Rheuma - Was tun? - Dr. med. Thomas Schuart

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Was tun-Umschlag
27.07.2007
11:02 Uhr
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Dr. med. Thomas Schuart
Dr. med. Thomas Schuart
Facharzt für Innere Medizin / Rheumatologie / Osteologe (DVO)
Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin
Dr. med. Thomas Schuart
Dieses Projekt wurde ermöglicht durch
die freundliche Unterstützung des
Autoimmun-Service der Firma medac
Autoimmun
Gesellschaft für klinische
Spezialpräparate mbH
Facharzt für Innere Medizin /
Rheumatologie / Osteologe (DVO)
WR-0111 06.07
Theaterstraße 6
D-22880 Wedel
Tel.: 04103/8006-384
Fax: 04103/8006-382
www.medac.de
Rheuma
Facharzt für Physikalische und
Rehabilitative Medizin
Beruflicher Werdegang
Was tun ?
Ein Ratgeber für Patienten mit
entzündlich-rheumatischen
Erkrankungen
2. Auflage
Studium der Medizin in Gent, Regensburg, Marburg, Berlin und Hannover.
1993 Promotion zum Doktor der
Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Arzt im Praktikum in
der Orthopädie und Inneren Medizin in
Bad Bevensen. Ausbildung in der
Inneren Medizin und physikalischen
Therapie in der Weserbergland Klinik
Höxter. Internistische Weiterbildung im
Kreiskrankenhaus Walsrode. 1997
Anerkennung als Facharzt für Innere
Medizin. Rheumatologische Ausbildung
in der Rheuma Klinik Bad Pyrmont und
in Hildesheim mit Praxiserfahrung.1998
Schwerpunktbezeichnung in der
Inneren Medizin. 1999 Anerkennung als
Facharzt für Physikalische und
Rehabilitative Medizin. Seit 1999 niedergelassen als internistischer
Rheumatologe in Winsen/Luhe.
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Rheuma – was tun?
Ein Ratgeber für Patienten mit entzündlichrheumatischen Erkrankungen
Dr. med. Thomas Schuart
Facharzt für Innere Medizin / Rheumatologie / Osteologe (DVO)
Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin
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© medac GmbH, Wedel 2007
Nachdruck, auch auszugsweise verboten.
Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Einwilligung der Medac/des Autors in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm
oder ein anderes Verfahren), auch nicht für Zwecke der Unterrichtsgestaltung, reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
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Vorwort
Vorwort zur 2. Auflage
Ihr Arzt hat bei Ihnen entzündliches Rheuma festgestellt. Für
Seit dem ersten Erscheinen dieser Patientenbroschüre im
Sie ist eine medikamentöse Therapie notwendig. Wie Sie
Jahr 2002 sind nun fünf Jahre vergangen, in denen die
vielleicht selbst festgestellt haben, hat diese Erkrankung
Forschung in der Rheumatologie deutliche Fortschritte
und die Behandlung weitreichende, zum Teil lebensverän-
gemacht hat, insbesondere in der Diagnostik und Therapie.
dernde Folgen.
Bei anhaltender Nachfrage nach dieser Patientenbroschüre
Mit dieser Information für Rheumapatienten soll das
Verständnis für Ihre Erkrankung unterstützt werden. Wenn
Sie bereits versucht haben, sich zum Thema „entzündliches
Rheuma“ zu informieren, werden Sie festgestellt haben, dass
schien es deshalb an der Zeit, eine überarbeitete Fassung
anzubieten auf dem aktuellen Stand des Wissens.
Besonderer Dank für die unkomplizierte Umsetzung dieses
Projekts gilt der Firma medac.
fast alles für Sie schwer verständlich und wenig praxisbezogen
erscheint. Mit dieser Patienteninformation versuchen wir,
Winsen im Juni 2007
das Thema entzündliches Rheuma in kurzer, allgemein verständlicher Form darzustellen. Die folgenden Informationen
sollen das Gespräch mit Ihrem Arzt natürlich nicht ersetzen,
sondern ergänzen.
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Inhaltsverzeichnis
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Teil I. Wissenswertes zur Erkrankung
1. Was versteht man unter Rheuma? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2
Ursachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3
Einteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5
Verlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7
2. Wie kann man entzündliches Rheuma erkennen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Teil II. Therapie und Behandlungsmöglichkeiten
1. Was kann man gegen entzündliches Rheuma tun? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Methotrexat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Sulfasalazin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Chloroquin / Hydroxychloroquin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Leflunomid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Azathioprin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Weitere Therapien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Biologicals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
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Cortison-Präparate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Nichtsteroidale Antirheumatika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Pflanzliche Medikamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Radio- und Chemosynoviorthese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Physikalische Therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Operationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2. Sonstiges nicht zu vergessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
3. Schlusswort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
4. Lesenswerte Bücher für Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
Wichtige Adressen und Internet-Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Medizinische Fachbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Notizen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
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Teil I. Wissenswertes zur Erkrankung
Was ist Rheuma?
Genau genommen müssen Sie gar nicht viel über Rheuma
(z. B. rheumatoide Arthritis) und nicht entzündlich-rheumati-
wissen. Einige Begriffe bzw. Fachausdrücke sind jedoch für
schen Erkrankungen (z. B. Arthrose) unterschieden.
das Verständnis dieser Erkrankungen wichtig.
Diese Unterscheidung ist deshalb wichtig, weil beide
Erkrankungsgruppen unterschiedlich behandelt werden.
Erklärung des Begriffs „Rheuma“
An Arthrose, also einer Verschleißerkrankung im Sinne eines
nichtentzündlichen Rheumas, erkrankt fast jeder Mensch mit
Rheuma kommt aus dem Griechischen und bedeutet der
„fließende Schmerz“. Damit sind Schmerzen gemeint, die
von einem Gelenk zum anderen wandern. Im heutigen Sprachgebrauch steht der Begriff Rheuma für alle Gelenkschmerzen,
zunehmendem Alter, während die entzündlich-rheumatischen
Erkrankungen relativ selten vorkommen: Nur etwa 1 % der
Bevölkerung leiden an einer rheumatoiden Arthritis /
chronischen PoIyarthritis.
gleich welcher Ursache.
Unterschied zwischen „entzündlichem
Rheuma“ und „Arthrose“
Die Rheumatologin / der Rheumatologe benutzt diesen
Begriff meistens gar nicht. In der Rheumatologie wird sehr
sorgfältig zwischen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen
Merke:
Arthrose entwickelt sich bei jedem Menschen
im Laufe des Lebens, eine entzündlich-rheumatische Erkrankung bricht nur bei wenigen
Menschen aus.
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Welche Ursachen gibt es für entzündliches Rheuma?
Eine Voraussetzung zur Entstehung von entzündlichem
wandern in die Gelenke hinein und setzen Stoffe frei, die zur
Rheuma ist nach dem heutigen Wissensstand das Vorhan-
Entzündung führen. In der Folge kommt es beim erkrankten
densein von bestimmten Erbanlagen (Genen). Diese Gene
Patienten zu Schmerz, Schwellung und Funktionseinschrän-
selbst machen nicht krank, erhöhen jedoch die Wahrschein-
kung der Gelenke.
lichkeit, an Rheuma zu erkranken. Zusätzlich kommt es zu
einer Irritation des Immunsystems, sodass wir entzündliches
Rheuma als Autoimmunerkrankung auffassen.
Grundsätzlich können aber auch alle anderen Körperbestandteile und Organe in den entzündlichen Prozess mit einbezogen werden, so z. B. Herz, Lunge, Leber, Nieren usw.
Dazu muss man wissen, dass das Immunsystem unter ande-
Entzündlich-rheumatische Erkrankungen sind deshalb nicht
rem die Aufgabe hat, körperfremde Bestandteile wie z. B.
nur als Gelenkerkrankungen zu verstehen, sondern als Er-
Viren und Bakterien zu erkennen und zu vernichten. Im
krankung des gesamten Organismus. An dieser Stelle muss
Gegensatz dazu soll das Immunsystem jedoch körpereigene
jedoch festgestellt werden, dass wir letztendlich bisher nicht
Bestandteile unversehrt lassen. Wenn das Immunsystem nun
in allen Einzelheiten wissen, wie Rheuma entsteht.
durch Bakterien bzw. Viren irritiert wird, die möglicherweise
eine ähnliche Struktur wie bestimmte körpereigene Zellen
haben, kann es dazu kommen, dass das Immunsystem
eigene Zellen und Bestandteile angreift. Deshalb spricht man
auch von einer Autoimmunerkrankung. Diese erlebt der
Patient mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung vor
allem an den Gelenken. Spezielle Abwehrzellen (Lymphozyten)
Merke:
Entzündliches Rheuma ist eine Erkrankung
des Immunsystems, die häufig die Gelenke
betrifft, aber auch innere Organe mit einbeziehen kann.
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Fresszelle
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Wie werden die entzündlichen
Gelenkerkrankungen eingeteilt?
Im Wesentlichen werden die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen in zwei große Gruppen eingeteilt. Auf der einen
Seite gibt es Erkrankungsformen, die bevorzugt Gelenke und
die Wirbelsäule befallen, wie zum Beispiel die rheumatoide
Arthritis / chronische Polyarthritis und die Erkrankungen aus
dem Formenkreis der so genannten Spondarthritiden mit dem
Morbus Bechterew. Bei diesen Erkrankungen kommt es nur
relativ selten zum Befall innerer Organe.
Auf der anderen Seite gibt es Erkrankungsformen, in deren
Weichteile, wie zum Beispiel der Haut, kommt. Diese Erkrankungen werden als entzündliches Weichteilrheuma bzw.
Kollagenosen bezeichnet. Die häufigsten Formen aus dieser
Erkrankungsgruppe sind der Systemische Lupus erythematodes und die Sklerodermie. Manchmal gibt es Überschneidungen der beiden großen Erkrankungsgruppen, sodass eine
genaue Zuordnung nicht möglich ist. Man spricht dann von
einem so genannten Overlap-Syndrom / ÜberlappungsErscheinung.
Um es zu vereinfachen, kann man entzündlich-rheumatische
Erkrankungen wie folgt einteilen:
Verlauf es häufiger zu einem Befall innerer Organe und der
Erkrankungsformen, die überwiegend Gelenke oder die Wirbelsäule betreffen:
●
Rheumatoide Arthritis
➧ chronische Polyarthritis
●
Spondarthritiden
➧
➧
M. Bechterew
Schuppenflechtenrheuma
Erkrankungsformen, die überwiegend innere Organe und sog. Weichteile mit einbeziehen:
●
Systemischer Lupus erythematodes
●
Sklerodermie
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Einteilung der Erkrankungen mit Gelenkbeteiligung
1. Entzündliche Gelenkerkrankungen
●
Gelenkschwellung
a) Entzündliches Gelenkrheuma z. B. chronische Polyarthritis/rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew
Verschleiß der Gelenke mit gelegentlicher
●
Kein Befall innerer Organe
Symptome (Krankheitszeichen):
●
häufig Gelenkschwellungen
●
entzündliche Veränderungen der Wirbelsäule
●
nur gelegentlicher Befall innerer Organe
b) Entzündliches Weichteilrheuma z. B. Lupus erythematodes, Sklerodermie
b) Nichtentzündliches Weichteilrheuma z. B.
Fibromyalgie, Schmerzsyndrome
●
Schmerzen der Muskulatur und der Sehnen
sowie der Sehnenansätze
●
kein Befall innerer Organe
●
keine Gelenkschwellungen
Symptome:
●
gelegentlich Gelenkschwellungen
●
relativ häufiger Befall innerer Organe
2. Nichtentzündliche Gelenkerkrankungen
a) Gelenkverschleiß z. B. Arthrose
3. Weitere Gelenkerkrankungen
●
Infektionen
●
Stoffwechselerkrankungen (z. B. Gicht)
●
bösartige und erbbedingte Erkrankungen
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Wie kann sich Rheuma entwickeln?
Niemand kann den Verlauf bzw. die Entwicklung einer ent-
sind. Wenn ein hoher Rheumafaktor im Blut nachweisbar ist,
zündlich-rheumatischen Erkrankung voraussehen. Wie bei
deutet das auf eine hohe immunologische Aktivität hin. Das
jeder anderen Erkrankung sind leichte und milde Verläufe
Immunsystem ist dann sehr aktiv, ohne dass es zwischen
möglich.
„gut und böse“ bzw. eigen und fremd unterscheiden kann.
Insgesamt sind die verschiedensten Verläufe bei entzündlich-
Abschätzen der Prognose
rheumatischen Erkrankungen möglich. Manchmal dauern sie
Am Anfang einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung
nur wenige Tage oder Wochen und kommen dann endgültig
versucht die Rheumatologin / der Rheumatologe anhand der
zum Stillstand. Ein derartiger Verlauf ist erfahrungsgemäß sehr
vorzufindenden Symptome, der Laborwerte und der Röntgen-
selten. In der Regel begleitet die Erkrankung den Patienten
befunde auf den zukünftigen Verlauf zu schließen. In Abhän-
mehr oder weniger den Rest des Lebens und wird deshalb
gigkeit von dem wahrscheinlichen Verlauf, also der Prognose
als chronisch bezeichnet.
der Erkrankung, wird die Therapie gestaltet. Insgesamt bedarf
es dazu viel Erfahrung auf dem Gebiet der Rheumatologie.
Schwere Verläufe sind meistens bereits am Anfang der
Erkrankung durch eine hohe Entzündungsaktivität und einen
hohen Rheumafaktor gekennzeichnet. Eine hohe Entzündungsaktivität bedeutet zum Beispiel, dass viele Gelenke schmerzhaft geschwollen, vielleicht sogar überwärmt und gerötet
Merke:
Entzündlich-rheumatische Krankheiten sind
in der Regel chronische Erkrankungen.
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Wie kann man entzündliches Rheuma erkennen?
Gerade am Anfang einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung ist es gar nicht so einfach, eine genaue Diagnose zu
stellen, da die Beschwerden oft sehr unspezifisch sind. Das
heißt, dass die Beschwerden bei vielen anderen Erkrankungen
in gleicher Weise wie bei entzündlichem Rheuma auftreten
können.
Schmerzsymptome und
Gelenkschwellungen
Eine entzündlich-rheumatische Erkrankung verursacht in den
meisten Fällen Schmerzen – meistens im Bereich der Gelenke,
der Weichteile oder deren Umgebung, wie z. B. Sehnen,
Sehnenansätze und Muskulatur. Darüber hinaus kommt
es häufig auch zu Gelenkschwellungen (s. Grafik rechts).
Beide Phänomene, sowohl der Schmerz als auch die Gelenkschwellung, sind durch entzündliche Veränderungen erklärbar,
die im Rahmen der Autoimmunreaktion auftreten. Das Gelenk
schwillt an, da sich die Gelenkinnenhaut entzündet und
vermehrt Gelenkflüssigkeit absondert.
Aufbau eines Gelenkes
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Schwer erkennbare Symptome
Wie am Anfang bereits beschrieben, können entzündlichrheumatische Erkrankungen auch die inneren Organe betreffen.
In solchen Fällen treten Symptome auf, die zunächst nicht
unmittelbar mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung
in Zusammenhang gebracht werden. Das können z. B.
Atembeschwerden bei einem Befall der Lunge durch die
entzündlich-rheumatische Erkrankung oder Herzbeschwerden
sein.
Ihr Arzt stellt die Diagnose einer entzündlich-rheumatischen
Erkrankung, indem er die Patientin / den Patienten nach
ihren / seinen Beschwerden und der Vorgeschichte befragt
und die Patientin / den Patienten untersucht.
Diagnoseverfahren
In vielen Fällen kann dann schon eine Diagnose gestellt werden.
Zusätzlich sind in den meisten Fällen Röntgenaufnahmen
notwendig, durch die Veränderungen an den knöchernen
Strukturen dargestellt werden können. Darüber hinaus ist eine
Blutabnahme für bestimmte Laboruntersuchungen nötig.
Außerdem werden häufig Ultraschalluntersuchungen der
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Gelenke (und / oder inneren Organe) durchgeführt. Im Bereich
Erst wenn alle diagnostischen Verfahren wie die Teile eines
der Gelenke können mit dieser Methode die so genannten
Puzzles zueinander passen, ergibt sich aus dem Gesamtbild
Weichteile wie Gelenkkapsel und Flüssigkeitsansammlungen
die Diagnose einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung.
dargestellt werden. Technisch wesentlich aufwändiger sind die
Kernspintomographie und die Computertomographie, die
teilweise sehr genaue Bilder eines entzündlich veränderten
Gelenkes liefern und damit entscheidend zur Diagnostik
Merke:
Durch ein einziges diagnostisches Verfahren
allein kann keine Diagnose gestellt werden.
beitragen können.
Rheumafaktoren und CCP-Antikörper
Der Nachweis eines positiven Rheumafaktors (Nachweis
und der Röntgenbefunde beobachtet werden muss. Der
bestimmter Eiweiße im Blut bei entzündlich-rheumatischen
CCP-Antikörper ist ein Eiweiß im Blut, welches sehr früh und
Erkrankungen) ist keineswegs gleichbedeutend mit der Diag-
sehr genau auf entzündliches Rheuma hindeutet.
nose entzündliches Rheuma. Auch bei Gesunden kann der
Rheumafaktor positiv sein, obwohl sie niemals entzündliches
Rheuma hatten oder haben werden. In solchen Fällen ist der
Aktivität der Erkrankung
Rheumafaktor jedoch meistens eher niedrig positiv. Manch-
Die Aktivität der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen
mal kann die Diagnose nur im Verlauf gestellt werden. Das
wird am Ausmaß der Gelenkschwellungen und zusätzlich an
bedeutet, dass die Entwicklung der Erkrankung zunächst
bestimmten Laborwerten gemessen. Die wichtigsten Entzün-
unter Kontrolle des Untersuchungsbefundes, der Laborwerte
dungswerte im Blut sind die BSG (Blutsenkungsgeschwin-
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digkeit) und das CRP (C-reaktives Protein). Bei einigen wenigen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sind diese
Werte trotz hoher Aktivität unauffällig.
Tabelle der wichtigsten Blutuntersuchungen bei entzündlichem Rheuma
BSG
➧ Blutsenkungsgeschwindigkeit
CRP
➧ C-reaktives Protein
CCP
➧ Citrulliniertes cyclisches Peptid
Rheumafaktoren
➧ Antikörper im Blut
Merke:
Die Diagnose wird nicht durch ein diagnostisches Verfahren allein gestellt, sondern erst
dann, wenn Vorgeschichte, Untersuchungs-,
Röntgen- und Laborbefunde wie bei einem
Puzzle das Gesamtbild des entzündlichen
Rheumas ergeben.
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An Rheumatismus und wahre Liebe
glaubt man erst, wenn man davon
befallen wird.
Arthur Schopenhauer
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Teil II. Therapie und Behandlungsmöglichkeiten
Was kann man gegen entzündliches Rheuma tun?
Basistherapeutika
Medikamente
Andere Maßnahmen
Entzündliches Rheuma ist bisher noch nicht heilbar. Es gibt
●
Methotrexat
das entzündliche Geschehen und das Immunsystem zu
●
Sulfasalazin
●
Chloroquin /
●
Leflunomid
●
Azathioprin
●
Biologicals
●
Cortison-Präparate
●
Nichtsteroidale
●
Pflanzliche
kontrollieren.
An erster Stelle sind hier die so genannten Basistherapeutika
zu nennen. Das sind Medikamente, die den Krankheitsverlauf
verlangsamen oder sogar stoppen können. Sie werden
Basistherapeutika
aber eine Reihe von Medikamenten, die in der Lage sind,
gegeben, wobei zwei und mehr Basistherapeutika gleichzeitig
verabreicht werden.
Ihre Rheumatologin / Ihr Rheumatologe wird nach dem Verlauf
der Erkrankung und dem Ansprechen einer Therapie entscheiden, ob nur ein Medikament ausreicht oder sich mehrere Basistherapeutika gut ergänzen.
Andere Therapeutika
jeweils allein als Monotherapie und als Kombinationstherapie
●
Radiosynoviorthese
●
Physikalische Therapie
●
Ernährung
●
Operationen
●
Sonstiges
Hydroxychloroquin
Antirheumatika
Medikamente
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Methotrexat
Am häufigsten wird heutzutage Methotrexat eingesetzt.
Dieses Medikament ist sehr gut verträglich und wird üblicherweise nur einmal in der Woche verabreicht.
Insofern unterscheidet es sich von fast allen anderen, den
Patienten bisher bekannten Medikamenten, die ja in der
Regel täglich verabreicht werden müssen. Der Beipackzettel
des Methotrexat (MTX) ist zunächst erschreckend. Dieser
ist aber nicht für Rheumapatienten geschrieben, sondern
historisch so entstanden, da Methotrexat in vielfach höherer Dosierung auch bei anderen Erkrankungen eingesetzt
wird.
Dosierung und Verabreichung von
Methotrexat
Wie erwähnt, erhalten Rheumapatienten das Methotrexat in
einer Minidosierung einmal in der Woche, üblicherweise
abends. Bei dieser geringen Dosierung treten so gut wie keine
Nebenwirkungen auf. Allerdings sind, wie bei jedem anderen
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Medikament Nebenwirkungen möglich. Denn es gilt der alt-
nimmt und die andere Hälfte am nächsten Morgen. Dadurch
bekannte Grundsatz, dass ein Medikament mit Wirkung auch
wird die Magenschleimhaut möglicherweise weniger belastet.
Nebenwirkungen haben kann. Methotrexat kann in Form von
Tabletten eingenommen oder in die Muskulatur, in eine Vene
Milderung von Nebenwirkungen
sowie unter die Haut gespritzt werden. Es wird üblicherweise
in der Rheumatologie in den Grenzen von 7,5 bis 30 mg dosiert.
Sollte es zu Haarausfall, Haut- und Schleimhautveränderungen kommen, kann man versuchen, die Dosis zu senken.
Gleichzeitig sollte auch ein bestimmtes Vitamin gegeben
Nebenwirkungen
Bei diesen Dosierungen können in seltenen Fällen Nebenwirkungen auftreten, wie z. B. vermehrter Haarausfall, Übelkeit nach der Einnahme, Haut- und Schleimhautveränderungen. Noch seltener sind Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und trockener Husten.
werden, das die Nebenwirkungen des Methotrexat zurückdrängt. Dieses Vitamin ist die Folsäure, die üblicherweise
24 Stunden nach Methotrexat in Dosierungen von 5 bis 30 mg
gegeben wird. Als Alternative dazu, mit wahrscheinlich besserer Wirkung, kann man die Folsäuregabe auch über den
Rest der Woche verteilen, also z. B. jeden zweiten oder dritten Tag jeweils eine Tablette einnehmen.
Sollte es tatsächlich zu solchen Nebenwirkungen kommen,
muss der Patient bzw. der Hausarzt des Patienten Kontakt
mit dem Rheumatologen aufnehmen. Denn es gibt bestimmte
Absetzen von Methotrexat
Tricks und Kniffe, mit denen man diese Nebenwirkungen
In einem geringen Prozentsatz der Fälle sind die Nebenwir-
mildern kann. So besteht z. B. die Möglichkeit, bei einer
kungen des Methotrexat jedoch so hartnäckig, dass das
Übelkeit nach der Methotrexat-Einnahme, die erforderliche
Medikament abgesetzt werden muss. Im Prinzip unterschei-
Dosis zu teilen bzw. 12 Stunden auseinander zu ziehen. Das
det sich Methotrexat insofern nicht von anderen Medika-
bedeutet, dass man die eine Hälfte der Dosis am Abend ein-
menten. Man denke an die millionenfach verwendeten
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Schmerzmittel, welche frei verkäuflich sind und weithin als
harmlose Medikamente gelten. Aber auch hier gibt es bestimmte mögliche Nebenwirkungen zu beachten, wie z. B.
Magenschleimhautentzündungen oder im schlimmsten Fall
ein Magengeschwür.
Kontrolle der Blutwerte bei Einnahme
von Methotrexat
Die Einnahme von Methotrexat macht regelmäßige Kontrollen
bestimmter Blutwerte notwendig, da sich das Blutbild, die
Leberwerte und der Nierenwert verändern können. Die Häufigkeit der Laborkontrollen wird vom Rheumatologen bzw. vom
Hausarzt festgelegt. Sie ist abhängig von der Veränderung der
Laborwerte unter der Therapie. Am Anfang wird üblicherweise
einmal in der Woche zur Bestimmung der eben genannten
Werte Blut abgenommen. Wenn die Werte normal bzw. stabil
bleiben, wird nur noch alle zwei Wochen kontrolliert. Sofern die
Werte auch dann unverändert bleiben, sind Kontrollen auf
Dauer nur alle vier Wochen notwendig. Teilweise werden diese
Kontrollen der Blutwerte als lästig empfunden. Sie sind jedoch
unbedingt notwendig, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können, z. B. mit einer Dosis-Senkung des Methotrexat.
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Konsequente Verhütung bei Männern
und Frauen notwendig
Zu erwähnen ist auch, dass unter der Therapie mit Methotrexat keine Schwangerschaft entstehen bzw. kein Kind
gezeugt werden darf. Es besteht die Gefahr, dass das Kind
Rhythmus, später auch in längeren Zeitabständen. Das Sulfasalazin hat den Vorteil, dass wir dieses Medikament heutzutage bei einer Schwangerschaft nicht mehr unbedingt absetzen
müssen, denn es besteht nach neueren Erkenntnissen kaum
eine Gefahr für das werdende Leben.
mit Schädigungen geboren wird. Die Gefahr ist zwar denkbar
gering, trotzdem sollte sie unter allen Umständen vermieden
werden. Von daher ist eine konsequente Verhütung bei
Männern und Frauen notwendig.
Chloroquin /
Hydroxychloroquin
Das nächste Medikament in dieser Reihe wäre das Chloro-
Sulfasalazin
Ebenfalls sehr häufig wird Sulfasalazin als Basistherapeutikum
gegeben, entweder allein oder in Kombination mit Methotrexat.
Sulfasalazin ist in der Regel ebenfalls gut verträglich. Der Beipackzettel ist, wie heutzutage üblich, erschreckend. Nebenwirkungen
sind jedoch insgesamt selten. Von den seltenen Neben-
quin oder Hydroxychloroquin. Diese beiden Substanzen werden
bei der Vorbeugung gegen Malaria und in der Therapie der
Malaria eingesetzt. Beide Substanzen haben in der Rheumatologie ihren Platz gefunden. Sie können das Immunsystem,
wie alle anderen Basistherapeutika, dämpfen und damit den
Entzündungsprozess beruhigen. Beide Substanzen sind gut
verträglich.
wirkungen treten am häufigsten Magen-Darm-Unverträglich-
Auch bei den Antimalaria-Mitteln sind regelmäßige Kontrollen
keiten auf. Auch beim Sulfasalazin sind bestimmte Blutwerte
des Blutbildes, der Leberwerte und der Nierenfunktion notwendig.
zu kontrollieren. Auch hier ist eine regelmäßige Blutentnahme
Zusätzlich sind regelmäßige augenärztliche Untersuchungen
notwendig; üblicherweise am Anfang in einem 14-tägigen
in drei- bis sechsmonatigem Abstand erforderlich, da
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diese Medikamente das Sehen beeinträchtigen können.
Auch beim Chloroquin bzw. Hydroxychloroquin können
Nebenwirkungen auftreten. Am häufigsten treten Hautveränderungen und Magen-Darm-Störungen auf. Neuere Untersuchungen zeigen, dass dieses Medikament auch in der
Schwangerschaft eingesetzt werden kann.
Leflunomid
Ein weiteres Medikament in der Reihe der Basistherapeutika
ist Leflunomid. Bei sehr guter Wirksamkeit ist die Nebenwirkungsrate denkbar gering. In der Reihenfolge der Häufigkeit
der einzelnen Nebenwirkungen stehen auch bei diesem
Medikament Magen-Darm-Probleme an erster Stelle. Wie
bei den anderen bisher erwähnten Basistherapeutika kann es
während der Einnahme von Leflunomid zu Durchfall, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen kommen. Nebenwirkungen
sind insgesamt gesehen jedoch eher selten. Während der
regelmäßigen Einnahme von Leflunomid sind Laborkontrollen
in festgelegten Zeitabständen notwendig.
Kontrolliert werden sollten das Blutbild und die Leberwerte
zunächst in 14-tägigem Abstand. Im weiteren Verlauf sind diese
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Kontrollen nur noch alle vier bis acht Wochen notwendig.
Leflunomid hat gegenüber den anderen Basistherapeutika
Weitere Therapien
den Vorteil, dass die Wirkung in der Regel schneller einsetzt.
Andere Präparate wie z. B. Cyclosporin A und Cyclophosph-
Bei Methotrexat und Sulfasalazin ist in der Regel mit dem
amid werden nicht so häufig - jedoch bevorzugt bei be-
Eintreten der Wirkung nach sechs bis acht Wochen zu rechnen,
stimmten, eher seltenen Rheumaerkrankungen oder bei
bei Leflunomid schon nach vier Wochen. Eine konsequente
sehr schweren Verläufen - eingesetzt.
Verhütung ist notwendig.
Die früher sehr häufig verwendeten Goldsalze und das
D-Penicillamin werden nur noch selten eingesetzt, weil die
Azathioprin
Nebenwirkungsrate im Vergleich zu den zuvor genannten
Basistherapeutika relativ hoch ist. Wenn ein Patient jedoch
Dieses Medikament wird ebenfalls als Basistherapeutikum
eingesetzt, vor allem bei schweren Verläufen, wenn andere
Medikamente keine ausreichende Wirkung gezeigt haben.
Insofern ist Azathioprin als Reservemedikament anzusehen.
seit langem und erfolgreich mit Goldsalzen als Basistherapeutikum behandelt wird, besteht keine Veranlassung, die
Therapie zu ändern, sofern die Kontrolluntersuchungen
unauffällig sind.
Nebenwirkungen sind relativ selten und treten vorwiegend
als Magen-Darm-Unverträglichkeiten auf. Kontrollen des
Blutbildes, der Leberwerte und des Nierenwertes sind auch
Biologicals
hier notwendig, anfangs sogar im wöchentlichen Rhythmus.
Eine Schwangerschaft bzw. eine Zeugung muss während der
Unter dem Begriff „Biologicals“ werden in der Therapie der
Therapie vermieden werden.
entzündlich-rheumatischen Erkrankungen Medikamente
zusammengefasst, die bestimmte natürlich vorkommende
entzündungsfördernde Stoffe blockieren. Der Entzündungs-
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vorgang wird durch diese Medikamente verlangsamt oder
Merke:
sogar gestoppt.
Zu diesen Medikamenten gehören die Tumor-NekrosefaktorAlpha-Blocker (TNF-Alpha-Blocker) wie Etanercept,
Adalimumab und Infliximab. Sie werden einmal bzw. zweimal
wöchentlich unter die Haut gespritzt oder im Abstand von
mehreren Wochen als Infusion gegeben. Diese Substanzen
werden hauptsächlich bei schweren Fällen angewendet,
Alle Basistherapeutika haben einen verzögerten Wirkungsbeginn. Als Faustregel gilt,
dass die Wirkung der Basistherapeutika, mit
einigen Abweichungen, nach ca. sechs bis
acht Wochen einsetzt. Die volle Wirkung
wird jedoch erst nach drei bis sechs
Monaten erreicht.
bei denen die bekannten und bewährten Medikamente
(Methotrexat usw.) versagt haben. Rituximab ist ein so
genannter Anti-CD-20-Antikörper, der bestimmte weiße
Blutzellen zerstört, die bei der Entzündung eine Rolle spielen.
Abatacept verändert die Reaktion von so genannten
T-Zellen, sodass weniger entzündungsfördernde Stoffe
ausgeschüttet werden.
Cortison-Präparate
Als nächste Medikamentengruppe in der Therapie der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sind die Cortison-Präparate
zu nennen. Bestimmte Formen von Cortison werden als körpereigene Botenstoffe, z. B. in der Nebenniere, gebildet. Von
außen zugeführtes Cortison ist nur dann problematisch,
Weitere Substanzen gegen entzündliches Rheuma werden in
wenn es über längere Zeiträume in höheren Dosierungen ein-
den nächsten Jahren verfügbar sein. Damit werden sich
genommen wird. Es kommt also, wie bei jedem anderen
noch bessere Behandlungsmöglichkeiten ergeben.
Medikament, auf die Dosis und die Länge des Einnahmezeitraumes an. Cortison hemmt bestimmte Entzündungsvorgänge relativ schnell und effektiv. Es sollte immer dann
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gegeben werden, wenn eine rasche Entzündungsunterdrückung gewünscht ist.
Dosierung und Einnahme
In der Regel entfalten Cortison-Präparate, z. B. in Tablettenform gegeben, ihre Wirkung innerhalb der ersten 12 bis 24
Stunden, spätestens jedoch innerhalb von drei Tagen. Auch
bei diesen Präparaten sind die Beipackzettel in Bezug auf
die Nebenwirkungen erschreckend. Wenn man jedoch
Cortison in der niedrigsten möglichen Dosierung gibt, bei der
es noch ausreichend Wirkung hat und gleichzeitig auf
bestimmte mögliche Nebenwirkungen achtet, kann man
auch diese Medikamente über längere Zeiträume geben,
ohne sämtliche Nebenwirkungen befürchten zu müssen. Wir
wissen mittlerweile, dass auch niedrigste Dosierungen von
manchmal nur einem Milligramm täglich noch ausreichend
entzündungshemmend und sogar gelenkerhaltend wirken
können.
Jede rheumatologisch geschulte Ärztin bzw. Arzt wird versuchen, langfristig ohne Cortison auszukommen. In manchen
Fällen lässt sich aber eine ergänzende Cortisongabe nicht
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vermeiden. Es sollte dann darauf geachtet werden, dass die
Dosis so niedrig wie möglich gewählt wird. Bestimmte
Cortison-Präparate werden direkt in ein entzündetes Gelenk
gespritzt. Diese Form der Cortisongabe wirkt sehr schnell
und effektiv. Das Risiko der möglichen Nebenwirkungen ist
relativ gering.
Problem Osteoporose
Bei jeder länger andauernden Einnahme von CortisonPräparaten besteht das Risiko, dass eine Osteoporose auftreten kann. Eine Osteoporose ist gekennzeichnet durch
eine Veränderung im Aufbau des Knochens und eine
Kalksalzminderung. Beides führt zu einer vermehrten
Knochenbrüchigkeit. Gerade bei älteren Patienten führen
Knochenbrüche häufig zu weiteren Problemen wie z. B.
zeitweiliger Einschränkung der Selbstversorgungsfähigkeit
und vor allem zu noch mehr Schmerzen. Es ist deshalb
wichtig, dass jeder Patient, der Cortison-Präparate bekommt, sich kalziumreich ernährt. Viel Kalzium ist z. B. in
allen Milchprodukten enthalten. Meistens reicht diese
Kalziummenge jedoch nicht aus. Zusätzliches Kalzium ist
notwendig. Am besten ist die Kombination von Kalzium und
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Vitamin D. Ansonsten ist Bewegung zur Vorbeugung einer
Osteoporose sinnvoll. Andere Cortison-Nebenwirkungen
treten sehr selten auf.
Nichtsteroidale
Antirheumatika
Als nächste Gruppe der in der Rheumatherapie vielfach verwendeten Medikamente sind die so genannten Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zu nennen. Dies sind
Medikamente, die von ihrer chemischen Struktur her nichts
mit Cortison zu tun haben. Als häufigste verwendete Wirkstoffe sind Ibuprofen und Diclofenac zu nennen. Diese Medikamente wirken in erster Linie schmerzlindernd und entzündungshemmend. Insgesamt werden jedoch nur die Symptome zeitlich begrenzt auf die Wirkdauer gelindert.
Ähnlich zu bewerten sind die COX-2-Hemmer, die aufgrund
ihrer chemischen Struktur im Gegensatz zu allen anderen
Nichtsteroidalen Antirheumatika so gut wie keine Magenprobleme verursachen. Allerdings ist auch hier auf mögliche
Nebenwirkungen im Bereich der Leber oder der Nieren zu
Du könntest ja mal zum
Arzt gehen mit deinem
Rheuma!
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achten. COX-2-Hemmer sollten insbesondere bei den
Patienten eingesetzt werden, die bekanntermaßen unter
Magenproblemen leiden und die vielleicht gleichzeitig auch
Cortison benötigen. Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen sollten NSAR einschließlich COX-2-Hemmer nur nach
sorgfältigem Abwägen von Nutzen und Risiko bekommen.
Cortison allein verursacht keine Magenprobleme, herkömmliche Nichtsteroidale Antirheumatika tun dieses in einem
relativ hohen Prozentsatz. Bei der Kombination von Cortison
und Nichtsteroidalen Antirheumatika treten jedoch sehr
häufig Magenprobleme auf, bis hin zu blutenden Magengeschwüren.
Pflanzliche Medikamente
Viele pflanzliche Medikamente werden zur Behandlung
entzündlich-rheumatischer Erkrankungen angeboten, mit
entweder schmerzlindernden oder entzündungshemmenden
Eigenschaften. Einige sind Auszüge aus seit langem
bekannten antirheumatisch wirkenden heimischen Pflanzen.
Infrage kommen Brennnessel- und Teufelskrallenextrakte und
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eine Reihe anderer mehr oder weniger gut untersuchter
somit zu keiner weiteren Schwellung des so behandelten
Präparate. Die Wirkung dieser Medikamente ist jedoch
Gelenkes. Diese Maßnahme wird immer dann eingeleitet,
begrenzt. Einsetzbar sind diese Präparate immer nur als
wenn trotz einer ausreichenden medikamentösen Therapie
zusätzliche Maßnahme zu einer bestehenden Therapie mit
einzelne Gelenke weiterhin entzündlich mit Schwellung und
den weiter oben genannten Medikamenten. In Einzelfällen
Schmerzen reagieren.
können sie bei leichteren Verläufen auch allein eingesetzt
werden.
Radio- und
Chemosynoviorthese
Beide Methoden, Chemosynoviorthese und Radiosynoviorthese stehen nur in spezialisierten Einrichtungen zur Verfügung. Sie werden nicht nur im Krankenhaus durchgeführt,
sondern sind auch ambulant möglich. Häufig reicht eine einzelne Behandlung auf Dauer nicht aus, sodass sie bis zum
Erfolg wiederholt werden muss. Eine derartige Behandlung
Als ergänzende Maßnahme zu einer bestehenden medika-
wird nach einer medikamentösen Therapie und intraartikulä-
mentösen Therapie muss die Radiosynoviorthese bzw. Chemo-
rer Cortisongabe und manchmal nach einer vorausgegange-
synoviorthese erwähnt werden. Bei dieser Therapieform wird
nen operativen Entfernung der Gelenkinnenhaut durchge-
zur Unterdrückung der Entzündung einzelner Gelenke nach
führt.
bestimmten Voruntersuchungen eine radioaktive Substanz
direkt in das Gelenk injiziert.
Insbesondere die Radiosynoviorthese ist gut verträglich und
hat so gut wie keine Nebenwirkungen. Wann die Notwendig-
Bei der so genannten Chemosynoviorthese wird eine chemi-
keit zu einer solchen Maßnahme besteht, entscheidet die
sche Substanz in das Gelenk gespritzt. Beide Wirkstoffgruppen
Rheumatologin / der Rheumatologe.
führen am Ort der Entzündung zu einer Zerstörung der
Gelenkinnenhaut. Wenn dieses Ziel erreicht ist, kommt es
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Physikalische Therapie
Sehr erfolgreich wird die Krankengymnastik in der Therapie
Neben den bisher aufgeführten Maßnahmen gegen entzünd-
wichtigste Gesichtspunkt ist dabei, dass der Patient seine
lich-rheumatische Erkrankungen spielt die physikalische
verbliebene Beweglichkeit erhält oder sogar noch verbessert.
Therapie eine nicht zu unterschätzende Rolle. Unter dem
Darüber hinaus werden in der Krankengymnastik auch
Begriff der physikalischen Therapie wird eine große Anzahl
schmerzlindernde Techniken eingesetzt. Die Krankengym-
verschiedener Therapieformen zusammengefasst. Unter
nastik, auch Physiotherapie genannt, beschäftigt sich
anderem zählen dazu sämtliche Formen der Elektrotherapie,
hauptsächlich mit den großen Körpergelenken und mit der
die hauptsächlich zur Schmerzlinderung und Muskelent-
Wirbelsäule. Die Ergotherapie hingegen beschäftigt sich
spannung eingesetzt werden. Eine wichtige Form der Elektro-
hauptsächlich mit den kleineren Gelenken insbesondere der
therapie zur Linderung von Gelenkschmerzen und zum
Hände und deren Funktion. Sie ist somit unverzichtbarer
Abschwellen ist die Iontophorese. Dabei wird mittels einer
Bestandteil einer umfassenden rheumatologischen Therapie.
bestimmten Form des elektrischen Stroms ein schmerzlin-
Im Rahmen der Ergotherapie wird unter anderem auch eine
derndes und entzündungshemmendes Medikament in das
Beratung bezüglich eines gelenkschonenden Verhaltens im
Gelenk gebracht. Besonders wichtig in der rheumatolo-
Alltag durchgeführt sowie eine Schienenversorgung der
gischen Anwendung der physikalischen Therapie ist die
Hände, wenn diese zur Erhaltung oder Verbesserung der
Thermotherapie, d. h. die Anwendung von Wärme oder
Funktion notwendig ist.
entzündlich-rheumatischer Erkrankungen eingesetzt. Der
Kälte. Als grundsätzliche Regel gilt, dass entzündete Gelenke
gekühlt werden. Ein Gelenk ist entzündet, wenn es Schmerzen
bereitet, geschwollen und zusätzlich gerötet und überwärmt
ist. Quarkpackungen sind ein beliebtes altes Hausmittel zur
Kühlung chronisch entzündeter Gelenke.
Merke:
Bewegung ist auch für Rheumatiker wichtig:
Denn wer rastet, der rostet!
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Ernährung
Vielfach wird die Frage gestellt, ob über eine Veränderung
der Ernährung eine entzündlich-rheumatische Erkrankung
positiv zu beeinflussen ist. Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Auffassung, dass die Ernährung eine entscheidende
Rolle bei der Vorbeugung oder der Therapie rheumatischer
Erkrankungen spielt, gibt es dafür bis heute keinen wissenschaftlich abgesicherten Beweis. Den Einfluss der Ernährung
auf rheumatische Erkrankungen zeigt die Tatsache, dass
durch eine Fastenkur die Beschwerden deutlich gebessert
werden können, nach Beendigung dieser Kur jedoch unvermindert wieder auftreten.
Dennoch gibt es einige Tipps, durch die auf der Grundlage
von Erfahrung eine entzündlich-rheumatische Erkrankung
positiv beeinflusst werden kann. Zunächst einmal sollten die
Patienten pflanzliche Lebensmittel bevorzugen. Die Nahrung
sollte reich an Vitamin C sein, also aus viel Obst, Gemüse
und Salat bestehen. Um den Selenbedarf zu decken, sollten
reichlich Getreideprodukte und öfter Hülsenfrüchte verzehrt
werden. Fleisch bzw. Fleischwaren, wie Wurst und Aufschnitt,
sollte man so wenig wie möglich zu sich nehmen. lnsgesamt
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gilt, dass nach Möglichkeit die Nahrung wenig tierisches Ei-
Nahrungsergänzungsstoffe, wie z. B. Vitamin- und Mineral-
weiß enthalten sollte. Eine Ausnahme ist der Verzehr von
stoffpräparate sowie Fischölkapseln, können nach ärztlicher
Seefisch, der im Allgemeinen zweimal pro Woche empfohlen
Absprache zusätzlich eingenommen werden.
wird, wegen der darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren.
Was sollten Rheumatiker bei der Ernährung beachten?
bevorzugen
➧
warum?
meiden
➧
warum?
pflanzliche Lebensmittel
➧
Vitamin C
Fleisch
➧
entzündungsfördernd
wie Gemüse, Obst
Getreide
Wurstwaren
➧
Selenhaltig
Rauchen
➧
Gelenkschäden
➧
Omega-3-Fettsäuren
Alkohol
➧
entzündungsfördernd
Hülsenfrüchte
Seefisch
z. B. Kabeljau
Operationen
Gelenkzerstörung trotz aller Bemühungen eingetreten ist,
Wenn eine medikamentöse Therapie evtl. ergänzt um eine
werden muss an dieser Stelle die so genannte Synovektomie,
Radio- bzw. Chemosynoviorthese und physikalische Maß-
bei der durch eine Operation die entzündete Gelenkhaut ent-
nahmen zu keiner ausreichenden Besserung führt bzw. eine
fernt wird, das Gelenk gewissermaßen gesäubert wird. Darüber
kommen auch operative Maßnahmen in Frage. Erwähnt
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hinaus können durch operative Maßnahmen auch Gelenkfehlstellungen beseitigt und zerstörte Gelenke ersetzt werden.
Dieses kommt insbesondere in Frage für Hüft-, Knie-, Schulterund kleine Fingergelenke. Wenn derartige Maßnahmen nicht
mehr möglich sind, kommt eine Versteifung der betroffenen
Gelenke in Frage, um eine Schmerzlinderung bzw. -befreiung
zu erreichen.
Sonstiges nicht zu vergessen
Nicht vergessen werden sollten die so genannten Hilfsmittel,
wie z. B. bestimmte Schienen im Bereich einzelner Fingergelenke oder auch der Handgelenke, die dazu dienen, Gelenke
zu schonen und in einer angemessenen Position zu halten.
Für viele Patienten ist eine psychologische Beratung bzw. Unterstützung zur Krankheits- und Schmerzbewältigung wichtig.
Ebenfalls nicht vergessen werden sollte die notwendige
soziale Beratung. Bei Berufstätigen sollte der Arbeitsplatz entsprechend den funktionellen Einschränkungen eingerichtet
werden. Hier hilft in der Regel der Rentenversicherungsträger.
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In vielen Fällen ist auch eine Beratung hinsichtlich einer Einordnung nach dem Behindertengesetz wichtig. Jeder Patient
mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung sollte einen
Antrag auf Einordnung nach dem Grad der Behinderung beim
zuständigen Versorgungsamt stellen, sofern er tatsächlich
funktionelle Einschränkungen am Bewegungsapparat hat.
Als letzte Möglichkeit kommt eine Berentung in Frage,
sofern das Leistungsvermögen des Rheumatikers im
Berufsleben auf Dauer deutlich eingeschränkt ist.
Checkliste für Rheumapatienten
●
Hilfsmittel
●
Psychologische Betreuung
●
Soziale Beratung am Arbeitsplatz
●
Antrag auf Einordnung nach dem
Behindertengesetz
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Schlusswort
Eine entzündlich-rheumatische Erkrankung wirkt sich in fast
zur Verfügung, wie Sie beim Lesen dieser Information erfahren
allen Fällen lebensverändernd aus. Ihr Arzt kann immer nur
haben. Das Leben mit einer entzündlich-rheumatischen
Ratgeber sein. Im Idealfall versorgt er Sie mit allen notwen-
Erkrankung ist nicht immer einfach. Aber es besteht die
digen Informationen, damit Sie selbstständig die richtigen
Möglichkeit, es durch eine angemessene Therapie lebens-
Entscheidungen treffen können. Sie selbst müssen aktiv
wert zu gestalten. Wichtig ist eine frühe Diagnostik und ein
werden. Sie müssen sich selbst über Ihre Erkrankung infor-
frühes Einsetzen der Therapie, um den Verlauf günstig zu
mieren, um auf diese Weise gewissermaßen in Partnerschaft
gestalten. Nutzen Sie alle Ihnen zur Verfügung stehenden
mit dem Rheumatologen zum Experten zu werden. Nur wenn
Informationsquellen und sprechen Sie mit Ihrer Ärztin / Ihrem
Sie Ihre Erkrankung verstanden und akzeptiert haben, ist eine
Arzt darüber. Nur durch Information bekommen Sie die nöti-
optimale Behandlung möglich. Obwohl bisher keine Heilung
ge Sicherheit im Umgang mit der Erkrankung. Diese Infor-
entzündlich-rheumatischer Erkrankungen möglich ist, so
mationsschrift kann nur ein Anfang sein.
steht doch eine große Zahl therapeutischer Möglichkeiten
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r
pien
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Lesenswerte Bücher für Patienten zum Thema Rheuma
Chronische Polyarthritis: Diagnose, Verlauf, Therapien
Angst vor Cortison? Informationen und Ratschläge
Dr. med. Wolfgang Brückle
Prof. Dr. med. Hans Kaiser
Urania Verlag ISBN 3-332-01183-9
TRIAS Verlag ISBN 3-89373-733-1
„Rheuma“ – ein Patientenlehrbuch
Abwechslungsreiche Diät für Rheumatiker
Dr. med. Wolfgang Miehle
Helga Strube, Dr. med. Detlef Becker-Capeller
Rheumamed-Verlag ISBN 3-9806607-0-2
TRIAS Verlag ISBN 3-89373-425-2
Entzündliches Gelenkrheuma
Keine Angst vor Osteoporose
Dr. med. Wolfgang Miehle
Prof. Dr. med. R. Bartl
Rheumamed-Verlag ISBN 3-517-06223-5
Südwest Verlag ISBN 353-517-06223-5
Ist das Rheuma, was ich habe? Antworten auf
Mobil trotz Rheuma. Gelenkschutz und Hilfen für
Patientenfragen
den Alltag
Dr. med. Wolfgang Brückle
Deutsche Rheuma-Liga
Urania Verlag ISBN 3-332-01013-1
mkg-Verlag ISBN 3-931410-11-0
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D
Wichtige Adressen für Patienten zum Thema Rheuma:
Selbsthilfe-Organisationen
Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.
Maximilianstr. 14, 53111 Bonn, Tel.: 02 28/76 60 60
Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V.
Metzgergasse 16, 97421 Schweinfurt, Tel.: 0 97 21/2 20 33
Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e.V.
Internet-Adressen
A
www.rheuma-liga.de
www.rheumanet.org
www.dgrh.de
www.rheuma-online.de
www.medizinfo.de/rheuma /
Döppersberg 20, 42103 Wuppertal, Tel.: 02 02/4 96 87 97
Stichwortverzeichnis medizinischer Fachausdrücke
A
A
Antikörper
Arthritis
Ein vom Immunsystem produziertes Eiweiß, welches gegen
Entzündliche Erkrankung eines oder mehrere Gelenke.
andere Eiweiße gerichtet ist, wie z. B. Zelloberflächen.
Antirheumatika
Allgemeine Bezeichnung von Medikamenten bei
Gelenkbeschwerden.
G
A
Arthrose
Eine Erkrankung durch den Verschleiß der Gelenke.
E
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Autoimmunkrankheit
Röntgenstrahlen, das u. a. helfen kann, Veränderungen im
führt zu einer Fehlsteuerung des Abwehrsystems, wodurch
Knochen genauer darzustellen.
körpereigene Gewebe plötzlich als fremd erkannt und
bekämpft werden.
CRP (C-reaktives Protein)
ein Eiweiß, das in der Leber produziert wird und bei Ent-
Basistherapeutika
zündungen und Gewebsschädigungen erhöht ist. Es reagiert
sog. langsam wirkende Antirheumatika (LWAR) oder
schneller als die BSG und fällt schneller wieder ab.
DMARDs (diseasemodifying antirheumatic drugs) wie z. B.
Methotrexat, Sulfasalazin, Azathioprin, Gold, Cyclosporin
und Hydroxychloroquin. Sie werden besonders deshalb ein-
Degenerative Gelenkerkrankung
bezeichnet in der Fachsprache Arthrose, womit man dann
Verschleiß, Abbau und Abnutzung des Gelenkknorpels meint.
gesetzt, weil sie das Fortschreiten der Erkrankung und die
Zerstörung der Gelenke deutlich verlangsamen können.
Diagnose
Benennung des Krankheitsbildes, in der Praxis die Summe
BSG (Blutkörperchen-Senkungs-Geschwindigkeit)
grober „Suchtest“ auf Entzündungszeichen.
der Erkenntnisse, auf denen das ärztliche Handeln beruht.
Fibromyalgie
CCP-Antikörper
gehört zum Formenkreis der rheumatischen, nicht entzünd-
Durch den Nachweis im Blut wird sehr genau und frühzeitig
lichen Erkrankungen, jedoch nicht gelenkbezogen, sondern
eine chronische Polyarthritis/rheumatoide Arthritis angezeigt.
die sog. „Weichteile“ = Weichteilrheuma.
Chronisch
Folsäure
langsam sich entwickelnd, schleichend, von langer Dauer.
eine dem Vitamin-B-Komplex zugehörige Substanz. Ein
essentieller Nahrungsbestandteil, enthalten in grünen
Computertomographie (CT)
ein spezielles Untersuchungsverfahren unter Anwendung von
Pflanzenblättern, Leber, Hefe, Kuh- und Muttermilch.
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Gene
in die Gelenke wandern. Dort setzen sie Stoffe frei, die zur
sog. Erbfaktoren, Träger der Erbinformationen.
Entzündung führen und die außer Kontrolle geratene
Immunsystem
Abwehrreaktion aufrechterhalten.
(Abwehrsystem), das die Immunreaktion bewirkt.
Monotherapie
Kalzium
die Behandlung mit nur einer Substanz.
ein für den Menschen lebenswichtiges Element z. B. für den
Kalziumstoffwechsel.
Morbus (M.) Bechterew
ein Krankheitstyp, benannt nach dem Neurologen Bechterew.
Kernspintomographie (MRT)
Ein Arthritis-Typ, der bevorzugt die Wirbelsäule und die
spezielle Untersuchungstechnik, um Weichteile wie die Gelenk-
großen Gliedmaßengelenke befällt.
innenhaut darzustellen. Durch dieses Verfahren ist es möglich,
Gelenkentzündungen frühzeitig nachzuweisen, bevor schwere
Zerstörungen an Knorpel und Knochen eingetreten sind.
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)
Kortisonfreie Medikamente (Wirkstoffe wie Ibuprofen oder
Diclofenac), die Schmerzen lindern (z. T. auch die Entzündung
Kollagenosen
am Ort), aber keinen Einfluss auf den entzündlich-immunolo-
Oberbegriff, z. T. durch Autoimmunprozesse verursachte
gischen Prozess und das Fortschreiten der Krankheit haben.
Krankheiten mit Bindegewebsveränderungen.
Osteoporose
Kombinationstherapie
Veränderung des Knochenaufbaus und Kalksalzminderung
die Behandlung mit verschiedenen Substanzen, die sich in
mit Zunahme der Knochenbrüchigkeit.
der Wirkung ergänzen.
Lymphozyten
spezielle Abwehrzellen, die bei einer rheumatischen Arthritis
Polyarthritis
andere Bezeichnung für rheumatoide Arthritis.
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Prognose
Sonographie (Ultraschalluntersuchung)
Auf ärztliche Erfahrung und wissenschaftliche Kriterien
ermöglicht eine gute Darstellung der Weichteile, vermehrter
basierende Vorhersage über den Verlauf und Ausgang einer
Flüssigkeit in den Gelenken und einer Verdickung wie z. B.
Erkrankung.
der Gelenkschleimhaut.
Rheumafaktoren
Spondylarthrose
Sie stehen für den Nachweis bestimmter Abwehreiweiße
chronisch-degenerative, deformierende Wirbelsäulenkrankheit.
(sog. Antikörper) des Organismus, die bei einem hohen Anteil
der Patienten mit rheumatoider Arthritis zu finden sind.
Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis)
Schmerzhafte, meist chronische, entzündliche Erkrankung
der Gelenke (manchmal auch der inneren Organe).
Schub
akuter Krankheitsprozess, der zu einer dauerhaften
Veränderung führen kann.
Systemischer Lupus erythematodes
Eine chronische Erkrankung, bei der neben Gelenken und
Haut oft auch innere Organe (z. B. Niere) befallen.
Sklerodermie
Autoimmunkrankheit mit bevorzugtem Befall von Haut und
Gelenken, aber auch der inneren Organe.
Symptom
in der Medizin Krankheitszeichen.
Syndrom
Krankheitsbild mit immer gleichen Krankheitszeichen auftretend.
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Was tun-Umschlag
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Dr. med. Thomas Schuart
Dr. med. Thomas Schuart
Facharzt für Innere Medizin / Rheumatologie / Osteologe (DVO)
Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin
Dr. med. Thomas Schuart
Dieses Projekt wurde ermöglicht durch
die freundliche Unterstützung des
Autoimmun-Service der Firma medac
Autoimmun
Gesellschaft für klinische
Spezialpräparate mbH
Facharzt für Innere Medizin /
Rheumatologie / Osteologe (DVO)
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D-22880 Wedel
Tel.: 04103/8006-384
Fax: 04103/8006-382
www.medac.de
Rheuma
Facharzt für Physikalische und
Rehabilitative Medizin
Beruflicher Werdegang
Was tun ?
Ein Ratgeber für Patienten mit
entzündlich-rheumatischen
Erkrankungen
2. Auflage
Studium der Medizin in Gent, Regensburg, Marburg, Berlin und Hannover.
1993 Promotion zum Doktor der
Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Arzt im Praktikum in
der Orthopädie und Inneren Medizin in
Bad Bevensen. Ausbildung in der
Inneren Medizin und physikalischen
Therapie in der Weserbergland Klinik
Höxter. Internistische Weiterbildung im
Kreiskrankenhaus Walsrode. 1997
Anerkennung als Facharzt für Innere
Medizin. Rheumatologische Ausbildung
in der Rheuma Klinik Bad Pyrmont und
in Hildesheim mit Praxiserfahrung.1998
Schwerpunktbezeichnung in der
Inneren Medizin. 1999 Anerkennung als
Facharzt für Physikalische und
Rehabilitative Medizin. Seit 1999 niedergelassen als internistischer
Rheumatologe in Winsen/Luhe.
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