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Mathematische Logik II
Vorlesung 14
07.06.2005
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Definition. A sei eine τ -Struktur, B ⊆ A. Dann ist AB die Expansion von A und Konstanten b für jedes b ∈ B.
T vollständige Theorie, A |= T , B ⊆ A, so ei T (B) := Th(AB ).
Fall B = A: T (A) = Th(AA ), das elementare Diagramm von A, T (A = {ϕ(ā) | ϕ(x̄) ∈ FO(τ ), ā aus A, A |=
ϕ(ā)}.
(atomares) Diagramm D(A) = {ϕ(ā) ∈ T (A) | ϕ(ā) atomar oder ? atomar}.
Definition. A ist elementare Substruktur von B (A B), wenn A ⊆ B und für jede Formel ϕ(x̄) ∈ FO und
alle ā aus A gilt: B |= ϕ(ā) ⇔ A |= ϕ(ā) (insbesondere A ≡ B) (A ⊆ B ⇒ A B)
Satz. (Tarski-Vaight-Test)
Sei A ⊆ B. A B genau dann, wenn für jede Formel ϕ(x̄, y) ∈ FO und alle ā ⊆ A gilt:
B |= ∃yϕ(ā, y) ⇒ B |= ϕ(ā, a′ ) für ein a′ ∈ A.
Beweis. Sei A B und B |= ∃yϕ(ā, y). Also A |= ∃yϕ(ā, y) (da A B) und also A |= ϕ(ā, a′ ) für ein a′ ∈ A.
Da A B folgt B |= ϕ(ā, a′ ).
Umgekehrt: Das Kriterium des Tests sei erfüllt. Z.z.: Für jede Formel ψ(x̄) und alle ā aus A gilt: A |= ψ(ā) ⇔
B |= ψ(ā). Induktion über den Formelaufbau:
• ψ = (x = y) oder Rx̄ klar.
• ψ =6= ϕ, ϕ ∨ ϕ′ , ϕ ∧ ϕ′ klar.
• Sei ψ(x̄) = ∃yϕ(x̄, y).
– A |= ∃yϕ(ā, y) ⇒ A |= ϕ(ā, a′ ) für ein a′ ∈ A. Mit der Induktionsvoraussetzung folgt B |= ϕ(ā, a′ ) ⇒
B |= ∃yϕ(ā, y).
– B |= ∃yϕ(ā, y). Mit dem Text folgt B |= ϕ(ā, a′ ) für a′ ∈ A ⇒ A |= ϕ(ā, a′ ) ⇒ A |= ∃yϕ(ā, y).
f : A → B ist elementare Einbettung (f : A B), wenn für alle ϕ(x̄) ∈ FO und alle ā aus A: A |= ϕ(ā) ⇔ B |=
ϕ(f ā). Also: A ∼
= f (A) B.
Bemerkung. Sei A ⊆ B und BA |= Th(AA ) = T (A) elementares Diagramm von A. Dann ist A B.
Beweis. A |= ϕ(ā) ⇒ ϕ(ā) ∈ T (A) ⇒ B |= ϕ(ā), A |= ¬ϕ(ā) ⇒ ¬ϕ(ā) ∈ T (A) ⇒ B |= ¬ϕ(ā).
Definition. Eine Kette (Aβ )β<α ist elementar, wenn Aβ Aγ für β < γ < α.
S
Satz. Für jede elementare Kette (Aβ )β<α gilt Aβ γ<α Aγ für alle β < α.
Beweis. Übung.
1
www.sigma-mathematics.de/semester5/malo2/vorlesungen/vorlesung14.pdf
2
Definition. Sei A eine τ -Struktur, B ⊆ A.
(a) Ein n-Typ über B ist eine Menge p von Formeln ϕ(x0 , . . . , xn−1 ) ∈ FO(τ ∪B) (mit Frei(ϕ) ⊆ {x0 , . . . , xn−1 }),
so dass p ∪ Th(AB ) erfüllbar ist.
(b) Der Typ eines Tupels ā aus A über B ist tp(ā/B) := {ϕ(x̄, b̄) | A |= ϕ(ā, b̄), b̄ ⊆ B}.
(c) A realisiert einen n-Typ p über B, wenn ein n-Tupel ā aus A existiert, so dass p ⊆ tp(ā/B).
(d) Ein n-Typ p über B ist vollständig, wenn kein n-Typ q über B existiert, so dass p ⊂ q.
(e) Sn (B): Menge aller vollsändigen n-Typen über B (Stone-Baum).
Beispiel. A = (ω, s, 0), s(n) := n + 1 für alle n ∈ ω.
S 1 (∅) = {p0 , p1 , . . . } ∪ {p∞ }.
• pn = tp(n/∅) |= x = s . . . s0 (n-Mal), pn 6= pm für alle n 6= m.
• p∞ |= x 6= s . . . s0 (n-Mal) für alle n ∈ ω. Wieso ist p∞ ⊇ {x 6= s . . . s0 | n ∈ ω} ein Typ? z.z.:
p∞ ∪ Th(ω, s, 0) erfüllbar. Offensichtlich ist p∞ nicht realisiert in (ω, s, 0). Da jede endliche Teilmenge
erfüllbar ist, gilt dies nach dem Kompaktheitssatz aber trotzdem.
Beispiel. A = (Q, <), A ⊆ Q, mögliche 1-Typen über A?
• (a): p |= (x = a) für a ∈ A.
• (a+ )(a ∈ A): p |= x > b für alle b ≤ a, b ∈ A. p |= x < b für alle b > a, b ∈ A. „p direkt über a“
• (a− ) analog.
• (+∞): p |= x > a für alle a ∈ A.
• (−∞): p |= x < a für alle a ∈ A.
˙ 1 , A0 hat kein größtes Element, √A1 hat kein kleinstes Element.
p: p |= x > a für a ∈ A0 ,
• A = A0 ∪A
√
p |= x < a für a ∈ A1 . (A0 = {a ∈ Q | a ∈ 2}, A1 = {a ∈ Q | a > 2} nicht realisiert in (Q, <), aber
z.B. in (R, <))
Lemma. A τ -Struktur, B ⊆ A, p ein n-Typ über B. Es gibt elementare Erweiterung A C, in der p realisiert
ist.
Beweis. Sei Φ := p ∪ Th(AA ). Wenn CA |= Φ, dann ist A C und es gibt ein c̄ mit tp(c̄/A) ⊇ p. Also
z.z.: Φ ist erfüllbar. Dank Kompaktheitssatz reicht es zu zeigen: Jedes endliche Φ0 ⊆ Φ ist erfüllbar. Sei
Φ0 = {ϕ1 , . . . , ϕm } ⊆ Φ. In Φ
V0 kommen nur endliche viele Konstante aus B und nur endlich viele Konstanten
aus A \ B vor. Wir schreiben Φ0 = ϕ1 ∧ · · · ∧ϕm in der Form ψ(x̄, b̄) ∧ ϕ(b̄, c̄) mit b̄ ⊆ B, c̄ ⊆ A \ B, A |= ϕ(b̄, c̄).
Also ∃ȳϕ(b̄, ȳ) ∈ Th(AB ). Da p Typ über B existiert nach Definition ein Modell D |= ψ(x̄, b̄) ∧ ∃ȳϕ(b̄, ȳ). Wähle
¯ b̄). D |= Φ0 .
d¯ so, dass D |= ψ(d,
Satz. (Amalgamationssatz)
Seien B, C τ -Strukturen und ā ⊆ B, c̄ ⊆ C Folgen von Elementen mit (B, ā) ≡ (C, c̄). Dann gibt es eine
elementare Erweiterung B D und eine elementare Einbettung f : C D mit f (ci ) = ai für alle i.
Da B, ā ≡ C, c̄, gibt es eine elementare Einbettung g : haiB → C mit g(ā) = c̄. Durch Umbenennen können wir
o.B.d.A. annehmen, dass ā = c̄ und B ∩ C = ā.
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