22. Juni 2004 Technische Universität Berlin Institut für Theoretische Physik Prof. Dr. A. Knorr Dipl.-Phys. Jan Schlesner Dipl.-Phys. Christopher Witte wwwitp.physik.tu-berlin.de/lehre/TPIII 10. Übungsblatt zur Theoretische Physik III: Elektrodynamik Abgabe: Mittwoch/Donnerstag 6./7.7.04 im Tutorium Aufgabe 25(10 Punkte): Kohärente Zustände des quantisierten elektromagnetischen Feldes Vorbemerkung: In der Vorlesung wurde die Quantisierung der Elektrodymamik in Analogie zum + Harmonischen Oszillator vorgestellt. Das ¡ † Problem ¢ wird dabei in Leiteroperatoren b , b formuliert. Der Hamiltonoperator Ĥ = ~ω b b + 1/2 einer einzelnen Mode hat dann die Energieeigenwerte ²n = ¡~ω(n ¢n + 1/2) zu den (stationären) Eigenzuständen |Φn i, die sich mit Hilfe von |Φn i = √1n! b† |Φ0 i aus dem Grundzustand (Vakuum) -für den b|Φ0 i = 0 gilt- konstruieren lassen. Diese Eigenzustände des Hamiltonoperators heißen Photonenzahlzustände oder auch Fockzustände. Fürqdas Resonatorbeispiel (Kantenlänge L)der VL gilt für die Feldoperatoren q Êz = i(b† −b) cos (kx) ~ ω 2 2 ε0 L3 , Âz = −(b† + b) k1 cos (kx) q B̂y = (b† +b) sin (kx) ~ ω 2 2 ε0 c2 L3 und der Viererpotentialoperator ~ ω 2 2 ε0 c2 L3 . Jeder allgemeine Zustand (für diese Peine Mode) kann als Linearkombination der Energieeigenzustände Φn dargestellt werden: Φ = cn exp (−iEn t/~) Φn . Zustände Φα die durch 1 2 cn = √ αn e−|α| /2 , n! α komplexwertig. gegeben sind, werden dabei als kohärente Zustände” bezeichnet, da sie der Beschreibung in der ” klassischen Elektrodynamik am nächsten kommen (siehe auch 6.Übungsblatt der Quantenmechanik im letzten Wintersemester). (a) Prüfe die Normierung von Φα . (b) Zeige, dass kohärente Zustände Eigenzustände zum Vernichtungsoperator sind, und zwar: bΦα = αe−iωt Φα . Bemerkung: Φα ist i.A. kein Eigenzustand zu b† . (c) Berechne hΦα |Ez |Φα i, hΦα | (Ez )2 |Φα i, hΦα |By |Φα i und hΦα | (By )2 |Φα i und vergleiche für t = 0 mit den Erwartungswerten in einem Eigenzustand Φn . Interpretiere das Ergebnis und seine Bedeutung für eine quasiklassische Interpretation dieser Zustände. (d) Betrachte einen klassischen Strom J der mit dem elektromagnetischen ¡ ¢ ¡Feld wechselwirkt ¢ und zeige, dass der Hamiltonoperator durch Ĥ = ~ω b† b + 1/2 + γ(t) b† + b beschrieben werden kann. Zeige, dass für geeignetes α ∈ C Φα dann Eigenzustand von Ĥ ist und bestimme α als Funktion von γ (es darf t = 0 angenommen werden). Zeige weiter, dass dann ĤΦα = (γα + ~ω/2) Φα gilt. Welche Folge hat das Resultat für die klassische Elektrodynamik? Bitte Rückseite beachten!−→ 22. Juni 2004 10. Übung TPIII SS2004 Aufgabe 26(10 Punkte): Gequetschte Zustände in der Quantenoptik In der vorigen Aufgabe wurden kohärente Zustände des EM-Feldes behandelt. Diese Zustände sind in der Quantenoptik besonders wichtig, da sie bei vielen natürlichen Prozessen entstehen (klassischer Strom, Laser) und außerdem, weil sie durch ihre minimale Unschärfe (die heisenbergsche Unschärfe-Relation nimmt Gleichheit an) herausragen. Neben den kohärenten Zuständen gibt es allerdings noch eine weitere Klasse von Zuständen mit minimaler Unschärfe, die gequetschten Zustände (engl. squeezed states), die in einer Anzahl nichtlineare Prozesse in der Quantenoptik entstehen, die von großem Interesse in modernen Anwendungen sind (z.B. parametric amplification, parametric down conversion, four-wave-mixing, resonance flourescence etc...). Diese Klasse von Zuständen lässt sich mathematisch sehr elegant beschreiben und wie bei den kohärenten Zuständen lassen sich viele Eigenschaften algebraisch berechnen. Wir führen zunächst zwei unitäre Operatoren ein, die sehr hilfreich sind: a) Der Schieber: D(α) := exp(αb† − α∗ b) b) Der Quetscher: S(²) := exp(²∗ b2 /2 − ²(b† )2 /2) Ein gequetscher Zustand ist definiert durch Φα, ² := D(α)S(²)Φ0 , wobei Φ0 wiederum der Vakuumzustand ist. • (8 Zusatzpunkte): Zeige, dass diese unitären Operatoren die folgenden Eigenschaften haben (mit ² =: re2iφ ): Φα,0 = D(α)Φ0 = Φα (1) † D (α)bD(α) = b + α † † † D (α)b D(α) = b + α † (2) ∗ (3) † 2iφ S (²)bS(²) = b cosh r − b e † † † sinh r −2iφ S (²)b S(²) = b cosh r − be (4) sinh r. (5) Hinweis: die Baker-Hausdorff-Formel lautet: ∞ X 1 1 eA Be−A = B + [A, B] + [A, [A, B]] + · · · = [A, [A, [A, ....[A, B]]]] {z } 2 n! | n=0 n-fach • Benutzte die Formeln (1-5), um für reelles ², d.h. φ = 0, analog zur letzten Aufgabe hΦα, ² |Ez |Φα, ² i, hΦα, ² | (Ez )2 |Φα, ² i, hΦα, ² |By |Φα, ² i und hΦα, ² | (By )2 |Φα, ² i für t = 0 zu berechnen und vergleiche mit den Erwartungswerten in einem kohärenten Zustand Φα . • Zeige, dass für die Varianzen ∆Ez ∆By = ~ω sin 2kx 4ε0 cL3 gilt, die beiden Faktoren einzeln aber beliebig klein werden können für geeignetes ². Interpretiere in diesem Sinnen den Namen gequetschter Zustand.