Antidepressiva im Qualitäts-Check Neue Studie zeigt kaum Unterschiede in der Wirkung Krems/North Carolina (kpr). Antidepressiva zählen zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten weltweit. Dementsprechend viel investieren Pharmafirmen in die Vermarktung ihrer Produkte. Dass manche Medikamente zur Therapie von Depression eine bessere Wirkung zeigen als andere, lässt sich jedoch nicht nachweisen, wie eine aktuelle Untersuchung der DonauUniversität Krems zeigt. Zum Einsatz bei der medikamentösen Therapie von Depression kommt heute eine Reihe von Antidepressiva der so genannten zweiten Generation. Eine wissenschaftliche Untersuchung aller publizierten Studien der unterschiedlichen Produkte wurde nun im Rahmen einer großen systematischen Übersichtsarbeit der US Agency for Healthcare Research and Quality unter der Leitung von Prof. Dr. Gerald Gartlehner MPH von der Donau-Universität Krems durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wirksamkeit der Antidepressiva trotz großer Preisunterschiede sehr ähnlich und damit der Nutzen vergleichbar ist. Wenngleich es manche Unterschiede bei den Nebenwirkungen gibt. Die aktuellen Ergebnisse basieren auf einer Analyse von 234 Studien, die wissenschaftliche Erkenntnisse zu den 13 am meisten verwendeten Antidepressiva der zweiten Generation beinhalten. „Die Pharmaindustrie wendet allein in den USA rund 400 Million US Dollar pro Jahr zur Vermarktung von Antidepressiva auf. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass es keine wissenschaftlich belegte Berechtigung gibt, ein bestimmtes Medikament aufgrund der besseren Wirksamkeit zu bevorzugen“, erklärt Gartlehner. Dennoch seien Antidepressiva nicht identisch, fügt der Mediziner hinzu. Unterschiede in der Zeit bis zum Ansprechen und in Nebenwirkungen könnten die Auswahl eines bestimmten Medikaments für den einzelnen Patienten/die einzelne Patientin beeinflussen. Der Report wurde in dem renommierten Fachmagazin Annals of Internal Medicine veröffentlicht und entstand in Zusammenarbeit mit dem RTI-University of North Carolina (UNC) Evidence-based Practice Center. Weitere Informationen unter: www.donau-uni.ac.at/ebm/news (06.12.2011) 2.064 Zeichen Rückfragen und Kontakt Prof. Dr. Gerald Gartlehner MPH Donau-Universität Krems Department für evidenzbasierte Medizin und klinische Epidemiologie Tel.: 02732/893-2910 [email protected] www.donau-uni.ac.at/ebm