02 Die Wüsten Chinas Das äolische Relief Der Norden Chinas gehört zum altweltlichen Trockengürtel, der sich von der Atlantikküste Nordafrikas bis zum Ostchinesischen Meer erstreckt. Doch die Wüsten in Afrika liegen in den Tropen und Subtropen während die Wüsten Chinas in der gemäßigten Klimazone liegen. Das bedeutet, dass es in den chinesischen Wüsten im Winter kalt wird und die Dünen sogar gefrieren können. Es gibt 712.900 km2 Sandwüsten und 569. 500 km2 Schotterwüsten. Das entspricht zusammengenommen der 3,6-fachen Fläche Deutschlands. dort Sand und Staub (Sedimente) auf und transportiert sie soweit seine Kraft reicht. Ablagerungsgebiete: Die schweren groben Sandkörner fallen als erstes zu Boden und bilden Dünen. Grober Staub lagert sich an den Luvhängen der Gebirge ab. Feiner Staub wird über die Gebirge hinweg geweht und geht auf die Steppen nieder, wo sie an Sträuchern und Gräsern hängenbleiben. Steppengräser wirken als Staubfallen. Der Staub wird durch sie in den Oberboden integriert und bildet den fruchtbaren Lössboden. Die leichtesten Staubpartikel trägt Die Entstehung von Chinas Wüsten ist eng mit der Herausbildung des Lössplateaus verbunden. Beide Landschaften sind Produkte desselben äolischen Formungsprozesses. Ausblasungsgebiet: Ursprungsgebiete von Wüstensanden und Löss sind alte, ausgetrocknete Seen und Schwemmfächer von Flüssen. Starker Wind wirbelt von der Wind bis auf 10 km Höhe. Dort geraten sie in den Jetstream, einen starken Höhenwind, der sie bis über den Pazifik mitnimmt, wo sie auf den Boden des Ozeans absinken. Das nennt man Nassdeposition. Während des Windtransports werden die Sedimente also nach Gewicht sortiert: Die leichtesten fliegen am weitesten. Abb. 1: Ausblasungsgebiet. Abb. 2: Lössstaub in 10 km Höhe. Abb. 3: Sandwüste Badain Jaran. Sandwüste (Chinesisch: Shamo) Mit ca. 300.000 km2 Ausdehnung ist die Taklamakan die größte Sandwüste Chinas. Sie füllt das Tarim-Becken zwischen den Gebirgen Kunlun (max. 7723 m ü. M.) im Süden und Tian Shan (max. 7439 m ü. M.) im Norden. Von den Hochgebirgsgletschern strömt Schmelzwasser in das Becken, das Verwitterungsschutt, Kies und Sand auf weiten Schwemmfächern ablagert. Diese Abflüsse sind die wichtigsten Wasserlieferanten, denn im Zentrum des Beckens fallen im Jahr nicht einmal 50 mm Niederschlag. Menschen können nur in den Flussoasen und Quellgebieten am Gebirgsfuß leben, wo sie Feldbau betreiben. Von dort steigen sie mit ihren Viehherden zu den Hochweiden 08 zwischen Wald- und Schneegrenze sowie zu Jagdgründen, Erz- und Minerallagerstätten in den Gebirgen auf. Aber seit dem Ende der letzten Eiszeit nehmen die Gletscher ab und bilden sich nicht nach, weil auch die jährlichen Niederschlagsmengen gesunken sind. Noch vor 3000 Jahren waren die Schmelzwasserflüsse, die aus dem Kunlun-Gebirge in das Becken flossen, so stark, dass sie den Tarim-Fluss an der gegenüberliegenden Nordseite des Beckens am Fuß des Tian Shan erreichten. Sie versorgten große Städte und Felder in der zentralen Taklamakan. Vor ca. 1500 Jahren wurden die meisten von ihnen aufgegeben, weil Sanddünen sie zudeckten. Heute versickern die Flüsse schon im Gebirgsvorland und die Siedlungen sind dicht an die Gebirge herangerückt. Schotterwüste (Chinesisch: Gobi) Vor allem westlich und nördlich des Gelben Flusses liegen weite Ebenen, deren Oberfläche mit Geröll und Schotter bedeckt sind. Diese Gesteine entstehen durch Verwitterung in den nahen Gebirgen und werden von Schmelz- und Regenwasser auf die Flächen transportiert. Wenn Stürme über sie hinwegfegen schleifen sie das Gestein mit dem Sand, den sie mitführen. Sie verpassen ihnen einen gut erkennbaren Windschliff (Korrasion). Mit dem Begriff Gobi wird von manchen Autoren aber auch die gesamte Großlandschaft bezeichnet, die alle Trockengebiete in der Republik Mongolei, im mongolischen Teil Chinas und im nördlichen Xinjiang umfasst. Abb. 4: Schotterwüste. Desertifikation Mit diesem Begriff bezeichnet man den Wandel einer fruchtbaren Landschaft in eine Wüste, verursacht durch Klimaänderungen und menschliche Aktivitäten. In Nordchina werden Steppengebiete in Felder zum Nutzpflanzenanbau umgewandelt und tragen im Winter und Frühling, also während der Zeit der stärksten Stürme, keine Vegetationsdecke mehr. Weil der Wind in dieser Zeit des Jahres von Nordwest nach Südost weht, bläst er Sand und Lössstaub nicht nur aus den Wüsten, sondern auch von den kahlen Feldern in die großen Städte. Ein einziger Staubsturm lud am 18. April 2006 etwa 300.000 t Staub über Peking ab. Jedes Frühjahr legen Staubstürme den Verkehr lahm, gefährden Leben und Gesundheit von Mensch und Tier und verursachen enorme ökonomische Verluste. Mit Windschutzstreifen aus schnellwüchsigen Pappeln versucht man, die Felder zu schützen. Zur Fixierung von Sanddünen werden Gitter aus Strohgeflechten aufgelegt. © DAI 2014 Unterrichtsmaterialien zur Ostasiatischen Archäologie: Die Seidenstraßen. Abb. 5: Dünenfixierung mit Strohgeflechten. 09