Erfahrungsbericht Auslandssemester in Mexiko, Guadalajara Das Wintersemester 09/10 habe ich im Ausland an der Universidad de Guadalajara in Mexiko verbracht. Guadalajara liegt im Westen des mexikanischen Hochlandes und ist die Hauptstadt des Bundesstaats Jalisco. In Guadalajara und der Metropolenregion leben 4,1 Millionen Menschen. Trotz der Größe von Guadalajara, gelingt es einem schnell sich zu orientiern. Es gibt einige interessante Ecken zu erkunden und refelmäßig größere Veranstaltungen. Guadalajara hat ein schönes historisches Zentrum, viele Märkte, und auch ein spannendes Nachtleben. Es gibt zahlreichen Bars und Diskotheken in allen Preisklassen. Außerdem ist die Region bekannt für Mariachis, Lucha Libre (typische mexikanische Schaukämpfe) und Tequila. Kathedrale von Guadalajara Mexiko zählt zu den interessantesten Ländern die ich bisher kennen gelernt habe. Das Land ist auf Grund seiner Größe sehr facettenreich und daher lohnt es sich nahezu jede Region zu bereisen. Vor allem die Menschen in Mexiko haben mich durch ihre freundliche und herzliche Art positiv überrascht. Die Mexikaner sind ausgesprochen gastfreundlich und freuen sich sehr, wenn man ehrliches Interesse für ihr Land und ihre Kultur zeigt. Der Lebensstandard ist in Mexiko deutlich geringer als in Deutschland, daher sind nicht nur kleinere Ausgaben für Lebensmittel oder Barbesuche, sondern beispielsweise auch Mietpreise und das Reisen wesentlich günstiger. Anreise In Guadalajara gibt es einen Flughafen, den Aeropuerto Internacional Don Miguel Hidalgo y Costilla. Der Flughafen liegt etwas ausserhalb der Stadt. Von dort gelangt man mit Bus oder Taxi ins Zentrum von Guadalajara. Am Flughafen sollte man die Möglichkeit nutzen „Taxikarten“ für einen festen Preis zu kaufen, so kann man verhindern, überhöhte Preise zu bezahlen. Man kann in US Dollar oder mexikanischen Pesos bezahlen. Es ist nicht notwendig Eurobeträge mitzunehmen. Mit einer Kreditkarte (am besten zwei mitnehmen) kann man an vielen Banken Geld abheben. Bei kleineren mexikanischen Banken ist es in der Regel nicht möglich mit einer ausländischen Kreditkarte Geld abzuheben. Filialen der Banken, HSBC und Santander, sind stark verbreitet. Falls man über Mexico Stadt anreist, muss man für die Busfahrt nach Guadalajara ca. 8 Stunden einrechnen. Solange man unter 180 Tage in Mexiko bleibt, reicht ein Touristenvisum aus, welches man im Flieger bekommt. Falls man länger bleiben möchte, sollte man rechtzeitig ein Visum beantragen, alternativ kann man aber auch aus und wieder einreisen und so ein neues Touristenvisum bekommen. Universität Die Universidad de Guadalajara (UDG) ist nach der UNAM in Mexico Stadt die zweitälteste und zweitgrößte Universität in Mexiko. Die UDG hat zahlreiche Partneruniversitäten in der ganzen Welt. Daher kommen jedes Semester auch sehr viele Austauschstudenten. Das Austauschprogramm der UDG ist nicht nur bei ausländischen Studenten, sondern auch bei nationalen Studenten sehr beliebt. Den Anteil deutscher Austauschstudenten habe ich als überraschend groß empfunden. Die Fakultäten sind überall in der Stadt verteilt Unigebäude mit Klassenräumen und unterscheiden sich von Ausstattungen und ihren Studenten sehr.. Ich habe an dem CUCEA, der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, studiert. Das CUCEA liegt außerhalb der Stadt in Zapopan und ist von dem Zentrum Guadalajaras mit Metro und Bus in ca. 20-30 Minuten zu erreichen. Das CUCEA ist die am stärksten geförderte Fakultät der UDG. Sie ist für eine öffentliche mexikanische Fakultät sehr gut ausgestattet. So gibt es klimatisierte Hörsäle, die Professoren verwenden fasst ausschließlich Powerpointpräsentationen und es gibt die Möglichkeit stundenweise kostenlos Laptops auszuleihen. Der Campus der Fakultät ist recht groß und ist von vielen Grünflächen umgeben. Es gibt einige Cafés auf dem Unigelende und vor der Fakultät jede Menge Imbissbuden, wo man gut und günstig vor allem mexikanische Küche bekommt. Die meisten Kurse sind in kleineren Klassenräumen, wo es Platz für bis zu 50 Studenten gibt. Das Kursangebot ist im Allgemeinen sehr schulisch. So gehören Anwesenheitspflicht und Hausaufgaben zur Normalität. Für Studenten die über mäßige Spanischkenntnisse verfügen, liegt die Schwierigkeit oftmals bei der Sprache und CUCEA Campus weniger an der Komplexität der Aufgaben. Das CUCEA ist im Umgang mit Austauschstudenten sehr erfahren. Das internationale Büro bietet den Austauschstudenten einige Veranstaltungen an. Dabei kann man schnell einen Eindruck von der mexikanischen Gelassenheit und Spontaneität gewinnen, denn die Veranstaltung werden nicht lang im Voraus geplant. Außerdem gibt es ein „SocioProgramm“, bei dem jedem Austauschstudenten ein mexikanischer Student zugeteilt wird. Der Socio soll einem vor allem in der Anfangszeit bei der Orientierung helfen. So bietet er Unterstützung bei der Suche nach einer Unterkunft oder hilft bei organisatorischen Problemen der Universität. Leben Während des Auslandsaufenthaltes habe ich in einer WG im Zentrum Guadalajaras (direkt an der Metrostation Juarez) gewohnt. Die Wohnung war alles andere als luxuriös, doch da ich mich sehr gut mit meinen Mitbewohnern (1 Mexikaner, 2 Spanierinnen) verstanden habe und da ich wenig Zeit in der Wohnung verbracht habe, war das für mich kein Problem. Ich kann jedem nur dringend empfehlen eine WG mit spanisch sprechenden Mitbewohnern zu suchen, das erleichtert den Alltag sehr. Im Zentrum gibt es viele Wohnung, aber auch Häuser die möbliert vermietet werden. Gut ist es auch mit anderen Austauschstudenten zusammen zu wohnen, da man gemeinsame Ausflüge und Reisen unternehmen kann. Zur Wohnungssuche empfehle ich die Seite www.compartodepa.com.mx. Die einzig brauchbare Quelle, die ich finden konnte. Außerdem lohnt es sich an jeder Stelle nach freien Zimmern zu fragen. Das CUCEA verschickt vor Beginn des Semesters eine Liste mit möglichen Unterkünften. Diese entsprechen häufig fasst europäischem Standard und sind daher oftmals auch teuer. Als deutscher Student kann man sich in Mexiko auch ein Zimmer im Haus mit Garten, Pool und Putzfrau leisten. Nur meiner Erfahrung nach wird man da eher auch andere Austauschstudenten treffen. Mein Zimmer hat 1800 Pesos im Monat gekostet, dies entspricht in etwa 90 Euro. Wichtig: ein Zimmer mit Fenster ist in Mexiko nicht selbstverständlich! Essen Das Essen in Mexiko ist für Europäer sicherlich zunächst gewöhnungsbedürftig. Es wird viel Fleisch und sehr scharf gegessen. Gerade an der Imbissständen an der Straße, wo man vor allem Tacos bekommt, ist das Essen sehr preiswert. Gemüse und Obst sollte man auf dem Markt kaufen, dort ist es wesentlich günstiger als im Supermarkt. Das Feilschen und Handeln hat in Mexiko große Tradition, deshalb nie den ersten Preis bezahlen. In Guadalajara gibt es vor allem kleinere Geschäfte und außerhalb des Zentrums amerikanische Supermarkt Ketten, wie Walmart. Tacos Reisen Je nachdem wie man sich seinen Stundenplan zurecht legt, hat man im Semester bereits Zeit das Land kennenzulernen. Ich hatte Montags und Freitags frei und bin daher am Wochenende häufig verreist. Guadalajara ist auf Grund seiner Lage als Ausgangspunkt für Reisen sehr gut geeignet. Zwar legt man auch von hier stundenlange Busfahrten zurück, aber aufgrund der relativ zentralen Lage hat man jede Menge Teotihuacán sehenswerte Städte in der „Nähe“. Die langstrecken Busfahrten sind deutlich komfortabler als man es erwartet. Es gibt 1. und 2. Klasse Busse und oftmals lohnt sich der Preisvergleich zwischen den verschiedenen Buslinien. In der Regel werden Filme abgespielt und je nach Buslinie gibt es kostenlose Getränke und Snacks. Da Mexiko sehr groß ist und man bei reisen oftmals stundenlang im Bus sitzt, ist Fliegen eine angenehme Alternative. Zum Teil ist es sogar günstiger mit Airlines wie Viva AeroBus, InterJet oder Mexicana zu fliegen als mit dem Bus zu fahren. Augua Azul Nach dem Semester bin ich noch einen Monat in Mexiko geblieben um noch zu verreisen. So viel Zeit sollte man sich mindestens vor oder nachdem Semester nehmen, um Land und Leute kennenzulernen. Nach dem Semester hat man den Vorteil des nationalen Studentenausweises. Mit diesem kommt man kostenlos in zahlreiche Museen und kann in den Semesterferien sogar die begrenzten Plätze für Busfahrten zum halben Preis bekommen. Auf der Suche nach Unterkünften in Mexiko hat sich Couchsurfing.com als eine sehr gute Alternative bewiesen. Die Mexikaner sind sehr gastfreundlich und freuen sich immer wenn Sie einem ihre Stadt zeigen können. Dabei kann man wesentlich tiefer in die mexikanisch Kultur Tulum eintauchen, als mit einem Reiseführer.