Konzeption einer asynchronen HL7 ADT Schnittstelle zu einer

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Konzeption einer asynchronen HL7-ADT-Schnittstelle
zu einer elektronischen Patientenakte zwecks
weiterer Integration von Befundsystemen
Ela Bielecki
Summary
Solothurner Spitäler AG, Solothurn
The public hospitals of the state of Solothurn,
Switzerland, are developing an XML-based
computerized patient record system in order to
replace the previous classic one. In this new
system clinical information will not be consolidated in archives, but queries will be made in
real-time and displayed to users. This technology uses SOAP based protocols. In order to
guarantee the results, patient and case identification are necessary. However, the granularity of
this information is based on administrative
needs and is not sufficient to answer clinical
needs. Previous experience has shown that classical administrative interfaces require metadescriptions that can support end-users needs.
The author names this meta-description an
“asynchrone interface”, because it does not more
meet the 1:1 relationship with data, in contrary
to usual synchrone interfaces.
This paper describes this interface, its development and implementation.
Hintergrund
Die Solothurner Spitäler AG (Bürgerspital
Solothurn, Kantonsspital Olten, Spital Grenchen,
Spital Dornach, Solothurnische Höhenklinik
Allerheiligenberg und Psychiatrische Dienste des
Kantons Solothurn) haben eine Elektronische
Patientenakte (EPA) – INFOpath-DOC – entwickelt, die seit April 2005 bereits in den Kliniken für Innere Medizin des Bürgerspitals Solothurn (BSS) und des Kantonsspitals Olten
(KSO) im Einsatz ist.
Die erwartete Expansion dieser Lösung in weiteren Kliniken an den verschiedenen Spitalstandorten erfordert die Möglichkeit der Übernahme
der bereits im Administrationssystem HOSPIS
vorhandenen Patientendaten und der Generierung eines Patientenidentifikators (PID) zwecks
Neuerfassung einer Person.
Korrespondenz:
Dipl. Ing. HTL/NDS IWI
Ela Bielecki
Solothurner Spitäler AG
[email protected]
Alle sechs Solothurner Spitäler arbeiten mit demselben Patientenmanagementsystem HOSPIS.
Beim Erfassen eines Patienten wird ein PID
generiert. Zudem wird dem entsprechenden
Patienten eine Rolle zugeteilt (z.B. Mitarbeiter,
Patient, Garant). In diesem Prozess ist darauf zu
achten, dass gleichzeitig geprüft wird, ob die
betreffende Person bereits früher im System
erfasst wurde (in welcher Rolle ist dabei nicht
entscheidend), also bereits über einen PID verfügt.
Handelt es sich um einen bestehenden Patienten,
so wird zusätzlich beim Eintritt ein Fallidentifikator (FID) erzeugt. Es gibt keine Schnittstelle
zwischen dem Patientenmanagementadministrationssystem HOSPIS und der Elektronischer
Patientenakte INFOpath-DOC.
Die Elektronische Patientenakte
INFOpath-DOC
Die INFOpath-DOC ist eine Ärztesoftware zum
Mitgestalten der Elektronischen Patientenakte.
Sie ermöglicht einen schnellen Zugriff auf bereits
abgelegte, elektronisch abgespeicherte Patienteninformationen und Fälle und unterstützt das
Erstellen von Berichten, Diagnosen, Briefen usw.
INFOpath-DOC wurde als eine mehrschichtige
Architektur, basierend auf XML und WebServices, realisiert. Das System ist modular aufgebaut und besteht aus fünf Teilen:
INFOpath-DOC-Server, Client, PDF-Generator, SharePoint®-Dokumentenarchiv und
XML-Speicher.
Problemstellung
Die Problemstellung bezieht sich auf alle Kliniken, die über die INFOpath-DOC-Ärztesoftware verfügen, weil dort im Gegensatz zu den
übrigen Umsystemen des Spitals keine Schnittstelle zum HOSPIS-System vorhanden ist. Dies
bringt erhebliche Nachteile mit sich:
Im INFOpath-DOC werden heute die Stammdaten des Patienten manuell erfasst. Die Hausarztangaben erhält man aus dem INFOpathDOC-Administrationstool, wo sie verwaltet
werden. Es existieren keine PID- und FID-Nummern. Alle weiteren patienten- und fallbezogenen Daten werden manuell eingetragen.
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Zielsetzung
Um die Redundanz der zu erfassenden Patientendaten zu vermeiden bzw. um zu schon erfassten Angaben zu gelangen, soll ein Abgleich
zwischen INFOpath-DOC und bereits existierenden oder fehlenden Daten im Administrativsystem HOSPIS möglich sein.
Die Befunde spezialisierter Umsysteme sollen
künftig nicht aggregiert, sondern in Echtzeit
abgefragt und angezeigt werden. Technisch wird
dazu ein Web-Service per SOAP eingesetzt.
Abbildung 1. Ist-Zustand am Bürgerspital Solothurn. HL7-ADT-Nachrichtenfluss
von HOSPIS an die Umsysteme via eGate. Graphische Darstellung des HOSPISSystems mit Verbindung an die Umsysteme.
Es werden unterschiedliche HL7-V2.4-Nachrichtentypen über die Schnittstelle ausgetauscht: Die Linien verdeutlichen die Kommunikationsrichtung sowie den Nachrichtenfluss zwischen HOSPIS, eGate und den einzelnen Umsystemen. Die für diese
Schnittstelle relevanten HL7-ADT-Meldungen (Admittance/Discharge/Transfer)
der Patientenfalldaten werden nur in eine Richtung fliessen, was bedeutet, dass das
HOSPIS-Patientenmanagementsystem die entsprechenden Angaben an die
Umsysteme exportiert.
Hierbei wurden die innovativen Technologien
und Standards des Gesundheitswesens wie HL7
V2.4, SOAP, Web-Service per SOAP und XML
genutzt.
Die HO-PID-Lösung.
Die Metaebene zu
ADT-Nachrichten
Die neue Lösung, basierend auf einem WebService, wurde HO-PID genannt. Sie bildet eine
Schnittstelle zwischen INFOpath-DOC und
dem Administrativsystem HOSPIS.
Die Daten eines Patienten aus den verschiedenen
Spitälern sind innerhalb einer Oberfläche aufgelistet und lassen sich entsprechend der Rechte
des INFOpath-DOC-Benutzers öffnen.
1. Alle Stammdatenangaben mit PID, die vom
HOSPIS-System via eGate im HL7-V2.4Format exportiert worden sind, werden in
einer Datenbank (SQL 2005) abgespeichert.
2. Alle bestehenden FIDs und PIDs werden
ebenfalls vom HOSPIS-System in die Datenbank transferiert.
Abbildung 2. Geschäftsvorgang von HOSPIS zu INFOpath-DOC via HO-PID.
3. Ein Web-Service mit dem SOAP-Protokoll
bildet eine Metaebene zwischen der Datenbank und INFOpath-DOC.
Synchronität
Alle durch das HOSPIS-System vorgenommenen Mutationen, sowohl in den Stammdaten als
auch am Fall, werden laufend an eGate weitergeleitet und in der Datenbank abgespeichert.
Somit beinhaltet der PID zwar keine Fallverläufe, wohl aber den letzten gültigen Fall, an
dem alle Mutationen getätigt wurden, also auch
die Daten des aktuellen Falls.
INFOpath-DOC fragt die Datenbank via
HO-PID nach bestehenden PIDs via Web-Interface-Suchmaske ab, in die er identifizierende
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Angaben zum Patienten sowie ergänzende Informationen einträgt.
Falls der Patient beim Abgleich als schon vorhanden identifiziert wird, wird der vorhandene PID
samt Stammdaten und FID ausgegeben.
Asynchronität
INFOpath-DOC holt via Web-Service
(HO-PID) die ADT-Daten mit PID und – falls
vorhanden – dem neuesten bestehenden Fall
(FID tagesaktueller Stand) von der Datenbank.
Die Daten werden ausschliesslich über eGate
aktualisiert. Die «Datenhoheit» bleibt beim
HOSPIS-System. Alle Änderungen müssen über
HOSPIS vorgenommen werden. Der Datenaustausch ist also nicht starr gebunden, Daten werden auf Anfrage hin geholt und nicht zwingend
ständig zugeschickt, wobei jede Datenanfrage
automatisch deren Aktualisierung auslöst.
Resultat einer neuen Schnittstelle
Abbildung 3. Soll-Zustand. Schnittstelle zu INFOpath-DOC via HO-PID.
Alle HL7-ADT-Angaben sollen zwecks weiterer
Integration mit den medizinischen und fallbezogenen Angaben in die INFOpath-DOC-Erfassungsmaske übernommen werden können,
wodurch die mögliche Redundanz aufgrund
doppelter Erfassung vermieden wird.
Glossar
Abbildung 4. Suchmaske für die Suche von in HOSPIS exportierten Daten und
bereits im SharePoint®-Archiv abgelegten Berichten zu einer FID. Resultat der Suche.
HO-PID (suche in HOSPIS): In der Datenbank des HO-PID werden Patienten und
Fälle gesucht. Vorhanden (und durchsuchbar) sind alle Daten, die von HOSPIS
geliefert werden.
KG-Archiv: Im SharePoint® werden die Dokumente gesucht, die im PDF-Format
abgelegt waren. Vorhanden (und durchsuchbar) sind alle Daten, die mit den
Dokumenten abgelegt werden.
Resultat: 1. Suche des Falls (oder des Patienten) in HO-PID, 2. Nachladen der
Dokumente zum Fall/Patienten vom SharePoint®-Archiv.
Web-Service. Ein Web-Service1 ist ein Dienst,
der mit Hilfe von XML auf der Grundlage von
Internetprotokollen erbracht wird und XMLbasierte Standards verwendet, um Daten
miteinander auszutauschen. Er bietet eine
Schnittstelle für Softwareoperationen über ein
Netzwerk (z.B. Internet) an, das mittels eines
nachrichtenbasierten XML-Datentransfers
aufrufbar ist (z.B. SOAP). Die Protokolle, die
heute vorwiegend Verwendung finden, sind
TCP/IP und HTTP. Als Kernschicht der
Architektur findet man die Extensible Markup
Language (XML) und das Simple Object Access
Protocol (SOAP).
SOAP – Simple Object Access Protocol.
SOAP2 ist ein Protokoll zur Kommunikation
von verteilten Anwendungen über das Internet,
mit dessen Hilfe Daten zwischen Systemen ausgetauscht und Remote Procedure Calls durch1 http://www.infosys.tuwien.ac.at/staff/hg/SA-VS/05_
Web-Services_pages.pdf.
2 http://de.wikipedia.org/wiki/SOAP.
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geführt werden können. SOAP kann standardmässig über TCP/IP und HTTP übertragen
werden.
EPA. Elektronische Patientenakte.
PID. Patientenidentifikator, in soH eine fortlaufende Nummer.
FID. Fallidentifikator.
HO-PID. Patienten-Web-Service, der die Übernahme der Daten von HOSPIS via eGate in die
EPA ermöglicht.
HL7 «Health Level 7» ist ein weltweiter Standard zur Kommunikation mit Patientendaten in
heterogenen Informationssystemen. Er wird
benutzt, um demographische Patientendaten,
Laborbefunde und Leistungen von einem System
zum anderen zu schicken.
eGate 4.5.3
Universelle Integrationsplattform für Krankenhausinformationssysteme sowie Basis für
Gesundheitsnetze und eBusiness im Gesundheitswesen.
Literatur
1 Greenhalgh T. Einführung in die Evidence-Based Medicine. 2. Auflage. Bern: Verlag Hans Huber; 2003.
2 Haas P. Medizinische Informationssysteme und Elektronische Krankenakten. Berlin: Springer; 2004.
3 Lehmann T. Handbuch der medizinischen Informatik. 2., vollständig neu bearbeitete Auflage.
München: Carl Hanser Verlag; 2004.
4 Leiner F, Gaus W, Haux R, Knaup P, Pfeiffer KP. Medizinische Dokumentation. 4. Auflage. Stuttgart,
New York: Schattauer; 2003.
5 Ninck A, Bürki L, Hungerbühler R, Mühlemann H. Systemik. Vernetztes Denken in komplexen
Situationen. 4., überarbeitete Neuauflage. Zürich: Verlag Industrielle Organisation; 2004.
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