Differentialdiagnose von Mykotoxin-assoziierten Läsionen des Gastrointestinaltraktes von Geflügel Raj MURUGESAN Geflügelexperte Photo: roibu_iStockphto Differentialdiagnose von Mykotoxin-assoziierten Läsionen des Gastrointestinaltraktes von Geflügel Mykotoxine sind immer in Futtermitteln vorhanden, wenn auch in unterschiedlichen Konzentrationen. Von ihren Auswirkungen sind verschiedene Körpersysteme wie der Gastrointestinaltrakt und die viszeralen Organe betroffen. 2 M ykotoxine verursachen eine Vielfalt von Erkrankungen, die zusammenfassend als Mykotoxikosen bezeichnet werden. Die se ent stehen ent weder direkt oder in Kombination mit anderen primären Stressoren, wie Pathogenen. Die Erkrankungen manifestieren sich mit Symptomen und krankhaften Veränderungen, die dazu herangezogen werden können, eine Mykotoxikose klinisch zu diagnostizieren. Die vorliegenden Läsionen sind jedoch nicht unbedingt mykotoxinspezifisch, sondern können auch auf verschiedene andere Faktoren wie Ernährung, Management oder Krankheit zurückzuführen sein. Es ist deshalb wichtig, die Symptome differentialdiagnostisch abzuklären, d. h. die Erkrankung von anderen Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik zu unterscheiden, bevor man zu einer endgültigen Schlussfolgerung gelangt. Dieser Artikel liefert einen Überblick über die Differentialdiagnosen verschiedener Erkrankungen, die ähnliche Läsionen verursachen wie Mykotoxine im Gastrointestinaltrakt von Hühnern. Läsionen durch Mykotoxine Der Gastrointestinaltrakt ist das erste System im Körper, das nach oraler Aufnahme der Mykotoxine der Wirkung dieser Substanzen ausgesetzt ist. T2Toxin (T-2), HT2-Toxin, Deoxynivalenol (DON), Monoacetoxyscirpenol (MAS) und Diacetoxyscirpenol (DAS) aus der Gruppe der Fusarium-Trichothecene sowie Cyclopiazonsäure (CPA) von Aspergillus flavus oder Penicillium fungi sind die wichtigsten Mykotoxine, die sich auf den Magen-Darm-Trakt auswirken können. Diese Mykotoxine können orale Läsionen, Kropfnekrosen, Erosionen des Muskelmagens, Proventrikulitis, Entzündungen der Raj MURUGESAN Geflügelexperte Epithelschleimhaut Tabelle 1. Erkrankungen, die mit Läsionen des Verdauungstraktes in Verbindung stehen und Darmblutungen können. verursachen. Ernährungsbedingt Managementbedingt Krankheitsbedingt T-2 u nd DA S Quaternäre AmmoniumKupfer Soor/Candidiasis haben im Vergleich zu verbindungen (QAC) anderen Toxinen dieser Pseudomembranöse Ingluvitis/ Zink Hungern Gruppe eine verstärkte Aspergillose ätzende Wirkung und Cholinchlorid Stress beim Schlüpfen Helminthiasis verursachen Läsionen Schwefelhaltige Histomoniasis/ Schnabelkürzen im Bereich der Aminosäuren Schwarzkopfkrankheit Mundhöhle (Zunge, Mangel an Vitamin A, E, Kokzidiose B6, Biotin Schnabel, Gaumen) Biogene Amine Infektion mit Clostridium colinum sowie Erosionen im Muskelmagen. Der Infektion mit Clostridium Fischmehl perfringens Muskelmagen ist das Futterstruktur (Mash/ Organ, das vorwiegend Vogelpockenvirus Pellets) von DON betroffen Futterzusammensetzung wird. In hohen Aviäres Adenovirus (Fasergehalt) Konzentrationen beeinträchtigt DON Gastrointestinaltrakt festgestellt, so trägt den Muskelmagen dadurch, dass es sein eine eff ektive diff erentialdiagnostische Gewicht erhöht und Erosionen verursacht. Abklärung dazu bei, die richtigen Weitere Mykotoxine, die sich schädlich Ma ßna hmen zur Bek ä mpf ung auf den Muskelmagen auswirken und des Problems zu tref fen. Unter dort Geschwüre verursachen, sind z. B. kom mer z iel len B ed i ng u ngen ist Moniliformin und Fumonisin B1 und B2. es schwierig, diese Läsionen mit CPA schädigt die Schleimhaut des einem einzigen ätiologischen Agens Drüsenmagens und verursacht eine in Zusammenhang zu bringen, da Proventrikulitis. Diese Mykotoxine lösen es sich meist um das Ergebnis einer das Protoplasma der Schleimhautzellen auf, Kombination verschiedener auslösender wobei z. B. der Speichel in der Mundhöhle Substanzen, einschließlich Mykotoxinen, die Anhaftung der Mykotoxine an die handelt. Generell neigen Mykotoxine Schleimhaut begünstigt. Nach ihrer dazu, eher in Verbindung mit einem Absorption über den Darm gelangen sie stärkeren Erreger zu agieren. in den Blutkreislauf und danach über Läsionen der Ve r s c h i e d e n e v e r öf f e nt l i c ht e den Speichel zurück in die Mundhöhle, Mundschleimhaut Experimente haben belegt, dass es beim wo sie sekundäre Läsionen verursachen; werden vom Zusammenwirken von Mykotoxinen und T2-Toxin auch der Muskelmagen kann von diesen den hier aufgeführten Substanzen wie verursacht. Sekundärläsionen betroffen sein. biogenen Aminen, Gizzerosin, Aspergillus fumigatus, Clostridium spp. und Reovirus Was verursacht die Läsionen? Es gibt eine Vielfalt von Umständen usw. zu einer Potenzierung der negativen pathogenen oder nicht pathogenen Auswirkungen (nicht nur in Form Ursprungs, die Läsionen im Magen- einer Darmschädigung) der einzelnen Darm-Trakt verursachen können. Die Substanzen kommt. Es besteht daher Mehrheit der Veränderungen nicht kein Zweifel, dass eine Kontamination pathogener Ätiologie ist entweder des Futters mit Mykotoxinen bei ernährungs- oder managementbedingt, der Auslösung dieser krankhaften während lebende Organismen wie Veränderungen im Gastrointestinaltrakt Fusarium spp. Pilze, Protozoen, Bakterien und Viren eine wichtige Rolle spielt. gehört zu den wichtigsten MykoR o u t i n e u nt e r s u c hu n g e n v o n zu den pathologischen ursächlichen toxinquellen, die Faktoren zählen. Tabelle 1 zeigt einige Futterproben auf Mykotoxine sowie den Gastroder häufigsten Erkrankungen, die bei ein Verstä ndnis der Folgen von intestinaltrakt Verdacht auf Mykotoxikosen zuerst Mykotoxikosen sind bereits ein guter betreffen. Anfang, um solchen Erkrankungen im ausgeschlossen werden sollten. Bestand in Zukunft vorzubeugen. Diagnose Werden bei Tieren im Betrieb k r a n k h a f t e Ve r ä nd e r u n g e n i m 3 ©2015 BIOMIN Holding GmbH ART_No43_PHY_P_DE_0115_RMU_#11 BIOMIN Holding GmbH Industriestrasse 21, A-3130 Herzogenburg, AUSTRIA Tel: +43 2782 803 0, Fax: +43 2782 803 11308, e-Mail: [email protected], www.biomin.net