Power mit Beatrice Essen im Teenageralter Der Nahrungsbedarf von Kindern und Ju­ gendlichen wird wesentlich durch die physiologischen Veränderungen während der Pubertät und dem damit verbunde­ nen Wachstumsschub bestimmt. Bei Mäd­ chen ereignet sich der ausgeprägte Wachstumsschub im Allgemeinen zwi­ schen dem 10. und 13. und bei Jungen zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr. Während der Pubertät hat der menschli­ che Körper den höchsten Nährstoffbedarf. Die Pubertät setzt, je nach Geschlecht, nicht ganz zur gleichen Zeit ein. Aufgrund dieser individuellen Schwankungen kann der Bedarf an Nahrungsenergie nicht ganz genau vorgegeben werden. Männliche Ju­ gendliche entwickeln eine grössere LBM (lean body mass = fettarme Körper­ masse), eine grössere Skelettmasse und weniger Fettgewebe als weibliche Jugend­ liche. Daher ergibt sich schon aus der geschlechtsspezifischen Körperzusam­ mensetzung ein unterschiedlicher Nähr­ stoffbedarf. Jungs neigen zu einer höhe­ ren Gewichtszunahme in kürzerer Zeit, sodass männliche Jugendliche zeitweilig einen extrem hohen Bedarf an Nahrungs­ energie und Nährstoffen haben. Ziele der Ernährung im Jugendalter sind: u Sicherung von Wachstum und Entwicklung u Vermeiden von Mangelzuständen u Prävention von ernährungs­ abhängigen Erkrankungen (wie Adipositas, Stoffwechselkrankhei­ ten, Herz-Kreislauferkrankungen) Für Jugendliche empfiehlt sich eine ausgewogene Mischkost, die eine aus­ reichende Zufuhr von Energie, Nähr- und Schutzstoffen beinhaltet. Der grösste Teil der Nahrungsenergie (ca. 55%) sollte aus stärkehaltigen Kohlenhydraten kommen. Das heisst, es sollten täglich Beilagen wie Kartoffeln, Reis, Teigwaren, Brot, Hülsen­ früchte oder Getreideflocken gegessen werden. Fette sollten vorwiegend pflanz­ licher Herkunft sein, z. B. Raps- und Olivenöl (ca. 30 – 35% der Nahrungs­ energie). Der restliche Teil (ca. 15%) soll­ te aus Proteinen bestehen. Die eiweiss­ reichen Lebensmittel können Milch (auch ungesüsste Milchprodukte), Fleisch (in mässigen Mengen), Fisch, Eier und Pro­ dukte mit pflanzlichem Ursprung (Getrei­ de, Hülsenfrüchte, Kartoffeln) beinhalten. Gemüse und Früchte sind besonders wichtige Lieferanten für Vitamine, Mineralstoffe, Nahrungsfasern und sekun­ däre Pflanzenstoffe. Weil Gemüse eine hohe Nährstoffdichte hat, sollten täglich mindes­ tens 2-3 Portionen gegessen werden. Eine Portion davon roh (z. B. gemischter Salat) sowie täglich 2-3 Portionen Früchte, mög­ lichst gut gewaschen und roh. Den Flüssigkeitsbedarf sollten Jugendliche in diesem Alter unbedingt mit 1–1,5 Liter Getränken abdecken. Bei besonderen Um­ ständen wie Sport, heissem Wetter oder körperlicher Aktivität kann der Wasser­ bedarf auf mehr als das Doppelte ansteigen. Das ideale Getränk ist calcium- und mag­ nesiumreiches Mineralwasser. Es eignen sich auch ungesüsste Kräuter-oder Früch­ tetees. Fruchtsäfte (ohne Zuckerzusatz) sollten unbedingt mit Wasser verdünnt werden. Süssgetränke wie Cola, Eistee, Rivella etc. enthalten viel Zucker, deshalb werden sie besser gemieden. Ebenso Kaffee, schwarzer Tee, Energy-Drinks oder Alcopops – das sind stimulierende Geträn­ ke, weshalb sie nicht geeignet sind. Drei ganz einfache Regeln für die richtige Lebensmittelauswahl: 1. Reichlich: pflanzliche Lebensmittel (Getreide, Früchte, Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte). 2. Mässig: tierische Lebensmittel (Milchprodukte, Ei, Fisch, Fleisch) 3. Sparsam: Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an «versteckten» Fetten, Zucker oder Salz sowie Süssgetränke. Jugendliche essen oft sehr unterschiedliche Mengen. Manchmal mögen sie viel, dann wieder wenig. Die Vorlieben ändern sich rasch. Solange der Speiseplan abwechs­ lungsreich und ausgewogen ist, die Jugend­ lichen gesund heranwachsen, leistungsfähig sind und auch kein Übergewicht entwickeln, gibt es keinen Grund zur Sorge. u Zwingen Sie nie, den Teller leer zu essen, sondern beachten Sie den natürlichen Hunger- und Sätti­ gungsmechanismus der Kinder. Lassen Sie die Kinder ihre Portio­ nen selber bestimmen. u Gemeinsame Mahlzeiten gelten als wertvolle Familienzeit – planen Sie deshalb ausreichend Zeit ein. u Seien Sie ein gutes Vorbild: Sowohl Essverhalten als auch Tisch­manieren werden in erster Linie nicht an­er­ zogen. Bevor mit Kindern geschimpft wird, sollte deshalb das eigene Ver­ halten überprüft werden. u Zum Dessert lieber eine Frucht oder einen ungesüssten Joghurt statt Schokoriegel oder Glacé wählen. u Erziehung zur Selbstständigkeit: Kinder sollten möglichst früh Mit­ verantwortung für ihre Ernährung übernehmen. Diese Nährstoffe brauchen Jugendliche: Eisen ist wichtig für das schnelle Wachs­ tum der Körpermasse, für die wachsende Masse der Muskeln und die roten Blut­ körperchen. Zugleich hat es eine wichtige Funktion für das Gehirn im Wachstum. Mädchen haben einen höheren Bedarf an Eisen wegen der Menstruation. Vitamin D reguliert den Calcium- und Phosphatstoffwechsel und ist wichtig für die Knochen- und Zahnbildung. Folsäure: ist an den Stoffwechselprozes­ sen beteiligt sowie an Zell- und Wachs­ tumsprozessen. Thiamin Vitamin B1 ist für die Funktion des Gehirn- und Nervensystems unent­ behrlich. Fluorid hilft beim Vorbeugen gegen Zahnkaries. Jod ist wichtig für alle Stoffwechsel­ funktionen, fürs Wachstum und die Knochenbildung. u Empfehlung: Verwenden Sie jodiertes und fluoriertes sowie mit Folsäure angereichertes Speisesalz!