EINLADUNG synlab.vet GmbH Gubener Str. 39 86156 Augsburg Telefon 0821 440178-0 Fax 0821 404099 www.synlab.com im August 2014 Leptospirose – ein Update Erreger/Epidemiologie Die Leptospirose ist eine durch Spirochäten des Genus Leptospira interrogans sensu latu verursachte zoonotische Infektionskrankheit mit weltweiter Bedeutung. Aufgrund der Klimaänderung und der Zunahme der caninen Leptospirose wurde die Erkrankung in der Humanmedizin in die Klasse der „re-emerging diseases“ aufgenommen. In Deutschland hat sich die Zahl der Erkrankungen beim Mensch von 51 im Jahre 2011 auf 85 bzw. 81 in den Jahren 2012 und 2013 erhöht. Nager, die selbst nicht an Leptospirose erkranken, dienen als Erreger-Reservoir und primäre Infektionsquelle für Haus- und Wildtiere. Die empfänglichsten Tierarten sind Hund, Schwein, Rind und Pferd. Infizierte Tiere scheiden die Bakterien über den Urin aus. Die Infektion erfolgt direkt durch infizierten Urin oder indirekt durch verunreinigtes Wasser und kontaminierte Böden. Besonders die warmen Sommer- und Herbstmonate stellen günstige Bedingungen für das Überleben der Leptospiren in stehenden oder langsam fließenden Gewässern sowie in feuchten Böden dar. Die Leptospiren gelangen durch Verletzungen der Haut, durch intakte Schleimhäute (nasal, oral, konjunktival) und sehr wahrscheinlich auch durch von Wasser aufgeweichte Haut in den Körper. Die direkte Übertragung ist auch beim Deckakt und diaplazentar möglich. Im Anschluss an die Infektion kommt es zu einer Bakteriämie, die ca. 1 bis 2 Wochen dauert und mit dem Auftreten erster Antikörper endet. Leptospiren können in den Nierentubuli persistieren und intermittierend oder kontinuierlich über den Urin ausgeschieden werden. Vor der Einführung der Impfstoffe in den 70er Jahren waren die Serovare L. icterohaemorrhagie und L. canicola hauptverantwortlich für die canine Leptospirose. Durch die Impfung wurden diese Serogruppen zurückgedrängt. Mittlerweile hat die Bedeutung der Serovare grippotyposa, bratislava, saxkoebing und serjoe zugenommen. In den Gebieten der neuen Bundesländer spielt auch das Serovar pomona eine zunehmend größere Rolle. Seit ca. einem Jahr ist ein neuer quadrivalenter Impfstoff auf dem Markt, der zusätzlich die Serogruppen L. australis (kreuzreaktiv zu L. bratislava) und L. grippotyphosa enthält. Klinik/Symptome Mit der Verschiebung relevanter Serovare verändert sich auch das klinische Bild der Leptospirose. Nach anfänglich unspezifischen Symptomen (Anorexie, Erbrechen, Fieber) entwickeln sich je nach primärer Organmanifestation in der Leber oder Niere Ikterus, Gastroenteritis und Nephritis bis hin zum Nierenversagen. Die klassische hämorrhagische Form wird durch eine DIC ausgelöst, gefolgt von Hypo- und Hyperkoagulabilität und generalisierter Blutungsneigung. Leptospirose-assoziierte Lungenblutungen treten in manchen Gebieten gehäuft auf (z. B. Schweiz). In den neuen Bundesländern wird ebenfalls häufiger eine Manifestation des Erregers in der Lunge beobachtet, die aus Süddeutschland kaum bekannt ist. EINLADUNG Leptospirentoxine verursachen ein nicht-kardiales Lungenödem infolge Exsudation von Flüssigkeit in den Alveolarraum bis hin zu akuten Lungenblutungen. Die schwere Lungenentzündung mit Atemnot und Bluthusten gleicht dem in der Humanmedizin beschriebenen LPHS (leptospirosis-associated hemorrhage syndrome). Labordiagnostik Je nach Organbeteiligung sind die Konzentrationen der Nieren- und/oder Leberwerte erhöht. Infolge der Tubulusschädigung können eine Hypokaliämie, Glukosurie, Proteinurie etc. auftreten. Das Blutbild zeigt eine Leukozytose mit Neutrophilie. Der Coombstest kann infolge einer sekundären immunvermittelten hämolytischen Anämie positiv reagieren. Serologie Die Bestimmung des AK-Titers im Mikro-Agglutinationstest (MAT) ist die Methode der Wahl. Antikörper sind 1 bis 2 Wochen post infektionem nachweisbar. Der Test enthält alle derzeit relevanten Serovare. Empfohlen wird die Untersuchung von gepaarten Serumproben im Abstand von 2 bis 3 Wochen. Ein 4facher Titeranstieg spricht für einen aktiven Prozess. Auf diese Weise können Impf- und Infektionstiter am zuverlässigsten unterschieden werden. Liegt nur eine MAT-Untersuchung vor, spricht ein Titer > 400 bei nicht-Impfserovaren für eine Infektion. Impftiter erreichen i. d. R. Titerstufen von 100 bis 400. Somit kann ein Titer von > 800 auch bei einem Impfserovar für eine Feldinfektion sprechen. PCR Der Antigennachweis (PCR) aus Blut und Urin ist in der frühen Phase der Infektion geeignet, also zu einem Zeitpunkt, wo AK noch nicht nachweisbar sind. Während der Bakteriämie, die in den ersten 7 bis 10 Tagen nach der Infektion auftritt ist die PCR aus Blut sensitiver als aus Urin. Im Anschluss daran beginnt die intermittierende Ausscheidung im Urin (Leptospirurie). Da der Infektionszeitpunkt häufig unklar ist, sollte am besten Blut und Urin untersucht werden. Auch der Nachweis aus Liquor, Kammerwasser und Nierengewebe ist möglich. Zu beachten ist, dass bereits 24 Stunden nach Antibiotikagabe der DNA-Nachweis negativ ausfallen kann. Der in der Literatur beschriebene Nachweis der Leptospiren mittels bakteriologischer Kultur und Dunkelfeld-Mikroskopie ist theoretisch möglich, aber nicht für die Routinediagnostik geeignet. Leptospira spp. AK (MAT) Serum, 0,5 ml Leptospiren PCR 1,0 ml EDTA-Blut, Urin, Liquor; Gewebeproben nach Rücksprache © synlab Services GmbH Keine Haftung für Irrtümer, Fehler und falsche Preis­angaben. Änderungen bleiben vorbehalten. Alle Texte, Fotos und Inhalte unterliegen dem Urheberrecht. Keine Verwendung ohne ausdrückliche Erlaubnis des Rechteinhabers.