Persönliche PDF-Datei für I. Petersen

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Persönliche PDF-Datei für
I. Petersen
www.thieme.de
Mit den besten Grüßen vom Georg Thieme Verlag
Adenokarzinome der Lunge –
die neue Klassifikation
DOI 10.1055/s-0033-1350878
Zentralbl Chir 2013; 138: S16–S24
Nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt.
Keine kommerzielle Nutzung, keine Einstellung
in Repositorien.
Verlag und Copyright:
© 2013 by
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14
70469 Stuttgart
ISSN 0044‑409X
Nachdruck nur
mit Genehmigung
des Verlags
S16
Übersicht
Adenokarzinome der Lunge – die neue Klassifikation
Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung
The New Classification of Lung Adenocarcinoma
Autor
I. Petersen
Institut
Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Jena Deutschland
Schlüsselwörter
" Thoraxchirurgie
l
" Tumorwachstum
l
" interdisziplinär
l
Zusammenfassung
Abstract
!
!
Die neue, interdisziplinäre IASLC/ATS/ERS-Klassifikation des Adenokarzinoms der Lunge hat seit
ihrer Publikation im Jahr 2011 eine große Beachtung gefunden. Sie teilt die Adenokarzinome in
präinvasive, minimalinvasive und invasive Subtypen ein. Dabei haben die präinvasiven Läsionen
atypische adenomatöse Hyperplasie (AAH) und
Adenocarcinoma in situ (AIS) zusammen mit
dem minimal invasivem Adenokarzinom (MIA)
im Falle einer vollständigen Resektion eine exzellente Prognose (100 % Überleben). Zugleich wurde
durch die Bestimmung des prädominanten histologischen Subtyps ein reproduzierbares Tumorgrading etabliert, das mittlerweile in mehreren
Nachfolgearbeiten bestätigt werden konnte. Der
sogenannte Mischtyp, der früher ca. 80% aller
Adenokarzinome ausmachte, wurde dadurch eliminiert. Gleichzeitig wurde die Bezeichnung des
bronchioloalveolären Adenokarzinoms bzw. des
bronchioloalveolären Wachstums aufgegeben.
Hinter diesem Begriff verbargen sich verschiedene Entitäten, die nun eindeutig definiert und den
In-situ-Läsionen AAH und AIS bzw. den Non-insitu-/invasiven Subtypen MIA, lepidisch prädominantes Adenokarzinom (LPA) und invasiv-muzinöses Adenokarzinom (IMA) zugeordnet wurden.
Die Klassifikation trägt der Tatsache Rechnung,
dass ein Großteil der Adenokarzinome an Biopsien und Zytologien diagnostiziert werden. Sie
enthält Empfehlungen für eine gewebesparende
molekulare Analyse. Darüber hinaus ergeben sich
aus der differenzierten morphologischen Analyse
Hinweise auf molekulare Veränderungen einschließlich therapierelevanter Mutationen, die
zielgerichtet analysiert werden können. In diesem
Artikel werden wesentliche Daten der Klassifikation, die Bestandteil der nächsten WHO Klassifikation der Lungentumoren sein wird, und nachfolgender Publikationen dargestellt.
The new, interdiciplinary IASLC/ATS/ERS classification of lung adenocarcinoma has achieved a
considerable impact since its publication in the
year 2011. It separates tumours into preinvasive,
minimally invasive and invasive subtypes. The
preinvasive lesions atypical, adenomatous hyperplasia (AAH) and adenocarcinoma in situ (AIS)
together with the minimally invasive adenocarcinoma (MIA), have an excellent prognosis after
complete resection with 100 % survival. It enables
a reproducible tumour grading by the determination of the predominant histological growth pattern which could be confirmed in several followup studies. Thereby the mixed subtype was eliminated which formerly represented about 80% of
all adenocarcinomas. Similarly, the terms bronchioloalveolar adenocarcinoma and bronchioloalveolar tumour growth were eliminated because
they represented several distinct entities, specifically the in-situ lesions AAH and ACIS as well as
the non-in-situ/invasive tumours like minimally
invasive adenocarcinoma, lepidic predominant
adenocarcinoma (LPA) and invasive mucinous adenocarcinoma (IMA). Although the classification
is based on data from tumour resections it accommodates the fact that most tumours are diagnosed on biopsies and cytological specimens and
includes recommendations for an efficient workup to preserve tissue for molecular testing. Furthermore, the morphological analysis may provide hints for molecular changes including mutations with therapeutic relevance that may enable
targeted molecular diagnostics. This review
presents essentials facts of the new classification
that will be part of the next WHO classification
of lung tumors and its follow-up publications.
Key words
" thoracic surgery
l
" tumour growth
l
" interdisciplinary
l
Bibliografie
DOI http://dx.doi.org/
10.1055/s-0033-1350878
Zentralbl Chir 2013; 138:
16–24 © Georg Thieme
Verlag KG Stuttgart · New York ·
ISSN 0044‑409X
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. Iver Petersen
Institut für Pathologie
Universitätsklinikum Jena
Ziegelmühlenweg 1
07743 Jena
Deutschland
Tel.: 0 36 41/93 31 20
Fax: 0 36 41/93 31 11
[email protected]
Petersen I. Adenokarzinome der Lunge …
Zentralbl Chir 2013; 138: S16–S24
Übersicht
!
Die neue IASLC/ATS/ERS-Klassifikation des Adenokarzinoms der
Lunge [1] hat seit seiner Publikation im Jahre 2011 eine große Beachtung gefunden. Dies lässt sich an der hohen Zitationsrate dieser Arbeit ablesen, nach „Google Scholar“ wurde sie bereits 742mal referenziert (Stand 15. 8. 2013, siehe „scholar.google.de“,
1. Treffer bei Suchparameter: „Travis WD, Petersen I“).
Die Beachtung und Akzeptanz ist wesentlich der Tatsache geschuldet, dass die Klassifikation von vornherein interdisziplinär
angelegt war und viele Kollegen daran mitgewirkt hatten. Auch
waren mit der International Agency for the Study of Lung Cancer
(IASLC), der American Thoracic Society (ATS) und der European
Respiratory Society (ERS) 3 wichtige Organisationen, die sich
mit dem Lungenkarzinom beschäftigen, an der Ausarbeitung beteiligt, wobei der IASLC eine Vorreiterrolle gebührt. Dem Pathologie-Komittee der IASLC unter Federführung des Erstautors William D. Travis kam die organisatorische Leitungsfunktion zu.
Doch wurden die wesentlichen Ergebnisse mit klinischen Kollegen (Pneumologen, Thoraxchirurgen, Radiologen, Strahlentherapeuten etc.) wie auch Naturwissenschaftlern, die in den letzten
Jahren wesentliche Erkenntnisse auf den Gebieten der Genetik
und Zellbiologie generiert hatten, diskutiert und in dieser Konsensus-Publikation zusammengetragen. Sie enthielt neben der
" Tab. 1) aktuelle Ergebnisse und
eigentlichen Klassifikation (l
Empfehlungen zu anderen Themengebieten des Adenokarzinoms
der Lunge, was zusätzlich zur hohen Zitationsfrequenz beigetragen hat [1].
Die Wertschätzung der Klassifikation und die Vorreiterrolle der
Pathologie mag sich auch in der Tatsache widerspiegeln, dass
gleich 2 Pathologen (William D. Travis und Keith Kerr), die an
der Erarbeitung beteiligt waren, kürzlich in den Vorstand der
IASLC (board of directors) gewählt wurden. In Deutschland wurde die Klassifikation erstmals auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie im Frühjahr 2010 vorgestellt
[2] und bei dem Herbsttreffen der Arbeitsgemeinschaft für Pneumopathologie in Jena diskutiert. Es wurde nicht nur das Fachkollegium, sondern auch die deutsche Ärzteschaft insgesamt frühzeitig über die neue Klassifikation informiert [3]. Dank dieses
Informationsaustauschs konnten wesentliche Nachfolgearbeiten
in Deutschland zu der Klassifikation erstellt werden und hier
kommt insbesondere den Heidelberger Kollegen ein besonderes
Verdienst zu [4–7]. Speziell konnte im Rahmen der Herbsttagung
der AG Pneumopathologie im Jahr 2011 in Heidelberg nicht nur
die Reproduzierbarkeit der Klassifikation innerhalb der deutschen Pneumopathologen bestätigt werden [5], sondern durch
die Teilnahme von Nichtpathologen an dieser und weiteren Tagungen in Heidelberg und anderenorts auch die Verbreitung der
Klassifikation vorangebracht werden [7].
Vielleicht hat die Klassifikation auch deshalb so große Akzeptanz
erlangt, weil sie das Adenokarzinom nicht primär nach molekularen Charakteristika einteilt. Sie ist eine der wenigen Übersichtsarbeiten zu dem Thema, die ohne das mittlerweile fast obligate Tortendiagramm der molekularen Veränderungen publiziert wurde. Diese Darstellung suggeriert, dass letztlich alle Adenokarzinome durch einzelne genetische Mutationen, sogenannte
Driver-Mutationen, gekennzeichnet sind. Diese Darstellung ist
aus Sicht des Verfassers insofern problematisch, da damit häufig
der Eindruck erweckt wird, dass man nur die jeweiligen Mutationen mittels einer umfangreichen molekularen Testung bestimmen und zielgerichtet zu attackieren braucht, um eine Heilung
des Lungenkarzinoms zu erreichen. Auch wenn durch die mole-
Tab. 1 IASLC/ATS/ERS-Klassifikation des Adenokarzinoms.
präinvasive Läsionen
" atypische adenomatöse Hyperplasie
" Adenocarcinoma in situ (≤ 3 cm, früheres BAC)
" nicht muzinös
" muzinös
" gemischt muzinös/nicht muzinös
minimalinvasives Adenokarzinom
" (≤ 3 cm lepidisch prädominantes ADC mit ≤ 5 mm Invasion)
" nicht muzinös
" muzinös
" gemischt muzinös/nicht muzinös
invasives Adenokarzinom
" lepidisch prädominant (früher: nicht muzinöses BAC)
" azinär prädominant
" papillär prädominant
" mikropapillär prädominant
" solid prädominant
Varianten invasiver Adenokarzinome
" invasiv muzinös ADC (früher: muzinöses BAC)
" kolloidal
" fetal (niedrig und hoch maligne)
" enterisch
Abkürzungen: ADC = Adenokarzinom; BAC = bronchioloalveoläres Karzinom
kulare Testung und die zielgerichtete Therapie zweifellos große
Fortschritte beim Lungenkarzinom erzielt wurden, hat dieser Ansatz das klinische Problem noch lange nicht gelöst. Auch ist zu
hinterfragen, ob die derzeitigen molekularen Zielstrukturen, es
handelt sich dabei vorrangig um Rezeptortyrosinkinasen, wirklich die entscheidenden Spieler in der Biologie des Lungenkarzinoms darstellen. Demgegenüber basiert die IASLC/ATS/ERS-Klassifikation primär auf der klassischen histomorphologischen Charakterisierung. Gleichzeitig versucht sie, die molekularen Erkenntnisse mit den häufig schon altbekannten morphologischen
Kriterien in Einklang zu bringen und bietet Hilfestellungen, wie
man sich auf Basis einer subtilen morphologischen Einteilung
der molekularen Klassifikation des Adenokarzinoms nähern
kann.
In dieser Übersichtsarbeit werden die entscheidenden und teilweise kritischen Punkte der Klassifikation sowie mögliche klinische Implikationen beleuchtet.
Vorläufer- und präinvasive Läsionen
!
Wesentlich für den Erfolg war und ist vor allem der Inhalt und die
Struktur der Klassifikation, die offenbar viele Kollegen, die mit
dem Adenokarzinom der Lunge beschäftigt sind, überzeugt hat.
Sie besticht durch eine einfache Systematik, welche die Adenokarzinome der Lunge und seine Vorläuferläsionen zunächst in
nur 3 Rubriken einteilt, nämlich präinvasive/nicht invasive, mini" Tab. 1). Insofern kommt
malinvasive und invasive Läsionen (l
dem Begriff der Invasivität (s. u.) eine große Bedeutung zu.
Unter dem Begriff der präinvasiven Läsionen des Adenokarzinoms
werden die atypische adenomatöse Hyperplasie (AAH) und das
" Tab. 1, Abb. 1). Die
Adenocarcinoma in situ (AIS) aufgeführt (l
AAH ist eine altbekannte Vorläuferläsion des Adenokarzinoms.
Sie wird gelegentlich in primär nichtneoplastischen Lungenresektaten identifiziert, vor allem wird sie jedoch als zusätzlicher
Befund in dem nicht karzinomatösen Lungengewebe von Tumorresektaten beobachtet. Diese Koinzidenz hat wesentlich dazu
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Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung
Die neue Klassifikation – eine (Erfolgs-)Geschichte
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Übersicht
Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung
Abb. 1 Adenoide Läsionen der Lunge mit lepidischem Wachstum.
beigetragen, sie als präinvasive Vorläuferläsion des Adenokarzinoms aufzufassen.
Die morphologische Abgrenzung einer AAH gegenüber einem
kleinen Adenocarcinoma in situ kann schwierig sein. Es handelt
sich bei dem AIS um das ehemalige „reine“ bronchioloalveoläre
Adenokarzinom vom nichtmuzinösen oder muzinösen Subtyp,
dem neben der fehlenden Invasivität auch eine Größenbeschränkung (3 cm) auferlegt wurde.
Wie wir kürzlich an einer kleinen Fallserie zeigen konnten, besteht bisweilen die Koinzidenz zwischen einer diffusen idiopathischen pulmonalen neuroendokrinen Zellhyperplasie (DIPNECH)
und eines Adenokarzinoms der Lunge [8]. So ließen sich insbesondere Fälle nachweisen, bei denen die DIPNECH innerhalb des
Adenokarzinoms auftrat und morphologische Übergänge zwi" Abb. 4 a), sodass
schen beiden Zellproliferationen vorlagen (l
sich die Möglichkeit ergibt, dass die DIPNECH eine weitere Vorläuferläsion des Adenokarzinoms darstellt [9]. Diese Adenokarzinome hatten eine hohe bis maximal mäßige Differenzierung und
langfristige Verläufe. Es handelt sich zwar insgesamt um seltene,
aber möglicherweise sehr charakteristische, verhältnismäßig indolente Formen eines Adenokarzinoms, die diesen Zusammenhang aufweisen [8, 10].
Lepidische Läsionen
!
Der Begriff „lepidisch“ wurde neu in die Klassifikation eingeführt, er existiert in der Pathologie aber bereits seit dem Jahr
1902 [11]. „Rein“ lepidisch wachsende Läsionen sind die AAH
" Abb. 1). Ihre Beschreibung definiert den Begriff leund das AIS (l
pidisch. Positivkriterium ist ein nicht invasives, „In-situ“-Wachstum neoplastischer Zellen entlang präexistenter alveolärer
Strukturen (= lepidisches Wachstum). Negativkriterien sind eine
fehlende Invasion in Stroma, Gefäße oder Pleura, ein fehlendes
papilläres oder mikropapilläres Wachstum und fehlende intraalveoläre Tumorzellen. Das bedeutet im Wesentlichen, dass nur
ein 1-schichtiges Wachstum des neoplastischen Epithels entlang
der Wände der Alveolen und Bronchiolen bei rein lepidischen Läsionen vorliegen darf.
Davon abzugrenzen ist das sogenannte „prädominant“ lepidische
Wachstum. Es ist ebenfalls durch das obige Positivkriterium gekennzeichnet, aber nicht die Negativkriterien. Das heißt, die Tumorzellen können mehrreihig bzw. mehrschichtig angeordnet
sein und auch das Ablösen atypischer Zellen in den Alveolarraum
" Abb. 2 a und b). Die entsprechenden Läsionen sind
ist möglich (l
das minimalinvasive Adenokarzinom (MIA), das lepidisch prädo" Abb. 2 a und b) – der einzige Tuminante Adenokarzinom (LPA, l
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mor, der den Begriff lepidisch im Namen trägt – und das invasiv" Abb. 4 b und c). Sie werden
muzinöse Adenokarzinom (IMA, l
" Tab. 1, Abb. 1).
alle zu den invasiven Läsionen gerechnet (l
Der Begriff „lepidisch“ ersetzt in der neuen Klassifikation den
Terminus „bronchioloalveolär“, der bewusst eliminiert wurde,
da er mit unterschiedlichen Entitäten und Wuchsformen assoziiert wurde und daher für Verwirrung gesorgt hatte. So wurde er
beispielsweise mit Möglichkeit eines Tumors zur bronchiogenen
Aussaat, d. h. der Verschleppung über die Atemwege, verknüpft.
Dabei kann es zur Ausbildung multipler, „nicht invasiver“ Tumorknoten in der Lunge kommen. Ein weiterer Begriff, der nicht reaktiviert wurde, ist der des Alveolarzellkarzinoms. Er bezeichnet
eigentlich passend die Lokalisation und den wahrscheinlichen
Entstehungsort der „lepidischen Tumoren“, nämlich die Alveolen
und das alveoläre Deckepithel. Zum Verständnis der Klassifikation ist es ist wichtig, sich über die Vielfalt der lepidischen Läsionen im Klaren zu sein und auf welche Weise, die „reinen“ und
„prädominanten“ Formen mit den Attributen präinvasiv und in" Abb. 1).
vasiv bzw. in situ und non in situ verknüpft sind (l
Invasivität
!
Unter dem Begriff „Invasion“ versteht man klassischerweise die
Infiltration von Gewebsstrukturen wie beispielsweise Gefäße,
Pleura oder Lymphknoten. Diese Parameter sind in der Regel unstrittig, ihre Bewertung geht ein in das Tumorstaging, d. h. das T-,
N-, M-, V-, L- oder PL-Stadium. Bisweilen schwierig kann jedoch
der Nachweis einer Infiltration in das Tumorstroma sein. Auch
die Tatsache, dass nach der neuen Klassifikation histologische
Subtypen per definitionem mit Invasivität verknüpft wurden,
eröffnet einen gewissen Interpretationsspielraum.
So ist zu konstatieren, dass selbst ausgewiesene Spezialisten in
der Lungentumorpathologie divergente Auffassungen vertreten
[12]. Hieraus könnte sich ein gewisses Problem für eine einheitliche Klassifikation ergeben. Gilt es doch für den Pathologen (und
Radiologen), sich nicht nur auf das Vorliegen der Invasivität festzulegen, sondern auch deren Ausmaß zu bewerten. Das betrifft
beispielsweise das minimalinvasive Adenokarzinom, ein Tumor
mit einem maximal 5 mm großen Invasionsanteil, der mit einer
exzellenten Prognose assoziiert ist. Die gute Nachricht ist, dass
die Interpretation offenbar nicht willkürlich ist, sondern 2 unterschiedliche „Denkschulen“ existieren, sodass durch Fortbildungen und Ringversuche hier vermutlich eine Angleichung zu erzielen ist [12]. Eine Hilfestellung bei der Festlegung auf einen invasiven Subtyp mag die Abgrenzung des Non-in-situ-Wachstums
" Abb. 1).
vom In-situ-Wachstum sein (s. o. und l
Histologische Subtypen
!
Bis auf die Gruppe der „rein“ lepidischen Läsionen sind alle his" Tab. 1)
tologischen Wachstumsformen des Adenokarzinoms (l
mit einem invasiven Wachstum assoziiert. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es letztlich eine untergeordnete Rolle spielt, ob
der Pathologe im Bioptat (oder Resektat) ein invasives Wachstum
in Form einer Gewebsinfiltration nachweist oder nicht. (Gleichwohl sollte eine solche Invasion im Befund natürlich dezidiert
ausgewiesen werden.) Falls der Tumor eine der charakteristischen histologischen Baumuster eines Adenokarzinoms der Lunge aufweist, speziell azinär, papillär, mikropapillär oder solide
" Abb. 2 c–h), und die Abstammung des Tumors aus der
wächst (l
Übersicht
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Lunge unzweifelhaft ist, kann bzw. muss es als invasives Adenokarzinom klassifiziert werden. Gleiches gilt für lepidisch wachsende Tumoren mit einem Non-in-situ-Wachstum, d. h. LPA, MIA
" Abb. 1).
und IMA (l
Daraus wird deutlich, dass bei den einzelnen Subtypen „Invasivität“ nicht notwendigerweise das Gleiche bedeutet. Während
beim azinären, papillären, mikropapillären und soliden Subtyp
in aller Regel eine Gewebsinvasion vorliegt (auch wenn die am
Bioptat nicht immer nachweisbar ist), kann es sich beim prädominant lepidischen Subtyp lediglich um ein Non-in-situ-Wachstum handeln im Sinne einer Abschilferung von Tumorzellen in
" Abb. 2 a und b). Formal ist so ein Wachstum
den Luftraum (l
nach der neuen Klassifikation als „Invasion“ zu bewerten.
Die Abschilferung der Tumorzellen in den Luftraum und deren
Verschleppung über die Atemwege ist die Voraussetzung für eine
aerogene Aussaat. Diese Tumoren haben zwar die Fähigkeit zur
Ausbildung pulmonaler Metastasen, jedoch fehlt ihnen häufig
die Fähigkeit zur lymphogenen oder hämatogenen Metastasierung. Die betrifft vorrangig das lepidisch prädominante Adenokarzinom und das invasiv-muzinöse Adenokarzinom.
Es sei darauf hingewiesen, dass eine bronchiogene Disseminierung auch bei nicht lepidischen Adenokarzinomen und prinzipiell auch bei Nichtadenokarzinomen der Lunge vorkommen
kann. Dies wird insbesondere aus dem Wuchsbild des mikropa" Abb. 2 und 3) verständlich [13]. Liegt dieses
pillären Subtyps (l
Wuchsbild als prädominanter Subtyp vor, besteht in der Regel
nicht nur eine Absonderung von Tumorzellen in den Alveolarraum, sondern auch ein gewebeinvasives Wachstum mit lymphogener und hämatogener Metastasierung.
Die Mehrheit der Adenokarzinome sind mischdifferenziert, d. h.
sie können gleichzeitig papillär, azinär, mikropapillär, solide oder
lepidisch differenziert sein. Auch wenn die nicht lepidischen Differenzierungsrichtungen nur zweit- oder drittrangig sind, muss
gleichwohl von einer gewebsinvasiven Tumorkomponente und
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Abb. 2 a bis h Histologische Wachstumsmuster
und morphologische Heterogenität des Adenokarzinoms der Lunge. a, b Lepidisch prädominantes
Adenokarzinom mit teils mehrreihiger Auskleidung
der Alveolarwand und Abschilferung von Tumorzellen in den Alveolarraum im Sinne eines Non-in-situ-/
invasiven Wachstums. c Azinär prädominantes
Adenokarzinom. d Papillär prädominantes Wachstum. e, f Mikropapillär prädominantes Adenokarzinom mit Übergang in ein solides Adenokarzinom
(f). g Adenokarzinom mit kribriformem Wachstum.
Es wird formal dem azinären Subtyp zugerechnet,
jedoch können sich auch Übergänge zu einem soliden Wachstum ergeben. h Solid wachsendes Adenokarzinom mit intrazytoplasmatischer Schleimansammlung (PAS-Färbung) in einzelnen Tumorzellen. Die starke Variabilität der Kerngrößen wie
auch die Mitose mit asymmetrischer Aufteilung der
Chromosomen (siehe Mitose neben der Schleimvakuole am oberen Bildrand) sind Hinweiszeichen
auf eine High-Grade-Neoplasie im Sinne eines G3Karzinoms.
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Übersicht
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rauf hingewiesen, dass sich bei der Betrachtung der einzelnen
Nachfolgearbeiten durchaus Unterschiede ergaben.
Ursprünglich wurde dem lepidisch prädominanten Adenokarzinom ein Grad 1 zugewiesen, dem azinär und papillär prädominanten Adenokarzinom ein Grad 2 sowie den prädominant soliden und mikropapillären Karzinomen ein Grad 3. In den Nachfolgearbeiten konnte die verhältnismäßig gute Prognose des lepidisch prädominanten Adenokarzinoms wie auch die schlechte
Prognose des soliden Subtyps bestätigt werden. Abweichungen
in der Reihenfolge gab es jedoch bei den azinären, papillären
und mikropapillären Subtypen, wobei sich abzeichnete, dass der
azinäre Typ eine bessere Prognose aufwies als die beiden anderen
Subtypen [4, 21, 23]. Dies scheint insbesondere für Tumoren in
einem fortgeschrittenen Tumorstadium zu gelten. Auch mag die
bisweilen schwierige Abgrenzung des papillären Typs vom mikropapillären für die beobachteten Diskrepanzen mitverant" Abb. 3).
wortlich sein (l
Abb. 3 Schematische Darstellung des unterschiedlichen Wachstums von
papillären und mikropapillären Adenokarzinomen (nach Myoshi et al. 2003
[13]. Papilläre Karzinome haben im Gegensatz zu mikropapillären Karzinomen eine echte Papille mit einem gefäßführenden Stroma (Gefäß symbolisiert durch gestrichelte Linie bzw. zentralen Punkt).
damit der Gefahr einer nicht bronchiogenen Metastasierung ausgegangen werden. Insofern ist es wichtig, dass der Pathologe in
seinen Befunden nicht nur den prädominanten Subtyp ausweist,
sondern, falls vorhanden, auch die anderen Wachstumsformen
benennt und quantifiziert [1]. Gerade die nicht lepidischen Subtypen sind zu beachten, da sie präferenziell mit einer Gewebsinvasion und einer lymphogenen und hämatogenen Aussaat assoziiert sind.
Die Klassifikation umfasst weitere histologische Subtypen
" Tab. 1), auf die nur zum Teil eingegangen werden kann (s. u.).
(l
Gleichzeitig wurden einzelne Subtypen eliminiert, speziell das
klarzellige und das siegelringzellige Adenokarzinom, da man annahm, dass es sich lediglich um eine Wachstumsform, jedoch keinen eigenen Subtyp handele. Das mag für die siegelringzellige
Variante verfrüht gewesen zu sein, da mittlerweile gezeigt werden konnte, dass ALK-positive Adenokarzinome häufig diesen
zytologischen Zelltyp aufweisen [14, 15], was exemplarisch in
" Abb. 4 e und f gezeigt ist.
l
Invasiv-muzinöses Adenokarzinom
!
Abweichungen beim Grading und dem Überleben ergaben sich
ebenfalls bei der Bewertung des invasiv-muzinösen Adenokarzinoms, dem ehemaligen bronchioloalveolären Adenokarzinom
" Abb. 4 b bis d). Es wurde in initialen
vom muzinösen Subtyp (l
Arbeiten mit einer verhältnismäßig schlechten Prognose mit
einem nur ca. 51 %igen 5-Jahres-Überleben assoziiert [17] bzw.
einem G3-Status und 76%igem 5-Jahres-Überleben bei Adenokarzinomen des Stadiums I [18]. Diese Beobachtungen waren diskrepant zu den Daten beim nichtmuzinösen bronchioloalveolären Karzinom, dem jetzigen lepidisch prädominanten Adenokarzinom, und hatten dazu beigetragen, diesen Tumor mit einer
anderen Terminologie und speziell dem Attribut „invasiv“ zu versehen [1]. Spätere Arbeiten zeigten jedoch, dass dieser Tumortyp
mit einer signifikant besseren Prognose gegenüber den anderen
Subtypen assoziiert war, speziell einem mittleren Überleben von
88,7 Monaten [4] bzw. einem 88,8 %igen 5-Jahres-Überleben [25].
Es ist insofern zu hinterfragen, ob das Attribut „invasiv“ bei der
Bezeichnung dieser Entität im Sinne eines gewebeinvasiven
Wachstums gerechtfertigt ist. Aus Sicht dieses Autors ist das nicht
der Fall, da der Tumor wie das lepidische Adenokarzinom vom
nichtmuzinösen Subtyp häufig nur eine bronchiogene Aussaat
aufweist. Das Attribut „invasiv“ im Sinne des oben definierten
Non-in-situ-Wachstums ist jedoch zweifellos zulässig.
Tumorgrading
!
Zytologisches Tumorgrading
Die nichtinvasiven Läsionen AAH und AIS zeigten ein Überleben
in 100% der Fälle, ihnen wird kein Malignitätsgrad zugeordnet.
Bei den invasiven Tumoren ist der prädominante histologische
Subtyp mit der Malignität des Adenokarzinoms assoziiert und
korreliert mit der Gefahr der Entstehung eines Tumorrezidivs
und dem Überleben. Diese Beobachtung wurde erstmals von Sica
et al. im Jahr 2010 an Adenokarzinomen im Stadium I beschrieben [16] und konnte zwischenzeitlich in mehreren Nachfolgearbeiten bestätigt werden [4, 8, 17–25].
Die Arbeit von Sica et al. enthielt eine schöne Zeichnung, in der
die unterschiedlichen Wachstumstypen schematisch dargestellt
und dem Tumorgrad zugeteilt wurden [16]. Diese Zeichnung
wurde in Analogie zum Prostatakarzinom auch als „Gleason-Grading“ des Adenokarzinoms der Lunge bezeichnet. Es sei jedoch da-
!
Petersen I. Adenokarzinome der Lunge …
Zentralbl Chir 2013; 138: S16–S24
In der Publikation der neuen IASLC/ATS/ERS-Klassifikation wurde das Manko früherer Klassifikationen thematisiert, dass die
Typisierung der Tumoren zwar auf Resektaten beruht, in der klinischen Praxis die Mehrheit der Tumoren jedoch an einer Biopsie
und häufig nur an einer Zytologie diagnostiziert werden. In den
letzten Jahren hat es Fortschritte bei der Klassifikation anhand
zytologischer Kriterien gegeben. So hatte unsere Arbeitsgruppe
im Jahr 2009 eine Kernklassifikation des Lungenkarzinoms veröffentlicht, die prognostisch relevant ist und für ein Malignitätsgrading verwandt werden kann [26]. Sie basierte im Wesentlichen auf der Charakterisierung der Variabilität der Größe von Tumorzellkernen und Mitosen wie auch dem Nachweis atypischer,
speziell tripolarer Mitosen. Letztere waren mit einem nahe-triploiden DNA/Chromosomengehalt der Tumoren assoziiert [27],
Tab. 2 Biomarker beim Adenokarzinom der Lunge.
Biomarker
diagnostische Marker
Histo- und Zytomorphologie
TTF1
Zytokeratin 7
CK20
Napsin A
p63, CK5/6
EGFR
prognostische Marker
Histo- und Zytomorphologie
Ki67
TTF1
EGFR-Mutation
prädiktive Marker
Histo- und Zytomorphologie
EGFR-Mutationen
(Exon 19, Exon 21)
EML4-ALK
EGFR (Exon 20),
KRAS-Mutation, cMET-Amplifikation
Relevanz
typische ADC-Wachstumsmuster, intrazytoplasmatische Schleimbildung
positiv in Alveolarepithelien und vielen ADC, Ausnahme: IMA
i. d. R. positiv beim ADC, jedoch unspezifisch (SCC
auch häufig pos.)
i. d. R. negativ beim Adenokarzinom der Lunge,
Ausnahme: IMA (50% pos.)
positiv bei ADC der Lunge (Cave: ebenfalls pos. in
Nierenzellkarzinomen)
plattenepitheliale Liniendifferenzierung, Abgrenzung zum ADC
Mutation spricht für das Vorliegen eines ADC
Grading über prädominanten histologischen Subtyp, nukleäres Tumorgrading
Proliferationsaktivität
schlechtere Prognose von TTF1-negativen ADC,
Ausnahme: IMA
bessere Prognose
mögliche Strahlensensitivität von prädominant soliden ADC
gehäuft KRAS-Mutation beim invasiv-muzinösen
ADC (~ 75%)
Siegelringzell-Morphologie von ALK-positiven ADC
Behandlung mit EGFR‑TKI (Gefitinib, Erlotinib)
Behandlung mit ALK-Inhibitor (Crizotinib)
Therapieresistenz gegenüber EGFR‑TKI
Abkürzungen: ADC: Adenokarzinom; IMA: invasiv-muzinöses ADC; TKI: Tyrosinkinaseinhibitor; i. d. R.: in der Regel
der auch bei Karzinomen außerhalb der Lunge eine prognostische Relevanz zu haben scheint [28]. Eine starke Variabilität der
Kern- und Mitosegrößen ist prognostisch ungünstig, sie ist häufig bei Karzinomen vom soliden Subtyp zu beobachten
" Abb. 2 h).
(l
Nachfolgend wurde von der Arbeitsgruppe von Masayuki Noguchi ein Kerngrading publiziert, das ebenfalls auf der Charakterisierung der Tumorzellkerne basierte [29] und offenbar eine gute
Reproduzierbarkeit aufweist [30]. Die prognostische Bedeutung
des Kerndurchmessers, der nukleären Atypie, der Anzahl der Mitosen und insbesondere atypischer Mitosen konnte auch von der
Arbeitsgruppe von Bill Travis am Memorial Sloan Kettering Cancer Center unter Mithilfe des Pathologie-Departments der japanischen Kagawa-Universität bestätigt werden [31].
Biopsie und Zytologie
!
Insofern kann auch an einer Biopsie oder Zytologie ein standardisiertes Grading erfolgen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass
aufgrund der bekannten Limitationen dieser Materialien das
Grading möglicherweise nicht die gleiche Präzision und Verlässlichkeit erreichen wird wie das histologische Grading an Tumorresektaten. Wichtige Parameter sind an einer Biopsie oder Zytologie nicht zu bestimmen. So lässt sich kein „prädominanter“ his-
tologischer Subtyp festlegen, wenn lediglich die kleine Probe
eines großen Tumors im Bioptat vorliegt. In der Zytologie sind
nur in Ausnahmefällen kleine Gewebsproben enthalten, die eine
histologische Bewertung erlauben. Dies trifft insbesondere auf
Zytoblöcke von EBUS-TBNAs zu (s. u.). Eine umfassende Bewertung histologischer Wachstumsmuster ist nicht möglich. Gleichwohl sollte der Pathologe die vorhandenen Wachstumstypen in
der Biopsie (und ggf. einer Zytologie) beschreiben. Sie können
als Anhaltspunkte für die Festlegung eines Tumorgradings genutzt werden. Das Grading sollte jedoch zusätzlich zytologische
Charakteristika (s. o.) berücksichtigen.
In der Zytologie ist das Grading häufig von untergeordneter Bedeutung. Es geht primär um die Frage, ob in dem übersandten Material, z. B. Pleuraerguss oder sonografiegestützte Punktion eines
mediastinalen Lymphknotens (EBUS-TBNA), Tumorzellen vorhanden sind oder nicht. Bei einem positiven Befund liegt häufig ein
fortgeschrittenes Tumorstadium vor, es handelt sich in der Regel
um eine High-Grade-Neoplasie. Klinisch relevant ist in diesem
Fall eher die Nutzung des gewonnenen zytologischen Tumormaterials für eine molekulare Testung. Sie erlaubt einerseits eine
Subtypisierung des Lungenkarzinoms bezüglich der Histogenese
(Plattenepithelkarzinom versus nichtsquamöse Karzinome) und
" Tab. 2).
andererseits die Analyse therapierelevanter Zielgene (l
Auch in Bezug auf diese Fragestellungen konnten in den letzten
Jahren Fortschritte erzielt werden durch die Publikation von Protokollen zur Herstellung von Zellblöcken [32, 33]. Sie erweitern
wesentlich die Möglichkeiten der Nutzung dieses lange Zeit von
den Pathologen vernachlässigten Materials [34].
Hinzuweisen ist zudem auf die Notwendigkeit einer gewebesparende Nutzung des Bioptatmaterials, dem nicht nur für die Festlegung des Lungenkarzinomsubtyps, sondern auch der Therapie
eine wichtige Bedeutung zukommt [21, 35]. Auch dieses Problem
wurde im Rahmen der neuen Klassifikation erkannt und es wurde ein Algorithmus vorgeschlagen, welche Tests in welcher Reihenfolge sinnvoll sind [1]. Durch die Fortschritte bei der zielgerichteten Therapie wurden zwischenzeitlich mehrere weitere
solcher Empfehlungen publiziert [36–39].
Resektate
!
Auf Basis der Klassifikation und insbesondere der Einführung des
Adenocarcinoma in situ und des minimalinvasiven Adenokarzinoms, die beide eine 100%ige Überlebenswahrscheinlichkeit haben, ergeben sich unmittelbar Konsequenzen für die Aufarbeitung von Tumorresektaten und mittelfristig möglicherweise für
die nächste TNM-Klassifikation [40]. Beide Diagnosen, AIS und
MIA, sind nur dann zulässig, wenn der gesamte Tumor histologisch analysiert wird, was wiederum die vollständige Einbettung
der Läsion voraussetzt. Bezüglich der TNM-Klassifikation könnte
es sein, dass die Größe des invasiven Tumoranteils größere Bedeutung hat als die Gesamttumorgröße [4]. Zur Festlegung der
Größe des invasiven Tumoranteils mag auch die Berücksichtigung der radiologischen Befunde hilfreich sein [41]. Doch sind
hier sicher noch weitere Studien notwendig. Sie sollten insbesondere die Kriterien des Parameters „Invasivität“ bzw. „invasiver
Tumoranteil“ genau definieren und deren Reproduzierbarkeit
evaluieren, da es offenbar Unterschiede bei deren Interpretation
geben kann [12]
Petersen I. Adenokarzinome der Lunge … Zentralbl Chir 2013; 138: S16–S24
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Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung
Übersicht
S22
Übersicht
Elektronischer Sonderdruck zur persönlichen Verwendung
Abb. 4 a bis f Weitere Subtypen des Adenokarzinoms: a Azinäres Adenokarzinom (links) mit intratumoralem DIPNECH-Herd (rechts). b–d Invasivmuzinöses Adenokarzinom mit atypischer Morphologie (fehlende extrazelluläre Schleimbildung, jedoch intrazytoplasmatischer Schleimbildung, siehe
AB‑PAS Färbung in c, und fehlenden Satellitenknoten als Hinweis auf eine bronchiogene Aussaat).
Aufgrund der Morphologie und des Immunphänotyps (TTF1 negativ, CA 19–9 positiv) wurde zunächst die Metastase eines intestinalen Adenokarzinoms angenomen, das sich jedoch nicht nachweisen ließ. Charakteristisch ist das Vorkommen einer
KRAS-Mutation (in diesem Fall G12V, siehe d). e,
f ALK-positives Adenokarzinom mit siegelringzelliger Differenzierung eines Teils der Tumorzellen (e).
ALK-Immunhistochemie (f).
Molekulare Testung
!
Die molekulare Analyse des Adenokarzinoms der Lunge soll im
" Tab. 2). Es
Folgenden nur schlaglichtartig beleuchtet werden (l
existieren diesbezüglich bereits weitere Arbeiten des Autors, anderer Arbeitsgruppen wie auch die S3-Leitlinie des Lungenkarzinoms [2, 3, 39, 42–45].
Prinzipiell lassen sich diagnostische, prognostische und prädikti" Tab. 2). Diagnostische Marker sind
ve Marker unterscheiden (l
besonders reichhaltig, da bei Tumoren der Lunge prinzipiell auch
Metastasen wie auch die nichtepitheliale pulmonale Neoplasie
bedacht werden müssen [46]. Ki67 ist ein wichtiger Tumormarker, da er Informationen zu dem elementaren Kriterium der Zellproliferation liefert. Er ist in diesem Kontext differenzialdiagnostisch relevant. Darüber hinaus hat er für das nicht kleinzellige
Lungenkarzinom prognostische Bedeutung [47].
" Tab. 2 aufgeführt sind als Biomarker die Histo- und
Mit in der l
Zytomorphologie. Aus den obigen Ausführungen ist bereits deren
Bedeutung für die Diagnostik und Prognose deutlich geworden.
Sie liefern gleichfalls Hinweise auf mögliche therapierelevante
Mutationen und sind insofern ein potenzieller prädiktiver Marker. Das gilt sowohl für zielgerichtete Therapien (siehe obiger Zusammenhang zwischen siegelringzelliger Zytomorphologie und
einer potenziellen Aktivierung des ALK-Onkogens) als auch für
klassische Therapieformen. So konnte gezeigt werden, dass eine
Assoziation zwischen dem prädominant soliden Subtyp des Ade-
Petersen I. Adenokarzinome der Lunge …
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nokarzinoms und einer Sensitivität gegenüber einer Bestrahlung
besteht [4].
Insgesamt verfügt kein immunhistochemischer Marker über eine
absolute Spezifität oder Sensitivität. Das Immunprofil wie auch
die molekularpathologische Analyse eines Tumors sollte immer
im Kontext der Morphologie interpretiert werden. TTF1 kann
trotzdem als der überragende Biomarker in der Diagnostik des
Adenokarzinoms der Lunge bezeichnet werden. Er hat zudem
prognostische Relevanz [48]. Dieser Marker kann negativ sein,
was prognostisch ungünstig ist. In einem solchen Fall kann der
Einsatz weiterer Marker wie etwa Napsin A hilfreich sein [49].
Gleichsam bedeutet dies, dass ein negativer TTF1-Befund das
Vorliegen eines Adenokarzinoms der Lunge keinesfalls ausschließt. Und auch der positive Befund ist differenziert zu bewerten, da andere Tumoren, wie etwa Schilddrüsenkarzinome, eine
Immunreaktivität zeigen können.
Es sei in diesem Zusammenhang auf die Ausnahmestellung des
invasiv-muzinösen Adenokarzinoms hingewiesen. Es hat sowohl
bezüglich TTF1 wie auch den Zytokeratinen eine gegenüber den
anderen Adenokarzinomen abweichende Immunreaktivität.
Trotz der in der Regel fehlenden TTF-1-Expression ist es nicht
zwangsweise mit einer schlechten Prognose assoziiert (s. o.). Ge" Abb. 4)
rade bei Fällen mit ungewöhnlicher Morphologie (siehe l
kann dadurch der Eindruck entstehen, dass es sich um die Metastase eines anderenorts lokalisierten Primärtumors handelt,
sodass sich die Diagnose erst nach klinischem Ausschluss eines
solchen Primarius und ggf. einer ergänzenden molekularpatho-
logischen Untersuchung sichern lässt. Das IMA hat von allen Adenokarzinomen der Lunge die bei Weitem höchste KRAS-Muta" Tab. 2).
tionsrate (l
Prädiktive Biomarker, die über eine molekulargenetische (PCR)
oder molekularzytogenetische (FISH) Untersuchung detektiert
werden, sind insbesondere EGFR-, KRAS- und ALK-Mutationen.
Der Nachweis aktivierender EGFR-Mutationen wie auch der
EML4-ALK-Translokation ist Voraussetzung für die Therapie mit
EGFR- bzw. ALK-Inhibitoren [37, 50, 51]. Es wurden mittlerweile
eine Reihe weiterer Mutationen bei Adenokarzinomen der Lunge
nachgewiesen, von denen ROS1, RET, HER2, BRAF und MET potenzielle Therapierelevanz erlangen könnten, entsprechende Inhibitoren befinden sich in der klinischen Testung [39, 44, 45].
Schlussfolgerung
!
Insgesamt ist die Hoffnung berechtigt, dass es durch das derzeit
schnell wachsende Verständnis der molekularen Veränderungen
beim Adenokarzinom der Lunge und der durch sie gesteuerten
zellulären Mechanismen [52, 53] zu einer Verbesserung der Therapie kommen wird. Präklinische Studien unter Nutzung zellbiologischer Ansätze und tierexperimenteller Modelle spielen dabei
eine große Rolle [54–57]. Gleichzeitig eröffnet die Erweiterung
des Arsenals wirkgenauer Pharmaka die Möglichkeit einer zielgerichteten Therapie. Unklar ist bisher, welcher diagnostische Weg
es erlauben wird, schnell, effektiv und kostengünstig die relevanten Veränderungen zu identifizieren, die es zu attackieren gilt.
Die neue Klassifikation der Adenokarzinome weist darauf hin,
dass eine differenzierte Analyse der Morphologie, welche die
molekulare Komplexität eines Tumors widerspiegelt, zusammen
mit einer zielgerichteten molekularen Diagnostik dabei eine
wichtige Rolle spielen wird.
Danksagung
!
Masoud Mireskandari wird gedankt für die Bereitstellung von
Histologiebildern.
Interessenkonflikt: Nein
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