Vorlesung - Philosophie vom 04.06.2012

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Systematische Philosophie
04.06.2012
Was ist Philosophie im Mittelalter?
3 Deutungen:
1) Gilson: „christliche“ Philosophie Exodusmetaphysik
2) Cambridge History of Medieval Philosophy (Kretzmann) Logik oder Sprachphilosophie
3) Alain de Libera: Autonomie der praktischen Vernunft
3 Deutungskonzepte („hermeneutische“ Eingriffe)
Aertsen 4. Konzeption: Selbstdeutung mittelalterlicher Denker Scientia transzendens
Aertsen: Albertus Magnus die mittelalterliche Philosophie (Allgemeine Zeitschrift für
Philosophie 21 (1996), S. 111-128)
- Frage nach dem Subjektum/Gegenstand der ersten Philosophie?
- Physik ist zweite Philosophie
- Philosophie und Theologie fragen beide nach Gott Wer hat den Vorrang?
- dasselbe Materialobjekt (= Gott), aber fassen es anders auf (= Formalobjekt)
- Formalobjekt der Philosophie: transzendentale Bestimmungen des Seins
- Avicenna war wichtige Quelle von Albertus Magnus
- Gegenstand der aristotelischen Metaphysik? (Avicenna) 3 alternative Deutungen:
1. Ersten Ursachen in allem Seienden (Frage nach der arché)
2. Gott/Göttliches als erstes Seiendes
Ursachen von allem Seienden
3. Seiendes als Seiendes
ens inquantum ens
Avicenna: Nr. 3 ist die richtige Lösung (das Seiende, sofern es ist)
- Avicenna schrieb anstatt eines Kommentars die Metaphysik neu
kognitiv grundlegend
ens
sachlich grundlegend
transzendentale Bestimmung („überschreiten“)
- kognitiv: alle Dinge, die wir benennen, haben gemeinsam, dass sie existieren
Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und Fiktion; resolutio = Zurückführung auf einen
Begriff des Seins
- sachlich: esse commune gemeinsames Sein
- transzendental: die Bedingung der Möglichkeit; alle Unterschiede innerhalb des Seienden
werden überschritten, sofern für alle als Sein grundlegend ist
Vorname – Familienname: Mensch – sein
- Akzidentien: nicht wesentliche Eigenschaft des Menschen, Substanz: wesentliche
Eigenschaft
- transzendentale Bestimmungen sind trans-kategorial überwinden den Unterschied von
Substanz und Akzidenz
- transzendentale Bestimmung ≠ kategoriale Seinsbestimmungen
ens/seiend
- Substanz/Wesen
- Akzidenz/nichtwesentliche Eigenschaften
- Albertus Magnus ist der Erste, der Philosophie als Transzendentalwissenschaft begründet
Begriff aber später von Duns Scotus
- heute: posttranszendental: es gibt keine Einheit, nur Vielfalt; Derrida: Substanz ≠ Akzidenz;
zwar „different“ aber werden vom Ens umgriffen; das gemeinsame ens ist nur ein Produkt
der Grammatik/Semantik; schreibt stattdessen „differant“: Dinge sind radikal verschieden;
ähnlicher Gedanke wie Nominalismus
- Derrida: Verschärfung des Nominalismus
Metaphysik: „Wesen“ ≠ Akzidenz = rein gedankliche Satzungen
- Nominalismus
Empirismus: Individuen = real Existierendes
- im Nominalismus Begriffsbildung auf Basis von Ähnlichkeiten
- Derrida geht noch weiter: auch Individuen sind sprachliche Konstrukte
Unterschied Philosophie und Theologie
- Philosophie betrachtet Dinge als kategorial/transzendental bestimmbar
- Theologie betrachtet Dinge als kausal bestimmt
↓
Trinitätslehre
Schöpfungslehre
Inkarnationslehre
Summa contra gentiles, II, 4: was ist Gegenstand von:
a) Philosophie: betrachtet die Dinge/das Sein an sich
b) Theologie: betrachtet Dinge von Gott her
- Philosophie ist Wissenschaft von ens
qua transzendentaler Begriff
qua Substanz/Akzidenz
kategoriale Begriffe
- gibt es außer „ens“ noch andere trans-kategoriale Namen?
- Thomas von Aquin: De veritate 1,1: Quid sit veritas
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