Latein

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Grundwissen - Römische Kultur und Geschichte
6. Jahrgangstufe
Fachschaft Latein
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6. 1 Latein
Vielfach gilt Latein als "tote Sprache". Das ist freilich nicht richtig. Denn es diente das ganze Mittelalter hindurch bis
herauf in die Neuzeit in Politik und insbesondere in der Wissenschaft als Mittel der Verständigung über alle
Völkergrenzen hinweg.
Vor allem aber war Latein die Sprache der römischen Kirche. Päpstliche Schreiben an die Gläubigen sind bis heute in
Latein verfasst.
Latein war die Sprache der Römer. Sie hatten ein Weltreich geschaffen. In ihm lebten viele Völker, die einander nur
deshalb verstehen konnten, weil zahlreiche Bewohner neben ihrer angestammten Muttersprache auch Latein beherrschten. Nach dem Zerfall des Reiches entwickelte es sich in den Gebieten, die am längsten unter römischer Herrschaft
gestanden hatten bzw. in denen es die maßgebliche Umgangssprache geworden war, zu unterschiedlichen Dialekten;
so bildeten sich allmählich die heutigen sog. romanischen Sprachen heraus (Italienisch, Spanisch, Portugiesisch,
Französisch, Rumänisch). Aber auch ins Englische und Deutsche sind in verschiedenen Epochen und auf mehreren
Wegen lateinische Wörter eingedrungen. Viele Sprachen des europäischen, aber auch des nord- und
südamerikanischen Kontinents („Lateinamerika") haben somit Wurzeln im Lateinischen.
6. 2 Götter und Göttinnen
Die römischen Götter glichen den Menschen. Sie hatten menschliche Gestalt, menschliche Vorzüge und Schwächen.
Allerdings zeichneten sie sich dadurch aus, dass sie unsterblich und ewig jung waren.
Die Römer glaubten an viele Götter, von denen jeder eine eigene Zuständigkeit hatte. Die wichtigsten sind:
Römischer Name
Jupiter (lateinisch:
luppiter)
griechisch
Zeus
Apollo
Neptun
Mars
Poseidon
Ares
Merkur
Hermes
Pluto
Bacchus
Dionysos
Äskulap
Juno
Diana
Venus
Minerva
Vesta
Zuständigkeit
oft mit dem Blitz
dargestellt
Der Gott der Musik der Gott der
Weissagung
der Gott des Meeres
Lyra, Bogen
der grausame, weder von Göttern
noch von Menschen geliebte
Kriegsgott
der Götterbote, der die Befehle des
Jupiter überbringt. Beschützer der
Reisenden, Kaufleute und Diebe
der Gott der Unterwelt
Gott des Weines
Gott der Ärzte und der Heilkunst
Hera
Artemis
Aphrodite
Athene
-
Kennzeichen
der höchste Gott
Dreizack
Heroldsstab und
Flügel am Hut und an
den Schuhen
Krug, Trauben
Stab, um den sich eine
Schlange windet, ist
noch heute das
Symbol der Ärzte
Gemahlin des Jupiter,
Beschützerin der Ehe und Familie
Göttin der Jagd
die reizende, bezaubernde Göttin der
Liebe und der Schönheit
Pfeil und Bogen
Spiegel
Göttin der Weisheit, der Künste
Göttin des Herdfeuers
6. 3 Wie heißen römische Mädchen?
Der Name eines römischen Mannes besteht meist aus drei Bestandteilen: Vorname (praenomen), Familienname
(nomen gentile), Beiname (cognomen).
Beispiel: Gaius-Iulius-Caesar. Der Vorname wurde individuell gegeben; der Familienname weist die Zugehörigkeit zu
einem meist adeligen Geschlecht aus; der Beiname bezeichnet ein herausragendes Merkmal.
in Anlehnung an das Lateinbuch "Auspicia", Lateinbuch-Verlag Lappersdorf
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Anders ist es bei Mädchen. Sie tragen nur einen Namen, nämlich den ihrer Familie: "Iulia". Zur Unterscheidung
konnten die Mädchen gezählt werden. Der Grund für diese Namengebung liegt wohl darin, dass Frauen ursprünglich
nur als Angehörige der Familie wichtig genommen wurden. Die Öffentlichkeit war ihnen weitgehend verschlossen.
6. 4 Frauen in Rom
„Frauen sind von allen staatlichen Ämtern ausgeschlossen".
Ihr Betätigungsfeld war insbesondere die Familie, die wichtigste Einrichtung der römischen Gesellschaft. Ein
wesentlicher Bereich war hier die Erziehung der Kinder .
Dabei war die römische Frau keineswegs nur an das Hausgebunden. Wenngleich Frauen in Rom keine politischen
Ämter übernehmen konnten, waren ihnen doch einige öffentliche Aufgaben zugedacht. Insbesondere handelte es sich
dabei um Priesterämter. Das beste Beispiel sind die Vestalinnen.
6. 5 Die römische Familie
Die römische „Familie" unterscheidet sich sehr von unserer heutigen. In Rom bedeutet „Familie" mehr als Eltern und
Kinder; es ist vielmehr die Gemeinschaft all derer, die unter der Gewalt des pater familias („Familienoberhaupt")
leben. Dazu gehören neben den Kindern vor allem auch die Sklaven. Die Gewalt des pater familias ist umfassend.
6. 6 Sklaven und Herren
Das Verhältnis zwischen Sklaven und Herren war in Rom sehr unterschiedlich. Es reichte von Freundschaft bis zu
Ausbeutung und brutaler Unterdrückung. Rechtlich waren Sklaven „belebte Sachen", Haustieren vergleichbar.
6. 7 Die römische Schule
Öffentliche Schulen sind eine Einrichtung der Neuzeit. Ein staatliches Schulwesen mit Schulpflicht gab es demnach in
Rom nicht. Unterricht war Privatsache. Entweder hatte man einen Privatlehrer im Haus oder dir Kinder - Buben wic
Mädchen - gingen zu einem Lehrer, der bezahlt werden musste.
6. 8 Der antike Tempel
Tempel haben in der griechischen und römischen Antike eine andere Aufgabe als heutzutage die Kirchen. Tempel sind
die Wohnstätten der Götter unter den Menschen; deshalb sind sie in frühester Zeit ähnlich gebaut wie die Häuser der
Menschen.
6. 9 Europa
Der Name unseres Kontinents stammt aus der griechischen Sagenwelt.
Da Zeus, der höchste griechische Gott, der eine Schwäche für schöne Frauen hatte, verwandelte sich in einen
prächtigen Stier; er näherte sich ganz zahm den Mädchen in Phönizien und lud sie ein, auf seinen Rücken zu steigen.
Europa hatte keine Angst, denn das Tier war sehr zutraulich. Als jedoch Europa auf dem Stier saß, sprang dieser auf,
stürmte ins Meer und schwamm mit seiner „Beute" nach Kreta. Dort ging er mit Europa an Land. Er warf seine
Stiergestalt ab und stand nun als strahlender junger Mann vor dem Mädchen.
6. 10 Das Saturnalienfest
Die Saturnālien waren eines der beliebtesten Feste in Rom; es gab sogar schulfrei.
Charakteristisch für das Fest waren Fröhlichkeit und Ausgelassenheit, ferner Redefreiheit. So durften die Sklaven
ungestraft ihren Herren die Meinung sagen. Auch speiste man gemeinsam, wobei oft die Herren ihre Sklaven bedienten. Es waren also die sozialen Schranken gefallen.
6. 11 Warum sind die Bäume weiblich, die Flüsse männlich?
Überall, wo in der Natur sich Leben regt, vermuten die Menschen in der Antike göttliches Wirken. Häufig verbinden
sie damit Naturdämonen. Baumgeister galten als beschützend, Flussgötter wegen möglicher Überschwemmungen als
gefährlich.
6. 12 Germanien
Der römische Geschichtsschreiber Tacitus (ca. 55/56- ca. 120 n. Chr.) verfasst, wohl im Jahre 98, eine Schrift über
Germanien. In einer Zeit, in der Naturvölker gerne idealisiert werden und die Kraft des römischen Reiches langsam
nachlässt, möchte Tacitus seinen Landsleuten u. a. zeigen, dass die Germanen einmal gefährlich werden könnten.
6. 13 Die Verschwörung des Catilina
Im 1. Jahrhundert v. Chr. herrschten in Rom unruhige politische Zustände. Weil der Staat schwach geworden war,
versuchten mehrere Männer, unter ihnen Cäsar und Pompeius, die alleinige Macht an sich zu reißen. Dieses Ziel
verfolgte auch Catilina. Er plante er einen Putsch. Cicero deckte die Verschwörung auf und konnte einen gewaltsamen
Umsturz verhindern. Er ließ die Freunde Catilinas in Rom verhaften und hinrichten.
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6. 14 Imperium Romanum
Der Aufstieg Roms vom kleinen Bauern- und Hirtendorf zur Weltmacht versetzt heute noch viele Menschen in
Erstaunen. In zwei langen und schweren Kriegen wurde zwischen 264 und 201 Karthago, eine punische Handelsstadt
in Nordafrika, besiegt; Rom stieg auf zur Herrschaft im westlichen Mittelmeerraum. Es folgte die Unterwerfung
Griechenlands und weiterer Gebiete im Osten. Cäsar eroberte zwischen 58 und 51 das riesige Gallien und griff nach
Britannien hinüber.
Unter Kaiser Trajan (98 - 117 n. Chr. größte Ausdehnung. Die Römer unterwarfen aber andere Völker nicht nur; sie
beließen ihnen viele Freiheiten, gaben den Bewohnern zum Teil sogar das römische Bürgerrecht, bauten Straßen … .
6. 15 Griechenlands Rolle im römischen Reich
Griechenland wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. römische Provinz. Allerdings war Athen immer noch ein Zentrum des
geistigen Lebens der Antike. Hier gab es insbesondere berühmte Philosophen und Redelehrer. Deshalb studierten
vornehme junge Römer meist einige Zeit in Athen.
6. 16 Mäcenas und Horaz
Mäcenas, ein einflussreicher Vertrauter und Berater des Kaisers Augustus, stammte aus höchstem Adel und war sehr
begütert. Er war ein großer Gönner von Kunst und Wissenschaft; insbesondere war er Dichtern gewogen. Noch heute
sprechen wir daher von einem Mäzēn und wir verstehen darunter einen großzügigen Förderer.
Der Dichter Horaz (65 - 8 v. Chr. (er starb wenige Monate nach Mäcenas) war einer seiner bevorzugten Günstlinge.
In seinen Satiren greift Horaz immer wieder menschliche Laster und Schwächen auf.
Er geht dabei nicht böse, bissig oder aggressiv vor, sondern möchte seine Mitbürger zur Einsicht führen und bessern.
Sein Motto ist: „Ridentem dicere verum": „lachend die Wahrheit sagen".
6. 17 Die Ständekämpfe in Rom
Rom war anfangs eine dörflich strukturierte Gemeinde. Die Macht hatten einige wenige Adelsfamilien, die Patrizier,
die den größten Teil des Ackerlandes in Besitz hatten und im Heer die Reiterei stellten, die oft die Schlacht entschied.
Ihnen standen die zahlenmäßig weit überlegenen Plebejer (die Plebs, das niedere Volk) gegenüber, die oft verschuldet
und deshalb wirtschaftlich von den Patriziern abhängig waren. Dazu kamen Händler und Gewerbetreibende, die zwar
vermögend sein konnten, jedoch nicht die Aufstiegsmöglichkeit in den Stand der Patrizier besaßen. Als die Könige um
510 v. Chr. gestürzt waren, verschärfte sich die Kluft zwischen beiden Gruppen noch mehr, da nun die Patrizier die
gesamte Macht beanspruchten und auch innehatten. So kam es zu großen innenpolitischen Spannungen.
6. 18 Die Plebejer erzwingen die ersten Rechte
Zunächst durften die Plebejer jährlich ab 494 v. Chr. eigene Vertreter wählen, nämlich die zwei (später bis zu zehn)
Volkstribunen. Patrizier waren von diesem Amt ausgeschlossen. Um 450 v. Chr. wurde dann das Zwölf-Tafel-Gesetz
eingeführt. Die Gesetzestafeln standen auf dem Marktplatz und konnten von jedermann eingesehen werden.
Somit konnten die Patrizier das Recht nicht mehr beugen; es bestand also weitgehende Rechtssicherheit. Doch die
Ständekämpfe waren noch lange nicht zu Ende.
6. 19 Karriere in Rom
Die meisten vornehmen Römer strebten eine politische Karriere an. Das höchste Amt, das sie erreichen konnten, war
das des Konsuls. Doch bis dahin war es meist ein langer und schwieriger Weg, da eine streng vorgegebene
Ämterlaufbahn, der cursus honorum, eingehalten werden musste.
In all diesen Ämtern teilte man sich Macht und Verantwortung einem (im Fall des Konsuls) bzw. mehreren
Amtskollegen (Prinzip der Kollegialität). So glaubten die Römer, die Machtkonzentration in den Händen eines
Einzigen verhindern zu können. Alle Ämter bekleidete man für die Dauer eines Jahres.
6. 20 Die Sitten der Vorfahren
In sechs Jahrhunderten war das ehemals kleine Dorf Rom zur Weltmacht geworden, die fast alle Länder der damals
bekannten Welt beherrschte. Es war dies die Leistung eines Volkes, in dem der Einzelne nicht nur für sich, sondern vor
allem für den Staat sorgte und sich besonders in schweren Zeiten bedingungslos für ihn einsetzte. Achtungsvoll sprachen die späteren Römer von den „maiores", den Vorfahren, die durch ihre Charaktereigenschaften Rom groß gemacht
hatten. Der „mos maiorum", der Sittenkodex der Vorfahren, war der Inbegriff aller Tugenden. Dieser Wertekatalog galt
in Rom lange Zeit als Vorbild, als die oberste Norm, an der man sich zu orientieren hatte.
6. 21 Römer im Krieg mit Germanen
Die Römer gingen Kriegen mit den Germanen gern aus dem Weg. Die sprichwörtliche Tapferkeit der Germanen und
das weitgehend unbekannte und schwer zugängliche Land trugen dazu bei.
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Im Jahre 9 n. Chr. fügte der Cheruskerfürst Arminius (Hermann) den Römern im Teutoburger Wald eine vernichtende
Niederlage zu. Kaiser Augustus soll damals ausgerufen haben: „Vare, Vare, redde legiones!" (Varus, Varus, gib mir
meine Legionen wieder!) Varus war der Anführer der Römer gewesen.
6. 22 Grenzbefestigungen
Nun begannen die Römer, diejenigen Grenzen, die sie von besonders gefährlichen Stämmen trennten, durch
Befestigungsanlagen zu sichern. Auf diese Weise entstanden der Hadrianswall in England und auch der Limes in
Germanien. Der Limes, ein mehrere hundert Kilometer langer Grenzabschnitt, war nicht an allen Stellen
gleichermaßen gut ausgebaut. Während man mancherorts auf Flüsse als natürliche Grenzen vertraute und nur
vereinzelte Lager anlegte, andernorts nur Palisadenzäune aus Baumstämmen errichtete, wurden an manchen Stellen
auch gewaltige Kastelle erbaut. Auf dem Boden dieser Kastelle sollten später oft große Städte entstehen, wie zum
Beispiel Regensburg, das auf das im Jahre 179 nach Christus wahrscheinlich durch Kaiser Marc Aurel gegründete
Lager castra Regina zurückgeht.
6. 23 Der Britannierfürst Calgācus ermahnt seine Soldaten
Als Cäsar Statthalter in Gallien war, setzte er zweimal (in den Jahren 55 und 54 v. Chr.) nach Britannien über und
errang dort Siege. Es gelang jedoch nicht, Britannien zur Provinz zu machen, und nach Cäsars Abzug kamen die
Britannier seinen Befehlen nicht mehr nach. Erst unter Kaiser Claudius (41- 54 n. Chr.) wurde der südliche Teil
Britanniens römische Provinz; in den folgenden Jahrzehnten wurden auch Expeditionen in den Norden unternommen.
Die letzte Schlacht fand im Jahre 84 n. Chr. am Mons Graupius in Schottland statt. Römischer Feldherr war Agricola,
das britannische Heer führte Calgācus an.
6. 24 Die Könige der Frühzeit
Nach der Gründung der Stadt herrschten sieben Könige: der erste war Romulus, der letzte Tarquinius Superbus.
Wie der Beiname „Superbus" (der Stolze, Hochmütige) sagt, war der letzte Könige unbeliebt. Deshalb wurde er um
510 v. Chr. gestützt und das Königtum abgeschafft. Das Volk schwor, niemals wieder einen König zuzulassen.
Der Name „König" war in Rom seither verhasst.
6. 24 Cäsar - eine große Gestalt der römischen Geschichte
Zweifellos gehört Gaius Iulius Cäsar zu den größten Gestalten der römischen Geschichte.
Cäsar war hoch begabt. Bestens gebildet in Redekunst und in Wissenschaften formulierte er glänzende Reden, dichtete
in seiner Jugend, schrieb ein Werk über Sprache und verfasste jene bekannten Berichte über den gallischen Krieg und
über den Bürgerkrieg. Eine seiner Schriften handelte von Astrologie (heute: Astronomie).
Cäsar reformierte den römischen Kalender und diese Erneuerung ist mit einer kleinen Änderung im 16. Jahrhundert bis
heute in Kraft. Besondere Leistungen erbrachte Cäsar jedoch als Feldherr.
Seine Absicht war es, der Erste in Rom zu werden. Dazu diente auch die Eroberung Galliens. Er gewann dadurch für
das römische Reich so große Gebiete wie kein anderer Feldherr vor oder nach ihm.
Vor allem die gebildeten jungen Leute Roms aber sahen in ihm den Mann, der die Freiheit beseitigt hatte. Deshalb
ermordeten sie ihn an den Iden des März 44 v. Chr. (15. März).
6. 25 Alexander der Große - ein Herrscher über ein Weltreich
Im Jahre 356 v. Chr. wurde Alexander als Sohn des Königs Philipp II. von Makedonien geboren. Alexander genoss
eine hervorragende Erziehung bei dem großen Philosophen Aristoteles aus Athen. Auch militärisch wurde er sehr gut
ausgebildet. Als sein Vater 336 v. Chr. ermordet wurde, trat Alexander die Herrschaft an und setzte sofort in die Tat
um, was sein Vater schon gewollt hatte, nämlich einen Feldzug gegen das damals überaus mächtige Perserreich. Nach
mehreren Siegen über den Perserkönig Darius III. war Alexander der weithin anerkannte Herrscher über Persien.
326 v. Chr. war Alexander bis nach Indien vorgedrungen, musste sich aber wieder zurückziehen, da seine Soldaten der andauernden Kriege überdrüssig - streikten. 323 v. Chr. starb Alexander im Alter von nur 33 Jahren.
6. 26 Die sieben Weltwunder
So werden mehrere Bauwerke genannt, die in der Antike wegen ihrer Schönheit und Größe bei allen Menschen
bekannt waren und alle in Bewunderung und Erstaunen versetzten. Zu den sieben Weltwundern gehören z. B. die
ägyptischen Pyramiden. Die Menschen konnten sich nicht erklären, wie die Alten Ägypter es geschafft hatten,, die
tonnenschweren Steinblöcke in eine Höhe von über 140 Metern zu heben.
Weiterhin gehören zu den sieben Weltwundern der riesige Leuchtturm der Stadt Alexandrien, der Koloss von Rhodos
(= eine 36 Meter hohe Bronzestatue des Gottes Apollo am Hafen der Insel Rhodos), die hängenden Gärten der
Semiramis, in denen Pflanzen aus allen Teilen der damals bekannten Welt wuchsen, der Artemistempel in Ephesus,
das Mausoleum von Halikarnassos (= ein prächtiges Grabmal des Königs Mausolos) und die Zeusstatue in Olympia,
die an die zwölf Meter hoch mit Gold, Elfenbein und Edelsteinen verziert war.
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Die drei Punischen Kriege
6. 27 Roms erster Schritt zur Weltherrschaft (Kap 64)
Um die Mitte des 3.Jahrhunderts vor Christus hatte sich Rom als führende Macht in Italien durchgesetzt. Allerdings
bekam es jetzt Konkurrenz von außen. Und zwar hatte an der Nordküste Afrikas Karthago, eine Gründung des großen
Seefahrervolkes der Phönizier an Macht gewonnen. Nun kam es zum Streit zwischen Rom und Karthago, da beide an
Sizilien sehr interessiert waren. 264 v. Chr. kam es zum Krieg zwischen Rom und Karthago. Dieser dauerte insgesamt
bis 241 v. Chr. Man nennt diesen Krieg auch den Ersten Punischen Krieg (Punier ist etwa gleichbedeutend mit
Afrikaner/Karthager). Dieser Krieg, den die Römer gewannen, wurde vor allem durch Seeschlachten entschieden. Rom
hatte dabei eine neue Kampftechnik erfunden; und zwar kämpfte man mit Enterbrücken. Dies waren mehrere Meter
lange Laufstege, auf denen die römischen Soldaten auf die feindlichen Schiffe hinüber laufen und so wie an Land im
Nahkampf gegen die Feinde kämpfen konnten. (Den Nahkampf waren die Römer aus vielen Kriegen gewohnt. Hier
waren sie den Karthagern weit überlegen.)
Als Ergebnis des Ersten Punischen Krieges fiel Sizilien an Rom und wurde erste römische Provinz (= Gebiet unter
römischer Herrschaft außerhalb Italiens).
6. 28 Hannibal, der größte Feind der Römer (Kap. 65)
20 Jahre herrschte nun Frieden zwischen Römern und Karthagern. Allerdings ärgerten sich die Karthager sehr darüber,
dass sie in der Folgezeit neben Sizilien auch weitere Gebiete an die Römer verloren und dass sie eine Menge Geld als
Kriegsentschädigung an die Römer zahlen mussten. Zum erneuten Krieg zwischen Karthago und Rom kam es, als sich
die spanische Stadt Sagunt mit der Bitte um Hilfe an Rom wandte, da der Karthagerprinz Hannibal die Stadt belagerte..
Rom sagte Sagunt seine Hilfe zu und erklärte Karthago erneut den Krieg. Dieser Krieg den wir den Zweiten Punischen
Krieg nennen, dauerte von 218-201 v. Chr. und war der schlimmste Krieg, den Rom in seiner Geschichte je zu
bestehen hatte.
6. 29 Der Alpenübergang Hannibals - Probleme und Bedeutung (Kap 66)
Der Plan Hannibals war es, die Römer zu überraschen und sie möglichst schnell in ihrem eigenen Land anzugreifen.
Um es zu bewerkstelligen, unternahm er eine äußerst kühne Aktion.
Er machte sich im Frühjahr 218 v. Chr. daran, mit 40 000 Soldaten, 37 Elefanten und vielen Pferden die Alpen zu
überqueren, um so von Norden her gegen die Römer vorzurücken. Der Alpenübergang kostete fast die Hälfte der
Soldaten und fast alle Elefanten das Leben, da sie durch Hunger und Kälte umkamen. Der Rest der Armee aber
erreichte Italien und konnte sich von en überstandenen Strapazen erholen. Mit einem bevorstehenden Krieg im eigenen
Land hatten die Römer nicht gerechnet. Sie waren geschockt vom gelungenen Alpenübergang Hannibals. Beeindruckt
hat die Römer sicher auch der Mut Hannibals, ein solches Wagnis einzugehen und die Bereitschaft der karthagischen
Soldaten, mit ihrem Anführer durch "Dick und Dünn" zu gehen.
Interessant sind auch die Berichte des römischen Geschichtsschreibers Livius, der davon erzählt, dass Hannibal und
seine Leute es sogar fertig brachten, ohne Sprengstoff (der damals noch nicht erfunden war) einen riesigen Felsblock
zu sprengen, der ihnen den Weg versperrte. Wenn es Dich interessiert, wie das funktioniert, kannst du es auf der Seite
155 Deines Buches nachlesen.
6. 30 Die erste Schlacht in Italien (Kap 68)
Hannibal hatte es unter großen Verlusten geschafft, die Alpen zu überqueren. Die größte Sorge der Römer war es, ob
ihnen ihre Verbündeten in Italien die Treue halten würden. Zu einer ersten großen Schlacht zwischen den Römern
(unter Führung des Scipio) und Hannibal kam es in Norditalien. Diese Schlacht gewann Hannibal. Zu allem Übel
verbündeten sich auch noch einige keltische Stämme Norditaliens mit Hannibal gegen die Römer.
6. 31 Der schwärzeste Tag in der Geschichte Roms (Kap 69):
In den Jahren 218-216 v. Chr. gewann Hannibal noch weitere Schlachten in ganz Italien. Die schlimmste Niederlage
erlitten die Römer in Süditalien bei einem Ort namens Cannae. Dort verloren die Römer 70 000 Soldaten.
6. 32 Rom erholt sich langsam wieder (Kap 70)
Hannibal blieb mit seinem Heer bis 203 v. Chr. in Italien, ohne den Römern eine weitere große Schlacht zu liefern. So
erholten sich die Römer mit der Zeit. Zudem wurde die Lage für Hannibal in Italien immer schwieriger, da seine
Soldaten immer älter wurden und da er aus seiner Heimat keinen Nachschub mehr erhielt, den er dringend gebraucht
hätte.
6. 33 Das Ende des Zweiten Punischen Krieges (Kap 71)
Im Jahr 206 belagerte der römische Feldherr Scipio die afrikanische Stadt Utica. Um Scipio etwas entgegenzusetzen,
beriefen die Karthager im Jahre 203 v. Chr. Hannibal aus Italien nach Afrika zurück.
Hannibal wollte mit Scipio Frieden schließen, doch Scipio lehnte ab. So kam es zu einem Kampf, den Hannibal verlor.
Die Karthager mussten eine hohe Kriegsentschädigung zahlen und fast alle ihre Schiffe an die Römer übergeben. Der
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siegreiche römische Feldherr Scipio, der die Afrikaner vernichtend geschlagen hatte, trug nun den Ehrennamen
"Africanus".
6. 34 Das Ende zweier großer Mānner (Kap 72)
Hannibal beging im Jahre 183 v. Chr. Selbstmord, da er überall - wohin er auch ging - von den Römern verfolgt wurde.
Auch Scipio Africanus endete nicht sehr prächtig: Er starb zurückgezogen auf dem Land, da ihm die Römer vorwarfen,
dass er sich an der Niederlage Karthagos persönlich bereichert habe.
6. 34 Der Dritte Punische Krieg (Kap 76)
Die Karthager waren fleißig und eifrig. So erholten auch sie sich trotz der hohen Kriegsentschädigungen, die sie an die
Römer zahlen mussten, wieder. Vor allem ein Römer wurde dafür berühmt, dass er immer und immer wieder von
seinen Landsleuten forderte, dass Rom so lange bedroht sei, wie Karthago nicht endgültig zerstört sei. Dieser Mann er heißt Cato der Ältere - soll im röm. Senat immer wieder den berühmten Satz gesagt haben:
"Ceterum censeo Carthaginem esse delendam" (Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden
müsse).
Gesagt - Getan: Im Jahre 149 v. Chr. erklärte Rom Karthago erneut den Krieg. Nach drei Jahren der Belagerung
zerstörten die Römer Karthago im Jahr 146 v. Chr. völlig. Die Einwohner wurden - sofern sich nicht rechtzeitig
geflohen waren - allesamt getötet. Nun war Rom die unangefochtene Großmacht im gesamten Mittelmeergebiet.
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