Alpen Ein Lehrmittel des WWF zur nachhaltigen Nutzung einer zentralen Randregion Europas Vorwort Jahrhundertelang galten die Alpen als schreckliches Gebirge, bewohnt von dräuenden Ungeheuern und feindseligen Bergvölkern. Nur Kaufleute, Soldaten und Pilger wagten das wilde Gebirge auf unsicheren Pfaden zu überwinden. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wandelte sich das Alpenbild grundlegend. Was vorher als abstossend galt, hatte plötzlich geradezu magische Anziehungskraft. Haller und Rousseau verklärten die alpinen Landschaften und ihre Bevölkerung. Sie priesen die Schönheit der Natur und die Ursprünglichkeit der Menschen und setzten sie in Kontrast zur Künstlichkeit und Dekadenz der Städte. Auch heute noch brechen jedes Jahr Millionen von Menschen zu Ausflügen oder Ferien in die Alpen auf. Triebfeder ist noch immer die Sehnsucht nach der wilden Natur und dem einfachen Leben. Die rosa Brillengläser der Romantik schönen nach wie vor unseren Blick auf die Alpen. Sie helfen uns, über lila Kühe, Alpine Burgers, Swiss Chalets und weitere Ausgeburten der postmodernen Freizeitindustrie hinwegzusehen. «Willkommen in meiner Heimat!» Die Alpen sind einerseits «wilde» Berge. Hier finden sich die letzten grösseren unberührten Räume Europas, die unzähligen Tier- und Pflanzenarten als Rückzugsgebiete dienen. Doch die Alpen stehen unter einem gewaltigen Druck. Verstädterung, Verkehrslawine, Massentourismus, Wasserkraftnutzung und Klimawandel bedrohen die Artenvielfalt und die Lebensräume. Die Alpen sind andererseits «zivilisierte» Berge. Die vielfältigen Kulturlandschaften erzählen die Geschichte jahrtausendelanger Arbeit der Menschen, mit der Absicht, eine an sich unwirtliche Gegend dauerhaft zu nutzen und zu besiedeln. Doch diese kulturhistorischen Spuren verschwinden in rasantem Tempo, weil sich die bergbäuerliche Arbeit in einem globalisierten Markt nicht mehr rechnet. Die Probleme des Alpenraums sind erkannt. Seit 1995 steht die Alpenkonvention, das internationale Vertragswerk zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraums, in Kraft. Allerdings blieb die Alpenkonvention bisher grösstenteils bloss ein Katalog mit hehren Vorsätzen. Doch stellt der Vertrag das bisher umfassendste Konzept für die nachhaltige Entwicklung einer Grossregion dar. In den nächsten Jahren wird sich entscheiden, wie viel natürliche Dynamik, wie viele Arten und wie viele traditionelle Kulturlandschaften in den Alpen erhalten bleiben. Und welche Perspektiven die Bevölkerung im ländlichen alpinen Raum hat. Für die Zukunft der Alpen sind wir alle verantwortlich, ob wir in den Alpen wohnen oder unseren Urlaub dort verbringen, ob wir durch die Alpen zum Meer fahren oder unser Trinkwasser von dort beziehen. Deshalb laden wir Sie ein, mit Ihren Schülerinnen und Schülern auf eine Alpenreise aufzubrechen, um den Lebensraum Alpen vertiefter kennen zu lernen. Als Reiseführer dient das vorliegende Lehrmittel, das unterschiedlichste Schauplätze und Menschen vorstellt. Sabine Siegrist, Leiterin Jugend und Umwelt, WWF Schweiz Andreas Weissen, Leiter Alpenprogramm, WWF Schweiz Inhaltsverzeichnis Lebensraum Alpen Die Alpen wachsen weiter 2 Von Stein zu Stein 5 Rucksack gepackt?! 8 Nur wer sich anpasst gewinnt! 10 Wo sich Alpentiere wohl fühlen 13 Lebensraum Alpen in Gefahr Bevölkerungsentwicklung und kulturelle Identität 16 Transitverkehr 19 Gestern – Heute – Morgen 21 Die Alpen als Wasserschloss Europas 25 Menschen im Alpenraum Alpenländer – Alpenland 29 Ferien in Sicht? 33 Typisch Alpen – alpentypisch 35 Naturgefahren in den Alpen 38 Schützen durch Nutzen 41 Vom Wissen zum Handeln Checkliste für Öffentlichkeitsarbeit 44 Vorschläge für Öffentlichkeitsarbeit 44 Die Alpenkonvention 46 Das Lehrmittel soll Kinder, Jugendliche, Lehrer und Lehrerinnen motivieren, die Alpen besser kennen zu lernen sowie Szenarien und Ideen zu entwickeln, was man selber tun könnte, um diesen faszinierenden Lebens-, Arbeits- und Freizeitraum in seiner einzigartigen Vielfalt zu erhalten und zu schützen. Das Lehrmittel ist so konzipiert, dass es in Schulklassen innerhalb und ausserhalb des Alpenraums eingesetzt werden kann. Im Besonderen für Schulklassen ausserhalb des Alpenraums lohnt es sich, mit einer Partnerklasse im Alpenraum zusammenzuarbeiten. Das WWF Büro Ihres Landes vermittelt Ihnen gerne entsprechende Kontaktadressen. 1 Lebensraum Alpen Die Alpen wachsen weiter Die Erde besteht aus Erdkern, Erdmantel und Erdkruste. Die Kruste und der äusserste Teil des Mantels bilden zusammen die Erdplatten, von denen es weltweit 7 grosse und viele kleinere gibt. Durch die allmähliche Abkühlung unseres Planeten entstehen Strömungen im zähflüssigen Erdmantel, wodurch die Platten bewegt werden. Die Alpen sind als Folge solcher Plattenbewegungen, genauer der Kollision von afrikanischer und eurasischer Erdplatte, entstanden. Durch das immer stärkere Gegeneinanderdriften verkeilten sich die beiden Platten ineinander und wurden in die Höhe gehoben – die Alpen begannen zu «wachsen». «Und los geht die Abenteuerreise! Als erstes lernst du meinen Lebensraum etwas besser kennen.» Didaktische Hinweise Lernziele • Die Schülerinnen haben ein einfaches Modell im Kopf, wie die Alpen entstanden sind. • Sie haben anhand von praktischen Beispielen erfahren, wie Verwitterungsprozesse ablaufen. Stufe 11-16 Jahre Material • • • • • • • • • • A5-Zettel (3 pro Schüler) Satellitenbild 2 grosse, flache Kissen (rot und gelb) blaues Tuch Wattebausche unterschiedlicher Farbe Wenn möglich tektonische und geologische Karte der Region oder der gesamten Alpen. (Kann im Buchhandel oder direkt bei den zuständigen Stellen der jeweiligen Länder bezogen werden. CH: www.swisstopo.ch) mehrere Stück Kalkstein 10%-ige Salzsäure (in jeder Apotheke erhältlich) Lupe (8- bis 12-fache Vergrösserung) Glasflasche mit Plastikschale Die heutigen Bergformen sind das Resultat von Hebung, Verwitterung und Abtragung. Wenn Gesteine den Witterungseinflüssen und der oxidierenden Atmosphäre ausgesetzt sind, setzen Verwitterungsprozesse ein. Man unterscheidet grob drei Arten von Verwitterung: • physikalische Verwitterung, z.B. durch Druck beim Gefrieren von Wasser in Felsritzen oder durch grosse Temperaturunterschiede und da durch Volumenänderung im Gestein selbst • chemische Verwitterung, z.B. durch im Regenwasser vorhandene Säure oder durch Oxidation mit dem Sauerstoff der Luft • biologische Verwitterung, z.B. durch Eindringen von Pflanzenwurzeln in Gesteinsritzen Verwitterte Gesteine werden entweder als kleinere Gesteinsbrocken oder als gelöste Mineralien durch Flüsse zu Tal getragen oder als Staub oder Sand durch Wind verfrachtet. Die Alpenbildung geht auch heute weiter. Verwitterung und Abtragung vermögen gegenwärtig das Wachstum nicht vollständig auszugleichen. Unter dem Strich bleibt ein durchschnittliches Wachstum der Gipfel von 1mm pro Jahr übrig. Kruste Mantel Kern Vorarbeiten • Material beschaffen • Folie von Satellitenbild (siehe Vorlage) • Es ist von Vorteil, sich als Lehrperson ins Thema einzulesen (siehe Literatur und Medien, Seite 4) und den Entstehungsvorgang für sich durchzuspielen. Ort Schulzimmer Zeitaufwand 3-4 Lektionen 2 Leitidee Die Entstehung der Alpen ist im Zeitraum eines Menschenlebens nicht direkt erlebbar. Ihre eigentliche Entstehung begann vor 100 Mio Jahren, ein unvorstellbar langer Zeitraum. Die dabei abgelaufenen Prozesse erfordern viel räumliches Vorstellungsvermögen, da auch die räumlichen Dimensionen sehr gross sind. Durch die modellhafte Bearbeitung des Themas sollen diese für uns nicht direkt sichtbaren Prozesse und die schwer vorstellbaren Zeitspannen anschaulich gemacht werden. Lebensraum Alpen Lektionsskizze 1. Jede Schülerin schreibt sich 3 Stichworte auf die vorbereiteten A5-Zettel, die ihr zum Thema Alpen in den Sinn kommen. Die Kärtchen werden an einem gut sichtbaren Ort im Klassenzimmer aufgehängt und bleiben dort hängen, solange das Thema behandelt wird. Am Schluss kann man darauf zurückkommen und diskutieren, was sich verändert hat. 2. Die Lehrperson zeigt ein Satellitenbild (Folie) der Alpen und gibt eine kurze Einführung ins Thema. Die Alpen – Zahlen und Fakten • Eigentliche Entstehung begann vor 100 Mio. Jahren • Folge der Kollision von afrikanischer und eurasischer Erdplatte • Bananenform, da sich die Platten mit einer Rotationsbewegung gegeneinander schieben 2 • Ausdehnung heute rund 180000 km , das sind ca. 36 Mio. Fussballfelder (4-fache Fläche der Schweiz) • Anteil an 8 Staaten (D, F, I, A, CH, Liechtenstein, Slowenien, Monaco) • Ca. 13 Mio. Einwohner • Jährlich 100 Mio. Besucher (10x mehr als Einwohner!) • Höchster Berg: Mont Blanc (4807m) Kissen (z.B. rot) = afrikanische Platte Kissen (z.B. gelb) = eurasische Platte Blaues Tuch = Tethys-Ozean Wattebausche von unterschiedlicher Farbe, flach in die Länge gezogen = in Tethys abgelagerte Sedimente 1. Akt Satellitenbild des Alpenbogens (siehe auch Seite 31) 3. Entstehung in 4 Akten Ausgangslage: Die europäischen und eurasischen Platten liegen nebeneinander (Kissen liegen nebeneinander) 1. Akt: Vor rund 200 Mio Jahren beginnen die Platten auseinander zu driften. Im dadurch neu sich bildenden tiefen Ozeanbecken, der Tethys, werden Sedimente abgelagert (Rotes und gelbes Kissen voneinander entfernen, blaues Tuch dazwischen legen, farbige Watte unordentlich auf blauem Tuch des Zwischenraumes und dessen Rändern verteilen). 2. Akt: Vor rund 100 Mio Jahren beginnen sich die Platten wieder gegeneinander zu schieben. Der Tethys-Ozean inkl. seiner Sedimente verschwindet langsam, er wird grösstenteils unter die afrikanische Kontinentalplatte gedrückt und „verschluckt“, d.h. im Erdmantel wieder aufgeschmolzen (Rotes Kissen driftet gegen gelbes Kissen, blaues Tuch des Zwischenraumes wird mit einigen Wattestücken unter das rote «Afrikakissen» geschoben). 3. Akt: Die beiden Platten driften weiter gegeneinander zu. Die beiden Kontinente verzahnen und verkeilen sich ineinander. Dadurch entstehen „Späne“ (=Gesteinsdecken), welche zum Teil verfaltet werden. Auch die übriggebliebenen Sedimentdecken aus der Tethys werden zusammengedrückt und verfaltet (Kissen weiter gegeneinander drücken, bis sie sich verfalten und in die Höhe gedrückt werden, Wattestücke im Bereich der „Knautschzone“ zusammenrücken und in Falten legen). 2. Akt 3. Akt 4. Akt 4. Akt: Mit der Hebung beginnt auch die Verwitterung und Abtragung. (Von den Watteelementen werden Teile weggezupft und dem Gefälle folgend im «Alpenvorland» abgelagert.) Dadurch entsteht ein wildes Mosaik verschiedenfarbiger Watteteile, die die Komplexität der Gesteine in den heutigen Alpen widerspiegelt. 3 Die 3 wichtigsten Verwitterungsarten • physikalische Verwitterung z.B. durch Druck beim Gefrieren von Wasser in Felsritzen oder durch grosse Temperaturunterschiede und dadurch Volumenänderung im Gestein selbst • chemische Verwitterung z.B. durch im Regenwasser vorhandene Säure oder durch Oxidation mit dem Sauerstoff der Luft • biologische Verwitterung z.B. durch Eindringen von Pflanzenwurzeln in Gesteinsritzen Reaktionsvorgänge (vereinfacht) 2H+ + CaCO3 Ca2+ + H2CO3 Säureionen aus Regenwasser + Kalkstein Calciumionen + Kohlensäure H2CO3 CO2 + H2O Aus der Kohlensäure (H2CO3) entsteht CO2 und Wasser. Das CO2 ist gasförmig und führt zur Bläschenbildung wie beim Mineralwasser. Literatur und Medien Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Meyer Jürg: Lebenswelt Alpen sehen-kennen-verstehen Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Enthält einen allgemein verständlichen Überblick über die Entstehung der Alpen und die Verwitterungsprozesse. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Rohner Maria: Alpen aktiv - Mit Gruppen auf Entdeckungsreise Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Enthält viele Ideen und Anleitungen für die Vermittlung von Alpenwissen auf Exkursionen. Labhart, Toni: Geologie der Schweiz Gute Einstiegslektüre für alle, die es ein bisschen genauer wissen möchten. Internet CH: Bundesamt für Landestopografie www.swisstopo.ch 4 Als Abschluss dieser Sequenz kann eine tektonische/geologische Karte gezeigt werden, ohne dabei auf Details einzugehen. Es soll bloss ein Eindruck von der Komplexität hinterlassen werden. Auf diese Vielfalt wird in der Lektionsreihe «Von Stein zu Stein» Bezug genommen. 4. Verwitterung Einstieg mit Fragen: Wissenschafter haben ausgerechnet, dass aufgrund des Ausmasses der Kollision der beiden Platten die Alpen heute eigentlich doppelt so hoch sein sollten, als sie es tatsächlich sind. Der Mont Blanc wäre dann also fast 10 km hoch. Weshalb ist dies in der Realität nicht so? Was könnte da passiert sein? Welche Kräfte wirkten mit? Lehrperson sammelt und ergänzt die Schülerantworten. Als Ziel sollten die Schülerinnen einen Überblick über die 3 wichtigsten Verwitterungsarten festhalten können. 5. Versuche Anschliessend führen die Schüler zwei Versuche als Beispiel für Verwitterungsprozesse durch. Die Schülerinnen arbeiten zu zweit und haben die Aufgabe, von beiden Versuchen Protokoll zu führen. Sie verfassen einen kurzen Bericht, der folgende Inhalte haben soll: - Zeichnung der Versuchsanordnung - Beschreibung des Vorgehens und der Resultate - Interpretation der Resultate. Insbesondere die Interpretation der Resultate wird zum Schluss in der Klasse besprochen. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, inwiefern die Laborresultate die Verhältnisse draussen im Gelände widerspiegeln. a) Chemische Verwitterung von Kalk: Die chemische Verwitterung von Kalkgestein kann mit einfachen Mitteln sichtbar gemacht werden. Dazu braucht man ein Stück Kalkstein und 10%-ige Salzsäure aus der Apotheke oder der Chemieabteilung. Die Gesteinsoberfläche wird zuerst genau mit einer Lupe studiert. Anschliessend werden ein paar Tropfen Salzsäurelösung auf die Gesteinsoberfläche gegeben. Das Schäumen zeugt von einer chemischen Reaktion (es wird CO2 frei). Nach der Reaktion sind mit der Lupe kleine Unebenheiten im Gestein sichtbar (je nach Härte des Kalksteins muss mehrmals mit Säure behandelt werden). b) Frostsprengung: Die Schülerinnen füllen eine Glasflasche mit Wasser (ganz füllen!), verschliessen sie gut und legen sie ins Gefrierfach. Achtung: die Flasche zerbricht im Normalfall, deshalb unbedingt Schachtel o.ä. als Auffanggefäss verwenden. Falls in der Schule kein Gefrierfach zur Verfügung steht, kann dieser Versuch auch als Hausaufgabe durchgeführt werden. Lebensraum Alpen Von Stein zu Stein Didaktische Hinweise Lernziele Gesteine bestehen aus einem oder mehreren Mineralien. Kalk zum Beispiel besteht nur aus dem Mineral Calcit, Granit hingegen aus den drei Mineralien Feldspat, Quarz und Glimmer. Dabei können die einzelnen Bestandteile bis zu einigen Zentimetern gross sein oder nur mikroskopisch klein. Jede Gesteinsart besitzt unterschiedliche Eigenschaften. Insbesondere unterscheiden sie sich in ihrer Verwitterungsanfälligkeit. Verwitterungsresistente Gesteine bilden oft schroffe Grate und steile Wände, verwitterungsanfällige Gesteine führen zu eher sanften, rundlichen Bergformen. Was wir als «Steine» finden, sind Bruchstücke von einst zusammenhängenden Gesteinsdecken, die durch Frostsprengung oder andere Verwitterungsvorgänge aus der Decke gerissen wurden. In den Alpen trifft man auf eine grosse Vielfalt an Gesteinen, wobei Kalke, Granite und Gneise einen grossen Anteil ausmachen. Die genaue Bestimmung von Gesteinen erfordert einiges an Wissen und Übung. Eine grobe Einteilung in die grossen Gesteinsfamilien (Sedimente, magmatische und metamorphe Gesteine) ist aber teilweise auch anhand einfacher Kriterien möglich (siehe Tabelle auf dem Arbeitsblatt). Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die Gesteins-Oberfläche durch Oxidationsvorgänge, Flechtenoder Algenbewuchs Farbstrukturveränderungen erfahren kann. Deshalb sollten für eine Bestimmung immer frische Bruchflächen miteinander verglichen werden. Leitidee Gesteine prägen das Aussehen der Alpen. Je nach Gesteinsart, die in einem Gebiet vorherrschend ist, ergeben sich unterschiedliche Bergformen und Gipfelgrate. Das Gestein bestimmt die Bodeneigenschaften und die Eignung als Klettergebiet. Viele Kinder und Jugendliche lassen sich von den vielfältigen Formen und Farben der Gesteine faszinieren. Diese Faszination soll verstärkt und durch Wissen ergänzt werden. Lektionsskizze 1. Als Vorarbeit wird eine möglichst grosse Gesteinssammlung angelegt (Schulsammlung, Sammlungen der Schüler zu Hause, sammeln rund ums Schulhaus, Zusammenarbeit mit Partnerklasse...). Zur Einstimmung auf die vorhandene Vielfalt der Gesteine wählt jede Schülerin einen Stein aus. Alle setzen sich in einen Kreis und schliessen die Augen (wenn möglich Augen verbinden). Durch Tasten versuchen die Schüler, sich ihren Stein zu merken. Nun werden die Steine so lange im Kreis herumgegeben, bis jede Schülerin wieder «ihren» Stein hat. 2. Anschliessend werden alle Gesteine in der Mitte des Zimmers auf den Boden gelegt und gemeinsam nach Ähnlichkeit ihres Aussehens gruppiert. Gruppenweise befassen sich die Schülerinnen nun mit jeweils einer der Gesteinsgruppen. Gruppenauftrag: Genaue Beschreibung des Gesteins anhand vorgegebener Kriterien (siehe Raster für Gesteinsportrait) 3. Anschliessend bearbeiten die Schülerinnen in Einzelarbeit das Arbeitsblatt «Gesteinsfamilien und Gesteinszyklus». 4. Wieder in der Gruppe versuchen sie mit Hilfe der Tabelle auf dem Arbeitsblatt herauszufinden, ob es sich bei ihrem Gestein um Sedimentgesteine, magmatische Gesteine oder metamorphe Gesteine handelt. Sie begründen ihre Einordnung kurz schriftlich. • Die Schülerinnen sind sich bewusst, dass es ganz unterschiedliche Gesteinsarten gibt. • Sie wissen, dass Gesteine nichts Starres sind, sondern im Verlaufe der Zeit umgewandelt werden können. • Sie kennen die drei grossen Gesteinsfamilien und ihre Haupteigenschaften. Stufe 10-14 Jahre Material • viele verschiedene Gesteine • Augenbinden Für Kristallzüchtung: • Faden • Bleistift oder Holzstäbchen • Nagel • heisses Wasser • Zucker • Salz • Einmachgläser Vorarbeiten • Schüler möglichst viele verschiedene Gesteine sammeln lassen. Dabei wenn möglich mit Partnerklasse aus den Alpen zusammenarbeiten (gegenseitig Gesteine zuschicken) • Lehrperson eignet sich mit Vorteil etwas Grund wissen über Gesteine an (siehe Literatur und Medien) • Die Kristallrezepte sollten von der Lehrperson ausprobiert werden. Ort Schulzimmer, Umgebung, evtl. Exkursion Zeitaufwand 3-4 Lektionen, für Kristallzucht Ruhezeit von einigen Tagen Diese Aktivität kann auch auf einer Exkursion in den Alpen durchgeführt werden. Raster für Gesteinsporträt • genaue Zeichnung (Farbe, Beschaffenheit, …) des Steins • Farbe(n) • Beschaffenheit der Oberfläche (weich, rauh...) • Anzahl von Auge sichtbarer Komponenten • Grösse der einzelnen Komponenten • Härte (mit Fingernagel oder Sackmesser testen) • Name/Bezeichnung des Steins (evtl. Fantasiename) Wenn möglich bei jedem Gestein eine frische Bruchfläche schaffen, da das Aussehen durch oberflächliche Verwitterung und Algenbewuchs verfälscht werden kann. 5 Hinweis zur Gesteinsbestimmung Es ist kaum möglich, diese Einordnung ohne weitergehendes Wissen fehlerfrei zu machen. Für unsere Ziele spielt es aber keine Rolle, wenn zum Teil falsch zugeordnet wird, jedoch sollten sich Lehrperson und Schüler dessen bewusst sein. Je nach Schulstufe kann vielleicht mit dem Geografielehrer zusammen gearbeitet werden. Lösungen zum Arbeitsblatt: a) Gesteinsfamilien b) Flüssen c) abgelagert d) Sandstein e) Tonstein f) umgewandelt g) metamorphe h) schmelzen i) magmatische k) Granit Literatur und Medien Swiss Rock, Ott Verlag, Thun 1998 «Geologischer Koffer» mit einer Gesteinssammlung und vielen Arbeitsunterlagen, für die Schule konzipiert Weiterarbeit Besonders faszinierend und schön sind Kristalle. Sie entstehen dort, wo es durch Scherkräfte zu luftgefüllten Zerrklüften im Gestein kommt. Wenn diese Klüfte über Jahrtausende oder Jahrmillionen bestehen bleiben, können die Mineralien dort frei kristallisieren und sich nach chemischen Gesetzen anordnen. Je nach Mineral entstehen unterschiedliche Kristallformen. Man kann Kristalle auf einfache Weise züchten: Einen Nagel am Ende eines Bindfadens befestigen, das andere Ende um die Mitte eines Bleistiftes knüpfen, den Bleistift quer über ein Glas legen, so dass der Nagel im Glas schwebt. 3 gestrichene Esslöffel Salz in 1 dl heisses Wasser geben und kräftig umrühren. Die Salzlösung in das Glas giessen, so dass Nagel und Bindfaden bedeckt sind. Das Ganze lässt man bei Zimmertemperatur 2-3 Tage ruhen. Es wachsen kleine Salzkristalle, die mit einer Handlupe (8-10-fache Vergrösserung) gut zu beobachten oder abzuzeichnen sind. Dasselbe Experiment lässt sich auch mit Zucker durchführen: 250g Zucker (ca. 2 Tassen) in 1 dl heisses Wasser geben und kräftig rühren. Nach 2-3 Tagen beginnen am Boden des Gefässes Zuckerkristalle zu wachsen. Sollte dies nicht der Fall sein, gibt man ein paar Zuckerkörner in die Lösung und wartet weitere 3-4 Tage. Je länger man die Kristalle wachsen lässt, desto grösser werden sie. Labhart, Toni: Geologie der Schweiz Gute Einstiegslektüre für alle, die es ein bisschen genauer wissen möchten. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Meyer Jürg: Lebenswelt Alpen sehen-kennen-verstehen Sauerländer Verlag, Aarau Enthält einen allgemein verständlichen Überblick über die Entstehung der Alpen und die Verwitterungsprozesse, mit farbigen Schemas und Übersichtskarten. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Rohner Maria: Alpen aktiv - Mit Gruppen auf Entdeckungsreise Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Enthält viele Ideen und Anleitungen für die Vermittlung von Alpenwissen auf Exkursionen. «Simsalabim – und schon habe ich einen wunderschönen Kristall» Gesteinszyklus Verwitterung Hebung und Erstarrung Abtragung und Ablagerung Aufschmelzung und Umformung 6 Verfestigung Arbeitsblatt «Gesteine und Gesteinszyklus» Lebensraum Alpen Die drei grossen Gesteinsfamilien Ganz grob lässt sich die grosse Vielfalt an Gesteinen in drei verschiedene Familien einteilen: • Sedimentgesteine • magmatische Gesteine • metamorphe Gesteine Untenstehende Tabelle gibt dir eine Übersicht über ihre Entstehung und ihre Merkmale: Sedimentgesteine magmatische Gesteine metamorphe Gesteine Entstehung Merkmale Beispiele Entstehen durch Ablagerung von lockerem Gesteinsmaterial in Ozean oder Seen, das über Jahrtausende allmählich verfestigt wird. Oft nur eine Mineralsorte, z.T. Fossilbruchstücke, z.T. erkennbare horizontale Schichtung, oft sehr feinkörnig, manchmal mit runden oder kantigen Steinen Ton, Mergel, Kalk, Sandstein Beim langsamen Abkühlen kristallisieren im Erdinnern Mineralien aus Magma aus körnig, mit von Auge sichtbaren Mineralkörnern in unregelmässiger Anordnung Granit Auch Gesteine, die direkt bei einem Vulkanausbruch entstehen, gehören in diese Familie sehr feinkörnig und z.T. blasig oder «schaumig», z.T. glasartig Basalt Entstehen durch Umwandlung bei hohen Temperaturen und Drücken in der tieferen Erdkruste aus Sedimenten oder magmatischen Gesteinen Weisen oft eine charakteristische Schieferung, respektive eine gleichgerichtete Bänderung auf Gneis (aus Granit) Marmor (aus Kalk) Schiefer (aus Mergel) Nagelfluh, Breccie Gesteine werden und vergehen Die drei a) _________________________________ sind in einem Kreislauf von Werden und Vergehen miteinander verknüpft. So könins nen die kleinen Teilchen eines verwitterten Granits, z.B. Sandkörner und ganz feine Tonteilchen, von den b) Meer transportiert werden. Die Sandkörner werden im Delta c) ________________________ . Im Verlaufe der Zeit verfestigt sich die abgelagerte Masse und wird zu d) . Die Tonteilchen sind viel leichter und gelangen deshalb erst weiter weg von der Flussmündung auf den Grund. Bei der Verfestigung der Tonschicht entsteht e) . Nach Jahrtau- senden oder gar Jahrmillionen können die abgelagerten Sedimente in einem Gebirgsbildungsprozess f) ________________________ werden. Werden die Sedimente ohne vorher zu s chmelzen umgewandelt, so entstehen g) ______________________ Gesteine. Aus Sandstein entsteht z.B. Quarzit, aus Tonstein Glimmerschiefer. Wenn die Sedimente stark aufgeheizt werden und dabei h) der k) , entstehen beim Auskristallisieren i) ___________________________ Gesteine. Das häufigste Beispiel ist , womit die Geschichte wieder von vorne beginnen kann... Zusatzaufgabe für Schnelle: Versuche den oben beschriebenen Gesteinszyklus in einer Zeichnung (z.B. Pfeildiagramm) darzustellen. 7 Rucksack gepackt?! Didaktische Hinweise Lernziel • Die Schülerinnen und Schüler sind sich bewusst, dass es fürs Überleben in den Alpen besondere Anpassungen braucht. • Sie wissen, welches Material für eine Wanderung im Hochgebirge nötig und sinnvoll ist. Stufe 9 -13 Jahre Material Rucksack mit: Kleidung, Wanderschuhen, Windschutz, Regenhose, Sonnenhut, Sonnenbrille, Sonnencrème, Trinkflasche, Sandwich, Traubenzucker, evtl. Kompass/Höhenmeter mitbringen Vorarbeiten • Material bereitstellen • Die Lehrperson sollte den einführenden Text präsent haben. Ort Schulzimmer Zeitaufwand 3-4 Lektionen 8 Das Klima in den Alpen unterscheidet sich von demjenigen im Flachland: • Die durchschnittliche Temperatur sinkt pro 100 Höhenmeter um 0,6° C, wobei die Temperaturunterschiede zwischen süd- und nordexponierten Hängen zu einem bestimmten Zeitpunkt über 50° C ausmachen können. • Die Sommer sind kurz, die Winter lang. Dies bedeutet für Pflanzen und Tiere, dass ihnen nur eine kurze Zeitspanne für Wachstum und Fortpflanzung bleibt. Mit diversen «Tricks» haben sich die Pflanzen angepasst; Soldanellen wachsen bereits unter einer Schneeschicht von bis zu 10 cm. Der Gletscherhahnenfuss kann auch mal eine dreijährige Dauerschneeperiode überleben und dann halt im vierten Sommer weiter wachsen und sich vermehren. Viele Tiere ziehen im Winter in wärmere Lagen oder machen einen Winterschlaf. • Die Strahlungsintensität nimmt mit der Höhe zu, was zu einer erhöhten UV-Belastung führt. Wie die menschliche Haut, ist auch pflanzliches Gewebe UV-empfindlich. Viele Pflanzen schützen sich durch ledrige Blätter, intensive Färbung oder Behaarung. Tiere besitzen oft ein schützendes Felloder Federkleid. • Die Niederschlagsmenge ist in den Alpen bis zu dreimal höher als im Flachland. In flacheren Gebieten mit Stauschichten im Untergrund führt dies zu feuchtnassen Böden und ist mit ein Grund dafür, dass es in den Alpen relativ viele Moore gibt. In steilen Gebieten fliesst das Niederschlagswasser jedoch rasch ab, insbesondere weil die Böden oft karg sind und nicht viel Wasser speichern können. Dadurch entstehen trotz der hohen Niederschlagsmenge viele trockene Standorte. • Fast täglich weht in den Alpen ein leichter bis heftiger Wind. Dadurch wirken Kräfte auf die Pflanzen, die eine gute Verankerung nötig machen. Alpenpflanzen besitzen oft ein grösseres Wurzelwerk als Flachlandpflanzen. Wind führt zudem zu Feuchtigkeitsverlusten bei den Pflanzen, wovor sie sich durch Einlagern von Wachsschichten oder Behaarung schützen. • Die Luftfeuchtigkeit ist vergleichsweise klein, was eine zusätzliche Vertrocknungsgefahr bedeutet. Auch hier schützen sich Pflanzen durch Verdunstungsschutzeinrichtungen wie Behaarung, wachsige oder ledrige Blätter oder Sukkulenz (Einlagerung von Wasserreserven). Lebensraum Alpen Leitidee Viele Schülerinnen und Schüler kennen den Lebensraum Alpen aus eigener Erfahrung. Auf Wanderungen haben sie mehr oder weniger unbewusst ihre Ausrüstung ans alpine Klima angepasst. Mit dieser Lektion soll den Schülern bewusst gemacht werden, welche Besonderheiten das alpine Klima auszeichnen und wie man sich beim Wandern daran anpassen sollte. Lektionsskizze 1. Die Schülerinnen erinnern sich an ihre letzte Wanderung im Gebirge. Welche Kleidung haben sie dabei getragen? Was haben sie im Rucksack mitgenommen? Die Lehrperson sammelt die Stichworte an der Tafel. Die Lehrperson packt (wenn vorhanden) ihren Rucksack aus, stellt die Gegenstände gut sichtbar hin und ergänzt die Stichwortsammlung wenn nötig. 2. Gemeinsam wird diskutiert, weshalb diese Gegenstände wichtig sind, wenn man im Hochgebirge unterwegs ist. Lehrperson hilft und ergänzt wo nötig. 3. Als Zusammenfassung gestalten die Schüler ein Merkblatt (Text und Zeichnungen) mit dem Titel: Was ich auf einer Wanderung in den Alpen immer einpacken muss... Der Text zum Beispiel a) könnte lauten: «In den Alpen gibt es grosse Temperaturunterschiede. Deshalb muss ich sowohl leichte als auch warme Kleidung mitnehmen.» Weiterarbeit Lektionsreihe «Nur wer sich anpasst gewinnt!» (Seite 10) Beispiel: Im Rucksack für die Bergwanderung sind: a) Kleidung: «Zwiebelschalen-Prinzip», d.h. von kurzen Hosen und T-Shirt bis zu warmem Pulli und Jacke b)Gute Schuhe c) Windschutz d)Regenjacke/Regenhose e) Sonnenhut, Sonnenbrille, Sonnencrème f) Trinkflasche/Picknick/ evtl. Traubenzucker g) evtl. Kompass/Höhenmeter Warum sind diese Gegenstände wichtig? a) Es gibt grosse Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, aber auch zwischen nord- und südexponierten Hängen. Mit zunehmender Höhe wird es auch immer kälter. b)Unwegsames, steiles Gelände, Schnee(resten) c) Winde sind häufiger und stärker als im Flachland d)In vielen Gebieten der Alpen ist die jährliche Niederschlagsmenge grösser als im Flachland. Insbesondere Sommergewitter können heftig sein und sehr rasch entstehen. e) Die Strahlungsintensität nimmt mit der Höhe zu. Besonders stark ist die Strahlung auf Gletschern oder Schneefeldern, wo sie zusätzlich reflektiert wird. f) Wandern ist anstrengend und braucht viel Energie. Die benötigte Trinkmenge wird zusätzlich erhöht durch die tiefe absolute Luftfeuchtigkeit von kälterer Luft, über die Atmung entsteht so ein zusätzlicher Wasserverlust. g) Vorsorge für rasche Wetterwechsel, Höhenmeter kündigt Hoch- oder Tiefdruckgebiete an. Literatur und Medien Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Meyer Jürg: Lebenswelt Alpen sehen-kennen-verstehen Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Enthält detailliertere Informationen zu alpinem Klima und Wetter Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Rohner Maria: Alpen aktiv - Mit Gruppen auf Entdeckungsreise Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Liefert Ideen für Umsetzungen des Themas auf einer Exkursion Landolt Elias: Unsere Alpenflora, SAC-Verlag Mit einer übersichtlichen Einführung zu den klimatischen Verhältnissen Internet «Wenn du mich beobachten willst, nimmst du am besten ein Fernglas mit.» Bestelladressen Literatur: www.sac-verlag.ch 9 Nur wer sich anpasst gewinnt! Didaktische Hinweise Lernziel • Die Schülerinnen kennen die wesentlichen Faktoren, die das alpine Klima beeinflussen. • Sie haben sich auf kreative Weise mit den Anforderungen des alpinen Klimas an die Lebewesen auseinandergesetzt. • Sie kennen einige konkrete Anpassungsformen und können Beispiele von Pflanzen- und/oder Tierarten dazu nennen. Stufe 9-15 Jahre Material • Bastelmaterial: Papier, Karton, Draht, Wolle,.... • Alpenblumenbücher • Arbeitsblatt Vorarbeiten • Voraussetzung: Lektionsreihe «Rucksack gepackt?!» • Die Lehrperson sollte die Hintergrundinformationen aus der Lektionsreihe «Rucksack gepackt?!» präsent haben und für sich durchdenken, welche Auswirkungen die einzelnen Klimafaktoren auf die Lebewesen haben. Ort Schulzimmer Zeitaufwand 3-4 Lektionen 10 Leitidee Pflanzen und Tiere müssen sich an die klimatischen Bedingungen der Alpen anpassen, wenn sie dort überleben wollen. Insbesondere bei den Pflanzen findet man viele verschiedene Arten der Anpassung. In dieser Lektion geht es darum, den Schülerinnen die Zusammenhänge zwischen den Standortbedingungen und dem Aussehen resp. der Funktionsweise von Pflanzen bewusst zu machen. Lebensraum Alpen Lektionsskizze 1. Anhand der Merkblätter aus der Lektion «Rucksack gepackt?!» werden an der Wandtafel die wichtigsten Klimafaktoren der Alpen zusammengetragen. Die Lehrperson ergänzt. Danach werden die Faktoren gesammelt, welche Pflanzen zum Wachstum brauchen. 2. Gruppenarbeit mit folgendem Auftrag: Die Schülerinnen erfinden gemeinsam eine Pflanze, welche optimal an das alpine Klima angepasst ist. Jede Gruppe bastelt ihre Alpenpflanze aus verschiedenen Materialien (Papier, Karton, Draht, Wolle, Watte etc). (Wenn nicht viel Zeit zur Verfügung steht, kann die Pflanze auch nur gezeichnet werden.) 3. Jede Gruppe hat 2 Minuten Zeit, um ihre Alpenpflanze vorzustellen und zu begründen, weshalb ihre Pflanze besonders gut im alpinen Klima überleben würde. 4. Die Schülerinnen schreiben einen Text mit Beispielen zu den vorgestellten Pflanzen. Als Grundmuster für den Text kann z.B. folgende Formulierung vorgegeben werden: Diese Alpenpflanze hat/ist … Damit schützt sie sich vor … 5. Anhand des Arbeitsblattes «Nur wer sich anpasst überlebt!» werden nun verschiedene Anpassungsarten von Alpenpflanzen angeschaut und mit Beispielen aus den Bestimmungsbüchern ergänzt. Variante Diese Lektion kann auch mit einem Alpentier durchgeführt werden. Hier sind die Anpassungen weniger ausgeprägt, da sie durch ihren grösseren Aktionsradius den Standortbedingungen teilweise ausweichen können. Beispiele von Anpassungen: Wechsel zwischen Sommer- und Winterfell, kurze Extremitäten (Schutz vor Kälte), oft Winterstarre (Amphibien) oder Winterschlaf (Murmeltier), dunkle Haut (Alpensalamander)/dunkles Winterfell (Gämse) für bessere Absorption der Sonnenstrahlung. In den Alpen wird das Wachstum der Pflanzen durch folgende Einflüsse bestimmt: • grosse Temperaturunterschiede (je nach Höhe und Standort) • Kälte • viel Wind • niedrige Luftfeuchtigkeit • steinige Böden, wenig Humus • je nach Ort besonders viel oder besonders wenig Niederschlag • intensive Strahlung Was die Pflanzen zum optimalen Wachsen brauchen: • Licht (für Fotosynthese, Energielieferung) • Wasser ( für die Fotosynthese und für Stoffwechselvorgänge in den Pflanzenzellen) • Luft (v.a. CO2 für die Fotosynthese) • Nährstoffe ( z.B. Stickstoff und Phosphor) • Boden (um sich darin verankern zu können und Nährstoffe zu beziehen) • Wärme Lösungen zum Arbeitsblatt: Anpassungsarten von Alpenpflanzen a) Zwergwuchs Zwergprimel b) Sukkulenz Steinbrech / Hauswurz c) Behaarung Pippau d) Rosetten Hauswurz / Steinbrech Literatur und Medien Eine Auswahl an Alpenblumenbüchern zum Bestimmen findet sich in jeder grösseren Buchhandlung sowie in vielen Bibliotheken (z.B. Kosmos-, BLV-, GU-Naturführer) Reisigl/Keller: Alpenpflanzen im Lebensraum Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1987 Mit vielen allgemeinen Hinweisen zu Anpassungen von Gebirgspflanzen und detaillierten Erklärungen zu den Pflanzengesellschaften alpiner Rasen, mit vielen Skizzen. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Meyer Jürg: Lebenswelt Alpen sehen-kennen-verstehen Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Mit einem Kapitel zu den Klimabedingungen und den Anpassungen von Tieren und Pflanzen, zudem Tierund Pflanzenporträts. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Rohner Maria: Alpen aktiv - Mit Gruppen auf Entdeckungsreise Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Enthält viele Ideen und Anleitungen für die Vermittlung von Alpenwissen auf Exkursionen. Internet Bestelladressen Literatur: www.sac-verlag.ch 11 Arbeitsblatt «Nur wer sich anpasst gewinnt!» Lebensraum Alpen Hier erzählen dir einige Pflanzen, welche besonderen Eigenschaften sie sich zugelegt haben, um sich möglichst gut anzupassen. Betrachte die gezeichneten Pflanzen genau und ordne ihnen mit einem Pfeil den richtigen Texte zu. Biologinnen und Biologen nennen die vier besonderen Eigenschaften: • Rosetten • Zwergwuchs • Sukkulenz • Behaarung Schreibe zu jedem Text den richtigen Begriff. Zwergprimel a) Ich nutze mit meiner Wuchsform die Abstrahlung der Erdwärme optimal aus. Das ist sehr wichtig, da es oft eisig kalt werden kann hier oben. Zudem kann mir der Wind, der manchmal mit über 150km/h über mich hinwegfegt, weniger anhaben. So kommt es, dass ich kleiner bin als meine engen Verwandten im Flachland. Die Wissenschafter nennen dies .......................................................... . b) Obwohl es im Durchschnitt viel regnet Steinbrech hier, ist das Wasser oft knapp. In diesem c) Gleich dreifach nützlich ist mir meine ....................................... . Sie schützt mich vor der Kälte und dem Wind, vor dem Austrocknen und vor der intensiven Sonnenstrahlung. Ich besitze übrigens oft auch ein grosses Wurzel- steilen Gelände fliesst der Regen sofort ab. Die dünne Humusschicht vermag kaum Feuchtigkeit zurückzuhalten, deshalb bin ich sehr froh um die Möglichkeit, Wasser in meinen Blättern zu speichern. Diese Fähigkeit nennt man .................................................. system, um möglichst gut verankert zu sein und um über möglichst grosse Wasserreserven zu verfügen. Pippan d) Meine Blätter sind in ........................................... angeordnet. Ihre kugelähnliche Form hat ein optimales Verhältnis von Oberfläche zu Volumen und minimiert dadurch den Feuchtigkeitsverlust durch Verdunstung. So kann ich haushälterisch mit den Wasserreserven umgehen. Zusätzlich nützlich ist dabei die Wachsschicht, die meine Blätter überzieht. Im Winter habe ich zudem den Vorteil, dass die innersten Blätter gut gegen die Kälte geschützt sind. Dieselben Vorteile haben übrigens viele Pflanzen, die in kugeligen Polstern wachsen. 12 Hauswurz Lebensraum Alpen Wo sich Alpentiere wohl fühlen Durch die grossen Höhenunterschiede und die mit der Steilheit verbundenen grossen Expositionsunterschiede ergeben sich in den Alpen lokal sehr unterschiedliche Standortbedingungen (siehe auch einführender Text Lektionsreihe «Rucksack gepackt?!» Seite 8). Zudem ist auch die Bodenbeschaffenheit lokal sehr verschieden. Orte mit tiefgründigen, teilweise staunassen Böden wechseln ab mit sehr kargen, trockenen Standorten mit wenig Humus. Da die Vegetation in hohem Mass von den Klimabedingungen und den Bodeneigenschaften abhängt, bedeutet dies, dass man in den Alpen auf engem Raum eine grosse Vielzahl verschiedener Vegetationstypen findet. Dementsprechend hoch ist auch die alpine Artenzahl. Im Gegensatz zu den Pflanzen sind insbesondere die Säugetiere und Vögel weniger an einen bestimmten Standort gebunden. Oft suchen sie sich, je nach Tagesoder Jahreszeit, andere Aufenthaltsorte aus und können so die grossen klimatischen Unterschiede zu ihren Gunsten nutzen. Trotzdem sind sie durch ihre spezifischen Ansprüche an Nahrung und Ruhe an gewisse Vegetationszonen gebunden. So brauchen Murmeltiere beispielsweise tiefgründige Böden und genügend Gras in Baunähe. Für Grasfrosch und Bergmolch sind nicht austrocknende stehende Gewässer eine Bedingung fürs Überleben. Gletscherflöhe fühlen sich bei 0° C wohl, bei über 12° C sterben sie. Das Birkhuhn ernährt sich in erster Linie von Beeren und Samen, weshalb es vorwiegend im Zwergstrauchgürtel (mit Heidelbeeren, Preiselbeeren, Bärentrauben,...) und im Bereich der Waldgrenze (Samen von Föhren, Fichten etc.) anzutreffen ist. Leitidee Didaktische Hinweise Lernziele • Die Schülerinnen begreifen den grossen Einfluss der Meereshöhe auf das Klima und damit auf die Vegetation. • Sie nehmen die Änderung der Vegetation mit der Höhe bei ihren nächsten Gebirgsausflügen bewusst wahr. • Die Schüler kennen einige häufige Alpentiere und ihren Lebensraum. Stufe 10-14 Jahre Material • • • • • Plakat Höhenstufenskizze Zettel/Kärtchen mit Vegetationstypen Atlas/Weltkarte leere Karteikärtchen Literatur über Alpentiere Vorarbeiten • Höhenstufenskizze an Tafel/auf Plakat zeichnen (Seite 15) • Literatur über Alpentiere beschaffen (siehe Literatur und Medien Seite 15) Ort Durch die grossen Höhenunterschiede werden in den Alpen Klimazonen erfahrbar, die sonst nur auf langen Reisen Richtung Norden sichtbar sind. Die verschiedenen Höhenstufen respektive Vegetationstypen haben ihre Eigenheiten und sind Lebensraum für verschiedene Tierarten. In dieser Lektionenfolge geht es darum, sich mit diesen Lebensräumen und den wichtigsten Alpentieren vertraut zu machen. Schulzimmer, evtl. Exkursion Zeitaufwand 3-4 Lektionen Lektionsskizze 1. Rechenaufgabe als Einstieg: Eine Wanderung durch die Höhenstufen in den Alpen ist vegetationsmässig mit einer Reise in den Norden Europas vergleichbar. Dabei entsprechen 100 Höhenmeter ca. 150 km. Angenommen, du legst auf einer Gebirgswanderung 950 Höhenmeter zurück. Wie vielen Kilometern in der Ebene entspricht dies? Auf welchem Breitengrad würdest du dich befinden, wenn du bei dir zu Hause startest? Nenne Ortschaften, die sich auf diesem Breitengrad befinden (im Atlas nachsehen ist erlaubt). 2. Gruppenarbeit: Die Schülerinnen erhalten je einen Zettel mit einem Vegetationstyp (mit oder ohne Beispiele). A) Wald (Fichten, Tannen, Lärchen, …) E) Heuwiesen und Alpweiden (Blacken, viele Gräser und Blumen, …) B) Geröllhalden/Felswände (Flechten, Moose, Felspflanzen, …) F) alpine Rasen (blaue Enziane, Silberdistel, viele kleine, bunte Blütenpflanzen, kurze Gräser) C) Moore (Torfmoose, Wollgras, Seggen, …) G) Krummhölzer (Erlen, Legföhren, Weiden, …) D) Eis/Gletscher/ Schnee (Algen, Einzeller, Gletscherfloh, …) H) Zwergstrauchheiden (Alpenrose, Preiselbeere, Bärentraube, …) 13 Tiere in den Alpen Alpendohle (oberhalb Waldgrenze, felsig) Alpensalamander (800m bis 2500m, Moore, Hochstaudenfluren, Zwergstrauchheiden) Bartgeier (oberhalb Waldgrenze, Felswände) Bergmolch (Flachland bis 2500m, Moore, Gewässer) Birkhuhn (Zwergstrauchheiden) Gämse (im Sommer oberhalb Waldgrenze in alpinen Rasen, im Winter auch im Wald) Gletscherfloh (auf Gletschern und Firnfeldern) Grasfrosch (bis 2500m, Moore) Murmeltier (oberhalb Waldgrenze auf Weiden und Rasen) Rotfuchs (überall bis 3000m) Schneehase (im Sommer vorwiegend Krummholzgürtel, im Winter auch unterhalb Waldgrenze) Schneehuhn (Waldgrenze bis 2800m) Steinadler (600 bis 3000m, Fels und Geröll, alpine Rasen) Steinbock (1600 bis 3200m, alpine Rasen) Vorteile Mobilität Ausnutzen der Nahrungsressourcen in verschiedenen Lebensräumen Ausweichen von Klimaextremen wie Schnee, Trockenheit etc. evtl. Flucht vor Feinden in andere Lebensräume Vorteile Sesshaftigkeit grosse Ortskenntnisse, dadurch Vorteil gegenüber Feinden Revierverteidigung Wintervorräte anlegen Nach einer kurzen Besprechung platzieren die Gruppen ihre Kärtchen auf dem Höhenstufenplakat an der Wandtafel. Anschliessend wird im Plenum diskutiert, bis eine Verteilung gefunden wurde, mit der alle einverstanden sind. Achtung! Es gibt nicht eine richtige Lösung, sondern viele. Nebenstehendes Beispiel ist eine davon. 3. Einzelne Tierarten fühlen sich meistens in ganz bestimmten Vegetationstypen und Höhenlagen zu Hause. Es geht nun darum, häufige Alpentiere in ihrem bevorzugten Lebensraum auf dem Plakat zu platzieren. Dazu werden zuerst in der Klasse die Namen bekannter Alpentiere gesammelt und auf Kärtchen geschrieben oder gezeichnet. Die Kärtchen werden wenn nötig durch Namen aus nebenstehender Liste ergänzt. Mit Pfeilen kann auch die Spannbreite des Aufenthaltsraumes der einzelnen Tierarten sichtbar gemacht werden. Es fällt auf, dass viele Tiere über eine grosse Spannweite an Höhenmetern verfügen und auch in verschiedenen Vegetationstypen anzutreffen sind. 4. Klassengespräch: Welche Vorteile bringt es den Tieren, wenn sie sehr mobil sind und welche Vorteile haben sie, wenn sie sich auf einen bestimmten Lebensraum spezialisieren? 5. Gruppenarbeit: Alle gesammelten Tierarten-Kärtchen werden auf die einzelnen Gruppen verteilt. Sie haben dann die Aufgabe sich mit Hilfe des Internets und/oder zur Verfügung gestellter Fachliteratur über diese Tierarten zu informieren. Die Resultate gestalten sie in Steckbriefform, z.B. auf dem Computer. Die fertigen Alpentier-Steckbriefe werden kopiert und an alle in der Klasse verteilt. Die Schüler haben somit ein eigenes Alpentier-Lexikon. Weiterarbeit Besuch in einem naturhistorischen Museum. Die Schüler können dort ihre Steckbriefe ergänzen. Raster für Steckbrief Die Schülerinnen halten einen Vortrag über ihr Lieblings-Alpentier. Name /evtl. auch lateinisch Foto/Zeichnung Lebensraum Verbreitung in Europa Nahrung Fortpflanzung Besonderheiten «Auf Alpenweiden fühle ich mich so richtig sauwohl!» 14 Lebensraum Alpen Lösungsvorschlag für Eintrag der Vegetationstypen D B D B H G F E C A Vorlage Höhenstufenskizze Literatur und Medien Alpentiere sehen und verstehen Kompass Naturführer, 4. Aufl., Innsbruck 1997 In französischer Sprache: Dragesco Eric: La vie sauvage dans les Alpes Delachaux et Niestlé, Lausanne 1995 Grosser Bildband mit detaillierten Tierporträts mit vielen tollen Fotos. Lang Angelika: Spuren und Fährten unserer Tiere BLV Verlagsgemeinschaft, München 1998 Ein Bestimmungsbuch für Fuss-, Kot- und Frassspuren, nicht spezifisch für Alpentiere, aber enthält die wichtigsten. Wüthrich Franziska, Lüthi Markus, Meyer Jürg: Lebenswelt Alpen sehen-kennen-verstehen Sauerländer Verlag, Aarau 2001 Mit Porträts der wichtigsten Alpentiere. 15 Bildnachweis Umschlag Seite 3 Seite 4 Seite 8 Seite 10 Seite 11 Seite 16 Seite 18 Seite 27 Seite 28 Seite 31 Seite 38 Seite 42 Seite 43 48 Satellitenbild IMSAT Genf Satellitenbild IMSAT Genf Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Bild 1,2,3,4,6,7: Andreas Weissen, Brig Bild 5: Bildagentur Baumann Satellitenbild IMSAT Genf Renato Jordan, Brig Andreas Weissen, Brig Andreas Weissen, Brig Impressum Herausgeberin WWF Schweiz Schule Hohlstrasse 110, Postfach 8010 Zürich Tel. +41 (0)1 297 21 21 Fax +41 (0)1 297 21 00 [email protected] www.wwf.ch Redaktion, Koordination, Gestaltung und Satz achaos Bildung & Information Heinz Urben, Solothurn Autorinnen Franziska Wüthrich, Basel Isabella Bustelli, Lugano Illustrationen Nicolas d’Aujourd’hui, Basel Mitarbeit Andreas Weissen, Brig Christine Radler, Innsbruck Übersetzungen Französisch: Frédéric Terrier, Bern Italienisch: Giorgo D’Addazio, Cadenazzo Slowenisch: Nataäa Leskovic Uräi¸, Ljubljana Druck Vogt-Schild/Habegger, Solothurn Das Lehrmittel ist gedruckt auf Cyclus 100% Recyclingpapier Das Lehrmittel ist auch in französischer, italienischer und slowenischer Sprache erhältlich. ISBN 3-85988-000-4 Alpen, deutsche Version ISBN 3-85988-001-2 Alpen, französische Version ISBN 3-85988-002-0 Alpen, italienische Version ISBN 3-85988-003-9 Alpen, slowenische Version 1. Auflage 2001 © WWF Schweiz 2001 Alle Rechte vorbehalten. Das Kopieren oder eine anderweitige kommerzielle Verwendung ohne schriftliche Genehmigung des WWF Schweiz ist untersagt. Die Arbeitsblätter dürfen ausschliesslich für den Schulgebrauch ohne besondere Bewilligung vervielfältigt werden. © Text: WWF Schweiz 2001 © 1986, WWF – World Wide Fund for Nature ® WWF Registered Trademark Owner 49