Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Männer und Depression Dr. Michaela Berg Abteilungsleitende Ärztin Allgemeine Psychiatrie II Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Was ist eigentlich eine Depression? Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Thomas Buddenbrook (Th. Mann) Die phantasievolle Schwungkraft, der muntere Idealismus seiner Jugend waren dahin… Er fühlte sich unaussprechlich müde und verdrossen. Was für ihn zu erreichen gewesen war, hatte er erreicht … Der gänzliche Mangel eines aufrichtig feurigen Interesses, das ihn in Anspruch genommen hätte, die Verarmung und Verödung seines Inneren … daß jedes Wort, jede Bewegung, jede geringste Aktion unter Menschen zu einer anstrengenden und aufreibenden Schauspielerei geworden war. Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Depressive Episoden (ICD-10: F32.X) A) Allgemeine Kriterien 1. Episode mind. 2 Wochen 2. Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder organ. psychische Störung zurückzuführen B) Hauptsymptome 1. Depressive Stimmung 2. Interessen- oder Freudeverlust 3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit C) Zusatzsymptome 1. 2. 3. 4. Selbstvertrauen Schuldgefühle, Selbstvorwürfe Gedanken an den Tod oder Suizid Konzentration, Denkvermögen, Unentschlossenheit 5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen 7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit Schweregrade Leicht F32.0 A) B) C) Erfüllt mind. 2 mind. 2-3 Mittel F32.1 mind. 2 mind. 4-5 Schwer F32.2 alle 3 mind. 5 • Ohne psychotischen Symptomen F32.2 • Mit psychotischen Symptomen F32.3 • • Ohne somatischem Syndrom Mit somatischem Syndrom F3x.x0 F3x.x1 Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Depressive Episoden (ICD-10: F32.X) A) Allgemeine Kriterien 1. Episode mind. 2 Wochen 2. Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder organ. ps. Störung zurückzuführen B) Hauptsymptome 1. Depressive Stimmung 2. Interessen- oder Freudeverlust 3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit C) Zusatzsymptome 1. Selbstvertrauen 2. Schuldgefühle, Selbstvorwürfe 3. Gedanken an den Tod oder Suizid 4. Konzentration, Denkvermögen, Unentschlossenheit 5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen 7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit „Depression ist eine ernste Krankheit, keine Phase der schlechten Laune.“ Florian Gothe (VDV) Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Depressive Episoden (ICD-10: F32.X) A) Allgemeine Kriterien 1. Episode mind. 2 Wochen 2. Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder organ. ps. Störung zurückzuführen B) Hauptsymptome 1. Depressive Stimmung 2. Interessen- oder Freudeverlust 3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit C) Zusatzsymptome 1. Selbstvertrauen 2. Schuldgefühle, Selbstvorwürfe 3. Gedanken an den Tod oder Suizid 4. Konzentration, Denkvermögen, Unentschlossenheit 5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen 7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Alles langweilt mich. Sir Winston Churchill Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Depressive Episoden (ICD-10: F32.X) A) Allgemeine Kriterien 1. Episode mind. 2 Wochen 2. Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder organ. ps. Störung zurückzuführen B) Hauptsymptome 1. Depressive Stimmung 2. Interessen- oder Freudeverlust 3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit C) Zusatzsymptome 1. Selbstvertrauen 2. Schuldgefühle, Selbstvorwürfe 3. Gedanken an den Tod oder Suizid 4. Konzentration, Denkvermögen, Unentschlossenheit 5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen 7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Aus den Traurigkeiten wächst keine Tat. Stefan Zweig Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Depressive Episoden (ICD-10: F32.X) A) Allgemeine Kriterien 1. Episode mind. 2 Wochen 2. Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder organ. ps. Störung zurückzuführen B) Hauptsymptome 1. Depressive Stimmung 2. Interessen- oder Freudeverlust 3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit C) Zusatzsymptome 1. Selbstvertrauen 2. Schuldgefühle, Selbstvorwürfe 3. Gedanken an den Tod oder Suizid 4. Konzentration, Denkvermögen, Unentschlossenheit 5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen 7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Aus den Traurigkeiten wächst keine Tat. Stefan Zweig Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Depressive Episoden (ICD-10: F32.X) A) Allgemeine Kriterien 1. Episode mind. 2 Wochen 2. Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder organ. ps. Störung zurückzuführen B) Hauptsymptome 1. Depressive Stimmung 2. Interessen- oder Freudeverlust 3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit C) Zusatzsymptome 1. Selbstvertrauen 2. Schuldgefühle, Selbstvorwürfe 3. Gedanken an den Tod oder Suizid 4. Konzentration, Denkvermögen, Unentschlossenheit 5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen 7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit Ich war zu sensibel für das große Fußballgeschäft. Man muss härter sein als ich. Sebastian Deisler Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Depressive Episoden (ICD-10: F32.X) A) Allgemeine Kriterien 1. Episode mind. 2 Wochen 2. Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder organ. ps. Störung zurückzuführen B) Hauptsymptome 1. Depressive Stimmung 2. Interessen- oder Freudeverlust 3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit C) Zusatzsymptome 1. Selbstvertrauen 2. Schuldgefühle, Selbstvorwürfe 3. Gedanken an den Tod oder Suizid 4. Konzentration, Denkvermögen, Unentschlossenheit 5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen 7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit Dass Menschen in Schuld geraten, ist schlimm; aber sich schuldig zu fühlen und nicht an Vergebung glauben zu können, das ist die Hölle. Eugen Drewermann Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Depressive Episoden (ICD-10: F32.X) A) Allgemeine Kriterien 1. Episode mind. 2 Wochen 2. Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder organ. ps. Störung zurückzuführen B) Hauptsymptome 1. Depressive Stimmung 2. Interessen- oder Freudeverlust 3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit C) Zusatzsymptome 1. Selbstvertrauen 2. Schuldgefühle, Selbstvorwürfe 3. Gedanken an den Tod oder Suizid 4. Konzentration, Denkvermögen, Unentschlossenheit 5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen 7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit „In zweifelhaften Fällen entscheide man sich für das Richtige.“ Karl Kraus Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Depressive Episoden (ICD-10: F32.X) A) Allgemeine Kriterien 1. Episode mind. 2 Wochen 2. Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder organ. ps. Störung zurückzuführen B) Hauptsymptome 1. Depressive Stimmung 2. Interessen- oder Freudeverlust 3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit C) Zusatzsymptome 1. Selbstvertrauen 2. Schuldgefühle, Selbstvorwürfe 3. Gedanken an den Tod oder Suizid 4. Konzentration, Denkvermögen, Unentschlossenheit 5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen 7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Depressive Episoden (ICD-10: F32.X) A) Allgemeine Kriterien 1. Episode mind. 2 Wochen 2. Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder organ. ps. Störung zurückzuführen B) Hauptsymptome 1. Depressive Stimmung 2. Interessen- oder Freudeverlust 3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit C) Zusatzsymptome 1. Selbstvertrauen 2. Schuldgefühle, Selbstvorwürfe 3. Gedanken an den Tod oder Suizid 4. Konzentration, Denkvermögen, Unentschlossenheit 5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen 7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Das Kunststück der Lebensweisheit ist, den Schlaf jeder Art zur rechten Zeit einzuschieben wissen. Friedrich Nietzsche Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Depressive Episoden (ICD-10: F32.X) A) Allgemeine Kriterien 1. Episode mind. 2 Wochen 2. Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder organ. ps. Störung zurückzuführen B) Hauptsymptome 1. Depressive Stimmung 2. Interessen- oder Freudeverlust 3. Verminderter Antrieb oder gesteigerte Ermüdbarkeit C) Zusatzsymptome 1. Selbstvertrauen 2. Schuldgefühle, Selbstvorwürfe 3. Gedanken an den Tod oder Suizid 4. Konzentration, Denkvermögen, Unentschlossenheit 5. Psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung 6. Schlafstörungen 7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit Aus meiner tiefsten Seele zieht mit Nasenflügelbeben ein ungeheurer Appetit nach Frühstück und nach Leben. Joachim Ringelnatz Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Männer und Frauen Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Altersaufbau und Geschlechterverteilung der Bevölkerung in Deutschland Quelle: Wikipedia Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Quelle: Nationalatlas Leibniz-Institut für Länderkunde e. V. Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Theorien und Erklärungsversuche für die männliche Übersterblichkeit • biologische und genetische Faktoren • Psychosoziale Faktoren (Arbeits- und Lebensbedingungen, gesundheitsriskantes Verhalten) Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel (Mögliche) psychosoziale Ursachen männlicher Übersterblichkeit „Sensation seeking“, riskantes Verhalten Suizide Unfälle (Haushalt, Arbeit, Verkehr) Alkohol Rauchen ungesündere Essgewohnheiten Lebensstil beruflicher Stress schlechtere Arbeitsbedingungen (psychisch, physisch) seltenere Inanspruchnahme von Präventionsmaßnahmen Früherkennungsuntersuchungen ungleiche Selektion durch den Zweiten Weltkrieg Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel (Mögliche) psychosoziale Ursachen männlicher Übersterblichkeit „Sensation seeking“, riskantes Verhalten Suizide Unfälle (Haushalt, Arbeit, Verkehr) Alkohol Rauchen ungesündere Essgewohnheiten Lebensstil beruflicher Stress schlechtere Arbeitsbedingungen (psychisch, physisch) seltenere Inanspruchnahme von Präventionsmaßnahmen Früherkennungsuntersuchungen ungleiche Selektion durch den Zweiten Weltkrieg Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Getötete und schwer verletzte Frauen und Männer bei Straßenverkehrsunfällen (1991-2004) Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Krank fühlen oder krank sein? Unterschiede zwischen Männern und Frauen Angabe einer Erkrankung (von 36 angebotenen) Männer 1,45 gegenüber Frauen 2,06 aktueller und/oder früherer Erkrankungen: Männern 3,63 gegenüber Frauen 4,79 Leberverhärtung bzw. Leberzirrhose häufiger) (Ausnahme: Herzinfarkt und Männer fühlen sich weniger anfällig gegenüber Krankheiten Männer fühlen sich durch ihren Gesundheitszustand bei der Erfüllung alltäglicher Aufgaben weniger beeinträchtigt Männer achten weniger stark auf ihren Gesundheitszustand Männer glauben weniger als Frauen, dass man seinen Gesundheitszustand selber beeinflussen kann (Hessel, Geyer, Plöttner, Schmidt und Brähler (1999) in einer repräsentativen Untersuchung an 2.179 Deutschen) Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, 2006 Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, 2006 Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Alle 47 Minuten bringt sich in Deutschland ein Mensch um sein Leben. Alle 4 Minuten versucht es einer. Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Suizide in Deutschland nach Geschlecht und Alter im Jahr 2007 Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Ein Großteil der Suizide erfolgt im Rahmen depressiver Erkrankungen. Circa 15 Prozent der Patienten mit schweren depressiven Erkrankungen versterben durch Suizid. Schätzungsweise die Hälfte der depressiv Erkrankten begehen im Laufe ihres Lebens einen Suizidversuch. Angst, J., Angst, F., & Stassen, H.H. (1999). Suicide risk in patients with major depressive disorder. Journal of Clinical Psychiatry, 60 (Suppl. 2), 57-62. Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Männer und Depression Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel GBE kompakt: Ausgabe 07/2011 - Psychische Gesundheit und gesunde Lebensweise , Robert-Koch-Institut Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Quelle: Möller-Leimkühler, Der Gynäkologe 5/2008 Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Suizidpräventionsprogramm Gotland (Schweden) 1 80er Jahre Fortbildungstraining aller dort ansässigen Ärzte in Bezug auf Depressionsdiagnostik und –behandlung → Reduktion der Suizidrate der Frauen um 90 % → Suzidrate der Männer blieben konstant Psychologische Autopsien der Männer zeigten: • häufig depressiv und/oder • häufig alkoholabhängig • weniger den Ärzten bekannt • mehr der Polizei und den Ordnungsbehörden bekannt Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Suizidpräventionsprogramm Gotland (Schweden) 2 Übliche depressive Symptome in beiden Gruppen (Männer und Frauen) Daneben häufiger bei Männern: Gereiztheit Irritabilität Aggressivität Ärgerattacken Antisoziales Verhalten Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Suizidpräventionsprogramm Gotland (Schweden) 3 → Berücksichtigung dieser „Männerspezifischen Symptomatik“ in Diagnostik und Therapie = Reduktion der Suizidrate der Männer Daraus entwickelte sich das Konzept der „männlichen Depression“ Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 MöllerLeimkühler, J Neurol Neurochir Psychiatr, 2010 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Was sind die Besonderheiten? Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Erkennen der Männerdepression Patienten Haben Sie in letzter Zeit öfter als sonst ..... • • • • • • • • • • sehr ausgiebig, fast übermässig Sport betrieben hart durchgegriffen die Beherrschung verloren Ihren Kollegen/Kindern zeigen müssen, wer das Sagen hat Streit mit Ihrer Frau oder Ihren Kollegen gehabt Medikamente oder Alkohol konsumiert sich alleine und unverstanden gefühlt irgendwie das positive Lebensgefühl verloren den Eindruck gehabt, die Kraft von früher sei draussen sich nicht entscheiden können Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Erkennen der Männerdepression Angehörige Haben Sie Folgendes über mehrere Wochen beobachten können? • • • • • • • er verträgt weniger Stress und fühlt sich schneller unter Druck er hat ein Leeregefühl, fühlt sich ausgebrannt er ist unentschlossen und unsicher in alltäglichen Situationen er hat Schlafstörungen er ist nervös, besonders am Morgen er schaut nicht mehr auf sein Äusseres er hat Gedanken über Ausstieg, Tod oder sogar Selbstmord Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Quelle: Möller-Leimkühler, Fortschr Neurol Psychiat, 2009 Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel „Da befiel Traurigkeit seine Seele und diese suchte bald nach einer Entschuldigung dafür im Zorn. Denn aus der Traurigkeit wird der Zorn geboren, woher auch die Menschen mit ihrem Stammvater her die Traurigkeit, den Zorn und was ihnen sonst noch an Schaden bringt, übernommen haben.“ Aus: Causae et curae, Hildegard von Bingen, 1098-1179, erste geschlechtsspezifische Beschreibung der Melancholie Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel „When women are depressed, they either eat or go shopping. Men invade another country“. Comedian Elayne Boosler Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Männliche Stress“bewältigungs“strategien Fehlende oder ungenutzte Entspannungsmöglichkeiten verbissener Einzelkampf Schweigen und Rückzug Verdrängung Flucht in die Arbeit Flucht in die Sucht Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Das beste Mittel gegen Schwermut ist Arbeit. Das habe ich oft an mir selbst ausprobiert - und glauben Sie mir: Das hat immer geholfen. Boris Jelzin Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Männer haben's schwer, nehmen's leicht, außen hart und innen ganz weich, werden als Kind schon auf Mann geeicht. Wann ist ein Mann ein Mann? Herbert Grönemeyer Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Männliche Sozialisation... Vermeiden von Eigenschaften, Reaktionsweisen und Handlungen, die den Anschein von Weiblichkeit haben könnten Hochhalten der Prinzipien von Leistung, Konkurrenz und Anerkennung zäh, hart und unnachgiebig „seinen Mann zu stehen“ aggressiv und mutig zu sein Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Einige haben mich hinter vorgehaltener Hand "die Deislerin" genannt. Die konnten mich nicht mehr ertragen. Sebastian Deisler Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Es war, als sei ich auf eine ewige Klassenfahrt geraten. Da gibt es doch auch immer die Lauten – und die, die bei der Kraftmeierei mitspielen, um nicht ausgelacht zu werden. Sebastian Deisler Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Ich habe zu lange geglaubt, ich könnte fehlende Härte wettmachen durch besseren Fußball. Sebastian Deisler Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel „Es ist für Männer eine tragische Tatsache, dass Einstellungen und Verhaltensmuster, die einen Menschen zerstören, für ausgesprochen männlich gelten, während das, was für persönliche Verwirklichung und Menschsein wichtig ist, weiblich genannt wird.“ Herb Goldberg, 1986 Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel In welchem Kontext steht dieses Gesundheitsförderungsprogramm? Übungen alleine: strecken, gross machen, den eigenen Körper abklopfen, Intensität wird je nach Körperregion variiert, Fussgelenke rotieren, Gleichgewicht halten, Kniegelenke rotieren, Schultern heben und beim Senken ausatmen, Ohren und Gesichtsmuskulatur massieren Arme nach unten führen und auf Oberschenkel schlagen, Hände aneinander reiben. Imaginär einen Ball formen. Der Ball wird nun auf einer Körperseite gehalten. Durch Drehen des Rumpfes wechselt der Ball mehrmals die Seiten. Übungen zu zweit: Rücken abklopfen mit beiden Händen, Schultern gegenseitig massieren, 3x mit den Händen über den Rücken streichen. Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Gesundheitsförderung auf der Baustelle (Setz, 2004) Übungen alleine: strecken, gross machen, den eigenen Körper abklopfen, Intensität wird je nach Körperregion variiert, Fussgelenke rotieren, Gleichgewicht halten, Kniegelenke rotieren, Schultern heben und beim Senken ausatmen, Ohren und Gesichtsmuskulatur massieren Arme nach unten führen und auf Oberschenkel schlagen, Hände aneinander reiben. Imaginär einen Ball formen. Der Ball wird nun auf einer Körperseite gehalten. Durch Drehen des Rumpfes wechselt der Ball mehrmals die Seiten. Übungen zu zweit: Rücken abklopfen mit beiden Händen, Schultern gegenseitig massieren, 3x mit den Händen über den Rücken streichen. Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Nur 57 % der Bauarbeiter erreichen die Pensionierung gesund (Architekten 85 %)! Handlungsbedarf ! Projekt mit Bauarbeitern (Firma Locher AG in Zürich): Täglich während einer Viertelstunde wird unter Anleitung des Poliers auf der Baustelle ein Programm aus Entspannungs-, Energie- und Atemübungen absolviert. Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Gesundheitsförderung auf der Baustelle: Resultat: - 25 % Krankheitsabwesenheiten, weniger schwere Unfälle, viel besserer Teamgeist, Kosteneinsparung von ungefähr 100.000 Franken. Weitere Verbreitung dieses einfachen und effizienten Projektes kommt nur schleppend voran. Es sind vor allem Rollenerwartungen, die dies verhindern. «Habt ihr eigentlich nichts Gescheiteres zu tun?» ist beispielsweise eine der Fragen, mit denen die Bauarbeiter von Baustellenbesuchern konfrontiert werden! Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Heute frage ich mich, ob das System, das ich verlassen habe, vielleicht kranker ist, als ich es war. Sebastian Deisler Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Quellen 1: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel DFP: Depression bei Männern: Eine Einführung, Möller-Leimkühler AM, Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie, 2010; 11 (3), 11-20 Männer, Depression und „männliche Depression“, Möller-Leimkühler AM, Fortschr Neurol Psychiat 2009; 77: 412–422 Depression bei Männern: Einige klinische Aspekte der so genannten "männlichen Depression“, Wolfersdorf M, Schulte-Wefers H, Schaller E, Blickpunkt der Mann 2009; 7 (4) 8-14 Männer weinen nicht – Depression bei Männern, Löffler C, Wagner B, Wolfersdorf M, Goldmann 2012 Sebastian Deisler "Man muss härter sein als ich", Henning Sußebach, Stefan Willeke, Die Zeit, 01.10.2009, Nr. 41 Eugen Drewermann, Ich steige hinab in die Barke der Sonne, dtv, 1994 Karl Kraus, Insel Clips, Nr. 23, 1996 Nietzsche, Kritische Gesamtausgabe, V1 Morgenröthe: Nachgelassene Fragmente Anfang 1880 bis Frühjahr 1881, de Gruyter 1971 Thomas Mann, Buddenbrooks – Verfall einer Familie, Fischer 1989 Joachim Ringelnatz, 103 Gedichte, Rowohlt, 1933 Thomas Altgeld, Männergesundheit, Juventa 2004 Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Quellen 2: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Im www verfügbare Präsentationen: Thomas Altgeld, Seinen Mann stehen oder gesund bleiben? Landesvereinigung für Gesundheit Nds. e.V. Elmar Brähler & Lena Spangenberg, Der kranke Mann, Universität Leipzig Dr. Samuel Pfeifer, Worüber Männer schweigen, Sonnenhalde Wolfgang Preinsperger, Männer und Sucht: Prävalenzen, Ursachen, Hintergründe, Anton Proksch-Institut, Wien H.-U. Wittchen, Depressionsseminar, TU Dresden Webseiten: http://www.suizidprophylaxe.de/ http://www.suizidpraevention-deutschland.de/ http://www.beyondblue.org.au/ http://www.gbe-bund.de/ Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie | Bethel Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Michaela Berg – Tag der offenen Tür im Haus Gilead IV – 23.02.2013