Arithmetische und geometrische Folgen und Reihen Eine Zahlenfolge ist einfach eine (endliche oder unendliche) Aufzählung von Zahlenwerten: a1 , a2 , a3 , . . . , an , . . . Die zu einer Zahlenfolge gehörige Reihe entsteht durch Summation: a1 + a2 + a3 + · · · + an + . . . Natürlich ist es die Frage, ob die Summation einer unendlichen Zahlenfolge – eine unendliche Reihe also – einen mathematischen Sinn ergibt. Beispiel Folge bzw. Reihe der ersten n ungeraden Zahlen Eine Formel für die k-te ungerade Zahl ist ak = 2k − 1 („immer eins weniger als die gerade Zahl 2k“). Die Summe („Reihe“) sn der ersten n ungeraden Zahlen ist s n = a1 + a2 + a3 + · · · + an = 1 + 3 + 5 + · · · + (2n − 1) = n2 Zum Beispiel ist s3 = 1 + 3 + 5 = 9 = 32 und s5 = 1 + 3 + 5 + 7 + 9 = 25 = 52 . Zur anschaulichen Begründung kann man Punkte in einem Quadrat speziell anordnen: 13579 .. .. .. .. .. ... ... ... ... ... Arithmetische Folge konstante Differenz : d = an+1 − an n-tes Folgenglied : an = a1 + (n − 1) · d a1 +d Geometrische Folge konstanter Quotient : q = an+1/an n-tes Folgenglied : an = a1 · q n−1 a1 a2 a3 +d +d a2 ... a3 ... .q .q .q Gesucht ist nun jeweils eine Summenformel. Beispiel Summe der ersten 100 ungeraden Zahlen s100 = 1 + 3 + ... s100 = 199 + 197 + . . . 2 · s100 = 200 + 200 + . . . + 197 + 199 + 3 + 1 + 200 + 200 Da wir genau 100 Summanden haben, gilt 2 · s100 = 100 · 200 = 20 000. Also ist s100 = 10 000 = 1002 Der Trick aus diesem Beispiel funktioniert bei jeder arithmetischen Reihe: s n = a1 +( a1 + d) +. . . +( a1 + (n − 2) · d)+( a1 + (n − 1) · d) sn =( a1 + (n − 1) · d)+( a1 + (n − 2) · d)+. . . +( a1 + d) + a1 2 · sn =(2a1 + (n − 1) · d)+(2a1 + (n − 1) · d)+. . . +(2a1 + (n − 1) · d)+(2a1 + (n − 1) · d) Nun sind es n Summanden und wir haben 2 · sn = n · (2a1 + (n − 1) · d). Also ist sn = n · (2a1 + (n − 1) · d) 2 Arithmetische Reihe (Beginn a1 , konstante Differenz d) sn = a1 + · · · + an n · (2 a1 + (n − 1) · d) = 2 n · (n − 1) = n · a1 + ·d 2 a1 + an =n· (Anzahl × Durchschnittswert) 2 Beispiel Gegeben sind a1 = 151 und a31 = 1. Gesucht sind die Summe s31 , die konstante Differenz d und die Summe s101 . sn = n · a1 + an 151 + 1 also: s31 = 31 · = 31 · 76 = 2 356 2 2 1 − 151 an − a1 d.h. hier konkret: d = = −5 n−1 30 n · (n − 1) 101 · 100 s n = n · a1 + · d also: s101 = 101 · 151 + · (−5) = −9 999 2 2 an = a1 + (n − 1) · d also: d = Jetzt zu den geometrischen Reihen! Beispiel Periodische Dezimalzahl r = 0, 63 = 0, 636363 . . . als Bruch schreiben. 100 r = 63,636363 . . . r = 0,636363 . . . Differenz: 99 r = 63 also: r= 63 7 = 99 11 Die hier verwendete Methode „Verschieben und Subtrahieren“ funktioniert bei beliebigen geometrischen Reihen: sn = a + a · q + a · q2 + . . . sn · q = a · q + a · q2 + . . . Differenz: sn − sn · q = a + a · q n−1 + a · q n−1 + a · q n − a · qn Beiderseits ausgeklammert heißt das: sn · (1 − q) = a · (1 − q n ) und folglich: sn = a · 1 − qn 1−q Geometrische Reihe (Beginn a1 , konstanter Quotient q) s n = a1 + · · · + an 1 − qn = a1 · 1−q qn − 1 = a1 · q−1 Beispiel s = 2 − 3 + 29 − 27 4 + 81 8 − 243 16 + 729 32 =? Es handelt sich um eine geometrische Reihe mit a1 = 2, q = 1− s7 = 2 · 1− −3 7 2 −3 2 =2· −3 2 und n = 7. 1 + 2187 128 = 14, 46875 1 + 32 Noch Pn etwas zur Σ-Schreibweise von Summen. k=1 ak bedeutet, dass der Ausdruck ak für k = 1, 2, 3, . . . , n aufsummiert wird: n X ak = a1 + · · · + an k=1 Man muss achtgeben, über welchen Bereich der Summenindex (hier: k) läuft. Natürlich kann man statt k auch andere Variablennamen für den Summenindex wählen. Beispiel Noch einmal die Summe der ersten n ungeraden Zahlen. 1 + 3 + · · · + (2 n − 1) = n X (2 k − 1) = n X (2 i − 1) = (2 m + 1) = n2 m=0 i=1 k=1 n−1 X Hier ist der Laufindex i = k einfach nur umbenannt. Der Laufindex m jedoch ist m = k − 1 bzw. k = m + 1, sodass die letzte Summe von m = 0 bis m = n − 1 läuft. Der aufsummierte Ausdruck muss entsprechend angepasst werden: 2 k − 1 = 2 · (m + 1) − 1 = 2 m + 1. Beispiel Noch einmal s = 2 − 3 + 29 − s7 = 7 X k=1 2· −3 k−1 2 = 7 X k=1 27 4 + 81 8 − 243 16 + 7 2· 729 32 in Σ-Schreibweise. 6 (−3)k−1 X (−3)k−1 X (−3)i = = k−2 2k−1 2 2i−1 i=0 k=1