Antidepressiva

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Schön Klinik
Roseneck Prien
Wiss. Koop.
LMU München
Antidepressiva – Fakten und Mythen
Prof. Dr. Ulrich Voderholzer, Prien am Chiemsee
Prien, den 24.09.2016
Schön Klinik
Roseneck Prien
Wiss. Koop.
LMU München
Antidepressiva – Fakten und Mythen
Prof. Dr. Ulrich Voderholzer, Prien am Chiemsee
Prien, den 24.09.2016
© 2016 Schön Klinik
Professor Dr. U. Voderholzer, Prien am Chiemsee
Seite 3
Psychotherapie
oder
Pharmakotherapie (SSRI,
SNRI) sollen angeboten
werden (1. Wahl)
Psychotherapie 1. Wahl
vor
Pharmakotherapie
((S)SRI)
Prof. Ulrich Voderholzer, Prien, Freiburg
Themen
• Antidepressiva – Historie und Verordnungspraxis
• Wirksamkeit – Fakten und Mythen
• Update Risiken/Nebenwirkungen und was wir nicht wissen
• Fazit
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Professor Dr. U. Voderholzer, Prien am Chiemsee
Seite 5
Themen
• Antidepressiva – Historie und Verordnungspraxis
• Wirksamkeit – Fakten und Mythen
• Risiken und was wir nicht wissen
• Fazit
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Seite 6
Geschichte der Antidepressiva
NDRI
MAO-I
NaSSA
MonoAminoOxidase-Inhibitoren
1950
1960
1970
Bupropion
Noradrenerge und spezifische
serotonerge Antidepressiva
1980
1990
Vortioxetin
Agomelatin
Neue:
z.B. GlutamatAntagonisten?
2010
2000
Ketamin
Trizyklische
Antidepressiva
Selektive NoradrenalinRe-uptake-Inhibitoren
Selektive SerotoninRe-uptake-Inhibitoren
Duale Serotonin- und
SSRI
NoradrenalinRe-uptake-Inhibitoren
SNRI
Seit den 90-er Jahren kaum
noch erfolgreiche Innovationen
!
SSNRI
TZA
© 2010 Schön Klinik
Seite 7
Antidepressiva im Jahr 2016: 40 Substanzen !
Agomelatin
Amineptin
Amitriptylin
Amitrtriptylin-Oxid
Amoxepin
Bupropion
Citalopram
Clomipramin
Desipramin
Dibenzepin
Doslepin
Dothiepin
Doxepin
Duloxetin
Escitalopram
Fluoxetin
Fluvoxamin
Imipramin
Isocarboxazid
Johanniskraut
© 2010 Schön Klinik
Lofepramin
Maprotilin
Mianserin
Milnacipran
Mirtazapin
Moclobemid
Nefazodon
Nortriptylin
Paroxetin
Phenelzin
Protriptylin
Reboxetin
Sertralin
Setiptilin
Tianeptin
Trazodon
Trimipramin
Venlafaxin
Viloxazin
Vortioxetin
Ketamin
Seite 8
Antidepressiva im Jahr 2016: 40 Substanzen !
Agomelatin
Lofepramin
Amineptin
Maprotilin
Amitriptylin
Mianserin
Amitrtriptylin-Oxid
Milnacipran
Amoxepin
Mirtazapin
Bupropion
Moclobemid
Citalopram
Nefazodon
bezüglich Wirksamkeit:
Clomipramin
Nortriptylin
Desipramin
Paroxetin
Dibenzepin
Phenelzin
Wirklatenz:
1
–
3 Wochen
Doslepin
Protriptylin
Dothiepin
Response: 60Reboxetin
– 70 %
Doxepin
Sertralin
Remission: 20Setiptilin
– 35 %
Duloxetin
Escitalopram
Tianeptin
Fortschritt nur bei Verträglichkeit
Fluoxetin
Trazodon
Fluvoxamin
Trimipramin
Imipramin
Venlafaxin
Isocarboxazid
Viloxazin
Johanniskraut
Vortioxetin
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Dennoch: seit 60 Jahren kein Fortschritt
Seite 9
Antidepressiva-Verordnungen in Deutschland in Mio. DDD
1600
+~ 500 % in 20 Jahren
1400
(Mio. DDD)
1200
1255
1308 1341
1401
1174
1000
1057
974
800
875
717
600
604
400
200
343
292 302 323
385 419
480
767
Antidepressiva
643
539
0
Schwabe& Paffrath (Hrsg.)Arzneimittelverordnungs-Report 2015
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Seite 10
Prozentsatz der amerikanischen Bevölkerung,
die ein Antidepressivum einnehmen
%
25
22,8
20
18,6
Männer
15
10
8,5
Frauen
9,4
9,2
4,6
5
2,8
3,0
12-17
Jahre
18-39
Jahre
0
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40-59 60 Jahre
Jahre und älter
12-17
Jahre
18-39
Jahre
40-59 60 Jahre
Jahre und älter
CDC/NCHS,National
Health
and Nutrition
Professor Dr.
U. Voderholzer,
Prien Examination
am Chiemsee Surveys 2005-2008
Seite 11
Themen
• Antidepressiva – Historie und Verordnungspraxis
• Wirksamkeit – Fakten und Mythen
• Risiken und was wir nicht wissen
• Fazit
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Seite 12
Antidepressiva/Placebounterschiede in Depressionsstudien
Verbesserung (d)
Antidepressivum
Die grüne Fläche zeigt den
Bereich an dem das NICEKriterium für klinische
Signifikanz von d= 0,5
erreicht wird
=
Gibt die Größe der
Studien an
Kirsch et al. 2008
Initialer Schweregrad (Baseline HRSD)
© 2010 Schön Klinik
Seite 13
Vergleich kurzfristige Wirksamkeit Behandlung
versus Kontrollgruppen bei Depression (alle, auch
nicht-publizierte Studien)
Symptomreduktion in %
n.s.
0,7
0,6
0,5
66%
nicht-blinde Rater
53%
54%
47%
38%
0,4
24%
0,3
0,2
12%
0,1
0
 Vergleichbare Symptomreduktion bei Antidepressiva und Psychotherapie!
© 2012 Schön Klinik
RibbonSample-V3-inarbeit.pptm
(Khan et al. 2012, PLoS ONE)Seite 14
Vergleich kurzfristige Wirksamkeit Behandlung
versus Kontrollgruppen bei Depression (alle, auch
nicht-publizierte Studien)
Symptomreduktion in %
n.s.
0,7
0,6
0,5
Blinde Rater
nicht-blinde Rater
66%
52%
54%
53%
47%
46%
47%
42%
0,4
38%
36%
24%
13%12%
0,3
0,2
0,1
0
 Vergleichbare Symptomreduktion bei Antidepressiva und Psychotherapie!
© 2012 Schön Klinik
RibbonSample-V3-inarbeit.pptm
(Khan et al. 2012, PLoS ONE)Seite 15
Vergleich kurzfristige Wirksamkeit Behandlung
versus Kontrollgruppen bei Depression (alle, auch
nicht-publizierte Studien)
Symptomreduktion in %
n.s.
0,7
0,6
Blinde Rater
nicht-blinde Rater
66%
52%
0,5
54%
53%
47%
46%
47%
42%
0,4
38%
36%
24%
• Bei einer akuten depressiven Episode ist es fast egal, was man
0,2
13%12%
macht, Hauptsache, man tut etwas und vermittelt dem Patienten
0,1
Hoffnung,
dass es besser wird
0,3
0
• Antidepressiva und Psychotherapie sind bei einer akuten
depressiven Episode vergleichbar wirksam und unterscheiden
sich wenig vom Placebo
•Vergleichbare
Symptomreduktion
Antidepressiva
Psychotherapie!
Umso wichtiger
erscheint es,bei
sich
viel mehr mitund
Langzeiteffekten
zu befassen
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RibbonSample-V3-inarbeit.pptm
(Khan et al. 2012, PLoS ONE)Seite 16
Studien mit negativem Ergebnis wurden nicht
veröffentlicht!
Studien mit sehr schwachen Ergebnissen (z.B. Paroxetin
bei Jugendlichen mit Depression) wurden veröffentlicht,
aber beschönigt dargestellt
Sind einige Antidepressiva
wirksamer als andere
Antidepressiva ?
© 2016 Schön Klinik
Seite 18
Cipriani et al. (2009) The Lancet, 373. 746- 58
Wirksamkeit von Antidepressiva bei
Depression: Fazit aus heutiger Sicht
• Wirksamkeit ist belegt, wurde aber /wird überschätzt !
• Ca. 85 % der Akutwirkung sind durch Placebo-Effekt zu erklären
• Es gibt kaum Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen den
Substanzen
• Der Wechsel von einem auf ein anderes Antidepressivum ist
keine belegte Strategie
• Bei Kindern und Jugendlichen ist die Wirksamkeit allenfalls
schwach (Belege bisher nur Fluox)
Daten aus der Routine einer Klinik (N = 359 vs. N = 306)
Kein additiver Effekt von Antidepressiva bei schwergradiger depressiver
Episode in der Routine, wenn ein intensives multimodales
psychotherapeutisches Konzept angeboten wird
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Entlassung
Aufnahme
36,55
35,86
Schwere
depressive
Symptomatik
BDI > 30
Multimodale
Multimodale
Psychotherapie Psychotherapie
mit
Antidepressivum
Zeiteffekt: p = .000
Gruppeneffekt: .893
Interaktionseffekt
(Zeit*Gruppe): .077
20,28
19,44
Multimodale
Multimodale
Psychotherapie Psychotherapie
mit
Antidepressivum
Voderholzer et al., Der Psychotherapeut 2012
© 2012 Schön Klinik
RibbonSample-V3-inarbeit.pptm
Seite 22
Aussagen zu PlasmaspiegelBestimmung in der Leitlinie
23
Fall-Vignette: 48-jähriger Patient
• Bereits seit einigen Jahren Schlafstörungen im Kontext beruflicher
Belastung, Wechsel des Abteilungsleiters
• Seit sechs Monaten zunehmende depressive Verstimmung,
Konzentrationsstörungen Leistungsabfall, zunehmender Ehekonflikt
• Ambulante Psychotherapie, Opipramol
• Seit zwei Monaten krankgeschrieben; stationäre Einweisung
• Einige Wochen vor Aufnahme Beginn mit Cipralex, Tavor b. Bedarf
• In der Klinik Teilnahme an einem intensiven psychotherapeutischen
Programm; zusätzlich Aufdosierung Cipralex auf 20 mg, bei sehr
guter Verträglichkeit, Ausschleichen von Tavor
• Nach fünf Wochen sehr gute Response, auch bei BelastungsErprobung jetzt sehr stabil.
• Routinemäßige Überprüfung des Plasmaspiegels ( nach Leitlinien
nicht indiziert):
• Ergebnis: < 1 ng/ml
24
% Patienten mit Non-Compliance
Wie viele Ihrer Patienten nehmen die Medikation
nicht wie verordnet ein?
61,9%
Psychiater
MEMS: Medication Event Monitoring System (objektive Messung mit Chip in Tbl. Packung)
Byerly et al. 2005. Psychiatry Res 133; 129-33
Evidenz für die Wirksamkeit von
Antidepressiva bei Rezidivprophylaxe ?
Patienten mit 2 oder mehr depressiven Episoden mit bedeutsamen
funktionellen Einschränkungen in der jüngeren Vergangenheit sollten
dazu angehalten werden, das Antidepressivum mindestens 2 Jahre zur
Langzeitprophylaxe einzunehmen. (Grad B)
Zeit bis zum Rückfall nach Remission bei Patienten
mit rezidivierender Major Depression
(Lepine et al, Am J Psychiatry 2004;161:836-842)
Evidenz für die Wirksamkeit von
Antidepressiva bei Rezidivprophylaxe ?
Antidepressiva sind rezidivprophylaktisch wirksam:
Aber: die Evidenz beruht auf Studien an Patienten, die früher
Antidepressiva erhalten haben
Erwartungshaltung
Familien-
Genetische
anamnese
Faktoren
der Response
z.B. ABCB1
Personalisierte
Pers.
Präferenz
antidepressive
Therapie ?
Lebens-
div. Kontext-
Geschichte
Faktoren
(z.B. Trauma)
© 2016 Schön Klinik
???
???
(enriched
Environment)
Seite 29
© 2016 Schön Klinik
Aus einem Vortrag von Prof. E. Seifritz/Zürich
Seite 30
Pharmakogenetische Vorhersage des antidepressiven
Therapieerfolgs
Non-Remission (%)
ABCB1 SNP  BBB
6W
Uhr et al (2008). Neuron, 57. 203-209
Themen
• Antidepressiva – Historie und Verordnungspraxis
• Wirksamkeit – Fakten und Mythen
• Update Risiken/Nebenwirkungen und was wir nicht wissen
• Fazit
© 2016 Schön Klinik
Professor Dr. U. Voderholzer, Prien am Chiemsee
Seite 33
Einige für die Betroffenen sehr relevante
Nebenwirkungen der am häufigsten gegebenen
Antidepressiva (SSRI, SNRI)
• „Emotional blunting“, Gleichgültigkeit (Landgrebe et al. 2012)
• Gewichtszunahme (Alterburn et al. 2016)
• Schwitzen (Marcy et al. 2005)
• Verminderte Libido + sexuelle Funktionsstörungen
(Star-D-Studie: 50 %)
• Absetzeffekte (Fava et al. 2015)
Sexuelle Dysfunktion bei Citalopram-behandelten
Patienten mit Depression (Star-D-Studie)
Sexuelle Dysfunktion in der STAR*D Studie
54
Anteil der Patienten %
60
N= 1473
50
36
37
40
30
20
10
0
Verminderte
Libido
♀+♂
Orgasmus
Probleme
♀+♂
Erektile
Dysfunktion
♂
Nach Angaben der Patienten
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Perlis et al Neuropsychopharmacology 34, 1819–1828 2009
Professor Dr. U. Voderholzer, Prien am Chiemsee
Seite 35
Emotionale Verflachung
Keine Hinweise für deutlich erhöhtes Risiko für Teratogenität
Leicht erhöhtes Risiko eines neonatalen Anpassungssyndroms
Leicht erhöhtes Risiko für pulmonale Hypertonie
Langfristige Auswirkungen auf Gehirnentwicklung unbekannt
Gewichtsveränderung infolge AntidepressivaEinnahme innerhalb von 2 Jahren
2,6-BMI-Punkte
= ca. 9 kg
BMI-Veränderung
3
Mirtazapin
2
Fluoxetin
(Nichtraucher)
1
Citalopram
Fluoxetin
(Raucher)
Venlafaxin
0
-1
Duloxetin
Paroxetin
Trazodon
Sertralin
Bupropion
(Nichtraucher)
Aterburn et al., 2016, Journal of Clinical Medicine, 5(4) 48
© 2016 Schön Klinik
Seite 39
Langzeitwirkungen
d.h. nachhaltige
Wirkungen über das
Ende der Therapie
hinaus
© 2010 Schön Klinik
Professor Dr. U. Voderholzer, Prien am Chiemsee
Seite 40
© 2010 Schön Klinik
Professor Dr. U. Voderholzer, Prien am Chiemsee
Seite 41
Relapseraten im Follow-Up nach Beendigung
einer Therapie
Prozent (%)
90
80
Simons et al.
70
Shea et al.
60
Koppers et al.
50
Dobson et al.
40
Blackburn et al.
30
Evans et al.
20
10
0
Psychotherapie
Pharmakotherapie Psycho -und
Pharmakotherapie
Voderholzer & Barton (2016) Verhaltenstherapie
© 2010 Schön Klinik
Professor Dr. U. Voderholzer, Prien am Chiemsee
Seite 42
Originalzitat aus
Brief einer Patientin 20 Jahre nach einer
intensiven Psychotherapie
“Damals kamen ‘Steine ins Rollen’ die heute noch weiter
rollen. Aus –zum großem Teil- ‘grauem Alltag’ wurde ein
buntes frohes Leben.”
© 2010 Schön Klinik
Professor Dr. U. Voderholzer, Prien am Chiemsee
Seite 43
Psychotherapie langsamer aber
nachhaltiger
Rascherer Wirkeintritt von
Antidepressiva
Resilienz
Pharmakologische
Behandlung
Carry over effect
Psychotherapie
Antidepressiva
Behandlung
Ende der
Behandlung
Reboundeffekt Erhöhung
Risiko Depression?
Machen Antidepressiva
abhängig ?
46
Antidepressiva-Absetzsyndrom
– Schwindel
– Gangunsicherheit
– Übelkeit, Erbrechen
– grippeähnliche Symptome (Abgeschlagenheit,
Gliederschmerzen)
–
–
–
–
sensible Störungen (Parästhesien, elektrisierendes Gefühl)
Schlafstörungen, Hypersomnie, Reizbarkeit, Unruhe
gedrückte Stimmung
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit
• Unmittelbare Absetzeffekte 10 – 14 Tage
• Protrahierte Absetzphänomene bis zu 1 Jahr (Fava et al. 2015)
• Erhöhte Vulnerabilität u. Rückfallrisiko ??
Hochregulation des Serotonin-Transporters nach Gabe von Fluoxetin:
Können Antidepressiva den Verlauf psychischer Erkrankungen negativ
beeinflussen?
Shrestha et al.; Am J Psychiatry 2014;171: 323-31.
1 Jahr nach Absetzen:
Um 19% erhöhte
Serotonin-TransporterBindung
31
Fluoxetin Behandlung in der
Adolescent FLX exposure suppressed
Adoleszenz
(tierexperimentell)
zu
depression-like
behavior, asführt
measured
by
the social interaction and forced swim tests,
erhöhter Ängstlichkeit bei
while enhancing anxiety-like
Verhaltenstests
im
Erwachsenenalter
responses in the elevated plus
maze in adulthood.
Iñiguez SD et al. (2014) Fluoxetine Exposure during Adolescence Alters Responses to Aversive Stimuli in Adulthood.
The Journal of Neuroscience 34(3):1007-1021
„Primum nihil
nocere, salus
aegroti salus.“
Hippokrates aus Kos (um 460 - 370 v.Chr.), Vater der Medizin
Langfristige Wirkung nach Remission ?
% ohne Rückfall nach KVT
100
80
Kognitive VT
Danach keine Th.
60
KVT
40
20
Beendigung der Therapie
0
0
2
4
6
8
10
12
24
Monate nach Ende der Therapie
Hollon et al (2005)
Langfristige Wirkung nach Remission:
Antidepressiva (Paroxetin) weiter eingenommen
versus Nachbeobachtung nach KVT
% ohne Rückfall
100
80
Kognitive VT
Danach keine Th.
60
SSRI
Antidepressiva
danach
KVTweiter AD
40
20
Beendigung der Therapie
0
0
2
4
6
8
10
12
24
Monate nach Ende der Therapie
Hollon et al (2005)
Langfristige Wirkung nach Remission:
Psychotherapie klar besser als Medikamente (Depression)
% ohne Rückfall
100
80
Kognitive VT
Danach keine Th.
60
Placebo
Antidepressiva
SSRI
danach weiter AD
KVT
40
20
Antidepressiva
danach Placebo
Beendigung der Therapie
0
0
2
4
6
8
10
12
24
Monate nach Ende der Therapie
Hollon et al (2005)
Klinische Erfahrungen mit
Antidepressiva
• Beim 1. Wahl sehr gute Wirkung, bei späteren Episoden
schwächere Wirkung
• Verwendung höherer Dosen oder 2 Antidepressiva
• Bei langjährigem Verlauf oft keine Wirkung mehr
• Krankheitsverlauf oder Adaptationsprozesse ?
• Toleranzphänomene, Absetzeffekte und möglicher
negativer Einfluss auf Langzeitverlauf muss dringend wiss.
untersucht werden
© 2016 Schön Klinik
Professor Dr. U. Voderholzer, Prien am Chiemsee
Seite 55
Fallvignette
Rolle des Behandlers:
„Stellen Sie sich einen Patienten von Ihnen vor, der sich
in den vergangenen 3 Wochen zunehmend
niedergestimmt und erschöpft fühlt und sich jetzt bei
Ihnen zur Empfehlung für eine Behandlung vorstellt.
Der Patient beschreibt, dass es ein täglicher Kampf ist,
zur Arbeit zu gehen, die bereits in den letzten Monaten
immer stressreicher geworden ist. Auch Hobbies
machen ihm keinen Spaß mehr.“
Mendel et al (2010) BJPsych,197. 441-447.
© 2016 Schön Klinik
Professor Dr. U. Voderholzer, Prien am Chiemsee
Seite 57
Fallvignette
„Sie sind selbst betroffen“:
Für das folgende Experiment bitten wir Sie, sich vorzustellen,
dass Sie sich in den vergangenen 3 Wochen zunehmend
niedergestimmt und erschöpft fühlen.
Aus diesem Grund ist es für Sie ein täglicher Kampf, in die
Arbeit zu gehen.
Auch Hobbies machen Ihnen keinen Spaß mehr.
Daher suchen Sie eine psychiatrische Behandlung auf.
Mendel et al (2010) BJPsych,197. 441-447.
© 2016 Schön Klinik
Professor Dr. U. Voderholzer, Prien am Chiemsee
Seite 59
Themen
• Antidepressiva – Historie und Verordnungspraxis
• Wirksamkeit – Fakten und Mythen
• Risiken und was wir nicht wissen
• Fazit
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Professor Dr. U. Voderholzer, Prien am Chiemsee
Seite 60
© 2012 Schön Klinik
RibbonSample-V3-inarbeit.pptm
Seite 61
„Der größte Feind des
wissenschaftlichen
Fortschritts ist der
Glaube zu wissen, was
wir noch nicht wissen.“
Lichtenberg, 18.Jahrhundert
© 2010 Schön Klinik
Seite 62
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