Promotionsprojekt (Prof. Deitmer) Glukoseversorgung im neuralen Netzwerk Patrick Jakoby, Abteilung für Allgemeine Zoologie, Fachbereich Biologie, TU Kaiserslautern Das Gehirn des Menschen macht im Vergleich zur Gesamtmasse seines Körpers gerade einmal 2% aus, wobei es allerdings dabei mehr als 25% des gesamten energetischen Grundumsatzes verbraucht. Dabei werden über 85% dieser Energie von neuronalen Ionenpumpen verwendet. Diese sorgen für die Aufrechterhaltung bzw. die Wiederherstellung der Ionengradienten über die Membran der Nervenzellen nach postsynaptischen Strömen und Aktionspotentialen. Da sowohl Nervenzellen als auch Astrozyten im Besitz von Glukosetransportern (GLUTs) sowie aller Enzyme der Glykolyse und Trikarbonsäurezykluses sind, galt es lange als Dogma, dass Glukose die einzige Energiequelle für Gehirnzellen darstellt. In den letzten Jahrzehnten gab es allerdings zahlreiche Hinweise darauf, dass neben Glukose auch Laktat eine wichtige Rolle in der Energieversorgung spielen könnte. Daraus entwickelte sich das Modell des sogenannten Astrozyten-Neuronen-Laktat-Shuttles (Pellerin and Magistretti 1994). Laut diesem Modell gilt Glukose unter Ruhebedingungen sowohl für Astrozyten als auch für Neurone als wichtigster Energielieferant. Bei synaptischer Aktivität entsteht in Nervenzellen jedoch ein erhöhter Energiebedarf. Dieser wird durch Laktat, welches von Astrozyten aus Glukose bzw. Glykogen bereitgestellt und über Monokarboxylattransporter (MCTs) in die Neurone transportiert wird, gedeckt. Die meisten Untersuchungen, welche bereits in diesem Zusammenhang in Zellkulturen oder Schnittpräparaten von Gehirnen durchgeführt wurden, basierten auf Versuchen mit radioaktiv markierter Glukose. Die zeitliche und räumliche Auflösung dieser Technik ist jedoch stark limitiert. Aus diesem Grund verwende ich fluoreszierende Glukoseanaloga zusammen mit hochauflösender 2-Photen-Lasermikroskopie zur Untersuchung der Glukoseaufnahme und des Stoffwechsels in unterschiedlichen Zelltypen des Kleinhirns von Mäusen in situ. Das Ziel dieser Arbeit ist es, ein besseres Verständnis über die zellulären Stoffwechselwege der Glukose innerhalb des glialen Synzytiums zu erlangen und zu evaluieren, ob Gliazellen in der Lage sind, Nervenzellen mit Energie zu versorgen.