Faszinierende Blüten - Form und Vielfat / Wissen zum Thema

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Lernaktivität LA14
Faszinierende Blüten - Form und
Vielfat
Wissen zum Thema
Stufe
Zyklus 2b, Zyklus 3, Sek 2
Faszinierende Blüten - Form und Vielfat
Das Wichtigste in Kürze
Blüten gehören zu den schönsten Gestalten der Natur und erfreuen uns mit ihren
Formen, Farben und Düften. Der grosse Aufwand, den die Pflanzen in die Bildung ihrer
Blüten stecken, dient der Vermehrung. Bei den Blütenpflanzen muss der Pollen oder
Blütenstaub auf die weiblichen Blütenteile übertragen werden. Diesen Vorgang nennt
man die Bestäubung.
Obwohl das Aussehen der Blütenpflanzen verwirrend gross sein mag, lassen sich
bestimmte Ähnlichkeiten erkennen. Die Blüte besteht immer aus einer Hülle
(Kelchblätter und Blütenblätter) und den Geschlechtsorganen. Die männlichen
Geschlechtsorgane werden als Staubblätter, die weiblichen Geschlechtsorgane als
Stempel bezeichnet. Zwischen verschiedenen Blüten gibt es allerdings Unterschiede in
der Anzahl und Anordnung der Blütenstrukturen. Sie sind entscheidende Merkmale für
die systematische Einteilung der Pflanze, z.B. in verschiedenen Pflanzenfamilien.
Fakten
Blütenaufbau
Alle Blüten haben einen gleichen Grundaufbau. Die Blüten der echten Blütenpflanzen
enthalten vier verschiedene Bestandteile, die aus umgewandelten Blättern entstanden
sind: Zwei unfruchtbare, die Kelch- und die Blütenblätter (oder Kronblätter) und zwei
fruchtbare, die männlichen Staubblätter und den weiblichen Stempel (bestehend aus
Fruchtknoten, Griffel und Narbe). Die fruchtbaren Bestandteile produzieren die
Keimzellen: in den Staubblättern werden Spermazellen, im Fruchtknoten Eizellen
produziert (siehe Arbeitsanleitung LA14).
Die Anzahl, Stellung und Form der verschiedenen Blütenteile sind charakteristisch für
die verschiedenen Familien von Blütenpflanzen und werden in den klassischen
Bestimmungsschlüsseln zur Identifikation der Pflanzen verwendet. Die Ausgestaltung
der Kelch- und Blütenblätter ist sehr vielgestaltig, ebenso die Anzahl der männlichen
und weiblichen Blütenteile. Die Symmetrie und Verwachsung der Krone (strahlig- oder
zweiseitigsymmetrisch; getrennt- oder verwachsenkronig), sowie die Formen der Blüten
(z.B. Röhrenblüten, Zungenblüten) sind dabei wichtige Kriterien. Die Blüten können
einzeln oder in Blütenständen stehen, z.B. in Dolden, Trauben oder Köpfchen.
Viele Blütenpflanzen sind Zwitter, das heisst sie enthalten sowohl männliche als auch
weibliche Organe. Aber es gibt auch Pflanzenarten, bei denen die Geschlechter
getrennt sind, d.h. es gibt männliche Blüten und weibliche Blüten. Sie können entweder
auf der selben Pflanze vorkommen (z.B. Hasel) oder geschlechtergetrennt auf zwei
verschiedenen Pflanzen (z.B. Kiwi).
Bestäubungsmechanismen
Die Bestäubung der Blütenpflanzen ist der Vorgang, bei dem Pollenkörner (männlich)
auf die weiblichen Organe einer Pflanze transportiert werden, was die
Zusammenführung der Spermazellen und Eizellen ermöglicht. Die Bestäubung ist
Voraussetzung zur Befruchtung und zur Samenbildung.
Man unterscheidet zwischen Wind-, Tier- und Wasserbestäubung. Die Windbestäubung
ist die ursprüngliche Form und findet sich vor allem bei den nacktsamigen Pflanzen
(z.B. Föhre, Tanne), aber auch bei vielen Laubbäumen. Die mengenmässig wichtigsten
Nahrungspflanzen (z.B. Weizen, Reis, Mais) und alle Gräser werden durch den Wind
bestäubt. Die Tierbestäubung wird je nach Art der bestäubenden Tiere weiter
untergliedert. Bei uns erfolgt sie am häufigsten durch Insekten. Von grosser Bedeutung
ist die Bestäubung durch Bienen (Honig- und Wildbienen), Fliegen (Schwebfliegen) und
Tagfalter. In den Tropen spielt die Bestäubung durch Vögel und Fledermäuse eine
Grosse Vielfalt an Blütenpflanzen
und -formen in einem
Halbtrockenrasen. (ETH-Bibliothek
Zürich; E-pics Tiere, Pflanzen und
Biotope; Albert Krebs)
Merkmale für die Windbestäubung
unscheinbare Blüten
frei hängende Blütenstände
viel Pollen
Pollen oft glatt und mit Luftsäcken
Narbenoberfläche vergrössert
oft eingeschlechtliche Blüten
Beispiele: Haselnuss, Gerste, Weizen,
Birke, Buche, Brennnessel, Seggen.
Merkmale für Tierbestäubung
auffällige Blüten, Blütenstände
oder Scheinblüten
oft Pollen und Nektar vorhanden
zwittrige Blüten, oft an die
jeweilige Körperform der
bestäubenden Tiere angepasst
meist stark strukurierte
Pollenkörner
Pollenkörner meist in
Pollenpaketen
Beispiele: Erdbeere, Apfelbaum,
Raps, Wiesensalbei, Löwenzahn, die
Lippenblütler und Hülsenfrüchtler.
wichtige Rolle. Die Wasserbestäubung ist eine seltene Form der Bestäubung und tritt
nur bei einigen Wasserpflanzen auf.
Selbstbestäubung oder Fremdbestäubung
Bei der Fremdbestäubung wird das Erbgut der Mutterpflanze und der Vaterpflanze neu
kombiniert, dabei wird Pollen von der Vaterpflanze auf den Stempel der Mutterpflanze
übertragen. Die Fremdbestäubung kann durch Tiere, Wind oder Wasser erfolgen. Bei
der Selbstbestäubung gelangt Pollen von den Staubblättern zum Stempel bei der
gleichen Pflanze, was den Nachteil hat, die genetische Variabilität zu reduzieren.
Selbstbestäubung wird oft durch unterschiedliche Längen von Staubgefässen und
Stempel oder unterschiedliche Reifezeit von Pollen und Narbe verhindert.
Blütenfarben
Die Blütenblätter sind überwiegend bunt gefärbt. Durch fettlösliche Carotinoide in ihren
Zellen erscheinen sie gelb bis rot gefärbt, durch wasserlösliche Anthocyane, rot über
violett bis blau. Die Blüten besitzen manchmal Blütenmale, das sind andersfarbige,
optisch auffallende Regionen einer Blüte, die als Punkt, Flächen- oder Strichmal
auftreten. Sie sind für das menschliche Auge häufig sehr auffallend (kontrastierende
Farben, Steigerung der Sättigung). Viele Blüten besitzen jedoch Male, die nur für das
UV-empfindliche Auge der Insekten, besonders Bienen und Hummeln, sichtbar sind.
Blütenmale dienen den Bestäubern als Nahorientierung, als "Wegweiser" zur Nahrung.
Vielfalt der Blütenpflanzen
Die Blütenpflanzen (Angiospermae), auch Bedecktsamer genannt, bilden die grösste
und die am besten erforschte Abteilung der Samenpflanzen (Spermatophyta). Ihre
Samenanlage ist von einem Fruchtknoten umhüllt. Sie werden ausserdem durch ihre
Blüten unterschieden. Es gibt jedoch noch weitere Unterscheidungsmerkmale, welche
die Blütenpflanzen als eine einheitliche Gruppe erscheinen lassen (z.B.
Leitungsbahnen, chemische Bestandteile, Befruchtungsmechanismen und
Stoffwechsel).
In vielen Lebensräumen sind die Blütenpflanzen die dominante Pflanzengruppe. Sie
sind weltweit auch die Pflanzengruppe mit den meisten Arten. In der Schweiz sind mehr
als 3000 Arten von Blütenpflanzen bekannt. Fast alle für den Menschen essbaren
Pflanzen gehören zu den Blütenpflanzen.
Aktuelle Fragen aus der Forschung als Anregung zum Weiterdenken
Alle traditionellen Versuche der systematischen Klassifizierung der Pflanzenwelt gingen
von äusserlichen Merkmalen oder Ähnlichkeiten aus. Die heutige Klassifikation stützt
sich zusätzlich auf molekulare Systematik, was für einige Pflanzen zu einer neuen
Zuordnung der systematischen Einheiten (Taxa), wie z.B. Gattung oder Art, geführt hat.
Glossar
Blütenpflanzen
Kontaktstellen
Die Blütenpflanzen sind die Angiospermen. Sie besitzen eine
geschlossene Samenanlage, die sich in einem spezialisierten
Organ, dem so genannten Karpell (oder Fruchtblatt), befindet. Die
Gesamtheit der Samenanlagen wird als Fruchtknoten (Ovar)
bezeichnet. Nach der Befruchtung wandeln sich die Samenanlagen
in Samen um und befinden sich in einer Frucht.
Molekulare
Systematik
Die Molekulare Systematik beschäftigt sich damit, die
Verwandtschaftsverhältnisse von Lebewesen aufgrund molekularer
Merkmale (DNA, RNA, Proteine) zu rekonstruieren.
Samenpflanzen
Die Samenpflanzen oder Spermatophyten zeichnen sich durch die
Bildung von Samen in der geschlechtlichen Fortpflanzung aus. Der
Samen existiert in keiner anderen Pflanzengruppe und seine
"Erfindung" stellte eine wichtige evolutionäre Innovation dar.
Weiterführende Informationen
Botanische Gärten: Die botanischen Gärten haben oft Angebote für Schulen.
Bestimmungsschlüssel von Blütenpflanzen
Biofotoquiz
Infoflora, das nationale Daten- und
Informationszentrum der Schweizer
Flora. www.infoflora.ch
Verein botanischer Gärten, Hortus
Botanicus Helveticus. www.hortusbotanicus.info
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