Was tun-Umschlag 27.07.2007 11:02 Uhr Seite u4 Dr. med. Thomas Schuart Dr. med. Thomas Schuart Facharzt für Innere Medizin / Rheumatologie / Osteologe (DVO) Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin Dr. med. Thomas Schuart Dieses Projekt wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung des Autoimmun-Service der Firma medac Autoimmun Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH Facharzt für Innere Medizin / Rheumatologie / Osteologe (DVO) WR-0111 06.07 Theaterstraße 6 D-22880 Wedel Tel.: 04103/8006-384 Fax: 04103/8006-382 www.medac.de Rheuma Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin Beruflicher Werdegang Was tun ? Ein Ratgeber für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen 2. Auflage Studium der Medizin in Gent, Regensburg, Marburg, Berlin und Hannover. 1993 Promotion zum Doktor der Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Arzt im Praktikum in der Orthopädie und Inneren Medizin in Bad Bevensen. Ausbildung in der Inneren Medizin und physikalischen Therapie in der Weserbergland Klinik Höxter. Internistische Weiterbildung im Kreiskrankenhaus Walsrode. 1997 Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin. Rheumatologische Ausbildung in der Rheuma Klinik Bad Pyrmont und in Hildesheim mit Praxiserfahrung.1998 Schwerpunktbezeichnung in der Inneren Medizin. 1999 Anerkennung als Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin. Seit 1999 niedergelassen als internistischer Rheumatologe in Winsen/Luhe. Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:07 Uhr Seite 1 Rheuma – was tun? Ein Ratgeber für Patienten mit entzündlichrheumatischen Erkrankungen Dr. med. Thomas Schuart Facharzt für Innere Medizin / Rheumatologie / Osteologe (DVO) Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:07 Uhr Seite 2 © medac GmbH, Wedel 2007 Nachdruck, auch auszugsweise verboten. Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Einwilligung der Medac/des Autors in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren), auch nicht für Zwecke der Unterrichtsgestaltung, reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:07 Uhr Seite 3 Vorwort Vorwort zur 2. Auflage Ihr Arzt hat bei Ihnen entzündliches Rheuma festgestellt. Für Seit dem ersten Erscheinen dieser Patientenbroschüre im Sie ist eine medikamentöse Therapie notwendig. Wie Sie Jahr 2002 sind nun fünf Jahre vergangen, in denen die vielleicht selbst festgestellt haben, hat diese Erkrankung Forschung in der Rheumatologie deutliche Fortschritte und die Behandlung weitreichende, zum Teil lebensverän- gemacht hat, insbesondere in der Diagnostik und Therapie. dernde Folgen. Bei anhaltender Nachfrage nach dieser Patientenbroschüre Mit dieser Information für Rheumapatienten soll das Verständnis für Ihre Erkrankung unterstützt werden. Wenn Sie bereits versucht haben, sich zum Thema „entzündliches Rheuma“ zu informieren, werden Sie festgestellt haben, dass schien es deshalb an der Zeit, eine überarbeitete Fassung anzubieten auf dem aktuellen Stand des Wissens. Besonderer Dank für die unkomplizierte Umsetzung dieses Projekts gilt der Firma medac. fast alles für Sie schwer verständlich und wenig praxisbezogen erscheint. Mit dieser Patienteninformation versuchen wir, Winsen im Juni 2007 das Thema entzündliches Rheuma in kurzer, allgemein verständlicher Form darzustellen. Die folgenden Informationen sollen das Gespräch mit Ihrem Arzt natürlich nicht ersetzen, sondern ergänzen. Dr. med. Thomas Schuart Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:07 Uhr Seite 4 Inhaltsverzeichnis Seite Teil I. Wissenswertes zur Erkrankung 1. Was versteht man unter Rheuma? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Einteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2. Wie kann man entzündliches Rheuma erkennen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Teil II. Therapie und Behandlungsmöglichkeiten 1. Was kann man gegen entzündliches Rheuma tun? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Methotrexat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Sulfasalazin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Chloroquin / Hydroxychloroquin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Leflunomid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Azathioprin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Weitere Therapien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Biologicals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:07 Uhr Seite 5 Cortison-Präparate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Nichtsteroidale Antirheumatika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Pflanzliche Medikamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Radio- und Chemosynoviorthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Physikalische Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Operationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 2. Sonstiges nicht zu vergessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 3. Schlusswort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 4. Lesenswerte Bücher für Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Wichtige Adressen und Internet-Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Medizinische Fachbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Notizen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:07 Uhr Seite 6 1 Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:07 Uhr Seite 7 2 Teil I. Wissenswertes zur Erkrankung Was ist Rheuma? Genau genommen müssen Sie gar nicht viel über Rheuma (z. B. rheumatoide Arthritis) und nicht entzündlich-rheumati- wissen. Einige Begriffe bzw. Fachausdrücke sind jedoch für schen Erkrankungen (z. B. Arthrose) unterschieden. das Verständnis dieser Erkrankungen wichtig. Diese Unterscheidung ist deshalb wichtig, weil beide Erkrankungsgruppen unterschiedlich behandelt werden. Erklärung des Begriffs „Rheuma“ An Arthrose, also einer Verschleißerkrankung im Sinne eines nichtentzündlichen Rheumas, erkrankt fast jeder Mensch mit Rheuma kommt aus dem Griechischen und bedeutet der „fließende Schmerz“. Damit sind Schmerzen gemeint, die von einem Gelenk zum anderen wandern. Im heutigen Sprachgebrauch steht der Begriff Rheuma für alle Gelenkschmerzen, zunehmendem Alter, während die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen relativ selten vorkommen: Nur etwa 1 % der Bevölkerung leiden an einer rheumatoiden Arthritis / chronischen PoIyarthritis. gleich welcher Ursache. Unterschied zwischen „entzündlichem Rheuma“ und „Arthrose“ Die Rheumatologin / der Rheumatologe benutzt diesen Begriff meistens gar nicht. In der Rheumatologie wird sehr sorgfältig zwischen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen Merke: Arthrose entwickelt sich bei jedem Menschen im Laufe des Lebens, eine entzündlich-rheumatische Erkrankung bricht nur bei wenigen Menschen aus. Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:07 Uhr Seite 8 3 Welche Ursachen gibt es für entzündliches Rheuma? Eine Voraussetzung zur Entstehung von entzündlichem wandern in die Gelenke hinein und setzen Stoffe frei, die zur Rheuma ist nach dem heutigen Wissensstand das Vorhan- Entzündung führen. In der Folge kommt es beim erkrankten densein von bestimmten Erbanlagen (Genen). Diese Gene Patienten zu Schmerz, Schwellung und Funktionseinschrän- selbst machen nicht krank, erhöhen jedoch die Wahrschein- kung der Gelenke. lichkeit, an Rheuma zu erkranken. Zusätzlich kommt es zu einer Irritation des Immunsystems, sodass wir entzündliches Rheuma als Autoimmunerkrankung auffassen. Grundsätzlich können aber auch alle anderen Körperbestandteile und Organe in den entzündlichen Prozess mit einbezogen werden, so z. B. Herz, Lunge, Leber, Nieren usw. Dazu muss man wissen, dass das Immunsystem unter ande- Entzündlich-rheumatische Erkrankungen sind deshalb nicht rem die Aufgabe hat, körperfremde Bestandteile wie z. B. nur als Gelenkerkrankungen zu verstehen, sondern als Er- Viren und Bakterien zu erkennen und zu vernichten. Im krankung des gesamten Organismus. An dieser Stelle muss Gegensatz dazu soll das Immunsystem jedoch körpereigene jedoch festgestellt werden, dass wir letztendlich bisher nicht Bestandteile unversehrt lassen. Wenn das Immunsystem nun in allen Einzelheiten wissen, wie Rheuma entsteht. durch Bakterien bzw. Viren irritiert wird, die möglicherweise eine ähnliche Struktur wie bestimmte körpereigene Zellen haben, kann es dazu kommen, dass das Immunsystem eigene Zellen und Bestandteile angreift. Deshalb spricht man auch von einer Autoimmunerkrankung. Diese erlebt der Patient mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung vor allem an den Gelenken. Spezielle Abwehrzellen (Lymphozyten) Merke: Entzündliches Rheuma ist eine Erkrankung des Immunsystems, die häufig die Gelenke betrifft, aber auch innere Organe mit einbeziehen kann. Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:07 Uhr Seite 9 4 Fresszelle Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:07 Uhr Seite 10 5 Wie werden die entzündlichen Gelenkerkrankungen eingeteilt? Im Wesentlichen werden die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen in zwei große Gruppen eingeteilt. Auf der einen Seite gibt es Erkrankungsformen, die bevorzugt Gelenke und die Wirbelsäule befallen, wie zum Beispiel die rheumatoide Arthritis / chronische Polyarthritis und die Erkrankungen aus dem Formenkreis der so genannten Spondarthritiden mit dem Morbus Bechterew. Bei diesen Erkrankungen kommt es nur relativ selten zum Befall innerer Organe. Auf der anderen Seite gibt es Erkrankungsformen, in deren Weichteile, wie zum Beispiel der Haut, kommt. Diese Erkrankungen werden als entzündliches Weichteilrheuma bzw. Kollagenosen bezeichnet. Die häufigsten Formen aus dieser Erkrankungsgruppe sind der Systemische Lupus erythematodes und die Sklerodermie. Manchmal gibt es Überschneidungen der beiden großen Erkrankungsgruppen, sodass eine genaue Zuordnung nicht möglich ist. Man spricht dann von einem so genannten Overlap-Syndrom / ÜberlappungsErscheinung. Um es zu vereinfachen, kann man entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie folgt einteilen: Verlauf es häufiger zu einem Befall innerer Organe und der Erkrankungsformen, die überwiegend Gelenke oder die Wirbelsäule betreffen: ● Rheumatoide Arthritis ➧ chronische Polyarthritis ● Spondarthritiden ➧ ➧ M. Bechterew Schuppenflechtenrheuma Erkrankungsformen, die überwiegend innere Organe und sog. Weichteile mit einbeziehen: ● Systemischer Lupus erythematodes ● Sklerodermie Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:07 Uhr Seite 11 6 Einteilung der Erkrankungen mit Gelenkbeteiligung 1. Entzündliche Gelenkerkrankungen ● Gelenkschwellung a) Entzündliches Gelenkrheuma z. B. chronische Polyarthritis/rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew Verschleiß der Gelenke mit gelegentlicher ● Kein Befall innerer Organe Symptome (Krankheitszeichen): ● häufig Gelenkschwellungen ● entzündliche Veränderungen der Wirbelsäule ● nur gelegentlicher Befall innerer Organe b) Entzündliches Weichteilrheuma z. B. Lupus erythematodes, Sklerodermie b) Nichtentzündliches Weichteilrheuma z. B. Fibromyalgie, Schmerzsyndrome ● Schmerzen der Muskulatur und der Sehnen sowie der Sehnenansätze ● kein Befall innerer Organe ● keine Gelenkschwellungen Symptome: ● gelegentlich Gelenkschwellungen ● relativ häufiger Befall innerer Organe 2. Nichtentzündliche Gelenkerkrankungen a) Gelenkverschleiß z. B. Arthrose 3. Weitere Gelenkerkrankungen ● Infektionen ● Stoffwechselerkrankungen (z. B. Gicht) ● bösartige und erbbedingte Erkrankungen Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:07 Uhr Seite 12 7 Wie kann sich Rheuma entwickeln? Niemand kann den Verlauf bzw. die Entwicklung einer ent- sind. Wenn ein hoher Rheumafaktor im Blut nachweisbar ist, zündlich-rheumatischen Erkrankung voraussehen. Wie bei deutet das auf eine hohe immunologische Aktivität hin. Das jeder anderen Erkrankung sind leichte und milde Verläufe Immunsystem ist dann sehr aktiv, ohne dass es zwischen möglich. „gut und böse“ bzw. eigen und fremd unterscheiden kann. Insgesamt sind die verschiedensten Verläufe bei entzündlich- Abschätzen der Prognose rheumatischen Erkrankungen möglich. Manchmal dauern sie Am Anfang einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung nur wenige Tage oder Wochen und kommen dann endgültig versucht die Rheumatologin / der Rheumatologe anhand der zum Stillstand. Ein derartiger Verlauf ist erfahrungsgemäß sehr vorzufindenden Symptome, der Laborwerte und der Röntgen- selten. In der Regel begleitet die Erkrankung den Patienten befunde auf den zukünftigen Verlauf zu schließen. In Abhän- mehr oder weniger den Rest des Lebens und wird deshalb gigkeit von dem wahrscheinlichen Verlauf, also der Prognose als chronisch bezeichnet. der Erkrankung, wird die Therapie gestaltet. Insgesamt bedarf es dazu viel Erfahrung auf dem Gebiet der Rheumatologie. Schwere Verläufe sind meistens bereits am Anfang der Erkrankung durch eine hohe Entzündungsaktivität und einen hohen Rheumafaktor gekennzeichnet. Eine hohe Entzündungsaktivität bedeutet zum Beispiel, dass viele Gelenke schmerzhaft geschwollen, vielleicht sogar überwärmt und gerötet Merke: Entzündlich-rheumatische Krankheiten sind in der Regel chronische Erkrankungen. Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:08 Uhr Seite 13 8 Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:08 Uhr Seite 14 9 Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:08 Uhr Seite 15 10 Wie kann man entzündliches Rheuma erkennen? Gerade am Anfang einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung ist es gar nicht so einfach, eine genaue Diagnose zu stellen, da die Beschwerden oft sehr unspezifisch sind. Das heißt, dass die Beschwerden bei vielen anderen Erkrankungen in gleicher Weise wie bei entzündlichem Rheuma auftreten können. Schmerzsymptome und Gelenkschwellungen Eine entzündlich-rheumatische Erkrankung verursacht in den meisten Fällen Schmerzen – meistens im Bereich der Gelenke, der Weichteile oder deren Umgebung, wie z. B. Sehnen, Sehnenansätze und Muskulatur. Darüber hinaus kommt es häufig auch zu Gelenkschwellungen (s. Grafik rechts). Beide Phänomene, sowohl der Schmerz als auch die Gelenkschwellung, sind durch entzündliche Veränderungen erklärbar, die im Rahmen der Autoimmunreaktion auftreten. Das Gelenk schwillt an, da sich die Gelenkinnenhaut entzündet und vermehrt Gelenkflüssigkeit absondert. Aufbau eines Gelenkes Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:09 Uhr Seite 16 11 Schwer erkennbare Symptome Wie am Anfang bereits beschrieben, können entzündlichrheumatische Erkrankungen auch die inneren Organe betreffen. In solchen Fällen treten Symptome auf, die zunächst nicht unmittelbar mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung in Zusammenhang gebracht werden. Das können z. B. Atembeschwerden bei einem Befall der Lunge durch die entzündlich-rheumatische Erkrankung oder Herzbeschwerden sein. Ihr Arzt stellt die Diagnose einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung, indem er die Patientin / den Patienten nach ihren / seinen Beschwerden und der Vorgeschichte befragt und die Patientin / den Patienten untersucht. Diagnoseverfahren In vielen Fällen kann dann schon eine Diagnose gestellt werden. Zusätzlich sind in den meisten Fällen Röntgenaufnahmen notwendig, durch die Veränderungen an den knöchernen Strukturen dargestellt werden können. Darüber hinaus ist eine Blutabnahme für bestimmte Laboruntersuchungen nötig. Außerdem werden häufig Ultraschalluntersuchungen der Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:09 Uhr Seite 17 12 Gelenke (und / oder inneren Organe) durchgeführt. Im Bereich Erst wenn alle diagnostischen Verfahren wie die Teile eines der Gelenke können mit dieser Methode die so genannten Puzzles zueinander passen, ergibt sich aus dem Gesamtbild Weichteile wie Gelenkkapsel und Flüssigkeitsansammlungen die Diagnose einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. dargestellt werden. Technisch wesentlich aufwändiger sind die Kernspintomographie und die Computertomographie, die teilweise sehr genaue Bilder eines entzündlich veränderten Gelenkes liefern und damit entscheidend zur Diagnostik Merke: Durch ein einziges diagnostisches Verfahren allein kann keine Diagnose gestellt werden. beitragen können. Rheumafaktoren und CCP-Antikörper Der Nachweis eines positiven Rheumafaktors (Nachweis und der Röntgenbefunde beobachtet werden muss. Der bestimmter Eiweiße im Blut bei entzündlich-rheumatischen CCP-Antikörper ist ein Eiweiß im Blut, welches sehr früh und Erkrankungen) ist keineswegs gleichbedeutend mit der Diag- sehr genau auf entzündliches Rheuma hindeutet. nose entzündliches Rheuma. Auch bei Gesunden kann der Rheumafaktor positiv sein, obwohl sie niemals entzündliches Rheuma hatten oder haben werden. In solchen Fällen ist der Aktivität der Erkrankung Rheumafaktor jedoch meistens eher niedrig positiv. Manch- Die Aktivität der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen mal kann die Diagnose nur im Verlauf gestellt werden. Das wird am Ausmaß der Gelenkschwellungen und zusätzlich an bedeutet, dass die Entwicklung der Erkrankung zunächst bestimmten Laborwerten gemessen. Die wichtigsten Entzün- unter Kontrolle des Untersuchungsbefundes, der Laborwerte dungswerte im Blut sind die BSG (Blutsenkungsgeschwin- Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:09 Uhr Seite 18 13 digkeit) und das CRP (C-reaktives Protein). Bei einigen wenigen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sind diese Werte trotz hoher Aktivität unauffällig. Tabelle der wichtigsten Blutuntersuchungen bei entzündlichem Rheuma BSG ➧ Blutsenkungsgeschwindigkeit CRP ➧ C-reaktives Protein CCP ➧ Citrulliniertes cyclisches Peptid Rheumafaktoren ➧ Antikörper im Blut Merke: Die Diagnose wird nicht durch ein diagnostisches Verfahren allein gestellt, sondern erst dann, wenn Vorgeschichte, Untersuchungs-, Röntgen- und Laborbefunde wie bei einem Puzzle das Gesamtbild des entzündlichen Rheumas ergeben. Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:09 Uhr Seite 19 14 An Rheumatismus und wahre Liebe glaubt man erst, wenn man davon befallen wird. Arthur Schopenhauer Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:09 Uhr Seite 20 15 Teil II. Therapie und Behandlungsmöglichkeiten Was kann man gegen entzündliches Rheuma tun? Basistherapeutika Medikamente Andere Maßnahmen Entzündliches Rheuma ist bisher noch nicht heilbar. Es gibt ● Methotrexat das entzündliche Geschehen und das Immunsystem zu ● Sulfasalazin ● Chloroquin / ● Leflunomid ● Azathioprin ● Biologicals ● Cortison-Präparate ● Nichtsteroidale ● Pflanzliche kontrollieren. An erster Stelle sind hier die so genannten Basistherapeutika zu nennen. Das sind Medikamente, die den Krankheitsverlauf verlangsamen oder sogar stoppen können. Sie werden Basistherapeutika aber eine Reihe von Medikamenten, die in der Lage sind, gegeben, wobei zwei und mehr Basistherapeutika gleichzeitig verabreicht werden. Ihre Rheumatologin / Ihr Rheumatologe wird nach dem Verlauf der Erkrankung und dem Ansprechen einer Therapie entscheiden, ob nur ein Medikament ausreicht oder sich mehrere Basistherapeutika gut ergänzen. Andere Therapeutika jeweils allein als Monotherapie und als Kombinationstherapie ● Radiosynoviorthese ● Physikalische Therapie ● Ernährung ● Operationen ● Sonstiges Hydroxychloroquin Antirheumatika Medikamente Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:10 Uhr Seite 21 16 Methotrexat Am häufigsten wird heutzutage Methotrexat eingesetzt. Dieses Medikament ist sehr gut verträglich und wird üblicherweise nur einmal in der Woche verabreicht. Insofern unterscheidet es sich von fast allen anderen, den Patienten bisher bekannten Medikamenten, die ja in der Regel täglich verabreicht werden müssen. Der Beipackzettel des Methotrexat (MTX) ist zunächst erschreckend. Dieser ist aber nicht für Rheumapatienten geschrieben, sondern historisch so entstanden, da Methotrexat in vielfach höherer Dosierung auch bei anderen Erkrankungen eingesetzt wird. Dosierung und Verabreichung von Methotrexat Wie erwähnt, erhalten Rheumapatienten das Methotrexat in einer Minidosierung einmal in der Woche, üblicherweise abends. Bei dieser geringen Dosierung treten so gut wie keine Nebenwirkungen auf. Allerdings sind, wie bei jedem anderen Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:10 Uhr Seite 22 17 Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:10 Uhr Seite 23 18 Medikament Nebenwirkungen möglich. Denn es gilt der alt- nimmt und die andere Hälfte am nächsten Morgen. Dadurch bekannte Grundsatz, dass ein Medikament mit Wirkung auch wird die Magenschleimhaut möglicherweise weniger belastet. Nebenwirkungen haben kann. Methotrexat kann in Form von Tabletten eingenommen oder in die Muskulatur, in eine Vene Milderung von Nebenwirkungen sowie unter die Haut gespritzt werden. Es wird üblicherweise in der Rheumatologie in den Grenzen von 7,5 bis 30 mg dosiert. Sollte es zu Haarausfall, Haut- und Schleimhautveränderungen kommen, kann man versuchen, die Dosis zu senken. Gleichzeitig sollte auch ein bestimmtes Vitamin gegeben Nebenwirkungen Bei diesen Dosierungen können in seltenen Fällen Nebenwirkungen auftreten, wie z. B. vermehrter Haarausfall, Übelkeit nach der Einnahme, Haut- und Schleimhautveränderungen. Noch seltener sind Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und trockener Husten. werden, das die Nebenwirkungen des Methotrexat zurückdrängt. Dieses Vitamin ist die Folsäure, die üblicherweise 24 Stunden nach Methotrexat in Dosierungen von 5 bis 30 mg gegeben wird. Als Alternative dazu, mit wahrscheinlich besserer Wirkung, kann man die Folsäuregabe auch über den Rest der Woche verteilen, also z. B. jeden zweiten oder dritten Tag jeweils eine Tablette einnehmen. Sollte es tatsächlich zu solchen Nebenwirkungen kommen, muss der Patient bzw. der Hausarzt des Patienten Kontakt mit dem Rheumatologen aufnehmen. Denn es gibt bestimmte Absetzen von Methotrexat Tricks und Kniffe, mit denen man diese Nebenwirkungen In einem geringen Prozentsatz der Fälle sind die Nebenwir- mildern kann. So besteht z. B. die Möglichkeit, bei einer kungen des Methotrexat jedoch so hartnäckig, dass das Übelkeit nach der Methotrexat-Einnahme, die erforderliche Medikament abgesetzt werden muss. Im Prinzip unterschei- Dosis zu teilen bzw. 12 Stunden auseinander zu ziehen. Das det sich Methotrexat insofern nicht von anderen Medika- bedeutet, dass man die eine Hälfte der Dosis am Abend ein- menten. Man denke an die millionenfach verwendeten Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:10 Uhr Seite 24 19 Schmerzmittel, welche frei verkäuflich sind und weithin als harmlose Medikamente gelten. Aber auch hier gibt es bestimmte mögliche Nebenwirkungen zu beachten, wie z. B. Magenschleimhautentzündungen oder im schlimmsten Fall ein Magengeschwür. Kontrolle der Blutwerte bei Einnahme von Methotrexat Die Einnahme von Methotrexat macht regelmäßige Kontrollen bestimmter Blutwerte notwendig, da sich das Blutbild, die Leberwerte und der Nierenwert verändern können. Die Häufigkeit der Laborkontrollen wird vom Rheumatologen bzw. vom Hausarzt festgelegt. Sie ist abhängig von der Veränderung der Laborwerte unter der Therapie. Am Anfang wird üblicherweise einmal in der Woche zur Bestimmung der eben genannten Werte Blut abgenommen. Wenn die Werte normal bzw. stabil bleiben, wird nur noch alle zwei Wochen kontrolliert. Sofern die Werte auch dann unverändert bleiben, sind Kontrollen auf Dauer nur alle vier Wochen notwendig. Teilweise werden diese Kontrollen der Blutwerte als lästig empfunden. Sie sind jedoch unbedingt notwendig, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können, z. B. mit einer Dosis-Senkung des Methotrexat. Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:10 Uhr Seite 25 20 Konsequente Verhütung bei Männern und Frauen notwendig Zu erwähnen ist auch, dass unter der Therapie mit Methotrexat keine Schwangerschaft entstehen bzw. kein Kind gezeugt werden darf. Es besteht die Gefahr, dass das Kind Rhythmus, später auch in längeren Zeitabständen. Das Sulfasalazin hat den Vorteil, dass wir dieses Medikament heutzutage bei einer Schwangerschaft nicht mehr unbedingt absetzen müssen, denn es besteht nach neueren Erkenntnissen kaum eine Gefahr für das werdende Leben. mit Schädigungen geboren wird. Die Gefahr ist zwar denkbar gering, trotzdem sollte sie unter allen Umständen vermieden werden. Von daher ist eine konsequente Verhütung bei Männern und Frauen notwendig. Chloroquin / Hydroxychloroquin Das nächste Medikament in dieser Reihe wäre das Chloro- Sulfasalazin Ebenfalls sehr häufig wird Sulfasalazin als Basistherapeutikum gegeben, entweder allein oder in Kombination mit Methotrexat. Sulfasalazin ist in der Regel ebenfalls gut verträglich. Der Beipackzettel ist, wie heutzutage üblich, erschreckend. Nebenwirkungen sind jedoch insgesamt selten. Von den seltenen Neben- quin oder Hydroxychloroquin. Diese beiden Substanzen werden bei der Vorbeugung gegen Malaria und in der Therapie der Malaria eingesetzt. Beide Substanzen haben in der Rheumatologie ihren Platz gefunden. Sie können das Immunsystem, wie alle anderen Basistherapeutika, dämpfen und damit den Entzündungsprozess beruhigen. Beide Substanzen sind gut verträglich. wirkungen treten am häufigsten Magen-Darm-Unverträglich- Auch bei den Antimalaria-Mitteln sind regelmäßige Kontrollen keiten auf. Auch beim Sulfasalazin sind bestimmte Blutwerte des Blutbildes, der Leberwerte und der Nierenfunktion notwendig. zu kontrollieren. Auch hier ist eine regelmäßige Blutentnahme Zusätzlich sind regelmäßige augenärztliche Untersuchungen notwendig; üblicherweise am Anfang in einem 14-tägigen in drei- bis sechsmonatigem Abstand erforderlich, da Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:11 Uhr Seite 26 21 diese Medikamente das Sehen beeinträchtigen können. Auch beim Chloroquin bzw. Hydroxychloroquin können Nebenwirkungen auftreten. Am häufigsten treten Hautveränderungen und Magen-Darm-Störungen auf. Neuere Untersuchungen zeigen, dass dieses Medikament auch in der Schwangerschaft eingesetzt werden kann. Leflunomid Ein weiteres Medikament in der Reihe der Basistherapeutika ist Leflunomid. Bei sehr guter Wirksamkeit ist die Nebenwirkungsrate denkbar gering. In der Reihenfolge der Häufigkeit der einzelnen Nebenwirkungen stehen auch bei diesem Medikament Magen-Darm-Probleme an erster Stelle. Wie bei den anderen bisher erwähnten Basistherapeutika kann es während der Einnahme von Leflunomid zu Durchfall, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen kommen. Nebenwirkungen sind insgesamt gesehen jedoch eher selten. Während der regelmäßigen Einnahme von Leflunomid sind Laborkontrollen in festgelegten Zeitabständen notwendig. Kontrolliert werden sollten das Blutbild und die Leberwerte zunächst in 14-tägigem Abstand. Im weiteren Verlauf sind diese Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:11 Uhr Seite 27 22 Kontrollen nur noch alle vier bis acht Wochen notwendig. Leflunomid hat gegenüber den anderen Basistherapeutika Weitere Therapien den Vorteil, dass die Wirkung in der Regel schneller einsetzt. Andere Präparate wie z. B. Cyclosporin A und Cyclophosph- Bei Methotrexat und Sulfasalazin ist in der Regel mit dem amid werden nicht so häufig - jedoch bevorzugt bei be- Eintreten der Wirkung nach sechs bis acht Wochen zu rechnen, stimmten, eher seltenen Rheumaerkrankungen oder bei bei Leflunomid schon nach vier Wochen. Eine konsequente sehr schweren Verläufen - eingesetzt. Verhütung ist notwendig. Die früher sehr häufig verwendeten Goldsalze und das D-Penicillamin werden nur noch selten eingesetzt, weil die Azathioprin Nebenwirkungsrate im Vergleich zu den zuvor genannten Basistherapeutika relativ hoch ist. Wenn ein Patient jedoch Dieses Medikament wird ebenfalls als Basistherapeutikum eingesetzt, vor allem bei schweren Verläufen, wenn andere Medikamente keine ausreichende Wirkung gezeigt haben. Insofern ist Azathioprin als Reservemedikament anzusehen. seit langem und erfolgreich mit Goldsalzen als Basistherapeutikum behandelt wird, besteht keine Veranlassung, die Therapie zu ändern, sofern die Kontrolluntersuchungen unauffällig sind. Nebenwirkungen sind relativ selten und treten vorwiegend als Magen-Darm-Unverträglichkeiten auf. Kontrollen des Blutbildes, der Leberwerte und des Nierenwertes sind auch Biologicals hier notwendig, anfangs sogar im wöchentlichen Rhythmus. Eine Schwangerschaft bzw. eine Zeugung muss während der Unter dem Begriff „Biologicals“ werden in der Therapie der Therapie vermieden werden. entzündlich-rheumatischen Erkrankungen Medikamente zusammengefasst, die bestimmte natürlich vorkommende entzündungsfördernde Stoffe blockieren. Der Entzündungs- Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:11 Uhr Seite 28 23 vorgang wird durch diese Medikamente verlangsamt oder Merke: sogar gestoppt. Zu diesen Medikamenten gehören die Tumor-NekrosefaktorAlpha-Blocker (TNF-Alpha-Blocker) wie Etanercept, Adalimumab und Infliximab. Sie werden einmal bzw. zweimal wöchentlich unter die Haut gespritzt oder im Abstand von mehreren Wochen als Infusion gegeben. Diese Substanzen werden hauptsächlich bei schweren Fällen angewendet, Alle Basistherapeutika haben einen verzögerten Wirkungsbeginn. Als Faustregel gilt, dass die Wirkung der Basistherapeutika, mit einigen Abweichungen, nach ca. sechs bis acht Wochen einsetzt. Die volle Wirkung wird jedoch erst nach drei bis sechs Monaten erreicht. bei denen die bekannten und bewährten Medikamente (Methotrexat usw.) versagt haben. Rituximab ist ein so genannter Anti-CD-20-Antikörper, der bestimmte weiße Blutzellen zerstört, die bei der Entzündung eine Rolle spielen. Abatacept verändert die Reaktion von so genannten T-Zellen, sodass weniger entzündungsfördernde Stoffe ausgeschüttet werden. Cortison-Präparate Als nächste Medikamentengruppe in der Therapie der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sind die Cortison-Präparate zu nennen. Bestimmte Formen von Cortison werden als körpereigene Botenstoffe, z. B. in der Nebenniere, gebildet. Von außen zugeführtes Cortison ist nur dann problematisch, Weitere Substanzen gegen entzündliches Rheuma werden in wenn es über längere Zeiträume in höheren Dosierungen ein- den nächsten Jahren verfügbar sein. Damit werden sich genommen wird. Es kommt also, wie bei jedem anderen noch bessere Behandlungsmöglichkeiten ergeben. Medikament, auf die Dosis und die Länge des Einnahmezeitraumes an. Cortison hemmt bestimmte Entzündungsvorgänge relativ schnell und effektiv. Es sollte immer dann Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:11 Uhr Seite 29 24 gegeben werden, wenn eine rasche Entzündungsunterdrückung gewünscht ist. Dosierung und Einnahme In der Regel entfalten Cortison-Präparate, z. B. in Tablettenform gegeben, ihre Wirkung innerhalb der ersten 12 bis 24 Stunden, spätestens jedoch innerhalb von drei Tagen. Auch bei diesen Präparaten sind die Beipackzettel in Bezug auf die Nebenwirkungen erschreckend. Wenn man jedoch Cortison in der niedrigsten möglichen Dosierung gibt, bei der es noch ausreichend Wirkung hat und gleichzeitig auf bestimmte mögliche Nebenwirkungen achtet, kann man auch diese Medikamente über längere Zeiträume geben, ohne sämtliche Nebenwirkungen befürchten zu müssen. Wir wissen mittlerweile, dass auch niedrigste Dosierungen von manchmal nur einem Milligramm täglich noch ausreichend entzündungshemmend und sogar gelenkerhaltend wirken können. Jede rheumatologisch geschulte Ärztin bzw. Arzt wird versuchen, langfristig ohne Cortison auszukommen. In manchen Fällen lässt sich aber eine ergänzende Cortisongabe nicht Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:12 Uhr Seite 30 25 vermeiden. Es sollte dann darauf geachtet werden, dass die Dosis so niedrig wie möglich gewählt wird. Bestimmte Cortison-Präparate werden direkt in ein entzündetes Gelenk gespritzt. Diese Form der Cortisongabe wirkt sehr schnell und effektiv. Das Risiko der möglichen Nebenwirkungen ist relativ gering. Problem Osteoporose Bei jeder länger andauernden Einnahme von CortisonPräparaten besteht das Risiko, dass eine Osteoporose auftreten kann. Eine Osteoporose ist gekennzeichnet durch eine Veränderung im Aufbau des Knochens und eine Kalksalzminderung. Beides führt zu einer vermehrten Knochenbrüchigkeit. Gerade bei älteren Patienten führen Knochenbrüche häufig zu weiteren Problemen wie z. B. zeitweiliger Einschränkung der Selbstversorgungsfähigkeit und vor allem zu noch mehr Schmerzen. Es ist deshalb wichtig, dass jeder Patient, der Cortison-Präparate bekommt, sich kalziumreich ernährt. Viel Kalzium ist z. B. in allen Milchprodukten enthalten. Meistens reicht diese Kalziummenge jedoch nicht aus. Zusätzliches Kalzium ist notwendig. Am besten ist die Kombination von Kalzium und Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:12 Uhr Seite 31 26 Vitamin D. Ansonsten ist Bewegung zur Vorbeugung einer Osteoporose sinnvoll. Andere Cortison-Nebenwirkungen treten sehr selten auf. Nichtsteroidale Antirheumatika Als nächste Gruppe der in der Rheumatherapie vielfach verwendeten Medikamente sind die so genannten Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zu nennen. Dies sind Medikamente, die von ihrer chemischen Struktur her nichts mit Cortison zu tun haben. Als häufigste verwendete Wirkstoffe sind Ibuprofen und Diclofenac zu nennen. Diese Medikamente wirken in erster Linie schmerzlindernd und entzündungshemmend. Insgesamt werden jedoch nur die Symptome zeitlich begrenzt auf die Wirkdauer gelindert. Ähnlich zu bewerten sind die COX-2-Hemmer, die aufgrund ihrer chemischen Struktur im Gegensatz zu allen anderen Nichtsteroidalen Antirheumatika so gut wie keine Magenprobleme verursachen. Allerdings ist auch hier auf mögliche Nebenwirkungen im Bereich der Leber oder der Nieren zu Du könntest ja mal zum Arzt gehen mit deinem Rheuma! Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:13 Uhr Seite 32 27 achten. COX-2-Hemmer sollten insbesondere bei den Patienten eingesetzt werden, die bekanntermaßen unter Magenproblemen leiden und die vielleicht gleichzeitig auch Cortison benötigen. Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen sollten NSAR einschließlich COX-2-Hemmer nur nach sorgfältigem Abwägen von Nutzen und Risiko bekommen. Cortison allein verursacht keine Magenprobleme, herkömmliche Nichtsteroidale Antirheumatika tun dieses in einem relativ hohen Prozentsatz. Bei der Kombination von Cortison und Nichtsteroidalen Antirheumatika treten jedoch sehr häufig Magenprobleme auf, bis hin zu blutenden Magengeschwüren. Pflanzliche Medikamente Viele pflanzliche Medikamente werden zur Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen angeboten, mit entweder schmerzlindernden oder entzündungshemmenden Eigenschaften. Einige sind Auszüge aus seit langem bekannten antirheumatisch wirkenden heimischen Pflanzen. Infrage kommen Brennnessel- und Teufelskrallenextrakte und Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:13 Uhr Seite 33 28 eine Reihe anderer mehr oder weniger gut untersuchter somit zu keiner weiteren Schwellung des so behandelten Präparate. Die Wirkung dieser Medikamente ist jedoch Gelenkes. Diese Maßnahme wird immer dann eingeleitet, begrenzt. Einsetzbar sind diese Präparate immer nur als wenn trotz einer ausreichenden medikamentösen Therapie zusätzliche Maßnahme zu einer bestehenden Therapie mit einzelne Gelenke weiterhin entzündlich mit Schwellung und den weiter oben genannten Medikamenten. In Einzelfällen Schmerzen reagieren. können sie bei leichteren Verläufen auch allein eingesetzt werden. Radio- und Chemosynoviorthese Beide Methoden, Chemosynoviorthese und Radiosynoviorthese stehen nur in spezialisierten Einrichtungen zur Verfügung. Sie werden nicht nur im Krankenhaus durchgeführt, sondern sind auch ambulant möglich. Häufig reicht eine einzelne Behandlung auf Dauer nicht aus, sodass sie bis zum Erfolg wiederholt werden muss. Eine derartige Behandlung Als ergänzende Maßnahme zu einer bestehenden medika- wird nach einer medikamentösen Therapie und intraartikulä- mentösen Therapie muss die Radiosynoviorthese bzw. Chemo- rer Cortisongabe und manchmal nach einer vorausgegange- synoviorthese erwähnt werden. Bei dieser Therapieform wird nen operativen Entfernung der Gelenkinnenhaut durchge- zur Unterdrückung der Entzündung einzelner Gelenke nach führt. bestimmten Voruntersuchungen eine radioaktive Substanz direkt in das Gelenk injiziert. Insbesondere die Radiosynoviorthese ist gut verträglich und hat so gut wie keine Nebenwirkungen. Wann die Notwendig- Bei der so genannten Chemosynoviorthese wird eine chemi- keit zu einer solchen Maßnahme besteht, entscheidet die sche Substanz in das Gelenk gespritzt. Beide Wirkstoffgruppen Rheumatologin / der Rheumatologe. führen am Ort der Entzündung zu einer Zerstörung der Gelenkinnenhaut. Wenn dieses Ziel erreicht ist, kommt es Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:13 Uhr Seite 34 29 Physikalische Therapie Sehr erfolgreich wird die Krankengymnastik in der Therapie Neben den bisher aufgeführten Maßnahmen gegen entzünd- wichtigste Gesichtspunkt ist dabei, dass der Patient seine lich-rheumatische Erkrankungen spielt die physikalische verbliebene Beweglichkeit erhält oder sogar noch verbessert. Therapie eine nicht zu unterschätzende Rolle. Unter dem Darüber hinaus werden in der Krankengymnastik auch Begriff der physikalischen Therapie wird eine große Anzahl schmerzlindernde Techniken eingesetzt. Die Krankengym- verschiedener Therapieformen zusammengefasst. Unter nastik, auch Physiotherapie genannt, beschäftigt sich anderem zählen dazu sämtliche Formen der Elektrotherapie, hauptsächlich mit den großen Körpergelenken und mit der die hauptsächlich zur Schmerzlinderung und Muskelent- Wirbelsäule. Die Ergotherapie hingegen beschäftigt sich spannung eingesetzt werden. Eine wichtige Form der Elektro- hauptsächlich mit den kleineren Gelenken insbesondere der therapie zur Linderung von Gelenkschmerzen und zum Hände und deren Funktion. Sie ist somit unverzichtbarer Abschwellen ist die Iontophorese. Dabei wird mittels einer Bestandteil einer umfassenden rheumatologischen Therapie. bestimmten Form des elektrischen Stroms ein schmerzlin- Im Rahmen der Ergotherapie wird unter anderem auch eine derndes und entzündungshemmendes Medikament in das Beratung bezüglich eines gelenkschonenden Verhaltens im Gelenk gebracht. Besonders wichtig in der rheumatolo- Alltag durchgeführt sowie eine Schienenversorgung der gischen Anwendung der physikalischen Therapie ist die Hände, wenn diese zur Erhaltung oder Verbesserung der Thermotherapie, d. h. die Anwendung von Wärme oder Funktion notwendig ist. entzündlich-rheumatischer Erkrankungen eingesetzt. Der Kälte. Als grundsätzliche Regel gilt, dass entzündete Gelenke gekühlt werden. Ein Gelenk ist entzündet, wenn es Schmerzen bereitet, geschwollen und zusätzlich gerötet und überwärmt ist. Quarkpackungen sind ein beliebtes altes Hausmittel zur Kühlung chronisch entzündeter Gelenke. Merke: Bewegung ist auch für Rheumatiker wichtig: Denn wer rastet, der rostet! Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:13 Uhr Seite 35 30 Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:13 Uhr Seite 36 31 Ernährung Vielfach wird die Frage gestellt, ob über eine Veränderung der Ernährung eine entzündlich-rheumatische Erkrankung positiv zu beeinflussen ist. Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Auffassung, dass die Ernährung eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung oder der Therapie rheumatischer Erkrankungen spielt, gibt es dafür bis heute keinen wissenschaftlich abgesicherten Beweis. Den Einfluss der Ernährung auf rheumatische Erkrankungen zeigt die Tatsache, dass durch eine Fastenkur die Beschwerden deutlich gebessert werden können, nach Beendigung dieser Kur jedoch unvermindert wieder auftreten. Dennoch gibt es einige Tipps, durch die auf der Grundlage von Erfahrung eine entzündlich-rheumatische Erkrankung positiv beeinflusst werden kann. Zunächst einmal sollten die Patienten pflanzliche Lebensmittel bevorzugen. Die Nahrung sollte reich an Vitamin C sein, also aus viel Obst, Gemüse und Salat bestehen. Um den Selenbedarf zu decken, sollten reichlich Getreideprodukte und öfter Hülsenfrüchte verzehrt werden. Fleisch bzw. Fleischwaren, wie Wurst und Aufschnitt, sollte man so wenig wie möglich zu sich nehmen. lnsgesamt Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:13 Uhr Seite 37 32 gilt, dass nach Möglichkeit die Nahrung wenig tierisches Ei- Nahrungsergänzungsstoffe, wie z. B. Vitamin- und Mineral- weiß enthalten sollte. Eine Ausnahme ist der Verzehr von stoffpräparate sowie Fischölkapseln, können nach ärztlicher Seefisch, der im Allgemeinen zweimal pro Woche empfohlen Absprache zusätzlich eingenommen werden. wird, wegen der darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren. Was sollten Rheumatiker bei der Ernährung beachten? bevorzugen ➧ warum? meiden ➧ warum? pflanzliche Lebensmittel ➧ Vitamin C Fleisch ➧ entzündungsfördernd wie Gemüse, Obst Getreide Wurstwaren ➧ Selenhaltig Rauchen ➧ Gelenkschäden ➧ Omega-3-Fettsäuren Alkohol ➧ entzündungsfördernd Hülsenfrüchte Seefisch z. B. Kabeljau Operationen Gelenkzerstörung trotz aller Bemühungen eingetreten ist, Wenn eine medikamentöse Therapie evtl. ergänzt um eine werden muss an dieser Stelle die so genannte Synovektomie, Radio- bzw. Chemosynoviorthese und physikalische Maß- bei der durch eine Operation die entzündete Gelenkhaut ent- nahmen zu keiner ausreichenden Besserung führt bzw. eine fernt wird, das Gelenk gewissermaßen gesäubert wird. Darüber kommen auch operative Maßnahmen in Frage. Erwähnt Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:14 Uhr Seite 38 33 hinaus können durch operative Maßnahmen auch Gelenkfehlstellungen beseitigt und zerstörte Gelenke ersetzt werden. Dieses kommt insbesondere in Frage für Hüft-, Knie-, Schulterund kleine Fingergelenke. Wenn derartige Maßnahmen nicht mehr möglich sind, kommt eine Versteifung der betroffenen Gelenke in Frage, um eine Schmerzlinderung bzw. -befreiung zu erreichen. Sonstiges nicht zu vergessen Nicht vergessen werden sollten die so genannten Hilfsmittel, wie z. B. bestimmte Schienen im Bereich einzelner Fingergelenke oder auch der Handgelenke, die dazu dienen, Gelenke zu schonen und in einer angemessenen Position zu halten. Für viele Patienten ist eine psychologische Beratung bzw. Unterstützung zur Krankheits- und Schmerzbewältigung wichtig. Ebenfalls nicht vergessen werden sollte die notwendige soziale Beratung. Bei Berufstätigen sollte der Arbeitsplatz entsprechend den funktionellen Einschränkungen eingerichtet werden. Hier hilft in der Regel der Rentenversicherungsträger. Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:14 Uhr Seite 39 34 In vielen Fällen ist auch eine Beratung hinsichtlich einer Einordnung nach dem Behindertengesetz wichtig. Jeder Patient mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung sollte einen Antrag auf Einordnung nach dem Grad der Behinderung beim zuständigen Versorgungsamt stellen, sofern er tatsächlich funktionelle Einschränkungen am Bewegungsapparat hat. Als letzte Möglichkeit kommt eine Berentung in Frage, sofern das Leistungsvermögen des Rheumatikers im Berufsleben auf Dauer deutlich eingeschränkt ist. Checkliste für Rheumapatienten ● Hilfsmittel ● Psychologische Betreuung ● Soziale Beratung am Arbeitsplatz ● Antrag auf Einordnung nach dem Behindertengesetz Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:14 Uhr Seite 40 35 Schlusswort Eine entzündlich-rheumatische Erkrankung wirkt sich in fast zur Verfügung, wie Sie beim Lesen dieser Information erfahren allen Fällen lebensverändernd aus. Ihr Arzt kann immer nur haben. Das Leben mit einer entzündlich-rheumatischen Ratgeber sein. Im Idealfall versorgt er Sie mit allen notwen- Erkrankung ist nicht immer einfach. Aber es besteht die digen Informationen, damit Sie selbstständig die richtigen Möglichkeit, es durch eine angemessene Therapie lebens- Entscheidungen treffen können. Sie selbst müssen aktiv wert zu gestalten. Wichtig ist eine frühe Diagnostik und ein werden. Sie müssen sich selbst über Ihre Erkrankung infor- frühes Einsetzen der Therapie, um den Verlauf günstig zu mieren, um auf diese Weise gewissermaßen in Partnerschaft gestalten. Nutzen Sie alle Ihnen zur Verfügung stehenden mit dem Rheumatologen zum Experten zu werden. Nur wenn Informationsquellen und sprechen Sie mit Ihrer Ärztin / Ihrem Sie Ihre Erkrankung verstanden und akzeptiert haben, ist eine Arzt darüber. Nur durch Information bekommen Sie die nöti- optimale Behandlung möglich. Obwohl bisher keine Heilung ge Sicherheit im Umgang mit der Erkrankung. Diese Infor- entzündlich-rheumatischer Erkrankungen möglich ist, so mationsschrift kann nur ein Anfang sein. steht doch eine große Zahl therapeutischer Möglichkeiten Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:15 Uhr Seite 41 36 r pien Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:15 Uhr Seite 42 37 Lesenswerte Bücher für Patienten zum Thema Rheuma Chronische Polyarthritis: Diagnose, Verlauf, Therapien Angst vor Cortison? Informationen und Ratschläge Dr. med. Wolfgang Brückle Prof. Dr. med. Hans Kaiser Urania Verlag ISBN 3-332-01183-9 TRIAS Verlag ISBN 3-89373-733-1 „Rheuma“ – ein Patientenlehrbuch Abwechslungsreiche Diät für Rheumatiker Dr. med. Wolfgang Miehle Helga Strube, Dr. med. Detlef Becker-Capeller Rheumamed-Verlag ISBN 3-9806607-0-2 TRIAS Verlag ISBN 3-89373-425-2 Entzündliches Gelenkrheuma Keine Angst vor Osteoporose Dr. med. Wolfgang Miehle Prof. Dr. med. R. Bartl Rheumamed-Verlag ISBN 3-517-06223-5 Südwest Verlag ISBN 353-517-06223-5 Ist das Rheuma, was ich habe? Antworten auf Mobil trotz Rheuma. Gelenkschutz und Hilfen für Patientenfragen den Alltag Dr. med. Wolfgang Brückle Deutsche Rheuma-Liga Urania Verlag ISBN 3-332-01013-1 mkg-Verlag ISBN 3-931410-11-0 Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:15 Uhr Seite 43 38 D Wichtige Adressen für Patienten zum Thema Rheuma: Selbsthilfe-Organisationen Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. Maximilianstr. 14, 53111 Bonn, Tel.: 02 28/76 60 60 Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. Metzgergasse 16, 97421 Schweinfurt, Tel.: 0 97 21/2 20 33 Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e.V. Internet-Adressen A www.rheuma-liga.de www.rheumanet.org www.dgrh.de www.rheuma-online.de www.medizinfo.de/rheuma / Döppersberg 20, 42103 Wuppertal, Tel.: 02 02/4 96 87 97 Stichwortverzeichnis medizinischer Fachausdrücke A A Antikörper Arthritis Ein vom Immunsystem produziertes Eiweiß, welches gegen Entzündliche Erkrankung eines oder mehrere Gelenke. andere Eiweiße gerichtet ist, wie z. B. Zelloberflächen. Antirheumatika Allgemeine Bezeichnung von Medikamenten bei Gelenkbeschwerden. G A Arthrose Eine Erkrankung durch den Verschleiß der Gelenke. E Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:15 Uhr Seite 44 39 Autoimmunkrankheit Röntgenstrahlen, das u. a. helfen kann, Veränderungen im führt zu einer Fehlsteuerung des Abwehrsystems, wodurch Knochen genauer darzustellen. körpereigene Gewebe plötzlich als fremd erkannt und bekämpft werden. CRP (C-reaktives Protein) ein Eiweiß, das in der Leber produziert wird und bei Ent- Basistherapeutika zündungen und Gewebsschädigungen erhöht ist. Es reagiert sog. langsam wirkende Antirheumatika (LWAR) oder schneller als die BSG und fällt schneller wieder ab. DMARDs (diseasemodifying antirheumatic drugs) wie z. B. Methotrexat, Sulfasalazin, Azathioprin, Gold, Cyclosporin und Hydroxychloroquin. Sie werden besonders deshalb ein- Degenerative Gelenkerkrankung bezeichnet in der Fachsprache Arthrose, womit man dann Verschleiß, Abbau und Abnutzung des Gelenkknorpels meint. gesetzt, weil sie das Fortschreiten der Erkrankung und die Zerstörung der Gelenke deutlich verlangsamen können. Diagnose Benennung des Krankheitsbildes, in der Praxis die Summe BSG (Blutkörperchen-Senkungs-Geschwindigkeit) grober „Suchtest“ auf Entzündungszeichen. der Erkenntnisse, auf denen das ärztliche Handeln beruht. Fibromyalgie CCP-Antikörper gehört zum Formenkreis der rheumatischen, nicht entzünd- Durch den Nachweis im Blut wird sehr genau und frühzeitig lichen Erkrankungen, jedoch nicht gelenkbezogen, sondern eine chronische Polyarthritis/rheumatoide Arthritis angezeigt. die sog. „Weichteile“ = Weichteilrheuma. Chronisch Folsäure langsam sich entwickelnd, schleichend, von langer Dauer. eine dem Vitamin-B-Komplex zugehörige Substanz. Ein essentieller Nahrungsbestandteil, enthalten in grünen Computertomographie (CT) ein spezielles Untersuchungsverfahren unter Anwendung von Pflanzenblättern, Leber, Hefe, Kuh- und Muttermilch. Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:15 Uhr Seite 45 40 Gene in die Gelenke wandern. Dort setzen sie Stoffe frei, die zur sog. Erbfaktoren, Träger der Erbinformationen. Entzündung führen und die außer Kontrolle geratene Immunsystem Abwehrreaktion aufrechterhalten. (Abwehrsystem), das die Immunreaktion bewirkt. Monotherapie Kalzium die Behandlung mit nur einer Substanz. ein für den Menschen lebenswichtiges Element z. B. für den Kalziumstoffwechsel. Morbus (M.) Bechterew ein Krankheitstyp, benannt nach dem Neurologen Bechterew. Kernspintomographie (MRT) Ein Arthritis-Typ, der bevorzugt die Wirbelsäule und die spezielle Untersuchungstechnik, um Weichteile wie die Gelenk- großen Gliedmaßengelenke befällt. innenhaut darzustellen. Durch dieses Verfahren ist es möglich, Gelenkentzündungen frühzeitig nachzuweisen, bevor schwere Zerstörungen an Knorpel und Knochen eingetreten sind. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) Kortisonfreie Medikamente (Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Diclofenac), die Schmerzen lindern (z. T. auch die Entzündung Kollagenosen am Ort), aber keinen Einfluss auf den entzündlich-immunolo- Oberbegriff, z. T. durch Autoimmunprozesse verursachte gischen Prozess und das Fortschreiten der Krankheit haben. Krankheiten mit Bindegewebsveränderungen. Osteoporose Kombinationstherapie Veränderung des Knochenaufbaus und Kalksalzminderung die Behandlung mit verschiedenen Substanzen, die sich in mit Zunahme der Knochenbrüchigkeit. der Wirkung ergänzen. Lymphozyten spezielle Abwehrzellen, die bei einer rheumatischen Arthritis Polyarthritis andere Bezeichnung für rheumatoide Arthritis. Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:15 Uhr Seite 46 41 Prognose Sonographie (Ultraschalluntersuchung) Auf ärztliche Erfahrung und wissenschaftliche Kriterien ermöglicht eine gute Darstellung der Weichteile, vermehrter basierende Vorhersage über den Verlauf und Ausgang einer Flüssigkeit in den Gelenken und einer Verdickung wie z. B. Erkrankung. der Gelenkschleimhaut. Rheumafaktoren Spondylarthrose Sie stehen für den Nachweis bestimmter Abwehreiweiße chronisch-degenerative, deformierende Wirbelsäulenkrankheit. (sog. Antikörper) des Organismus, die bei einem hohen Anteil der Patienten mit rheumatoider Arthritis zu finden sind. Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) Schmerzhafte, meist chronische, entzündliche Erkrankung der Gelenke (manchmal auch der inneren Organe). Schub akuter Krankheitsprozess, der zu einer dauerhaften Veränderung führen kann. Systemischer Lupus erythematodes Eine chronische Erkrankung, bei der neben Gelenken und Haut oft auch innere Organe (z. B. Niere) befallen. Sklerodermie Autoimmunkrankheit mit bevorzugtem Befall von Haut und Gelenken, aber auch der inneren Organe. Symptom in der Medizin Krankheitszeichen. Syndrom Krankheitsbild mit immer gleichen Krankheitszeichen auftretend. Notizen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ................................................................................................. Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:15 Uhr Seite 47 42 Notizen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. Autoimmun Inhalt.qxd 27.07.2007 10:15 Uhr Seite 48 43 Notizen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. ................................................................................................. Was tun-Umschlag 27.07.2007 11:02 Uhr Seite u4 Dr. med. Thomas Schuart Dr. med. Thomas Schuart Facharzt für Innere Medizin / Rheumatologie / Osteologe (DVO) Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin Dr. med. Thomas Schuart Dieses Projekt wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung des Autoimmun-Service der Firma medac Autoimmun Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH Facharzt für Innere Medizin / Rheumatologie / Osteologe (DVO) WR-0111 06.07 Theaterstraße 6 D-22880 Wedel Tel.: 04103/8006-384 Fax: 04103/8006-382 www.medac.de Rheuma Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin Beruflicher Werdegang Was tun ? Ein Ratgeber für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen 2. Auflage Studium der Medizin in Gent, Regensburg, Marburg, Berlin und Hannover. 1993 Promotion zum Doktor der Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Arzt im Praktikum in der Orthopädie und Inneren Medizin in Bad Bevensen. Ausbildung in der Inneren Medizin und physikalischen Therapie in der Weserbergland Klinik Höxter. Internistische Weiterbildung im Kreiskrankenhaus Walsrode. 1997 Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin. Rheumatologische Ausbildung in der Rheuma Klinik Bad Pyrmont und in Hildesheim mit Praxiserfahrung.1998 Schwerpunktbezeichnung in der Inneren Medizin. 1999 Anerkennung als Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin. Seit 1999 niedergelassen als internistischer Rheumatologe in Winsen/Luhe.