Didaktische Hinweise

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Didaktische Hinweise
Folge 4
Geografie für Sek I, Sek II
Der Pazifische Feuerring
4. Ecuador und Chile
43:15 Minuten
Autorin
Zusammenfassung
Anne-Careen Stoltze
Der vierte und letzte Teil der Serie «Der pazifische Feuerring» führt
zuerst nach Ecuador zum Cotopaxi. Er ist der höchste aktive Vulkan
der Erde. Wenn der 5'897 Meter hohe Schichtvulkan ausbricht, sind
über 100'000 Menschen in Gefahr. Der letzte grosse Ausbruch liegt
zwar 133 Jahre zurück, doch damit der nächste nicht überraschend
kommt, überwachen ihn Wissenschaftler permanent mithilfe verschiedener Methoden. Neben Hightech können die Vulkanforscher
auch auf die Beobachtungen der ansässigen Menschen zählen. Sie
leben seit Jahrhunderten neben dem Vulkan und haben einen religiösen Weg gefunden, um mit der Gefahr umzugehen. Viele Menschen haben die Gegend allerdings verlassen, nachdem Asche- und
Lavaströme ihre Dörfer überrollt hatten. Doch der Vulkan zerstört
nicht nur, sondern ermöglicht auch einzigartiges Leben: Nach einer
gewaltigen Eruption vor 2'600 Jahren ist aus dem Pululahua-Vulkan
ein verborgenes Naturparadies entstanden.
Von Ecuador geht es 4'000 Kilometer nach Süden nach Chile, wo im
Februar 2010 bei einem schweren Erdbeben über 300 Menschen
starben. Chile liegt am Rande einer Subduktionszone, wo sich die
Nasca-Platte unter die Südamerikanische Platte schiebt. Zudem gibt
es in den Anden bis zu 3'000 Vulkane. Deshalb ist Chile ständig
durch Erdbeben und Vulkanausbrüche bedroht. Im Schatten eines
der aktivsten Vulkane in den Anden, dem Villarrica, lebt das Volk der
Mapuche. Nach ihrem Glauben leben gute aber mächtige Geister in
Vulkanen. Daneben begleitet der Film den deutschen Geologen Jan
Behrmann. Er erforscht den Ozeanboden vor Chile, um herauszufinden, wie grosse Erdbeben ablaufen. Vom Forschungsschiff Sonne
aus werden dazu Seismometer auf den Meeresgrund gebracht. Ausserdem informiert der Forscher über die von Erdbeben ausgelösten
Tsunamis, die bis 30 Meter hohe Wellen auslösen können.
Thema 1:
Überwachung von Vulkanen
Ab 05:34 schildert der Film die Aufgaben eines Vulkanologen und es
bietet sich an, die Möglichkeiten der Vulkanüberwachung darzustellen. Der im Film gezeigte Vulkan Cotopaxi liegt am Rande der
Subduktionszone, wo die Nasca- unter die Südamerikanische Platte
taucht. Bei einem Ausbruch des Cotopaxi wären über 100'000 Menschen bedroht.
Bei einer Eruption kann es zu unterschiedlichen Erscheinungen mit
zum Teil katastrophalen Folgen kommen. Die wichtigsten Phänomene sind:
Gaseruption
Lavastrom
Lapilli und Ascheniederschlag
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Der Pazifische Feuerring: Ecuador und Chile
Glutwolke und Glutbombe
Lahare
Erdrutsch
Zudem kann es durch grosse Aschemengen in der Atmosphäre zu
Witterungs- und Klimaveränderungen kommen. Gelangt die Asche in
die Stratosphäre, hat dies schwerwiegende Auswirkungen auf den
Flugverkehr, wie im Frühjahr 2010 beim Ausbruch des Eyjafjalla in
Island. Um vor einer Eruption rechtzeitig warnen zu können, werden
einige aktive Vulkane permanent überwacht. Die Methoden im Überblick:
a) Seismische Aktivität. Kurz vor einem Vulkanausbruch steigt die
Erdbebenaktivität meist deutlich an. Deshalb installieren Vulkanologen ein Messnetz aus Seismometern bzw. Breitbandseismometern
rund um den Vulkan herum.
b) Topografische Veränderungen des Feuerberges. Dabei messen die Vulkanologen mithilfe verschiedener Geräte u.a. mit Kameras die Deformation und Spaltenbildung des Vulkans. Wenn das
Magma im Inneren des Vulkans aufsteigt, wirkt sich das an der
Oberfläche aus. Dann zeigen sich Hebungen, Absenkungen und
Neigungen, die mit Neigungs- und Dehnungsmessern registriert
werden können. Zudem bilden sich vor einer Eruption Risse und
Spalten oder die bereits vorhandenen verändern sich. Zunehmend
wird für diese Messungen die Satelliten-Überwachung genutzt. Dabei werden GPS-Sender am Vulkan platziert, so dass bereits kleinste
Lageveränderungen bemerkt werden können.
c) Gravimetrische und magnetometrische Veränderungen. Kurz
vor einem Vulkanausbruch können Dichteunterschiede zwischen
dem Magma im Kraterinnen und dem Umgebungsgestein sowie
Veränderungen des Magnetfeldes beobachtet werden. Ein Überdruck tief im Innern des Berges kann ebenfalls das magnetische
Spannungsfeld verändern. Diese so genannten mikrogravimetrischen Anomalien werden unter anderem mit Gravimetern gemessen.
d) Temperatur. Vor einer Eruption steigt die Temperatur in der Nähe
des Magmas an. Diese Veränderungen werden unter anderem mit
Wärmebildkameras per Satelliten gemessen.
e) Analyse der vulkanischen Gase. Aus den Spalten und dem
Krater eines Vulkans steigen Gase auf. Verändert sich deren Temperatur, Zusammensetzung oder Menge, können die Vulkanologen
Schlüsse auf die Aktivität im Vulkan geben. Die Forscher bestimmen
Konzentration, Temperatur und Zusammensetzung der Gase. Zudem wird auch die chemische Zusammensetzung des Grundwassers
und der Quellen in der Umgebung des Vulkans untersucht, denn
manche vulkanische Gase sind giftig.
Doch trotz all der modernen Messverfahren können die Wissenschaftler auch heute einen Vulkanausbruch nicht zuverlässig vorhersagen. Wichtig sind deshalb in den betroffenen Regionen erprobte
Evakuationspläne und Schutzmassnahmen.
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Der Pazifische Feuerring: Ecuador und Chile
Lernziele
Die Lernenden …
1. wissen, welche unterschiedlichen Gefahren von einem Vulkan –
von Lahar bis Glutwolke – ausgehen und können ihre Mechanismen erläutern.
2. wissen, warum die kontinuierliche Überwachung von Vulkanen
insbesondere in der Nähe grosser Städte und Siedlungen notwendig und wichtig ist.
3. können die unterschiedlichen Methoden der Vulkanüberwachung benennen und erläutern.
Hinweise
Exkursion Forschungs- und Informationszentrum ETH Zürich
Beim Thema Vulkanismus lohnt sich ein Besuch des «FocusTerra».
So heisst das erdwissenschaftliche Forschungs- und Informationszentrum der ETH Zürich. Das Museum bietet neben Attraktionen wie
einer Erdbebenwand auch klassische Geologie-Themen an und informiert über Plattentektonik, Vulkane sowie ihre Gesteine. Angeboten werden zudem Führungen durch die Ausstellung und geologische Rundgänge in Zürich.
Anmeldungen und Informationen unter www.focusterra.ethz.ch
Links/Literatur
Thema 2:
Bardintzeff, Jacques-Marie: Vulkanologie. Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg 2003.
Exler, Siegfried: Der Ausbruch des Vesuv 79 n. Chr. In der
Schilderung von Plinius dem Jüngeren. Grin Verlag 2009.
Frank, Felix: Gefahrenzone Erde – Vulkanausbrüche, Erdbeben, Tsunamis, hep-Verlag, Bern 2007.
Hess, Harro: Taschenatlas Vulkane und Erdbeben. Klett 2006.
Philips, Heribert; Giebel, Marion (Hrsg.): Epistulae / Sämtliche
Briefe von Plinius - Briefe in zehn Büchern. Reclam 2010.
Schmincke, Hans-Ulrich: Vulkanismus. Darmstadt 2010.
Zeil, Werner: Geologie der Erde, Band 1: Südamerika. Spektrum Akademischer Verlag 2001.
Erdbeben
Ab 22:12 führt der Film nach Chile, wo im Februar 2010 ein verheerendes Erdbeben hunderte Todesopfer gefordert hatte. Hier bietet es
sich an, das Thema Erdbeben zu vertiefen.
Erdbeben sind ungleichmässig über den Erdball verteilt. Zum grössten Teil treten sie am «Ring of Fire» auf. Ursache von Erdbeben ist
die Plattentektonik. Chile ist ständig von Erdbeben bedroht, weil hier
die Nasca-Platte mit einer Geschwindigkeit von etwa 63 Millimetern
pro Jahr unter die Südamerikanische Platte taucht. Erdbeben entstehen durch Spannungen in der Erdkruste, die sich an den Plattengrenzen aufbauen. Dabei werden drei Ursachen unterschieden:
1. Wenn tektonische Platten auseinander driften, kommt es zu einer Abschiebung; kollidieren zwei Platten hingegen miteinander,
wird das Gestein zusammengestaucht und es kommt zur einer
Aufschiebung.
2. In Subduktionszonen kann sich die abtauchende Platte großflächig verhaken, was zu einem massiven Spannungsaufbau und
besonders schweren Erdbeben führen kann. Beispiel: Das Seewww.myschool.sf.tv
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Der Pazifische Feuerring: Ecuador und Chile
beben vor Indonesien, was den verheerenden Tsunami im Dezember 2004 auslöste.
3. Wenn sich zwei Platten aneinander vorbeischieben, kommt es zu
einer Blattverschiebung. Beispiel: Erdbeben in San Francisco
1906 an der San-Andreas-Verwerfung.
Wenn sich die Spannung bei einem Bruch oder einer Verformung
entlädt, kommt es zu einem tektonischen Beben. Erdbebenherde
liegen in Tiefen zwischen wenigen Kilometern bis zur maximalen
bisher beobachteten Tiefe von 720 Kilometern. Davon gehen seismische Wellen aus. In der Tiefe werden zwei Wellen unterschieden: die
schnellere, in Ausbreitungsrichtung schwingende P-Welle und die
langsamere, quer zur Ausbreitung schwingende S-Welle. Zusätzlich
breiten sich an der Erdoberfläche die Rayleigh- und Love-Wellen
aus, die die grossen Verwüstungen verursachen.
Der Ort an der Erdoberfläche direkt über dem Erdbebenherd wird als
Epizentrum bezeichnet. Die Stärke eines Erdbebens wird heute primär mithilfe der Magnitude nach der Richter-Skala eingeteilt. Die
Zerstörung, die ein Erdbeben anrichtet, hängt davon ab, in welcher
Tiefe der Erdbebenherd liegt, ob das Epizentrum in einer dichtbesiedelten oder dichtbebauten Region liegt und wie erdbebensicher die
Häuser gebaut sind. Die Zerstörungskraft eines Erdbebens wird
auch mithilfe der Mercalli-Skala klassifiziert.
Erdbeben können Tsunamis auslösen, wie im März 2011 in Japan,
bei dem es zur Fukushima-Katastrophe kam. Ein Tsunami entsteht,
wenn das Beben eine Magnitude von mindestens 7 erreicht, der
Herd nahe der Erdoberfläche (Meeresgrund) liegt und wenn der
Spannungsabbau den Meeresboden nach oben schiebt, so dass die
darüber liegende Wassersäule in Bewegung gerät.
Lernziele
Die Lernenden …
1. können die Begriffe Magnitude, P- und S-Wellen, Intensität,
Richter-Skala und Epizentrum richtig benützen und erläutern.
2. können die verschiedenen Ursachen von Erdbeben erklären
und bestimmen, wo sie auf der Welt vorkommen.
3. wissen, wie man sich bei einem Erdbeben verhält und wie erdbebensicher gebaut werden kann.
4. können erklären, was Tsunamis sind und wie sie entstehen.
Hinweise
Exkursion Forschungs- und Informationszentrum ETH Zürich
Beim Thema Erdbeben lohnt sich ein Besuch des «FocusTerra». So
heisst das erdwissenschaftliche Forschungs- und Informationszentrum der ETH Zürich. Das Museum kann neben Sonder- und Dauerausstellungen auch mit einem Erdbebensimulator, einer Erdbebenwand und interaktiven Modulen aufwarten. Angeboten werden zudem Führungen durch die Ausstellung und geologische Rundgänge
in Zürich. Anmeldungen und Informationen unter
www.focusterra.ethz.ch
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Der Pazifische Feuerring: Ecuador und Chile
Links/Literatur
Bolt, Bruce A.: Erdbeben. Schlüssel zur Geodynamik. Spektrum
Verlag 1995.
Frank, Felix: Gefahrenzone Erde – Vulkanausbrüche, Erdbeben, Tsunamis. hep-Verlag, Bern 2007.
Frisch, Wolfgang, Martin Menschke: Plattentektonik.
Kontinentverschiebung und Gebirgsbildung. Darmstadt 2005.
Grundlagenwerk.
Fuchs, Karl et al. (Hrsg.): Erdbeben – Instabilität von Megastädten: Eine wissenschaftlich-technische Herausforderung für das
21. Jahrhundert. Schriften der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Springer 2000.
Gisler, Monika et al. (Hrsg.): Nachbeben: Eine Geschichte der
Erdbeben in der Schweiz Haupt Verlag 2008.
Hess, Harro: Taschenatlas Vulkane und Erdbeben. Klett 2006.
www.seismoatschool.ethz.ch/ Die ETH Zürich hat die ausführliche Seite «Seismo at School» erstellt mit Informationen für
Lehrpersonen und interaktiven Elementen für SchülerInnen.
www2.demis.nl/quakes/ Aktuelle Erdbeben werden in einer
Weltkarte dargestellt auf Grundlage von Daten des United States Geological Survey (USGS).
Schweizerischer Erdbebendienst (SED): ausführliche, fachlich
fundierte Internetplattform: www.seismo.ethz.ch/index
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