1.4.3 Vegetative Innervation der Bronchien Die Gefäße der Skelettmuskulatur tragen außer den β2-Rezeptoren auch noch – wenn auch wenige – α1-Rezeptoren. Eine geringe Menge Adrenalin bewirkt zunächst eine Stimulierung der β2-Rezeptoren, da deren Affinität zum Adrenalin besonders hoch ist. Bei sehr großer Adrenalinmenge werden jedoch auch die α1Rezeptoren erregt. Dann kann es sogar zum Überwiegen der α1-adrenergen Wirkung und damit zu einer Kontraktion in diesem Bereich ­kommen. Merke! An den Koronargefäßen finden sich nicht nur die adrenalinempfindlichen β2-Rezeptoren, sondern auch α1-Rezeptoren. 1.4.3 Vegetative Innervation der Bronchien Das zum vegetativen Nervensystem im schriftlichen Examen am häufigsten gefragte Thema ist die vegetative Innervation der Bronchien. Dabei wird fast immer nur auf die bronchodilatatorische Wirkung des Sympathikus abgezielt, sodass sich hier leicht Punkte holen lassen. Die glatten Muskelzellen der Bronchien werden sowohl sympathisch als auch parasympathisch innerviert. Der Sympathikus wirkt an den Bronchien über β2-Rezeptoren durch Aktivierung der cAMP-abhängigen Proteinkinase A. Diese Rezeptoren lassen auch hier die glatte Muskulatur relaxieren. So kann der Sympathikus im Falle einer Alarmreaktion die Bronchien ­dilatieren und damit den Luftstrom durch die Atemwege erleichtern. Der Parasympathikus hingegen bewirkt eine Bronchokonstriktion. Übrigens … β-Blocker wie z. B. Propanolol hemmen den Sympathikuseinfluss an den Bronchien. Unter ihrer Wirkung verengen sich die Atemwege, was bei Asth- www.medi-learn.de mapatienten akute Anfälle verursachen kann. Deshalb dürfen β-Blocker bei Asthmatikern in der Regel nicht verordnet werden. 1.4.4 Vegetative Innervation des Auges 1 Fast so oft wie nach der Versorgung der Bronchien wird nach der vegetativen Innervation des Auges gefragt. Auch am Auge wirken Sympathikus und Parasympathikus als Gegenspieler: Der Sympathikus innerviert den M. dilatator pupillae, wodurch sich die Pupille erweitert (große Augen bei Schreckreaktionen). Eine solche Pupillenerweiterung nennt man Mydriasis. Außerdem innerviert der Sympathikus den M. tarsalis, der zusammen mit dem M. levator palpebrae das Oberlid hebt. Übrigens … Bei Lähmung des Sympathikus im Kopfbereich kommt es daher zu einem Absinken des Oberlids, der P ­ tose. Außerdem fällt dadurch der M. dilatator pupillae aus und die Pupille verengt sich, was man als Miosis bezeichnet. Die Ptose und die Miosis bei Sympahikuslähmung nennt man HornerSyndrom. Zur Horner-Trias gehört außerdem noch das Zurücktreten des Augapfels in die Augenhöhle. Der Parasympathikus innerviert die Tränendrüse, den M. sphincter pupillae und den M. ciliaris. An der Tränendrüse wird unter parasympathischem Einfluss eine vermehrte Tränensekretion ausgelöst. Die Kontraktion des M. sphincter pupillae bewirkt eine Miosis. Der M. ciliaris schließlich ist für die Nahakkomodation zuständig. Medikamente wie z. B. Atropin wirken als Parasympathikolytikum, blockieren Muskarinrezeptoren und können die ­genannten Muskeln relaxieren lassen. 11