Dr. med. Béatrice Klein Feuchte (exsudative) AMD Therapie V 1.0 Augenärztin Werderstr. 1 68165 Mannheim 0621-449019 [email protected] Zusammenfassend nennen die aktuellen Empfehlungen der DOG, des BVA und der Retinologischen Gesellschaft als Therapie der ersten Wahl bei subfovealer und / oder juxtafovealer Lage einer vorwiegend klassischen CNV infolge AMD die Photodynamische Therapie ( PDT) mit Verteporfin. Die VEGF - Inhibitoren Macugen und Lucentis sind zur Therapie aller Formen der feuchten AMD geeignet. Alle Studienergebnisse zeigen eine verbesserte Wirksamkeit durch frühzeitige Behandlung der neovaskulären AMD mit Macugen oder Lucentis. Photodynamische Therapie ( PDT ): Der primär nicht toxischer lichtempfindlicher Farbstoff Verteporfin ( Visudyne) wird in die Armvene injiziert und macht dann im Auge die Gefäßwucherungen für den Strahl des kalten Diodenlaser der Wellenlänge 689 nm empfindlich. Damit können auch abnorme Gefäße behandelt werden, die sich unter der Netzhautmitte befinden. Die Behandlung ist nur in einem relativ frühen Stadium der feuchten AMD sinnvoll; ist schon eine Narbe entstanden, hat sie keinen Einfluss mehr. Um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen, muss die PDT mehrmals im Abstand von 3 Monaten wiederholt werden. Verteporfin ist nach etwa 48 Stunden wieder vollständig ausgeschieden. Während dieser Zeit ist sowohl für die Augen als auch für die Haut ein sicherer Lichtschutz erforderlich, d.h. Sie sollten nach einer PDT Sonnenbäder unbedingt vermeiden. Die PDT ist insbesondere bei juxta- und subfoveolarer chorioidaler Neovaskularisation mit einem klassischen Anteil von mindestens 50% und bei einer Sehschärfe von 0,2 - 0,5 erfolgreich, d.h. eine Stabilisierung der Sehschärfe lässt sich in circa 70% der Behandelten erzielen, jedoch keine Verbesserung. Unter Einhaltung dieser Kriterien ist die PDT eine Kassenleistung. Durch zusätzliche Gabe von intravitrealem Triamcinolon scheint die Anzahl der PDT – Behandlungen reduziert zu werden, wobei dies mit Nebenwirkungen wie Anstieg des Augeninnendruckes oder Endophthalmitis „ eingekauft“ wird. Eine Behandlung bei anderen Formen der exsudativen AMD kann versucht werden; dann muss der Patient die Kosten selbst tragen. Medikamentöse Therapie zielt auf die Hemmung der Angiogenese bei der neovaskulären AMD. In diesem Prozess spielt VEGF (vascular endothelial growth factor) eine entscheidende Rolle. VEGF ist ein Protein, das an spezifische Rezeptoren des Gefäßendothels bindet. Es löst zwei deri für AMD typische Mechanismen aus: die Gefäßneubildung ( Angiogenese) und die Erhöhung der Gefäßpermeabilität ( Leckage). Besonders VEGF 165 ist pathophysiologisch wichtig für die Entstehung der AMD oder diabetischen Retinopathie. Die Hemmung von VEGF165 ist möglich, bevor dieser Faktor die Rezeptoren an der Zelloberfläche des Endothels erreicht. Pegaptanib ( Handelsname: Macugen): Der chemisch synthetisierter kurze Strang einer RNA hemmt selektiv VEGF-A 165. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Ranibizumab ( Handelsname: Lucentis): ist ein monoklonales Antikörperfragment, der alle Isoformen von VEGF-A hemmt. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Bevacizumab ( Handelsname: Avastin): ist ein kompletter Antikörper und hemmt alle Isoformen des VEGF-A. Da Avastin nur in der Onkologie zugelassen ist, ist die Behandlung der neovaskulären AMD eine off -label Anwendung. Die Kosten werden von den Krankenkassen nicht übernommen. Alle 3 Medikamente müssen im Abstand von 4 – 6 Wochen über einen Zeitraum von 1 bis 1,5 Jahren in den Glaskörper des Auges injiziert werden. Die Kosten für die Injektion müssen zum Teil vom Patienten getragen werden. Chirurgische Therapie: Es ist technisch möglich, Gefäßneubildungen oder eine Blutung im Bereich der Makula im Rahmen eines glaskörperchirurgischen Eingriffs ( Vitrektomie) zu entfernen. Es ist auch möglich, die Netzhaut so zu drehen, dass die Sinneszellen, die noch funktionsfähig sind, auf einen gesunden Untergrund verlegt werden. Da nach einer solchen Makularotation immer Doppelbilder auftreten, muss zusätzlich auch eine Schieloperation durchgeführt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es jedoch noch ungewiss, ob die Sehschärfe durch einen solchen Eingriff gebessert oder wenigstens stabilisiert werden kann. Die Transplantation von angezüchteten Pigmentzellen unter die Netzhaut ist möglich. Die Einpflanzung eines künstlichen Netzhautimplantates ist zur Zeit im experimentellen Stadium. Jedoch sind alle chirurgischen Verfahren noch weit von einer standardisierten Therapie entfernt.