3. Sinfoniekonzert - Landestheater Schleswig

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3. Sinfoniekonzert
mit dem Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchester
Franz Schubert: Ouvertüre im italienischen Stil D-Dur, D 590
Jacques Ibert: Konzert für Flöte und Orchester
Robert Schumann: Sinfonie Nr. 2 C-Dur, op. 61
Solist: Francisco López Martín (Preisträger des ARD-Wettbewerbs Flöte 2015)
Dirigent: Florian Erdl
26.01.2016
27.01.2016
28.01.2016
29.01.2016
19.30 Uhr
19.30 Uhr
20.00 Uhr 19.30 Uhr Schleswig, A. P. Møller Skolen
Flensburg, Deutsches Haus
Husum, NordseeCongressCentrum
Rendsburg, Stadttheater
Franz Schubert (1797-1828)
Ouvertüre im italienischen Stil D-Dur, D 590
Biografischer Kurzüberblick
Von allen großen Komponisten, die in der österreichischen Hauptstadt wirkten,
war Schubert der einzige gebürtige Wiener. Dem klassischen Weltrepertoire
fügte er im Bereich der Orchester-, Kammer- und Klaviermusik zahlreiche
wunderbare Werke hinzu, doch seine vielen Liedkompositionen in ihrer künstlerischen Vollendung lassen ihn zu Recht als unvergleichlichen Meister dieser
Gattung erscheinen. Dennoch blieb sein Ruhm zu Lebzeiten im Wesentlichen
auf den Kreis seiner musikliebenden Freunde beschränkt: Das Wiener Musikleben stand damals völlig unter dem beherrschenden Einfluss Beethovens,
und Schubert gelang es lediglich, sich nach und nach einen Namen als Liedkomponist zu machen. Während etwa ein Drittel seiner über 600 Lieder noch zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde, erhielten seine Orchester- und Kammermusikwerke erst im späten 19. Jahrhundert
die verdiente Anerkennung. Als Schubert im Alter von nur 31 Jahren starb, hatte er die Menschheit um
beinahe 1.000 Musikwerke bereichert.
(http://www.klassikakzente.de/franz-schubert/biografie)
Das Resultat einer Wette: Schuberts Konzertouvertüren im „italienischen Stil“
Schubert schrieb Ende 1817 innerhalb von wenigen Monaten zwei Ouvertüren mit dem Zusatz „im
italienischen Stil“. Den Anlass dazu gab der enorme Erfolg von Rossinis Opern in Wien – nach den
Aufführungen von L‘ignanno felice und L‘italiana in Algeri befand sich das Land, ebenso wie das
übrige Europa zu dieser Zeit, ganz im Banne des italienischen Maestros. Obschon die von Schubert
als erstes komponierte Ouvertüre in D-Dur als Ganzes weniger populär ist als die zweite in C-Dur, ist
der Eingangsteil wegen seiner späteren Wiederverwendung in der Ouvertüre zu Rosamunde bestens
bekannt.
Die Ouvertüre beginnt mit einem düsteren Adagio in absteigender Melodik, die Unheil zu verheißen
scheint. Das darauf folgende helle und liebliche Thema steht dazu in Kontrast. Das anschließende
Allegro, das den größten Teil der Ouvertüre einnimmt, beginnt mit einer leichten und munteren
Melodie, die aber noch nicht besonders „italienisch“ anmutet. Erst im mittleren Teil des Allegros
zitiert Schubert ziemlich unverfroren aus Rossinis Oper Tancredi („Di tanti palpiti“). Darauf wird das
Hauptthema wieder aufgenommen und endet mit einem großartigen Finale.
Die Uraufführung einer der beiden Ouvertüren fand im März 1818 im Gasthof „Zum Römischen Kaiser“
statt. Obwohl er bereits sechs Sinfonien geschrieben hatte, war dies die erste Aufführung eines Orchesterwerks und Schubert erfuhr erstmals breite Beachtung sowie die Anerkennung der gefürchteten
Wiener Musikkritiker. Jedoch hatte er schon vor dieser wienerischen Italien- und Belcanto-Euphorie
z. B. in seiner zweiten Sinfonie rhythmische Ideen, den Ouvertürenstil und vor allem die hellen Holzbläserfarben italienischer Vorbilder aufgegriffen. Sein Wunsch hingegen, ebenfalls mit Opern berühmt
zu werden, ging nie in Erfüllung.
(http://www.kammerorchester-uetendorf.ch/schubert-ouvertuere)
Gioacchino Rossini (1792-1868)
Zum Vertiefen:
Biografie, kindgerecht formuliert: http://www.kidsnet.at/Sachunterricht/franz_schubert.htm
Musiklexikon für Kinder:
http://www.br-online.de/kinder/fragen-verstehen/musiklexikon/2013/03706/
Zu Schubert, den Konzertouvertüren und weiteren Werken:
http://www.naxos.com/mainsite/blurbs_reviews.asp?item_code=8.570329&catNum=570329&file
type=About+this+Recording&language=German
Online-Datenbank zu Schubert-Werken: http://www.schubert-online.at/activpage/index.php
Hörbeispiel zur Ouvertüre im italienischen Stil D-Dur, D 590:
https://www.youtube.com/watch?v=Sp0UvunKiME
Zu Rossinis Oper Tancredi: http://www.deutschlandradiokultur.de/rossinis-oper-tancredi-allesist-einfach-und-rein.1091.de.html?dram:article_id=316915
Jacques Ibert (1890-1962)
Konzert für Flöte und Orchester
1. Allegro
2. Andante
3. Allegro scherzando
Biografischer Kurzüberblick
Am 15. August 1890 wurde der französische Komponist Jacques François
Antoine Ibert in Paris geboren. Er studierte von 1910 bis 1914 am Pariser
Conservatoire unter anderem bei Gabriel Fauré. Während des Studiums arbeitete er als Klavierimprovisator bei Stummfilmaufführungen. 1919 wurde
ihm der begehrten Prix de Rome (Rompreis) zuerkannt. Er blieb in Rom
bis nach dem Zweiten Weltkrieg als Direktor der französischen Akademie
in Rom. 1955 kehrte er nach Paris zurück und wurde Verwaltungsdirektor
beider Pariser Opernhäuser. Als Komponist ist Ibert keiner bestimmten
Gruppierung und stilistischen Richtung zuzurechnen. Die frühen Werke sind
beeinflusst von der Groupe des Six, dem Impressionismus sowie durch Igor Strawinsky. Einige seiner
Opern wurden auch in Deutschland aufgeführt (Angélique 1927; Der König von Yvetot 1930). Gemeinsam
mit Artur Honegger verfasste er die Opern L‘Aiglon (1929) und Les Petites Cardinales (1938), daneben
schrieb er weitere Bühnen- und Ballettmusik sowie sinfonische Werke, Konzerte, Kammermusik,
Chorwerke, Lieder und annähernd 60 Filmmusiken. Er starb am 5. Februar 1962 in Paris.
(http://www.klassik-heute.com/4daction/www_komponist?id=1334&disko)
Das Flötenkonzert als Prüfstück für „wahre Virtuosen“
Wie erfolgreich Ibert darin war, aus den zahlreichen musikalischen Einflüssen geschickt auszuwählen
und daraus seine ganz eigene Handschrift zu entwickeln, beweist sein von melodiöser Eleganz in Verbindung mit virtuoser Spieltechnik geprägtes, 1934 uraufgeführtes Konzert für Flöte und Orchester.
Der erste Satz schäumt fast über vor Lebenslust, der zweite stellt eine „Oase der Ruhe“ dar – oder: die
Ruhe vor dem Sturm. Im dritten Satz nämlich zündet Ibert ein regelrechtes Feuerwerk an spieltechnischen Raffinessen, die bewältigt werden wollen. Noch im Jahr der Uraufführung wurde dieser zum
Wettbewerbsstück am Pariser Konservatorium auserkoren, denn man war sich sicher, an dem „unspielbar“ geltenden Finalsatz wahre Virtuosen erkennen zu können. Einem solchen war dieses Werk
auch gewidmet: dem Flötisten Marcel Moyse, der sich um die Wiederentdeckung seines Instruments in
Europa und Übersee verdient machte.
Die Wiederentdeckung der Flöte
Beitrag vom 17.01.2012, http://www.deutschlandradiokultur.de/die-wiederentdeckung-der-floete.
1362.de.html?dram:article_id=197477
Jacques Ibert: Konzert für Flöte und Orchester (1934)
Von Björn Gottstein
(Foto: David Ausserhofer)
Die Querflöte musste man im 20. Jahrhundert regelrecht neu entdecken, denn im 19. Jahrhundert,
in dem die Komponisten vor allem Ausdruck, Gefühl, Leidenschaft und Pathos suchten, waren kaum
Flötenkonzerte entstanden.
Die sachliche Klangfarbe und die gegenüber den Streichinstrumenten geringeren Modulationsmöglichkeiten haben viele Komponisten der musikalischen Romantik davon abgehalten, ein Flötenkonzert
zu schreiben. Sieht man von zwei Gelegenheitswerken von Camille Saint-Saëns einmal ab, hat im 19.
Jahrhundert kein Komponist von Rang für Flöte und Orchester komponiert.
Gleichzeitig erstaunt es nicht, dass die Flöte im 20. Jahrhundert eine Renaissance erlebte. Mit ästhetischen Strömungen wie der Neuen Sachlichkeit und dem Neoklassizismus ging auch ein anderes Klangideal einher, für das die Flöte von großer Bedeutung war. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
komponierten nun u. a. Ferruccio Busoni, Gustav Holst, André Jolivet, Frank Martin und Bohuslav
Martin Werke für Flöte und Orchester. Und eben: Jacques Ibert.
Ibert schrieb sein Flötenkonzert im Jahre 1934. Wie so oft hängt die Entstehung des Werkes mit
einem außergewöhnlichen Musiker zusammen. Hier war es Marcel Moyse, der als Solist und Lehrer
wesentlich zur Renaissance der Flöte in Frankreich und den USA beitrug. Ibert widmete ihm sein
Konzert, und Moyse brachte es am 24. Februar 1934 in Paris auch zur Uraufführung.
Ibert selbst war damals nicht zugegen. Er saß in einer Hotellobby in Marseille und lauschte der Uraufführung am Radio, „lächelnd“, wie ein anwesender Journalist die Situation beschrieb, „als ob er die
Musik gar nicht kenne und sie gerade jetzt erst voller Vergnügen entdeckte“.
Als Komponist stand Ibert der Ästhetik der Groupe des Six um Arthur Honegger und Darius Milhaud
nahe. Wie die Groupe des Six hatte sich auch Ibert von der musikalischen Romantik Wagnerscher
Prägung und vom musikalischen Impressionismus eines Claude Debussy losgesagt und liebäugelte
mit dem Neoklassizismus.
Zum Vertiefen
Ausführliche Ibert-Biografie (französisch): http://www.musimem.com/ibert.htm
Biografie/Werkkatalog (englisch/französisch): http://www.jacquesibert.fr/ibert/Catalogue_1.html
Interessante Einblicke zum Flötenkonzert aus Sicht der Solistin Gaby Pas-Van Riet:
https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/starke-stuecke-ibert-floetenkonzert-100.html
Zur Geschichte der Querflöte:
http://www.flutekids.eu/de/historyflute_de.htm
http://www.junge-klassik.de/Floetengeschichte.html
Hörbeispiel zum Konzert für Flöte und Orchester: https://www.youtube.com/watch?v=C4r9j9zQjfg
Robert Schumann (1810-1856)
Sinfonie Nr. 2 C-Dur, op. 61
1. Sostenuto assai – Allegro ma non troppo
2. Scherzo. Allegro vivace
3. Adagio espressivo
4. Allegro molto vivace
Biografischer Kurzüberblick
Robert Schumann kam am 8. Juni 1810 als sechstes und letztes Kind wohlhabender Eltern in Zwickau zur Welt, wohin die Familie wenige Jahre zuvor
aus dem thüringischen Ronneburg zugezogen war. Der Vater August
Schumann (1773-1826) hatte sich als Romanschriftsteller und Verfasser
kaufmännischer Kompendien die Mittel zum Aufbau eines Verlagsunternehmens erworben und sich mit der Herausgabe von Lexika und Sammelwerken, volkstümlichen Ausgaben deutscher und ausländischer Klassiker
(für die er auch selbst aus dem Englischen übersetzte) und der viel gelesenen
„Erinnerungsblätter für gebildete Stände“ einen geachteten Namen gemacht.
Sein Einfluss und seine hohe literarische Bildung waren prägend für Roberts Kinder- und Schuljahre,
sodass er von sich sagen konnte, es seien ihm schon damals „die bedeutendsten Dichter ziemlich aller
Länder ... geläufig“ gewesen. Es blieb nicht beim passiven Aufnehmen von Literatur, sondern kam zu
eigenen dichterischen Versuchen und zur Gründung eines literarischen Schülerzirkels, in dem Robert
den Ton angab. Starken, fortwirkenden Eindruck hinterließ ihm gegen Ende der Gymnasialzeit die
Lektüre der Werke Jean Pauls. Ihren Stil kopierte er zunächst in seinen romantischen Erzählfragmenten, sie wirkten aber auch, teils direkt-anregend, teils mehr untergründig, auf sein späteres
Komponieren ein, sodass er scherzhaft-überspitzt bekannte, von „Jean Paul mehr Kontrapunkt
gelernt zu haben als von seinem Theorielehrer“, und beförderten die poetische Qualität seiner
musikschriftstellerischen Arbeiten...
(http://www.schumann-portal.de/biografie.html)
Schumanns 2. Sinfonie
Schumann griff in seiner Zweiten Sinfonie mit einem zu Beginn von den Blechbläsern intonierten
Fanfarenmotiv das in der Ersten erprobte Prinzip eines einleitenden Werkmottos wieder auf. Doch
obwohl jener zentrale Klangkomplex auch hier die Themenbildung der vier Sätze beeinflusst, ist er
weitaus verdeckter als im sinfonischen Erstling, da die Thematik insgesamt auf eine Überlagerung
sich voneinander abhebender musikalischer Gebilde abzielt. Umso wirkungsvoller erscheinen dann
die wenigen Male, bei denen das einleitende Werkmotto wieder aufgegriffen wird – etwa in der breit
angelegten Coda des Kopfsatzes oder mehrfach im hymnischen Schluss-Satz. Auch für letzteren, der
alle zuvor exponierten Konflikte löst, bildet natürlich der Ausgangsgedanke das Ziel, da das Motto
in der Stretta, signalartig gerafft, für einen triumphalen Abschluss sorgt: „Ludwig … mußte von
der Dichtkunst das Wort borgen, Robert vollbringt’s zum ersten Male mit den bloßen Instrumenten“
(Clara Schumann).
(https://www.digitalconcerthall.com/de/concert/20254)
Zum Vertiefen:
Zur 2. Sinfonie: http://www.oehmsclassics.de/%28X%281%29S%28eb2hkvfdrzekcsidnqnnsq
hx%29%29/artikel.aspx?voeid=2653&AspxAutoDetectCookieSupport=1
http://www.schumann-portal.de/op-61.html (hier auch weiterführende Informationen zur Biografie,
Zeitgenossen; Hörbeispiele usw.)
Hörbeispiel zur 2. Sinfonie: https://www.youtube.com/watch?v=WbazP8RUIXE
Francisco López Martín, Solist
Der in Schweden lebende Künstler Francisco López
Martín ist Soloflötist an der Göteborg Opera und
tritt regelmäßig mit dem Danish Radio Symphony
Orchestra sowie den Göteborgs Symfoniker auf.
Vor kurzem erhielt er mehrere Auszeichnungen
des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD in
München (Publikumspreis, Onlinevoting, die beste
Interpretation des zeitgenössischen Auftragswerkes
von Salvatore Sciarrino und der zweite Preis). Er war
außerdem Preisträger in weiteren Wettbewerben
wie der Ljunggrenska Competition in Schweden und
Andalucía Flauta in Spanien.
Seine musikalische Ausbildung begann er in seiner
westspanischen Heimatstadt Plasencia. Dem schloss
sich ein Bachelorstudium bei Fernando Gómez
und Antonio Nuez am Conservatorio Superior de
Música de Aragón (Zaragoza) an. Bereits während
des Studiums arbeitete Francisco López Martín mit
dem Sinfonieorchester Extremadura zusammen und
besuchte Meisterkurse bei den Professoren Jaime
Martin, Sophie Cherrier und Emily Beynon. Er vertiefte seine Kenntnisse bei einem weiterführenden
Studium in der Swedish National Orchestra Academy
der Göteborger Universität, wo er von Havard Lysebo
und Anders Jonhall unterrichtet wurde.
Francisco López Martín wirkt regelmäßig in vom Klavier begleiteten Soloabenden mit und spielt als Solist bei
verschiedenen Orchestern in Schweden, der Schweiz, Spanien und Deutschland.
Weiterführende Informationen
http://www.br.de/ard-musikwettbewerb/ard-musikwettbewerb120.html
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