Parvovirose-Influenza-PRRS | Lappe 2014 - vivet

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Aktuelle Informationen zur Parvovirose,
Influenza und zum PRRS beim Schwein
Dr. Franz Lappe
(Fachtierarzt für Schweine)
Tierarztpraxis Geseke
Dr. Heinz Schamoni (Praxisleiter)
DVM Herbert Nagel (Fachtierarzt für Schweine)
Dr. Grit Hoffmann (Fachtierärztin für Schweine)
Jutta Meschede
Dr. Alexander Maas (Fachtierarzt für Mikrobiologie)
Daniela Heidrich
Einleitung
• Porzines Parvovirus (PPV), Schweineinfluenza-Virus (SIV)
und PRRS-Virus (PRRSV) lösen Fruchtbarkeitsstörungen
bei Zuchtschweinen aus
• aber nur 30 % aller Fälle mit Fruchtbarkeits-problemen
sind infektiös bedingt!
• weil sich die Symptome bei Fruchtbarkeitstörungen
gleichen, ist ein Diagnostikplan notwendig
• gleiches gilt für PRRSV und SIV induzierte komplexe
Atemwegserkrankungen
• trotz vorhandener Impfstoffe scheitert die Bekämpfung
immer wieder aus verschiedenen Gründen
Diagnostikplan - Umrauschen
Symptom
Anamnese und anschließende Diagnostik
Umrauschquote erhöht
Analyse der Sauenplanerdaten:
1. Verteilung der Umrauschtage
2. Verteilung der Umrauschquote auf Jung- und
Altsauen
3. Zeitverlauf der Fruchtbarkeitsstörung (typisch oder
untypisch für Infektionserreger?)
4. weitere Parameter (Totgeburten, Mumien, Aborte)
gehäuft regelmäßige
Umrauscher
1. Analyse des Belegmanagements mit Hilfe der
Sonographie (Ovardiagnostik zur Bestimmung des
Ovulationszeitpunktes)
2. ggf. histologische Untersuchung von Uteri und
Ovarien nach Schlachtung
gehäuft „scheinbar“
unregelmäßige
Umrauscher
1. Häufung um 33. Tag p.i. bedeutet Unterschreitung
des Trächtigkeitsminimums (12 + 21=33 oder
12+21+21+…); Vorgehen wie regelm. Umrauschern
Diagnostikplan – Abort / Azyklie
Symptom
Anamnese und anschließende Diagnostik
unregelmäßiges
Umrauschen
(Fruchtverlust)
1. Fruchtresorption (innerhalb der ersten 35
Trächtigkeitstage) oder Abort?
2. Früh- oder Spätabort?
3. weitere Symptome (Mumien, Totgeburten)?
4. nichtinfektiöse Ursachen (z.B. Rangordnungskämpfe
in Nidationsphase)
5. infektiöse Ursachen abklären
kein Rauschen
(Azyklie)
1. Verteilung über Jung- und Altsauen (Sauenplaner)
2. gehäuft auftretende Erkrankungen im Sauenbestand
(z.B. fieberhafte Allgemeinerkrankungen,
Magengeschwüre)
3. Entnahme des Harn- und Geschlechtsapparates am
Schlachthof mitsamt Gallenblase und Untersuchung
der Schlachtkörper
4. pathologisch-histolgische Untersuchungen an
Ovarien und Uteri
Klinische Erscheinungsformen beim
SMEDI-Syndrom
Infektionszeitpunkt
Was geschieht?
Klinik
Trächtigkeitstag
1 - 30
embryonaler Fruchttod
(embryonic death)
Umrauschen
(unregelmäßig, wenn
Infektion nach 12.
Trächtigkeitstag; sonst
regelmäßig)
Trächtigkeitstag
30 – 70
Fruchtresorption,
Mumifikation oder
Totgeburten (stillbirth,
mummification),
Immuntoleranz
Mumien unterschiedlicher
Größe und
Austrocknungsgrade und
Totgeburten neben
lebensschwachen und
gesunden Ferkeln
Trächtigkeitstag
> 70
Föten sind
immunkompetent und
können Viren eliminieren
(positiver Ak-Nachweis bei
Neugeborenen vor
Kolostrumaufnahme)
häufig lebensschwache
Ferkel
nach Unterweger C. et al.
Porzine Parvovirose (PPV) - Epidemiologie
• häufigste Ursache des SMEDI-Syndroms
• in Umwelt der Schweine sehr lange infektiös
• Virusausscheidung über Kot, Urin, Speichel,
Nasensekret und Sperma
• 3tägige Virämie und bis zu 2 Wochen dauernde
Ausscheidung
• Dauerausscheider bei fetaler Infektion zwischen 35.
und 65. Trächtigkeitstag (Immuntoleranz)
1. Fallbeispiel – SMEDI
Betriebsstruktur
•
•
•
•
•
ca. 500 Sauen im 4-Wochen-Rhythmus
3 Wochen Säugezeit
5 Sauengruppen zu je 100 Sauen
2800 Ferkelaufzuchtplätze
400 Mastplätze
Vorbericht
• ca. 50 % leere Sauen über 2 aufeinanderfolgende
Beleggruppen
• Sauen rauschen vermehrt unregelmäßig um;
waren bei Erstuntersuchung z.T. tragend
• keine Häufung klinischer Erkrankungen bei Sauen,
Saugferkeln, Läufern und Mastschweinen
• Gruppenbildung in Einnistungsphase (Nidation)
Impfungen
Bestandsvakzinationen der Sauenherde
Impfung
Jan.
Influenza
x
PRRS
Feb.
März April Mai
Juni
Juli
Aug.
Sept. Okt.
Nov.
Dez.
x
x
x
x
Reproduktionsorientierte Impfungen der Sauen:
1. PPV / Rotlauf 2 Wochen vor Belegen im Abferkelstall
2. PCV2 etwa 2 Wochen vor Belegen im Abferkelstall
Jungsauen:
werden während der Eingliederungsphase im Eingliederungsstall
grundimmunisiert (je 2 Impfungen im Abstand von 3 – 4 Wochen)
Zeitverlauf Produktionsdaten zeitversetzt nach
Belegen
Herdenanalyse – Liste der Umrauscher
Labordiagnostik (Serologie betroffener Sauen)
Tier-Nr.
SIV (ELISA)
Rotlauf (ELISA)
PPV (HAH)
PRRS (ELISA)
Leptospira
(MAT)
2084
50
44
1 : 4096
1,604
< 1 : 100
2487
64
91
1 : 16384
1,108
< 1 : 100
2868
52
88
1 : 4096
1,054
< 1 : 100
5933
78
7
1 : 256
1,501
< 1 : 100
4563
94
13
1 : 8192
0,723
< 1 : 100
4404
33
23
1 : 8192
0,470
< 1 : 100
771
91
87
1 : 1024
1,358
< 1 : 100
669
21
31
1 : 4096
0,706
< 1 : 100
8782
39
8
1 : 8192
1,091
< 1 : 100
1981
41
46
1 : 4096
0,617
< 1 : 100
pos.
< 45
> 31
> 1 : 128
> 0,4
> 1 : 100
Trächtigkeitsuntersuchung der
„3. Problemgruppe“
• ca. 10 % leere Sauen am 21. Trächtigkeitstag
• 7 Tage später sind in einer Gruppenbucht ca. 15 Tiere
nicht mehr tragend
• Gruppe wurde mit Sperma eines Ebers belegt
• Tiere zeigten keine klinischen Symptome und keine
Bissspuren
Vermehrt Mumien und Totgeburten über
3 Gruppen mit vorausgegangener
Fruchtbarkeitsproblematik
Würfe mit unterschiedlicher Vitalität
Diagnostikplan Umrauschen
Analyse
Belegmanagement
regelmäßig
21 + 21 + …
12 + 21 + …
Verteilung der
Umrauschtage
unregelmäßig
Umrauschquote erhöht
Verteilung der
Umrauschquote auf Altund
Jungsauen
Jungsauen
erhöht
an / aus
zeitlicher
Verlauf
Klinik im
Bestand
Eingliederung,
Fütterung,
Mykotoxine
Personal
Sperma
wellenförmig
infektiöse
Ursachen,
Mykotoxine
zyklisch
Erreger mit kurzer
Immunität
Totgeburten,
Mumien,
Lebensschwäche
Erkrankung
Sauen,
Absetzer
Aborte
Zeitpunkt
Diagnostikplan Umrauschen
Analyse
Belegmanagement
regelmäßig
21 + 21 + …
12 + 21 + …
Verteilung der
Umrauschtage
unregelmäßig
Umrauschquote erhöht
Verteilung der
Umrauschquote auf Altund
Jungsauen
Jungsauen
erhöht
an / aus
zeitlicher
Verlauf
Klinik im
Bestand
Eingliederung,
Fütterung,
Mykotoxine
Personal
Sperma
wellenförmig
infektiöse
Ursachen,
Mykotoxine
zyklisch
Erreger mit kurzer
Immunität
Totgeburten,
Mumien,
Lebensschwäche
Erkrankung
Sauen,
Absetzer
Aborte
Zeitpunkt
Bakterielle Infektionen, die Unfruchtbarkeit
verursachen
Bakterium
Embryo
Tod
Fetus
Tod
Abort
Sauen
krank
Bakterien im Klinik
Sperma
Herde
Rotlauf
+
+
+
+
-
+
M. suis
-
+
+
+
-
+
Leptosira
+
+
+
+
-
+
Brucella
+
+
+
+
+
+
Chlamydia
+
+
+
-
+
+
nach Muirhead u. Alexander
Virusinfektionen, die Unfruchtbarkeit
verursachen
Virus
Embryo
Tod
Fetus
Tod
Abort
Sauen
krank
Virus im
Sperma
Klinik
Herde
AKV
+
+
+
+
+
+
BVDV
+
+
+
-
-
-
KSPV
+
+
+
+
+
+
PEV
+
+
-
-
+
-
PPV
+
+
-
-
+
-
PRRSV
+
+
+
+
+
+
SIV
+
-
+
+
-
+
PCV2
+
+
-
-
+
-
nach Muirhead u. Alexander
Serologie der Nachkommen betroffener Sauen
• wegen des Impfstatus der untersuchten Sauen wurde
von ca. 10 Wochen alten Ferkeln Blut entnommen
• Serologische Untersuchung auf Antikörper gegen das
Influenza- und PRRS-Virus verlief übereinstimmend
mit negativem Ergebnis
• Schlussfolgerung: nur die extrem hohen PPV-Titer
liefern einen Hinweis auf eine stattgefundene
Infektion; der klinische Verlauf steht mit PPV im
Einklang
PCR-Screening Aborterreger (16 x2 Mumien aus 2 Gruppen)
Probe
Chlamydia
PCV2
PPV
PEV
Leptospira
PRRS
EU
PRRS NA
PRRS HP
1
negativ
positiv
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
2
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
3
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
4
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
5
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
6
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
7
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
8
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
9
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
10
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
negativ
11
negativ
negativ
negativ
-
negativ
negativ
negativ
negativ
12
negativ
negativ
negativ
-
negativ
negativ
negativ
negativ
13
negativ
negativ
negativ
-
negativ
negativ
negativ
negativ
14
negativ
negativ
negativ
-
negativ
negativ
negativ
negativ
15
negativ
negativ
negativ
-
negativ
negativ
negativ
negativ
16
negativ
negativ
negativ
-
negativ
negativ
negativ
negativ
PPV-Serologie der Totgeburten (Herzblut)
• mittels HAH-Test wurde Herzblut totgeborener
Früchte auf Antikörper gegen PPV untersucht
• 40 Herzblutproben aus 2 Wurfgruppen mit
negativem Ergebnis
Histologische und Immunhistochemische
Untersuchung von Herzen totgeborener Früchte
• 3 Herzen von Totgeburten der 3. betroffenen Abferkelgruppe
wurden histologisch untersucht
• 1 Herz mit ggr. – mgr. multifokaler Endo- und Myokarditis
(Herzmuskelentzündung)
• immunhistochemisch konnte PCV2 nicht nachgewiesen
werden
Zusammenfassung
• in 3 Abferkelgruppen traten gehäuft Fruchtresorptionen in der
Frühträchtigkeit auf (bis zu 50 % leere Sauen)
• Würfe dieser Gruppen wiesen vermehrt Mumien und
Totgeburten sowie lebensschwache Ferkel auf
• Sauen der betroffenen Gruppen zeigten keine klinischen
Anzeichen einer Erkrankung
• Sauen anderer Gruppen sowie Ferkel und Mastschweine
blieben klinisch o.b.B. und zeigten keine Beeinträchtigung der
biologischen Leistung
• die baulichen Voraussetzungen erlauben keine Bildung von
immunologisch differenten Subpopulationen
Zusammenfassung (Labordiagnostik)
•
•
•
•
Infektionstiter für PPV bei Sauen
kein PPV- und PEV-Virus in Mumien nachweisbar
keine Antikörper gegen PPV bei totgeborenen Früchten
Kein Nachweis von PRRSV, Chlamydien und Leptospiren in
Mumien
• kein Nachweis von PRRSV- und SIV-Antikörpern bei 10
Wochen alten Ferkeln
• Nachweis von PCV2 in einem Mumien-Pool
• histologischer Nachweis einer Myokarditis
(Herzmuskelentzündung) bei Totgeburt
PCV2-Infektionsversuch
Folie H. Nauwynck
PCV2-Übertragung durch Sperma?
Folie H. Nauwynck
Influenza – unterschiedliche Krankheitsbilder
Symptomatik
• seit 2010 schleppende Krankheitsverläufe bei Sauen und
Mastschweinen im Zusammenhang mit SIV
• typische Symptome: trockener Husten, Fressunlust, Fieber mit
pumpender Atmung
• 3tägige Fieberphase
• bei Sauen Fruchtresorptionen und Aborte in allen
Trächtigkeitsphasen sowie erhöhte Totgeburtenrate
• Lebensschwäche bei neugeborenen Ferkeln
• erhöhte Saugferkelverluste in der Folge durch Verhungern
(mangelndes Anrüsten der Gesäuge)
Immunologie
• Schwächung des Immunsystems betroffener Tiere
• Beeinträchtigung der Bestandsimmunität bei monatelangem
Verlauf
• Versagen von Bestandsimpfungen
• Anstieg bakterieller Sekundärinfektionen (HPS, Streptokokken,
Bordetella bronchiseptica)
Diagnostik
• direkter Nachweis über Nasen-, Tonsillentupfer oder BAL
(Lungenspülprobe); Sektionsmaterial (frisch!) durch
Anzüchtung in Zellkultur oder PCR
• 7tägiges Zeitfenster
• indirekter Nachweis über Antikörper mittels ELISA und HAHTest (Haemagglutinationshemmungstest)
• gepaarte Blutproben zum Nachweis eines Titeranstiegs
• Antikörper frühestens nach 14 Tagen
• keine serologische Untersuchung bei geimpften Tieren!
Epidemiologie (1)
• bislang 3 Subtypen der Influenza-A-Viren beim Schwein
(H1N1, H1N2, H3N2)
• Einteilung der Subtypen nach Oberflächenantigene
Haemagglutinin (H) und Neuraminidase (N)
• Beispiel:
A/Swine/Bakum/1832/2000/(H1N2)
Typ A, Subtyp H1N2, 2000 in Bakum isoliert mit
Labor-Nr. 1832
• seit 2009 Mexiko-Grippe H1N1pan (Pandemievirus) und
mittlerweile Reassortante H1N2pan
Epidemiologie (2)
•
•
•
•
klassische Infektion über Tröpfchen (Nasenkontakt)
nach 2 Stunden Erreger in Bronchialschleimhaut
nach 5 Tagen maximale Viruskonzentration
Übertragung zwischen Beständen über die Luft (abhängig von
Luftgeschwindigkeit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit)
• Hauptübertragungsweg bei Pandemievirus über den
Menschen
• Antikörper des Pandemievirus werden nur mit HAH
nachgewiesen (ELISA schlägt hier nur bedingt an)
Bekämpfung
• keine wirksamen Therapeutika (Virustatika) für das Schwein
zugelassen
• Fieber senkende Medikamente
• Vitamin E und C zur Unterstützung des Immunsystems
• antibiotische Bekämpfung bakterieller Sekundärinfektionen
• Vorbeuge über Impfung:
- gegen H1N1, H1N2, H3N2
- gegen H1N1pan und H1N2pan mit Ausnahme-genehmigung
nach § 17 TierSG
Impferfolg nach Impfung mit dem Pandemie-Impfstoff
PRRS – Diagnostik in geimpften Beständen
Symptomatik
• weltweit eine der wirtschaftlich verlustträchtigsten
Erkrankungen in der Schweineproduktion
• Spätaborte zwischen dem 100. – 110. Trächtigkeitstag
• Geburt lebensschwacher Ferkel
• Totgeburten
• erhöhte Umrauschquoten
• Todesfälle bei Sauen (HP)
• maßgebliche Beteiligung am PRDC in Ferkelaufzucht
und Mast (Trigger)
Diagnostik
• direkter Nachweis über PCR in verändertem
Lungengewebe (interstitielle
Bronchopneumonie), in Lungenspülproben, im
Blut und in Speichelproben (Kaustrick)
• Differenzierung zwischen Impf- und Feldvirus
(US/EU; DV-/Feldvirus; Sequenzierung am ORF5)
• indirekter Nachweis über ELISA (Idexx X3) in
Serum;
kein Unterschied zwischen Impfung und Infektion
• seit April 2013 auch ELISA der Fa. HIPRA
(Spanien)
Praxisfall 1 - PRRS
• Ferkelaufzüchter mit angeschlossener Mast hat
erhebliche Probleme mit Atemwegsinfektionen in der
Anfangsmast
• erhöhter Bedarf antibiotischer Behandlungen
• schlechte Tierentwicklung in Krankheitsphase
• Husten verschwindet nie ganz
• Ferkel werden im One-shot-Verfahren gegen PCV2 und
Mycoplasma hyopneumoniae mit 3 Wochen geimpft
• beim Aufstallen (mit 4 Wochen Alter) erhalten Ferkel
eine PRRS-Impfung (EU-Typ)
Serologische Untersuchung in Anfangsmast bei
13 Wochen (PRRS-Impfung mit 4 Wochen; alter EU-Impfstoff)
beginnende Infektion
Civtest der Fa. HIPRA – Antikörpernachweis
nach Feldviruskontakt (EU-Virus)
Antikörper-Titer nach Alter in Lebenswochen
Titerhöhen größer als 100 weisen i.d.R. auf einen Feldviruskontakt hin; bei
Einzeltieren kann auch durch Impfung entsprechende Titerhöhe erreicht werden;
hohe Probenzahl kompensiert Testfehler ; Titer benötigen 3 Wochen; Titer > 100 bei
7 Wochen bedeuten eine Infektion unter der Sau
Mittlere Antikörpertiter
die mittleren Antikörpertiter geben Aufschluss über die serologische Stabilität; d.h.
Werte über 80 bestätigen eine deutliche Feldvirusbewegung in der betreffenden
Altersgruppe; Testfehler werden hierdurch kompensiert
Antikörper nach US-Viruskontakt im Altersprofil
US-Virus-Zirkulation ab Mastbeginn; es handelt sich um ein Impfvirus, dessen
Zirkulation nicht kontrollierbar ist
Maßnahmen und Erfolgskontrolle
• Verlagerung des Impfzeitpunktes von 4 auf 6
Wochen Alter, um mögliche Interferenzen mit
maternalen Antikörpern zu vermeiden
• vergleichsweiser Einsatz von 2 Impfstoffen
• Vergleich der Antikörpertiter 3 Wochen nach
der Impfung
Idexx X3-Test vor und nach Impfung im Alter
von 6 Wochen
6 Wochen alt, unmittelbar vor der Impfung
3 Wochen nach der Impfung
Mw. 0,930; Standabw. 0,531
alter Impfstoff
Mw. 1,094 Standabw. 0,442
neuer Impfstoff
Ergebnisse
• Ergebnis: späte Impfung liefert für beide Impfstoffe eine
bessere humorale Antwort (Antikörpertiter)
• es bestand eine Interferenz mit maternalen Antikörpern
• eine Interferenz zwischen verschiedenen Impfstämmen ist
beschrieben (virale Fitness) und auch hier denkbar
• der neue Impfstoff lieferte tendenziell höhere und
homogenere Antikörpertiter als sein Vorgänger
• beide Impfgruppen blieben klinisch unauffällig
• Folgegruppen wurden weiterhin mit 6 Wochen und mit
dem neuen Impfstoff geimpft
• Bestand ist nun klinisch stabilisiert
Praxisfall 2 - PRRS: Serologische Untersuchung in
einem geimpften Sauenbestand mit Spätaborten und
phasenweisen Umrauschproblemen
je 6 Proben wurden in jeder Alterskategorie untersucht (G: Jungsauen,
P: Trächtigkeits-Nr.)
Mittlere Antikörpergehalte
Spätaborte und Umrauscher
die jüngeren Sauen zeigen gehäuft Feldviruskontakte an; sie stammten aus einem PRRSfreien Aufzuchtbetrieb und infizierten sich bereits im Eingliederungsstall vor der
Impfung; sie dienten als Virusmultiplikatoren
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
PED – Porcine Epidemic Diarrhea
• Coronavirus-Infektion beim Schwein
• betrifft vorwiegend junge Saugferkel (Abrasion der
Dünndarmzotten)
• ist mit hoher Verlustrate (bis 100 %) verbunden
• trat in den USA im April 2013 (Ohio) erstmalig auf
• verbreitete sich innerhalb eines Jahres über 30
Bundesstaaten
• Ursprung wird in Asien vermutet
• Virusstamm ist chinesischem Stamm sehr ähnlich, ist
aber nicht identisch (unterschiedliche Nukleotidlänge)
PED – Porcine Epidemic Diarrhea
• in 70er Jahren fand das Virus seinen Ursprung in
Europa (TGE – Transmissible Gastroenteritis)
• breitete sich später in Asien aus
• in Europa entwickelte sich eine apathogene
Mutante, welche kreuzimmun mit dem TGE-Virus
wirkte (Respiratorisches Coronavirus); Krankheit
hat sich somit selbst eradikiert
• eine Kreuzimmunität zum US-PED-Virus ist nicht
bekannt
• ein Impfstoff zur Muttertiervakzination ist gerade
zum Einsatz gekommen
PED – Porcine Epidemic Diarrhea
• bislang half nur strikte Hygiene und die
Verabreichung einer Kontaktsuppe
• Coronavirus ist wirtsspezifisch und wird nicht
über andere lebende Vektoren aktiv
ausgeschieden
• Übertragung durch unbelebte Vektoren (z.B.
Futtermittel) ist nachgewiesen
• Einschleppung über Blutplasma wird vermutet
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