Formale Methoden 2 Gaetano Geck (Lehrstuhl I – Logik in der Informatik) Blatt 3 Aufgabe 1 WS 2015/16 [Wiederholung: Relationen] 3 Punkte Begründe jeden deiner Lösungsvorschläge. Wir definieren zwei Relationen auf der Menge M = {1, 2, 3, . . . , 12}: a) ≡3 ≡6 sei sei {(x, y) ∈ M 2 | x und y haben bei Division duch 3 denselben Rest}, {(x, y) ∈ M 2 | x und y haben bei Division duch 6 denselben Rest}. Bestimme die durch ≡3 definierte Partition von M sowie die durch ≡6 definierte Partition von M . Ist ≡3 eine Verfeinerung von ≡6 ? Ist ≡6 eine Verfeinerung von ≡3 ? b) Wir definieren eine binäre Relation auf der Menge aller Mengen natürlicher Zahlen: R1 = {(M1 , M2 ) | M1 ⊆ N0 , M2 ⊆ N0 , M1 ∩ M2 6= ∅}. Gib drei verschiedene Mengen M 0 , M 00 , M 000 an, sodass (M 0 , M 00 ) ∈ R1 und (M 0 , M 000 ) ∈ R1 . Zeige, dass R1 keine Äquivalenzrelation ist. c) Wir definiere eine weitere binäre Relation auf der Menge aller Mengen natürlicher Zahlen: R2 = {(M1 , M2 ) | M1 ⊆ N0 , M2 ⊆ N0 , M1 ⊆ M2 }. Gib drei verschiedene Mengen M 0 , M 00 , M 000 an, sodass (M 0 , M 00 ) ∈ R2 und (M 0 , M 000 ) ∈ R2 . Zeige, dass R2 keine Äquivalenzrelation ist. Aufgabe 2 [Definitionen interpretieren] 2 Punkte Für die in der Vorlesung vorgestellten funktionsfreien Formeln definieren wir die Menge der freien Variablen. Dies geschieht induktiv1 , indem die Menge zunächst für die einfachsten Formeltypen, die Relationsatome, definiert wird. Im nächsten Schritt wird die Definition dann auf zusammengesetzte Formeln (Negation, Konjunktion, Disjunktion, existentielle und universelle Quantifikation) ausgedehnt. Wir setzen eine Datenbank (U, R1 , . . . , Rn ) und eine Menge V von Variablen voraus. Sei ϕ eine funktionsfreie Formel, dann ist die Menge der freien Variablen von ψ definiert als free(ϕ) = free(ϕ) = free(ϕ) = free(ϕ) = {α1 , . . . , αk } ∩ V, free(ψ), free(ψ1 ) ∪ free(ψ2 ), free(ψ) − {x}, falls falls falls falls ϕ = Ri (α1 , . . . , αk ) ϕ = ¬ψ ϕ = (ψ1 ∧ ψ2 ) oder ϕ = (ψ1 ∨ ψ2 ) ϕ = ∃xψ oder ϕ = ∀xψ Bestimme die Menge der freien Variablen für jede der folgenden Formeln. Setze dazu das Universum U = {1, 2, 3, 4, 5} und die Variablenmenge V = {x, y, z} voraus. • • • • • ϕ1 = R(1, x, 2, y, y) ϕ2 = S(x, y) ∨ T (y, z) ϕ3 = ∃zR(x, y, z) ϕ4 = ∃x∀yR(x, y) ϕ5 = ∃xT (x) ∧ R(x, y) (Beachte hierbei, dass ∃xT (x) eine Teilformel ist, T (x) ∧ R(x, y) jedoch nicht.) 1 Auf diese Vorgehensweise werden wir im weiteren Verlauf der Vorlesung noch genauer eingehen Formale Methoden 2 (WS 2015/16) Aufgabe 3 Blatt 3 [Prädikatenlogik: Formeln auswerten] 3 Punkte Gegeben sei die Datenbank D = (U, Schueler, LK, B) mit • • • • dem Universum U = {Amelie, Johann, Vanessa, Mathematik , Informatik , Musik , Deutsch}, der unären Relation (Menge) Schueler = {Amelie, Johann, Vanessa}, der unären Relation (Menge) LK = {Mathematik , Informatik , Musik , Deutsch}, der binären Relation B = {(Amelie, Mathematik ), (Amelie, Informatik ), (Johann, Informatik ), (Johann, Musik ), (Vanessa, Musik ), (Vanessa, Deutsch)}. Bestimme den Wahrheitswert folgender Formeln unter der Belegung β, die nur für die Datenwerte im Universum U definiert ist. Beschreibe dazu zunächst kurz, welche Eigenschaft die Datenbank intuitiv erfüllen muss, damit die Formel wahr wird. Zeige dann mit geeigneten Belegungen, welcher Wahrheitswert sich ergibt. 1. ∃x Schueler(x) ∧ B(x, Deutsch) 2. ¬∃x Schueler(x) ∧ LK(x) 3. ∀x ¬Schueler(x) ∨ ¬LK(x) Aufgabe 4 [Prädikatenlogik: Formeln erstellen] 2 Punkte Gegeben sei eine beliebige Datenbank D = (U, R) mit einer binären Relation R. Gib eine funktionsfreie Formel an, die genau dann den Wert wahr unter der Belegung β, die nur für die Datenwerte im Universum definiert ist, annimmt, wenn die Relation R symmetrisch ist. Beschreibe auch die Intuition deiner Formel. Aufgabe 5 [Zusatzaufgabe] 2 Punkte Wir haben Abbildungen/Funktionen als rechtseindeutige Relationen definiert. Beispielsweise ist die Relation R = {(1, a), (3, a), (4, c), (5, b)} zwischen X = {1, 2, 3, 4, 5} und Y = {a, b, c, d} rechtseindeutig und kann als Abbildung r : X → Y mit a, falls x = 1 oder x = 3 b, falls x = 5 r(x) = c, falls x = 4 ⊥, sonst interpretiert werden. Aber auch eine Relation F ⊆ X × Y , die nicht rechtseindeutig ist, kann als Abbildung interpretiert werden. Dabei muss jedoch der Zielbereich anders gewählt werden: Anstatt Y wird die Potenzmenge P(Y ) verwendet. Die zugehörige Abbildung f : X → P(Y ) ist dann definiert als f (x) = {y | (x, y) ∈ F }. Diese Abbildung ist sogar total. Bestimme für die Abbildung s, die auf diese Weise durch die Relation S = R ∪ {(1, b), (1, d), (5, a)} zwischen den oben erwähnten Mengen X und Y definiert wird, den Wert für jedes Argument x ∈ X. 2/2