Contact - Galifa

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GALIFA
AUGEN
BLICK
03/2011
Ausgabe 03/2011 // 1. März 2011
Die Anpassung von weichen
Contactlinsen bei Babies und Kleinkindern
Teil 2
Das monatliche Update für Contactlinsen-Profis
PDF dieses Artikels unter www.galifa.ch
Galifa Contactlinsen AG
Zürcherstrasse 204e // Postfach 48 // CH-9014 St. Gallen
Telefon +41 71 272 30 00 // Fax +41 71 272 30 10
[email protected] // www.galifa.ch
Helga Seiler (*1969), Studium mit Abschluss als Dipl.-Ing. (FH) Augenoptik an
der Fachhochschule Aalen (Deutschland), 10 Jahre Praxis als Anpasserin in
einem Contactlinsen-Institut und einer Augenarztpraxis in München. Besonders
umfangreiche Erfahrung in der Anpassung von Babylinsen, Multifokal-Linsen
sowie Contactlinsen bei Keratokonus und Keratoplastik. Seit April 2007 beraterische und praktische Tätigkeit beim Galifa Professional Service am Hauptsitz
des Unternehmens in St.Gallen.
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3.5 Das Herausnehmen der weichen Messlinse
und die Kontrolle der vorderen Augenabschnitte
Bei Säuglingen ist es am einfachsten, die Contactlinsen im
Liegen herauszunehmen. Kleinkinder können auch auf dem
Schoss der Mutter sitzen und den Kopf an die Mutter lehnen. Mit den Zeigefingern fassen Sie jeweils an die Ränder
des Ober- bzw. Unterlides und versuchen, die Lidspalte etwas weiter zu öffnen. Anschliessend drücken Sie mit Hilfe
der Lider leicht gegen den Bulbus und schieben die Lider
zusammen. Dabei löst sich die Linse vom Auge und wird
herausgedrückt.
Die Anpassung von
weichen Contactlinsen bei
Babies und Kleinkindern
Teil 2
Anschliessend erfolgt nochmal eine Kontrolle der vorderen
Augenabschnitte.
Abb–5: Abnehmen einer Babylinse.
Text: Helga Seiler
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4. Unterweisung der Eltern in das
Contactlinsen-Handling
In den meisten Fällen wird beim ersten Anpasstermin eine
vorläufige Versorgung angestrebt, um eine Amblyopie zu
vermeiden. Am Ende der Anpassung steht die Unterweisung der Eltern in das Auf- und Absetzen sowie die Handhabung und Pflege der Contactlinsen. Die Eltern sollten
mehrmals am Tag kontrollieren, ob die Contactlinse zentrisch sitzt und das Auge reizfrei ist. Sobald Anzeichen einer
Entzündung zu beobachten sind oder das Kind ungewöhlich oft reibt, sollte der Anpasser kontaktiert werden.
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4.1 Pflege der Contactlinsen
Zur Reinigung von weichen hydrophilen Babylinsen sollten konservierungsmittelfreie Peroxidlösungen verwendet
werden. Empfehlenswert ist eine tägliche manuelle Reinigung sowie eine wöchentliche Proteinentfernung.
Am besten geben Sie den Eltern schriftliche Anweisungen
für die Handhabung und Pflege der Contaclinsen sowie für
das Problem-Management.
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4.2 Tragezeiten
Der erste Contactlinsen-Anpasstermin findet bei Kindern,
die aufgrund eines congenitalen Cataractes aphak sind,
bereits 2–3 Tage nach der Cataract-OP statt – sobald das
Auge reizfrei ist. Da das Auge in den ersten Tagen mit entzündungshemmenden Augentropfen mehrmals pro Tag
versorgt werden muss, wäre es von Vorteil, die Contactlinse anfangs nur stundenweise einzusetzen. Idealerweise
sollte zwischen der Medikamentengabe und dem Einsetzen
der Contactlinse ein Zeitraum von ca. 15 Minuten liegen.
Manche Augenkliniken empfehlen die Contactlinsen in der
ersten Zeit bis zu einer Woche am Auge zu belassen – trotz
der Medikamentengabe. Besonders bei Kindern, deren Eltern noch Schwierigkeiten haben, die Contactlinsen einzusetzen, ist dieses Vorgehen ratsam.
Innerhalb der ersten 12 Monate ist eine Occlusionstherapie
meist problemlos möglich. Später wird das Abkleben eines
Auges meist sehr schlecht akzeptiert, und die Kinder reissen
sich das Occlusionspflaster weg oder schaffen sich seitlich
ein «Guckloch».
Die Entscheidung, in welchem Rhythmus die Contactlinsen getragen werden, ist letztendlich von mehreren Faktoren abhängig, die man gegeneinander abwägen muss.
So spielt einerseits die Compliance der Eltern eine Rolle,
auf der anderen Seite muss aber auch der gesundheitliche
Zustand des betroffenen Auges und die Visusentwicklung
berücksichtigt werden.
Um eine bessere Akzeptanz der Occlusion zu erreichen, versuchen manche Eltern, ihre Kinder während der Occlusion
zu beschäftigen. Allerdings dürfen die Sehaufgaben nicht
zu anspruchsvoll sein, sonst verlieren die Kinder schnell die
Lust. In manchen Fällen kann das Pflaster eine Hautallergie auslösen, so dass man zu weiteren Amblyopietherapie
auf schwarz gefärbte Occlusionslinsen für das gesunde Auge
umsteigen muss.
In sehr vielen Fällen erlernen die Eltern das Handling so
gut, dass auch ein tägliches Auf- und Absetzen der Contactlinsen problemlos durchführbar ist.
Die tägliche Occlusionszeit richtet sich nach dem Alter des
Kindes, der Visusleistung des aphaken Auges und der Akzeptanz des Kindes.
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5. Besonderheiten bei der Anpassung
von Contactlinsen bei Babies und Kleinkindern
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Bereits vom ersten Anpasstermin an sollten die Eltern in
das Contactlinsen-Handling miteinbezogen werden, damit
auch sie die Angst verlieren. Am besten eignet sich ein
schrittweises Vorgehen, das idealerweise bereits beim Aufsetzen der ersten Linse beginnt, indem man einen Elternteil bittet, das Ober- oder Unterlid aufzuhalten. Im Verlauf
der weiteren Anpassung können die Eltern immer mehr mit
den Handgriffen beim Aufsetzen der Linsen vertraut gemacht werden.
Da das Auge innerhalb der ersten Monate sehr stark wächst,
muss der Abstand des schärfsten Punktes (Flackerpunktes)
und die Beweglichkeit der Contactlinsen idealerweise alle
sechs Wochen mittels Skiaskopie überprüft werden. Ab dem
12. Lebensmonat stabilisieren sich die Werte, und die Nachkontrollen werden nur noch alle drei Monate durchgeführt.
Im Verlauf der Anpassung kommt es oft vor, dass die Kinder bei der blossen Berührung der Augenlider eine Abwehrhaltung einnehmen, da sie bereits gelernt haben, dass
jetzt das unangenehme Aufsetzen der Contactlinse erfolgt.
Dieser Reflex lässt sich vermeiden – wenn Sie den Eltern
empfehlen, zwischen den Anpassterminen das Kind an eine
Berührung der Augenlider zu gewöhnen. Am besten geschieht dies dadurch, dass die Eltern mehrmals am Tag an
beiden Augen über die Lider streicheln und versuchen, die
Lider sanft aufzuhalten. Zusätzlich werden auch die Eltern
beim Aufhalten der Lider sicherer.
Als sehr positiv hat sich erwiesen, das Auf- und Absetzen
der Contactlinsen an bestimmte Rituale zu knüpfen – z. B.
das An- oder Ausziehen, das tägliche Waschen oder abendliches Kuscheln.
6.2 Nachkontrollen
Mit zunehmendem Wachstum des Bulbus wandert der Flackerpunkt bei gleichbleibender Contactlinsen-Stärke näher an das
Auge. Durch Skiaskopieren über die getragene Contactlinse
wird die neue Contactlinsen-Stärke für die gewünschte Entfernung ermittelt. Auch der Linsensitz verändert sich in dieser
Zeit aufgrund des Bulbuswachstums sehr stark, so dass mit
zunehmendem Alter des Kindes immer flachere Contactlinsen
notwendig sind.
Abb–6: Bei der Nachkontrolle wird über
die eigene Contactlinse skiaskopiert.
In diesem Bereich ist sowohl der Ideenreichtum des Anpassers als auch der Eltern gefragt, um das ContactlinsenHandling mit angenehmen Dingen im Tagesablauf zu verbinden und zur Normalität im Leben von Familie und Kind
werden zu lassen.
Im Rahmen einer orthoptischen Untersuchung sollte die
Sehleistung ebenfalls bei jeder Nachkontrolle mit kindgerechten Methoden geprüft werden. Besonders bei Vorliegen
eines unilateralen congenitalen Cataracts ist die Bestimmung des Visus wichtig, um den Erfolg der Amblyopietherapie einzuschätzen.
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Unser Rat: Ermitteln Sie im Gespräch mit den Eltern die Verträglichkeit der Contactlinse, den Tragerhythmus, die Dauer
und Durchführbarkeit der Okklusionstherapie und den Entwicklungszustand des Kindes – und besprechen Sie das weitere Vorgehen.
6. Weitere wichtige Massnahmen
6.1 Amblyopietherapie
Neben der Contactlinsen-Anpassung stellt die Amblyopietherapie einen wichtigen Bestandteil der Behandlung der
congenitalen Cataract dar. Sowohl beim einseitigen als auch
beim beidseitigen Cataract kann durch die Occlusionstherapie eine symmetrische Visusentwicklung unterstützt und
eine Schielamblyopie vermieden werden.
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6.3 Versorgung mit Bifokalbrillen
7.3 Conjunctivale Injektion
Sobald die Kinder laufen können, ist es ratsam, eine Bifokalbrille mit einem breiten und hochliegenden Nahteil – die
Trennlinie sollte 1 mm unterhalb der Pupillenunterkante sitzen – anzupassen. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, die
Contactlinsen jetzt auf die Ferne umzustellen, so dass der
Fernteil der Brille nur einen eventuell vorhandenen Restastigmatismus ausgleicht und im Nahteil die gewünschte Addition aufweist.
Conjunctivale Injektionen stellen bei hydrophilen Contactlinsen, die über Nacht getragen werden, ein ernst zunehmendes Problem dar.
Die Einstellung des Fernpunktes der Contactlinsen orientiert sich sehr stark am Entwicklungsstand des Kindes. In
manchen Fällen kann auch eine Zwischenlösung sinnvoll
sein, so dass z.B. die Contactlinsen auf eine Entfernung von
1 m eingestellt sind und die Bifokalbrille mit Fernwerten von
sphärisch –1.0 dpt und der entsprechenden Addition.
Rote Augen sind häufig ein Zeichen dafür, dass die Contactlinse beim Schlafen dehydriert und den Bindehautbereich
aufgrund der Versteilung einschnürt. Flachere Geometrien
und die Umstellung auf Tagestragen können hier Abhilfe
schaffen. Kurze Nachkontroll-Intervalle helfen ebenfalls,
dieses Problem zu vermeiden, da ein fester Linsensitz rechtzeitig erkannt werden kann. Zur Unterstützung können in
solchen Fällen ebenfalls konservierungsmittelfreie Nachbenetzungslösungen eingesetzt werden.
Bei Silikonlinsen (Silsoft) tritt eine Rötung der Bindehaut
seltener auf, da diese Linsen aufgrund des geringen Wassergehalts von 0,2% eine grosse Parameterstabilität besitzen.
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7. Contactlinsen-induzierte Komplikationen
7.1 Handhabungsprobleme, Linsenverlust
Zu Beginn der Anpassung werden oft versuchsweise Anpasslinsen mitgegeben, um den Linsensitz auch nach längerer Tragezeit beurteilen zu können und um die Zeit zu
überbrücken, bis die Rezeptlinse eintrifft. Manchmal sitzen
diese Anpasslinsen noch nicht perfekt, und die Eltern sind
ebenfalls noch ungeübt in der Handhabung, so dass Linsen
schneller verloren gehen. Deshalb ist die Verlustquote am
Anfang sehr hoch.
Auch später kann es Zeiten geben, in denen Contactlinsen
häufiger verloren gehen. In den meisten Fällen sitzen die
Contactlinsen aufgrund des Augenwachstums nicht mehr
richtig, die Kinder reiben öfter am Auge und verlieren so die
Linsen. Viele Eltern geben dann ihren Kindern die Schuld
und bestellen die Contactlinse einfach nach. Häufiges Augenreiben sollte für den Anpasser in jedem Fall ein Indiz
sein, dass die Linsenpassform oder der Linsenzustand (Ablagerungen, Randdefekte) nicht mehr optimal sind.
Wir empfehlen Ihnen daher, das Kind zu einer Nachkontrolle
der Contactlinse zu bestellen und den Linsensitz zu überprüfen.
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7.2 Ablagerungen auf den Linsen
Manchmal ist bei Kindern eine recht geringe LidschlagFrequenz zu beobachten – mit der Folge, dass die Contactlinsen-Oberfläche schnell abtrocknet und sich schnell
Ablagerungen bilden können. In diesen Fällen sollten konservierungsmittelfreie Nachbenetzungslösungen verwendet
werden. Die Eltern können anhand der matten Linsenoberfläche sehr gut erkennen, ob nachbenetzt werden muss. Um
Ablagerungen zu vermeiden, sollte auf eine gewissenhafte
und intensive Reinigung der Linsen geachtet werden.
Starke Ablagerungen, die besonders bei Silikonlinsen auftreten, können die Sehleistung des behandelten Auges so
beeinträchtigen, dass eine Amblyopie provoziert wird. In
diesem Fall ist eine Intensivierung der Linsenpflege anzuraten – oder die Umstellung auf formstabile Contactlinsen.
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7.4 Corneale Probleme
Echte corneale Ödeme werden heute nur noch selten diagnostiziert.
Durch die Umstellung auf «daily wear», die Änderung der
Geometrie und des Materials, kann ein Ödem bereits verhindert werden. Allerdings tritt bei Hydrogellinsen ein Ödem
12-mal öfter auf als bei Silikonlinsen. In älteren Berichten
zeigen ca. 25% der Fälle nach einer Tragezeit von drei Jahren Neovascularisationen von weniger als 2 mm, während
in neueren Berichten nur noch 10% der Fälle diesen Befund
aufweisen. Der Rückgang ist bedingt durch eine bessere
Anpassung und die Verwendung von asphärischen Rückflächenprofilen, die einen besseren Tränenaustausch gewährleisten.
Bei hydrophilen Linsen besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Deshalb wird empfohlen, bei einer akuten Infektion der
oberen Atemwege, die Linsen nicht zu tragen._//
Teil 1: Galifa Augenblick 02/11 und www.galifa.ch
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