30 Tier BAUERNBLATT | 1. Oktober 2016 ■ Besichtigung von Zuchtbetrieben der wichtigsten Fleischrassen Limousin, Charolais und Blondé Aquitaine in Frankreich Die Rindermastberatung startet 2017 zu einer Fachexkursion nach Frankreich. Warum werden gerade die Rassen Limousin, Charolais, Blondé Aquitaine oder Kreuzungsprodukte aus diesen Rassen von den Rindermästern bevorzugt gekauft? Diese Frage soll im folgenden Beitrag kurz durchleuchtet werden. zu über 99 % nur noch über Preise pro Kilogramm Schlachtgewicht gesprochen. Je 1 % Ausschlachtungsdifferenz können zirka 3,5 bis 4,5 kg Schlachtgewicht zusätzlich verkauft werden. Handelsklasse In den Jahren 2013 bis 2015 lag die mittlere Differenz zwischen Handelsklasse O3 und R3 in SchlesEs sind im Wesentlichen vier Kriterien, die die Wirtschaftlichkeit wig-Holstein bei 0,31 €/kg Schlachtgewicht. Bei gleichen Schlachtgeder intensiven Rindermast maßgeblich beeinflussen: wichten von zum Beispiel 350 kg ●●Tiergesundheit bringt der R-Bulle einen um 108 € ●●Tageszunahmen höheren Nettoerlös. Bei gleichen ●●Ausschlachtung Schlachtgewichten von zum Bei●●Handelsklasse spiel 400 kg bringt der R-Bulle eiAusgeprägte und gut bemuskelte Limousin-Zuchttiere auf dem Betrieb von nen um 124 € höheren Nettoerlös. Tiergesundheit Dr. Jan Bielfeldt in Bargen. Fotos: Klaus Neve zungstieren 24 Tage kürzer und das entscheidende Kriterium bei der Schlachtgewicht 74 kg höher. Betrachtung der Wirtschaftlichkeit. Kalkulieren wir den Erlös des Als Futtergeld werden die täglichen schwarzbunten Bullen mit 3,30 €/ kg Geldzunahmen bezeichnet. Man Schlachtgewicht (Handelsklasse O) zieht vom durchschnittlichen Erlös und die Kreuzungstiere mit 3,60 €/ die durchschnittlichen Kälber- bekg Schlachtgewicht (Handelsklasse ziehungsweise Fresserpreise ab und R+), so ergibt sich bei 52 € Vorkos- teilt das Ergebnis durch die mittleten pro Stück und 10,7 % Umsatz- re Mastdauer in Tagen. In der Regel steuer ein Gesamterlös von 1.152 € ist die Wirtschaftlichkeit umso bespro Stück bei den Schwarzbunten ser, je höher das Futtergeld ausfällt. und 1.556 € bei den Kreuzungstieren. Das ergibt eine Differenz von Ausschlachtung stolzen 400 € pro Tier. Allerdings ist zu bedenken, dass die KreuzungsDie Ausschlachtung bei schwarztiere eine höhere Energie- und Roh- bunten Bullen liegt zwischen 53 % proteinkonzentration benötigen und 54 %. Kreuzungstiere haben als die schwarzbunten Bullen. eine Ausschlachtung von 57 % und Weil aber die Bestandsergänmehr. Für die Wirtschaftlichkeit Tageszunahmen zung bei Kreuzungstieren deut- hat das Schlachtgewicht eine höDie Tageszunahmen sind ent- lich teurer ausfällt, ist letztendlich here Bedeutung als das Lebendgescheidend für den Deckungsbei- das Futtergeld pro Tier und Tag das wicht. Im Schlachtviehhandel wird trag, wobei die Nettozunahmen (das heißt, die Zunahmen an Schlachtgewicht) eine höhere Bedeutung haben als die Lebendzunahmen. Im Beratungsring erreichten im Wirtschaftsjahr 2014/2015 insgesamt 1.429 Stück schwarzbunte Schlachtbullen ein durchschnittliches Schlachtgewicht von 331 kg in 21,1 Monaten. Dagegen schafften die Kreuzungstiere (1.031 Stück) ein durchschnittliches Schlachtgewicht von 405 kg in 20,3 Mona- Die Uckermärker-Zuchtlinie entstand Anfang der 1970er Jahre als Genotyp 67 durch ten. Das heißt, die Mast- systematische Kreuzung der Rassen Fleckvieh und Charolais. Hier sieht man diese T­ iere dauer war bei den Kreu- auf dem Betrieb von Torsten Schmidt in Wamkow. Gesunde Tiere verursachen weniger Tierarztkosten, geringe Kosten durch verendete Tiere und insgesamt bessere Tageszunahmen. Rinder sind im Alter zwischen zwei und acht Wochen am empfindlichsten aufgrund mangelnder Immunität. Kreuzungstiere mit den hier angeführten Rassen werden überwiegend in Mutterkuhbetrieben gehalten. Im Alter von sechs bis zehn Monaten werden die Kälber von der Kuh getrennt und verkauft oder gemästet. In diesem Alter sind die Tiere gesundheitlich schon wesentlich robuster als die kleinen Kälber. FAZIT Die genetischen Unterschiede zwischen den Fleischrassen und Kreuzungstieren sind riesig. Pauschal nur die Vorteile dieser Tiere hervorzuheben, wäre nicht richtig. Es gibt Züchter, die sehr viel Aufwand und Energie in die Verbesserung der oben angeführten Kriterien stecken. Und es gibt Züchter, die irgendeinen „Wald-und-­WiesenDeckbullen“ einsetzen und dann für die optisch „blendend“ aussehenden Tiere viel zu viel Geld einstreichen. Um hier die Spreu vom Weizen trennen zu können, ist es sehr wichtig, das genetische Potenzial beurteilen zu können. Aus diesem Grund begibt sich die Rindermastberatung zu den Hochburgen der bedeutendsten Rassen in Frankreich. Dort werden wir die Zuchtziele und das genetische Potenzial dieser Rassen begutachten können. Informationsmaterial und Anmeldeformulare zu dieser Reise kann man unter den unten genannten Telefonnummern anfordern. Weitere Informationen im Internet unter www.rindermast beratung.de Klaus Neve Rindermastberatung Tel.: 0 43 81-90 09-61 [email protected]