Arbeitsmarkt-Information für Fach- und Führungskräfte Marketing Einstieg und Karriere Impressum Herausgeber: Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit Villemombler Str. 76 53123 Bonn Tel.: 02 28 / 7 13 – 0 [email protected] Autorin: Ingrun Gerking (ZAV) Redaktion: Dr. Bernhard Hohn (ZAV) Grafiken: Marcel Raschke (ZAV) Stand: November 2006 Arbeitsmarkt-Information 4/2006 ZAV - 115 - 0085 - 11/06 Der einfacheren Lesbarkeit wegen wird im Text nur dort das Femininum verwendet, wo ausschließlich Frauen gemeint sind. Im übrigen gelten die Aussagen für Männer und Frauen. 2 Inhalt Seite 1. Einführung 5 2. Arbeitsmarktlage 7 3. Aufgabenprofile 14 4. Einstieg und Karriere 26 4.1 Marktforschung 26 4.2 Produktmanager in der pharmazeutischen Industrie 31 4.3 Herausforderung Unternehmenskommunikation 39 4.4 Werbetexter - schnell, kreativ und ausdrucksstark 49 5. Hinweise und Tipps zum Bewerbungsverfahren 54 6. Rekrutierung von Mitarbeitern 59 3 Abbildungen Seite Abb. 1 Stellenangebot und -nachfrage im Marketing 8 Abb. 2 Frauenanteil unter den Bewerbern für Stellen im Marketing 9 Abb. 3 Das Alter der Bewerber um eine Stelle im Marketing 10 Abb. 4 Dauer bis zur Besetzung von Marketingstellen im Jahr 2005 11 Abb. 5 Dauer der Arbeitslosigkeit 12 Abb. 6 Dauer der Arbeitslosigkeit vor Aufnahme einer Erwerbstätigkeit im Jahr 2005 13 4 1. Einführung Marketing – Definition und Ziele Marketing umfasst die marktorientierte Ausrichtung der gesamten Unternehmensstrategie. In erster Linie zielen Marketingaktivitäten darauf, Märkte zu sichern und zu erschließen. Neben den unmittelbar absatzorientierten Zielen gewinnen mittelbar wirkende Aktivitäten an Bedeutung, etwa der Aufbau eines positiven Firmenimages. Im August 2004 definierte die American Marketing Association (AMA) Marketing wie folgt: “Marketing is an organizational function and a set of processes for creating, communicating, and delivering value to customers and for managing customer relationships in ways that benefit the organization and its stakeholders.” Demnach ist Marketing nicht alleinige Aufgabe einer Marketingabteilung oder eines Werbeunternehmens. Vielmehr sind alle Organisationsmitglieder in Marketingprozesse involviert. Die Publikation beschränkt sich jedoch auf diejenigen Berufsbilder und Karriereverläufe, bei denen die marketingorientierten Aufgaben überwiegen. Überblick Die Veröffentlichung stellt verschiedene Karrierepfade vor und beleuchtet diese hinsichtlich der karrierefördernden Faktoren. Wege in die Unternehmenskommunikation werden ebenso thematisiert wie Karrieremöglichkeiten in der Marktforschung. Auch wer sich für Einstieg und Perspektiven eines Produktmanagers interessiert oder eine Tätigkeit als Werbetexter anstrebt, erhält hierzu weitere Informationen. Einleitend informiert die Veröffentlichung außerdem über die Arbeitsmarktlage sowie über typische Aufgabenprofile im Berufsfeld Marketing. Abschließend erhalten Arbeitsuchende Tipps zum Bewerbungsverfahren und Arbeitgeber Informationen zu den Rekrutierungswegen. 5 Die vorliegende Publikation gibt Impulse für eine strategische Karriereplanung. Dies mag dazu beitragen, Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt besser aufeinander abzustimmen. 6 2. Arbeitsmarktlage Die nachfolgenden Arbeitsmarktdaten sind den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit entnommen. Enthalten sind nur Daten derjenigen Arbeitsuchenden, die von den Agenturen für Arbeit in Kreisen ohne optierende Kommunen betreut wurden. Kernaussagen • Im Jahr 2005 meldeten Arbeitgeber den Agenturen für Arbeit 16.845 mehr Stellen im Marketing als im Vorjahr und fast doppelt so viele wie fünf Jahre zuvor. naten ab dem Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung. • 24.427 Bewerber um eine Marketingstelle waren Mitte Dezember 2005 arbeitslos gemeldet. Die 25bis 39-jährigen waren die am stärksten vertretene Gruppe. • 23.088 arbeitslos gemeldete Personen mit beruflicher Ausrichtung auf den Marketingbereich nahmen im Verlauf des Jahres 2005 eine Erwerbstätigkeit auf, 14.439 von ihnen waren zuvor weniger als sechs Monate arbeitslos. • Das Verhältnis zwischen Stellenangebot und -nachfrage hat sich zwischen Dezember 2002 und Dezember 2005 von 1:4 auf 1:2,3 zugunsten der Arbeitsuchenden verbessert. • 48.944 der bei den Agenturen registrierten Marketingstellen konnten Arbeitgeber im Verlauf des Jahres 2005 besetzen, 29.921 Stellen bereits nach weniger als zwei Mo7 Stellen und Arbeitsuchende Mit 16.450 gemeldeten Marketingstellen Mitte Dezember 2005 verdoppelte sich das Stellenangebot gegenüber Dezember 2000. Die Zahl der Arbeitsuchenden mit marketingorientierter Berufsausrichtung hat sich zum Stichtag im Dezember 2005 gegenüber Dezember 2000 beinahe verdreifacht. In den Jahren 2003 bis 2005 lag die Zahl der zu den Stichtagen registrierten Arbeitsuchenden aber auf etwa gleichem Niveau. Das Verhältnis gemeldeter Stellen zu Bewerbern mit Berufsausrichtung auf 8 den Marketingbereich hat sich von 1:4 im Dezember 2002 kontinuierlich auf 1:2,3 Mitte Dezember 2005 zugunsten der Arbeitsuchenden verbessert. 2005 meldeten Arbeitgeber den Agenturen für Arbeit insgesamt 80.664 Marketingstellen gegenüber 63.819 Stellen im Vorjahr. Im Fünfjahresvergleich verdoppelte sich dieser Wert nahezu. Die Zahl der innerhalb eines Kalenderjahres neu als arbeitsuchend registrierten Personen mit Wunschposition im Marketing fiel von 52.985 im Jahr 2004 auf 44.536 im Jahr 2005. Im Jahr 2000 meldeten sich allerdings kaum halb so viele Personen arbeitsuchend wie im Jahr 2005. Der Frauenanteil an allen Arbeitsuchenden mit marketingoriertierter Ausrichtung lag Mitte Dezember 2005 bei 55 %. Der Anteil bewegte sich zu den Stichtagen in allen Jahren zwischen 2000 und 2005 über dem Anteil der männlichen Arbeitsuchenden und ist im Zeitverlauf leicht gestiegen. Absolut gesehen stieg die Zahl der Bewerberinnen für Stellen im Marketing von 7.242 im Dezember 2000 auf 20.960 Mitte Dezember 2005. 9 Die größte Gruppe unter den Mitte Dezember 2005 registrierten Arbeitsuchenden waren die 25- bis 39-jährigen. Im Vergleich dazu waren die über 44-jährigen mit einer wesentlich geringeren Anzahl vertreten. 10 Stellenbesetzungen 48.944 Marketingstellen konnten Arbeitgeber im Verlauf des Jahres 2005 besetzen, darunter 29.921 Stellen bereits nach weniger als zwei Monaten ab dem Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung. Nur 6,6 % der Stellen meldeten die Arbeitgeber bei den Agenturen für Arbeit erst nach sechs oder mehr Monaten aufgrund erfolgreicher Besetzung ab. 11 Arbeitslosigkeit Im Verlauf des Jahres 2005 meldeten sich insgesamt 48.123 Marketingbewerber arbeitslos, darunter 27.568 Frauen und 20.555 Männer. Im Vorjahr waren es noch 59.779 Personen, darunter 33.817 Frauen und 25.962 Männer. Am 15. Dezember 2005 waren 24.427 Marketingbewerber bei den Agenturen für Arbeit arbeitslos gemeldet. Der Anteil Langzeitarbeitsloser unter ihnen lag deutlich unter dem Anteil Langzeitarbeitsloser bei allen Arbeitslosen. 12 Ähnlich wie bei den Arbeitsuchenden waren auch unter den am 15. Dezember 2005 registrierten Arbeitslosen die 25- bis 39-jährigen die am stärksten vertretene Altersgruppe. Die über 44-jährigen meldeten sich wesentlich seltener arbeitslos. Beendigung der Arbeitslosigkeit 23.088 arbeitslose Marketingbewerber beendeten ihre Arbeitslosigkeit im Verlauf des Jahres 2005, indem sie eine Erwerbstätigkeit aufnahmen. Darunter waren 12.908 Frauen und 10.180 Männer. 14.439 von ihnen waren zuvor weniger als sechs Monate arbeitslos. 5.058 Bewerber fanden nach einer Arbeitslosigkeitsdauer von sechs bis zwölf Monaten einen neuen Arbeitsplatz und 3.591 Personen waren vor Erwerbsaufnahme länger als ein Jahr arbeitslos. 13 3. Aufgabenprofile Arbeitsplätze mit einem Schwerpunkt im Marketing bieten zum einen Marketing-Dienstleister. Dazu gehören beispielsweise Werbeagenturen und Marktforschungsinstitute. Zum anderen finden sich Arbeitsplätze in allen anderen Unternehmen mit eigenen Marketing-Aktivitäten. Berufsbezeichnungen sind zum Beispiel Marketingleiter, Produktmanager und Customer Relationship Manager. Nicht nur gewinnorientierte Unternehmen betreiben Marketing. Auch NonProfit-Organisationen wie Hochschulen, Kirchen, Verbände und Behörden beschäftigen Marketingexperten oder kaufen Marketing-Dienstleistungen ein. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit werden im Folgenden einige typische Berufsbilder beschrieben: • Marketingreferent/Marketingfachmann • Marketingleiter • Produktmanager • Business Development Manager 14 • Customer Relationship Manager • PR-Referent/Referent für Presseund Öffentlichkeitsarbeit • Marktforscher • Werbe-Kontakter • Werbetexter • Eventmanager • Fund Raiser Marketingreferent/Marketingfachmann Marketingfachleute setzen die Marketingstrategie eines Unternehmens um. In Zusammenarbeit mit den Bereichen Marktforschung, Verkauf und Produktmanagement ermitteln sie die Nachfrage nach Produkten ihrer Firma, identifizieren potenzielle neue Märkte, eruieren Markttrends und wirken an der Erarbeitung von Preisstrategien mit. Außerdem verantworten sie die Entwicklung, Umsetzung sowie das Controlling konkreter Vermarktungskonzepte für die Produkte ihres Unternehmens. Dazu zählen Werbemaßnahmen aller Art wie Direct Marketing, Internet Marketing, Rundfunk- und Fern- sehspots, Messepräsentationen oder Kundengroßveranstaltungen. Darüber hinaus kann die Schulung von Außendienstmitarbeitern Teil ihres Aufgabenspektrums sein. Vielfach übernehmen sie selbst Aufgaben im Bereich der Mediaplanung und -gestaltung oder arbeiten diesbezüglich mit externen Werbeexperten zusammen. Marketingleiter Wahl der Produkt- und Marktbereiche, die Bestimmung von Zielsegmenten, die Preispolitik bis hin zur Werbung und Positionierung der Produkte beim Kunden. Marketingleiter treffen Grundsatzentscheidungen hinsichtlich des Einsatzes und der Kombination einzelner Marketinginstrumente. Zur Durchsetzung der Marketingstrategie wirken sie koordinierend auf die Bereiche Verkauf, Werbung und Kundenservice ein. Darüber hinaus planen sie die Infrastruktur der Marketingorganisation und verantworten das Marketingbudget. Auch die Betreuung externer Agenturen und Institute, die in der Marktforschung oder Werbung für das Unternehmen tätig sind, zählt zu ihren Aufgaben. Der Bereich Public Relations kann manchmal ebenfalls in ihr Ressort fallen. In jedem Fall sind sie für die Gestaltung der Kundenkommunikation sowie das Customer Relationship Management (Management der Kundenbeziehungen) zuständig. Insofern sind Marketingleiter für das Erscheinungsbild ihres Unternehmens in der Öffentlichkeit immer mitverantwortlich. Marketingleiter sind Führungskräfte, die vor allem Planungs-, Führungs- und Koordinationsaufgaben übernehmen. Sie entwickeln die Marketingstrategie eines Unternehmens und sind für deren Umsetzung verantwortlich. Ihre Aufgaben erstrecken sich über die Marketingleiter verfügen in der Regel über mehrjährige Berufserfahrung im Bereich Marketing/Vertrieb, Produktmanagement oder Werbung. Wichtig sind betriebswirtschaftliche Kenntnisse und aktuelles Branchenwissen. Es ist selten, dass Kandidaten auf dieser Ein betriebswirtschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt Marketing oder eine berufliche Fortbildung (zum Beispiel zum Fachkaufmann Marketing) sowie gute Englischkenntnisse erleichtern die Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten. Darüber hinaus sollten Marketingfachleute kreativ sein und über gute kommunikative Fähigkeiten verfügen. Erfahrungen im Bereich Grafik/Design (speziell im Umgang mit den entsprechenden IT-Programmen) und ein gutes Zahlenverständnis sind hilfreich. Ergebnisorientiertes Denken und Handeln sowie eine strukturierte Arbeitsweise werden vorausgesetzt. 15 Ebene beispielsweise einen Branchenwechsel von der Investitionsgüterindustrie in die Konsumgüterindustrie vollziehen. Unbedingt erforderlich sind Führungs- und Verhandlungstalent sowie die Fähigkeit, mit strategischer Weitsicht an die Zielsetzung und -erreichung heranzugehen. Marketingleiter, die die Verantwortung für mehrere Länder im Ausland übernehmen, zeichnen sich durch gute Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz aus. Oftmals bringen sie bereits landesspezifische Kenntnisse über die Märkte und Geschäftsgepflogenheiten mit. Im internationalen Marketing geht es vielfach um die Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Marken und Produkte eines Unternehmens im Ausland. Die Werdegänge der Führungskräfte weisen daher häufig einen Bezug zu Themen wie Export/Außenhandel und vor allem (internationales) Produktmanagement auf. Produktmanager Das System des Produktmanagements hat sich vor allem in Unternehmen mit vielen verschiedenen Produktarten bewährt. Größere Unternehmen können über den Einsatz von Produktmanagern ihre 16 Beweglichkeit am Markt erhalten. Die Zuständigkeit der Produktmanager erstreckt sich auf die Entwicklung und Vermarktung eines Produktes, welches sie auf nationalen und internationalen Märkten platzieren. Immer geht es darum, dass die Produkte im Wettbewerb bestehen und zum Unternehmenserfolg beitragen. Auf Basis von Wettbewerbsanalysen sowie auf Basis der Ergebnisse aus der Marktforschung und Vertriebsstatistik entdecken sie Trends und suchen nach (neuen) Marktchancen. Darauf aufbauend verantworten sie die Entwicklung und Umsetzung von Marketingstrategien für ein Produkt oder eine Produktgruppe sowie das Controlling der Marketingaktivitäten. Sie sind an der Preisgestaltung beteiligt und können Budgetverantwortung im Rahmen der Durchführung von Marketingmaßnahmen übertragen bekommen. Ein Produktmanager ist das Bindeglied zwischen Markt und internen Unternehmensbereichen. Insofern ist er auch zuständig für die Steuerung anderer, ihm nicht unterstellter Abteilungen, deren Leistungsbeiträge für den Markterfolg des jeweiligen Produktes wichtig sind. In der Konsumgüterindustrie etwa erarbeiten sie Produktideen und setzen diese in Zusammenarbeit mit der Fertigung zu marktreifen Prototypen um. In der Pharmaindustrie begleiten Produktmanager ein Präparat oftmals von der Forschung über die Markteinführung während des gesamten Produktlebenszyklusses. Häufig sind Produktmanager sowohl für den Umsatz als auch für den Deckungsbeitrag ihrer Produktlinie mitverantwortlich und wirken daher richtungweisend auf den Außendienst ein. ve Fähigkeiten sowie Projektmanagement-Kenntnisse für ihre Arbeit äußerst hilfreich. Business Development Manager Business Development Manager sind im Rahmen der strategischen Unternehmensentwicklung insbesondere für die Entwicklung und den Ausbau neuDas Aufgabenspektrum des Produkter Geschäftsfelder zuständig. Sie armanagers ähnelt in vielen Punkten beiten in enger Abstimmung mit der dem eines Brand Managers. Brand Geschäftsleitung. Über eine struktuManager sind für die Entwicklung und riert-analytische Vorgehensweise trefFührung einer Marke verantwortlich. fen sie Vorhersagen über künftige Hier geht es unter anderem darum, Marktentwicklungen, erarbeiten Stradie Marke, unter der ein Produkt oder tegien für den Markteintritt und neheine Produktgruppe vertrieben wird, men Geschäftsfeldbewertungen vor. zu schaffen, ihren Bekanntheitsgrad zu Business Development Manager hahalten oder zu steigern. ben es mit Aufgaben zu tun, die an der Schnittstelle zwischen UnternehmensIm Idealfall verfügen Produktmanager führung, Controlling und Marketing/Verneben Kenntnissen im Bereich Marke- trieb angesiedelt sind. ting/Vertrieb über produktbezogene Kenntnisse. Zumindest sollten sie Ähnlich wie bei einer Tätigkeit als Aseinen dieser beiden Bereiche abdesistent der Geschäftsführung handelt cken. Darüber hinaus erwarten Arbeit- es sich bei der Funktion eines Busigeber unternehmerisches gewinnoriness Development Managers um eine entiertes Denken und Handeln sowie typische Durchgangsstation. Die Kandie Bereitschaft, Aufbauarbeit zu leis- didaten erfüllen diese Funktion zuten. Da Produktmanager in hohem meist nur einige Jahre. Anschließend Maße auf die Zusammenarbeit mit an- eröffnen sich sehr gute Möglichkeiten deren Abteilungen angewiesen sind für die Übernahme einer Führungspound abteilungsübergreifende Koordisition im Bereich Marketing/Vertrieb nations- und Steuerungsaufgaben oder auch für die Leitung einer Busiwahrnehmen, sind gute kommunikati- ness Unit. Anders als bei einer Assis17 tentenfunktion wird in diesem Bereich mehrjährige Berufserfahrung vorausgesetzt. Neben Wirtschaftswissenschaftlern haben auch Mitarbeiter mit anderen Berufs- und Ausbildungshintergründen gute Chancen, da sich der fachliche Hintergrund eines Business Development Managers vor allem nach der Branche richtet, in der das jeweilige Unternehmen agiert. So sind in der Konsumgüterindustrie mitunter Wirtschaftswissenschaftler mit mehrjähriger Erfahrung in der Unternehmensberatung anzutreffen. Für die pharmazeutische Industrie hingegen können Naturwissenschaftler mit Berufserfahrung im Bereich Forschung und Entwicklung oder im Bereich Produktmanagement interessant sein. Und bei IT-Firmen kann es von Vorteil sein, wenn die Kandidaten über Erfahrungen im Vertrieb von IT-Dienstleistungen und über ausgeprägte Projektmanagement-Kenntnisse verfügen. Business Development Manager zeichnen sich durch ihre Kreativität, Verhandlungskompetenz und hervorragenden analytischen Fähigkeiten aus. Arbeitgeber erwarten sehr gute Englischkenntnisse, ein hohes Maß an Belastbarkeit und Reisebereitschaft. Wichtig sind außerdem betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Projektmanagement-Know-how und Berufserfahrung in der jeweiligen Branche. Gute kommunikative Fähigkeiten und ein 18 gewisses diplomatisches Geschick erleichtern den Umgang mit den unterschiedlichsten in- und externen Gesprächspartnern. Customer Relationship Manager Beim Customer Relationship Management (CRM) geht es vor allem um den Aufbau und die Pflege langfristiger und profitabler Kundenbeziehungen. Mit Unterstützung durch informationstechnische Systeme werden die kundenbezogenen Prozesse im Unternehmen integriert, analysiert und optimiert. In diesem Sinne ist der Customer Relationship Manager als zentraler Schnittstellenkoordinator verantwortlich für das Beziehungsmanagement und die Kommunikationsprozesse zwischen Unternehmen und Kunden. Er beurteilt die Unternehmensstruktur, -prozesse und -kultur hinsichtlich ihrer Kundenorientierung und ermittelt Optimierungspotenziale unter Einbezug relevanter Kundeninformationen (unter anderem zu Kundenbestand, -entwicklung, -verhalten und -zufriedenheit). Darauf aufbauend ist er maßgeblich an der Entwicklung und Umsetzung entsprechend integrierter Marketing- und Vertriebskonzepte beteiligt und implementiert eigenständig spezielle Kundenbindungsmaßnahmen, etwa im Rahmen von Loyalitätsprogrammen. Customer Relationship Manager müssen über sehr gute analytische Fähigkeiten verfügen und in der Lage sein, komplexe Sachverhalte zu strukturieren. Neben der Analyse von Kundeninformationen sowie der Konzepterstellung im Rahmen von Prozessoptimierungen haben sie es während der Umsetzungsphase mit unternehmenskulturellen Änderungsprozessen zu tun. Daher werden zudem hohe Anforderungen an ihre sozialen Kompetenzen gestellt. Wichtig sind außerdem Berufserfahrung in den Bereichen Marketing/Vertrieb sowie Kreativität, wenn es gilt, Vertriebserfordernisse zu erkennen und zu lösen. Ein Studium der Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik oder Betriebswirtschaft ist förderlich, aber nicht zwingend notwendig. Teilweise gibt es an Hochschulen bereits spezielle Angebote zum Customer Relationship Management. Interessenten sollten sich in jedem Fall betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse aneignen und auf den Gebieten Marketing/Vertrieb, Marktforschung und Customer Relationship Management weiterbilden. Bewerber mit einer hohen IT-Affinität sind klar im Vorteil, da sich viele Kundeninformationen nur über die entsprechende CRM-Software gewinnen lassen und diese in Zusammenarbeit mit den informationstechnischen Bereichen oftmals weiterzuentwickeln ist. Dienstleistungsorientiertes, unter- nehmerisches Denken und Handeln sowie Verhandlungsgeschick werden als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt. PR-Referent/Referent für Presseund Öffentlichkeitsarbeit PR-Referenten (PR = Public Relations) übernehmen die Planung, Durchführung und Bewertung von Maßnahmen, die der Imagepflege von Unternehmen und Organisationen in der Öffentlichkeit dienen. Von besonderer Relevanz ist die Darstellung der Unternehmenspolitik durch gezielte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Einerseits sind die PR-Referenten in Abstimmung mit der Unternehmensleitung aktiv in die Gestaltung der Informationspolitik involviert, andererseits fungieren sie als Ansprechpartner bei Presseanfragen. Sie entwickeln Kommunikationsstrategien mit dem Ziel der Selbstdarstellung, Information und Vertrauensbildung und setzen diese um. Zu diesem Zweck bereiten sie Informationen mediengerecht auf und arbeiten eng mit Spezialisten für Mediaplanung zusammen. Außerdem planen und realisieren sie spezielle PR-Kampagnen, zum Beispiel vor dem Börsengang eines Unternehmens. Sie wirken an der Erstellung von Kundenzeitungen mit, schreiben Pressemitteilungen, verfassen Reden, organisieren Pressekonferenzen und 19 Interviews. An der inhaltlichen und optischen Gestaltung des Internetauftritts und an der Erarbeitung von Sponsoringkonzepten sind sie ebenfalls beteiligt. Je nach Unternehmen kann das Aufgabengebiet neben der Pflege der Außenbeziehungen den Bereich der internen Kommunikation umfassen. Auch in einzelnen Ländern unterscheidet sich die Kompetenzverteilung zwischen den Abteilungen: In Frankreich fällt die interne Unternehmenskommunikation oft in das Ressort der Personalabteilung. deren Themen zu tun als ein PR-Referent einer Bank oder ein Investor Relations Manager. Letztere verfügen in aller Regel über fundierte betriebswirtschaftliche Kenntnisse und haben entsprechende Berufserfahrung vorzuweisen, beispielsweise als Junior Financial Analyst. Bei den Aufgaben eines PR-Referenten handelt es sich um Öffentlichkeitsarbeit. Wichtig sind daher journalistische Grundkenntnisse, sprachliche Gewandtheit in Wort und Schrift sowie Organisationsgeschick, Kreativität und Bei großen und börsennotierten Unter- Grundkenntnisse im Umgang mit monehmen gibt es häufig eigens den Be- dernen Medientechniken. Ein souveräreich Investor Relations. Hier geht es nes Auftreten und eine positive Grundum die Pflege der Beziehungen zur einstellung sind ebenso gefragt wie „Financial Community“, sprich zu den Belastbarkeit und die Bereitschaft, Investoren, Aktionären, Analysten und auch außerhalb der üblichen Zeiten zu Rating Agenturen. arbeiten. Für die Tätigkeit als PR-Referent ist ein Studium, zum Beispiel der Journalistik, Kommunikationswissenschaft oder Medienwissenschaft von Vorteil. Aber auch andere Geisteswissenschaftler sind unter den PR-Managern anzutreffen. Des Weiteren eröffnen sich Einstiegsmöglichkeiten über eine berufliche Fortbildung als PR-Fachwirt oder Marketing- und Kommunikationswirt. Teilweise wird spezielles Branchen- oder Fachwissen gefordert: Ein PR-Referent eines Unternehmens der Energiewirtschaft hat es eben mit an20 Marktforscher Insbesondere bei größeren Unternehmen gibt es einen Marktforschungsbereich, der im Vertrieb, Marketing oder bei der strategischen Unternehmensplanung angesiedelt sein kann. Teilweise werden auch externe Dienstleistungsunternehmen oder Institute mit der Marktforschung beauftragt. Marktforscher analysieren Beschaffungs- und Absatzmärkte. Sie ermit- teln Daten, erforschen Trends und erstellen Prognosen. Hierzu planen und führen sie Informationserhebungen durch, häufig mittels schriftlicher oder mündlicher Befragungen von Kunden (ziel)gruppen. Auch mit der Analyse vorhandener Informationen sind sie betraut. Darüber hinaus bereiten sie die Marktforschungsergebnisse auf und präsentieren sie. Vielfach empfehlen sie auf Basis ihrer Ergebnisse Marketing- oder Vertriebsstrategien und begleiten Pilotprojekte in Testmärkten. Bei Marktforschungsgesellschaften besteht ein wesentlicher Aufgabenanteil der Führungskräfte in der Kundenakquisition. Im Rahmen der Marktforschung kommen quantitative und qualitative sowie eine Kombination beider Forschungsmethoden zum Einsatz. Mitarbeiter, die beispielsweise Telefonbefragungen durchführen, werden meistens über interne Kurzausbildungen angelernt. Von Marktforschern mit konkreter Projekt- oder Teilprojektverantwortung hingegen wird in der Regel ein sozialwissenschaftliches Studium erwartet, zum Beispiel der Psychologie oder Soziologie. Auch Kandidaten wirtschaftswissenschaftlicher Studienrichtungen haben sehr gute Chancen. Hier ist eine entsprechende Vertiefung in den Bereichen Marketing, Vertrieb, Marktforschung oder empirische Sozialforschung und vor allem Statistik sinnvoll. Darüber hinaus sind ProjektmanagementKenntnisse, ein ausgeprägter Sinn für Zahlen und Daten, psychologisches Gespür und natürlich eine hohe kommunikative Kompetenz sowie vertriebliche Fähigkeiten hilfreich. Werbe-Kontakter Kontakter arbeiten in Werbeagenturen als Bindeglied zwischen Agentur und Kunde. Sie akquirieren neue Kunden und entwickeln für diese zielgruppenspezifische Werbestrategien. In Erstgesprächen mit potenziellen Kunden ermitteln sie deren Bedarf und klären dann die Projektaufgabenstellung für das Werbeteam. Nach Erhalt eines Auftrages, das heißt, wenn der Etat gewonnen wurde, begleiten sie die Entwicklung einer Werbekampagne, beispielsweise zur Einführung einer neuen Marke auf dem Markt. Die Ausarbeitung der konkreten Werbekampagne erfolgt im Zusammenspiel mit dem Kunden sowie der internen Kreativabteilung. Während der Umsetzungsphase sorgen sie dafür, dass die Entwurfvorlagen der Kreativabteilung auf die Kundenwünsche hin angepasst werden. Außerdem sind sie für die Einhaltung sämtlicher Termine sowie den Werbeetat ihres Projektes verantwortlich. Werbe-Kontakter übernehmen somit das Projektmanagement für die 21 Akquisition und Realisierung des Kundenauftrages. Sie begleiten die gesamte Kampagne vom Entwurf über die Erarbeitung der Vermarktungsstrategie bis zu ihrer Umsetzung und Erfolgskontrolle. Für einen Berufseinstieg in diesem Bereich ist eine Ausbildung in der Absatz- und Werbewirtschaft (zum Beispiel als Werbekaufmann) oder ein betriebswirtschaftliches Studium mit dem Schwerpunkt Marketing/Werbung von Vorteil. Akquisitions- und Organisationstalent, eine hohe Einsatzbereitschaft sowie sehr gute Präsentations- und Kommunikationsfähigkeiten sind unabdingbar. Da ein Werbe-Kontakter die Vorstellungen der Kreativabteilung mit den Wünschen des Kunden und dem zur Verfügung stehenden Etat in Einklang bringen muss, sind diplomatisches Geschick, unternehmerisches Denken und gewisse Zusatzqualifikationen im Bereich Medien und Kommunikation hilfreich. Ihr Projektmanagementwissen können die Mitarbeiter in der Berufspraxis sowie über entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen perfektionieren. Oft durchlaufen angehende Kontakter zunächst ein Traineeprogramm und/ oder qualifizieren sich für diesen Beruf über die Funktion eines Junior-Kontakters mit Assistentenfunktion. Je nach Größe und Struktur der Agentur 22 ist eine Weiterentwicklung zum Senior-Kontakter und schließlich zum Etatdirektor möglich. Als leitender Angestellter oder Mitglied der Geschäftsleitung einer Werbeagentur ist der Etatdirektor für die Rentabilitätskontrolle der verschiedenen Kundenetats verantwortlich. Er leitet ein Team von Kontaktern und übernimmt die Klärung von Grundsatzfragen. Im Außenverhältnis kümmert er sich um die Pflege der Geschäftsbeziehungen zu gleichzeitig mehreren Kunden. Werbetexter Werbetexter erstellen Texte für Anzeigen, Internetseiten, Mailings oder Prospekte ebenso wie für TV-, Kino- oder Funkspots. Sie arbeiten in Werbeoder PR-Agenturen oder sind selbstständig tätig. In den Agenturen entwickeln sie zusammen mit einem Art Director die Text- und Bildkonzeption für einzelne Werbemittel oder Werbekampagnen. Darauf aufbauend übernimmt der Werbetexter die textliche Gestaltung der Werbemittel. Für die Ausübung dieses Berufes kommt es entscheidend darauf an, unter hohem Zeitdruck und mit engen Kundenvorgaben kreative Ideen für eine Werbebotschaft zu entwickeln und diese über einen verständlichen, zielgruppenadäquaten und prägnanten Werbetext auf den Punkt zu bringen. Neben Kreativität, sehr gutem Sprachgefühl, Flexibilität, Originalität und Belastbarkeit ist ein gutes grafisches Verständnis gefragt. Eine gute Allgemeinbildung wird als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt. Als Werbetexter arbeiten viele Quereinsteiger, die zuvor noch nicht in der Werbebranche tätig waren. Ein sprach- oder kommunikationswissenschaftlicher Ausbildungshintergrund ist hilfreich, aber keinesfalls Voraussetzung. Der Berufseinstieg erfolgt oft über ein Praktikum. Die Eignung eines angehenden Praktikanten prüfen Agenturen gern über den sogenannten Copy-Test. Bei diesem Test geht es darum, mehrere realitätsnahe Aufgaben aus der Werbepraxis zu lösen. Weitere Karrierestufen sind Senior Texter und schließlich Creative Director (Text). Viele Werbetexter entscheiden sich aber auch nach einigen Berufsjahren für den Gang in die Selbstständigkeit. Eventmanager Zahlreiche Unternehmen setzen Events als Instrument der Unternehmenskommunikation ein. Über eine erlebnisorientierte Veranstaltungsor- ganisation werden Werbebotschaften gezielt an die entsprechenden Kundengruppen vermittelt, um positive Assoziationen mit der Firma und ihren Produkten hervorzurufen. Events eignen sich beispielsweise zur Unterstützung von Firmen- und Produktneueinführungen oder zur Begleitung des Börsenganges eines Unternehmens. Personalverantwortliche versuchen, über Recruitingevents neue Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen. In diesem Sinne geht es beim Eventmanagement neben der Organisation einer Veranstaltung um deren Integration in die Marketingstrategie eines Unternehmens oder einer Organisation. Eventmanager übernehmen die Entwicklung, Umsetzung und das Controlling der Marketinginstrumente im Veranstaltungsbereich. Es gilt, Werbung, Event, Teilnehmer und eventuelle Kooperationspartner optimal aufeinander abzustimmen und eine zielgruppenadäquate Ausrichtung der Veranstaltung sicherzustellen. Das breite Aufgabenspektrum umfasst konzeptionell-strategische Elemente ebenso wie eine Reihe von organisatorischen Tätigkeiten und betriebswirtschaftlichen Aspekten. Die Marktbeobachtung und Entwicklung von Veranstaltungskonzepten, die Suche nach Veranstaltungsorten, teilweise inklusive der Beschaffung von technischem und künstleri23 schem Personal, Räumen, Dekoration und Catering sowie die Budgetplanung und Endkalkulation sind nur einige von vielen Aufgaben, die Eventmanager übernehmen können. Einsatzfelder eröffnen sich bei Messegesellschaften und Kongresszentren, Event- und Werbeagenturen sowie bei Agenturen für Sportveranstaltungen und in der Unterhaltungsbranche. Beschäftigungsmöglichkeiten bieten ferner die Hotellerie- und Tourismusbranche sowie große Unternehmen in den Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation. Weitere Möglichkeiten finden sich bei Theater- und Konzertveranstaltern, in kommunalen Kulturämtern, Büros für Stadtmarketing oder auch bei Rundfunkgesellschaften. schaftliches Studium mit Schwerpunkt Marketing und/oder partieller Vertiefung in Bereichen wie Kultur-, Freizeitoder Sportmanagement von Vorteil sein. Wichtig sind praktische Erfahrungen, die sich bereits während und nach der Ausbildung im Rahmen eines Praktikums erwerben lassen. Für Kandidaten mit abgeschlossener Ausbildung und erster Berufserfahrung gibt es diverse Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die Möglichkeit zu einem Aufbaustudium. Die Internetseite www.fme-net.de des FME Forum Marketing-Eventagenturen bietet unter der Rubrik Karierre/Weiterbildung eine gute Übersicht über die Weiterbildungsmöglichkeiten. Was die persönlichen Voraussetzungen betrifft, so wird von Eventmanagern in erster Linie eine hohe Flexibilität erwartet. Kreativität, Organisationstalent und ein Gespür für die jeweils umworbenen Zielgruppen sind ebenfalls gefragt. Es ist notwendig, fortwährend aktiv den Markt zu beobachten und seine Marktkenntnisse über Informationen aus Fachzeitschriften, TV, Internet und anderen Quellen weiter zu schärfen. Das Eventmanagement bietet Kandidaten mit ganz unterschiedlicher Ausbildung Beschäftigungs- und Karrieremöglichkeiten. Je nach Tätigkeitsschwerpunkt sind hier beispielsweise Hotel- oder Veranstaltungskaufleute, Theaterwissenschaftler, Betriebswirte und Wirtschaftswissenschaftler oder auch Juristen, Ingenieure und Techniker anzutreffen. Für Eventmanager, die ihren beruflichen Entwicklungspfad im Marketing sehen, kann eine kaufFund Raiser männische Grundausbildung (zum Beispiel zum Veranstaltungs- oder Hotel- Fund Raiser arbeiten in der Regel in kaufmann) oder ein betriebswirtNon-Profit-Organisationen. Ihre Aufga24 be besteht darin, finanzielle Mittel sowie Zeit- und Sachspenden einzuwerben. Verschiedene Fundraising-Instrumente kommen dabei zum Einsatz, zum Beispiel Telefon-, Erbschaftsoder Bußgeldmarketing. Von Bußgeldmarketing spricht man, wenn sich eine gemeinnützige Institution bei den Gerichten als Empfänger für die dort für verschiedene Delikte verhängten Geldbußen bewirbt. Fund Raiser nehmen den Kontakt zu den Richtern auf und versuchen, diese von den Zielen und Aufgaben ihrer Einrichtung zu überzeugen. Außerdem organisieren sie Benefizveranstaltungen. grundständige Ausbildung für diesen Beruf. Seit 1999 besteht aber die Möglichkeit, an einem berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildungsprogramm der Fundraising-Akademie in Frankfurt am Main teilzunehmen. Nähere Informationen dazu sind auf der Homepage www.fundraising-akade mie.de zu finden. Für dieses Berufsfeld sind Kontaktfreude, eine gute Allgemeinbildung sowie hervorragende kommunikative Fähigkeiten wichtig, da sich ein Fund Raiser auf die unterschiedlichsten Gesprächspartner einstellen muss und ein Netzwerk an Beziehungen aufzubauen hat. Es gilt, Förderer und Sponsoren zu gewinnen und diese von den Zielen der jeweiligen Organisation zu überzeugen. Deswegen sind Kreativität in der Argumentation, ein sicheres Auftreten sowie Ausdauer und eine gewisse Frustrationstoleranz ebenfalls gefragt. Hilfreich ist es, sich bereits während der Ausbildung Kenntnisse im Bereich des Marketings für NonProfit-Unternehmungen anzueignen und ehrenamtlich zu engagieren. In Deutschland gibt es bislang keine 25 4. Einstieg und Karriere Die folgende Darstellung unterschiedlicher Karrierepfade zeigt zum einen die Vielseitigkeit der Aufgabenfelder im Bereich Marketing. Zum anderen kann sie Anregungen für die eigene Karriereplanung geben. Aufgabenfeld Marktforscher befassen sich mit der systematischen Erhebung, Aufbereitung und Interpretation von Daten über Märkte und Marktbeeinflussungsmöglichkeiten und ermitteln Trends. Zunächst klären sie den Infor4.1 Marktforschung mationsbedarf ihrer Kunden, konzipieren dann entsprechende Studien zur Wie kam es, dass die Deutsche Post Datenerhebung und -auswertung, beWorld Net für ihre Werbekampagne gleiten die Umsetzung der Studien, auf die Gebrüder Gottschalk setzte? werten die Ergebnisse aus und präsenWarum wird stilles Mineralwasser gern tieren sie dem Auftraggeber. Eine bein transparenten hellblauen Flaschen sondere Herausforderung besteht darverkauft? Und wieso bieten mir Proin, dass Marktforscher die Ergebnisse moter in meinem Supermarkt neuerihrer Studien nicht nur darlegen, sondings Schokolade mit sehr hohen Kadern aus diesen auch die richtigen Erkaoanteilen an? Die Beantwortung die- kenntnisse ziehen und gegebenenfalls ser Fragen führt zu den Themen, die Handlungsempfehlungen für die VerMarktforscher tagtäglich beschäftitriebs- und Marketingstrategie eines gen. Ob neue Produktgruppen platUnternehmens ableiten müssen. Dies ziert oder Werbekampagnen gestartet erfordert gleichermaßen ein hohes werden - solche Vorhaben sind kostMaß an Präzision und Abstraktionsverspielig. Unternehmen benötigen daher mögen. zeitnah marktrelevante Fakten, damit ihre Produkte und Werbebotschaften In der Marktforschung gelangen quandie Kundenzielgruppen erreichen und titative und qualitative sowie eine deren Kaufinteresse wecken. Kombination beider Forschungsme26 thoden zum Einsatz. Marktforscher nutzen Erkenntnisse und Methoden aus der Psychologie, Soziologie, Mathematik und Statistik. Sogar Neurowissenschaftler bringen ihre Erkenntnisse in die Marktforschung mit ein. beneinheiten. Dabei lernen sie die verschiedensten Erhebungs- und auch Prognoseverfahren sowie alle relevanten Teilbereiche von der Datengewinnung, -aufbereitung und -analyse bis hin zur Präsentation der Ergebnisse kennen. Einstieg und Perspektiven Hilfreich für den Berufseinstieg sind erste Nebentätigkeiten als Interviewer, Testkäufer oder Sales Promoter und/oder mehrmonatige Marketingpraktika. Einige Bewerber haben bereits im Rahmen ihrer Diplomarbeit eine eigene empirische Studie erfolgreich abschließen können. Arbeitgeber erwarten von ihren Nachwuchskräften jedoch die Bereitschaft zu einer schnellen Verantwortungsübernahme für eigene Projekte und Kunden. Die Ausübung einer Supervisorfunktion ist beispielsweise ein Schritt in diese Richtung. Supervisoren können mit der Schulung und Einsatzplanung der Interviewer beauftragt werden und fungieren zugleich als Qualitätsbeauftragte für die Datenerhebung sowie als Bindeglied zwischen Projektleitung und operativem Bereich. Eine weitere Möglichkeit, mehr Projektverantwortung zu erlangen, besteht in der Leitung eines Teilprojektes. Teilprojektleiter werden nicht immer als solche benannt, zeichnen sich aber dadurch aus, dass sie bestimmte Bereiche oder Phasen eines Kundenprojektes in Eigenregie durchführen, beispielsweise das Forschungsdesign für einen neuen Kundenauftrag konzipieren. Oft übernehmen junge Marktforscher zu Beginn ihrer beruflichen Karriere als Trainee oder Projektassistent zunächst einzelne abgrenzbare Aufga- Mit steigender Berufserfahrung können sich die Kandidaten schließlich für eine Führungsposition als Projektleiter qualifizieren. Als Projektleiter über- Wer sich gern mit der Anwendung wissenschaftlicher Forschungsmethoden befasst, Interesse und Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge aufbringt, über Statistikkenntnisse verfügt und mit großen Datenmengen sicher umzugehen weiß, für den bietet eine Tätigkeit in der Marktforschung ideale Berufsaussichten. Der berufliche Einstieg erfolgt in der Regel über ein Studium der Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften. 27 nehmen sie die Gesamtverantwortung für die Durchführung ihrer Studien: Sie zeichnen verantwortlich für die Projektkalkulation, Qualität der Datenerhebung und -auswertung sowie die Einhaltung des Budget- und Zeitrahmens. Außerdem obliegt ihnen die Ergebnispräsentation beim Auftraggeber. Bei Marktforschungsgesellschaften besteht darüber hinaus ein wesentlicher Aufgabenanteil der Führungskräfte in der Kundenakquisition und -betreuung. Bei Unternehmen mit eigener Marktforschungsabteilung haben die Projektmanager hingegen keine vertrieblichen Aufgaben zu erfüllen. Sie führen jedoch regelmäßige Project Review Meetings mit ihren (internen) Auftraggebern durch und übernehmen zudem die Steuerung extern beauftragter Marktforschungsgesellschaften. Je nach Interessenlage eröffnen sich im Anschluss an eine erfolgreiche Projektleitungsfunktion weitere Karriereperspektiven, beispielsweise die Möglichkeit zur Übernahme einer Bereichs- oder Geschäftsleitungsfunktion bei einem Marktforschungsinstitut, in einer Werbeagentur oder Unternehmensberatung sowie leitende Positionen im Marketingbereich. Einige Kandidaten bevorzugen die Selbstständigkeit, insbesondere wenn sie im Verlauf ihrer Karriere spezielles Branchenwis28 sen erworben, gute Kundenkontakte aufgebaut und Ideen haben, wie sie ihr Know-how profitabel einsetzen können. Karrierefördernde Faktoren Im Marktforschungsbereich sind die Karrieremöglichkeiten für Kandidaten ohne abgeschlossenes Studium eingeschränkt. Studentische Aushilfskräfte, Studienabbrecher oder Bewerber ohne abgeschlossene Berufsausbildung werden zwar gern als Interviewer eingesetzt und über interne Kurzausbildungen angelernt. Wenn es aber um Kundengespräche, die Zusammenstellung der Marktforschungsmethoden, die Datenanalyse, das Verfassen des Schlussberichtes oder gar um Handlungsempfehlungen für den Auftraggeber geht, übernehmen oft Akademiker. Sie haben im Marktforschungsbereich vergleichsweise bessere Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln. Gute Chancen haben Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler mit fundiertem Wissen über Einsatz und Anwendung quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden. Sehr gefragt sind Studienkombinationen wie Wirtschaft und Psychologie. In der politischen Forschung und Sozialforschung sind Politologen und Soziologen erwünscht. Je nach beruflichem Schwerpunkt fin- den sich unter den Marktforschern aber auch Akademiker ganz anderer Studienrichtungen, deren wissenschaftliches Profil von bestimmten Marktforschungsinstituten ebenfalls nachgefragt sein kann. Die Datenerhebung und -auswertung erfolgt zumeist mithilfe statistischer Methoden, unterstützt durch entsprechende Statistikprogramme. Daher erwarten Arbeitgeber fundierte Statistikkenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit einschlägigen Statistikprogrammen. Es ist sinnvoll, bei der eigenen Studienplanung Seminare in den Bereichen Marktforschung, Marketing/Werbung, Mathematik und Statistik sowie in empirischer Sozialforschung zu belegen. Unter den Absolventen stellen Arbeitgeber gern Bewerber ein, die für sie bereits im Rahmen einer studentischen Aushilfstätigkeit gearbeitet haben, beispielsweise als Interviewer oder Beobachter von Fokusgruppen. Bewerber, die im Rahmen ihrer Diplomarbeit bereits eine eigene empirische Studie abgeschlossen haben, sind klar im Vorteil. Mehrmonatige Marketingpraktika sind ebenfalls karriereförderlich. Auch Einsätze als Testkäufer oder Sales Promoter lassen erkennen, dass ein Bewerber aufgrund der Wahl seiner Nebenjobs bereits Interesse an marktforschungsrelevanten Themen hatte. Für Studenten und Absolventen kann es interessant sein, erste praktische Berufserfahrungen im öffentlichen Sektor oder im Bereich der Non-Profit-Organisationen zu sammeln. Aufgrund finanzieller Engpässe besteht hier nämlich die Möglichkeit, im Frühstadium der eigenen Karriere ein Projekt relativ eigenständig durchzuführen. Dies zahlt sich auch bei geringer Entlohnung für die weitere berufliche Karriere aus. Ebenso eignen sich kleine Marketing-Unternehmensberatungen für Bewerber, die schnell Projektverantwortung übernehmen möchten. Gefragt sind kommunikative Persönlichkeiten mit Sinn für Zahlen und Daten, psychologischem Gespür sowie analytischen und konzeptionellen Fähigkeiten. Neben der Studienplanung und ersten einschlägigen praktischen Erfahrungen kommt es darauf an, einerseits sehr präzise zu arbeiten und andererseits ein hohes Maß an Abstraktionsvermögen mitzubringen. Marktforscher müssen in der Lage sein, auch aus großen Datenmengen unterschiedlichster Quellen die wesentlichen, übergeordneten Zusammenhänge herauszuarbeiten. Andererseits dürfen sie die anfangs scheinbar unwichtigen oder widersprüchlichen Informationen nicht ignorieren. Oft gewinnen Aspekte an Bedeutung, die zunächst für die jeweilige Fragestellung 29 nebensächlich erschienen. Insofern sind Kreativität, Intuition und ein Sinn für bedeutsame Details ebenfalls gefragt. Wichtig ist das Vermögen, Zahlen und Daten nicht nur darzulegen, sondern dem Auftraggeber auch die Bedeutung statistischer Ergebnisse erläutern zu können. Da Marktforscher mit sensiblen Daten in Berührung kommen, sind Integrität und Diskretion weitere Schlüsselkriterien. Darüber hinaus ist Organisationsgeschick ebenso gefragt wie die Fähigkeit, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Mit der Zunahme internationaler Wirtschaftsverflechtungen steigen auch die Anforderungen an die Interkulturalität der Marktforscher. Auf Wunsch der Kunden werden Marktforschungsstudien vielfach länderübergreifend durchgeführt. Große Institute verfügen über Zweigstellen in verschiedenen Ländern. Die Studien müssen jedoch koordiniert und regionale Marktcharakteristika sowie Sprach- und Kulturunterschiede berücksichtigt werden. Aufgrund dessen sind Bewerber mit internationalen Erfahrungen und interkulturellem Bewusstsein gefragt, die Bereitschaft für Auslandseinsätze mitbringen. Erfolgreiche Marktforscher haben sich zu Beginn ihrer Karriere oftmals durch erste Führungsaufgaben oder die eigenverantwortliche Leitung 30 eines Teilprojektes für die Übernahme einer Projektleiterfunktion empfehlen können. Hilfreich ist zudem der erfolgreiche Abschluss eines eigenen Forschungsprojektes, zum Beispiel im Rahmen einer Promotion oder ersten Berufstätigkeit. Mit wachsendem Managementanteil haben Marktforscher in aller Regel ihr eigenes Projekt von der Akquisition bis hin zum Schlussbericht mit Handlungsempfehlungen für den Kunden zu betreuen. Deshalb ist es nützlich, sich im Karriereverlauf Projektmanagementwissen anzueignen und vor allem die eigenen vertrieblichen Fähigkeiten zu perfektionieren. Auf Projektleiterebene kommt es auf die Managementfähigkeiten sowie die erfolgreiche Gestaltung der Kommunikation zu den Auftraggebern an: Es gilt, neue Kunden zu gewinnen, bestehende Kundenkontakte zu pflegen, Mitarbeiter zu motivieren und Projektplanungen sowie Erfolgs- und Rentabilitätsbeurteilungen vorzunehmen. Neben grundlegenden praktischen Erfahrungen in allen Teilbereichen der Marktforschung und Vertriebstalent sind sehr gute Präsentations- und Kommunikationsfähigkeiten, hervorragende Umgangsformen, betriebswirtschaftliche Kenntnisse und die Fähigkeit zur kritischen Selbstreflexion hilfreich. Letztlich geht es darum, erfolgreich abgeschlossene Projekte vorweisen zu können. Für nachfolgende Karriereschritte sind darüber hinaus je nach angestrebter Karriererichtung verschiedene weitere Faktoren ausschlaggebend, etwa Branchenerfahrungen, das Wissen über bestimmte Kundenkreise oder „schlicht“ die zündende Geschäftsidee im Falle einer geplanten Selbstständigkeit. se auf nationalen und internationalen Märkten, suchen nach neuen Marktchancen und sind für die Kontaktpflege zu wichtigen Meinungsbildnern verantwortlich, deren Einbindung und fortlaufende Information für die Realisierung der Marketingziele von entscheidender Bedeutung sind. Auf Symposien und Kongressen präsentieren sie ihre Produkte. Darüber hinaus sind sie an der Preisgestaltung beteiligt und können Budgetverantwortung im Rahmen der Durchführung von Marke4.2 Produktmanager in der pharma- tingmaßnahmen übertragen bekomzeutischen Industrie men. Immer geht es darum, dass die Produkte im Wettbewerb bestehen Die Anforderungen, Einstiegsmöglich- und zum Unternehmenserfolg beitrakeiten und Karriereverläufe im Progen. duktmanagement unterscheiden sich je nach Produkt und Branchenumfeld Vor diesem Hintergrund sind fortlauzum Teil erheblich. Nachfolgend werfende Analysen der relevanten Märkte den daher mögliche Karrierepfade so- über Daten aus der Verkaufsstatistik, wie die karriereförderlichen Faktoren dem Marktforschungsbereich sowie am Beispiel einer Branche, der pharWettbewerbsanalysen und eine kontimazeutischen Industrie dargestellt. nuierliche Überwachung und BewerUnabhängig davon können einige Intung der Durchführung produktbezoformationen aber auch als Anregung gener Marketingaktivitäten erforderfür die eigene Karriereplanung in anlich. deren Branchen dienen. In den meisten Pharmaunternehmen sind die Produktmanager sowohl für Aufgabenfeld den Umsatz als auch für den Deckungsbeitrag ihrer Produktlinie mitProduktmanager sind für die Entwick- verantwortlich. Damit wirken sie richlung und Umsetzung von Marketingtungweisend auf den Außendienst ein: strategien für ein oder mehrere ProSie präsentieren ihre Marketingkondukte zuständig. Sie positionieren die- zeption auf Außendiensttagungen, 31 sind an der Schulung der Außendienst- partner für alle an der Produktentwickmitarbeiter beteiligt und verantworten lung beteiligten Abteilungen sowie für die Erstellung von Werbematerialien. relevante Meinungsbildner am Markt. Intern übernehmen sie eine ProjektleiDes Weiteren kooperieren sie unter terfunktion: Sie überwachen den Proanderem mit der internen Zulassungs- duktplanungsprozess und koordinieabteilung, den medizinisch-wissenren abteilungsübergreifend die Zusamschaftlichen Abteilungen, dem Produk- menarbeit von Projektteams oder Adtionsbereich und der internen Abteihoc-Sitzungen, die im Zusammenhang lung für klinische Entwicklung, insbemit der Vermarktung eines Produktes sondere wenn die für notwendige Zuerforderlich werden. So kann es in lassungsverfahren erforderlichen klini- späteren Stadien beispielsweise notschen Studien noch nicht abgeschlos- wendig werden, Experten aus den Besen sind. Insofern sind Produktmanareichen Zulassung und Produktion an ger das Bindeglied zwischen Markt einen Tisch zu bringen, um die Anforund internen Funktionsbereichen. Viel- derungen an die Beschriftung/Verpafach bilden sich etwa über strategickung eines Produktes zu bestimmen. sche Allianzen Kooperationsformen zwischen einzelnen PharmaunternehParallel werten sie die ihnen vorliegenmen hinsichtlich ihrer Forschungsden Informationen fortlaufend aus, erund Entwicklungsvorhaben oder Vermitteln Zielgruppen und märkte und triebs- und Marketingaktivitäten. Dies entwickeln auf dieser Basis eine Proerfordert dann eine Abstimmung der duktmarketingstrategie, deren UmsetVorgehensweise zwischen den Unterzung und Kontrolle ihnen unter Benehmen, in die ein Produktmanager je rücksichtigung sich wandelnder nach vertraglicher Ausrichtung der Zu- Markt- und Marktumfeldbedingungen sammenarbeit ebenfalls involviert sein ebenfalls obliegt. kann. Je nach Produkt, Lebenszyklus des Produktmanager, die ihr Produkt beiProduktes und Marktumfeld kann das spielsweise bereits im Stadium „Ende Aufgabenfeld eines Produktmanagers Forschung/Anfang frühe Entwicklung“ stärker wissenschaftlich oder mehr begleiten, müssen jederzeit über den kaufmännisch ausgerichtet sein. Entwicklungsstand informiert sein. Sie sammeln und integrieren Daten aus In einigen Bereichen weist das Pharder klinischen Forschung und Marktmamarketing unter Berücksichtigung forschung und fungieren als Ansprech- rechtlicher Rahmenbedingungen 32 (Heilmittelwerbegesetz) deutliche Parallelen zum Branding für „normale Konsumgüter“ auf. So können die Aktivitäten der Produktmanager beispielsweise darauf ausgerichtet sein, den Bekanntheitsgrad der Marke, unter der ein Produkt vertrieben wird, zu erhöhen und zugleich eine hohe Markenwertschätzung beim Kunden zu erreichen. Neben den Kundengruppen der Ärzte und Apotheker wird dabei wegen der wachsenden Selbstmedikation zunehmend auch der Patient in die Marketingüberlegungen einbezogen. Doch nicht dies allein kennzeichnet den hohen Ausbildungsstand der Pharma-Produktmanager, da der Anteil promovierter Akademiker unter den Naturwissenschaftlern ohnehin höher ist als bei anderen Akademikergruppen. Auffallend ist vielmehr, dass zusätzlich betriebswirtschaftliche Kenntnisse erworben werden und zwar häufig über mehrmonatige Ausbildungsgänge oder Aufbaustudiengänge wie ein MBA-Studium, vielfach finanziert über einen der ersten Arbeitgeber, wo sich die Kandidaten bereits bewährt haben. Arbeitgeber stellen durchaus auch Produktmanager anderer Studienrichtungen ein. Dies hängt ganz davon ab, Das Ausbildungsniveau der Produktwie hoch die Anforderungen an das manager in der pharmazeutischen Innaturwissenschaftliche Hintergrunddustrie ist sehr hoch, was sich traditio- wissen im Einzelfall sind, und dies nell vorteilhaft auf das Gehaltsniveau kann je nach Produkt oder Produktreiauswirkt. Viele Produktmanager verfü- fegrad stark variieren. Chancen haben gen über ein naturwissenschaftliches nicht nur, aber insbesondere WirtStudium der Fachrichtungen Pharmaschaftswissenschaftler mit Schwerzie, Medizin oder Veterinärmedizin, punkt (internationales) Marketing. Biologie, Biochemie oder Chemie. Häufig sammeln diese zunächst ErfahÜberdies haben sie häufig mittels Sti- rungen im Pharmaaußendienst und pendium der Pharmaindustrie oder qualifizieren sich dabei in bestimmten über die Begabtenförderung ein ProIndikationsgebieten weiter. Wirtmotionsvorhaben teilfinanziert und er- schaftswissenschaftler, die im Pharfolgreich abgeschlossen, im Rahmen maaußendienst tätig werden, haben dessen sie zumeist noch parallel als eine Fortbildung zum geprüften Pharwissenschaftlicher Mitarbeiter tätig mareferenten zu absolvieren. waren. Da Wirtschaftswissenschaftler in KonAusbildung 33 kurrenz zu hoch qualifizierten Naturwissenschaftlern stehen, ist es ratsam, frühzeitig Pluspunkte in Bereichen zu sammeln, die für das Aufgabenfeld eines Produktmanagers relevant sind und in denen die Naturwissenschaftler durch ihr Studium allein noch keine Kenntnisse erworben haben können. Das eigene Profil kann beispielsweise über (Marketing)Praktika in der Konsumgüterindustrie, Auslandserfahrungen und Sprachkompetenz, Kenntnisse über Gesundheitssysteme sowie die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in Wachstumsmärkten, Außenhandels- oder auch vertiefte Marktforschungskenntisse weiter geschärft werden. Die Chancen von Kandidaten ohne abgeschlossenes Studium dürften als eher gering einzustufen sein. Einstieg Es gibt sie, die Pharmaprodukte, die über Jahre hinweg in unveränderter Zusammensetzung für ein und dieselben Indikationsgebiete auf dem Markt angeboten werden. Über die pharmazeutische Forschung und Entwicklung wird jedoch ständig an der Entwicklung neuer galenischer Formen (die Zubereitung und Darreichungsform von Arzneimitteln betreffend), der Produktentwicklung im Rahmen der Ausweitung auf weitere Indikationsgebiete 34 oder an der Entwicklung neuer Medikamente gearbeitet. Man denke im Zusammenhang mit der Notwendigkeit der Neuentwicklung von Medikamenten etwa an die sich entwickelnde Resistenz bestimmter Malariaerregertypen gegenüber einigen Medikamenten, die zur Malariaprophylaxe eingesetzt werden. Infolgedessen arbeiten viele Produktmanager nicht nur in engem Austausch mit dem Marktforschungsbereich und übernehmen keine rein betriebswirtschaftlich geprägte Produktmarketingfunktion. Vielmehr erfordert ihr Aufgabenbereich eine zum Teil enge Zusammenarbeit mit Verantwortlichen aus dem klinischen Bereich, der Abteilung Regulatory Affairs (interne Zulassungsabteilung) sowie mit Kollegen aus dem medizinisch-wissenschaftlichen Bereich im Allgemeinen. Damit sind erhöhte Anforderungen an ihre naturwissenschaftlichen und bereichsübergreifenden Kenntnisse verbunden. Deshalb erwarten Arbeitgeber je nach Kontext und Produktportfolio von ihren künftigen Produktmanagern neben grundlegenden Betriebswirtschafts-, Marketing- und Marktforschungskenntnissen zusätzlich Grundkenntnisse über die Planung und Durchführung klinischer Studien sowie über Zulassungsbestimmungen. Es erstaunt daher nicht, dass die Naturwissenschaftler und Mediziner unter den Produktmanagern ihre Karriere häufig als wissenschaftliche Referenten im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich beginnen. Dort übernehmen sie die wissenschaftliche Betreuung eines Produktes oder mehrerer Produkte, oftmals einschließlich Planung und Monitoring derjenigen klinischen Prüfprogramme, die nach Stellung eines Zulassungsantrags beziehungsweise nach Erhalt der Zulassung für ein Medikament beginnen. Die Durchführung solcher Studien erfolgt in spezialisierten Abteilungen, beispielsweise an Instituten oder Kliniken, und unter Aufsicht autorisierter Fachleute. Mit Erhalt entsprechender Studienergebnisse lassen sich die Produktaussagen dann stützen. Gemeinsam mit dem Produktmanagement sind die wissenschaftlichen Referenten daher auch an der Publikation der Studienergebnisse auf Kongressen und in Fachjournalen beteiligt. Außerdem werten sie relevante wissenschaftliche Literatur aus und erstellen ihrerseits produktbezogene Texte, Broschüren, Patienten- und Gebrauchsinformationen, halten Fachvorträge und sind beispielsweise auch für die Nebenwirkungsdokumentation eines Präparates verantwortlich. Darüber hinaus obliegt ihnen die Fachkorrespondenz mit Ärzten, Kliniken und anderen Akteuren auf dem Gesundheitsmarkt. In dieser Rolle sind sie ein wichtiger Partner für die Produktmanager, da sie Informationen haben, die für die wissenschaftliche Profilierung eines Produktes nützlich sind und daher auch im Rahmen der Marketing- und Werbeaktionen zu berücksichtigen sind. Vereinfacht ausgedrückt wissen sie, was ein Produkt kann und was es nicht kann. Neben den Marktforschungsdaten zu Kundenerwartungen und zur weitergehenden Definition der Marktsegmente und Zielgruppen sind dies grundlegende Informationen, die ein Produktmanager benötigt, um das Produkt auf den relevanten Märkten zu positionieren und von anderen Produkten abzugrenzen. Vor diesem Hintergrund bietet eine Tätigkeit im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich ideale Voraussetzungen für die spätere Wahrnehmung einer Produktmanagerfunktion. Wirtschaftswissenschaftlern ist ein Einstieg über die Funktion eines Referenten im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich nicht möglich. Oftmals beginnen sie ihre Karriere über eine mehrjährige Tätigkeit im Pharmaaußendienst und eignen sich dabei zugleich ein gewisses naturwissenschaftliches Grundwissen auf den jeweils relevanten Indikationsgebieten an. Als Produktmanager sind sie dann in der Regel weniger in den Produkt35 entwicklungszyklus neuer Präparate involviert. Sie betreuen tendenziell eher Produktlinien, die insgesamt weniger hohe Anforderungen an eine naturwissenschaftliche Vorbildung stellen oder deren Einführung auf bestimmten Märkten bereits stattgefunden hat. In ihrer Produktmanagerfunktion überwiegt somit der Anteil betriebswirtschaftlich-marketingorientierter Aufgaben. Viele Pharmaunternehmen bieten Absolventen auch einen Einstieg über Traineeprogramme an. Dabei gewinnen die Absolventen unter Berücksichtigung ihrer Vorbildung erste praktische Erfahrungen in den oben genannten sowie in weiteren Bereichen, so dass sich ehemalige Trainees mit wachsender Berufserfahrung ebenfalls für eine Produktmanagertätigkeit qualifizieren können. Produktmanagern mit wirtschaftswissenschaftlichem Studium, so zeigt sich, dass die erfolgreichen unter ihnen frühzeitig eine gezielte Personalentwicklung in eigener Sache betrieben haben, die es ihnen ermöglicht, später bestimmte Gebiete und Nischen für sich zu beanspruchen. So gibt es beispielsweise Produktmanager, die die Bereiche internationales Marketing und Außenhandel in ihre Aus- und Weiterbildung integriert haben und sich im Rahmen von Auslandsdelegationen während der ersten Berufsjahre Kenntnisse über die Bedingungen und Entwicklungen in ausländischen Wachstumsmärkten vor Ort aneignen konnten. Hierüber kann sich später eine produktübergreifende Erweiterung des Aufgabenbereiches in Richtung Erschließung ausländischer Wachstumsmärkte, Überarbeitung und Neugestaltung des Produktportfolios Da Pharmamarketing in vielem mit und der Preispolitik für bestimmte dem Marketing für „normale Konsum- Ländergruppen bis hin zur Steuerung güter“ vergleichbar ist, haben Querein- und Leitung internationaler Produktsteiger aus der Konsumgüterindustrie managerteams ergeben. ebenfalls die Chance, ihre berufliche Karriere im Produktmanagement der Selbstverständlich steht dieser Weg Pharmaindustrie fortzusetzen. Gute auch den Naturwissenschaftlern und Möglichkeiten bestehen im Bereich Medizinern mit betriebswirtschaftliSelbstmedikation. chen Zusatzqualifikationen offen. Letztere finden sich im Anschluss an ihre Produktmanagertätigkeit unter andePerspektiven rem als Manager Business Development wieder. Die Aufgabenfelder dieBetrachten wir die Werdegänge von ses Bereiches erstrecken sich in der 36 Pharmaindustrie auf den Auf- und Ausbau neuer Geschäftsfelder und umfassen insbesondere sämtliche Aktivitäten zur Gewinnung und Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern in der Branche. Themen können beispielsweise die Suche und Bewertung von Kooperationsmöglichkeiten, die Einlizensierung von Arzneimitteln oder die Bildung einer strategischen Allianz mit einem anderen Pharmaunternehmen zur gemeinsamen Vermarktung einer Substanz sein. Darauf folgende Karriereoptionen könnten dann wiederum die Übernahme einer Funktion als Leiter Business Development oder Leiter internationales (strategisches) Marketing für ein Therapiegebiet sein. Perspektiven im General Management sind ebenfalls möglich. en Arbeitgebern, dass wissenschaftliche Institutionen oder frühere Arbeitgeber bereits das Potenzial der Mitarbeiter erkannt haben und dementsprechend bereit waren, gezielt in ihr Humankapital zu investieren. Ein MBAStudium (auch berufsbegleitend möglich) eignet sich insbesondere für Kandidaten, die später einmal in einem internationalen Umfeld arbeiten möchten. Die Wirtschaftswissenschaftler unter den Produktmanagern verstehen es, sich Gebiete zu suchen, auf denen ihnen Erfahrungen und Kenntnisse einen komparativen Vorteil gegenüber den zu gleicher Zeit häufig noch mit ihren Promotionsvorhaben befassten Mitstreitern aus naturwissenschaftlichen Fachrichtungen einbringen könnten. Zunehmend gern gesehen sind Bewerber, die zeitweise Marketingerfahrungen in der Konsumgüterindustrie vorKarrierefördernde Faktoren weisen können, was im Rahmen der eigenen Karriereplanung bereits bei Zunächst einmal zeichnen sich erfolg- der Wahl der Praktikantenstellen bereiche Produktmanager in der Pharma- rücksichtigt werden kann. industrie durch ihr hohes Ausbildungsniveau aus. Sie haben in der Regel ein Für das Produktmanagement unabfundiertes naturwissenschaftliches dingbar sind Erfahrungen auf den releQualifikationsprofil, welches sie sukvanten Indikationsgebieten und Abzessive um betriebswirtschaftliches satzmärkten. Diese Erfahrungen werFachwissen erweitern. Nicht wenige den im medizinisch-wissenschaftlierfahren dabei eine Förderung über chen Bereich oder im PharmaaußenStipendien oder einen der ersten Ardienst gesammelt. Es ist eine Tendenz beitgeber. Dies signalisiert auch neudahingehend erkennbar, dass Phar37 maunternehmen zunehmend Außendiensttätigkeiten im Karriereverlauf ihrer Mitarbeiter wertschätzen und entsprechende Karrierebausteine in die Personalentwicklung integrieren. Außendiensttätigkeiten haben den Vorteil, dass die Mitarbeiter über die permanent stattfindenden Kundengespräche vor Ort sicher in der Kontaktpflege sowie im Umgang mit Argumenten und Bedürfnissen der Fachleute werden. Insofern sind Außendienstmitarbeiter bereits geschult, wenn es darum geht, im Produktmanagement die so wichtige Kontaktpflege zu Meinungsbildnern zu betreiben. Außerdem sind sie aufgrund der Umsatzverantwortung für ihr Gebiet bereits mit der fortlaufenden Analyse von Deckungsbeiträgen, Umsatz-, Absatzund weiteren Formdaten vertraut. Dieses Know-how kommt ihnen als Produktmanager bei der Analyse der relevanten Märkte über Daten aus der Verkaufsstatistik, dem Marktforschungsbereich und in der Wettbewerbsbeobachtung ebenfalls zugute. Wissenschaftliche Referenten halten zwar auch den Kontakt zu Fachkreisen, allerdings findet solch ein Kontakt nicht immer über das persönliche Gespräch statt, und je nach Aufgabenprofil überwiegen andere Tätigkeiten. Gerade bei sehr erklärungsbedürftigen Produkten kann jedoch ein fundiertes naturwissenschaftliches Wissen ge38 fragt sein und dies nicht zuletzt deshalb, um von einschlägigen Fachkreisen und Meinungsbildnern überhaupt ernst genommen zu werden. Da haben es die Naturwissenschaftler wiederum sehr viel einfacher. Wesentliche karrierefördernde Faktoren sind die außerfachlichen Fähigkeiten: Arbeitgeber schätzen bei erfolgreichen Produktmanagern deren hohe Integrations- und Teamfähigkeit und betonen immer wieder deren kommunikative und interkulturelle Kompetenz. Dies sind Fähigkeiten, die aufgrund der häufigen Mitarbeit in funktionsübergreifenden und oftmals international zusammengesetzten Teams für einen positiven Karriereverlauf der Produktmanager von entscheidender Bedeutung sind. Erfolgreiche Produktmanager verstehen es, komplexe Zusammenhänge zwischen verschiedenen Einheiten und Ebenen zu vermitteln sowie die Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnern und Meinungsbildnern für das Unternehmen gewinnbringend zu gestalten. Da die Produktmanager intern häufig eine Projektleitungsfunktion übernehmen, ist der Erwerb von Projektmanagementwissen sinnvoll. Die Personalentwicklung auf diesem Gebiet scheint in der Regel on the job zu erfolgen. Unabhängig davon könnte sich für den einen oder anderen Kandidaten eine Teilnahme an entsprechend zertifizierten Trainings positiv auf den eigenen Karriereverlauf auswirken. zu beklagen. Ihnen stellt sich vielmehr die Frage der richtigen Auswahl. Angehenden Produktmanagern sei daher angeraten, das Gespräch mit ihren Außerdem sind Organisationstalent, Vorgesetzten sowie den Personal- und die Fähigkeit zur Netzwerkpflege soFührungskräfteentwicklern zu suchen. wie ein sehr gutes Zeitmanagement Wichtige Informationen, die eigene unabdingbar, um in der Funktion eines Karriereplanung betreffend, lassen Produktmanagers erfolgreich bestesich unter anderem über Feedbackhen zu können. Darüber hinaus verfol- prozesse einholen. Darüber hinaus ist gen erfolgreiche Produktmanager jees möglich, über gezielte Fragen herderzeit die Entwicklungen und wissen- auszubekommen, welche Felder und schaftlichen Diskussionen im ZusamKompetenzen für den Unternehmensmenhang mit ihren Produkten und den erfolg als besonders kritisch angesejeweils relevanten Therapiegebieten. hen werden und wo in den kommenden Jahren Engpässe zu erwarten sind. Was die betriebliche Weiterbildung be- Darauf aufbauend lassen sich dann trifft, so spielt diese in der pharmazeu- gezielt Strategien entwickeln, vom Potischen Industrie traditionell eine betenzialträger zu einem Critical-Talentdeutende Rolle: Das Angebot ist reich- Träger seines und anderer Unternehhaltig, und die Mitarbeiter erfahren men zu werden. hinsichtlich ihrer Teilnahme an Weiterbildungskursen eine hohe Unterstützung durch den Arbeitgeber. So neh4.3 Herausforderung Unternehmen Produktmanager im Verlauf ihrer menskommunikation Karriere an verschiedenen Seminaren teil, unter anderem zu den ThemenDie Unternehmenskommunikation umkomplexen Pharmamarketing und fasst sämtliche Maßnahmen der inPharmarecht, strategische Marketing- und externen Kommunikation mit dem planung in der Pharmaindustrie, inter- Ziel der Selbstdarstellung, Information kulturelles Management, Finanz- und und Vertrauensbildung gegenüber den Betriebswirtschaft, Zeitmanagement, Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten, KaPräsentation und Kommunikation. pitalgeber sowie der Presse und Öffentlichkeit im Allgemeinen. Produktmanager in der Pharmaindustrie haben in der Regel also keinen In mittelständischen Unternehmen Mangel an Weiterbildungsangeboten nehmen diese Aufgaben oft nur ein 39 oder zwei Personen wahr. In größeren Unternehmen hingegen erfolgt in der Regel eine Arbeitsteilung zwischen der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der Marketingabteilung, dem Bereich Investor Relations und, sofern vorhanden, einer auf Event- und Sponsoring-Management spezialisierten Abteilung. Die interne Kommunikation zwischen Unternehmen und Mitarbeitern ist wie in Deutschland meistens im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit angesiedelt oder wird von den Personalabteilungen wahrgenommen, wie dies in Frankreich oft der Fall ist. Unternehmen messen einer integrierten Unternehmenskommunikation zunehmend eine zentrale Bedeutung bei. Gegenüber den unterschiedlichen Teilöffentlichkeiten verfolgen sie die Ziele, mit einheitlichen Aussagen aufzutreten sowie durch integrierte Kommunikationskonzepte Synergieeffekte zu erzielen und bestehende Potenziale zu erschließen. berücksichtigen Aspekte wie das umweltpolitische Engagement eines Unternehmens. Zudem erzielen die an einen Adressatenkreis gerichteten Aussagen auch eine Wirkung auf andere. Es ist daher nicht verwunderlich, dass 54 % der im Rahmen einer Studie von Prof. Dr. Lothar Rolke, Fachhochschule Mainz, zwischen Juli und September 2002 befragten 388 leitenden Kommunikationsexperten großer deutscher Unternehmen eine Fusion der Kommunikationsabteilungen vorschlugen. Entsprechend mehren sich Pressemeldungen von Unternehmen über die Neuschaffung eines zentralen Kommunikationsbereiches und Ernennung eines Leiters Unternehmenskommunikation. Einstieg und Perspektiven Der Einstieg in die Unternehmenskommunikation erfolgt oft über ein geistes- oder sozialwissenschaftliches StuDie einzelnen Kommunikationsbereidium, insbesondere der Kommunikatiche lassen sich nicht streng voneinan- onswissenschaft. Unter den Geistesder trennen, sondern sind vielfach mit- wissenschaftlern finden sich inzwieinander verwoben. Beispielsweise se- schen vermehrt Journalisten. Neben hen sich die Investor Relations Mana- den Geistes- und Sozialwissenschaftger mit Fragen zu den Produkten kon- lern sind Wirtschaftswissenschaftler frontiert, zukünftige Mitarbeiter inter- gefragte Kandidaten. essieren sich für die Innovationsfähigkeit des Unternehmens und Kunden Beschäftigungsmöglichkeiten ergeben 40 sich außerdem für Bewerber ohne Hochschulabschluss mit einer beruflichen Fortbildung, beispielsweise als Fachwirt Public Relations oder Marketing- und Kommunikationswirt. Auch Kandidaten mit ganz anderen Ausbildungshintergründen sind in der Unternehmenskommunikation erfolgreich tätig, insgesamt aber weniger stark vertreten. ten sie zusätzlich Einblicke in die Bereiche Marketing/Vertrieb und Eventmanagement und qualifizieren sich bereits in einem frühen Stadium für verschiedene Kommunikationsfelder. Berufsanfänger füllen überwiegend eine Fachreferentenfunktion in einem Kommunikationsbereich aus, beispielsweise im Bereich der Presseund Öffentlichkeitsarbeit. Dort werden Viele Berufsanfänger können erste sie in die Konzeption und Realisierung praktische Erfahrungen vorweisen. Sie von PR-Maßnahmen eingebunden. Beihaben zum Beispiel als freie Mitarbei- spielsweise schreiben sie Pressemelter für eine Zeitung gearbeitet, in einer dungen, übernehmen Aufgaben im BePressestelle hospitiert oder ein Prakti- reich der Organisation und Durchfühkum bei einem Hörfunksender absolrung von Veranstaltungen, erstellen viert. Sie verfügen über journalistische Newsletter, überarbeiten ImagebroKompetenz und sind mit verschiedeschüren oder sind in die Gestaltung nen Mediengattungen vertraut. der Unternehmenshomepage eingebunden. Kandidaten, die später einmal die Verantwortung für verschiedene Felder Solch ein Berufseinstieg ist jedoch nur der Unternehmenskommunikation tra- eine Möglichkeit. Andere Kommunikagen, nehmen häufig bereits als Prakti- tionsexperten starten in einer Werbekanten ein breites Aufgabenspektrum agentur, im Produktmanagement, als wahr: Bei einem Hörfunksender etwa Junior Financial Analyst oder Vorsind sie in der Themenrecherche tätig, standsassistent. Auch der Einstieg bereiten Sendebeiträge und Presseüber eine Tätigkeit im Personalmanamitteilungen vor und werden in der gement ist möglich. Wer dort beiHörerbetreuung eingesetzt. Darüber spielsweise an der Konzeption einer hinaus befassen sie sich mit Themen Mitarbeiterbefragung und deren Erwie der Entwicklung eines Werbekongebnispräsentation im Intranet mitzepts für Anzeigenkunden, sind in ent- wirkt, als Redakteur für eine Mitarbeisprechende Verkaufsgespräche invol- terzeitschrift und Moderator interner viert oder beteiligen sich an der Orga- Workshops fungiert, Recruiting- und nisation von Live-Events. Damit erhal- Einführungsveranstaltungen für neue 41 Mitarbeiter begleitet, die Kontaktpflege zwischen Unternehmen und Hochschulen verantwortet, personalwirtschaftliche Kennzahlen erhebt oder Texte für den Jahresbericht erstellt, deckt ebenfalls ein wichtiges Aufgabenspektrum ab und kann sich in weitere Kommunikationsfelder einarbeiten. Unabhängig vom jeweiligen Bereich und Arbeitgeber wird den Mitarbeitern sukzessive ein erweitertes Aufgabenspektrum mit mehr Handlungsspielraum und Verantwortung übertragen. Parallel eignen sie sich wichtige Zusatzqualifikationen auch in fachfremden Bereichen an. Je nach Profil stärken sie beispielsweise ihre methodische PR-Kompetenz, vertiefen ihre journalistischen Arbeitstechniken oder eignen sich betriebswirtschaftliche Kenntnisse an. Vor allem aber arbeiten sie sich in weitere Kommunikationsfelder ein. Darüber hinaus trainieren sie ihre mündlichen Kommunikationsfähigkeiten über Präsentationen, Vorträge sowie im Dialog mit Kunden, Journalisten oder anderen Akteuren. Mit wachsenden Erfolgen und zunehmender Berufserfahrung kennzeichnet die nächste Karrierestufe in der Unternehmenskommunikation die schrittweise Wahrnehmung von strategischen Aufgaben. Diese beinhalten die Planung, die konzeptionelle Ausrich42 tung der Kommunikationsmaßnahmen sowie deren Controlling. Oft fungieren die Mitarbeiter mit überwiegend strategischem Aufgabenanteil als Berater der Geschäftsführung und Ansprechpartner für wichtige Meinungsbildner im Umfeld des Unternehmens. In Abhängigkeit von Faktoren wie der Größe oder der hierarchischen und kulturellen Prägung eines Unternehmens können damit natürlich auch Mitarbeiter beauftragt werden, die ansonsten eher operative Aufgaben wahrnehmen. Einige Kandidaten übernehmen schließlich die Gesamtverantwortung für den Unternehmensauftritt in der Öffentlichkeit inklusive der publizistischen Positionierung und der internen Kommunikation. Im Rahmen einer integrierten Kommunikation erfüllen sie beispielsweise die Funktion eines Leiters Unternehmenskommunikation. Dessen zentrale Aufgabe besteht darin, die verschiedenen Kommunikationsaktivitäten eines Unternehmens formal, inhaltlich, zeitlich und instrumentell aufeinander abzustimmen und das Unternehmen in- und extern optimal zu positionieren. Ein Leiter Unternehmenskommunikation hat in aller Regel zuvor bereits strategische und beratende Aufgaben in mehreren Kommunikationsfeldern wie der PR-Arbeit, der Kunden- und Mitarbeiterkommunikation oder im Bereich der Investor Relations wahrgenommen. Die beruflichen Erfahrungen wurden in den verschiedenen Kommunikationsabteilungen eines Unternehmens und/oder in einer Agentur erworben. schaftler, teilweise auch andere Geistes- und Sozialwissenschaftler oder Journalisten. Häufig fehlen ihnen jedoch fundierte betriebs- und volkswirtschaftliche Kenntnisse, ohne die eine Mitarbeit im Bereich der Investor Relations ohnehin undenkbar ist. Unabhängig davon ist ein Verständnis für Karriefördernde Faktoren wirtschaftliche Zusammenhänge und unternehmerische Fragestellungen für Für einen Einstieg in die Aufgabenfelalle in der Unternehmenskommunikader der Unternehmenskommunikation tion angesiedelten Aufgaben erfordereignen sich sprachgewandte, kontakt- lich. Wer über keinerlei betriebswirtund entscheidungsfreudige Bewerber schaftliche Kenntnisse verfügt, vermit guter Allgemeinbildung, die sich mag kaum die wirtschaftliche Lage durch ein sicheres Auftreten auszeich- und Entwicklung des eigenen Unternen und über gute Kenntnisse der Me- nehmens zu beurteilen und läuft Gedienlandschaft sowie wirtschaftlicher fahr, von seinen Gesprächspartnern und politischer Zusammenhänge vernicht ernst genommen zu werden. Aufügen. Weitere Schlüsselfaktoren sind ßerdem weisen Stellenanzeigen zuein Gespür für die jeweiligen Teilöfnehmend Funktionen aus, die mehrere fentlichkeiten, hervorragende UmKommunikationsfelder umfassen. Gegangsformen, Vertrauenswürdigkeit, sucht wird beispielsweise der Public Diskretion, Belastbarkeit sowie interund Investor Relations Manager oder kulturelle Kompetenz und diplomatiein Mitarbeiter, der in Abstimmung mit sches Geschick. der Geschäftsleitung eines mittelständischen Unternehmens die gesamte Gefragt sind Bewerber, die sich beUnternehmenskommunikation verantreits mit den Bedingungen, Struktuwortet. Darüber hinaus erwarten Arren, Prozessen und vor allem mit den beitgeber von ihren KommunikationsWirkungen der Kommunikation ausein- experten, dass sie Kosten-Nutzenandergesetzt haben sowie grundlegen- Analysen vornehmen und moderne de journalistische Kenntnisse und Fä- Controllinginstrumente einsetzen, um higkeiten mitbringen. den Erfolg kommunikativer Maßnahmen auch im betriebswirtschaftlichen Über diese Kompetenzen verfügen ins- Sinne besser messen zu können. besondere Kommunikationswissen43 Über fundierte wirtschaftliche Kenntnisse verfügen wiederum die Wirtschaftswissenschaftler, eine weitere Gruppe, die gute Karriereaussichten in den Aufgabenfeldern der Unternehmenskommunikation hat. Allerdings bringen nicht alle Wirtschaftswissenschaftler ausreichende Kompetenzen mit, um die Kontext- und Multiplikatorfaktoren der Kommunikation richtig analysieren und bewerten zu können. So fehlt ihnen zuweilen grundlegendes Wissen über Meinungsbildungsprozesse, über Selektionskriterien von Journalisten oder die positiven und negativen Multiplikatoreffekte, die kommunikative Handlungen auslösen können, was eine zielgerichtete Kommunikation erschwert. Außerdem sind sie mit den journalistischen Werkzeugen zumeist wenig vertraut. Insofern bietet sich beispielsweise die Kombination eines grundlegenden betriebswirtschaftlich ausgerichteten Bachelor-Studienganges mit anschließender Spezialisierung über einen Master in Unternehmenskommunikation an. Möglich sind auch Nachdiplomstudiengänge wie MBA-Studiengänge oder Executive Master Programme. Die verschiedenen Angebote sind über Bezeichnungen wie Masterstudiengang Unternehmenskommunikation, Executive Master in Corporate Communication Management oder die Bezeichnung MBA Management, Com44 munications et Sociétés wie an der Pariser Sorbonne identifizierbar. Die Geistes- und Sozialwissenschaftler können wiederum ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse verbessern. Sie sollten nach Weiterbildungsprogrammen suchen, die speziell für diese Gruppe konzipiert wurden. Außerdem besteht die Möglichkeit, ein berufsbegleitendes MBA-Studium zu absolvieren. In jedem Fall ist es sinnvoll, im Verlauf der Karriere betriebswirtschaftliche Zusatzqualifikationen auf den Gebieten Kosten-, Leistungs- und Investitionsrechnung, Finanzierung und Bilanzierung zu erwerben und sich Kenntnisse über Kapitalmärkte und Rechtsformen von Unternehmen anzueignen. Es ist wichtig, die Aussagekraft wesentlicher Kennzahlen einschätzen zu können. In der Regel erwarten Arbeitgeber sehr gute Englischkenntnisse und interkulturelle Kompetenz; weitere Fremdsprachenkenntnisse sind von Vorteil. Es ist sinnvoll, während der Ausbildung geeignete Sprachkurse zu besuchen oder Auslandsaufenthalte einzuplanen. Von Kommunikationsexperten erwarten ihre Arbeitgeber also kommunikationswissenschaftliche, psychologische, soziologische sowie wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse. Außer- dem sollen sie über journalistische Kompetenz verfügen. Für ihre Ausbildung bedeutet dies jedoch nicht, all diese Bereiche gleichermaßen abdecken zu müssen. Das ist zum einen kaum möglich und zum anderen auch nicht das Ziel einer universitären oder anderen Erstausbildung. Es geht vielmehr darum, studienbegleitend Zusatzqualifikationen zu erwerben und diese im Verlauf der Karriere zu perfektionieren. Der Vorteil einer beruflichen Fortbildung als Fachwirt Public Relations oder als Marketing- und Kommunikationswirt besteht in ihrer hohen Praxisrelevanz. In der Unternehmenskommunikation eröffnen sich für Kandidaten mit einer praxisorientierten Ausbildung diverse Tätigkeitsfelder. Insgesamt dürften die Chancen einer Stellensuche vergleichsweise besser sein als für die Gruppe der Akademiker. Auf operativer Ebene gibt es eben ganz einfach mehr Stellen. Für die Wahrnehmung strategischer Aufgabenfelder erwarten Arbeitgeber aber zunehmend eine akademische Ausbildung. Vor diesem Hintergrund kann es für einige Akademikergruppen zum Beispiel für Wirtschaftswissenschaftler gewinnbringend sein, im Verlauf der Karriere noch eine einjährige PRAusbildung zu absolvieren. Unabhängig von der jeweiligen Ausbil- dung erleichtern erste (frei)berufliche Tätigkeiten, Praktika und Volontariate den beruflichen Einstieg enorm. Bei der Wahl einer Praktikantenstelle sollte man darauf achten, dass der zeitliche Rahmen nicht zu kurz bemessen ist und die Möglichkeit besteht, ein breites Aufgabenspektrum kennenzulernen. Es geht aber nicht nur darum, die verschiedenen Bereiche kennenzulernen, sondern auch selbst ein oder mehrere kleine Projekte zu übernehmen und diese erfolgreich abzuschließen. Damit lässt sich zugleich die eigene Erfolgsgeschichte untermauern und in Vorstellungsrunden fällt die Beantwortung der Frage „was waren Ihre wesentlichen Erfolge?“ umso leichter. Praktika und Volontariate bieten zudem die Möglichkeit, frühzeitig herauszufinden, wo noch eigene Defizite bestehen. Über eine gezielte Befragung von Kollegen und in Feedbackgesprächen mit Vorgesetzten und Betreuern lassen sich weitere Informationen erschließen. Der Berufseinstieg erfolgt in der Regel innerhalb eines Kommunikationsbereiches wie dem Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Hier ist es entscheidend, von einer rein vorbereitend-mitwirkenden Tätigkeit hin zu einer eigenverantwortlichen Wahrnehmung komplexer Aufgabenbereiche zu gelangen. Mit anderen Worten: Berufsanfänger wirken mit an der Überarbei45 tung einer Unternehmensbroschüre. Andere tragen dazu bei, die Mitarbeiterzeitschrift zu einem wichtigen Kommunikationsinstrument des Unternehmens zu entwickeln. Mit steigender Berufserfahrung sollten Arbeitgeber aber bescheinigen können, dass die Mitarbeiter für die Überarbeitung der Unternehmensbroschüre verantwortlich waren oder es ihr Verdienst ist, dass die Mitarbeiterzeitschrift zu einem erfolgreichen Kommunikationsmedium innerhalb des Unternehmens wurde. Dies signalisiert auch externen Arbeitgebern, dass sie gewisse Aufgabenbereiche eigenverantwortlich übernommen haben und der Erfolg unternehmerischer Kommunikationsziele maßgeblich auf ihr Schaffen zurückzuführen ist. Thema Kommunikation in Krisensituationen oder erarbeiten in Workshops Modelle zur Umsetzung in der internen Unternehmenskommunikation. Ebenso ist es sinnvoll, das eigene Aufgabenprofil hin und wieder einer kritischen Analyse zu unterziehen. Mitarbeiter, die beispielsweise überwiegend konzeptionelle, schriftliche oder gestalterische Aufgaben wahrnehmen, bringen sich um die Chance, an Sicherheit in der persönlichen Kommunikation zu gewinnen. In solchen Fällen bietet es sich an, das Arbeitsumfeld nach Möglichkeiten zu durchleuchten, um diese Fähigkeiten ebenfalls trainieren zu können. Im Zusammenspiel mit Vorgesetzten oder Kollegen lassen sich dann entsprechende Einsätze als Referent oder Moderator Außerdem sollten Kandidaten wähbei Kundengroßveranstaltungen, interrend der ersten Berufsjahre die eigene nen Workshops oder anderen GeleWeiterentwicklung auf den Gebieten genheiten planen. Selbst geübte Komvorantreiben, auf denen es ihnen noch munikatoren sehen sich in Dialogen an (Fach)Kenntnissen oder persönlistets mit neuen Herausforderungen chen Fähigkeiten mangelt. Welche Be- konfrontiert. Zum Beispiel haben vor reiche das im Einzelfall sind, hängt von und während einer kurzfristig abzuhaldem jeweiligen Arbeitsgebiet, dem tenden Telefonkonferenz mit AnalysAusbildungshintergrund sowie den Er- ten Investor Relations Manager ad-hoc gebnissen der eigenen Stärken- und über das „wann“, „wo“, „wie“ und „ob Schwächenanalyse ab. Einige Kandiüberhaupt“ ihrer Aussagen zu entdaten perfektionieren etwa ihre jourscheiden. nalistische oder rhetorische Kompetenz, andere erlernen KonferenztechFür Mitarbeiter mit Managementqualiniken. Wieder andere suchen den Ertäten besteht ein weiterer Karrierefahrungsaustausch mit Kollegen zum sprung in der Wahrnehmung zuneh46 mend strategisch-planerischer Aufgaben. Einige übernehmen zudem die Bereichsleitung für ein Kommunikationsfeld. Damit erhalten sie die Möglichkeit, sich für die Übernahme einer Führungsaufgabe mit Gesamtverantwortung für die Kommunikationspolitik eines Unternehmens zu qualifizieren. Denn wer bereits die Kommunikationsstrategie eines einzelnen Bereiches verantwortet hat, dem ist mitunter zuzutrauen, im Rahmen einer integrierten Unternehmenskommunikation ähnliche Aufgaben auch in übergeordneter Funktion für mehrere Kommunikationsfelder zu übernehmen. Diese übergeordneten Aufgaben erfüllt ein Leiter Unternehmenskommunikation. Bevor jemand diese Position übernimmt, hat er nicht nur strategische Aufgaben wahrgenommen, sondern konnte bereits Erfahrungen und Erfolge auf mehreren Gebieten der inund externen Unternehmenskommunikation vorweisen. Es reicht nicht aus, sich in der eigenen Karriereplanung allein auf einen hierarchischen Aufstieg in einem einzigen Bereich zu konzentrieren. Das Profil eines Leiters Unternehmenskommunikation zeichnet sich vielmehr dadurch aus, dass er bereits auf Agentur- und Unternehmensseite komplexe Kommunikations- und Beratungsaufgaben in der Kunden- und Mitarbeiterkom- munikation, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und teilweise sogar auf dem Gebiet der Investor Relations wahrgenommen hat. Allerdings ist es nicht immer einfach, einen Bereichswechsel auch als Karrierechance zu begreifen: Beispielsweise kann mit dem Verlust eines Arbeitsplatzes als PR-Referent die Notwendigkeit, aber eben auch die Chance verbunden sein, eine neue Position im Marketing anzunehmen. Einige Kandidaten vollziehen auch den Wechsel von einer Kommunikationsabteilung eines Unternehmens in eine Werbeagentur. Dort lernen sie dann verstärkt die Beratungsseite kennen und haben es mit den verschiedensten Kundenanliegen und Aufgabenstellungen zu tun. Kamen sie bisher noch nicht mit Themen wie der Kommunikation in Krisen oder Veränderungsprozessen in Berührung, können sich nun entsprechende Kundenprojekte ergeben. Manchmal ist die Erweiterung des Aufgabenbereiches auch direkt mit einem Aufstieg im klassisch-hierarchischen Sinne verbunden. So kommt es vor, dass ein Mitarbeiter mit Berufserfahrung im Personalmarketing zunächst für die Hochschulkontakte zuständig ist. Später verantwortet er zusätzlich die Besucherkommunikation. Schließ47 lich wird er von seinem Arbeitgeber mit dem Aufbau einer PR-Abteilung für eine neu gegründete Tochtergesellschaft beauftragt. Punkte festhalten: • Es handelt sich um Kommunikationsexperten, die zugleich ein hohes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge aufbringen. Im Idealfall haben die Mitarbeiter im Rahmen einer individualisierten Personalentwicklung die Möglichkeit, sich • Sie haben nicht nur strategische gezielt auf die Übernahme einer neuen (Führungs-)Funktionen wahrgenomFunktion vorzubereiten. Unabhängig men, sondern können zudem Erfahdavon bleibt es aber jedem unbenomrungen und Erfolge in mehreren men, die eigene Weiterentwicklung Feldern der in- und externen Unterselbst voranzutreiben und den Arbeitnehmenskommunikation vorweigeber um Unterstützung in finanzieller sen. oder anderer Hinsicht zu bitten. Damit kommt man seinem Arbeitgeber zu• Sie verfügen über ein hohes Maß vor, zeigt Eigeninitiative, kann wichtian Beratungskompetenz und beges Know-how erwerben und qualifitreiben aktives Networking; manziert sich für neue Aufgabenfelder. Es che halten den Kontakt zur Wissengeht darum, neben der eigenen Stärschaft. ken- und Schwächenanalyse Entwicklungen zu antizipieren und daraus • Sie zeichnen sich durch gute UmStrategien für die eigene Personalentgangsformen, Internationalität und wicklung abzuleiten. ein ausgeprägtes Gespür für die verschiedenen Bezugsgruppen aus. Viele erfolgreiche UnternehmenskomIn- und außerhalb des Unternehmunikationsleiter betreiben aktives mens genießen sie ein hohes AnseNetworking und sind Mitglied in behen und sind gefragte Gesprächsrufsständischen oder anderen Vereinipartner. gungen. Einige unterhalten darüber hinaus enge Beziehungen zur Wissenschaft. Beispielsweise haben sie einen Lehrauftrag an Hochschulen oder anderen Ausbildungsinstitutionen inne. Betrachten wir ihre Werdegänge, so lassen sich abschließend folgende 48 4.4 Werbetexter - schnell, kreativ und ausdrucksstark Aufgabenfeld Werbetexter arbeiten als Angestellte in den Kreativabteilungen der Werbeund PR-Agenturen oder sind freiberuflich tätig, Inhaber oder Partner einer Agentur. In vielen Agenturen bilden Werbetexter und Art Director ein Team. Unter Berücksichtigung der Kundenanforderungen entwickeln sie zusammen die Zielrichtung und Konzeption für Text und Bild einzelner Werbemittel oder umfangreicher Werbekampagnen. Zuvor informieren sie sich über den Auftraggeber und seine Produkte sowie über die jeweilige Zielgruppe. Während der Art Director das visuelle Erscheinungsbild eines Werbemittels erstellt, übernimmt der Werbetexter dessen textliche Gestaltung. Er erstellt Texte für Anzeigen, Prospekte, Produktverpackungen, Mailings, Pressemitteilungen und Internetseiten ebenso wie für Kino- und Fernsehspots. Einstieg Wenngleich ein sprach-, literatur- oder kommunikationswissenschaftlicher Ausbildungshintergrund hilfreich sein kann, ist eine Tätigkeit als Texter für Aspiranten jedweder Ausbildungsrich- tungen möglich. Klassischerweise erfolgt der Berufseinstieg über ein Praktikum. Manche Kandidaten steigen auch als Text-Trainee oder direkt als Junior-Texter ein. Die weiteren Karriereetappen sind dann Texter, gegebenenfalls Senior-Texter und schließlich Creative Director (Text). Viele Werbetexter entscheiden sich nach einigen Berufsjahren für den Gang in die Selbstständigkeit. Angehende Praktikanten und Young Professionals müssen sich oft dem sogenannten Copy-Test unterziehen, der Aufnahmeprüfung für den Texternachwuchs. Auf den Homepages der Agenturen erhalten die Bewerber die entsprechenden Informationen und Aufgabenstellungen. Branchenverzeichnisse, Informationen zum Berufsbild, zu Stellenangeboten, Projekten, Weiterbildungsangeboten, potenziellen Arbeitgebern und TexterNetzwerken lassen sich unter anderem über folgende Internetseiten in Erfahrung bringen: - www.das-auge.de - www.gwa.de - www.horizont.net - www.scriptweb.ch - www.slogans.de - www.textmarkt.de - www.werbeagentur.de - www.werbetexter-ffw.de 49 - www.wuv.de Karrierefördernde Faktoren Seit 1998 besteht die Möglichkeit zu einem Studium an der Texterschmiede in Hamburg. Wer die Eingangsprüfung ebenfalls in Form eines Copy-Tests besteht und aufgenommen wird, absolviert zwei sechsmonatige Praktika in einer Hamburger Agentur. Parallel nehmen die Studenten in den Abendstunden an einem praxisorientierten Unterrichtsprogramm teil. Nähere Informationen zu den Aufnahmebedingungen und zum Ausbildungsprogramm erhalten Interessenten auf der Internetseite www.texterschmiede.de. Weitere Ausbildungsmöglichkeiten bieten insbesondere - Grundvoraussetzungen • • • • • Grundvoraussetzung für diesen Beruf sind daher kreatives Talent, ausgeprägte sprachliche Fähigkeiten, Schnelligkeit, ein hohes Maß an Belastbarkeit sowie die Kunst, mit wenig Worten viel zu sagen. Nützlich ist auFachhochschule Pforzheim ßerdem ein gutes grafisches Verständ(www.hs-pforzheim.de) nis. Ein Werbetexter muss sich mit Miami Ad School Hamburg den verschiedensten Kunden, Produk(www.miamiadschool.com) ten und Zielgruppen auseinandersetTC – TextCollege München zen. Deshalb sind Flexibilität und eine (www.text-college.de) gute Allgemeinbildung weitere SchlüsTexterschule im Internet selkriterien. Da die Kunden die erar(www.texterschule.de) beiteten Entwürfe oft verwerfen, ist eiUDK – Universität der Künste Berlin ne hohe Frustrationstoleranz ebenfalls (www.udk-berlin.de) gefragt. Andere Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind über das Internet recherchierbar. 50 Es kommt entscheidend auf die Fähigkeit der Kandidaten an, unter hohem Zeitdruck und engen Kundenvorgaben kreative Ideen für eine Werbebotschaft zu entwickeln und diese über einen verständlichen, zielgruppenadäquaten und prägnanten Werbetext auf den Punkt zu bringen. Arbeitgeber erwarten außerdem eine teamorientierte Arbeitsweise, die für den kreativen Ideenfindungs- und umsetzungsprozess im Zusammenspiel mit dem Art Director unabdingbar ist. Je nach Internationalisierungsgrad der Geschäftstätigkeit sind gute Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz von Vorteil. - Agenturerfahrung Als Einstieg ist die Anstellung in einer Werbe- oder PR-Agentur empfehlenswert. Wer eine Karriere als Werbetexter anstrebt, sollte sich auch für genau dieses Berufsfeld bewerben, da ein späterer Wechsel, etwa aus der Kundenberatung unüblich ist. Im Rahmen eines Praktikums gilt es, sich über gute Arbeitsergebnisse im positiven Sinne zu profilieren und unaufdringlich, aber aktiv Networking zu betreiben. Ziel sollte sein, das Praktikum in eine Festanstellung umzuwandeln. Es ist wichtig, in den wöchentlichen Meetings präsent zu sein, wenn die Arbeitsaufträge vergeben und besprochen werden. Auch kann es nicht schaden, eigeninitiativ bei Schlüsselpersonen aus benachbarten Abteilungen vorzusprechen. So mag ein Etatdirektor beispielsweise einen kleinen Projektauftrag in der Pipeline haben, für den noch kein Kollege vorgesehen ist. Über ein informelles Gespräch kann sich dann eine projektbezogene Verlängerung des Arbeitsverhältnisses ergeben, gegebenenfalls sogar zu besseren Konditionen. Im Vergleich zu einer frühzeitigen Selbstständigkeit oder Tätigkeit in der In-house-Werbeabteilung eines Unternehmens bietet die Mitarbeit in der Kreativabteilung einer Werbeagentur eher die Chance, • an Projekten unterschiedlicher Mediengattungen für viele verschiedene, auch namhafte Kunden mitzuarbeiten • Mitglied eines Teams zu werden, das den „Pitch“ für einen bedeutenden Etat gewinnt oder Preise und Auszeichnungen verliehen bekommt. Diese Vielfalt und Bedeutung der Projekte ist nützlich, wenn es darum geht, die eigene Mappe zu gestalten. - Eine gute Mappe Das Kapital eines Werbetexters ist seine Mappe. Sinnbildlich gesehen ist die Mappe eine Zusammenstellung all jener Beispielarbeiten, mit denen sich ein Werbetexter bei Kunden oder neuen Arbeitgebern bewirbt. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, sie im Verlauf der Karriere fortlaufend zu bestücken und die weniger guten Arbeiten herauszunehmen. Es ist wichtig, ein möglichst breites Spektrum an Arbeitsergebnissen vorweisen zu kön51 nen, welches TV- und Funkspots ebenso umfasst wie Anzeigen, Werbeplakate, Direct Mailings, Produktbroschüren oder die eigens getextete Internetseite. Auch in turbulenten Zeiten sollte ein Werbetexter stets die Qualität seiner Mappe im Auge behalten. Dies impliziert zugleich eine kritische Analyse des eigenen Aufgabenprofils und Arbeitgeberpotenzials. Gegebenenfalls ist beizeiten über einen Arbeitgeberwechsel nachzudenken. Wer zu Beginn der Karriere keine entsprechenden Arbeiten vorzuweisen hat, kann auch ein Projekt erfinden: Er kann Kundenanforderungen fiktiv beschreiben, darauf aufbauend die Konzeption für eine Werbekampagne entwickeln und die entsprechenden Werbemittel kreieren. So ist es möglich, ein erstes Portfolio an Arbeitsbeispielen zusammenzustellen, welches einen Eindruck über die eigenen Fähigkeiten vermittelt. Unabhängig davon bietet beispielsweise die Mitarbeit in einer studentischen Unternehmensberatung die Möglichkeit, einen Werbeauftrag zu generieren. Mit anderen Worten: Dem eigenen Erfindergeist sind keine Grenzen gesetzt! Werbetexter, die an Projekten für große, namhafte Kunden mitgearbeitet haben, waren aufgrund der Bedeutung des Kundenetats oftmals bereits an der Gesamtkonzeption für eine umfas52 sende Werbekampagne beteiligt. Sie sind in der Lage zu demonstrieren, wie die Idee für eine bestimmte Kampagne entstanden ist, wie die Werbebotschaft in den einzelnen Werbemitteln zum Ausdruck kommt und diese zusammen ein in sich schlüssiges, ausdrucksstarkes Gesamtwerk ergeben. Und genau dafür interessieren sich auch potenzielle neue Arbeitgeber. Ziel sollte nicht sein, zusammenhanglos Arbeitsexemplare aneinanderzureihen, sondern darzulegen, wie und in welchem Kontext die Idee für eine Werbekampagne zustande kam, welche Probleme dabei auftraten und mit welchen Lösungen ein Werbetexter diesen begegnete. Eine gute Mappe ist nicht nur für eine Festanstellung oder einen Arbeitgeberwechsel wichtig. Auch selbstständig tätige Werbetexter weisen ihre Kompetenz auf der eigenen Homepage durch Beschreibung ihres Werdeganges mit entsprechenden Referenzprojekten und -kunden nach. Weiterbildung Praktische Erfahrungen sind unentbehrlich. Kein Theorieseminar kann diese ersetzen. Für junge Werbetexter eignen sich Feedbackrunden mit erfahrenen Kollegen aus der Kreativabteilung. Dabei sind Lernwille und Kri- tikfähigkeit gefragt; denn schließlich geht es nicht darum, „auf der Stelle zu treten“. Wenngleich praktische Erfahrungen elementar sind, bietet es sich an, flankierend dazu auch die theoretischen Kenntnisse zu vertiefen. Nützlich sind vor allem Seminare in den Bereichen Texttheorie, Konzeption, Kreativitäts- und Schreibtechniken, aber auch in den Bereichen Marketing/Werbung und Psychologie. Grundkenntnisse in Statistik und Marktforschung erleichtern das Verstehen statistisch aufbereiteter Marktforschungsergebnisse. GrafikGrundlagen wiederum ermöglichen den Werbetextern, ihre Vorstellungen in der internen Kommunikation besser visualisieren zu können und vereinfachen die Kommunikation im Team. Für eine selbstständige Tätigkeit sind neben einer hervorragenden Mappe Vertriebswille und -stärke sowie ein gutes Netzwerk wichtig. Grundlegende Betriebswirtschaftskenntnisse sind ebenfalls hilfreich. Informationen über Existenzgründerseminare bieten unter anderem die örtlichen Industrie- und Handelskammern (www.ihk.de). 53 5. Hinweise und Tipps zum Bewerbungsverfahren Stellensuche Wer bereits über bestehende Netzwerke verfügt, hat es im Bewerbungsfall erfahrungsgemäß einfacher. Oft ist es möglich, mit Unterstützung durch ein Netzwerk direkte Verbindungen zu den Entscheidungsträgern potenziell interessanter Arbeitgeber herzustellen. Außerdem ist zu beobachten, dass Arbeitgeber im Bewerbungsprozess zunehmend die Angabe von Personen wünschen, die als Referenzgeber Auskunft über die beruflichen Fähigkeiten sowie die Integrität der Bewerber erteilen. Unabhängig von einer konkreten Stellensuche ist es aber auch in vielerlei anderer Hinsicht sinnvoll, kontinuierlich aktives Networking zu betreiben. Ein Networker plant, welches berufliche Ziel er anpeilt; er entscheidet, welche Personen ihn dabei unterstützen können, stellt die Kontakte her und pflegt die Beziehungen. Eine Alternative dazu, ein Netzwerk neu zu knüpfen, besteht darin, sich in 54 bestehende Netzwerke einzubinden. Dazu gehören unter anderem AlumniVereinigungen, Branchen- und Berufsverbände, Netzwerke von und für Frauen sowie Business Clubs. Nicht immer handelt es sich bei den sogenannten Business Clubs um erlesene Zirkel, zu denen nur wenige erlauchte Personen Zugang haben. Es gibt auch offene Business Clubs, die über das Internet agieren. In diesem Zusammenhang ist es lohnenswert, eine Schlagwortsuche zu starten. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, Anregungen zu diesem Thema aus dem Freundes- und Bekanntenkreis einzuholen. Hochschulabsolventen sollten unbedingt den Kontakt zu ihren Hochschulen halten. Vielfach bestehen hier sehr interessante Kontakte zur Wirtschaft. Einige Hochschulen verfügen darüber hinaus über Recruiting-Ansprechpartner für Arbeitgeber. Nicht immer können Bewerber auf ein umfangreiches Netzwerk zugreifen, beispielsweise zu Beginn ihrer beruflichen Karriere oder wenn sie einen Branchenwechsel anstreben. Insbesondere für Berufsanfänger ist es daher sinnvoll, Initiativbewerbungen bei in Frage kommenden Unternehmen anzugehen. Informationen oder Adressen sind unter anderem erhältlich über: • Besuch von Informationsveranstaltungen der Agenturen für Arbeit • Besuch von Recruiting-Veranstaltungen und Absolventenkongressen (www.jungekarriere.de) • Teilnahme an Fachmessen (www.auma.de) • Messeausstellerverzeichnisse (auf der Homepage der jeweiligen Veranstaltung) • Firmenhandbücher und -datenbanken • Telefon-Branchenbücher • Homepages von Unternehmen, Kammern, Berufs- und Branchenverbänden. Der klassische Weg einer Stellensuche besteht darin, nach ausgeschriebenen Vakanzen zu suchen. Die üblichen Möglichkeiten, sich über freie Stellen zu informieren, sind: • die Stellen- und Bewerberbörse der Bundesagentur für Arbeit (www.arbeitsagentur.de) • Internet-Jobbörsen. Diese erschließt das Arbeitsmarktportal auf der Internetseite der Bundesagen- tur für Arbeit. Die Übersicht ist derzeit über folgenden Pfad einsehbar: www.arbeitsagentur.de » Informationen für Arbeitnehmer » Arbeitssuche » Arbeitsmarktportal. • Stellenanzeigen in Zeitungen • Stellenanzeigen in Fachzeitschriften • Homepages der Arbeitgeber. Wer das persönliche Informations-, Beratungs- und Vermittlungsangebot der Bundesagentur für Arbeit (www.arbeitsagentur.de) in Anspruch nehmen möchte, sollte sich an die für seinen gegenwärtigen Wohnsitz zuständige Agentur für Arbeit wenden. Informationen zum Thema „Arbeiten im Ausland“ erhalten Interessenten auf der Internetseite www.europaserviceba.de. Die Auslandshotline der Bundesagentur für Arbeit in der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung beantwortet allgemeine Fragen rund um Arbeit, Ausbildung und Studium im Ausland. Bei konkreten Beratungs- und Vermittlungswünschen nennen die Mitarbeiter die jeweils kompetenten internen Ansprechpartner. Die Hotline ist erreichbar: Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr unter Tel. +49 (0) 180 – 100 30 60 (4,6 Cent/Min). 55 E-Mail: Bonn-ZAV.auslandsinfo @arbeitsagentur.de reicht es aus, einige wenige Sätze auszuwechseln, um die Passgenauigkeit der Bewerbung auf eine bestimmte Position, ein bestimmtes Unternehmen herauszustellen. Bewerber aus Positionen der oberen und obersten Führungsebenen wenden sich an die ManagementAgentur der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung Initiativbewerbungen sollten erkennen (ZAV), Bonn: lassen, warum sich jemand gerade für die angestrebte Branche, das UnterTel.: +49 (0) 228 / 7 13 -12 86 nehmen oder bestimmte TätigkeitsbeE-Mail: [email protected] reiche bewirbt. Besondere Fähigkeiten, erworbene Spezialkenntnisse und Darüber hinaus kann es hilfreich sein, persönliche Interessen sind stets im mit privaten Personalvermittlern in Hinblick auf die vermuteten oder beKontakt zu treten. Die jeweilige Brankannten Anforderungen präzise und chenorientierung kann ein Anhaltswahrheitsgemäß darzulegen. punkt bei der Suche und Auswahl eines Personalberaters sein. Klassisch ist die schriftliche Bewerbung mit Anschreiben, Lebenslauf und Unterlagen. Aus dem Anschreiben Bewerbung muss deutlich hervorgehen, inwieweit der Bewerber den Anforderungen der Nicht allein die Eignung entscheidet Stelle entspricht. Falsche Bescheidendarüber, ob die Arbeitsplatzsuche erheit ist ebenso fehl am Platz wie nicht folgreich verläuft. Die Bedeutung von wahrheitsgemäße Aussagen. Der LeInhalt und Form der Bewerbungsunter- benslauf wird üblicherweise tabellalagen unterschätzen häufig selbst risch verfasst und mit einem profeshoch qualifizierte Bewerber. Die Besionellen Foto versehen. Zu den Unterwerbungen haben den üblichen forlagen gehören Kopien von Zeugnissen, mellen und inhaltlichen Standards zu Weiterbildungszertifikaten etc., die je genügen. Verschmutzte Unterlagen nach besserer Übersichtlichkeit in theoder solche mit Rechtschreibfehlern matischer oder chronologischer Abfolwerden von Personalentscheidern ab- ge beigefügt werden können. gelehnt. Günstig ist es, den Adressaten naDie Bewerbung sollte für jedes Stelmentlich anzuschreiben. Der Name lenangebot maßgeschneidert sein. Oft lässt sich zum Beispiel in einem gut 56 vorbereiteten Telefonat, auf einer Recruiting-Veranstaltung oder Fachmesse ermitteln. Dabei kann der Bewerber auch schon weitere Details erfragen, so dass die Bewerbung zielgenauer wird. Ein gut geführtes Telefongespräch kann wichtige Pluspunkte bringen. Ob die Online-Bewerbung die klassische Form ablöst, darüber streiten sich die Geister. Jedenfalls ist zu beobachten, dass viele Unternehmen in ihren Internet-Stellenportalen spezielle Eingabemasken für Bewerbungen platzieren. Diese enthalten teilweise ein freies Feld, um einen individuellen Text zu formulieren, oder die Aufforderung, im Rahmen der Online-Bewerbung ein klassisches Anschreiben hinzuzufügen. Es bietet sich an, eine Datei mit dem Lebenslauf und eine Datei mit Zeugnissen und allen weiteren Dokumenten bereitzuhalten. Die elektronischen Dateien sind eindeutig zu benennen und in ein möglichst kleines Datenformat zu bringen. Es sollten nur gängige Datenformate verwandt werden, damit der Empfänger die Bewerbungsunterlagen mit einem Standardtextverarbeitungsprogramm einsehen und lesen kann. Die Bewerbung bei ausländischen Unternehmen folgt eigenen Regeln, die sich von den deutschen, aber auch von Land zu Land unterscheiden. Lan- desspezifische Hinweise dazu bietet die Internetseite www.europaserviceba.de in der Rubrik Publikationen. Wer eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch oder Assessment-Center erhält, ist schon einen entscheidenden Schritt weiter. Bücher mit ausführlichen Tipps führt jede gut sortierte Buchhandlung. Sie sind in den Berufsinformationszentren der Agenturen für Arbeit einsehbar, die auch Veranstaltungen zum Thema Bewerbung anbieten. Bewerber sollten in jedem Fall die einzelnen Etappen ihres Werdeganges plausibel darlegen können. Arbeitgeber interessieren sich dafür, warum ein Kandidat eine bestimmte Ausbildungsrichtung gewählt hat oder die Wahl auf eine bestimmte Position gefallen ist. Dabei sollte ein roter Faden erkennbar sein. Lange Studienzeiten oder Zeiten der Arbeitslosigkeit werden gerne kritisch hinterfragt. Sie sind kurz und präzise zu begründen. Ausschweifungen sind zu vermeiden. Daher sollten Bewerber kurze und prägnante Antworten auf typische Fragestellungen parat haben. Wichtig ist, sich zuvor zu überlegen, worauf es dem Arbeitgeber ankommt. Dementsprechend lassen sich dann eigene Vorzüge oder bestimmte positionsrelevante Erfahrungen hervorheben. 57 Bewerber mit Berufserfahrung werden häufig hinsichtlich ihrer bisherigen beruflichen Erfolge und Misserfolge beleuchtet. Aussagen, die frühere Arbeitgeber in ein zu schlechtes Licht rücken, sind zu vermeiden, da sie Anlass zu der Vermutung geben, der Kandidat könne sich einmal in gleicher Weise über den neuen Arbeitgeber äußern. Was die Absolventen und Young Professionals betrifft, so konfrontieren Arbeitgeber diese gern mit Problemstellungen, die für die jeweilige Funktion typisch sind. Die Bewerber sollen dann darlegen, welche Wege sie zur Problemlösung wählen würden und warum. Neben den jeweils geforderten fachlichen Qualifikationen geht es den Arbeitgebern im Gespräch vor allem darum, herauszufinden, ob ein Bewerber die erforderlichen außerfachlichen Fähigkeiten wie Teamfähigkeit, kommunikative und argumentative Kompetenz mitbringt und insgesamt einen motivierten und sympathischen Eindruck macht. Bewerbungsgespräche sind keine einseitigen Gesprächsrunden. Auch Bewerber müssen eine Entscheidung treffen und daher die für sie relevanten Informationen erfragen. Die Ansprache von Vergütungsaspekten sollte allerdings dem Arbeitgeber überlas58 sen werden oder erst zum Zeitpunkt der Vertragsverhandlung erfolgen. 6. Rekrutierung von Mitarbeitern Für die Mitarbeiterrekrutierung sind in mittleren und größeren Unternehmen in aller Regel die Personalmanager verantwortlich. Als Partner der Geschäftsleitung und der Fachabteilungen stellen sie die Entwicklung und Umsetzung einer strategiekonformen Personalplanung sicher. Arbeitgeber ohne Personalabteilung oder mit rein administrativ tätigen Personalmitarbeitern haben die Möglichkeit, extern professionelle Unterstützung einzuholen oder die Weiterentwicklung ihrer Personalmitarbeiter voranzutreiben. Vor Aufnahme der Rekrutierungsaktivitäten geht es zunächst einmal darum, im Zusammenspiel mit der Fachabteilung ein Anforderungsprofil zu entwickeln. Ein klares Profil ist die Basis für eine erfolgreiche Mitarbeiterrekrutierung. Interne Mitarbeiterrekrutierung In einem zweiten Schritt klären die Personalverantwortlichen, ob der Personalbedarf intern gedeckt werden kann oder nicht. Informationen über das vorhandene interne Mitarbeiterpotenzial lassen sich aus den Personalentwicklungs- und Personalnachfolgeplanungen sowie in Gesprächen mit Führungskräften des Unternehmens gewinnen. Bei größeren Unternehmen bietet es sich darüber hinaus an, in den IT-unterstützten Personalmanagementsystemen ein Modul für die Mitarbeiterselbstdarstellung vorzusehen. Über dieses Tool können Mitarbeiter ihre aktuellen Lebensläufe einspeisen und wichtige Kompetenzen mit Schlagworten umreißen. Es ist nicht selten, dass beispielsweise für ein Vorstandsprojekt Mitarbeiter mit bestimmten Kompetenzen gesucht und nicht gefunden werden, weil das Projekt noch nicht publik werden darf und die Mitarbeiterkompetenzen nicht ausreichend bekannt oder erfasst sind. Auch mag es geeignete Mitarbeiter aus anderen Unternehmensbereichen geben, an die zunächst gar nicht gedacht wird. Eine weitere Möglichkeit der Mitarbei59 tergewinnung besteht darin, Stellen intern auszuschreiben, was aufgrund kollektiver Vereinbarungen zumeist ohnehin vorgesehen ist. Mitarbeiter des Unternehmens haben so die Möglichkeit, ihre Bewerbung einzureichen. Externe Mitarbeiterrekrutierung Oft sind Personalbedarf und Mitarbeiterpotenzial trotz vorausschauender Personalentwicklungsplanung quantitativ oder qualitativ nicht zum gewünschten Zeitpunkt in Einklang zu bringen, etwa wenn sich ein Unternehmen in einer unverhofft guten Wachstumsphase befindet. Externe Mitarbeiter müssen dann gesucht, gefunden und für das Unternehmen begeistert werden. Welche Wege und Medien für die Suche nach neuen Mitarbeitern angebracht sind, hängt von der jeweiligen Zielgruppe sowie zeitlichen, finanziellen und imagerelevanten Faktoren ab. Externe Mitarbeiter können zum Beispiel über folgende Wege rekrutiert werden: • Kontaktaufnahme mit der Bundesagentur für Arbeit • Ausschreibung der Vakanz auf der eigenen Homepage, in Internetstellenbörsen, Zeitungen oder Fach60 zeitschriften • Kandidatensuche in den Internetbewerberbörsen • Schaltung von Imageanzeigen und Interviewgabe in einschlägigen Zeitungen und Karrierehandbüchern • Einrichtung einer Alumni-Kommunikationsplattform für ehemalige Mitarbeiter und Praktikanten über die Unternehmenshomepage • Einbindung der Personalmarketingaktivitäten in die Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens mit Vortragsreihen, Direktmarketingaktionen für bestimmte Zielgruppen und Konzeption einer Recruiting-Broschüre • Präsenz des Unternehmens auf Messen und Recruiting-Veranstaltungen • Zusammenarbeit mit den jeweils relevanten Hochschulen • Anwerbung und Empfehlung durch Unternehmensangehörige, gegebenenfalls in Verbindung mit der Ausschüttung einer Prämie • Präsenz in Wirtschafts-, Arbeitgeber- und Berufsverbänden • Einschaltung von Personalberatern • Abwerbung. Bundesagentur für Arbeit als Partner für Arbeitgeber Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern: - Virtueller Arbeitsmarkt Der virtuelle Arbeitsmarkt ist die Stellen- und Bewerberbörse der Bundesagentur für Arbeit. Arbeitgeber, die sich unter www.arbeitsagentur.de registrieren, können rund um die Uhr Stellenangebote aufgeben, aktualisieren und passende Bewerber suchen. umfassend zu allen Fragen des Arbeitsmarktes für Führungskräfte der oberen und obersten Leitungsebenen. Kompetente Berater unterstützen bei der • Suche, Auswahl und Präsentation von Kandidaten, die zum jeweiligen Anforderungsprofil passen • Vermittlung von Führungskräften, die national und international ausgerichtet sind • Veröffentlichung von Stellenangeboten im virtuellen Arbeitsmarkt. - Beratung und Vermittlung Arbeitgeber, die das persönliche Beratungs- und Vermittlungsangebot der Bundesagentur für Arbeit in Anspruch nehmen möchten, wenden sich an den Arbeitgeberservice der örtlichen Agenturen für Arbeit. Erreichbar ist die ManagementAgentur unter: Tel.: +49 (0) 228 / 7 13 -12 86 E-Mail: [email protected] . Die Bundesagentur für Arbeit hat sich auch auf die Internationalisierung der Märkte eingestellt und verfügt über ein Netzwerk zu europäischen und außereuropäischen Vermittlungsorganisationen. Sie bietet eine breite Palette an Informations-, Beratungs- und Vermittlungsdienstleistungen an, die die Internetseite www.europaserviceba.de mit aktuellen Kontaktdaten vorgestellt werden. Die ManagementAgentur der Bundesagentur für Arbeit berät Unternehmen 61 Die Autorin Ingrun Gerking ist seit Februar 2005 in der ManagementAgentur der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) als Beraterin tätig. Ihre Aufgabenschwerpunkte liegen in der Beratung von Unternehmen sowie in der Vermittlung von Führungskräften aus den Bereichen Marketing und Vertrieb. 62 Nach Ablegung des Baccalauréats in Frankreich, Abschluss des universitären Studienganges Verwaltungswissenschaft sowie Auslandsaufenthalten in Frankreich und Übersee war Frau Gerking über mehrere Jahre im Personalmanagement sowie als Leiterin Personal bei internationalen Unternehmen tätig. Notizen 63 Bestellung: Tel.: 0 18 05 / 00 38 65 Montag - Freitag, 8 - 18 Uhr (12 Cent/Minute) E-Mail: [email protected] Web: www.ba-bestellservice.de Versandkostenpauschale: 2,50 Euro