Technischer Bericht - Forschungsgemeinschaft für Elektrische

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Forschungsgemeinschaft
für Elektrische Anlagen
und Stromwirtschaft e. V.
Technischer Bericht
Übertragungsverhalten von HochstromMesseinrichtungen für transiente Ströme
292
Impressum
Technischer Bericht
Übertragungsverhalten von HochstromMesseinrichtungen für transiente Ströme
292
Veröffentlicht im September 2000
Nachdruck nur mit Genehmigung des Vorstandes
Forschungsgemeinschaft
für Elektrische Anlagen
und Stromwirtschaft e. V.
Hallenweg 40, 68219 Mannheim
Tel. 0621/8047-101, Fax 0621/8047-113
Internet: http://www.fgh-ma.de
E-Mail: [email protected]
Seite 2
Inhaltsverzeichnis
1
Vorbemerkung
4
2
Einführung
5
3
Entwicklung des Kalibriergenerators
7
4
Messnormal und Messeinrichtung
14
5
Fourier-Transformation und Transferfunktion
15
6
Messung der Transferfunktion
17
6.1
6.2
6.3
7
Messungen an Shunts
Messungen an Stromwandlern
Messungen an Rogowski-Stromwandlern
Ansatz einer Kalibrierung
7.1
7.2
7.3
17
19
22
25
Ermittlung der Maßstabsfaktoren
Ermittlung der Nichtlinearität
Abschätzung der Messunsicherheiten
26
27
31
8
Zusammenfassung und Ausblick
33
9
Literatur
35
10
Anhang
36
Seite 3
1 Vorbemerkung
Im vorliegenden Bericht wird die Entwicklung eines Kalibriergenerators für
Hochstrom-Messeinrichtungen und der dazugehörigen Auswertesoftware
beschrieben. Dieser Kalbriergenerator erzeugt einen Rechteck-Stromsprung bis über
800 A und ermöglicht durch den Vergleich des Eingangssignals mit der
Sprungantwort der Messeinrichtung die Ermittlung der Maßstabsfaktoren für die
Messeinrichtung in einem weiten Frequenzbereich.
Mit dieser Methode wurden analog zu den bestehenden Vorschriften für die
Kalibrierung von Hochspannungs-Messeinrichtungen ein Shunt und ein Wandler
kalibriert. Diese Art der Kalibrierung mag als Ansatz für künftige Normungen auf
dem Gebiet der Hochstrom-Kalibrierungen gelten.
Die Entwicklung, der Aufbau und die Erprobung des Kalibriergenerators wurde aus
den Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen “Otto von Guericke” (AiF) e.V.
gefördert. Das Forschungsvorhaben hatte die AiF-Nummer 11359N. Es wurde in
weiten Teilen von Herrn Hans-Joachim Köster ausgeführt, der auch diesen Bericht
erstellte.
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2 Einführung
Um zu erreichen, dass bei Produktzertifizierungen national und europaweit die
gleichen Qualitätsmaßstäbe angewandt werden, ist es notwendig, dass die dabei
verwendeten Messmittel einer einheitlichen Qualitätssicherung unterworfen
werden. Die für Qualitätsmanagementsysteme geltende Europanorm EN 29000
Serie – identisch mit der weltweit geltenden ISO 9000 – verlangt für alle auf diesem
Gebiet eingesetzten Messeinrichtungen die Rückführbarkeit auf nationale
Messnormale, sofern diese Messnormale vorhanden sind. Der Begriff Rückführbarkeit besagt, dass bei der Kalibrierung eines Messgerätes oder Messsystems
dessen Messergebnis mit dem Messergebnis eines Messnormals verglichen wird,
dass zuvor mit einem höherrangigen Messnormal kalibriert wurde. So entsteht eine
Kalibrierhierarchie, an deren Spitze das nationale Messnormal steht. Dabei wächst
mit jedem Kalibrierschritt innerhalb dieser Hierarchie die Unsicherheit, mit der sich
die Messabweichung des zu kalibrierenden Gerätes feststellen läßt. Die bei den
Kalibrierungen anzuwendenden Verfahren und die Anforderungen an die dabei
einzuhaltenden Messunsicherheiten werden in internationalen oder europäischen
Normen festgelegt.
Kalibrierungen von Hochspannungsmessgeräten werden nach der EN 60060-2
(IEC 10060-2) [1] durchgeführt. Dabei werden – je nach dem Einsatzgebiet des
Messgerätes – die Kalibrierungen für die verschiedenen genormten Stoßspannungen
sowie Gleich- und Wechselspannung einzeln durchgeführt. Für die Kalibrierung von
Hochstrommessgeräten existiert eine entsprechende Norm noch nicht, nur Grenzen
für die Messunsicherheiten bei Hochstrommessungen werden in der STL Procedure
No. 3 [2] angegeben. Im Gegensatz zu den Anforderungen in der EN 60060-2, die für
eine einzelne Spannungsart definiert sind, gelten die Anforderungen in der STL
Procedure No. 3 für ganze Frequenzbereiche, die je nach der Art des zu messenden
Stromes festgelegt wurden.
Der Nachweis, dass eine geforderte Genauigkeit über einen gewissen Bereich
eingehalten wird, erweist sich ohne den Einsatz spezieller mathematischer
Hilfsmittel naturgemäß als schwierig und aufwendig. Mit Hilfe der Fourier-Analyse
läßt sich allerdings ein im Zeitbereich gemessenes Signal in Sinus- und CosinusFunktionen verschiedener Frequenzen zerlegen. Ermittelt man also für das
Eingangssignal und das Ausgangssignal eines Messsystems diese sogenannten
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Fourier-Koeffizienten und vergleicht sie frequenzweise miteinander, läßt sich eine
Aussage über das Übertragungsverhalten des Messsystems im betrachteten
Frequenzbereich treffen. Da die Erfassung von Messsignalen im Zeitbereich mit
Transientenrekordern heutzutage Stand der Technik ist, wurde auf dieser Basis eine
Kalibriereinrichtung für Hochstrommessgeräte entwickelt.
Eine Voraussetzung für diese Art der Kalibrierung über einen Frequenzbereich ist
allerdings, dass im Eingangssignal alle gewünschten Frequenzen mit für eine
Berechnung ausreichenden Amplituden auftreten. Aus mathematischer Sicht ideal
wäre die Verwendung eines Dirac-Impulses, eines einzelnen unendlich kurzen
Impulses einer gewissen Höhe. Dieser Impuls enthält – im Frequenzbereich
betrachtet – alle Frequenzen von Null bis Unendlich mit Amplituden in gleicher
Höhe [3]. Technisch lässt sich dieser Impuls jedoch nicht realisieren. Das nächstbeste
Eingangssignal ist das Integral des Dirac-Impulses, ein Rechtecksprung. Die
Amplituden der Frequenzanteile des Rechtecksprunges fallen zwar bei steigenden
Frequenzen mit dem Kehrwert der Frequenz gegen Null, im unteren Frequenzbereich
sind sie aber noch groß genug, um einen vernünftigen Vergleich von Eingangs- und
Ausgangssignal zu ermöglichen. Daher wurde ein Kalibriergenerator entworfen, der
einen Stromsprung mit einer für die anschließenden Berechnungen ausreichenden
Höhe von ca. 800 A erzeugt, welcher einem Rechtecksprung möglichst nahe kommt.
Dazu wurde die Software entwickelt, die den Vergleich des Eingangs- mit dem
Ausgangssignal und somit eine Kalibrierung ermöglicht.
Auf der Basis der im Laufe dieses Forschungsvorhaben gesammelten Erfahrungen
wurden abschließend analog zu den in EN 60060-2 beschriebenen Verfahren für die
Kalibrierung von Hochspannungsmessgeräten ein Hochstrom-Shunt und ein
Hochstrom-Wandler kalibriert. Diese Art der Kalibrierung von Strommessgeräten
mag als Anregung für künftige Normungen auf diesem Gebiet dienen.
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3 Entwicklung des Kalibriergenerators
Ziel der Entwicklung war ein Strom-Generator, der in der Lage sein sollte, einen
möglichst steilen, rechteckförmigen Stromsprung mit einer Amplitude von ca.
1000 A zu liefern.
Hohe und steile Stromsprünge lassen sich nicht einfach durch das Zuschalten eines
aus dem Drehstrom-Netz gespeisten Brücken-Gleichrichters erzeugen. Das Konzept
für die Entwicklung des Kalibriergenerators sah deswegen vor, zunächst einen
Gleichstrom in einem Kurzschlusskreis fließen zu lassen, und diesen dann in den
eigentlichen Prüfkreis umzuschalten. Damit diese Umschaltung genügend schnell
erfolgt, wurde in der Gleichstromerzeugung eine ausreichend groß dimensionierte
Drosselspule vorgesehen. Diese Drosselspule dient zum einen der Glättung des
Gleichstroms, zum anderen sorgt sie als Energiespeicher dafür, dass nach der
Umschaltung der zuvor im Kurzschlusskreis fließende Strom als eingeprägter Strom
auch dann rasch auf den Prüfkreis kommutiert, wenn dieser induktive Anteile
aufweist.
Der Gleichstrom wird von einem geregelten 6-pulsigen Brücken-Gleichrichter
(Bild 3.1, T1 bis T6) - Nennstrom 1200 A - erzeugt. Dieser Gleichrichter wird über einen
35-kVA-Transformator (Tr) mit einer von 16 bis 22 V einstellbaren Spannung aus dem
400-V-Drehstrom-Netz versorgt. Der Gleichstrom wird anschließend durch die
Drosselspule Lg geglättet. Die in der Gleichrichterbrücke integrierte Freilaufdiode Db
dient zu deren Schutz.
Bild 3.1
Schaltbild der Gleichstromerzeugung
Die Steuerung der Gleichrichter-Brücke wird über einen Drehstrom-Anschluss mit
dem Netz sychronisiert. Die Sollwerte für die Ausgangsspannung und den
Ausgangsstrom sind an der Brücken-Steuerung einstellbar. Die Brücken-Steuerung
regelt Ausgangsstrom und -spannung nach einem Vergleich dieser Sollwerte mit
dem Istwert der Brückenspannung Ub und dem Istwert des über einen Shunt
gemessenen Brückenstroms Ib durch eine entsprechende Phasenanschnitt-Steuerung
der einzelnen Thyristoren.
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Die Umschaltung des Gleichstroms Ib vom Kurzschlusskreis (Ik) des Kalbiriergenerators in den Prüfkreis (Ip) erfolgt mittels zweier IGBT-Module (Bild 3.2, M1 und
M2) mit einer Nennspannung von 1400 V und einem Nennstrom von 1200 A. Im
praktischen Einsatz kann der angegebene Nennstrom aus Gründen der thermischen
Belastbarkeit der IGBTs jedoch nicht ausgenutzt werden. Zum Schutz der IGBTModule wurde die maximale Höhe des Stromsprungs auf ca. 800 A begrenzt.
Bild 3.2
Schaltbild der Stromumschaltung mittels IGBT-Modulen
Für die Erzeugung des Stromsprungs wird zunächst der Schalter S1 des Moduls M1 im
Kurzschlusszweig geschlossen und über die Brückensteuerung der gewünschte
Strom eingestellt. Dann wird der Schalter S1 geöffnet und gleichzeitig der Schalter S2
geschlossen. Die Kommutierungskapazität Ck dient während der Umschaltung als
Energiespeicher für den Strom, der fließt, solange S1 schon geöffnet, der Strom aber
noch nicht vollständig in den Prüfzweig kommutiert ist. Sollte der Kommutierungsvorgang zu lange dauern und dadurch die Spannung an Ck zu groß werden,
übernehmen die Varistoren Ü1 und gegebenenfalls Ü2 den Strom und begrenzen
damit die Spannung an den IGBT-Modulen. Am Ende des Stromsprunges wird S1
wieder geschlossen und dann S2 geöffnet. Im Prüfling gespeicherte Energie wird
dabei über die Kurzschlussdiode D2 und den Widerstand Rv vernichtet.
Die Umschaltung eines von einer Induktivität getriebenen 800-A-Stromes ist
naturgemäß nicht unproblematisch, weswegen der Ansteuerung der Module auch
besondere Sorgfalt gewidmet wurde. Die Spannungsversorgung der IGBT-Module
erfolgte einzeln über Schaltnetzteile mit galvanischer Trennung, die aus EMVGründen direkt auf den Modulen montiert waren. Auch bei der Ansteuerung der
Module wurde auf eine galvanische Trennung durch Einsatz von Optokopplern
geachtet. Die Platinen mit den Optokopplern wurden direkt auf die Eingäge der
Module gesteckt. Bei der Auswahl der verwendeten Optokoppler wurde besonders
darauf geachtet, dass ihre Ein- und Ausschaltverzögerungen identisch waren. Die
Auslösung der Umschaltungen wird über prellfreie Schalter von einer zentralen
Einheit aus gesteuert.
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Wie gut die IGBTs den Strom umschalten können, zeigt das in der Entwicklungsphase mit einer etwas anderen Schaltung aufgenommene Bild 3.3. Der 260-AStromsprung wurde mit einem digitalen Speicher-Oszilloskop mit 20 MHz
Bandbreite aufgezeichnet und hatte eine Anstiegszeit von ca. 400 ns, was in Bezug
auf die für die genannte Aufgabenstellung zu stellenden Anforderungen hinsichtlich
der zu erreichenden Frequenzbandbreite als sehr schnell betrachtet werden kann.
Bild 3.3
In der Entwicklungsphase des Kalibriergenerators erzeugter 260-A-Stromsprung
Bild 3.4
820-A-Stromsprung des fertiggestellten Kalibriergenerators
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Der 800-A-Stromsprung in Bild 3.4 wurde mit der endgültigen Version des
Kalibriergenerators erzeugt. Gemessen wurde er mit einem Transientenrekorder, der
mit einem 1,3-MHz-Antialiasing-Filter ausgerüstet war. Die tatsächliche Anstiegszeit
des Sprunges liegt bei ca. 700 ns, die mit dem Filter gemessene Anstiegszeit von ca.
1 µs ist aber immer noch kurz genug für eine gute Auswertung des Sprunges. Das
Überschwingen im Bereich bis 7 µs begründet sich darin, dass beim Kommutieren
des Stromes vom Kurzschlusskreis in den Prüfkreis eine Überspannung entsteht, die
die Kommutierungskapazität Ck und andere parasitäre Kapazitäten auflädt. Diese
Kapazitäten entladen sich anschließend im angegebenen Zeitraum.
Leider verbirgt das mit einer schnellen Abtastrate aufgezeichnete Bild 3.4 eine
weitere Problematik. Betrachtet man die Schaltung in Bild 3.2, so sieht man, dass die
Impedanzen des Kurzschluss- und des Prüfkreises wegen der zusätzlichen Impedanz
des Prüflings unterschiedlich sind. Solange der Strom im Prüfkreis aus dem noch
vollen Energiereservoir der Glättungsdrossel gespeist wird, hat dieser Unterschied
keine Bedeutung. Mit dem Abklingen des Stromes aus der Drossel muss jedoch der
Strom wieder von der Gleichrichter-Brücke geliefert werden, und diese muss den
erzeugten Strom aufgrund der veränderten Impedanz nachregeln.
Bild 3.5
160-A-Stromsprung mit langer Aufzeichnungsdauer
Dass die Nachregelung des Stromes durch die Brückensteuerung nicht schnell genug
ist, um das Absinken des Stromes aus der Drosselspule vollständig auszugleichen,
zeigt der Stromeinbruch bei 100 ms in Bild 3.5. Theoretisch ließe sich dieser
Stromeinbruch dadurch verhindern, dass man in den Kurzschlusskreis die gleichen
Impedanzen einfügt wie in den Prüfkreis. Dies würde jedoch ein Anpassen des
Kalibriergenerators an den jeweiligen Prüfling vor jedem Kalibriervorgang erfordern.
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Weitere Parameter, die die Form des Rechtecksprunges beeinflussen, sind seine
Amplitude (Bild 3.6), Länge und Querschnitt der Zuleitung (Bild 3.7) und die
Welligkeit des Gleichstromes.
Der Einfluß der Stromhöhe auf die Anstiegszeit des Stromsprunges ist relativ klein.
Vergrößert man die Stromhöhe von 200 A auf 800 A ( jeweils ohne Überschwingen),
so wird der Scheitel statt nach 1 µs nach 1,5 µs erreicht. Das Überschwingen durch die
Aufladung der Kapazitäten in der Schaltung wird mit zunehmender Stromhöhe
kürzer. Das liegt daran, dass die bei der Kommutierung erzeugten Überspannungen
hoch genug werden, um die Varistoren ansprechen zu lassen, die dann der Schaltung
Energie entziehen.
Wird der Prüfling nicht direkt sondern über eine längere Zuleitung an den KalibierGenerator angeschlossen, so wird durch deren zusätzliche Induktivität die Kommutierungsdauer vergrößert (Bild 3.7). Der durch die Zuleitung erhöhte ohmsche Widerstand im Prüfkreis vergrößert gleichzeitig die Entladezeitkonstante der Kommutierungskapazität Ck, wodurch das Überschwingen prinzipiell etwas verlängert wird.
Bei gleichen Zuleitungslängen bewirkt eine Verringerung des Querschnittes der
Zuleitung und damit eine Vergrößerung des Widerstandes keine merkbare Änderung
der Anstiegszeit, bedingt durch den höheren Widerstand sinkt allerdings der
Scheitelwert des Stromes etwas ab (Kurven b und c in Bild 3.7).
Durch die längere Kommutierungsdauer steigen auch Dauer und Höhe der dabei
entstehenden Überspannungen, die zum Teil schon durch die Varistoren begrenzt
werden. Das Ansprechen der Varistoren bewirkt, wie schon oben erwähnt, durch den
damit verbundenen Energieentzug eine Verkürzung des Überschwingens des
Stroms.
Bild 3.6
Abhängigkeit der Anstiegszeit von der Höhe des Stromsprungs
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Bild 3.7
Abhängigkeit der Anstiegszeit von Länge und Querschnitt der Zuleitung
Die Stromsprünge wurden mit folgenden Zuleitungen gemessen
(in der Reihenfolge der Höhe des Scheitelwertes):
- a: direkter Anschluss des Shunts ohne Zuleitung,
- b: 1 m Zuleitung, 120 mm2,
- c: 1 m Zuleitung, 50 mm2,
- d: 2,5 m Zuleitung, 70 mm2,
- e: 7,2 m Zuleitung, 70 mm2,
- f: 11,3 m Zuleitung, 60 mm2.
Die Vergrößerung der Anstiegszeit von ca. 1 µs bei direktem Anschluss des Shunts auf
ca. 3,5 µs bei 11 m Zuleitung ist für den bei den Messungen interessierenden
Frequenzbereich unkritisch, bei Messungen an Rogowski-Stromwandlern kann sie
sogar zu einer Verbesserung der Messergebnisse führen (siehe Abschnitt 6.3).
Die Welligkeit des Gleichstromes zeigt sich in Bild 3.5 als breites Band ab 0 µs. Eine
Überprüfung der Welligkeit des Dauerstromes der Gleichrichter-Brücke bei einer
Stromstärke von ca. 750 A ergab, dass sich bei einer Aufzeichnungszeit von 2 Sekunden Maximum und Minimum des Stromes um 7,4 A unterschieden, d.h. der Strom
lag in einem Toleranzband von ± 0,5 %.
Bei der Konzeption des Kalibier-Generators war angedacht worden, ein einheitliches,
für alle zu prüfenden Messeinrichtungen identisches Eingangssignal zu erzeugen.
Aufgrund der geschilderten Ergebnisse wurde dieses Vorhaben jedoch fallen
gelassen, und es wurde beschlossen, stattdessen zusätzlich zur Messung des
Ausgangssignals des Prüflings ein Messnormal für die Messung des Eingangssignals
in den Prüfkreis einzuschleifen.
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Bild 3.8
Mechanischer Aufbau des Kalibier-Generators
Bild 3.8 zeigt den mechanischen Aufbau des Kalibriergenerators. Vorne links ist die
Brücken-Steuerung zu erkennen, links dahinter die Gleichrichter-Brücke. In der Mitte
des Tisches befinden sich die beiden mit Lüftern ausgerüsteten IGBT-Module, das
linke im Kurzschlusskreis, das rechte im Prüfkreis. Hinten rechts ist der Ausgang des
Prüfkreises mit dem angeschlossenen Shunt für die Referenzmessung des
Stromsprunges. In einem Stahlgestell unter der im Foto zu sehenden Tischplatte
wurden der Netztransformator, die Drosselspule für die Glättung des Gleichstromes
und ein Schaltkasten für den Netzanschluss eingebaut.
Der Kalibriergenerator hat eine Grundfläche von 1,0 x 1,2 m2 bei eine Höhe von 1,1 m
und einem Gewicht von ca. 320 kg. Er ist mit einem Hubwagen verfahrbar. Der
Netzanschluss erfolgt über einen 50-A-CEE-Stecker.
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4 Messnormal und Messeinrichtung
Als Messnormal für die Messung des Stromsprunges wurde ein Reusenshunt mit
einem ohmschen Widerstand von 2,54mΩ verwendet. Dieser von der FGH gebaute
kleine und induktivitatsarme Shunt mit koaxialem Aufbau ist rückführbar kalibriert.
Er wurde schon als FGH-Referenz im Rahmen des EU-Projektes über die Rückführbarkeit von Strommessgeräten [4] eingesetzt und hat dort seine Tauglichkeit für die
Beurteilung der Messgenauigkeit anderer Hochstrom-Messgeräte bewiesen. Der
Nachteil dieses Shunts liegt in seiner verhältnismäßig geringen thermischen
Belastbarkeit: bei einer Stromflußdauer von 0,8 s kann er mit bis zu 800 A belastet
werden, bei einer Stromflußdauer von 2,5 s ist er noch mit 450 A belastbar und bei 10
s Stromfluss darf die Höhe des Stroms nur noch 250 A betragen. Deshalb muss für
die Messung höherer Ströme bei längerer Stromflussdauer ein (räumlich) größerer
1-mΩ-Shunt mit einer Dauerbelastbarkeit von ca. 2000 A eingesetzt werden, der
- wie weiter unten beschrieben - mit dem Messnormal kalibriert wurde.
Die von Messnormal und Prüfling gemessenen Signale wurden mit einem 2-kanaligen Nicolet-Transientenrekorder mit einer Auflösung von 12 bit bei einer höchsten
Abtastrate von 10 MSamples/s aufgezeichnet. Bei den Messungen wurden im
allgemeinen Abtastraten von 10 MSamples/s und 100 kSamples/s benutzt. Bei der
höheren Abtastrate wurde der eingebaute Antialiasing-Filter mit einer Grenzfrequenz von 1,3 MHz benutzt, bei der niedrigen Abtastrate kam ein externer Filter
mit einer Grenzfrequenz von 10 kHz zum Einsatz. Die Messdaten wurden über eine
GPIB-Bus-Verbindung zu einem PC übertragen und dort abgespeichert und
ausgewertet.
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5 Fourier-Transformation und Transferfunktion
Die Fourier-Transformation ist ein mathematisches Werkzeug, mit welchem ein im
Zeitbereich gemessenes Signal in einzelne Sinus- und Cosinus-Funktionen zerlegt
werden kann, die aufsummiert wieder das Originalsignal ergeben. Die Fouriertransformierte von f(t) ist definiert als:
T
F( jω) = ∫ f ( t ) ⋅ e − jωt dt
0
Für die Auswertung eines Signals, das mit einem Transientenrekorder mit einer
konstanten Abtastzeit ∆t und einer Signallänge von N Punkten aufgezeichnet wurde,
benutzt man die diskrete Fourier-Transformation:
N −1
FK = ∆t ⋅ ∑ f (n ) ⋅ e
−
j2 πnk
N
n =0
Sieht man vom Gleichstromglied ab, so hängt die unterste auswertbare Frequenz f1
– die sogenannte Grundfrequenz – von der Dauer N·∆t des betrachteten Signals ab:
f1 =
1
N ⋅ ∆t
Bei einer Messung mit einem Transientenrekorder mit konstanter Abtastzeit ∆t ist
die hochste auswertbare Frequenz abhängig von dieser Abtastzeit:
f max =
1
2 ⋅ ∆t
Die im Bereich von f1 bis fmax auswertbaren Frequenzen sind dabei ein ganzzahliges
Vielfaches der Grundfrequenz f1.
Ist g(t) das Ausgangssignal eines Messwertumformers und f(t) sein Eingangssignal,
so kann man seine Übertragungsfunktion H( jω) berechnen, indem man die
Fouriertransformierten dieser Signale G( jω) und F( jω) frequenzweise durcheinander
teilt:
H( jω) =
G ( jω)
F( jω)
Bei einer Kalibrierung nach EN 60060-2 wird der Maßstabsfaktor MF eines
Hochspannungsteilers durch den Vergleich seines Messergebnisses Umess mit dem
Messergebnis eines Referenzteilers Uref ermittelt:
MF =
U ref
U mess
Setzt man jetzt das Eingangssignal des Messwertumformers f(t) gleich dem
Messergebnis des Referenzteilers Uref und dessen Ausgangssignal g(t) gleich dem
Messergebnis des Hochspannungsteilers Umess, so sieht man, dass der bei einer
Kalibrierung ermittelte Maßstabsfaktor dem Kehrwert der Übertragungsfunktion
entspricht. Das bedeutet, dass der Kehrwert der Transferfunktion bei nur einer
Messung die für die Kalibrierung nötigen Maßstabsfaktoren in einem weiten
Frequenzbereich liefern kann.
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Voraussetzung für diese Art der Kalibrierung über einen Frequenzbereich ist
allerdings, dass im Eingangssignal alle gewünschten Frequenzen mit für eine
Berechnung ausreichenden Amplituden auftreten. Aus mathematischer Sicht ideal
wäre die Verwendung eines Dirac-Impulses, eines einzelnen unendlich kurzen
Impulses einer gewissen Höhe. Dieser Impuls enthält – im Frequenzbereich
betrachtet – alle Frequenzen von Null bis Unendlich mit Amplituden in gleicher
Höhe. Technisch lässt sich dieser Impuls jedoch nicht realisieren. Das nächstbeste
Eingangssignal ist das Integral des Dirac-Impulses, ein Rechtecksprung. Die
Amplituden der Frequenzanteile des Rechtecksprunges fallen zwar bei steigenden
Frequenzen mit dem Kehrwert der Frequenz gegen Null, im unteren Frequenzbereich
sind sie aber noch groß genug, um einen vernünftigen Vergleich von Eingangs- und
Ausgangssignal zu ermöglichen.
Um ein möglichst gutes Rechenergebnis zu erhalten, müssen die gemessenen
Signale vor der Berechnung allerdings noch in dreierlei Hinsicht aufbereitet werden.
Für die genaue Berechnung des Gleichstromgliedes der Messsignale ist es
notwendig, den Nulloffset der gemessenen Signale zu korrigieren. Dazu bildet man
aus den Messpunkten der Nullinie der Signale vor dem eigentlichen Sprung den
Mittelwert und zieht diesen von den gesamten Messsignalen ab.
Durch den für die Korrektur des Nulloffsets benötigten Vorlauf und die dadurch
entstehende Zeitverzögerung des Rechtecksprungs im Messsignal wird bei der
Fourier-Transformation ein Phasenwinkel eingefügt, der bewirkt, dass die
Amplituden der Fourier-Koeffizienten je nach Größe des Winkels häufiger die
Polarität wechseln, wobei die Amplituden um die Nulldurchgänge herum klein
werden können. Der dadurch mögliche Verlust an Rechengenauigkeit kann
vermieden werden, indem man die Auswertung der Messsignale erst kurz vor dem
Anstieg des Rechteckstromes beginnen lässt.
Da die Fourier-Transformation für die Analyse periodischer Funktionen gedacht ist,
ist es sinnvoll, beide Messsignale punktweise im Zeitbereich mit einer sogenannten
Fensterfunktion zu multiplizieren, die dafür sorgt, dass aus dem nichtperiodischen
Messsignal ein periodisches wird. Bei impulsförmigen Anregungen wie z.B. bei
einem Rechtecksprung ist ein exponentiell abklingendes Fenster sehr gut geeignet
[5]. Diese Art des Fensters dämpft hauptsächlich die bei einem Rechtecksprung
relativ großen Frequenzanteile im unteren Frequenzbereich. Die Parameter der
Fensterfunktion wurden so gewählt, dass der Mulitplikationsfaktor von 1 zur Zeit
t = 0 auf 0,0001 zur Zeit t = N·∆t abfiel.
Natürlich bedeutet der Einsatz einer Fensterfunktion, dass die gemessenen Signale
“verfälscht” werden. Die Multiplikation zweier Signale im Zeitbereich bedeutet eine
Faltung dieser Signale im Frequenzbereich. Weil dadurch die Frequenzanteile beider
Originalsignale für die einzelnen Frequenzen mit dem gleichen Faktor multipliziert
werden, kürzen sich diese Faktoren bei der Berechnung der Transferfunktion wieder
heraus, so dass das Endergebnis durch den Einsatz der Fenstertechnik nicht
beeinflusst wird.
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Die Berechnungen der Fourier-Transformierten wurden mit dem am MIT
entwickelten Software-Paket “FFTW” [6] vorgenommen, für die Aufbereitung der
Messsignale und die Berechnung und Darstellung der Transferfunktionen wurde die
Software bei der FGH entwickelt.
6 Messung der Transferfunktion
Im Rahmen dieses Projektes wurden mehrere Shunts, Stromwandler und RogowskiStromwandler untersucht. Um die Übersichtlichkeit dieses Berichtes zu gewährleisten, wurden die Oszillogramme aller Messungen in einem Anhang (Abschnitt 10)
zusammengefasst.
Um den Einfluss von Zuleitungen zu minimieren wurden die untersuchten StromMessgeräte bis auf Ausnahmefälle (Anhang, Abschnitt 10.3, 10.6.2 und 10.7.2) mit
möglichst kurzen Zuleitungen (Gesamtlänge unter 0,6 m) an den Kalibriergenerator
angeschlossen.
6.1 Messungen an Shunts
Es wurden Messungen mit zwei verschiedenen Shunts durchgeführt. Der eine war
ein gekapselter Hochstrom-Shunt (L 144101, Abschnitt 10.1), der andere ein normaler
Stäbchen-Shunt (L 144103, Abschnitt 10.2) für Ströme bis 1 kA. Beide Shunts reagieren
auf einen positiven Stromsprung mit dem gleichen Verhalten, sie messen zunächst
einmal eine negative Stromspitze (Bild 10.1.1.1 und 10.2.1).
Beim Hochstrom-Shunt wurde dieses Verhalten näher untersucht. Dazu wurde der
Shunt “falsch herum” in den Messkreis eingebaut, so dass ein positiver Stromsprung
ein negatives Messsignal erzeugte. Die anfängliche Spitze blieb jedoch auch in dieser
Schaltung negativ und wurde auf die Strommessung aufgesetzt. Das läßt darauf
schließen, dass es sich bei der negativen Spannungsspitze um eine Einkopplung in
den Spannungsmesszweig des Shunts handelt.
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Bild 6.1
Übertragungsfunktion des Hochstromshunts bis 500 kHz.
Ein Blick auf den Verlauf der Übertragungsfunktion des Shunts bis hin zu hohen, für
eine Kalibrierung nicht mehr interessierenden Frequenzen zeigt die Auswirkungen
dieser Einkopplung (Bild 6.1). Die Messspannung am Hochstrom-Shunt hat einen
negativen Phasenwinkel und eilt somit - bedingt durch die Zeitverzögerung im
Einschwingvorgang - ständig der Messspannung des Messnormals nach. Im Bereich
bis 50 kHz liegt der Betrag der Übertragungsfunktion geringfügig unter 1, während
er zu den hohen Frequenzen hin stark ansteigt. Dies liegt daran, dass das Signal des
Hochstrom-Shunts Schwingungen und somit Frequenzanteile aufweist, die im
Signal des Messnormals in dieser Form nicht vorhanden sind.
Ein Blick in den Anhang zeigt, dass die Messabweichung dieses Shunts bei
Frequenzen bis 25 kHz deutlich unter 1 % liegt, bei einem Phasenwinkel von weniger
als 7°. Das Verhalten des Shunts ist somit als gut zu betrachten.
Anders sieht es bei dem Stäbchen-Shunt aus, der aufgrund seiner hohen parasitären
Induktivitäten das eben beschriebene Verhalten in sehr viel deutlicherem Maße
aufweist und deshalb nur bei niedrigen Frequenzen sinnvoll eingesetzt werden
kann. Beim Stäbchen-Shunt macht sich auch die fehlende Schirmung bemerkbar, es
werden deutlich mehr Störungen in das Messsignal eingekoppelt als beim
Hochstrom-Shunt. Diese Einkopplungen führen dazu, dass die berechneten
Übertragungsfunktionen des Stäbchen-Shunts nicht ganz so gleichmäßig verlaufen
wie die des Hochstrom-Shunts.
Da das verwendete Messnormal nur eine begrenzte Stromtragfähigkeit hat, wurde
am Hochstrom-Shunt untersucht, inwiefern er sich unter Berücksichtigung seiner
Übertragungsfunktion als zweites Messnormal für höhere Ströme einsetzen lässt.
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Dazu wurden bei schnellen Ablenkzeiten Stromsprünge mit 100, 275, 450, 625 und
800 A Stromhöhe aufgezeichnet. Die aus diesen Messungen gewonnenen
Übertragungsfunktionen sind praktisch identisch, so dass nichts gegen einen
derartigen Einsatz spricht, und somit auch ein Einsatz des Kalibriergenerators bei
höheren Strömen und langen Ablenkzeiten möglich ist.
6.2 Messungen an Stromwandlern
Drei verschiedene Stromwandlertypen wurden untersucht: ein fest im Hochstromlabor eingebauter Stromwandler (L 143108, Anhang 10.3) mit dem Ströme bis 160 kA
gemessen werden, ein Durchsteck-Stromwandler mit einem Nennstrom von 3500 A
und einem Mess- und einem Schutzkern (L 143603, Anhang 10.4), und ein umschaltbarer 30-kV-Stromwandler mit einem maximalen Nennstrom von 400 A (L 143128,
Anhang 10.5). Die Stromwandler hatten ohmsche Bürden, an denen die Spannung
gemessen wurde. Vor jeder Messung wurden die Stromwandler entmagnetisiert.
Alle drei Wandler zeigen ein unterschiedliches Einschwingverhalten als Reaktion auf
den Rechtecksprung. Der im Labor fest eingebaute Wandler folgt dem Eingangssignal mit einer gewissen Verzögerung ohne ausgeprägte Spannungsspitzen
(Bild 10.3.1-1). Während der Messkern des Durchsteck-Stromwandlers auf den
positiven Stromsprung in der Front mit einer positiven Spannungsspitze antwortet
(Bild 10.4.1-1), zeigen die Messungen am Schutzkern dieses Wandlers (Bild 10.4.2-1)
sowie alle Messungen am 30-kV-Stromwandler (Bild 10.5.1-1) zunächst – wie auch die
Shunts – eine negative Spitze. Danach schwingen sich die Wandler auf den mit dem
Referenz-Shunt gemessenen Strom ein.
Betrachtet man das Verhalten der Wandler im Frequenzbereich bis 500 kHz, so zeigt
sich, dass die Übetragungsfunktion des im Labor eingebauten Wandlers bei
Frequenzen über 200 kHz stark verrauscht ist.
Bild 6.2
Übertragungsfunktion des fest eingebauten Laborwandlers bis 500 kHz
Seite 19
Während alle anderen Wandler unter Laborbedingungen mit kurzen Anschlüssen
zum Kalibriergenerator gemessen wurden, mussten bei dieser Messung
Anschlussleitungen mit ca. 3 m Länge verwendet werden, um die Entfernung vom
Kalibriergenerator zum Wandler zu überbrücken. Außerdem konnte der Wandler
wegen seines festen Einbaus nicht völlig freigeschaltet werden, an seinen
Anschlüssen waren noch leerlaufende Stromschienen mit ca. 4 m und ca. 15 m Länge
befestigt. Das verstärkte Rauschen lässt sich auf Reflektionen und möglicherweise
Antennenwirkung in diesem System zurückführen. Der negative Phasenwinkel
beruht auch hier auf der Zeitverschiebung zwischen den Messsignalen des
Messnormals und des Laborwandlers.
Der Messkern des Durchsteck-Stromwandlers antwortet auf einen Rechtecksprung
zunächst mit einer positiven Spannungsspitze. Dass somit seine Messspannung der
Messspannung des Messnormals vorauseilt, zeigt sich am positiven Phasenwinkel
seiner Übertragungsfunktion (Bild 6.3). Auch hier bewirken Einstreuungen im
Spannungsmesszweig des Wandlers ein Ansteigen des Betrages der Übertragungsfunktion bei hohen Frequenzen.
Der 30-kV-Stromwandler zeigt im Frequenzbereich bis 70 kHz ein ähnliches
Übertragungsverhalten wie der Durchsteck-Stromwandler, danach macht sich das
Nacheilen seiner Messspannung aufgrund der negativen Spannungsspitze im
Einschwingvorgang bemerkbar, wobei ein Blick auf den unregelmäßigen Verlauf des
Betrags der Übertragungsfunktion zeigt, dass hier sicher auch noch andere Vorgänge
eine Rolle spielen (Bild 6.4).
Bild 6.3
Übertragungsfunktion des Messkerns des Durchsteck-Stromwandlers bis 500 kHz
Seite 20
Bild 6.4
Übertragungsfunktion des 30-kV-Stromwandlers (400-A-Schaltung) bis 500 kHz
Im Zeitbereich zeigen der Messkern des Durchsteck-Stromwandlers und der 30-kVStromwandler bei Messungen mit langsamen Abtastzeiten ähnliches Verhalten
(Anhang, Bild 10.4.1-4 und 10.5.1-4). Nach ca. 300 bis 400 ms ist die Sprungantwort
auf Null abgesunken, die zugehörigen Übertragungsfunktionen (Anhang,
Bild 10.4.1-5 und Bild 10.5.1-5) lassen erkennen, dass unterhalb von ca. 10 Hz mit
diesen Wandlern keine sinnvollen Messungen mehr möglich sind.
Anders sieht es beim Laborwandler und beim Schutzkern des Durchsteck-Stromwandlers aus (Bild 10.3.1-4 und 10.4.2-4). Ihre Messwerte sind auch nach ca. 2 s erst
auf grob 80 % des Referenz-Messwertes abgesunken, und den Übertragungsfunktionen kann man entnehmen, dass beim Durchsteck-Stromwandler bis unter
5 Hz, beim Laborwandler sogar bis 1 Hz mit relativ guten Messergebnissen zu
rechnen ist. Letzteres ist dadurch begründet, dass es sich hierbei um einen
Linearstromwandler mit Luftspalten im Eisenweg handelt, der speziell für die
Messung verlagerter Kurzschlussströme im Prüffeld eingesetzt wird [7].
Dieses gute Übertragungsverhalten bei tiefen Frequenzen geht beim Schutzkern des
Durchsteck-Stromwandlers auf Kosten des Übertragungsverhaltens bei höheren
Frequenzen. Ab ca. 9 kHz misst der Wandler 3 % weniger als der Referenz-Shunt
(Anhang, Bild 10.4.2-3), während der Laborwandler bei einer Frequenz von 25 kHz
noch weit unter dieser Fehlergrenze liegt (Anhang, Bild 10.3.1-3).
Bei dem 30-kV-Stromwandler sind die Frequenzen, für die der Betragsfehler größer
als 3 % wird, von der verwendeten Wandler-Schaltung abhängig. Im unteren
Frequenzbereich wartet dieser Wandler ab ca. 15 bis 20 Hz mit guten Messergebnissen auf, im hohen Frequenzbereich weicht er bei Frequenzen von ca. 6 bis 14 kHz
um mehr als 3 % vom Messnormal ab.
Seite 21
6.3 Messungen an Rogowski-Stromwandlern
Die Messergebnisse für die beiden untersuchten Rogowski-Stromzangen AEG SZ 30
(L 143617) und Habemus Rocoil 500N (L 143624) sind im Anhang unter Abschnitt 10.6
und 10.7 zu finden.
Das grundsätzliche Problem der Prüfung von Rogowski-Stromwandlern mit einem
Strom-Rechtecksprung lässt sich in Bild 6.5 erkennen. Da die Rogowski-Spule den zu
messenden Strom differenziert, wäre die Sprungantwort einer idealen RogowskiSpule auf einen idealen Rechtecksprung des Stromes ein einzelner Dirac-Impuls.
Leider sind die Rogowski-Spulen nicht ideal, während der erzeugte Stromsprung
doch sehr steil ist. So zeigt sich in Bild 6.5, dass die von der Rogowski-Spule
gemessene Spannung mit dem Differential des Stromes auf den ersten Blick wenig
gemeinsam hat. Im Bereich bis ca. 20 µs sieht man eine abklingende Schwingung
und nach einer Zeit von ca. 40 µs ist die Rogowski-Spannung dann so klein
geworden, dass sie kaum die Strichstärke des Gitters im Oszillogramm überschreitet.
Integriert man jedoch die Rogowski-Spannung (Bild 6.6), so sieht man, dass trotz
aller Schwingungen der so errechnete Strom nach ca. 20 µs mit dem vom Shunt
gemessenen Strom dennoch gut übereinstimmt.
Mess- und auswertetechnisch ergeben sich aus diesem Verhalten mehrere Probleme.
Zum einen muss die Abtastrate des verwendeten Transientenrekorders so hoch sein,
dass die anfänglichen Schwingungen möglichst genau erfaßt werden, zum anderen
soll die Aufzeichnungsdauer so hoch sein, dass die Fourieranalyse auch noch
Aussagen über das Verhalten bei niedrigen Frequenzen zuläßt. Hinzu kommt, dass
die numerische Integration der Spannung mit steigender Zahl der Messpunkte durch
das Rauschen des vom Transientenrekorder aufgezeichneten Signals ungenau wird.
Eine Lösung, die allen drei Problemen gerecht wird, konnte leider nicht gefunden
werden. Der verwendete Transientenrekorder hat eine schnellste Abtastzeit von
100 ns bei einer maximalen Speichertiefe von 256 k. Die schnelle Abtastzeit ist
ausreichend, um die ersten Schwingungen der Spannung genau genug aufzeichnen
zu können. Beim Strom als Integral der Spannung sieht man allerdings schon in
Bild 6.7, dass nach einigen Millisekunden der direkt gemessene Strom und der
integrierte Strom auseinanderlaufen.
Da nicht sicher bestimmt werden kann, ob diese Abweichung durch eine
Ungenauigkeit beim Integrieren oder durch das Verhalten der Rogowski-Spule
hervorgerufen wird, kann sie auch nicht korrigiert werden.
Seite 22
Bild 6.5
Spannung eines Rogowski-Stromwandlers (unteres Signal) bei Belastung mit
einem Strom-Rechtecksprung
Bild 6.6
Rechtecksprung mit kleinem Überschwingen: Messnormal
Rechtecksprung mit großem Überschwingen: Rogowski-Stromzange AEG SZ 30
Seite 23
Bild 6.7
Unteres Signal:
Oberes Signal:
Messnormal
Rogowski-Stromzange AEG SZ 30
Theoretisch ist bei einer Aufzeichnungsdauer von 25 ms eine Auswertung der
Frequenzen bis 50 Hz möglich. Bei der Berechnung der Transferfunktion für diese
Rogowski-Spule (Anhang, Bild 10.6.1-3) zeigt sich dann allerdings, dass in diesem
Frequenzbereich die Beträge der Übertragungsfunktion um ca. ± 4 % um den zu
erwartenden Wert von 1 schwanken und damit für eine Kalibrierung zu ungenau
sind.
Im Zeitbereich ab 40 ms sind die Messwerte der Habemus-Spule den Messwerten
der AEG-Spule ähnlich (Anhang, Bild 10.7.1-2), wenn auch ihr Integral dem Verlauf des
direkt gemessenen Stromes besser folgt. Beim Einschwingen auf diesen Wert weist
die Habemus-Spule allerdings ein völlig anderes Verhalten auf. Statt mit gedämpftem Überschwingen nähert sich diese Rogowski-Spule asymptotisch ihrem zeitweiligen Endwert (Anhang, Bild 10.7.1-1). Dieses Verhalten macht sich auch in der
Übertragungsfunktion bemerkbar. Schon bei 10 kHz weicht die Habemus-Spule um
-10 % vom Referenzwert ab, während das Toleranzband der Beträge deutlich
schmaler ausfällt als bei der AEG-Spule (Anhang, Bilder 10.6.1-3 und 10.7.1-3).
Geht man jetzt bei den Messungen auf die nächstlangsamere Abtastzeit von 1 µs
über, um die niedrigen Frequenzen besser auswerten zu können, so zeigt sich in den
Bildern 10.6.1-4 und 10.7.1-4 des Anhangs, dass der Anfangswert des integrierten
Stroms noch gut berechnet wird. Danach weist der Strom jedoch einige Abweichungen auf, die nicht unbedingt auf das Übertragungsverhalten der Rogowski-Spulen
zurückzuführen sind. Die aus dieser Messung berechnete Übertragungsfunktion
zeigt sich dann auch stark verrauscht und ist wenig brauchbar.
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Eine weitere Absenkung der Abtastzeit auf 10 µs hatte zur Folge, dass die
Anfangsschwingungen der Spannung der Rogowski-Spule nicht mehr vernünftig
gemessen werden konnten und somit keine weitere Auswertung möglich war.
Um festzustellen, ob eine Verlangsamung des Stromanstiegs zu besseren Ergebnissen bei Messungen mit Rogowski-Spulen führt, wurde in den Messkreis eine ca.
15 m lange Zuleitung eingebaut, und somit die Anstiegszeit auf ca. 4 µs verlängert
(Anhang, Bilder 10.6.2-1 und 10.7.2-1). Obwohl sich die Messwerte der Habemus-Spule
etwas verbesserten, brachte diese Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg. Im
Bereich der niedrigen Frequenzen bis 250 Hz lassen sich immer noch keine Aussagen
treffen, die zu einer Kalibrierung der Rogowski-Spulen führen könnten.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Belastung von Rogowski-Stromwandlern mit einem steilen Stromsprung nur Aussagen über das Verhalten des Stromwandlers bei höheren Frequenzen zulässt, im Frequenzbereich um 50 Hz ist eine
Kalibierung mit Wechselstrom vorzuziehen.
7 Ansatz einer Kalibrierung
Die EN 60060-2 schreibt für eine Abnahmeprüfung an Komponenten von anerkannten Stoßstrom-Messsystemen folgende Prüfungen und Untersuchungen vor:
• Linearitätsprüfung (Cl. 5.3),
• Bestimmung des Maßstabsfaktors (Cl. 5.2),
• Kurzzeitstabilitätsprüfung (Cl. 5.4),
• Langzeitstabilität (Cl. 5.5),
• Temperatureinfluß (Cl. 5.6) – nicht an bestehenden Geräten,
• Proximityeffekt (Cl. 5.7) – falls erforderlich,
• Dynamisches Verhalten (Cl. 5.8) – falls erforderlich,
• Stehspannungsprüfung (Cl. 5.9) – nicht an bestehenden Geräten.
Von den obigen Prüfungen können folgende mittels des Kalibriergenerators
durchgeführt werden:
• Bestimmung des Maßstabsfaktors,
• Linearitätsprüfung – nur bedingt: bis zu Nennströmen von 1000 A,
• Kurzzeitstabilitätsprüfung – nur bedingt: Messung am Anfang und Ende der
Prüfung,
• Proximityeffekt,
• Dynamisches Verhalten.
Seite 25
Da die Bestimmung des Maßstabsfaktors durch gleichzeitiges Messen der Ein- und
Ausgangsgrößen des Strommessgerätes und die Überprüfung des dynamischen
Verhaltens durch Ermittlung der Übertragungsfunktion erfolgen kann, lassen sich
diese beiden Punkte bei Verwendung des Kalibriergenerators in einer Messung
erledigen.
Um den Beweis für die Funktionsfähigkeit des Kalibriergenerators im praktischen
Einsatz anzutreten, wurde ein Hochstrom-Shunt (L 144101, siehe auch Abschnitt 10.1)
und ein im Labor fest eingebauten Hochstrom-Wandler (L 143108, siehe auch
Abschnitt 10.3) nach den Kriterien der EN 60060-2 kalibriert. Bei dieser Kalibierung
wurden die Maßstabsfaktoren der beiden Messwertumformer und auch ihre
Linerarität im Bereich von 100 A bis 800 A gemessen. Wegen des relativ großen
zeitlichen Abstandes zwischen den einzelnen Prüfstößen im Laborbetrieb wurde auf
eine Kurzzeitstabilitätsprüfung verzichtet. Da der untersuchte Shunt in gekapselter
Bauweise ausgeführt ist und der Stromwandler fest im Labor eingebaut war, wurde
auch der Proximityeffekt nicht untersucht.
7.1 Ermittlung der Maßstabsfaktoren
Die STL Procedure No. 3 gibt für verschiedene Arten von zu messenden Strömen
Frequenzbereiche an, innerhalb derer die geforderten Messunsicherheiten
eingehalten werden müssen. Diese verschiedenen Frequenzbereiche lassen sich grob
in zwei Frequenzblöcke mit Frequenzen von 0 bis 500 Hz und 20 Hz bis 50 kHz
einteilen. Um die Frequenzen beider Blöcke mit ausreichender Genaugkeit erfassen
zu können, wurden die Maßstabsfaktoren und damit auch das dynamische Verhalten
der Messwertumformer in zwei getrennten Kalibrierungen bestimmt.
Bei den Messungen für den unteren Frequenzblock wurden das Ein- und Ausgangssignal des Messwertumformers mit einer Abtastfrequenz des Transientenrekorders
von 100 kHz gemessen, wobei die Eingänge des Transientenrekorders mit 10 kHz
Antialiasing-Filtern bestückt waren. Bei 200 000 ausgewerteten Messpunkten
ergibt das – abgesehen vom Gleichstromglied - eine unterste auswertbare Frequenz
und somit auch ein Frequenzraster von 0,5 Hz. Für die Erfassung der höheren
Frequenzen wurde eine Abtastrate von 10 MHz mit einem 1,3 MHz Filter ausgewählt,
was zu einer Grundfrequenz und einem Frequenzraster von 50 Hz führt.
Für die Ermittlung der Maßstabsfaktoren wurden mit beiden Abtastraten jeweils 10
Rechtecksprünge aufgezeichnet und ausgewertet. Wegen der begrenzten
Stromtragfähigkeit des Messnormals wurden diese Versuche mit Rechtecksprüngen
von 300 A durchgeführt. Dieser Strom führte selbst bei einem Maßstabsfaktor des
Stromwandlers von 10 k A / V noch zu guten Ergebnissen. Anschließend wurde für
jede ausgewertete Frequenz der Mittelwert des Maßstabsfaktors und des
Phasenwinkels dieser 10 Messungen gebildet. Die Bilder 7.1 und 7.2 zeigen das
Kalibrierergebnis des Shunts, in den Bildern 7.3 und 7.4 ist das Kalibrierergebnis des
Stromwandlers dargestellt. Da es sich bei diesen Messungen nicht um eine echte
Kalibrierung handelte, wurden die angegebenen Maßstabsfaktoren der Einfachheit
halber auf den Nennwert des Messnormals bezogen.
Seite 26
Die Kalibrierergebnisse im unteren Frequenzbereich sind – sieht man von der
Unregelmäßigkeit bei 300 Hz ab – bei beiden Geräte sehr gut. Die fehlerhafte
Messung bei 300 Hz wird durch Schaltspitzen des 6-pulsigen Gleichrichters
hevorgerufen und muss bei der Beurteilung der Kalibrierung ausgeblendet werden.
Der Maßstabsfaktor des Shunts ist in diesem Bereich konstant, sein Phasenwinkel
steigt von 0° auf 0,2° an. Der Maßstabsfaktor des Wandlers ändert sich im Bereich
von 1 Hz (untere Grenzfrequenz für die Messung des Scheitelwertes von asymmetrischen Ein- und Ausschaltströmen) bis 500 Hz um 2 % von 1,007 auf 0,987, die
Abweichung des Phasenwinkels bei 1 Hz liegt bei 1°. Im Bereich ab 20 Hz liegt die
Änderung des Maßstabsfaktors nur noch bei 0,5 % bei einer Änderung der
Phasenwinkels von 0,2°.
Im oberen Frequenzbereich von 20 Hz bis 50 kHz ändert sich der Maßstabsfaktor des
Shunts um maximal 0,7 %, ein Wert der noch als gut betrachtet werden kann. Sein
Phasenwinkel steigt allerdings – bedingt durch die oben erwähnten Einkoppelungen
in den Spannungsmesskreis des Shunts – auf ungefähr 14° an. Die Kalibrierergebnisse des Wandlers für den oberen Frequenzbereich sind hier nur der
Vollständigkeit halber angeführt, da sein Einsatzgebiet sich auf die Messung von
Strömen im unteren Frequenzbereich beschränkt.
7.2 Ermittlung der Nichtlinearität
Zur Ermittlung der Nichtlinearität wurden beide Messwertumformer mit jeweils drei
Rechtecksprüngen mit Stromstärken von 100, 275, 450, 625 und 800 A belastet.
Wegen der begrenzten Stromtragfähigkeit des Messnormals wurden diese Versuche
nur bei der kurzen Aufzeichnungszeit im oberen Frequenzbereich durchgeführt. Für
alle ausgewerteten Frequenzen der jeweils drei Sprünge einer Stromebene wurde
der Mittelwert der Maßstabsfaktoren gebildet. Anschließend wurde – ebenfalls
frequenzweise – der Gesamtmittelwert berechnet. In den Bildern 7.5 und 7.6 sind für
den Shunt und den Stromwandler die maximalen Abweichungen der einzelnen
Mittelwerte vom Gesamtmittelwert des Maßstabsfaktors in % und des
Phasenwinkels in Grad dargestellt.
Im betrachteten Strom- und Frequenzbereich liegt beim Shunt die Nichtlinearität
des Maßstabsfaktors unter 0,3 % und die des Phasenwinkels bei 0,1°. Die Nichtlinearität des Maßstabsfaktors beim Wandler erreicht allerdings schon bei ca. 23 kHz
den 1-%-Grenzwert. Im tatsächlichen Einsatzbereich des Wandlers bei Frequenzen bis
500 Hz hingegen liegt die Nichtlinearität des Maßstabsfaktors bei guten 0,1 % und
die des Phasenwinkels unter 0,1°. Beide Geräte erfüllen bei Strömen bis 800 A die
Anforderungen der Vorschrift.
Seite 27
Bild 7.1
Maßstabsfaktor und Phasenwinkel des Shunts (L 144101)
im Frequenzbereich von 0 bis 500 Hz
Bild 7.2
Maßstabsfaktor und Phasenwinkel des Shunts (L 144101)
im Frequenzbereich von 0 bis 50 kHz
Seite 28
Bild 7.3
Maßstabsfaktor und Phasenwinkel des Wandlers (L 143108)
im Frequenzbereich von 0 bis 500 Hz
Bild 7.4
Maßstabsfaktor und Phasenwinkel des Wandlers (L 143108)
im Frequenzbereich von 0 bis 50 k
Seite 29
Bild 7.5
Nichtlineraität von Maßstabsfaktor und Phasenwinkel des Shunts L 144101
Bild 7.6
Nichtlineraität von Maßstabsfaktor und Phasenwinkel des Wandlers L 143108
Seite 30
7.3 Abschätzung der Messunsicherheiten
Sehr wichtig für eine erfolgreiche Kalibrierung ist die Betrachtung der Messunsicherheiten. Tabelle 7.1 zeigt die Messunsicherheiten der Kalibrierungen des
Hochstrom-Shunts und des Stromwandlers. Die Messunsicherheiten wurden nach
der EN 60060-2/A11 [8] und dem STL Guide [9] ermittelt.
Bei der Messunsicherheitsbilanz einer Kalibrierung sind jeweils zwei Messketten zu
betrachten, die der Referenzmessung und die des zu kalibrierenden Gerätes. Beide
Messketten bestehen aus dem Messwertumformer selbst, dem Aliasing-Filter am
Transientenrekorder und dem Transientenrekorderkanal. Für diese Komponenten
sind im oberen Teil der Tabelle die individuellen Messunsicherheiten angegeben, die
dann in der Zeile “Gesamt-Messunsicherheit der Komponenten” zusammengefasst
wurden. Aus den Messunsicherheiten der Komponenten wurde dann die “GesamtMessunsicherheit der Messkette” berechnet. In die “Gesamt-Messunsicherheit“ im
untersten Teil der Tabelle flossen dann die Messunsicherheiten der an der
Kalibrierung beteiligten Messketten und die statistische Messunsicherheit bei der
Ermittlung der Messergebnisse ein. Die Messunsicherheiten sind für die Messungen
in den beiden Frequenzbereichen getrennt aufgeführt.
Da die in beiden Messketten verwendeten Filter und Transientenrekorderkanäle
identisch aufgebaut und gleich alt waren, und sich somit in Bezug auf Nichtlinearität, Kurzzeitstabilität, Temperatureinfluss, Langzeitstabilität und Frequenzeinfluss
gleich verhalten sollten, wurden in diesen Kategorien nur noch kleinere Unterschiede durch Angabe einer Unsicherheit von jeweils 0,1 % berücksichtigt.
Um die Tabelle übersichtlich zu halten, wurde bei den statistischen Messunsicherheiten, die vom Auswerteprogramm für jede einzelne Frequenz ermittelt wurden,
nur die maximale im betrachteten Frequenzbereich aufgetretene Messunsicherheit
bei der Berechnung berücksichtigt. Da dieser Wert im Vergleich zu den systematischen Messunsicherheiten klein ist, entsteht dadurch kein großer Fehler.
Die größten Beiträge zur Gesamt-Messunsicherheit liefern die Messunsicherheiten,
zu denen aufgrund nicht vorhandener Messergebnisse keine Aussagen getroffen
werden konnten, und die deswegen mit einem Wert von 1 % angesetzt werden
mussten. Das sind beim Messnormal das Verhalten des Maßstabsfaktors über der
Frequenz im oberen Frequenzbereich und beim Hochstrom-Shunt und Stromwandler
die Nichtlinearität bei Messströmen im kA-Bereich. Könnte man diese Werte durch
Messungen um etwas mehr als die Hälfte reduzieren, so sind GesamtMessunsicherheiten unter 1 % realisierbar.
Die bei dieser Art der Kalibrierung tatsächlich ermittelten Gesamt-Messunsicherheiten der Maßstabsfaktoren der einzelnen Frequenzen von 1,34 %/ 1,75 % für den
Hochstrom-Shunt und 1,42 %/1,83 % für den Stromwandler im unteren/oberen
Frequenzbereich können als zufriedenstellend betrachtet werden. Es scheint nach
diesen Ergebnissen möglich zu sein, auch Hochstrom-Messgeräte nach ähnlichen
Kriterien zu kalibrieren, wie sie in der Hochspannungstechnik schon seit längerem
angewendet werden.
Seite 31
Seite 32
8 Zusammenfassung und Ausblick
Betreiber von Elektrizitätsversorgungsnetzen und Hersteller von industriellen
Produkten zur Errichtung der Netze unterliegen bezüglich der Bedingungen bei der
Vergabe von Aufträgen seit dem 17.9.1990 der Richtlinie des Rates der EU
(Sektorenrichtlinie 90/531 EWG). Dieses bewirkt einerseits einen Wettbewerb unter
den Anbietern bei Ausschreibungen im geöffneten europäischen Markt, andererseits
sind die Erwartungen der Kunden geprägt von zumindest gleichbleibender Qualität
der Produkte auf ausreichend hohem Niveau. Für Hersteller und Netzbetreiber
bedeutet darum die Sicherstellung der Produktqualität auch eine Stärkung der
wirtschaftlichen Stellung der Unternehmen im Europäischen Binnenmarkt.
Um sicherzustellen, dass auf internationaler Ebene die gleichen Qualitätsmaßstäbe
an alle zu prüfende Anlagen und Geräte der Starkstromtechnik angewandt werden,
betonte die Entschließung des Rates der EU für ein globales Konzept für Zertifizierung und Prüfwesen vom 21.12.1989 die notwendige Äquivalenz der unterschiedlichen Prüfstellen hinsichtlich ihrer Qualität. An alle Unternehmen erging die Forderung zuständiger nationaler und internationaler Stellen nach eindeutiger Rückführbarkeit der bei Prüfungen eingesetzten Messmittel auf nationale Normale. Dies
fand seinen Niederschlag auch in der für Qualitätsmanagementsysteme geltenden
Europanorm EN 29000 Serie – identisch mit der weltweit geltenden ISO 9000 –, die
für alle auf diesem Gebiet eingesetzten Messeinrichtungen die Rückführbarkeit auf
nationale Messnormale fordert, sofern diese Messnormale vorhanden sind. Das hier
beschriebene Projekte diente dazu, hinsichtlich der Messung hoher transienter
Stromverläufe eine Lücke zu schließen, um eine umfassende Möglichkeit zur
Rückführbarkeit eingesetzter Messmittel zu gewährleisten.
Die bei den Kalibrierungen anzuwendenden Verfahren und die Anforderungen an die
dabei einzuhaltenden Messunsicherheiten werden in internationalen oder europäischen Normen festgelegt. Während Kalibrierungen von Hochspannungsmessgeräten nach der EN 60060-2 (IEC 10060-2) [1] durchgeführt werden, existiert für die
Kalibrierung von Hochstrommessgeräten eine entsprechende Norm noch nicht.
Hochstrommessgeräte werden bislang nur bei Betriebsfrequenz (50Hz) kalibriert.
Eine Rückführbarkeit des Messverhaltens bei abweichenden Frequenzen ist deshalb
bisher nicht gegeben.
Die STL Procedure No. 3 [2] hingegen gibt für verschiedene Arten von zu messenden
Strömen Frequenzbereiche an, innerhalb derer die geforderten Messunsicherheiten
eingehalten werden müssen. Für die in Prüffeldern häufig zu messenden Stoßkurzschluss- Kurzschluss- und Lastströme, Ein- und Ausschaltströme sowie kleine
induktive Ströme liegen die genannten Frequenzen im Bereich zwischen 1 Hz und
500 Hz. Lediglich beim Schalten kapazitiver Ströme (bis 10 kHz) und in den (seltenen)
Fällen, in denen die Ströme über die TRV-Anlage zur Regulierung der wiederkehrenden Spannungen (bis 50 kHz) von Interesse sind, werden Ströme höherer Frequenzen
gemessen.
Um Aussagen über das Übertragungsverhalten der unterschiedlichen Messgeräte
Seite 33
über den gesamten genannten Frequenzbereich treffen zu können, wurde der vorliegende Kalibriergenerator entwickelt und getestet. Er erlaubt eine Untersuchung
im Bereich zwischen 0,5 Hz und 100 kHz mit guten Ergebnissen. In den dargestellten
Übertragungsfunktionen wurde der betrachtete Bereich entsprechend den Vorgaben
der STL Procedure No. 3 auf Frequenzen kleiner gleich 50 kHz beschränkt.
Sieht man von mess- und auswertetechnischen Schwierigkeiten bei der Untersuchung von Rogowski-Wandlern ab, so können mit der geschaffenen Einrichtung
alle gängigen Hochstrommessgeräte untersucht werden. Für einen im Prüffeld eingesetzten Shunt sowie für einen im Prüfkreis fest installierten Stromwandler wurde
eine Kalibrierung, soweit möglich folgend den Anforderungen aus EN 60060-2 für
Hochspannungsmessgeräte, im Ansatz durchgeführt. Beide Messgeräte zeigten über
den betrachteten Frequenzbereich gutes, bzw. in den Randbereichen noch
befriedigendes Übertragungsverhalten.
Die vorliegenden Ergebnisse dieses Forschungsprojektes können als Ausgangspunkt
für eine Verständigung zunächst auf nationaler Ebene zwischen Prüflabors und den
die Kalibrierung durchführenden Institutionen über eine mögliche Kalibrierprozedur
und über zu fordernde Genauigkeiten genutzt werden. Mittelfristig können die
Ergebnisse in die Forderungen über einzuhaltende Grenzen der Messunsicherheit
verschiedener Hochstrommessmittel in Hochleistungsprüffeldern einfliessen. Hierzu
wird die FGH Kontakt zu den genannten Institutionen, z.B. im Rahmen der
bestehenden Mitarbeit in einschlägigen Gremien, aufnehmen.
Die angestrebte Umsetzung der im Rahmen des Projekts gewonnenen Erkenntnisse
über einzuhaltende Messunsicherheiten in national wie international geltende
Kalibriervorschriften stellt einen weiteren wesentlichen Schritt bei der Vertrauensbildung in ein System glaubwürdiger Dokumente zur Produktbeschreibung dar. Sie
erlaubt den Nachweis der Auswahl adäquater Prüfmittel ist somit für alle Hersteller
starkstromtechnischer Geräte und Komponenten von großer Bedeutung, weil eine
systematische und vollständig dokumentierte Prüfmittelüberwachung in
Verbindung mit dem lückenlosen Nachweis des zweckentsprechenden Einsatzes
dieser Prüfmittel für einen gegebenenfalls erforderlichen Entlastungsnachweis
unerlässlich ist.
Seite 34
9 Literatur
[1]
EN 60060-2:1994: High-voltage Test Techniques – Part 2: Measuring Systems
[2]
STL Procedure No. 3: Procedure for the Handling of Measurement Uncertainties in
[3]
Göldner, H.: Mathematische Grundlagen der Systemanalyse. Verlag Harri Deutsch,
[4]
European Commission Project No. MAT1-CT94-0066 – Final Report “Traceability of
Testing and Test Documents. Issue No.2 April 1994
Thun und Frankfurt/M., 2. Auflage 1987
High-current Measuring Systems in High-power Laboratories to Standards of
Measurement”. TC agenda item 20.2.1, Paper T(FTG)B 09
[5]
Irvine, Tom: Structural Dynamic Testing Using an Impulse Force. http://
[6]
Frigo, M.; Johnson, St. G.: FFTW. http://www.fftw.org
[7]
Gericke, G.; Thomas, R.: Messung verlagerter Kurzschlussströme in Prüffeldern mit Hilfe
[8]
EN 60060-2/A11:1998: High-voltage Test Techniques – Part 2: Measuring Systems
[9]
STL Guide: Guide to Establish Traceability of High-voltage Measuring Systems Used in
www.vibrationdata.com/tutorials.htm, structd.pdf
von Linearstromwandlern. etz A, 91. Jahrgang (1970), S. 462-466.
High-voltage Testing to National Standards of Measurement. November 1999
Seite 35
10 Anhang: Messergebnisse
10.1
Messungen am Shunt L144101
10.1.1
Messungen am Shunt L144101 bei 300 A Stromsprung
Hersteller:
Typ:
T&M Research Products
Part HW 1.8
Nennstrom:
Nennübersetzung:
60 kA / 0.3 s
1,01041 kA / V
300 A Stromsprung
Bild 10.1.1-1
Anstieg des 300-A-Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Shunt L144101
Seite 36
Bild 10.1.1-2
300-A-Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Shunt L 144101
Bild 10.1.1-3
Übertragungsfunktion des Shunts L 144101, Bereich höherer Frequenzen
Seite 37
Bild 10.1.1-4
300-A-Rechteck-Stromsprung mit langsamer Zeitablenkung
unteres Signal: Messnormal,
oberes Signal: Shunt L 144101
Bild 10.1.1-5
Übertragungsfunktion des Shunts L 144101, Bereich niedriger Frequenzen
Seite 38
10.1.2 Messungen am Shunt L144101 bei 100 A Stromsprung
Hersteller:
Typ:
T&M Research Products
Part HW 1.8
Nennstrom:
60 kA / 0.3 s
Nennübersetzung: 1,01041 kA / V
100 A Stromsprung
Bild 10.1.2-1
Anstieg des 100-A-Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Shunt L144101
Seite 39
Bild 10.1.2-2
100-A-Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Shunt L 144101
Bild 10.1.2-3
Übertragungsfunktion des Shunts L 144101, Bereich höherer Frequenzen
Seite 40
10.1.3 Messungen am Shunt L144101 bei 275 A Stromsprung
Hersteller:
Typ:
T&M Research Products
Part HW 1.8
Nennstrom:
60 kA / 0.3 s
Nennübersetzung: 1,01041 kA / V
275 A Stromsprung
Bild 10.1.3-1
275-A-Anstieg des Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Shunt L144101
Seite 41
Bild 10.1.3-2
275-A-Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Shunt L 144101
Bild 10.1.3-3
Übertragungsfunktion des Shunts L 144101, Bereich höherer Frequenzen
Seite 42
10.1.4 Messungen am Shunt L144101 bei 450 A Stromsprung
Hersteller:
Typ:
T&M Research Products
Part HW 1.8
Nennstrom:
60 kA / 0.3 s
Nennübersetzung: 1,01041 kA / V
450 A Stromsprung
Bild 10.1.4-1
Anstieg des 450-A-Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Shunt L144101
Seite 43
Bild 10.1.4-2
450-A-Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Shunt L 144101
Bild 10.1.4-3
Übertragungsfunktion des Shunts L 144101, Bereich höherer Frequenzen
Seite 44
10.1.5 Messungen am Shunt L144101 bei 625 A Stromsprung
Hersteller:
Typ:
T&M Research Products
Part HW 1.8
Nennstrom:
60 kA / 0.3 s
Nennübersetzung: 1,01041 kA / V
450 A Stromsprung
Bild 10.1.5-1
Anstieg des 625-A-Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Shunt L144101
Seite 45
Bild 10.1.5-2
625-A-Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Shunt L 144101
Bild 10.1.5-3
Übertragungsfunktion des Shunts L 144101, Bereich höherer Frequenzen
Seite 46
10.1.6 Messungen am Shunt L144101 bei 800 A Stromsprung
Hersteller:
Typ:
T&M Research Products
Part HW 1.8
Nennstrom:
60 kA / 0.3 s
Nennübersetzung: 1,01041 kA / V
800 A Stromsprung
Bild 10.1.6-1
Anstieg des 800-A-Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Shunt L144101
Seite 47
Bild 10.1.6-2
800-A-Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Shunt L 144101
Bild 10.1.6-3
Übertragungsfunktion des Shunts L 144101, Bereich höherer Frequenzen
Seite 48
10.2
Messungen am Shunt L144103
Hersteller:
Typ:
Hartmann & Braun
Keine Angabe (Stäbchen-Shunt)
Nennstrom:
1000 A
Nennübersetzung: 6,6667 kA / V
200 A Stromsprung
Bild 10.2-1
Anstieg des Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Shunt L144103
Seite 49
Bild 10.2-2
Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
glattes Signal: Messnormal,
Signal mit Einstreuungen: Shunt L 144103
Bild 10.2-3
Übertragungsfunktion des Shunts L 144103, Bereich höherer Frequenzen
Seite 50
Bild 10.2-4
Rechteck-Stromsprung mit langsamer Zeitablenkung
galttes Signal: Messnormal,
Signal mit Einstreuungen: Shunt L 144103
Bild 10.2-5
Übertragungsfunktion des Shunts L 144103, Bereich niedriger Frequenzen
Seite 51
10.3
Messungen am Stromwandler L143108
10.3.1 Messungen am Stromwandler L143108 bei 300 A Stromsprung
Hersteller:
Typ:
Siemens
AEPF 30
Nennstrom:
Bürde:
Übersetzung:
500 A, Ith = 135 kA
0,01 Ω
10 kA / V
300 A Stromsprung
Bild 10.3.1-1
Anstieg des 300-A-Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Stromwandler L 143108
Seite 52
Bild 10.3.1-2
300-A-Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143108
Bild 10.3.1-3
Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143108,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 53
Bild 10.3.1-4
300-A-Rechteck-Stromsprung mit langsamer Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 1431038
Bild 10.3.1-5
Übertragungsfunktion des des Stromwandlers L 143108,
Bereich niedriger Frequenzen
Seite 54
10.3.2 Messungen am Stromwandler L143108 bei 100 A Stromsprung
Hersteller:
Typ:
Siemens
AEPF 30
Nennstrom:
Bürde:
Übersetzung:
500 A, Ith = 135 kA
0,01 Ω
10 kA / V
100 A Stromsprung
Bild 10.3.2-1
Anstieg des 100-A-Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Stromwandler L 143108
Seite 55
Bild 10.3.2-2
100-A-Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143108
Bild 10.3.2-3
Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143108,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 56
10.3.3 Messungen am Stromwandler L143108 bei 275 A Stromsprung
Hersteller:
Typ:
Siemens
AEPF 30
Nennstrom:
Bürde:
Übersetzung:
500 A, Ith = 135 kA
0,01 Ω
10 kA / V
275 A Stromsprung
Bild 10.3.3-1
Anstieg des 275-A-Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Stromwandler L 143108
Seite 57
Bild 10.3.3-2
275-A-Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143108
Bild 10.3.3-3
Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143108,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 58
10.3.4 Messungen am Stromwandler L143108 bei 450 A Stromsprung
Hersteller:
Typ:
Siemens
AEPF 30
Nennstrom:
Bürde:
Übersetzung:
500 A, Ith = 135 kA
0,01 Ω
10 kA / V
450 A Stromsprung
Bild 10.3.4-1
Anstieg des 450-A-Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Stromwandler L 143108
Seite 59
Bild 10.3.4-2 450-A-Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143108
Bild 10.3.4-3 Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143108,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 60
10.3.5 Messungen am Stromwandler L143108 bei 625 A Stromsprung
Hersteller:
Typ:
Siemens
AEPF 30
Nennstrom:
Bürde:
Übersetzung:
500 A, Ith = 135 kA
0,01 Ω
10 kA / V
625 A Stromsprung
Bild 10.3.5-1
Anstieg des 625-A-Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Stromwandler L 143108
Seite 61
Bild 10.3.5-2
625-A-Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143108
Bild 10.3.5-3
Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143108,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 62
10.3.6 Messungen am Stromwandler L143108 bei 800 A Stromsprung
Hersteller:
Typ.
Siemens
AEPF 30
Nennstrom:
Bürde:
Übersetzung:
500 A, Ith = 135 kA
0,01 Ω
10 kA / V
800 A Stromsprung
Bild 10.3.6-1
Anstieg des 800-A-Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Stromwandler L 143108
Seite 63
Bild 10.3.6-2 800-A-Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143108
Bild 10.3.6-3 Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143108,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 64
10.4 Messungen am Stromwandler L143603
10.4.1 Messungen am Messkern des Stromwandlers L143603
Hersteller:
Typ:
Ritz
TSSO (Durchsteck-Stromwandler)
Nennstrom:
Bürde:
Übersetzung:
3500 A, Ith = 350 kA
0,5 Ω
1,4 kA / V
200 A Stromsprung
Bild 10.4.1-1
Anstieg des Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Stromwandler L 143603, Messkern
Seite 65
Bild 10.4.1-2 Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143603, Messkern
Bild 10.4.1-3
Übertragungsfunktion des Messkerns des Stromwandlers L 143603,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 66
Bild 10.4.1-4 Rechteck-Stromsprung mit langsamer Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143603, Messkern
Bild 10.4.1-5
Übertragungsfunktion des Messkerns des Stromwandlers L 143603,
Bereich niedriger Frequenzen
Seite 67
10.4.2 Messungen am Schutzkern des Stromwandlers L143603
Hersteller:
Typ:
Ritz
TSSO (Durchsteck-Stromwandler)
Nennstrom:
Bürde:
Übersetzung:
3500 A, Ith = 350 kA
2Ω
1,75 kA / V
200 A Stromsprung
Bild 10.4.2-1
Anstieg des Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Stromwandler L 143603, Schutzkern
Seite 68
Bild 10.4.2-2 Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143603, Schutzkern
Bild 10.4.2-3 Übertragungsfunktion des Schutzkerns des Stromwandlers L 143603,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 69
Bild 10.4.2-4 Rechteck-Stromsprung mit langsamer Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143603, Schutzkern
Bild 10.4.2-5 Übertragungsfunktion des Schutzkerns des Stromwandlers L 143603,
Bereich niedriger Frequenzen
Seite 70
10.5
Messungen am Stromwandler L143128
10.5.1 Messung bei 50-A-Schaltung des Stromwandlers L143128
Hersteller:
Typ:
Ritz
GSW 30
Nennstrom:
Bürde:
Übersetzung:
50 A, Ith = 20 kA
1Ω
50 A / V
50 A Stromsprung
Bild 10.5.1-1
Anstieg des Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Stromwandler L 143128, 50-A-Schaltung
Seite 71
Bild 10.5.1-2
Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
feines Signal: Messnormal,
breites Signal: Stromwandler L 143128, 50-A-Schaltung
Bild 10.5.1-3
Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143128, 50-A-Schaltung,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 72
Bild 10.5.1-4
Rechteck-Stromsprung mit langsamer Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143128, 50-A-Schaltung
Bild 10.5.1-5
Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143128, 50-A-Schaltung,
Bereich niedriger Frequenzen
Seite 73
10.5.2 Messungen bei 100-A-Schaltung des Stromwandlers L143128
Hersteller:
Typ:
Ritz
GSW 30
Nennstrom:
Bürde:
Übersetzung:
100 A, Ith = 40 kA
1Ω
100 A / V
100 A Stromsprung
Bild 10.5.2-1
Anstieg des Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Stromwandler L 143128, 100-A-Schaltung
Seite 74
Bild 10.5.2-2
Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
feines Signal: Messnormal,
breites Signal: Stromwandler L 143128, 100-A-Schaltung
Bild 10.5.2-3
Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143128, 100-A-Schaltung,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 75
Bild 10.5.2-4 Rechteck-Stromsprung mit langsamer Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143128, 100-A-Schaltung
Bild 10.5.2-5
Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143128, 100-A-Schaltung,
Bereich niedriger Frequenzen
Seite 76
10.5.3 Messungen bei 200-A-Schaltung des Stromwandlers L143128
Hersteller:
Typ:
Ritz
GSW 30
Nennstrom:
Bürde:
Übersetzung:
200 A, Ith = 20 kA
1Ω
200 A / V
200 A Stromsprung
Bild 10.5.3-1
Anstieg des Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Stromwandler L 143128, 200-A-Schaltung
Seite 77
Bild 10.5.3-2
Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
feines Signal: Messnormal,
breites Signal: Stromwandler L 143128, 200-A-Schaltung
Bild 10.5.3-3
Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143128, 200-A-Schaltung,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 78
Bild 10.5.3-4 Rechteck-Stromsprung mit langsamer Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143128, 200-A-Schaltung
Bild 10.5.3-5
Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143128, 200-A-Schaltung,
Bereich niedriger Frequenzen
Seite 79
10.5.4 Messungen bei 400-A-Schaltung des Stromwandlers L143128
Hersteller:
Typ:
Ritz
GSW 30
Nennstrom:
Bürde:
Übersetzung:
400 A, Ith = 40 kA
1Ω
400 A / V
400 A Stromsprung
Bild 10.5.4-1
Anstieg des Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Stromwandler L 143128, 400-A-Schaltung
Seite 80
Bild 10.5.4-2 Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
feines Signal: Messnormal,
breites Signal: Stromwandler L 143128, 400-A-Schaltung
Bild 10.5.4-3 Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143128, 400-A-Schaltung,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 81
Bild 10.5.4-4 Rechteck-Stromsprung mit langsamer Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Stromwandler L 143128, 400-A-Schaltung
Bild 10.5.4-5 Übertragungsfunktion des Stromwandlers L 143128, 400-A-Schaltung,
Bereich niedriger Frequenzen
Seite 82
10.6 Messungen am Rogowski-Stromwandler L143617
10.6.1 Messungen am Rogowski-Stromwandler L143617 bei normaler
Anstiegszeit
Hersteller:
Typ:
AEG
SZ 30
Nennstrom:
Übersetzung:
keine Angabe
1646,195 kA / Vs
200 A Stromsprung
Bild 10.6.1-1
Anstieg des Rechteck-Stromsprungs
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Rogowski-Stromwandler L 143617
Seite 83
Bild 10.6.1-2
Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
unteres Signal: Messnormal,
oberes Signal: Rogowski-Stromwandler L 143617
Bild 10.6.1-3
Übertragungsfunktion des Rogowski-Stromwandlers L 143617,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 84
Bild 10.6.1-4 Rechteck-Stromsprung mit langsamer Zeitablenkung
unteres Signal: Messnormal,
oberes Signal: Rogowski-Stromwandler L 143617
Bild 10.6.1-5
Übertragungsfunktion des Rogowski-Stromwandlers L 143617,
Bereich niedriger Frequenzen
Seite 85
10.6.2 Messungen am Rogowski-Stromwandler L143617 bei langer
Anstiegszeit
Hersteller:
Typ:
AEG
SZ 30
Nennstrom:
Übersetzung:
keine Angabe
1646,195 kA / Vs
200 A Stromsprung
Bild 10.6.2-1: Anstieg des Rechteck-Stromsprungs mit verlängerter Anstiegszeit
Signal ohne Schwingungen: Messnormal
Signal mit Schwingungen: Rogowski-Stromwandler L 143617
Seite 86
Bild 10.6.2-2 Stromsprung mit verlängerter Anstiegszeit und schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Rogowski-Stromwandler L 143617
Bild 10.6.2-3 Übertragungsfunktion des Rogowski-Stromwandlers L 143617
bei verlängerter Anstiegszeit, Bereich höherer Frequenzen
Seite 87
Bild 10.6.2-4 Stromsprung mit verlängerter Anstiegszeit und langsamer Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Rogowski-Stromwandler L 143617
Bild 10.6.2-5 Übertragungsfunktion des Rogowski-Stromwandlers L 143617
bei verlängerter Anstiegszeit, Bereich niedriger Frequenzen
Seite 88
10.7
Messungen am Rogowski-Stromwandler L143624
10.7.1
Messungen am Rogowski-Stromwandler L143624 bei normaler
Anstiegszeit
Hersteller:
Typ:
Habemus
Rocoil 500N
Nennstrom:
Übersetzung:
keine Angabe
4146.902 kA / Vs
200 A Stromsprung
Bild 10.7.1-1
Anstieg des Rechteck-Stromsprungs
schnelles Signal: Messnormal
langsames Signal: Rogowski-Stromwandler L 143624
Seite 89
Bild 10.7.1-2
Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Rogowski-Stromwandler L 143624
Bild 10.7.1-3
Übertragungsfunktion des Rogowski-Stromwandlers L 143624,
Bereich höherer Frequenzen
Seite 90
Bild 10.7.1-4
Rechteck-Stromsprung mit schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Rogowski-Stromwandler L 143624
Bild 10.7.1-5
Übertragungsfunktion des Rogowski-Stromwandlers L 143624,
Bereich niedriger Frequenzen
Seite 91
10.7.2 Messungen am Rogowski-Stromwandler L143624 bei langer
Anstiegszeit
Hersteller:
Typ:
Habemus
Rocoil 500N
Nennstrom:
Übersetzung:
keine Angabe
4146.902 kA / Vs
200 A Stromsprung
Bild 10.7.2-1
Anstieg des Rechteck-Stromsprungs mit verlängerter Anstiegszeit
schnelles Signal: Messnormal
langsames Signal: Rogowski-Stromwandler L 143624
Seite 92
Bild 10.7.2-2
Rechteck-Stromsprung verlängerter Anstiegszeit und schneller Zeitablenkung
oberes Signal: Messnormal,
unteres Signal: Rogowski-Stromwandler L 143624
Bild 10.7.2-3
Übertragungsfunktion des Rogowski-Stromwandlers L 143624
bei verlängerter Anstiegszeit, Bereich höherer Frequenzen
Seite 93
Bild 10.7.2-4
Stromsprung verlängerter Anstiegszeit und langsamer Zeitablenkung
unteres Signal: Messnormal,
oberes Signal: Rogowski-Stromwandler L 143624
Bild 10.7.2-5
Übertragungsfunktion des Rogowski-Stromwandlers L 143624
bei verlängerter Anstiegszeit, Bereich niedriger Frequenzen
Seite 94
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