16.02.2016 Katheter Bundle Care Was ist das? Symposium Dialysezugänge Wien 2016 Gernot Schilcher (Co-Autor Karin Pfeffer, DGKS) Intensive Care Unit / Abt. f. Nephrologie Univ. Klinik f. Innere Medizin, LKH Graz [email protected] Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU Disclosure Financial: - Received speaking fees from Amgen, Fresenius and Gambro. - Received travel grants from Abbott, Alexion, Amgen, Fresenius, Gambro, Novartis, Orion, Baxter and Roche. Nonfinancial: - No relevant nonfinancial relationship exists. Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 1 16.02.2016 …. die (teilweise vermeidbaren) Probleme Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 2 16.02.2016 Patient (M, 80a) PermCath ‚gewisses‘ Kontinuum Infektion Thrombose 3 16.02.2016 Pathogenese ‚CRBSI‘ Konnektionstechnik ‚no touch‘ Cortison-Meninigitis [Methylprednisolone Verunreinigung mit einem Pilz] KAST- Klassifik. / Verband Smith, NEJM 2012 Safdar, Intensive Care Med 2004 Keine permanenten Katheter bei CRBSI bzw. Bakteriämien temporärer jugularis Katheter als Bridging Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU ‚Bundle‘ (Bündel, Paket) A set of individual components which when combined make a set of quality indicators for a specific system, procedure or treatment. Klinische Abteilung für Nephrologie 4 16.02.2016 ‚Paket‘ mit anhaltendem Effekt • • • • • Händehygiene Hygiene bei Katheter Anlage (‚full-barrier‘) Chlorhexidin zur lokalen Desinfektion Vermeiden femoraler Katheter Entfernen unnotwendiger Katheter 11.000 – 54.000 $ pro CRBSI Pronovost, NEJM 2006 Pronovost, BMJ 2010 Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU Maßnahmenbündel en detail Graz - CRBSI 0.9/1000 Kathetertage Wagner, Schilcher, Krause – Eur J Clin Invest 2013 Was sie wissen sollten? ZVK - Anlage CRBSI – Rate + Keimspektrum (Idealfall) Lokalisation, Hygiene, Technik, … Kontinuum Prävention CRBSI u. Katheterthrombosen • • • • • • (Dis)Konnektionstechnik (Dis)Konnektionen vermeiden Verbandswechsel KAST – Klassifikation (nur permanente ZVKs) Locklösungen Therapie (koag. neg. staph.) (Katheter in-situ belassen ja/nein) ZVK – Entfernung Rechtzeitig entfernen (temporäre ZVKs) Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 5 16.02.2016 (Dis)Konnektion Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU Konnektion Hygienisches Vorgehen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. Maske anlegen (für Patienten und Pflege) Händedesinfektion Verband entfernen Desinfektion der ZVK-Schenkel (2 Packungen Kompressen) 1. Kompresse - Grobreinigung der Klemmen und Schenkel 2. Kompresse - Desinfektion der Stopfen Trockene sterile Kompresse unterlegen WICHTIG – Einwirkzeit (2 Minuten) einhalten Händedesinfektion Einmalhandschuhe anziehen Art. und ven. Stopfen entfernen Locklösungen entfernen, ev. BA Schenkel spülen Antikoagulation verabreichen Art. und ven. Schlauch konnektieren (isovolämes Anhängen) Kompresse als Schutz der Konnektionsstellen anbringen Elektrolyte abnehmen Material mit Tasse entfernen Einmalhandschuhe entfernen Händedesinfektion Parameter einstellen und dokumentieren Maschinendisplay desinfizieren Händedesinfektion Karin Pfeffer (DGKS) Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 6 16.02.2016 Diskonnektion Hygienisches Vorgehen – Abhängen 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. Maske Händedesinfektion Einmalhandschuhe anziehen Blutpumpe stoppen Art. Leitung diskonnektieren und an NaCl anschließen Blutpumpe starten und Blut rückführen NaCl 0,9% aufziehen und art. Schenkel spülen Venöse Leitung diskonnektieren NaCl 0,9% aufziehen und ven. Schenkel spülen Art. Schenkel mit sterilem NaCl 0,9% reinigen und verordnete Locklösung injizieren Sterilen Stopfen anbringen Schenkel auf sterile Kompresse legen Ven. Schenkel mit sterilem NaCl 0,9% reinigen und verordnete Locklösung injizieren Sterilen Stopfen anbringen Schenkel auf steriler Kompresse (zum art. Schenkel) legen Verband anbringen Material entsorgen Handschuhe entfernen Händedesinfektion Karin Pfeffer, DGKS Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU (Dis)Konnektion ‚(Dis)Konnektionen vermeiden‘ Vermeiden von Konnektionen (SOP für Nephrologie - Station) Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 7 16.02.2016 Konnektion Hygienisches Vorgehen – Konnektion 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. Maske anlegen (für Patienten und Pflege) Händedesinfektion Verband entfernen Desinfektion der ZVK-Schenkel (2 Packungen Kompressen) 1. Kompresse - Grobreinigung der Klemmen und Schenkel 2. Kompresse - Desinfektion der Stopfen Trockene sterile Kompresse unterlegen WICHTIG – Einwirkzeit (2 Minuten) einhalten Händedesinfektion Einmalhandschuhe anziehen Art. und ven. Stopfen entfernen Locklösungen entfernen, ev. BA Schenkel spülen Antikoagulation verabreichen Art. und ven. Schlauch konnektieren (isovolämes Anhängen) Kompresse als Schutz der Konnektionsstellen anbringen Elektrolyte abnehmen Material mit Tasse entfernen Einmalhandschuhe entfernen Händedesinfektion Parameter einstellen und dokumentieren Maschinendisplay desinfizieren Händedesinfektion Vermeiden von Konnektionen (SOP für Nephrologie - Station) Hygienisches Vorgehen – Diskonnektion 1. 2. Maske Händedesinfektion 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Einmalhandschuhe anziehen Blutpumpe stoppen Art. Leitung diskonnektieren und an NaCl anschließen Blutpumpe starten und Blut rückführen NaCl 0,9% aufziehen und art. Schenkel spülen Venöse Leitung diskonnektieren NaCl 0,9% aufziehen und ven. Schenkel spülen Art. Schenkel mit sterilem NaCl 0,9% reinigen und verordnete Locklösung injizieren 11. 12. 13. Sterilen Stopfen anbringen Schenkel auf sterile Kompresse legen Ven. Schenkel mit sterilem NaCl 0,9% reinigen und verordnete Locklösung injizieren 14. 15. 16. Sterilen Stopfen anbringen Schenkel auf steriler Kompresse (zum art. Schenkel) legen Verband anbringen 17. 18. 19. Material entsorgen Handschuhe entfernen Händedesinfektion Schilcher, Karin Pfeffer (DGKS) Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU Verband(swechsel) KAST Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 8 16.02.2016 Materialien Einmal- und sterile Handschuhe Reinigung mit NaCl oder Lavasorb oder Desinfektion mit Octenisept Je nach KAST-Klassifizierung Fotodokumentation, Abstrich, Blutkultur, Acridin-Orange oder ggf. Tunnelsonographie Karin Pfeffer, DGKS Vorbereitung Patient anleiten, sich ruhig hinzulegen Mundschutz für Patienten Mundschutz für Pflegeperson Händedesinfektion Karin Pfeffer, DGKS 9 16.02.2016 Verbandswechsel Einmalhandschuhe anziehen Entfernung des alten Verbandes Karin Pfeffer, DGKS Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU Verbandswechsel Sterile Handschuhe anziehen Reinigung bzw. Desinfektion der KAST und Umgebung Klassifizierung der KAST Karin Pfeffer, DGKS Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 10 16.02.2016 Verbandswechsel Individuellen Verband anlegen Karin Pfeffer, DGKS Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU Verbandswechsel Postoperative Wundempfehlung Anforderung: Einheilungsphase ca. 3 -4 Wochen Gewährleistung der Cuffeinheilung– Sichere Fixierung / keine Zugbelastung Keine „unnötige“ Irritation des Wundbereichs – Fixierungsfäden KAST-fern Erster Wundverband am 3. po-Tag Verwendung moderner Wundverbände Vermeiden von Durchnässen Ziel: „optimale“ Cuffeinheilung / Vermeiden von Frühinfektionen Karin Pfeffer, DGKS Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 11 16.02.2016 Verbandswechsel Postoperative Phase Empfehlung • Erster po.-Tag Bettruhe • kein Bettgalgen (Einseitige Anspannung des Pectoralis) • Vermeiden von Durchnässen / die ersten 3 Wochen keine • • • • • Duschempfehlung Fixierungsfäden KAST-fern anbringen Sicherstellung Katheterfixierung bei HD und zuhause Erster Verband frühestens am 3. po.-Tag Sofortiger Verbandswechsel bei Zeichen der Infektion Sofortiger Verbandswechsel bei lösen oder durchnässen des Verbandes Karin Pfeffer, DGKS Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU Verbandswechsel Verbandsmaterial Empfehlung: • Sterile Wundbettpflaster oder hochpermeable Folien schon ab dem • • • • • ersten Verbandswechsel verwenden KAST-Pflege je nach Zustand zwischen 1 - 3x pro Woche Verbandswechsel auf Minimum reduzieren (Folie 1 x pro Woche, sterile Wundbettpflaster jede HD) Keine Verwendung von Cremen (Bildung von feuchten Kammern, Halbwertszeit ) Kein alkoholhältiges Desinfektionsmittel bei Polyurethan Kein jodhältiges Desinfektionsmittel bei Silikon Karin Pfeffer, DGKS Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 12 16.02.2016 Tegaderm CHG pro/con Tegaderm CHG • Nur bei KAST 0 und I? • Keine Anwendung bei Blutung oder sichtbarer Flüssigkeit / Sekretion? lt. Produktinformation? (KAST II, III?) → national/international ‚trotzdem‘ vielfach postoperativ mit blutiger exite site → Bsp./SOP-Melbourne: ‚Biopatch® must be applied to all exit sites postoperatively’* * ~ Tegaderm CHG • Gefahr der Überempfindlichkeitsreaktion • Chlorhexidin bedarf einer ärztlichen Anordnung (außer es ist in der SOP festgehalten) • Preis – Tegaderm-CHG über 4 €, Tegaderm-Folie 0,60 € Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU Tegaderm CHG pro/con Produktionformation Tegaderm CHG Cochrane: Cave – bezieht sich vor allem auf temporäre Katheter CDC/HICPAC: keine generelle Empfehlung pro Chlorhexidin imprägnierte Verbände (nur bei hoher CRBSI Rate) Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 13 16.02.2016 KAST - Klassifikation permanente Dialysekatheter (…. Lessons from PD) (modifiziert nach – Pfeffer, Schilcher, Krause - Graz) © Bildmaterial, KH Elisabethinen, Linz, DGKP Wolfgang Greil Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU KAST 0 ‚perfekt‘: Blande KAST, Keine Entzündung, Haut intakt Procedere: VW je nach Verbandsmaterial (jede Dialyse bis 1x/Woche) Reinigung mit NaCl Trockener Verband (oder Tegaderm CHG) 14 16.02.2016 KAST I ‚gut‘: Normaler Hautzustand Rötung < 0,5 cm (mässig) ggf. trockene Kruste ablösbar Tupfer trocken, kein Sekret Procedere: VW je nach Verbandsmaterial (jede Dialyse bis 1x/Woche) Reinigung mit NaCl Trockener Verband (oder Tegaderm CHG) KAST II ‚zufriedenstellend‘: Rötung > 0.5 cm (deutlich) geringe Sekretbildung (klar) Tupfer mit Sekret benetzt kein Eiter, keine Schmerzen Procedere: Abstrich Fotodokumentation ggf. Druckprovokation entlang des Tunnels nach distal (Sekretentleerung ?) VW jede Dialyse Reinigung mit Octenisept VW mit sterilen Kompressen, keine Folie (Tegaderm CHG kontraindiziert?) 15 16.02.2016 KAST III ‚Infektionsverdacht‘: Rötung > 0.5 cm (deutlich) deutliches Sekret mit Schorf reichlich Sekret am Tupfer evtl. etwas Eiter Procedere: Abstrich Fotodokumentation Blutkulturen (3x) + Gram-AOLC ggf. Druckprovokation entlang des Tunnels nach distal (Sekretentleerung ?) Desinfektion mit Octenisept VW mit sterilen Kompressen, keine Folie (Tegaderm CHG kontraindiziert?) Antibiotische Therapie ggf.Tunnelsonographie KAST IV ‚floride Infektion‘: (Rötung > 0.5 cm, deutlich) Floride eitrige Entzündung meist (Druck) Schmerz Procedere: Abstrich Fotodokumentation Blutkulturen (3x) + Gram-AOLC VW wie bei KAST 3 Antibiotische Therapie Entfernung des Katheters 16 16.02.2016 KAST V / Tunnelinfektion: KAST IV + Rötung entlang des Katheters bis zur Muffe oder weiter = KAST V Procedere: Abstrich Fotodokumentation Blutkulturen (3x) + Gram-AOLC VW wie bei KAST 3 Antibiotische Therapie Entfernung des Katheters KAST Klass. – what to do? Antibiose Katheter entfernen + Antibiose Katheter entfernen + Antibiose Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 17 16.02.2016 ZVK assoziierte Lokalinfektion (= Blutkultur ohne Wachstum) • Klinisch vermutete Infektion (=kalkulierte Therapie) KAST III • Klinisch diagnostizierte floride Infektion ab KAST IV • Keine Salben lokal (feuchtes Milieu, Resistenzentwicklung) • Abhängig von Klinik des Patienten und Lokalstatus erfolgt Therapie: (sowie vom mikrobiologischen Keimspektrum des jeweiligen Krankenhauses) – Systemische Zeichen • Vancomycin plus Cefepim (Maxipime®) i.v. * • Weitere Therapie je nach Erreger – Keine systemische Zeichen • Cefalexin (Ospexin®) p.o. * • Bei Betalaktamunverträglichkeit – Moxifloxacin (Avelox®) p.o.* • Weitere Therapie je nach Erreger und klinischem Verlauf * Spektrum ‚Graz‘ Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU ZVK assoz. Bakteriämie (CRBSI) (= Blutkultur mit Wachstum) • Klinisch vermutete Infektion (=kalkulierte Therapie) – Chronischer Dialysepatient (permanenter Katheter) • Vancomycin plus Cefepim (Maxipime®) * • Weitere Therapie je nach Erreger – Temporäre Dialysepflichtigkeit (temporärer Katheter) • Linezolid (Zyvoxid®) oder Daptomycin (Cubicin®) * plus Cefepim (Maxipime®) * • Weitere Therapie je nach Erreger * Spektrum ‚Graz‘ Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 18 16.02.2016 Locklösungen Can you really ‚lock‘ a catheter? to lock [lɔk] = verschließen, verriegeln Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU Kriterien f. Locklösungen Wirksamkeit ◦ Antithrombotischer Effekt ◦ Antimikrobielle Aktivität Sicherheit ◦ Lockverlust (‚spillage‘) ◦ systemische (Neben)Wirkung Verpackung ◦ Sterile-Fertigspritze (Vorteil!?) ◦ Ampullen Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 19 16.02.2016 Injektionsspillage 25 % Lockverlust bei Instillation unvermeidbar, unabhängig vom Lock L O C K 25% NaCl 0,9% Heparin 5000 IU/mL ‘Lock’ → 2x2 ml Füllvolumen → 5000 IU systemische i.v. Applikation Polaschegg, BloodPurif 2008 Dichtespillage Vorweg, Europ J Anaesthes 2006 ρ [Lock] > ρ [Blut] Na-Citrat 46,7 % ∆ Dichte (Jugular-, Subclavia-Katheter): ρ [Lock] > ρ [Blut] Blut Lock rinnt nach unten „hinaus“ parallel Blut strömt in den Katheter nach oben (höchsten Punkt)“ ist (beinahe) vermeidbar ist abhängig vom Lock Polaschegg, ASAIO 2005 et ArtifOrg 2012 Doorenbos, NDT 2006 20 16.02.2016 Dichtespillage ρ [Lock] < ρ [Blut] Figure 1. Relative catheter positions and blood influx. Schilcher, PlosONE 2014 ‚wash out‘ Vermeiden Sie Katheter mit Seitenlöchern! Im Bereich d. Seitenlöcher ‚wash out‘ der Locklösung, in diesem Bereich ausschließlich Blut im Katheter Polaschegg, Artif Org 2012 / Schilcher, NDT 2014 21 16.02.2016 ‚you can‘t lock a catheter‘ Injektionsspilage + Dichtespillage + ‚wash out a the tip‘ (Katheter mit Seitenlöchern) Folgen: • • • Systemische Komplikationen (Heparin-Gerinnung; Antibiotika-Resistenzen ..) in-vitro vs. in-vivo Diskrepanz (nur klinische Studien relevant!) ….. Zulassungskriterien für Locklösungen müssten geändert werden Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU Heparin Antithrombotisch Antimikrobielle Aktivität ◦ planktonische Bakt. ◦ Biofilm Systemische Nebenwirkungen • Antithrombotische Wirkung 5000 IE/ml (= citrate 4%) • aPTT-Verlängerung, Blutungen • HIT • Induktion Biofilm-/Bakterien-Wachstum „…perhaps the time has come to abandon the use of concentrated heparin lock for thrombosis prevention“ (Yevzlin) Wang, NDT 2013 MacRae, CJASN 2008 Yevzlin, SemDial 2007 Shanks, InfectImmun 2005 et NDT 2006 Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 22 16.02.2016 Citrate 46.7% Antithrombotisch Antimikrobielle Aktivität ◦ planktonische Bakt. ◦ Biofilm Systemische Nebenwirkungen • Antithrombotische Wirkung (~ Heparin 5000 IU/ml) • Nebenwirkungen (FDA 2000), Embolien (Schilcher, NDT 2012) • Kein relevanter Effekt auf planktonische Bakterien ‚in-vitro‘ (Schilcher, NDT 2014) • Citrate > 0.5% inhibiert Biofilm-Wachstum • ‚wahrscheinlich‘ kein Effekt auf CRBSI ‚in vivo‘ (Zhao, AJKD 2014) „The 46.7% and 30% concentrations have been considered unsafe“ (ASDIN, ERBP) Polaschegg, NDT 2003/2008 Willicombe, AJDK 2010 Weijmer, NDT 2002 et JASN 2005 Power, AKJD 2009 Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU Citrate 4% Antithrombotisch Antimikrobielle Aktivität ◦ planktonische Bakt. ◦ Biofilm Systemische Nebenwirkungen • Antithrombotische Wirkung (~ Heparin) ERBP - Cave! • Keine Nebenwirkungen ~ bezieht sich auf Citrat! (wenn Citrat, dann 4%) • Citrate > 0.5% Biofilm ↓ ~ keine Diskussion von Taurolidin! • ‚wahrscheinlich‘ kein Effekt auf CRBSI Rate • Empfehlung ASDIN 2008, ERBP 2010 ~ Referenzen sind teilweise falsch „…the citrate 4% solution seems to offer at present the best benefit/risk ratio“ (Vanholder, ERBP, European Renal Best Practice Guidelines 2010) MacRae, CJASN 2008 Grudzinski, NDT 2007 Lok, NDT 2007 Polaschegg, NDT 2003 Jones, AJKD 2011 Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 23 16.02.2016 Citrat 4% Citrat 4% ≠ Citrat 4% CitraFlow® MedXL Intralock® Fresenius ‚nur‘ Natrium-Citrat 4% enthalten (endogene Substanz) Natrium-Citrat 4% + Polyhexanide (PHMB) PHMB = Desinfektionsmittel (z.b. Lavasorb®) Citralock® Dirinco ‚nur‘ Natrium-Citrat 4% enthalten (endogene Substanz) „IntraLock® is contraindicated in patients with a known allergy to PHMB or chlorhexidine, as this could lead to an anaphylactic reaction”…. IntraLock® must neither be injected intravenously nor administered as an infusion. (Produktinformation) Systemische Applikation = unvermeidbar (‘lock spillage’) Sterile Fertigspritzen bevorzugen! (Lethal intravenous infusion of a wound antiseptic containing polyhexanide, Wehner F, Arch Kriminol 2009) Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU Taurolidin Antithrombotisch (heparin/citrat) Antimikrobielle Aktivität ◦ planktonische Bakt. ◦ Biofilm Systemische Nebenwirkungen • Antithrombotisch mit Citrat/Heparin oder Urokinase • keine Nebenwirkungen (Heparin - HIT) Taurolock® - Citrat 4% - Heparin 500/ml (oder mit Urokinase) oder Neutrolin® - Citrat 3,5% - Heparin 1000 IE/ml • in-vitro Breitspektrum antimikrobiell (inkl. MRSA, VRSA) • in-vivo Studienlage – CRBSI ↓ bei gram neg. Bakt. (gram pos. Bakt. ohne Effekt) (Meta-analysis - Liu, PLOS One 2014; Liu, Blood Purif 2014) „…the role of taurolidin as standard line lock remains unclear“ (Liu, PLOS One 2014) Solomon, SemDial 2011 Shah, Ant Ag Chemoth 2002 Betjes, NDT 2004 Allon, CID 2003 Solomon, AJKD 2010 Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 24 16.02.2016 Antibiotische Locks Antithrombotisch (heparin/citrat) Antimikrobielle Aktivität ◦ planktonische Bakt. ◦ Biofilm Systemische Nebenwirkungen • CRBSI Reduktion ‚it works‘ • Toxizität u. Resistenzen (‚spillage‘) • spezielle Indikationen • Kombination - systemische Antibiose „…they are not routinely recommended due to concern for development of resistant organisms and systemic toxicity“ (Niyyar, SemDial 2011) Jaffer, AJKD 2008 Allon, AJKD 2008 Yahav, Clin Infect Dis 2008 ERBP 2010 Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU Fibrinolytische Locks Antithrombotisch Antimikrobielle Aktivität Systemische Nebenwirkungen ◦ planktonische Bakt. ◦ Biofilm ? • Prophylaxe – Urokinase, rTPA • Thrombolyse – Urokinase, rTPA • rTPA 1-2mg/Lumen • rTPA [2.5mg/h/Lumen – 3h] 1mg/ml ‚Lock‘ (=0,5 bis 1mg/ml) • Urokinase ? • weniger Katheterdysfunction,CRBSI* • Urokinase [125.000 IU/Lumen 90 min.] (5000) 10.000 UI/ml • Katheterüberleben? *Hemmelgarn, NEJM 2011 Schenk, AJKD 2000 Allon, NEJM 2011 Niyyar, Sem Dial 2011 Haire, Thromb Haemost 1994 Shavit, NDT 2007 Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 25 16.02.2016 SOP – Nephrologie Graz Lyse – Urokinase, rTPA • rTPA 1 mg/ml ‚Lock‘ Conclusions#1 • Bündel-Strategie reduziert CRBSI Rate • CRBSI Monitoring notwendig (Zahl Infektionen / 1000 Kathetertage) (+ Keim- und Resistenzlage analysieren f. empirische Antibiose – Idealfall) • ‚No Touch Technik‘ zur Konnektion • Standardisierter Verband(swechsel) + • KAST – Klassifikation (lessons from PD) Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 26 16.02.2016 Conclusions#2 Locklösungen OHNE antimikrobielle Aktivität Katheter – Handling ist wichtiger als die Lock-Lösung! • Heparin (‚historisch‘) (personal op) • wenn Citrat, dann Citrate 4% (ohne Polyhexanid) - ‚biocompatibel‘, kein Effekt auf CRBSI • Citrate 46.7% nicht (mehr) empfohlen, side effects, kein Effekt auf CRBSI Locklösungen MIT antimikrobieller Aktivität in-vitro vs. in-vitro Diskrepanz • Taurolidin senkt Inzidenz an CRBSI (‚growing evidence‘) Klinische Studien! • Antibiotische Locks (spezielle Situationen, keine Katheter-Entfernung möglich etc.), Ethanol? Flussprobleme • Fibrinolytische Locks (ev. Prophylaxe) Klinische Abteilung für Nephrologie / ICU 27