und Frieden«. In den kommenden Spielzeiten wird er bei dem Gewandhausorchester Leipzig, dem WDR Sinfonieorchester Köln, den Bamberger Symphonikern, dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra, dem National Philharmonic Orchestra Taiwan und dem Philharmonia Orchestra London gastieren. 2010 gründete er mit »Skyline Symphony« ein Orchester aus Spitzenmusikern, um auf dem Campus der Goethe-Universität Frankfurt klassische Musik für ein jüngeres Publikum anzubieten. Zu Beginn seiner Karriere holte ihn Kurt Masur als Solocellisten nach mehreren Wettbewerbserfolgen an das Gewandhausorchester Leipzig. Später war er über mehrere Jahre in gleicher Position beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin tätig. Als Solist musizierte er mit Orchestern in Europa und den USA, darunter das Sinfonieorchester des BR, das Orchestre de Paris und das Boston Symphony Orchestra. 15 Julian Steckel | Violoncello 1982 geboren und in einem musikalischen Elternhaus aufgewachsen, begann Julian Steckel im Alter von fünf Jahren mit dem Cellospiel. Nach Unterricht bei Ulrich Voss studierte er bei Gustav Rivinius, Boris Pergamenschikow, Heinrich Schiff und Antje Weithaas. Seit dem Gewinn des ersten Preises beim Internationalen ARD-Wettbewerb 2010, bei welchem er zusätzlich den Publikumspreis, den Oehms-ClassicsSonderpreis sowie den Sonderpreis des Münchner Kammerorchesters erhielt, gehört Julian Steckel zu den international gefragtesten Cellisten. Bereits zuvor war er Preisträger wichtiger internationaler Wettbewerbe in Paris (»Grand Prix Rostropowitsch«), Berlin (»Grand Prix Feuermann«) und Kronberg (»Pablo Casals Competition«). Er konzertiert mit Orchestern wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Royal Philharmonic Orchestra London, den Rundfunksinfonieorchestern Berlin, Stuttgart, Saarbrücken, 16 Kopenhagen und Warschau, dem Orchestre de Paris, der Kremerata Baltica und den St. Petersburger Philharmonikern unter Dirigenten wie Sir Roger Norrington, Mario Venzago, Christopher Hogwood, Heinrich Schiff, Andrey Boreyko, John Storgårds, Daniel Raiskin, Andrew Litton, Lan Shui und Michael Sanderling. Neben der solistischen Tätigkeit gilt Julian Steckels Passion der Kammermusik. Mit seinem Klavierpartner Paul Rivinius erschien zuletzt bei Oehms Classics eine Aufnahme russischer Cellosonaten. 2012 erhielt er den begehrten ECHO Klassik für seine Einspielung der Cellokonzerte von Korngold und Goldschmidt sowie Blochs »Schelomo« bei AVI music mit der Rheinischen Philharmonie Koblenz Seit dem Sommersemester 2011 unterrichtet er als Professor für Violoncello an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Julian Steckel spielt ein Instrument von Urs W. Mächler (Speyer 2005). 17 GR O S S E K U N ST B R A U C H T G U T E FREUNDE WIR D A N K EN D E N FÖRDERERN DER DRESDNER PHILHARM ON IE Heide Süß & Julia Distler Förderverein Dresdner Philharmonie e.V. PF 120 424 01005 Dresden Telefon +49 (0) 351 | 4 866 369 Fax +49 (0) 351 | 4 866 350 [email protected] Impressum Dresdner Philharmonie Spielzeit 2014 | 2015 Postfach 120 424 · 01005 Dresden Chefdirigent: Prof. Michael Sanderling Ehrendirigent: Prof. Kurt Masur Erster Gastdirigent: Bertrand de Billy Grafische Gestaltung: www.victoriabraunschweig.de Druck: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH · + 49 (0) 351 | 21 30 35 - 0 Blumen: Creativ Floristik Laubner GmbH Preis: 2,00 Euro Intendant: Anselm Rose Redaktion: Dr. Karen Kopp · Tom Weber www.dresdnerphilharmonie.de Nachdruck der Texte von Mark Schulze Steinen und Jürgen Ostmann mit freundlicher Genehmigung der Autoren und www.musiktext.de. Teile des Textes von Jürgen Ostmann wurden durch Tom Weber ergänzt. Bildnachweise: Titelfotos: Marco Borggreve; Bildarchiv d. Dresdner Philharmonie. Michael Sanderling und Julian Steckel: Marco Borggreve. Hinweis: Wo möglich, haben wir die Inhaber aller Urheberrechte der Illustrationen ausfindig gemacht. Sollte dies im Einzelfall nicht ausreichend gelungen oder es zu Fehlern gekommen sein, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden, damit wir berechtigten Forderungen umgehend nachkommen können. 20 Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und / oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. In Dresden verwurzelt Heike Janicke | 1. Konzertmeisterin der Dresdner Philharmonie Die Dresdner Philharmonie Wir auch DREWAG. Wir sind Dresdner und für Dresden da. Wir arbeiten hier, erzeugen und liefern Strom, Wärme und Wasser, bilden aus und engagieren uns für Vieles, was Dresdner lieben. www.drewag.de | 4 866 866 +49 (0) 351 nie.de nerphilharmo www.dresd mo Philhar l P h ri m a h e o n ri d Ca nieCard ...mit der PhilharmonieCard Erleben Sie auch in der Spielzeit 2014 / 2015 wieder hochkarätige Künstler und profitieren dabei von den Vorteilen der PHILHARMONIECARD: · 12€ in der Spielzeit, 20% Rabatt · flexible Terminauswahl · Rabatt bei kurzfristiger Buchung · unbegrenzte Zahl an Konzerten mit ermäßigten Karten erleben* * nach Verfügbarkeit außer bei Sonder-, Silvester- und Neujahrskonzerten