Beiträge zur Geologie des Nordapennin und der

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Beiträge zur Geologie des Nordapennin und der
angrenzenden Alpen
Von
L eop old K ober
(Mit 4 Textfiguren)
(V orgelegt in der Sitzung am 19. Mai 1927)
I. Einleitung.
Z w ei P ro b le m e beschäftigen die neuere Geologie des Apennin.
Erstens: Gibt es einen Deckenbau im Apennin? Welcherart ist
dieser? Zweitens: Wie ist das Verhältnis von Alpen und Apennin?
Es ist bekannt, daß sich die italienischen Geologen zur Frage
des Deckenbaues des Apennin sehr ablehnend verhalten, obwohl
doch schon seit 20 Jahren hervorragende alpine Geologen, wie
A rgand und L u g e o n , S te in m a n n und T e r m ie r Deckenstrukturen
in den verschiedensten Teilen der italienischen Halbinsel nach­
gewiesen haben. So ist diese Frage trotz des W iderspruches von
seiten der italienischen Kollegen zugunsten der modernen alpinen
Erfahrungen entschieden. Dieser Anschauung konnte ich 1914
beitreten. Es fragt sich nur, welcherart der Deckenbau des
Apennin ist.
Darauf hat die Exkursion, die S t ein m an n und T ilm a n n
in der Zeit vom 28. März bis 12. April 1927 in den Nordapennin
geführt haben, eine befriedigende Antwort gegeben. Wir können
im Apennin von Florenz bis Genua d re i g ro ß e D e c k e n s y s te m e
unterscheiden: das apuanische, das toskanische und' das ligurische.
Wir kommen damit im Prinzip zur gleichen Lösung wie sie seit
1907 von S te in m a n n angebahnt, 1911 von T e r m ie r weitergeführt,
von L e n c e w ic z 1917 endlich durchgeführt worden ist. Drei
apenninische Deckensysteme hatte ich auch 1914 auf Grund der
vorhandenen Literatur angenommen.
Neben dieser Frage ist von gleich großem Interesse die alpin•apenninische Grenzführung. Gibt es eine Grenze? Bekanntlich wird
•die Frage ebensosehr verneint, wie bejaht. E. S u ö s s nahm an, daß
die Alpen in dem Apennin fortsetzen. T e r m ie r suchte zu zeigen,
daß sich zwischen die Alpen und den Apennin das ligurische Massiv
•einschiebe. Nach S te in m a n n besteht gleichfalls zwischen beiden
Gebirgen eine scharfe Grenze. S ta u b verbindet sie neuerdings
zu einer Einheit. K o b e r scheidet dagegen Alpen und Apennin in
der gleichen Weise wie Alpen und Dinariden.
Auch auf diese Frage hat die Exkursion, die T e r m ie r in das
^Gebiet von Savona, in das von Genua geführt hat — im Anschlüsse
Sit zun gsb er ich te d. m a t h em .- n a t un v. Kl., Abt.
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an die Exkursionen S te in m a n n s und T ilm a n n s — neue Er­
fahrungen gebracht. Wir können feststellen: E s e x is tie r t eine
G re n z e z w is c h e n A lp e n u n d A p e n n in . Die alpin-apenninische
Grenze ist von der gleichen Art wie die alpin-dinarische Linie.
Von dieser Grenze geht der Deckenbau der Alpen gegen W
der des Apennin gegen 0. Es besteht für das alpin-apenninische
Orogen das Orogengesetz der Zweiseitigkeit.
Bevor ich nun im einzelnen die Beobachtungen wiedergebe
möchte ich allen Führern dieser so lehrreichen Exkursion nochmals
herzlichst danken. Ebenso bin ich auch der Akademie der Wissen­
schaften in Wien, im besonderen unserem Altmeister F. Becke
sowie dem österreichischen Bundesministerium für Unterricht für
die Gewährung einer Subvention zu aufrichtigem Danke verpflichtet.
II. Die D ecken des Apennin.
Es sind geradezu klassische Profile, die S te in m a n n und Til­
m an n in der Umgebung von Pisa, Livorno, von Florenz, Prato
(Figline), Massa, Carrara, Aulla, Bobbio und Rovegno zeigen konnten.
Man kann nicht verstehen, wie die italienischen Kollegen an der
klaren Großartigkeit des Deckenbaues des Apennin Vorbeigehen
können. Es enthüllt sich in diesen Profilen ein Deckenbau, der in
seinen Dimensionen noch den der Alpen übertrifft. Das klingt über­
raschend. Doch ist es so; denn die oberste apenn.inische Schub­
masse der »grünen Gesteine« und der Radiolarite reicht mindestens
von Elba bis an das autochthone Mesozoikum der Abruzzen. Das
ergibt eine Schubweite von 200 km.
Nehmen wir die Abruzzen als autochthon an — vergleichbar
etwa dem Helvetischen —, so ist der ganze übrige Apennin Decken­
land. Die Exkursion hat gezeigt, daß man im allgemeinen drei
Schubmassen erster Ordnung anzunehmen hat.
Die tie f s te S e rie e r s c h e in t in d en A u fb rü c h e n der
A p u a n e r A lpen. T e r m ie r hatte schon diese Gebiete als eigene
Decke abgegrenzt. Ihm folgte mit Recht L e n c e w ic z und neuer­
dings T ilm a n n . L e n c e w ic z teilte die Serie von C a rra ra seiner
tiefsten »kalabrischen Decke« zu. T ilm a n n faßt die Carraraserie
als tiefere Teildecke des Kalkapennin, der «Toskaniden« auf. Er
glaubt, daß dieser Teilung geringere Bedeutung zukomme.
Meiner Beobachtung und Erfahrung nach ist die apuanische
Serie von Carrarä eine selbständige Einheit. Man kann sogar sagen,
daß zwischen der Serie von Carrara und den darüberliegenden Toskaniden eine größere tektonische Diskordanz durchgeht als zwischen
diesen und den Liguriden. Zumindestens ist die Serie von Carrara
dem ganzen tektonischen Aufbau nach von der gleichen Größen­
ordnung wie die beiden anderen.
Das geht schon daraus hervor, daß die Carraraserie stets
m e ta m o rp h ist. Stellenweise ist d ie Metamorphose ü b erraschend
hoch. Es ist eine regionale Metamorphose, die besonders in den
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Geologie
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Nordapennin
derunter
angrenzenden
Alpen.
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Lias-Jura-Marmoren von Carrara erscheint. Die Schichtenfolge dieser
Schubmasse umfaßt Altkrystallin, apenninisches Mesozoikum und
Schiefer des Alttertiärs.
Im P ro fil v o n L a F o c e nach Colonnata kann man in der
Carraraserie deutlich zwei Schubmassen scheiden. Die tiefere um­
faßt das Altkrystallin von Forno, die Triaskalke und Dolomite, die
Liasmarmore. Über dieser mächtigen kalkigen (dolomitischen) Serie
folgt eine mehr schieferige Zone. Diese besteht aus (mächtigem)
Verrucano, aus einem schmalen Triasbande. Darüber folgen Lias­
kalke, schwarze Phyllite, dann noch Breccien von der Art, wie wir
sie auch in den Radstädter Tauern haben. Über dieser oberen
Carraraserie folgt mit Karbon-Perm-Schiefern (Grünschiefer und Verru­
cano) die Trias der toskanischen Serie.
Fig. 1. P r o f i l v o n C o l o n n a t a g e g e n L a F o c e . I. Untere C arraraserie. C = L ias­
marmore. II. Obere Carraraserie. V - V errucano. i = Trias(dolom it). in = Liaskalke,
s = schw arze Schiefer. b = Breccien. III. T oskanische Schubm asse. V = V errucano
mit Schiefern und D iabasen. t = T riaskalke. D arüber Jura, Kreide und M acigno.
Ich habe noch kein Profil gesehen, wo man so überraschend
schnell aus einer nicht metamorphen Serie in eine metamorphe
gelangt, wie das beim Abstiege nach Colonnata der Fall war. W oher
kommt dieses so auffällige Bild? Diese Frage drängt sich unwill­
kürlich je d e m auf, der in den Marmorbrüchen von Carrara steht
und die nicht metamorphe toskanische Trias auf den Marmoren
auflagern sieht.
Wie gelangt diese Trias auf die Liasmarmore? Damit kommen
wir zu einem der merkwürdigsten Kapitel apenninischer Geologie.
L otti hat schon in dem Monte Pisano (bei Pisa) erkannt,-daß über
Lias typischer Verrucano liegt. So kam er zur Annahme einer lokalen
Überschiebung. F u c c in i sieht trotzdem in dieser »Schichtfolge«
einen normalen Bau. So zeichnen auch L o tti und Z a c c a g n a ihre
schönen Profile und Karten der Apuaner Alpen in der Vorstellung,
daß vom »Perm« von Forno bis zum Macigno hinauf eine einheit­
liche Schichtenfolge vorliege. Diese ist wohl gefaltet, aber die so
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■auffälligen »scisti sopra marmi« — unser Verrucano und sogar noch
Altkrystallin .(bei S. Anna im Val di Castello) —■ werden als normale
Serien eingereiht, der mittleren Trias, in anderen Fällen dem Neo~
ko'm (W eald en ) zugeteilt. T ilm a n n gibt an, daß F u c c in i aus
solchen Gesteinen eine YVealden-Fauna beschreiben konnte.
Ich glaube, daß alle beteiligten Fachleute in dieser Hinsicht
einer Auffassung sind. T ilm a n n hat vollständig recht, wenn er die
schon von L o tti gegebene lokale Auffassung erweitert. Über die
Verrucanonätur dieser Gesteine kann nicht der geringste Zweifel
bestehen. Damit ist die tektonische Seite dieses Problems apenninischer Geologie eindeutig geklärt. In Carrara liegt eben Deckenbau
vor. Diese Annahme erklärt mit einem Schlage alle Verhältnisse:
die Lagerung, die Metamorphose.
Im P ro fil d e s Rio O rto di d o n n e, zwischen dem M. Pisanino
und dem P. di Uccello (bei Ugliancaldo), erscheint über der eigent­
lichen Carraraserie und unter den Toskaniden eine Serie, die Trias­
dolomit, Liaskalke, Schiefer, Nummuliteneozän, vielleicht auch
Macigno umfaßt. Die Serie ist metamorph und mag vielleicht ober­
carrarisch sein. Es wäre auch denkbar, daß sie untertoskanisch
wäre. Dagegen spricht die relativ starke Metamorphose, dann der
ausgeprägte schieferige Charakter der ganzen Zone. Zukünftige
Forschung wird diese Gruppe im Auge behalten müssen.
Die Serie von Carrara ist eine typische apenninische Einheit.
Sie tritt im Deckenbau des Apennin zu unterst auf, zeigt weit­
gehende tektonische Beanspruchung. Die Schichtenfolge ist besonders
im Jura und in der Kreide dinarisch. Es hätte meines Erachtens
nach wenig Sinn, die »C a rra rid e n « mit den Penniden der Alpen
gleichstellen zu wollen. Gewiß gibt es Anklänge im Schichtenbilde,
in der Metamorphose. Im gewissen Sinne sind die Carrariden die
Penniden des Apennin, d. h. sie bilden dessen tiefste bekannte
metamorphe Deckenserie. Doch wäre es verfehlt, zu glauben, die
Penniden der Alpen setzten in die Carrariden des Apennin fort.
Pennin und Carrara sind Zonen zweier ganz verschiedener Gebirge.
Die Serie von Carrara ist relativ autochthon.
Die nächste große Schubmasse des Apennin bilden die Toskaniden. Sie liegen über Carrara und unter der ligurischen Serie der
»grünen Gesteine«. Die Toskaniden bilden also die obere Abteilung
des Kalkapennin. Die »Schubmasse ist weithin vorhanden. Sie ist
nicht oder nur in ihren tieferen Gliedern wenig metamorph. Die
Schichtenfolge reicht vom Altkrystallin (Permocarbon) bis zum Alberese
und zeigt in den mesozoischen Anteilen dinarischen Einschlag.
Im M o n te P is a n o kann man mit T ilm a n n eine untere und
obere toskanische Decke trennen. Das lehren aufs deutlichste das
Profil von San Giuliano—Monte Maggiore—.Ripafratta. Hier hat L otti
bereits lokale Überschiebungen .annehmen müssen. In diesen Profilen
ds± mit voller Klarheit zu sehen, ,daß über den Liaskalken, den Radiolariten, dem Pseudomacigno der tieferen Toskaniden, eine höhere
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Geologie
des
Nordapennin
der
angrenzenden
Alpen.
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Serie folgt, die mit Verrucano, mit Triasrauhwacken einsetzt und
die die normale toskanische Schichtenfolge führt.
Diese zeigt über der Trias mächtige Liaskalke, die an die
orauen Kalke von Südtirol gemahnen, dann treten die Radiolarite
des Oberjura hervor. Majolika, Scaglia gehören der Kreide z i l
Nummulitenkalke, Macigno, dann die mächtige Kalktongruppe und
endlich der Alberese sind dem Alttertiär einzureihen (Eozän bis
Unteroligozän nach S te in m a n n ). In der Kalktongruppe kann man
bereits »ligurische Elemente« finden. Serpentine treten auf, dann
Konglomerate mit Graniten.
Die tektonische Beanspruchung der Toskaniden ist gleichfalls
groß. Man findet fast nie die ganze Scbichtenfolge lückenlos. Bet
Verruca folgt über dem Verrucano fast unmittelbar die obere Trias
mit Rhät. In den M. Oltre Serchio konnte T ilm a n n mannigfaltige
Schichtendeformationen zeigen. Bei Quercianella—Sonino (Livorno)
liegt die ligurische Serie direkt auf Macigno. Anderswo ist wieder
die Kalktongruppe mächtig entwickelt. S te in m an n erblickt darin
auch primäre Verhältnisse.
Gewiß w'erden auch solche Differenzierungen schon vorhanden
gewesen sein, als die Deckenwanderungen begannen; doch wäre es
verfehlt, die tektonische Deformation der Toskaniden verkennen zu
wollen.
Im V al di C a ste llo (Nord von Pietrasanta), dann in der Um­
gebung von P o n te s ta z z a m e s e konnte die Exkursion die tiefsten
Glieder der Toskaniden kennen lernen. Es sind krystalline Schiefer,
die z. T. Mylonite nach Glimmerschiefern sein mögen. Quarzphyllite
treten hervor. Auf der Karte werden diese Gesteine als »Perm« be­
zeichnet. Im allgemeinen hat dieses
»Altkrystallin« den gleichen
Habitus wie das der Carraraserie, in dem ich oberhalb Forno auch
stark gepreßte G n e ise erkennen konnte. Im Val di Castello liegt
das Altkrystallin der Toskaniden überschoben auf der Carraraserie
von S. Anna. Die Überschiebung ist einwandfrei aufgeschlossen.
Die italienischen Karten verzeichnen auch diese mindestens paläo­
zoischen krystallinen Schiefer als »sc-isti sopra marmi«, also als
Mesozoikum. Das wird sich wohl in Zukunft ändern müssen. Die
Toskaniden haben mit ihren jungen Schichtengliedern großen Anteil
am Aufbau des Nordapennin. Die triadischen .Schichten treten dabei
wenig hervor. Die Toskaniden erstrecken sich über die ganze
Breite des Apennin. Ihre Wurzel kann also nur in der Tyrrhenis
liegen, in der Linie (Narbe) von Elba.
Die oberste Schubmasse d§s Apennin bilden die Liguriden.
S te in m a n n hatte schon .1907 davon gesprochen, daß die »grünen
Gesteine« wurzellos dem Apenninflysch aufliegen. In der Tat zeichnen
alle Profile der Italiener diese ligurischen Elemente auf, beziehungs­
weise in dem obersten Flysch liegend. So zeigen die alten Profile
der Apuaner Alpen von Z a c c a g n a
pietre verdi, dann Granit
schwimmend im Flysch, im Alberese. Es kann nicht“ der geringste
Zweifel bestehen, daß diese Lagerung existiert. Die Frage ist nur:
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Sind diese Schollen von Granit, von »grünen Gesteinen«, von Radiolarit s e d im e n tä r in den Flysch eingelagert — etwa nach Art des
Wildflysch — oder sind sie ü b e rs c h o b e n ?
Schon bei F ig lin e kam ich angesichts einer Serpentinscholle
im toskanischen Kalktonhorizont zur Auffassung, daß dieses Lage­
rungsverhältnis nicht unbedingt tektonisch sein müsse. Man kann
auch an eine sedimentäre Einschüttung der wandernden Liguriden
denken. Im Profil von M o n z u m a n o konnte S te in m a n n »liguride«
Konglomerate mit Graniten im Kalktonflysch zeigen. So existieren
solche Verhältnisse, und man kommt.unwillkürlich auf den Gedanken
den italienischen Kollegen in ihrer Auffassung zu folgen. Dann gibt
es natürlich keine eigene ligurische Decke. Dann sind alle diese
Schollen sedimentär den Toskaniden eingelagert — auf eine Breite
von etwa 200 km. Das aber gibt zu denken. Es ist vorstellbar, daß
an Inselböschungen Gleitungen in dem Ausmaße möglich sind. Doch
kann man damit nicht den ligurischen Bau erklären. Man muß mit
S te in m a n n annehmen, daß die Liguriden ihre weite Verbreitung
über den ganzen Apennin te k to n is c h e m T r a n s p o r te verdanken,
also eine Schubmasse bilden. Daß dies der Fall ist, lehren eindring­
lich die Profile bei Livorno, bei Figline, besonders aber die um
Bobbio. Auf der Fahrt von Piacenza nach Bobbio konnte ich er­
kennen, wie die Liguriden auf Alberese liegen, also a u f dem
obersten toskanischen Schichtenglied. Auf der Strecke von Travo bis
Bobbio kann man auf eine Länge von 20 km die Liguriden auf
Alberese liegen sehen. Diese Verhältnisse hat L u d w ig im Profil
an der Ponte Barberino, besonders aber an den Sassi neri bestätigt,
Da liegt über toskanischen Alberese Ligurikum. Es besteht aus
typischem Glimmersandstein, aus Serpentin, aus Konglomerat mit
Granitgeröllen, aus Granitschollen. Hier fehlen die Radiolarite. Wir
haben sie aber in anderen Profilen in großer Mächtigkeit gesehen,
so im Monte nero bei Livorno, im Monteferrato bei Figline, dann
im Profil von Isola—Rovegno. Hier finden sich auch Konglomerate,
die an Gosaukonglomerate erinnern. S te in m a n n hält diese Gesteine
für Mylonite.
Ein sehr interessantes ligurisches Profil zeigte S tein m an n
auf dem Wege von Aulla nach Bibola. Das Ligurikum ist hier in
der Art entwickelt, wie sie in der »bosnischen Flyschzone« vor­
handen ist. Die ganze Landschaft ist rot, braun, grün gefärbt, besteht
aus den verschiedenen grünen Gesteinen, aus Spiliten, Eruptivbreccien, aus Ergüssen mit deutlicher Blockstruktur. Radiolarite finden
sich. Alle diese Gesteine sind in Schiefermassen vom T}^pus der
Argili scagliosi eingebettet. Konglomeratische Massen stellen sich ein.
Man denkt an' Gosauverhältnisse.
So erscheinen in den Liguriden im allgemeinen andere geo­
logische Bilder als wir sie im Apennin zu sehen gewohnt sind. Man
bekommt den Eindruck, als läge im Ligurikum ein Gebiet vor, das
dem der Gosau gleicht, insofern als hier im Innern der apenninischen Geosynklinale in der Kreidezeit bereits Deckenwanderungen
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Geologie
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Nordapennin
derunter
angrenzenden
Alpen.
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sich vollzogen haben. Jedenfalls haben große Dislokationen statt­
gefunden. Dafür sprechen die basischen Ergüsse und Intrusionen.
Dafür sprechen die konglomeratischen Massen, ihr Alter ist
nicht bekannt. Doch kann man bei Isola—Rovegno z. B. sehen, daß
rote, scagliaähnliche Schiefer das Bindemittel der Konglomerate bilden.
Sind diese Liguriden unter- oder jungkretazisch disloziert, dann kann
man auch verstehen, daß sie in der Folgezeit bei ihrer W anderung
über das toskanische Gebiet ihre Gesteine in Toskanikum ein­
schütteten. So liegen bei Monzumano ligurische Granitkonglomerate
im Flysch der Kalktongruppe. Bei Figline schwimmt in der gleichen
Serie eine Serpentinscholle, die sedimentär zu sein scheint. Davon
war früher schon die Rede.
Ligurikum ist noch auf Elba vorhanden. So kann die W u rz e l
dieser Zone nun hier oder westlich davon in der Tyrrhenis liegen.
Fig. 2. P r o f i l v o n F i g l i n e . To = toskanische K nollentone, in denen oben Ser­
pentine schwim men. Über der Ü berschiebungslinie Ü liegt die ligurische Serie (Li),
m p= M ajolika, r = Radiolarit, S i - graue Schiefer, Serpentin und Gabbro (S).
Ich kenne die Verhältnisse in Korsika nicht, um darüber bestimmte
Vorstellungen aussprechen zu können.
Sicher ist für den Apennin, daß das Ligurikum die höchste
Decke bildet. Sie hat viel Ähnlichkeit mit den inneren Zonen der
Alpen, der Dinariden. Die Klippen von Radiolarit, grünen Gesteinen,
von Granit erinnern auch an die Verhältnisse der Schweizer Klippen
(Iberg).
Anderseits bestehen sicherlich Ähnlichkeiten mit der innersten
dinarischen Zone Bosniens, der Schieferhornsteinzone, wie ich
1914 schon aussprechen konnte.
Die Liguriden sind in ihren heutigen Vorkommnissen nur mehr
geringe Reste einer ehemals mächtigen Schubmasse, die über
Toskanikum hinwegbewegt worden ist. Bei Sonino (Livorno) liegt
Ligurikum auf Macigno. Nicht weit davon ist bereits aber wieder
die Kalktongruppe vorhanden. Bei Bobbio ist die Unterlage des
Ligurikum Alberese. Bei Figline liegt ligurischer Gabbro und Radio­
larit mit Majolika auf der Kalktongruppe. Häufig zeigt gerade diese
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intensivste tektonische Beanspruchung. Dazu steht im Gegensatz die
oft so flache Lagerung des Alberese. S te in m an n ist daher der
Ansicht, daß der Alberese erst n a c h der Deckenbildung entstanden
sei. Ich kann dieser Auffassung für gewisse Profile nicht folgen und
stimme da den Italienern zu, die Alberese in den Apenninbau ebenso
einbeziehen wie etwa Macigno.
Die Schichtenfolge der Liguriden umfaßt: Argili scagliose, Radiolarite und Majolika, dann die Glimmersandsteine. An anderen Profilen
treten Konglomerate auf. Granite finden sich in Schollen. Die grünen
Gesteine zeigen die Eruptionsfolge: Serpentin, Gabbro, Spilit. Es
sind Intrusiva und Effusiva vorhanden. Aus den Liguriden des
Apennin ist jedenfalls die Trias, der tiefere Jura, dann Macigno,
Kalktongruppe und Alberese nicht bekannt. Die Liguriden sind
»K lippen« von Radiolarit usw., die in einer » K lip p en h ü lle « zu
stecken scheinen. Das Ganze ist durchsetzt von grünen Intrusionen
und auch überdeckt von Effusionen.
Die geologische Geschichte des ligurischen Deckungsgebietes
ist in bezug auf seine jungmesozoischen Vorgänge anderer Art als
die des Toskanikum. Das rechtfertigt, die Liguriden als selbständige
Zone abzuscheiden. Die Liguriden sind übrigens jene Zone der
apenninischen Geosjmklinale, in der sich die Gebirgsbildungen
zuerst und mit großer Heftigkeit bemerkbar machen. Die Liguriden
sind die innerste apenninische Region mit wahrscheinlicher Gosaugebirgsbildung. Liguriden liegen der alpin-apenninischen Narbe daher
am nächsten. So versteht man auch den heftigen Vulkanismus dieses
Gebietes.
III. Die D ecken der Alpen zw ischen Savona und Genua.
Im Anschlüsse an diese Apenninexkursion führte T e rm ie r irr
das Kiystallin von Savona, das er als ligurisches Krystallin be­
zeichnet. T e r m ie r und B o u s s a c konnten 1912 den Nachweis er­
bringen, daß um Savona zwei Serien vorhanden seien.
Eine weitere Exkursion brachte uns in die Zone von Voltri.
Endlich verquerten wir von Ronca gegen Voltaggio die alpin-apenni­
nische Grenzregion. Alle diese Exkursionen waren sehr lehrreich.
Meine Beobachtungen und Erfahrungen lassen mich in dem
begangenen Gebiete folgende Serien unterscheiden:
Zu tiefst liegt zweifellos das metamorphe Permocarbon. Die
Metamorphose ist überraschend hoch. Die Gesteine haben vielfach
den Charakter von Quarzphylliten.
Darüber folgt der Granitmylonit von Savona. Mit ihm treten
auch Amphibolite und Gneise auf. Man muß T e r m ie r zustimmen,
wenn er die Mylonitisierung dieser Granite besonders betont.
Das ist ein Gesteinst3'pus, wie er sich im Pennin nicht findet. So
kommt T e r m ie r zur Vorstellung, er sei » e x tra a lp in « , er sei ein
» d in a r is c h e r K eil«, der sich zwischen Alpen und Apennin ein­
schiebe.
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Geologie
des
Nordapennin
derunter
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Alpen.
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Auf dem Granit liegt Verrucano und darüber Trias. D arüber
folgen grüne Gesteine und Schistes lustres. T e r m ie r glaubt, daß der
Granit sowohl vom metamorphen Permocarbon als auch von dem
aufliegenden Mesoikum durch Überschiebungsflächen getrennt sei.
Der Granit läge so, weit hergeschoben, wie ein Keil zwischenfremden Massen.
Die Savonagranitmylonite erinnern an die Granitmylonite der
unterostalpinen Zone, z. B. an den Mauterndorfer, an den Antholzer
Granit. Auch das Mesozoikum ist nicht penninisch. Bei V e tr ie r ia
sahen w ir ty p is c h e S c h is te s lu s tr e s m it S e r p e n tin u n te r
dem G ra n it ein fallen . Auch die Verhältnisse um Corona haben
mir nicht Klarheit gebracht, daß der Granit u n te r die Schistes lustres
des Ostens einfalle.
Ich teile mit T e r m ie r die Auffassung, daß dieser Granitmylonit
nicht in das Pennin gehört und möchte denken, ob er nicht eine,
unterostalpine Deckscholle sein könne, die von O, aus der Zone,
von Sestri Ponente gekommen ist.
Diese Frage wird man klären können, wenn einmal die »Gruppe,
von Voltri« genauer studiert wird. Bis das der Fall ist, könnte man
der Auflassung von R o v e re to zustimmen, der das Permocarbon
und den Granitmylonit mit der Zone des Monte Rosa, mit den Ge­
steinen der Dora Maira in Zusammenhang bringt. Das wäre eine,
plausible Lösung. W enn sie zutrifft, dann entspricht die östlich
folgende Zone der Schistes lustres dem Pennin der Alpen, das
zwischen Monte Rosa und der Dent Blanche liegt, beziehungsweisedem Unterostalpin.
Auf der Strecke von Vorazze bis Voltri folgt nun diese Zone,,
die aus Schistes lustres und grünen Gesteinen aufgebaut ist. Es ist
dies jedenfalls die Zone von Voltri im engeren Sinne der italienischen
Geologen. Ich habe diese Gesteine nicht gesehen, kann also darüber
nichts aussagen. Jedenfalls müssen wir nach allem, was in der
Literatur über diese Zone vorliegt, annehmen, daß hier echtes Pennin
herrscht, und zwar hochpennin, wie es immer über der Monte-RosaSerie liegt.
In die Gruppe von Voltri werden auch alle Gesteine einbe­
zogen, die östlich Voltri bis Genua, bis zum eigentlichen Apennin
Vorkommen. Ich möchte diese Sestri-Ponente-Serie als eigene Zone
betrachten und in ihr u n te r o s ta lp in e E le m e n te sehen. DieseSestri-Ponente-Zone läßt sich als typische Schollenregion bis Voltaggio erkennen. Östlich von ihr folgt dann bereits echter Apennin.
Östlich der Sestri-Ponente-Zone liegt also die alpin-apenninische
Grenze.
Die Begehungen zeigen eine ausgesprochene Schollenregion..
Gabbro und Serpentin tritt auf. Dazu kommen Schollen von Trias..
Vielfach finden sich wenig metamorphe Schiefer von Schistes-lustresFazies. Dazu kommen Breccien. Unterhalb der Madonna di Guardia
tand ich in einem Graben rote .Schiefer von Radiolarittypus. Diese
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Gesteine kommen auf der Ostseite des Berges wieder heraus. Sie
werden von Spilit überlagert.
Bei Voltaggio steht die Schollenregion fast senkrecht. Auf dem
W ege von hier nach Pontedecimo sieht man die Trias von Isoverde
steil nach SW einfallen. Die Trias von Patri fällt dagegen ostwärts
Das gleiche Fallen zeigen die Gesteine des Monte Figogna bis
Pontedecimo, wo wir bereits im apenninischen Kalktonflysch uns
befinden. Die Trias der Madonna del Gazzo soll antiklinalartig aus
den Schistes lustres aufragen. Diese Trias ist ein fremdes Glied in
den Schistes lustres. Fremd für Pennin -erscheint auch die stellen­
weise so heftige M3donitisierung, die Serpentine zu »Serpentinschiefem« umwandelt.
W enn ich nach meinen Erfahrungen diese Schollenregion be­
stimmen darf, so nenne ich sie unterostalpin. Bei Heiligenblut in
Kärnten, in der Moharzone, über dem Pennin der Tauern und unter
dem Krystallin der Ostalpen habe ich die gleiche Melange von
grünen Gesteinen, von Trias, von Schiefern.
Solange nicht das Gegenteil bewiesen wird, werde ich, auf
meinen eigenen Beobachtungen fußend, annehmen, daß hier, auf der
Strecke von Sestri Ponente bis Voltaggio, eine u n te ro s ta lp in e
S c h o lle n r e g io n vorhanden ist. Sie liegt über dem Pennin von
Voltri. Sie grenzt unmittelbar an den Apennin, an Ligurikum, wo
dieses fehlt, an Toskanikum, an die Kalktongruppe.
IV. Die Grenze von Alpen und Apennin.
So sind wir auf dem W ege von Florenz über Savona an die
Grenze von Alpen und Apennin gelangt. Gibt es eine solche? Wer
die Verhältnisse halbwegs richtig sehen kann, muß diese Grenze
anerkennen. Man kann in der Natur nicht die Hand auf die alpinapenninische Narbe legen. Doch man kann sagen:
Hier, in dieser Zone, ist die Grenze. Von hier gehen die alpinen
Decken gegen W, die apenninischen gegen 0. Hier werden Bau­
pläne geschieden. Hier liegt eine Narbe vor. In ihr erscheinen die
Massen der grünen Gesteine. In ihr finden wir die Schollenregion
der Alpen, in ihr die Schollenregion des Apennin, die Liguriden.
Fehlen diese, dann grenzt der toskanische Kalktonflysch direkt
an die Schollenregion von Sestri. Das kann man bei Pontedecimo
sehen. Toskanider Kalktonflysch ist westlich von Ronca noch um
Castagnola aufgeschlossen. Er trägt Klippen von ligurischem Spilit.
Gegen S und SW zu scheinen diese so typischen ligurischen Ge­
steine in die Tiefe der Narbe zu tauchen. Bis in die Nähe von
Voltaggio ist toskanider Ftysch zu erkennen. In Voltaggio selbst
stehen wir in der Schollenregion. Da stoßen wir auf Trias, auf
grüne Gesteine, auf Schiefer von Schistes-lustres-Typus. Vielleicht
wird man in dieser Schollenregion noch Altkrystallin finden. Dann
wird die Verschiedenheit dieser Zone gegen den Apennin noch
schärfer hervortreten.
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des
Nordapennin
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angrenzenden
Alpen.
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Um sich die Schärfe der Grenze vor Augen zu halten, muß
man die Serien O und W der Narbe vergleichen. Man muß Toskanikum und Ligurikum der Schollenregion von Sestri Ponente der
Schistes-lustres-Zone von Voltri gegenüberstellen. Im 0 ist Eozänflysch in den Deckenbau einbezogen. W o ist der in Voltri? Wo
sind hier die Konglomerate des Ligurikum? So könnte man noch
manche Verschiedenheiten besonders betonen.
Man muß nach allen diesen Beobachtungen R o v e re to bei­
stimmen, wenn er hier eine scharfe Grenze macht und sagt, daß
kein Übergang von den Schistes lustres in den Apenninflysch vor­
handen ist.. Gewiß hat T e r m ie r Recht, wenn er von einem all­
mählichen Abklingen der Metamorphose der Schistes lustres in den
Apenninflysch spricht. Eine derartige »passage laterale« der Meta­
morphose ist vorhanden. Das kann gar nicht anders sein, wo doch
schieferige Gesteine die Narbe begrenzen. Aber die Schistes lustres
liegen westlich der Schollenregion von Sestri Ponente, diese liegt
westlich der Narbe. Östlich von dieser kommen wir in das Ligurikum,
in das Toskanikum des Apennin. Alle Gesteine streichen N—S.
Nirgends kann man sehen, daß die alpinen Zonen diese Grenze
queren.
Aus dieser Narbe steigen die Decken empor und legen sich
in den Alpen nach W, im Apennin nach 0 um. Wir stehen im
S c h e ite l d es o ro g e n e n F ä c h e rs.. Es ist hier der gleiche Bauplan
vorhanden, wie wir ihn in den Ostalpen an der Grenze gegen die
Din ariden finden. Ist in den W estalpen dieser echt orogene Bauplan
verwischt, so ist er doch vorhanden. Er ist bei Genua wieder
deutlich zu erkennen.
Natürlich geht dieser Bauplan hier nicht zu Ende. Er setzt
ohne Zweifel weiter nach S fort. Auf Elba erscheinen nach T e rm ie r
alpine Baupläne. Dort ist noch Ligurikum zu erkennen. Dort treten
auch die jungen Granite auf, wie wir sie im Bergeller Massiv, aus
dem Bachergebirge kennen. So spannt sich eine Leitlinie vom Bacher­
gebirge bis Elba. Sie fällt mit der Grenzlinie zusammen, die die
orogenen Stämme scheidet.
Wir brauchen zu keinen komplizierten Bauplänen greifen und
Rückfaltungen annehmen von solchen Dimensionen, daß sie größer
werden als die Vorfaltungen. Warum man gerade immer zum Kom­
plizierten greift, wo das Einfache so nahe liegt. Und das ist: Der
Apennin ist die Fortsetzung der Dinariden.
Diese Lösung habe ich 1911 und 1914 schon vorgeschlagen
und ich werde angesichts der Tatsachen an dieser Anschauung
weiter festhalten und wie bisher glauben, daß im Ligurikum Ele­
mente erscheinen, die wir auf der Innenseite der Dinariden von
Bosnien bis nach Nordsyrien, bis in den Taurus verfolgen können.
Damit ist die Einheitlichkeit dieser Zone, des ganzen Stammes,
aufs deutlichste nachgewiesen.
Anderseits ist doch wieder klar, daß das Ligurikum Ähn­
lichkeit hat mit den oberostalpinen Klippen der Schweiz (Iberg).
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L. K o b e r ,
Diese Auffassungen ließen sich bis zu einem gewissen GrfU|
binden, da für den 0 seit langem gesagt werden konnte daß ,
Obere oder Hochostalpine und das Hochdinarische einem !rBezirke angehören.
^ 'r
Ein Problem ist meines Erachtens nach im alpinen Gebiet
Savona zu lösen. Das ist die Frage nach der Stellung des c,rvon Savona. Gehört er zur Monte-Rosa-Decke oder ist er osm ^
Dann könnte er Dent-Blanche-Decke sein, die ich als unterosV 1
betrachte. S ta u b scheidet in seiner Karte den Savonaoranii •
Dent Blanche-Decke aus. Auch meine Beobachtungen an Ort ur
Stelle weisen auf Unterostalpin. Diese Frage ist jedenfalls zu klär .'.,'
Ist dies geschehen, dann kann man ein sicheres Profil zeichne,
Derzeit bestehen für diesen Anteil, wie gesagt, zwei Möglichkeiler
Nach diesen ließen sich folgende zwei Alpen-Apennin-Prniji,'.
zeichnen:
Fig. 4.
E r k l ä r u n g z u F ig . 3 u n d 4. Diese Skizzen sollen das Verhältnis von Alpen un.l
Apennin zeigen und den Deckenbau der beiden Gebirge. Die Profile gehen vo.i
C astelvechio über Savona und Ronca nach Bobbio und Piacenza. Links (W sind
die Alpen, rechts ist der Apennin. In den Alpen bedeutet: I = das Vorland. la = dessen
M esozoikum . II = die Decken des Simplon. III = B ernharddecke. IV = Monte-RosaDecke. V = Decke der Dent Blanche und der Zone von Sestri Ponente. Zwischen l\
und V liegen die Anhäufungen von Schistes lustres der Gruppe von Yoltri. Iir
A pennin bedeutet: 1 = das Vorland, l a dessen M esozoikum . 2 = Krystallin der Serk’
von C arrara. 2 a = dessen M esozoikum. 3 = K rystallin der Toskaniden. 3(/ = deren
M esozoikum . 4 = Liguriden. Die punktierte Linie bedeutet den jungen Vulkanismus
in der N arbenregion. Die beiden Profile unterscheiden sich in der Auffassung des
G ranits von Savona. In Fig. 3 ist der Granit nach der Auffassung von R o v e r e L ’
als M onte-Rosa-Decke gezeichnet. In Fig. 4 w ird er zur unterostalpinen <l)emBlanche-)D ecke gerechnet.
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angrenzenden
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