Mount Kailash - DAV Sektion Berlin

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Mount Kailash
Der heilige Berg Tibets
Von Svenja Fox
„Hier herrscht Shiva über das Universum,
hier erhebt sich der Weltberg ... aufrecht
in seiner ganzen Größe küsst er den Himmel und ist der Erste aller Berge.“ (Aus
dem indischen Epos Mahabharata)
Die Tibetische Hochebene, das „Dach der
Welt“, wird neben der Antarktis als die
größte unberührte Landmasse unseres Planeten angesehen. Hier herrschen widrige
Bedingungen: Die Landschaft ist karg, kaum
ein Busch wächst hier. Im Winter fallen die
Temperaturen schon mal auf 40°C unter
Null! Tagsüber kann die Sonne brennen, oft
fegt ein kalter, schneidender Wind über das
kaum besiedelte Land. Weite, Leere, Stille ...
Und doch kommen jedes Jahr tausende
Pilger hierher, um ihre Tradition zu befolgen. Ihr Ziel ist der Berg mit der ewigen
Schneekrone, der Kailash, der heilige Berg.
Weithin sichtbar erhebt sich seine Nase aus
schwarzem Gestein über dem Hochplateau,
eine weiße Schneefahne weht ständig von
seinem Gipfel. Seine symmetrische Form
ist charakteristisch, die glatten Wände ragen steil in den Himmel. Der Traum eines
jeden Bergsteigers! Und doch stand noch
kein Mensch auf seinem Gipfel ...
Oft wird der Kailash mit einem Tempel verglichen, einer Kathedrale aus Stein und Fels.
Und tatsächlich ist der Berg von außergewöhnlich großer spiritueller und religiöser
Bedeutung. Heilige Berge gibt es zwar überall, schon die alten Griechen vermuteten
den Sitz ihrer Götter auf dem Olymp. Die
australischen Ureinwohner verehren den
Uluru, besser bekannt als Ayers Rock. Für
die Buddhisten werden fast jede Bergkette
im Himalaya und jeder Gipfel einer Gottheit
zugeordnet. Doch der Kailash übertrifft sie
alle: Er ist der „König aller Berge“, „der Erste
aller Berge“, der „zentrale Pfeiler der Welt“.
Warum ist dieser Berg also etwas so besonderes? Was macht seine Bedeutung aus?
Der Kailash nimmt in vier Weltreligionen
eine zentrale Bedeutung ein, für Millionen
von Gläubigen ist er der Nabel der Welt.
Buddhisten sehen in ihm das Zentrum des
Universums. „Kein Berg ist wundervoller als
Berliner Bergsteiger 02/2013
dieser“, heißt es in uralten buddhistischen
Schriften. Den Hindus gilt er als Thron der
Götter, als Sitz von Shiva - einem der wichtigsten Götter der Hindus - und seiner Gefährtin Parvati, der Tochter des Himalaya.
Auch für die Jain, eine hauptsächlich in Indien verbreitete Religion, und die Bönpo,
die ursprüngliche Religion Tibets, ist der
Kailash ein heiliger Ort.
Vier große Flüsse entspringen am Kailash,
sie spielen eine zentrale Rolle in der Wasserversorgung für große Teile Asiens und
spenden Leben für Millionen von Menschen
– auch deshalb wird er verehrt. Pilgerströme kommen zu Hunderten, jedes Jahr.
Sie kommen zu Fuß, zu Pferd oder zu Yak,
um den Kailash zu umrunden. Manche umrunden den Berg, indem sie sich der Länge
nach auf den Boden werfen, die Erde mit
der Stirn berühren, dann aufstehen und sich
wieder niederwerfen. Sie messen den Weg
gewissermaßen mit ihrer Körperlänge aus.
Südseite des Kailash, Foto: Ernest Muldashev
2011 (Quelle: wikimedia.org)
Teilnehmer/-innen für
Arbeitseinsätze gesucht!
Auf unseren Hütten finden auch in
diesem Jahr wieder diverse Arbeitseinsätze statt. Im Mai und Juni werden für einzelne Wochen noch fleißige Helferinnen und Helfer gesucht.
Zum Beispiel steht ein größerer Umbau
auf dem Friesenberghaus an und eine
Dacherneuerung am Saal der Berliner
Hütte. Für weitere Infos meldet euch
bitte beim Hüttenreferenten Thomas
Zadow unter [email protected] oder in
der Geschäftsstelle bei Andreas Bien
unter [email protected].
Der Kailash wurde noch nie bestiegen, kein
Mensch stand je auf seinem Gipfel. Die Chinesen (Tibet ist seit 1951 unter chinesischer
Besatzung) hatten dem Himalaya-Veteran
Reinhold Messner zwar einmal angeboten,
den Kailash zu besteigen, er aber hat abgelehnt und an die religiöse Bedeutung des
Berges erinnert. Andere Expeditionen wurden durch weltweiten Protest daran gehindert, die Besteigung des Kailash in Angriff
zu nehmen.
Und das sollte auch so bleiben - vor dem
Hintergrund der großen Bedeutung des
Berges für unzählige Gläubige ist dies ein
Zeichen von Respekt. Und auch eine beruhigende Vorstellung, dass der Mensch nicht
jeden Winkel der Welt erobert hat.
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