Spektralanalyse Seminar Netzwerkanalyse Christoph Lange Universität Trier Informatik 26. Juli 2005 Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 1 / 79 Einleitung Begrisbestimmung: Spektralanalyse Begrisbestimmung: Spektralanalyse G = (V , E ) ungerichteter Graph Untersuche die Eigenwerte (das Spektrum) der . . . Adjazenzmatrix n A = (aij ) ∈ R , aij = bei Multigraphen: Anzahl der Kanten i Laplace-Matrix L = D − A, D 1 (vi , vj ) ∈ E 0 sonst →j statt 1 = diag(d (v1 ), . . . , d (vn )) normierten Laplace-Matrix L=D − 12 LD − 21 ; D − 12 ( = (dij0 ), dij0 = 0 √1 d (v ) d (vi ) =0 sonst i Diese Matrizen sind für ungerichtete Graphen alle symmetrisch (M Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse = M >) 26. Juli 2005 2 / 79 Einleitung Fragestellungen Fragestellungen Was sagt das Spektrum über die Existenz bestimmter Arten von Teilgraphen aus? Stehen bestimmte Eigenwerte in Beziehung mit globalen Eigenschaften wie Durchmesser, isoperimetrischer Zahl oder chromatischer Zahl? Können wir mithilfe der Spektren Graphen klassizieren? Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 3 / 79 Eigenwerte und Eigenvektoren Grundlagen Lineare Algebra Eigenwerte und Eigenvektoren Zunächst eine kurze Wiederholung aus der linearen Algebra: Denition = (mij ) ∈ Cn×n eine Matrix. x ∈ Cn , zum Eigenwert λ ∈ C, wenn gilt: Sei M M Mx Lösung existiert ⇔ rang(M Christoph Lange (Uni Trier) x 6= 0 heiÿt Eigenvektor von = λx − λIn ) < n ⇔ Spektralanalyse det(M − λ In ) = 0 26. Juli 2005 4 / 79 Grundlagen Lineare Algebra Charakteristisches Polynom, Spektrum Charakteristisches Polynom, Spektrum Eigenwerte von M sind die Nullstellen des charakteristischen Polynoms pM (λ) := det(M − λIn ) pM von Q −1 M Q (Q regulär) ist das Gleiche ⇒Q −1 M Q hat die gleichen Eigenwerte Spektrum σ(M ): Multimenge der Eigenwerte von M ; jeder Eigenwert in der Vielfachheit seiner Nullstelle von pM Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 5 / 79 Grundlagen Lineare Algebra Spektralsatz Spektralsatz Theorem (Spektralsatz) Falls M ∈ Rn × n symmetrisch ist (M M hat reelle Eigenwerte die eine Basis des Rn = M > ), λ1 , . . . , λ n gilt: und n orthonormale Eigenvektoren, bilden. λi := Ordnung von λi als Nullstelle des charakteristischen Polynoms = maximale Anzahl linear unabhängiger Eigenvektoren zu λi λ1 0 .. −1 = Q > , mit Q > M Q = Es gibt Q , Q . 0 λn Qn Pn det(M ) = i =1 λi ; spur(M ) = i =1 λi Vielfachheit des Eigenwerts Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 6 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der Adjazenzmatrix Spektrum der Adjazenzmatrix Wir betrachten hier fast immer einfache, ungerichtete Graphen ⇒ A ist symmetrisch und enthält nur 0- und 1-Einträge. Beispiel 7654 0123 v1 ??? 0123 7654 7654 0123 v2 v3 ?? ?? ? ??? ? 0123 7654 7654 0123 v4 v5 A = A hängt von der Nummerierung der Knoten ab, 0 1 1 0 0 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 0 1 1 0 1 0 1 1 1 0 σ(A) jedoch nicht: Vertauschen von vi und vj entspricht Tausch zweier Zeilen und Spalten in A; ändert weder det(A) noch pA (λ) = det(A − λIn ). λ1 ≤ · · · ≤ λn O.B.d.A. seien die Eigenwerte von A geordnet: Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 7 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der Adjazenzmatrix Eigenvektoren als Gewichtsfunktionen Kombinatorische Interpretation von Eigenvektoren: Fasse Vektor ω ∈ Cn Betrachte i -te Zeile von Damit folgt aus Ax λ ω : V → C. Pn P Aω : j =1 aij ωj = j ∈N (i ) ω(j ) auf als Gewichtsfunktion = λx : ist ein Eigenwert genau dann, wenn ein so dass für alle i ∈V ω: V →C existiert (ω 6≡ 0), gilt: λω(i ) = X ω(j ) j ∈N (i ) Da A symmetrisch ist, können wir uns auf reelle ω beschränken. Auÿerdem sei das maximale Gewicht nicht negativ (sonst betrachte −ω statt ω ). Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 8 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der Adjazenzmatrix Beispiele Bei geeigneter Wahl der Gewichtsfunktion (= Eigenvektor) Gleichung λω(i ) = P j ∈N (i ) ω(j ) ∀i ∈ V Hinsehen verizieren. GFED @ABC @ABC GFED 1 ? 1 ?? ?? ?? ?? @ABC GFED 2 ? ?? ?? ?? ?? @ABC GFED @ABC GFED 1 1 @ABC GFED 0 555 55 55 55 55 55 v3 v1 @ABC GFED @ABC GFED − 1 1 v2 −1 ist ein Eigenwert. (2 auch, mit Christoph Lange (Uni Trier) ω kann man die λ leicht durch für einen Eigenwert 2 ist ein Eigenwert. ω ≡ 1) Spektralanalyse 26. Juli 2005 9 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der Adjazenzmatrix Eigenschaften des Spektrums Lemma Sei G Sei ∆ = (V , E ) ein Graph mit n Knoten und Eigenwerten λ 1 ≤ · · · ≤ λn . der maximale Knotengrad von G . Dann gilt: λn ≤ ∆ (Gleichheit genau dann, wenn G eine ∆-reguläre Komponente hat) λ1 ≥ −λn (Gleichheit genau dann, wenn G eine bipartite Komponente λn ist) ˙ Ist G = G1 ∪G2 die Vereinigung zweier σ(G ) = σ(G1 ) ∪ σ(G2 ) hat, deren gröÿter Eigenwert disjunkter Graphen, so gilt λ ∈ σ(G ) ⇔ −λ ∈ σ(G ). ( ⇐ gilt auch; später) 2π k Zyklus, so gilt σ(G ) = 2 cos n | k = 1, . . . , n . Ist G bipartit, so gilt Ist G ein einfacher Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 10 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der Adjazenzmatrix Spektrum vollständiger Graphen Lemma Seien n1 , n2 , n Für G ∈ N. = Kn1 ,n2 (vollständiger bipartiter Graph aus n1 + n2 Knoten) gilt: √ λ1 = − n1 n2 , λ2 = · · · = λn−1 = 0 Für G = Kn und λn = √ n1 n2 (vollständiger Graph aus n Knoten) gilt: λ1 = · · · = λn−1 = −1, λn = n − 1 Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 11 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der Adjazenzmatrix Pfade und Schleifen Lemma Sei G ein (Multi-)graph, möglicherweise mit Schleifen. Der Eintrag k k A von A enthält die Anzahl der Pfade i von sind λki . →j (i , j ) der Länge k . Die Eigenwerte Korollar 1 2 3 Pn λi ist die Anzahl der Schleifen in G Pin=1 2 λ (= spur(A2 )) = 2 · |E | Pin=1 i3 3 i =1 λi (= spur(A )) = 6 · #{Dreiecke in G} Lemma G ist bipartit genau dann, wenn die Eigenwerte von G in Paaren auftreten mit λ, λ0 λ = −λ0 . Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 12 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der Adjazenzmatrix Pfade und Schleifen Beispiel •?? • ?? ?? ?? ? ??? ?? ?? ? • • pA (λ) σ(A) = (−1, −1, −1, 3) Wege der Länge 3: #möglicher Startknoten im Dreieck #Richtungen 3 Christoph Lange (Uni Trier) = (λ − 3)(λ + 1)3 · 3 +(−1)3 +(−1)3 +(−1)3 Spektralanalyse · #Dreiecke = 27−3 = 24 26. Juli 2005 13 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der Adjazenzmatrix Möglichkeiten und Grenzen Das Spektrum der Adjazenzmatrix erlaubt Aussagen über bestimmte strukturelle Eigenschaften: Anzahl der Kanten bzw. Dreiecke, bipartit oder nicht? . . . aber nicht über alle strukturellen Aspekte: •?? ?? • ?? • ??? ? • • • • isomorphen Graphen haben die gleichen Eigenwerte (−2, 0, 0, 0 und 2), d. h., die • • Die Adjazenzmatrizen dieser beiden nicht • Graphen sind kospektral. Wir erhalten nicht einmal eine Aussage darüber, ob der Graph zusammenhängend ist ⇒ / untersuche Laplace-Matrix Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 14 / 79 Spektrum der Laplace-Matrix Spektrum eines Graphen Spektrum der Laplace-Matrix Denition Sei G ein Graph mit Adjazenzmatrix A. Dann ist seine Laplace-Matrix L = (lij ) deniert als L = D − A, D = diag(d (v1 ), . . . , d (vn )). Für einfache, ungerichtete Graphen gilt: −1 {i , j } ∈ E d (i ) i = j lij = 0 Da A reell und symmetrisch ist, ist L ⇒ Das Laplace-Spektrum λ1 (L) ≤ · · · ≤ λn (L). Christoph Lange (Uni Trier) sonst =D −A es auch besteht aus n reellen Eigenwerten Spektralanalyse 26. Juli 2005 15 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der Laplace-Matrix Alternative Denition Legt man eine beliebige Orientierung Inzidenzmatrix B = (bie ) bie = −1 ∈ Cn gilt x > Lx (G , σ) mit i ist Ursprung von e 1 i ist Ziel von e 0 sonst so gilt unabhängig von der Wahl von Für jedes x der Kanten fest und betrachtet die des gerichteten Graphen Lemma σ σ: L = B B >. = x > BB > x = Daraus folgt: {i ,j }∈E (xi P − xj )2 . (Dieses Ergebnis wird in späteren Beweisen verwendet.) Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 16 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der Laplace-Matrix Eigenvektoren als Gewichtsfunktionen Mit der kombinatorischen Interpretation von Eigenvektoren als λ ist ein Eigenwert von L = D − A genau → C existiert (ω 6≡ 0), so dass für alle i ∈ V gilt: X X λω(i ) = d ω(i ) + −ω(j ) = (ω(i ) − ω(j )) j ∈ N (i ) j ∈ N (i ) Gewichtsfunktionen gilt: dann, wenn ein ω: V ∈ V mit maximalem Gewicht: P (ω( i ) − ω( j )) ≥ 0, d. h., alle Eigenwerte sind nicht j ∈ N (i ) Betrachte diese Gleichung für das i λω(i ) = negativ. Für ω≡1 ergibt sich λ = λω(i ) = 0, d. h., der Vektor 1n ist Eigenvektor von K zum Eigenwert 0. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 17 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der Laplace-Matrix Zusammenhangskomponenten und Spannbäume Lemma Ein Graph G hat k Zusammenhangskomponenten genau dann, wenn λ1 (L) = · · · = λk (L) = 0 und λk +1 (L) > 0. Theorem (Matrix-Baum-Theorem) Für jedes i | det(Li )|, ∈ { 1, . . . , n } ist die Anzahl der Spannbäume in G gleich wobei Li aus L durch Löschen der i -ten Zeile und der i -ten Spalte entsteht. Die Anzahl der Spannbäume ist gleich Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 1 n Q i >2 λi (L). 26. Juli 2005 18 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der Laplace-Matrix Vor- und Nachteile Das Spektrum der Laplace-Matrix liefert die Anzahl der Zusammenhangskomponenten, . . . . . . erlaubt aber keine Aussage über bipartite Strukturen: •/JJ ttt // JJJJ t t tJtJ • /• tJ• •J JJJ ttt J•ttt ⇒ •OOO O o o • o o • o• O oOoO •o O• Diese Graphen sind kospektral bezüglich L (Eigenwerte 0, 3 − √ 5, 2, 3, 3, 3 + √ 5). Der rechte ist bipartit, der linke nicht. untersuche normierte Laplace-Matrix Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 19 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der normierten Laplace-Matrix Spektrum der normierten Laplace-Matrix Denition Sei G ein Graph mit Laplace-Matrix L. Dann ist seine normierte Laplace-Matrix L = l̄ij 1 Diagonalelement von D − 12 ist 1 L = D − 2 L D − 2 ; das i . d (i ) für d (i ) > 0, sonst 0. deniert als p Für einfache, ungerichtete Graphen gilt: l̄ij = 1 0 −√ 1 d (i ) d (j ) i = j und d (i ) > 0 {i , j } ∈ E sonst λ ist ein Eigenwert von L genau dann, wenn eine Gewichtsfunktion ω : V → C existiert (ω 6≡ 0), so dass für alle i ∈ V gilt: ! X 1 ω(i ) ω(j ) p −p λω(i ) = p (d (i ) j ∈N (i ) d (i ) d (j ) Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 20 / 79 Spektrum eines Graphen Spektrum der normierten Laplace-Matrix Eigenschaften des Spektrums σ(A) sagt nichts aus über Zusammenhangskomponenten. σ(L) sagt nichts aus über bipartite Strukturen. . . . und σ(L)? Lemma Sei G ein Graph mit normierter Laplace-Matrix L. Dann gilt: 1 λ1 (L) = 0, λn (L) ≤ 2. 2 G ist bipartit genau dann, wenn für jeden Eigenwert 2 3 − λ(L) Sind Eigenwert von L λ(L) auch ist. λ1 (L) = · · · = λk (L) = 0 und λk +1 (L) > 0, so hat G genau k Zusammenhangskomponenten. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 21 / 79 Spektrum eines Graphen Verhältnis der Spektren zueinander Verhältnis der Spektren eines regulären Graphen Wir versuchen nun, die Spektren der drei Matrizen A, L und L zueinander in Beziehung zu setzen. Ist G ein d -regulärer Graph (Jeder Knoten hat genau d Nachbarn), so gilt L Ist d = d In − A > 0 und und 1 L = I − D− 2 AD − 12 . σ(A) = (λ1 , . . . , λn ) so gilt: σ(L) = (d − λn , . . . , d − λ1 ) und λn λ1 σ(L) = 1− ,...,1 − d d Im Allgemeinen können wir aus einem Spektrum die anderen nicht direkt berechnen, wohl aber Schranken angeben. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 22 / 79 Spektrum eines Graphen Verhältnis der Spektren zueinander Verhältnis der Spektren von Adjazenz- und Laplace-Matrix Lemma Sei G ein Graph mit Adjazenzmatrix A und Laplace-Matrix L. Seien δ ∆ und der gröÿte bzw. kleinste Knotengrad von G , dann gilt folgende Beziehung zwischen dem k .-kleinsten Eigenwert von A und dem k .-gröÿten Eigenwert von L: δ − λk (A) ≤ λn+1−k (L) ≤ ∆ − λk (A) Theorem Aus dem Satz von Courant-Fischer folgt eine alternative Charakterisierung zweier wichtiger Eigenwerte: λn (A) = max x ∈R x 6=0 n x > Ax λ2 (L) = x >x n Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse min x ⊥1 n x > Lx x >x 26. Juli 2005 23 / 79 Spektrum eines Graphen Verhältnis der Spektren zueinander Grenzen der Spektralanalyse Das Spektrum der normierten Laplace-Matrix gibt Aufschluss über bipartite Struktur und Zusammenhang eines Graphen. Es gibt jedoch nicht-isomorphe Graphen, die in Bezug auf alle untersuchten Matrizen A, L und L kospektral sind: •/?/? ? ?? • ??? • ?/ ? • •/ // •?? •??// ??? ??/?/ • • • • • • √ √ √ √ σ(A) = − 217 − 12 , − 5, −1 (4×), 1, 217 − 12 , 5, 4 √ √ √ √ σ(L) = 0, 4 − 5, 9−2 17 , 3, 5 (4×), 5 + 4, 9+ 2 17 √ √ √ √ σ(L) = 0, 16 − 4 5, 18 − 2 17, 12, 20 (4×), 16 + 4 5, 18 + 2 17 •?? • //?? ?? ? ? // • •// // //T? • ?T?TjTjTjTjTj• /// jj? T jjjj ? TTT/ Christoph Lange (Uni Trier) •?? Spektralanalyse 26. Juli 2005 24 / 79 Spektrum eines Graphen Beispiele Spektren wichtiger Graphklassen σ(A) Graphklasse einfacher Pfad 2 cos einfacher Kreis 2 cos Pn Cn Stern K1,n vollst. bip. Gr. Kn1 ,n2 vollst. Graph Kn σ(L) 2 − 2 cos π(kn−1) πk n +1 2π k n 2 − 2 cos √ √ − n, n, 0 ((n-2)×) √ √ − n1 n2 , n1 n2 , 0 ((n-2)×) 1, −1 ((n-1)×) 2π k n 0, n, 1 ((n-2)×) 0, n1 ((n2 -1)×), n2 ((n1 -1)×), n 0, n ((n-1)×) σ(L) 1 − cos π(nk−−11) 1 − cos 2π k n 0, 2, 1 ((n-2)×) 0, 2, 1 ((n-2)×) n ((n-1)×) 0, n− 1 (k läuft jeweils von 1 bis n.) Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 25 / 79 Spektrum eines Graphen Zusammenfassung Zusammenfassung Mithilfe der Spektren von A, L und L eines Graphen G können wir nun Aussagen gewinnen über: bipartite Strukturen in G Anzahl der Pfade (Schleifen, Kanten, Dreiecke, . . . ) einer bestimmten Länge in G die Anzahl der Zusammenhangskomponenten von G die Anzahl der Spannbäume in G . . . jedoch bestimmt das Spektrum einen Graphen nicht vollständig (bis auf Isomorphie), so daÿ wir zwei Graphen nicht allein durch Vergleich der Spektren auf Isomorphie testen können / Weiter können wir: das Spektrum einer dieser Matrizen durch das der anderen abschätzen die Spektren wichtiger Klassen von Graphen durch einfache Formeln angeben. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 26 / 79 Numerische Methoden zur Eigenwertbestimmung Alle Eigenwerte einer kleinen, dichten Matrix Wir brauchen Verfahren, die die Eigenwerte einer Matrix ezient bestimmen. (Eigenvektoren interessieren uns zunächst nicht.) Die Auswertung des charakteristischen Polynoms braucht Zeit Einschränkung: Wir haben reelle, symmetrische Matrizen , Es gibt einen iterativen Algorithmus, der eine Matrix in Zeit O(n!). O(n3 ) gegen eine untere Dreiecksmatrix konvergieren lässt. Verfahren: Wiederholte QL-Zerlegungen und Ähnlichkeitstransformationen Ergebnis: Die Einträge über der Diagonalen sind kleiner als ε. Dann können wir die (approximierten) Eigenwerte von der Diagonalen ablesen. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 27 / 79 Numerische Methoden zur Eigenwertbestimmung Wenige Eigenwerte einer groÿen, dünn besetzten Matrix Für groÿe Matrizen brauchen wir noch ezientere Verfahren. Solche Matrizen sind meist dünn besetzt, und wir brauchen oft nur wenige Eigenwerte (vereinfacht: nur den gröÿten). Der Lanczos-Algorithmus ist zeit- und speicherezient und approximiert die i gröÿten Eigenwerte einer Matrix M . (M − µIn )−1 , Nähe von µ. Ersetzen wir M durch Eigenwerte in der so liefert der Algorithmus Satz Ist λ Eigenwert von M , so ist klein, aber 1 λ−µ Eigenwert von (M 6= 0) Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse − µIn )−1 (|λ − µ| 26. Juli 2005 28 / 79 Teilgraphen und Operationen auf Graphen Teilgraphen und Operationen auf Graphen Fragestellungen Was sagt das Spektrum eines Graphen über in ihm enthaltene Teilgraphen aus? Gehören Eigenwerte von Teilgraphen auch zum Spektrum des ganzen Graphen? Können wir vom Spektrum darauf schlieÿen, dass ein Graph einen bestimmten [induzierten] Teilgraphen nicht enthält? Wie zeigen sich die Spektren zweier Graphen in deren Summe oder kartesischem Produkt? Wir betrachten diese Fragen für das Spektrum der Adjazenzmatrix; viele Aussagen gelten jedoch auch für das Spektrum der Laplace-Matrix. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 29 / 79 Der Schachtelungssatz Teilgraphen und Operationen auf Graphen Der Schachtelungssatz Nicht jeder Teilgraph trägt mit seinen Eigenwerten zum Spektrum des ganzen Graphen bei. Beispiel σ(K2 ) = (−1, 1). Jeder Graph G = (V , E ) mit E 6= ∅ enthält K2 als induzierten Teilgraphen, aber nicht jeder solche Graph hat einen Eigenwert −1 oder 1. Es gilt allerdings folgende Schachtelungseigenschaft: Satz (Schachtelungssatz) Sei G ein Graph mit n Knoten und H ein induzierter Teilgraph mit n λ1 ≤ · · · ≤ λ n µ1 ≤ · · · ≤ µn−1 von H : Knoten. Dann gilt für die Eigenwerte von G und die Eigenwerte λi ≤ µi ≤ λi +1 Christoph Lange (Uni Trier) −1 (der Adjazenzmatrix) ∀i ∈ {1, . . . , n − 1} Spektralanalyse 26. Juli 2005 30 / 79 Teilgraphen und Operationen auf Graphen Der Schachtelungssatz Der Schachtelungssatz Intuitiv formuliert: Erhält man den Graphen H durch Entfernen eines Knotens aus G , so liegt zwischen je zwei Eigenwerten von G genau ein Eigenwert von H . Folgerung: Hat G einen k -fachen Eigenwert, so hat H denselben Eigenwert k − 1-fach. Allgemeinere Formulierung (folgt durch Induktion): Für einen µ1 , . . . , µm ) λ1 , . . . , λn ) gilt: induzierten Teilgraphen H mit m Knoten (Eigenwerte eines Graphen G mit n Knoten (Eigenwerte λi ≤ µi ≤ λi +(n−m) Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse ∀i ∈ {1, . . . , m} 26. Juli 2005 31 / 79 Teilgraphen und Operationen auf Graphen Der Schachtelungssatz Vorkommen bestimmter induzierter Teilgraphen Aus dem Schachtelungssatz folgt: Korollar Seien G und H zwei Graphen mit Eigenwerten µ1 ≤ · · · ≤ µm . Ist µ1 < λ1 oder λn < µm , λ1 ≤ · · · ≤ λ n bzw. so ist H kein induzierter Teilgraph von G . Beispiel Seien alle Eigenwerte von G kleiner als 2. Die Kreise Cj , j ∈ N, haben alle 2 als gröÿten Eigenwert. Also enthält G keinen Kreis. G hat auÿerdem keinen Knoten mit einem gröÿeren Grad als 3. Sonst hätte G den Stern K1,j , j ≥√4, hat den gröÿten Eigenwert Christoph Lange (Uni Trier) j als induzierten Teilgraphen, aber dieser (≥ 2). Spektralanalyse 26. Juli 2005 32 / 79 Teilgraphen und Operationen auf Graphen Pfropfen Pfropfen ein anderer Blick auf Teilgraphen Wie erweitert man σ(G ) um Eigenwerte von H (triviale Lösung: Füge H als separate Zusammenhangskomponente hinzu) . . . . . . und erhält den Zusammenhang? (Motivation: Wir wollen G um gewisse Eigenschaften erweitern, die uns die aus H stammenden Eigenwerte garantieren.) Sei λ ein Eigenwert von H , den wir zum Spektrum von G hinzufügen möchten. Betrachte zunächst den Spezialfall, dass der Eigenvektor x zu λ einen Eintrag xi0 =0 hat. 0 Vereinige G und H zu G ; identiziere dabei i0 ∈H mit einem j0 ∈ G. Denition H wird über i0 und j0 auf G gepfropft, indem man G 0 wie folgt bildet: VG 0 := VG ∪ (VH \ {i0 }) EG 0 := EG ∪ EH −i0 ∪ {{j0 , i } | i ∈ VH , {i0 , i } ∈ EH } Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 33 / 79 Teilgraphen und Operationen auf Graphen Pfropfen Pfropfen Der durch Pfropfen entstandene Graph G 0 hat einen Eigenwert λ; die Komponenten des zugehörigen Eigenvektors sind 0 für alle Knoten von G und entsprechen denen des Eigenvektors x von H für alle Knoten von H − i0 . Beweis. Kombinatorische Interpretation des Eigenvektors als Gewichtsfunktion: λω(i ) = P j ∈N (i ) ω(j ). Beispiel Wir fügen zum Stern G (σ = {−2, 0, 0, 0, 2}) den Eigenwert −1 @ABC GFED GFED @ABC 0 0 ? ?? ?? @ABC GFED 0 ? ?? ?? j0 @ABC GFED 89:; ?>=< @ABC GFED 0 0 1 11 11 1 @ABC GFED @ABC GFED −1 1 H des Dreiecks H hinzu: Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 34 / 79 Pfropfen Teilgraphen und Operationen auf Graphen Symmetrisches Pfropfen Was tun, wenn der Eigenvektor x zu Wähle ein i0 λ keinen Null-Eintrag hat? ∈ VH Erzeuge zwei Kopien H + und H − von H . Füge einen Knoten i1 hinzu und verbinde ihn über zwei neue Kanten {i0+ , i1 } und {i1 , i0− } mit H + bzw. H − . e hat den Eigenwert Der so gewonnene Graph H λ und einen dazugehörigen Eigenvektor e x mit einem Null-Eintrag: e ⇒H e xi + e xi − := e xi1 := xi := −xi (x EV ⇔ −x EV) 0 kann über i1 aufgepfropft werden. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 35 / 79 Teilgraphen und Operationen auf Graphen Pfropfen Symmetrisches Pfropfen Beispiel √ Der einfache Pfad über 3 Knoten P3 hat den Eigenwert 1 Eigenvektor ( √ 2 , 1, √1 2 2 zum )> . Wähle den mittleren Knoten als i0 . i1 HIJK ONML @ABC GFED 0 J JJJ t t t JJ t t t − + i0 HIJK ONML HIJK ONML −1 i0 1 2 2 2 2 HIJK ONML HIJK ONML HIJK ONML HIJK √1 √1 − √1 ONML − √1 2 2 2 2 Dieser Graph kann über i1 auf einen anderen aufgepropft werden. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 36 / 79 Teilgraphen und Operationen auf Graphen Operationen auf Graphen Summe und Produkt Denition Seien G1 = (V1 , E1 ) und G2 = (V2 , E2 ) zwei Graphen. Die Summe G1 + G2 ist ein Graph auf V1 × V2 , in dem zwei Knoten (i1 , i2 ), (j1 , j2 ) ∈ V1 × V2 verbunden sind, wenn entweder {i1 , j1 } ∈ E1 und i2 = j2 , oder {i2 , j2 } ∈ E2 und i1 = j1 . × G2 ist ein Graph auf V1 × V2 , (i1 , i2 ), (j1 , j2 ) ∈ V1 × V2 verbunden sind, wenn und {i2 , j2 } ∈ E2 . Das kartesische Produkt G1 zwei Knoten {i1 , j1 } ∈ E1 in dem Beispiel Summe und Produkt • • • • des einfachen Pfades • • • • über vier Knoten mit • • • • sich selbst: • • • • Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse •??? •??? •??? • ?? ?? ?? ? ? ? ?? ?•?? ?•?? ?• • ?? ?? ?? ? ? ? ? •?? •?? • •? ? ? ? • • • • 26. Juli 2005 37 / 79 Teilgraphen und Operationen auf Graphen Operationen auf Graphen Eigenwerte von Summe und Produkt Lemma (Spektrum von Summe und Produkt) 1 σ(G + H ) = σ(G ) + σ(H ) 2 σ(G × H ) = σ(G ) · σ(H ) ( jeder mit jedem) Diese Aussage lässt sich auf die nicht-vollständige erweiterte p-Summe verallgemeinern: Denition (nicht-vollständige erweiterte p -Summe) p Sei p ∈ N≥2 und B ⊆ {0, 1} \ 0p . Die nicht-vollständige erweiterte = (V1 , E1 ), . . . , Gp = (Vp , Ep ) zur Basis B p der Graph NEpS (Gk ) k =1 auf V1 × · · · Vp , in dem zwei Knoten (i1 , . . . , ip ), (j1 , . . . , jp ) genau dann verbunden sind, wenn ein β ∈ B existiert mit ik = jk für βk = 0 und {ik , jk } ∈ Ek für βk = 1. p-Summe der Graphen G1 Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 ist 38 / 79 Teilgraphen und Operationen auf Graphen Operationen auf Graphen Nicht-vollständige erweiterte p -Summe Beispiel Für zwei Graphen (p = 2) ist. . . ihre Summe eine NEpS zur Basis B = {(1, 0), (0, 1)} ihr Produkt eine NEpS zur Basis B = {(1, 1)}. und Theorem ∈ N≥2 . Für jedes k ∈ {1, . . . , p } sei Gk ein Graph mit nk Knoten Eigenwerten λk 1 , . . . , λkn . Dann gilt: X β σ(NEpS (Gk )pk =1 ) = λβ1i11 · . . . · λpi (i1 , . . . , ik ) ∈ I Sei p und k p p β∈B wobei I := {1, . . . , n1 } × · · · × {1, . . . , nk }. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 39 / 79 Teilgraphen und Operationen auf Graphen Zusammenfassung Zusammenfassung Durch Untersuchung der Spektren können wir zeigen, dass ein Graph bestimmte Teilgraphen nicht enthält (→ Schachtelungssatz). Wir können das Spektrum eines Graphen G durch Aufpropfen eines neuen Teilgraphen gezielt um bestimmte Eigenwerte erweitern und damit G neue Eigenschaften geben, die sich aus diesen Eigenwerten ableiten. Die Eigenwerte der Summe, des Produkts oder ähnlicher Verknüpfungen von Graphen leiten sich direkt aus den Eigenwerten der Einzelgraphen ab. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 40 / 79 Schranken für globale Statistiken Schranken für globale Statistiken Eine globale Statistik, auch Graphparameter genannt, ordnet jedem Graph (aus einer bestimmten Klasse von Graphen) einen einzelnen Wert zu. Manche Eigenwerte, vor allem die extremen, geben Schranken für globale Statistiken, deren Bestimmung teilweise N P -hart ist: Durchschnittlicher Grad Durchmesser und mittlere Distanz Zusammenhang Isoperimetrische Zahl Knotenausdehnung Routing-Zahl Chromatische Zahl Unabhängigkeitszahl Bisection Width Zusammenfassung Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 41 / 79 Schranken für globale Statistiken Durchschnittlicher Grad Durchschnittlicher Grad Denition Der durchschnittliche Grad d̄ eines Graphen ist deniert als d̄ := n1 P i ∈V d (i ) Lemma Sei G ein Graph mit durchschnittlichem Grad d̄ und gröÿtem Eigenwert λn (A). Dann gilt: d̄ ≤ λn . Beweis. Sei x := 1n . Dann gilt gemäÿ Courant-Fischer: λn ≥ x > Ax x >x Christoph Lange (Uni Trier) = x > (d (1), . . . , d (n))> n ·1 Spektralanalyse P d (i ) = i ∈V = d̄ n 26. Juli 2005 42 / 79 Schranken für globale Statistiken Durchmesser und mittlere Distanz Durchmesser und mittlere Distanz Der Durchmesser (die gröÿte Distanz zwischen zwei Knoten) und die mittlere Distanz eines Graphen sind durch Eigenwerte der Laplace-Matrix beschränkt. Theorem Für den Durchmesser eines zusammenhängenden Graphen G gilt: 4 n λ2 (L) ≤ diam(G ) ≤ 2 cosh (n − 1) + 1 −1 λ (L)+λ2 (L) cosh λ (L)−λ2 (L) −1 n n Für die mittlere Distanz ρ̄ −2 1 n −1 2 λ2 (L) + Christoph Lange (Uni Trier) n 2 gilt: ≤ ρ̄(G ) ≤ n n Spektralanalyse −1 ∆ + λ2 (L) ln(n − 1) 4λ2 (L) 26. Juli 2005 43 / 79 Schranken für globale Statistiken Zusammenhang Zusammenhang Wir wissen bereits, dass λ2 (L) genau dann 6= 0 ist, wenn der Graph zusammenhängend ist. Da es noch mehr Beziehungen zwischen λ2 (L) und den Zusammenhangseigenschaften des Graphen gibt, wird λ2 (L) auch algebraischer Zusammenhang genannt. Theorem Sei G ein Graph und ω = πn . Seien κ(G ) und η(G ) die kleinste Zahl von Knoten bzw. Kanten, die entfernt werden müssen, damit G unzusammenhängend wird. Dann gilt: 1 λ2 (L) ≤ κ(G ) ≤ η(G ), 2 λ2 (L) ≥ 2η(G )(1 − cos ω) 3 λ2 (L) ≥ 2(cos ω − cos 2ω)η(G ) − 2 cos ω(1 − cos ω)∆(G ). Christoph Lange (Uni Trier) und Spektralanalyse 26. Juli 2005 44 / 79 Schranken für globale Statistiken Isoperimetrische Zahl Isoperimetrische Zahl Denition Die isoperimetrische Zahl eines Graphen ist deniert als i (G ) := min |E (X , Y )| 6 X $ V, ∅ = min{|X |, |Y |} Y =V \X , wobei E (X , Y ) die Anzahl der Kanten ist, die X mit Y verbinden. i (G ) ist die Gröÿe des kleinstmöglichen Kantenschnitts, der eine möglichst groÿe Knotenmenge X vom verbleibenden Teil Y separiert (O.B.d.A. sei |X | ≤ |Y |). i (G ) ist also ein Maÿ dafür, wie viele Kanten wir entfernen müssen, um einen Groÿteil der Knoten zu isolieren. Damit hat i (G ) sowohl mit dem Zusammenhang des Netzes zu tun als auch mit dem Min-Bisection-Problem, das wichtige Anwendungen im VLSI-Design hat. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 45 / 79 Schranken für globale Statistiken Isoperimetrische Zahl Untere Schranken für die isoperimetrische Zahl Mit X = {v }, wobei d (v ) = δ(G ) i (G ) ≤ ist, gilt oensichtlich: d (v ) |{v }| = δ(G ) Wenn G nicht zusammenhängend ist, ist i (G ) Weiter gilt i (G ) ≥ λ2 2 oder, noch stärker: = 0. Theorem Die isoperimetrische Zahl ist durch die Laplace-Eigenwerte wie folgt nach unten beschränkt: i (G ) Christoph Lange (Uni Trier) ≥ min λ2 (L)λn (L) 1, 2(λn (L) + λ2 (L) − 2) Spektralanalyse 26. Juli 2005 46 / 79 Schranken für globale Statistiken Isoperimetrische Zahl Obere Schranken für die isoperimetrische Zahl Proposition (zur Vorbereitung) Sei G ein nicht-vollständiger Graph mit maximalem Grad ∆. Dann ist λ2 (A) ≤ ∆. Beweis. Wenn G nicht zusammenhängend ist, ist λ2 = 0 ≤ ∆, sei also G zusammenhängend. Dann enthält G den Pfad P3 als (knoten-)induzierten Teilgraphen. (Sonst wäre G vollständig: entweder G = K2 , oder je zwei Knoten i und j wären über eine Kante des Dreiecks K3 verbunden.) Es gilt λ2 (A(P3 )) = 2 cos 2π 3+ 1 0 Christoph Lange (Uni Trier) = 0, also folgt aus dem Schachtelungssatz: = λ2 (A(P3 )) ≤ λn−1 (A). ~ Spektralanalyse 26. Juli 2005 47 / 79 Schranken für globale Statistiken Isoperimetrische Zahl Obere Schranken für die isoperimetrische Zahl Proposition (zur Vorbereitung) Sei G ein nicht-vollständiger Graph mit maximalem Grad ∆. Dann ist λ2 (A) ≤ ∆. Beweis. Wenn G nicht zusammenhängend ist, ist λ2 = 0 ≤ ∆, sei also G zusammenhängend. Dann enthält G den Pfad P3 als (knoten-)induzierten Teilgraphen. Es gilt λ2 (A(P3 )) = 0, 0 also folgt aus dem Schachtelungssatz: = λ2 (A(P3 )) ≤ λn−1 (A). ~ Weiterhin gilt: λ2 (L) ≤ ∆ − λn−1 (A) ≤ ∆. ~ Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 47 / 79 Schranken für globale Statistiken Isoperimetrische Zahl Obere Schranken für die isoperimetrische Zahl Theorem Sei G ein beliebiger Graph, jedoch nicht K1 , K2 oder K3 . Dann gilt: i (G ) ≤ p λ2 (L)(2∆ − λ2 (L)). Beweis. . . . ist 7 Seiten lang , Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 48 / 79 Schranken für globale Statistiken Knotenausdehnung Knotenausdehnung Denition Eine Möglichkeit, die Knotenausdehnung eines Graphen zu denieren: cV := min |N (S ) \ S | S ⊆ V , |S | ≤ |S | n 2 Eine hohe Knotenausdehnung bedeutet, dass alle nicht zu groÿen Knotenmengen groÿe Nachbarschaften haben ⇒ gute Konnektivitätseigenschaften auch mit wenigen Kanten In praktischen Anwendungen (z.B. fehlertolerante Netze, Zufallsgeneratoren, Parallelsortierer, . . . ) oft entscheidend. Zufallsgraphen haben fast immer eine hohe Knotenausdehnung, . . . . . . aber für einen gegebenen Graphen ist es schwierig, die Knotenausdehnung zu bestimmen. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 49 / 79 Schranken für globale Statistiken Knotenausdehnung Schranken für die Knotenausdehnung Das Laplace-Spektrum liefert nützliche Schranken: Theorem Es gilt: p λ2 (L) λ2 (L)) ≤ cV = O( ∆ 2 + λ2 (L) . . . oder schwächer: Für einen d -regulären Graphen ist cV Christoph Lange (Uni Trier) ≥ λ2 (L) 2d Spektralanalyse . 26. Juli 2005 50 / 79 Routing-Zahl Schranken für globale Statistiken Routing-Zahl Betrachte eine Menge von Steinen, von denen anfangs jeder auf einem unterschiedlichen Knoten des zusammenhängenden Graphen G liegt. Für eine gegebene Permutation Ausgangsknoten i nach π(i ) π von V ist jeder Stein von seinem zu verschieben. In jedem Schritt werden eine Menge (knoten-)disjunkter Kanten E0 ⊆E gewählt und die Steine an den beiden Endknoten einer jeden solchen Kante vertauscht. Sei rt (G , π) die minimal benötigte Schrittzahl, dann ist die Routing-Zahl von G deniert als rt (G ) := maxπ∈S n rt (G , π). Theorem Sei G ein d -regulärer zusammenhängender Graph. Dann gilt und rt (G ) Christoph Lange (Uni Trier) =O d 2 (d − λn−1 (A))2 Spektralanalyse 2 log n λn−1 (A) < d . 26. Juli 2005 51 / 79 Schranken für globale Statistiken Chromatische Zahl Chromatische Zahl Eine (k -)Färbung eines Graphen ist eine Zuweisung von (k unterschiedlichen) Farben (∈ N) zu Knoten, wobei adjazente Knoten unterschiedliche Farben haben. Die chromatische Zahl χ(G ) eines Graphen G ist die minimale Zahl von Farben, die man braucht, um G zu färben. Die Berechnung der chromatischen Zahl ist (1 + λn )-Färbung N P -hart. Eine kann jedoch in polynomialer Zeit berechnet werden. Theorem Sei G ein Graph. Dann gilt: χ(G ) ≤ 1 + λn λ 1− λ ≤ χ(G ) n 1 n−λ n n Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 52 / 79 Unabhängigkeitszahl Schranken für globale Statistiken Unabhängigkeitszahl Denition Eine unabhängige Menge (independent set) ist eine Menge von Knoten, von denen keiner mit einem anderen verbunden ist. Die Unabhängigkeitszahl α(G ) ist die maximal mögliche Gröÿe einer unabhängigen Menge in G . Sie zu bestimmen, ist N P -vollständig. Theorem Sei G ein d -regulärer Graph. Dann gilt: α(G ) ≤ n Christoph Lange (Uni Trier) 1 − d λn (L) Spektralanalyse . 26. Juli 2005 53 / 79 Schranken für globale Statistiken Unabhängigkeitszahl Unabhängigkeitszahl: Allgemeinere Schranke Sei G ein Graph mit n Knoten und Graden d1 d̄s := 1 s s X i =1 di ≤ · · · ≤ dn . Setze (s = 1, . . . , n) Dann ist die Folge der d̄1 , . . . , d̄n nicht-fallend, und für einen d -regulären Graphen ist d̄s =d für alle s . Theorem Sei s0 die kleinste Zahl, für die gilt d̄s0 > λn (L)(n − s0 ) n . Dann folgt α(G ) ≤ s0 − 1 ≤ n Christoph Lange (Uni Trier) d̄s0 −1 1− λn (L) Spektralanalyse . 26. Juli 2005 54 / 79 Bisection Width Schranken für globale Statistiken Bisection Width Für einen Graphen mit gerader Knotenzahl ist die Minimum Bisection eine Partition der Knoten in zwei gleich groÿe Klassen, die durch möglichst wenige Kanten verbunden sind. Die kleinstmögliche Zahl verbindender Kanten heiÿt Bisection Width des Graphen. Das Minimum-Bisection-Problem ist N P -vollständig. Polynomiale Approximationen liegen bisher bis zu einem Faktor von daneben. Es gilt bw (G ) ≥ n4 λ2 (L) (→ O(log2 n) nächste Folie). Diese Schranke ist scharf für vollständige Graphen, vollständige bipartite Graphen, Hyperwürfel und den Petersen-Graphen, . . . . . . bei Gittergraphen besteht allerdings eine groÿe Lücke zwischen bw (G ) (= √ n bei einem √ n × √ n-Gitter) und der Schranke (≈ π2 4 ). Aus der Denition der isoperimetrischen Zahl folgt i (G ) ≤ bw (G ) = 2 bwn(G ) . 2 n Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 55 / 79 Schranken für globale Statistiken Bisection Width Schranke für die Bisection Width Lemma Sei G = (V , E ) ein Graph mit n Knoten (n gerade). Dann gilt: bw (G ) Beweis. Sei S eine beliebige Menge von xi ≥ n 4 λ2 (L). n 2 Knoten in V ; deniere für alle i := 1 i −1 i ∈ V: ∈S ∈ /S P > > Es gilt n λ2 (L) = x x λ2 (L) ≤ x Lx = i ∈V xi = 0, also P P x ⊥ 1n und somit 2 2 {i ,j }∈E (xi − xj ) = {i ,j }∈(S ,S̄ ) (xi − xj ) = 4 · |(S , S̄ )|. Wählt man für S eine Klasse einer Minimum Bisection, folgt die Behauptung. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 56 / 79 Schranken für globale Statistiken Zusammenfassung Zusammenfassung Mithilfe der Eigenwerte eines Graphen können wir Schranken für viele globale Graphstatistiken angeben. Wichtig sind dabei vor allem die gröÿten Eigenwerte (λn (A) und λn (L)) sowie λ2 (L). Wir können viele N P -harte Probleme dank solcher Schranken zumindest approximativ lösen; die Approximation ist je nach Art des Graphen unterschiedlich gut. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 57 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Neue Graphstatistiken Fragestellungen neue Graphstatistiken Fragestellungen: Es gibt verschiedene Modelle für Zufallsgraphen (→ Vortrag zu Network Models). Welches Modell beschreibt einen gegebenen Graphen am besten? Wie kann man mit Spektralmethoden (hier: Untersuchung des Adjazenzspektrums) Graphen aus verschiedenen Modellen erkennen? Neue Graphstatistiken: Das Spektrum und die Menge der Eigenvektoren eines Graphen sind Graphstatistiken, und zwar globale Verteilungen. Ein (Multi-)graph ist bis auf Isomorphie vollständig durch sein Spektrum mit den zugehörigen Eigenvektoren bestimmt. Es ist sinnvoll, neue Statistiken zu denieren, die nur relevante Teilaspekte der Spektralinformationen berücksichtigen. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 58 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Neue Graphstatistiken Das inverse Beteiligungsverhältnis Fragestellung: Wenn wir Eigenvektoren als Gewichtszuweisungen betrachten, wie sind diese Gewichte auf die einzelnen Knoten verteilt? Liegt relativ viel Gewicht auf nur wenigen Knoten (hohe Lokalisierung), oder sind die Gewichte gleichmäÿig verteilt? Denition Sei G ein Graph, seien w1 , . . . , wn die normierten Eigenvektoren der Adjazenzmatrix. Das inverse Beteiligungsverhältnis (inverse participation ratio) des j -ten Eigenvektors ist deniert als Ij (G ) Christoph Lange (Uni Trier) := n X k =1 ((wj )k )4 Spektralanalyse 26. Juli 2005 59 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Neue Graphstatistiken Eigenschaften des inversen Beteiligungsverhältnisses Da die Eigenvektoren normiert sind, gilt Ij (G ) ∈ n1 , 1 für alle j . Das inverse Beteiligungsverhältnis misst den Lokalisierungsgrad eines Eigenvektors. Beispiel 1 Sei (wj )k := √1 n für alle k (gleichverteilte Gewichte), so ist Ij = n1 , d. .h., das inverse Beteiligungsverhältnis erreicht seinen minimalen Wert. 2 Sei k0 ∈V Ij (maximaler Wert). =1 ein fester Knoten und Christoph Lange (Uni Trier) (wj )k := Spektralanalyse 1 falls k 0 sonst = k0 , so ist 26. Juli 2005 60 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Neue Graphstatistiken Abstand des gröÿten Eigenwerts Bei bestimmten Graphklassen, z. B. bei bestimmten Zufallsmodellen, neigt der gröÿte Eigenwert dazu, aus dem Spektrum herauszufallen. Denition Wir betrachten den Abstand des gröÿten Eigenwerts vom zweitgröÿten im Verhältnis zur Ausdehnung des restlichen Spektrums: R (G ) Christoph Lange (Uni Trier) := λ n − λn −1 . λ n −1 − λ1 Spektralanalyse 26. Juli 2005 61 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Neue Graphstatistiken Abstand des gröÿten Eigenwerts und chromatische Zahl Der Abstand des gröÿten Eigenwerts steht in Beziehung zur chromatischen Zahl χ(G ): Sei ε := −λ1 − λn−1 . Das heiÿt, für kleine |ε| (Das ist bei bestimmten Zufallsgraphen der Fall) liegen alle Eigenwerte auÿer λn etwa zentral um den Nullpunkt. Aus der Schranke 1 χ(G ) 2 − −1 ≥ = Für Graphen mit beschränkt durch λn λ1 ≤ χ(G ) folgt: −λn 1 −λn − λ1 − = 2λ1 2 2λ1 −λn + λn−1 + ε λn − λ n −1 − ε = ≈ R (G ). λ1 − λn −1 − ε λn−1 − λ1 + ε ε≈0 ε = 0 ist also die chromatische Zahl nach unten χ(G ) ≥ 2R (G ) + 2; für ε ≈ 0 gilt dies (approximativ) ebenfalls. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 62 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Kann man Zufallsgraphen aus verschiedenen Modellen (hier: G(n, p ), Preferential Attachment und Small World) anhand ihrer Spektraleigenschaften unterscheiden? Teste dies durch Untersuchung einer groÿer Zahl (hier: 100) groÿer Zufallsgraphen (hier: 2000 Knoten): Erzeuge die Zufallsgraphen gemäÿ dem jeweiligen Modell, berechne ihre Spektren . . . 2 . . . und daraus die jeweils relevanten Eigenschaften: Spektraldichte (→ nächste Folie), inverses Beteiligungsverhältnis und Abstand des gröÿten Eigenwerts. 1 Leite daraus eine Heuristik zur Identikation von Graphen ab: Hat ein gegebener Graph G ähnliche Spektraleigenschaften wie ein Graph aus dem Zufallsmodell M, so ist es zumindest wahrscheinlich, dass wir ihn mit diesem Modell gut beschreiben können. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 63 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Vergleich von Zufallsgraphen Beispiel Hier sind ein 1 )-Graph G(100, 10 und ein Preferential-Attachment-Graph mit 100 Knoten und Grad 10 abgebildet Welcher ist welcher? Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 64 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Vergleich von Zufallsgraphen Beispiel Hier sind ein 1 G(100, 10 )-Graph und ein Preferential-Attachment-Graph mit 100 Knoten und Grad 10 abgebildet Welcher ist welcher? Preferential Attachment Christoph Lange (Uni Trier) G(n, p ) Spektralanalyse 26. Juli 2005 64 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Untersuchung der Spektraldichte 1 Im G(n, p )- und im Preferential-Attachment-Modell ist der gröÿte Eigenwert weit vom restlichen Spektrum entfernt 2 ⇒ Wirf ihn weg. Berechne ein Histogramm der Eigenwerte aller 100 Graphen zusammen (x -Achse: die Eigenwerte, y -Achse: ihre relativen Häugkeiten) ⇒ approximiere so die Verteilung (→ Wahrscheinlichkeitstheorie!) der Eigenwerte, die so genannte Spektraldichte. 3 R Normiere das Histogramm auf eine Fläche ( unter dem Graphen) von 1 und skaliere es wie folgt: Seien λ1 , . . . , λN die Eigenwerte aller Graphen, jeweils ohne den gröÿten (N = 100 · (2000 − 1)). PN Berechne ihren Mittelwert λ̄ = n1 i =1 λi und die Standardabweichung qP N (λ − λ̄)2 . σ= i =1 i Skaliere die x -Achse um den Faktor σ1 , die y -Achse um σ . 4 Auf diese Weise können wir die Spektren von unterschiedlich groÿen Graphen leicht vergleichen. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 65 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Spektraldichte von G(n, p )-Graphen G(n, p ): Knoten unkorrelierter Zufallsgraph mit n Knoten, bei dem zwei {i , j } mit der Wahrscheinlichkeit p (unabhängig und identisch verteilt) verbunden sind. 0.35 "Gnp_2000_0.5_.dens" 0.3 0.25 0.2 0.15 0.1 0.05 0 -2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 1 1.5 2 2.5 Histogramm der Vereinigung der Spektren von 100 G(2000, 12 )-Graphen Die Halbkreis-Form ist aus der Theorie der Zufallsmatrizen bekannt , Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 66 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Spektraldichte von Preferential-Attachment-Graphen Wir erzeugen Graphen, deren Struktur u. a. dem WWW ähnelt, mit folgendem Prozess: Wir starten die Konstruktion des Graphen mit m unverbundenen Knoten und fügen in jedem Schritt einen weiteren Knoten hinzu, . . . . . . der über m Kanten (Im Gegensatz zum Verfahren von Barabási-Albert sind auch Multikanten erlaubt!) mit schon vorhandenen Knoten verbunden wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer der vorhandenen Knoten als Ziel der Kante gewählt wird, sei proportional zu seinem Grad. Im ersten Schritt (alle Grade = 0) werde jeder Knoten mit gleicher Wahrscheinlichkeit gewählt. Ergebnis ist ein Graph mit Gradverteilung nach einem Power Law (Potenzgesetz): P[deg (v ) Christoph Lange (Uni Trier) = k ] ∼ k −δ Spektralanalyse mit δ=3 unabhängig von m 26. Juli 2005 67 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Spektraldichte von Preferential-Attachment-Graphen 0.45 0.45 "BA_2000_10_.dens" 0.4 0.4 0.35 0.35 0.3 0.3 0.25 0.25 0.2 0.2 0.15 0.15 0.1 0.1 0.05 0.05 0 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 0 c(x) "Gnp_2000_0.5_.dens" "BA_2000_10_.dens" -2 -1 0 1 2 Histogramm der Vereinigung der Spektren von 100 Preferential-Attachment-Zufallsgraphen mit 2000 Knoten und m = 10, rechts im Vergleich mit G(2000, 21 ) und einem idealen Halbkreis Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 68 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Spektraldichte von Preferential-Attachment-Graphen Der Preferential-Attachment-Graph hat mehr kleine Eigenwerte als der G(n, p )-Graph. Da er aber im Wesentlichen zusammenhängend ist (bis auf ≤ m = 10 isolierte Knoten), können die kleinen Eigenwerte nicht von kleinen Zusammenhangskomponenten her kommen. Wahrscheinlich gehören sie zu stark lokalisierten Eigenvektoren. Deren hohes inverses Beteiligungsverhältnis (→ später) untermauert diese Vermutung. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 69 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Dünne G(n, p )-Graphen G(2000, 21 )-Graphen im Beispiel 1 p (n − 1) ≈ 2 · 2000 = 1000. Die hatten einen erwarteten Grad von Histogramme solcher Graphen ähneln für groÿe n immer mehr einem Halbkreis. Graphen mit wenigen Kanten, z. B. G(n, p ) mit np = 5, haben in der Umgebung von 0 eine Spektraldichte, die über dem Niveau des Halbkreises liegt, . . . . . . auÿerdem kleinere Ausreiÿer bei groÿen Eigenwerten. Diese kann man mithilfe der kumulativen Verteilung der Eigenwerte also der Funktion x 7→ |{i | λi ≤ x }| genauer untersuchen. Möglicherweise kommen diese Ausreiÿer von kleinen Zusammenhangskomponenten oder, für pn > 1, auch von kleinen Bäumen, die an der groÿen Hauptzusammenhangskomponente hängen. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 70 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Dünne G(n, p )-Graphen 0.5 1 c(x) "Gnp_alpha_1000_5.0.dens" "Gnp_alpha_2000_5.0.dens" "Gnp_alpha_4000_5.0.dens" 0.45 0.4 0.8 0.35 0.7 0.3 0.6 0.25 0.5 0.2 0.4 0.15 0.3 0.1 0.2 0.05 0.1 0 -2.5 -2 -1.5 -1 -0.5 0 0.5 1 1.5 2 2.5 Histogramme der Spektren dünner Zufallsgraphen (für n = 1000, 2000, 4000 je 10 Graphen mit np = 5) Christoph Lange (Uni Trier) "Gnp_2000_1.20_cum" "Gnp_2000_2.00_cum" "Gnp_2000_5.00_cum" 0.9 G(n, p )- 0 -6 -4 Kumulative -2 0 Verteilung 2 der 4 6 Eigenwerte dünner Zufallsgraphen (für n = 2000 und pn = 1,2/2,0/5,0 G(n, p )-Graphen Spektralanalyse 26. Juli 2005 je 10 71 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Inverses Beteiligungsverhältnis Vermutung: Preferential-Attachment-Graphen haben stark lokalisierte Eigenvektoren. Versuch: Vergleiche die inversen Beteiligungsverhältnisse der Eigenvektoren von Zufallsgraphen nach den drei Modellen: G(n, p ) mit n = 100, p = 0,1 Preferential Attachment mit n = 100, m = 10 Small World (nach Watts-Strogatz, n = 100, k = 10, p = 0,01). Schon bei wenigen Knoten (hier: n = 100) im Gegensatz zu Untersuchungen der Spektraldichte deutliche Unterschiede: G(n, p ): Ij (G ) für alle Eigenvektoren wj ziemlich gering, in einem kleinen Bereich nahezu gleichverteilt Preferential Attachment: Einige Eigenvektoren mit hoher inversem Beteiligungsverhältnis (teilweise fast = 1) stechen hervor. Small World: ziemlich asymmetrische Struktur. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 72 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Inverses Beteiligungsverhältnis 1 1 "Gnp_100_0.1_0001_.ipr" 1 "BA_100_10_0001_.ipr" 0.8 0.8 0.8 0.6 0.6 0.6 0.4 0.4 0.4 0.2 0.2 0.2 0 -15 -10 -5 0 5 10 15 0 -15 -10 -5 0 5 10 15 0 -15 "sw_100_0.01_10_0001_.ipr" -10 -5 0 5 10 15 Inverse Beteiligungsverhältnisse der Eigenvektoren (auf der x -Achse die zugehörigen Eigenwerte) von Zufallsgraphen mit 100 Knoten (erwarteter Grad: 10) nach G(n, p ), Preferential Attachment und Small World. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 73 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Spektraleigenschaften von Zufallsgraphen Abstand des gröÿten Eigenwerts Betrachte R (G ) Bei G(n, p )- := λn −λn−1 λn−1 −λ1 und Preferential-Attachment-Graphen ist der gröÿte Eigenwert weit von den anderen entfernt. Bei dünnen Graphen unterscheiden sich die beiden Modelle: Bei G(n, p )-Graphen bleibt R mit steigender Knotenzahl und konstantem Durchschnittsgrad konstant, . . . . . . bei Preferential-Attachment-Graphen sinkt R mit steigender Knotenzahl. Der Abstand R ist in diesen beiden Modellen allerdings um mehrere Ordnungen gröÿer als in Small-World-Graphen. ⇒ Mithilfe von R kann man ezient groÿe Graphen identizieren, denn man muss nur 3 Eigenwerte berechnen Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse , 26. Juli 2005 74 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen G (w)-Zufallsgraphen Random-Power-Law-Graphen Eine sehr allgemeine Klasse von Zufallsgraphen ist wie folgt deniert: Denition Sei w = (w1 , w2 , . . . , wn ) eine Folge nicht-negativer reeller Zahlen mit P n 2 maxi =1 wi < n w. i =1 i w)-Zufallsgraph Ein G ( mit n Knoten enthält eine Kante ww i Wahrscheinlichkeit Pn k =1 (Bemerkung: Knoten j w i k {i , j } mit der . hat somit den erwarteten Grad wi .) Der Durchschnittsgrad zweiter Ordnung ist deniert als d̃ := Pn w2 Pin=1 i . wi i =1 Der gröÿte erwartete Grad eines Knotens sei mit m bezeichnet, der durchschnittliche erwartete Grad mit d . Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 75 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Eigenschaften von Random-Power-Law-Graphen G (w)-Zufallsgraphen Wir können Aussagen über den gröÿten Eigenwert des w)-Graphen Adjazenzspektrums eines G ( treen, die unter bestimmten Voraussetzungen für d̃ und m fast sicher (d. h. mit Wahrscheinlichkeit p −→ 1) n→∞ zutreen, . . . . . . allgemeiner sogar Aussagen über die k gröÿten Eigenwerte, unter bestimmten Voraussetzungen an d̃ und die k gröÿten erwarteten Grade. Eine Anwendung davon sind Random-Power-Law-Graphen: Mit einer geeigneten Folge w ist die erwartete Anzahl der Knoten mit dem Grad −β für ein gegebenes k proportional zu k Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse β > 2. 26. Juli 2005 76 / 79 Random-Power-Law-Graphen Heuristiken zur Identikation von Graphen Der gröÿte Eigenwert von Random-Power-Law-Graphen Theorem Sei G ein Random-Power-Law-Graph mit Exponent β λ1 , . . . , λ n . fast sicher: 1 Für Dann gelten folgende Aussagen über β≥3 3 4 β−2 3 < β < 3 und m > d β−2,5 log β−2,5 √ fast sicher λn = (1 + o (1)) m. Für 2,5 gilt und Eigenwerten und m gilt fast sicher 2 > d 2 log3 n √ λn = (1 + o (1)) m. λn n 3 < β < 2,5 und m > log 2,5−β n gilt fast sicher λn = (1 + o (1))d̃ . β−1 d haben Für 2,5 < β und k < n m log n Für 2 die k gröÿten Eigenwerte von G fast sicher eine Power-Law-Verteilung mit dem Exponenten 2β − 1, wenn m groÿ genug ist (d. h. Bedingungen 1. und 2. erfüllt). Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 77 / 79 Heuristiken zur Identikation von Graphen Zusammenfassung Zusammenfassung Durch Untersuchung der Eigenwerte können wir Graphen identizieren, die aus bestimmten Zufallsmodellen erzeugt wurden. Umgekehrt gewinnen wir dadurch zwar keine sichere Aussage, wohl aber eine heuristische Entscheidungshilfe, mit welchem Zufallsmodell wir einen gegebenen Graphen am besten beschreiben können. Dazu können wir die Verteilung aller Eigenwerte, die Spektraldichte, untersuchen oder die inversen Beteiligungsverhältnisse der Eigenvektoren. Für einige Entscheidungen genügt es sogar schon, den Abstand des gröÿten Eigenwerts von den anderen zu bestimmen. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 78 / 79 Literatur Literatur 1 Ulrik Brandes, Thomas Erlebach (Eds.): Network Analysis Methodological Foundations. Springer LNCS 3418, 2005. 2 darin speziell: Andreas Baltz, Lasse Kliemann: Spectral Analysis (Kapitel 14). 3 Für den Abschnitt Heuristiken zur Identikation von Graphen: Illés J. Farkas, Imre Derényi, Albert-László Barabási, Tamás Vicsek: Spectra of real-world graphs: Beyond the semicircle law. Physical Review E, Vol. 64, 2001. Christoph Lange (Uni Trier) Spektralanalyse 26. Juli 2005 79 / 79