Argumente - TU Dresden

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Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Lehrstuhl für Theoretische Philosophie, Dr. Holm Bräuer
1. Philosophische Begriffe
und Argumente
Philosophie? Was ist denn das?
SS 2010
Einführung in die Theoretische Philosophie
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1
Was ist denn das: Philosophie?
ϕιλοσοϕια
ϕιλος = Freund / Liebhaber / Begehrender
σοϕια = Weisheit / Wissen / Sachkunde
Jemand, der „philosophiert“ (ein Philosoph) ist also dem Worte nach
…
…
…
…
jemand,
jemand,
jemand,
jemand,
der
der
der
der
das Wissen liebt
sich um Weisheit bemüht
Gefallen an sachkundigen Urteilen hat
auf der Suche nach der Wahrheit ist
Sind wir alle schon Philosophen? Können wir nach Hause gehen?
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Einführung in die Theoretische Philosophie
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Was ist denn das: Philosophie?
Philosophisches Denken zeichnet sich durch das Bemühen aus, das
Nachdenken von seinen Voraussetzungen und Vorurteilen zu
befreien oder diese zumindest offen zu legen. Das Bewusstmachen
solcher Vorurteile und Voraussetzungen – das fragwürdig werden des
bisher fraglos Hingenommenen - erzeugt ein Staunen, das als der Beginn
einer philosophischen Haltung angesehen werden kann.
Das Staunen ist die Einstellung eines Mannes, der die Weisheit wahrhaft
liebt, ja es gibt keinen anderen Anfang der Philosophie als diesen. (Platon)
„Die Gedanken sind frei.“
„Du sollst nicht töten.“
„Wahr ist, was der Wirklichkeit entspricht.“
„Eine gerechte Gesellschaft ist besser als eine ungerechte.“
„Ich heiße Holm Bräuer und habe zwei Hände.“
„Es gibt (k)einen Gott.“
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2
Was ist denn das: Philosophie?
Obwohl sich die Philosophie im Unterschied zu den Spezialwissenschaften
nicht durch einen begrenzten Gegenstandsbereich charakterisieren
lässt, so sind es doch immer grundlegende (radikale) Fragen und
Probleme,, die in der Philosophie
p
aufgeworfen
g
werden und die sich
in aller Regel nicht innerhalb der Spezialwissenschaften
beantworten lassen.
Was ist „gut“ und „böse“? Gibt es das überhaupt?
Was ist gerecht?
Gibt es einen Gott?
Besitzt der Mensch eine (unsterbliche) Seele?
Was ist der Sinn des Lebens?
Wann
a
dürfen Lebewesen
dü
b
getötet
g
ö
werden?
d
Welche Rechte und Pflichten habe ich als Mensch?
Ist die Natur gesetzmäßig?
Existiert das, was wir erleben, wirklich?
Können wir überhaupt gesicherte Erkenntnis besitzen?
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Disziplinen der Theoretischen
Philosophie
Sprachphilosophie
Was ist Bedeutung? Was heißt es, dass sprachliche Ausdrücke für etwas stehen? Ist
das Sprechen ein Handeln?
Erkenntnistheorie
Was ist Erkenntnis? Was ist Wahrheit? Was heißt es, dass eine Behauptung
gerechtfertigt ist? Können wir überhaupt etwas wissen? (Skeptizismus)
Wissenschaftstheorie
Was ist ein Gesetz? Was heißt es, eine Aussage oder Theorie zu bestätigen? Was sind
Erklärungen? Was macht eine wissenschaftliche Theorie aus?
Ontologie und Metaphysik
Was gibt es überhaupt? Was ist ein Ding, was eine Eigenschaft? Gibt es Ereignisse?
Was ist Zeit, was ist Raum? Worin besteht Veränderung? Worin Dauer?
Philosophie des Geistes
Was ist Bewusstsein? Was ist Denken? Ist eine neurophysiologische Erklärung des
Geistes vollständig? Gehört der Geist zur Natur? Lässt er sich naturalisieren?
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Disziplinen der Praktischen
Philosophie
Philosophische Anthropologie
Was ist der Mensch? Was unterscheidet den Menschen von anderen Lebewesen?
Ethik
An welchen Normen und Werten sollen wir unser Handeln orientieren? Was ist das
Gute? Gibt es ein gutes Leben und worin besteht es?
Politische Philosophie
Warum soll es überhaupt so etwas wie einen Staat geben? Woher leitet er seine
Autorität ab? Welche Herrschaft darf als legitim gelten?
Rechtsphilosophie
Ist das geltende Recht legitim und begründet? Welchen Prinzipien hat es zu folgen?
Gibt es überhaupt Recht und Unrecht? Was ist Gerechtigkeit?
Sozialphilosophie
Wie sieht das richtige Zusammenleben der Individuen innerhalb einer Gesellschaft
bzw. der Gesellschaften untereinander aus?
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Weitere Disziplinen der Philosophie
Geschichtsphilosophie
Hat die Geschichte einen Sinn? Worin besteht Fortschritt? Wie kann man historische
Ereignisse erklären?
Technikphilosophie
Ist es zulässig, alles technisch Machbare auch zu verwirklichen? Darf man die Natur
verändern wie man will?
Religionsphilosophie
Gibt es religiöse Erfahrungen? Was ist Gott? Was heißt es, an etwas zu glauben?
Lässt sich ein solcher Glaube rechtfertigen?
Ästhetik
Was ist das Schöne? Gibt es Wahrheit oder Erkenntnis in der Kunst? Wodurch
zeichnet sich ein Kunstwerk aus?
Philosophische Logik
Was ist ein gültiges Argument?
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Was ist denn das: Philosophie?
Anders als Religionen, Ideologien, Weltanschauungen ist beim
philosophischen Nachdenken allein die rationale, nachvollziehbare
Argumentation zulässig, um die zentralen Fragen der menschlichen
L b
Lebenspraxis
i und
d unseres Weltverständnisses
W lt
tä d i
zu beantworten.
b
t
t
Raten/ Losen
Wahrsagerei/ Kaffeesatzlesen/ Pendeln/ Astrologie
Talkshows/ Medien
Expertenmeinungen/ Lehrer/ Eltern/ Autoritäten
Religiöse Glaubenssätze
Weltanschauungen/ Ideologien
Die Meinung des Gartennachbarn/ der Mehrheit
Mythologie/ Märchen/ Geschichten/ Anekdoten
Wissenschaftliche, empirische Forschung
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Was ist denn das: Philosophie?
Die Grundidee des antiken Griechenland
Jemand,, der „die
„
Weisheit wahrhaft liebt“;; jemand,
j
, der auf der Suche
nach der Wahrheit ist, ist jemand, der versucht,
(1) die grundlegenden, zentralen Fragen der menschlichen Lebenspraxis
und unseres Weltverständnisses,
(2) weitgehend ohne Vorurteile oder andere Voraussetzungen zu
beantworten, und zwar so, dass er
(3) sich dabei ausschließlich des Mittels der rationalen, vernünftigen,
intersubjektiv nachvollziehbaren Argumentation bedient.
!!!! Philosophieren bedeutet immer Arbeit mit Argumenten !!!!
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Was ist denn das: Philosophie?
Philosophieren heißt:
1) grundlegende Fragen stellen;
2) unvoreingenommene Antworten auf
diese Fragen geben;
3) Argumente vorbringen, die diese
Antworten stützen.
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Was ist denn das: Philosophie?
Ein Philosoph beschäftigt sich mit philosophischen Texten.
Welche Textelemente sind bei der Lektüre
philosophischen Textes vorrangig zu beachten?
(Analyse)
eines
Fragen / Problemstellungen
Quelle der Forschung
Thesen (Antworten)
Ziel der Forschung
Argumente (Begründungen)
Methode
Begriffliche Unterscheidungen
Definitionen
methodische Hilfsmittel
(Präzision, Klarheit etc.)
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Was ist denn das: Philosophie?
Der „ideale“ Text
Frage
gefolgt von
beantwortet
These
gefolgt
ge
o gt von
o
begründet
beg
ü det
Argument
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Die Arbeit mit Argumenten
Argumente und Hilfsmittel
Unzulässige Argumente
Argumente
g
und ihre Gültigkeit
g
Widerspruch
p
Indirekter Beweis
Paradoxie
Begriffsanalyse
Dilemma
Explikation
Äquivokation
Definition
Petitio Principii
Analogie und Metapher
Infiniter Regress
Gedankenexperiment
Scheinbehauptung
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Argumente
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Was ist überhaupt ein Argument?
Ein Argument ist die Stützung einer Überzeugung (Aussage, These, Annahme etc.)
durch Gründe.
Ein Argument besteht selbst aus einer Reihe von Aussagen.
Eine der Aussagen ist das, wofür argumentiert wird: technisch gesprochen die Konklusion.
Die anderen Aussagen bestehen in der Angabe dessen, worauf sich diese Konklusion als
Voraussetzung stützt (die Gründe): technisch gesprochen die Prämissen.
Prämisse 1:
Prämisse 2:
Prämisse 3:
Konklusion:
Mord ist moralisch unzulässig.
Wenn Abtreibung Mord ist, dann ist auch Abtreibung moralisch
unzulässig.
Abtreibung ist Mord.
g ist moralisch unzulässig.
g
Abtreibung
Ein Argument lässt sich auf zweierlei Weise bestreiten:
1) Nachweis, dass es kein formal gültiges Argument ist. (Formfrage)
2) Nachweis, dass eine oder mehrere Prämissen falsch oder
(Tatsachenfrage)
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unzulässig
sind.
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Argumente und ihre Gültigkeit
Formale Gültigkeit
Wenn der Opponent alle Prämissen eines Arguments akzeptiert, dann ist er
gezwungen, der Konklusion zuzustimmen, falls das Argument der Form nach
gültig ist.
In unserem Beispielfall handelt es sich um ein gültiges Argument. Es hat die
folgende Form:
Wenn p, dann q
p
Al
Also:
q
Wenn Abtreibung Mord ist, dann ist Abtreibung moralisch unzulässig.
Abtreibung ist Mord.
Also: Abtreibung ist moralisch unzulässig.
unzulässig
Diese Argumentform hat den lateinischen Namen Modus Ponens.
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Argumente
Formale Gültigkeit
Das Gegenstück zum Modus Ponens ist ein formal ungültiges Argument:
Wenn p, dann q
q
Also: p
Prämisse:
Prämisse:
Konklusion:
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Wenn Gott die Welt erschaffen hat, dann herrschen
Ordnung und Gesetzmäßigkeit.
In der Welt herrschen Ordnung und
Gesetzmäßigkeit.
Daher wurde die Welt von Gott erschaffen.
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Argumente
Materiale Gültigkeit
Die formale Gültigkeit
g
eines Arguments
g
reicht noch nicht aus,, um von
einem erfolgreichen Argument zu sprechen. Die meisten – wenn auch
nicht alle – Argumente sind formal gültig und dennoch nicht akzeptabel.
Was Sie jetzt noch tun können, ist die Wahrheit der Prämissen (der
angegebenen Gründe) zu bezweifeln. Dieser Aspekt heißt materiale
Gültigkeit.
Prämisse:
Prämisse:
Wenn Abtreibung Mord ist, dann ist Abtreibung
moralisch unzulässig.
unzulässig
Abtreibung ist Mord.
?????
Konklusion:
Abtreibung ist moralisch unzulässig.
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?????
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Indirekter Beweis
reductio ad absurdum
Bei einem indirekten Beweis wird eine Aussage argumentativ gestützt, indem
gezeigt wird, dass aus ihrer Negation entweder ein logischer Widerspruch oder
ein Widerspruch zu einer bereits anerkannten These folgt.
Wir wollen zeigen, dass nicht alle Menschen Griechen sind.
Annahme: Alle Menschen sind Griechen. (Negation unserer Aussage)
Anerkannte Prämisse: Cicero ist ein Mensch.
Konklusion: Cicero ist ein Grieche.
Weitere anerkannte These: Cicero ist kein Grieche (sondern Römer).
Widerspruch: Cicero ist ein Grieche und ist kein Grieche. (A und nicht-A.)
Konklusion des indirekten Beweise: Nicht alle Menschen sind Griechen.
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Begriffliche Klarheit und
Eindeutigkeit
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Problem: Vagheit
Scharfe Begriffe
Die Anwendung eines scharfen Begriffs führt bei jeglichen Objekten in der Regel zu
eindeutigen
i d ti
R
Resultaten.
lt t
(W ll lä
(Wellenlänge,
L d
Ladung,
l i h Folge)
logische
F l )
Vage Begriffe
Die Anwendung eines partiell vagen Begriffs führt bei einigen Dingen zu eindeutigen, bei
anderen zu mehrdeutigen Resultaten. („Tier“ in Bezug zu Mikroorganismen, „Haufen“, „rot“,
...)
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Problem: Mehrdeutigkeit
Ein eindeutiger Begriff wir immer nur in einem Sinn gebraucht.
Ein mehrdeutiger Begriff hat in unterschiedlichen Kontexten unterschiedliche
Anwendungsfälle.
Mehrdeutiger Begriff mit gemeinsamen Kern („Mann“)
Mehrdeutiger Begriff mit disjunkten Anwendungen („Bank“, „Hahn“)
Mehrdeutiger Begriff mit partiellen Überschneidungen ohne gemeinsamen Kern
(„Spiel“)
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Problem: Äquivokation
Eine Äquivokation liegt dann vor, wenn ein Wort in verschiedenen Kontexten
unterschiedlich gebraucht wird.
Alle Menschen sind sterblich.
Alle Griechen sind Menschen.
Also: Alle Griechen sind sterblich.
Herakles ist ein Grieche.
Also: Herakles ist sterblich.
Das obige Argument ist ungültig, weil einer der Ausdrücke - Mensch „unsauber“ (mehrdeutig) gebraucht wird. In der ersten Zeile so, dass Halbgötter
nicht eingeschlossen sind, denn diese sind nicht sterblich. In der zweiten Zeile
jedoch beinhaltet der Ausdruck „Mensch“ die Halbgötter, weil er auf alle Griechen
angewendet wird, zu denen auch – wie im zweiten Argument – Herakles gehört.
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Abhilfen: Definitionen
Um Mehrdeutigkeiten oder Missverständnisse zu vermeiden, definieren
Philosophen ihre wichtigsten Begriffe. Eine Definition stellt eine
Identitätsbeziehung zwischen einem zu definierenden Begriff (dem
Definiendum) und einem oder mehreren anderen definierenden
Begriffen (dem Definiens) her.
Definiendum =def Definiens
„Ein Nephograph ist ein Gerät, das die verschiedenen Arten und die
Dichte der Bewölkung fotographisch aufzeichnet.“
Definiendum: Nephograph
Definiens: Gerät, das die verschiedenen Arten und die Dichte der
Bewölkung fotographisch aufzeichnet
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Abhilfen: Definitionen
Nominaldefinitionen
Nominaldefinitionen sind konventionell eingeführte Abkürzungen. Der zu
definierende Begriff wird relativ willkürlich gewählt.
gewählt Nominaldefinitionen sind
notwendig wahr. (true by convention)
„Ein Nephograph ist ein Gerät, das die verschiedenen Arten und die Dichte der
Bewölkung fotographisch aufzeichnet.“
Realdefinitionen
Realdefinitionen beruhen auf wesentlichen Zusammenhängen zwischen dem
Definiendum und dem Definiens.
Definiens Der zu definierende Begriff besitzt schon vor
der Definition bestimmte Anwendungsbedingungen, welche durch die Definition
erst explizit gemacht werden sollen. Realdefinitionen können sich als falsch
herausstellen. (true by the facts)
„Gold ist ein chemisches Element mit der Kernladungszahl 79.“
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Abhilfen: Definitionen
Rekursive (induktive) Definitionen
In einer rekursiven Definition werden die Anwendungsbedingungen eines Begriffs
dadurch bestimmt, dass ein korrekter Anwendungsfall aufgeführt und eine Regel
festgelegt wird, durch die sich alle weiteren Anwendungsfälle bestimmen lassen.
Die rekursive Definition der natürlichen, ganzen Zahlen
Rekursionsanfang: 0 ist eine natürliche Zahl.
Rekursionsschritt: Wenn N eine natürliche Zahl ist, so auch N+1.
Rekursionsabschluss: Nichts sonst ist eine natürliche Zahl.
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Abhilfen: Definitionen
Ostensive (hinweisende) Definitionen
Eine hinweisende Definition ist keine Definition im strengen Sinne. Man versteht
darunter die Erklärung eines Begriffs durch das hinweisende Aufzeigen seiner
Anwendungsfälle.
„Dies ist rot.“
„Das dort ist ein Apfel.“
Eine ostensive Definition kann auch darin bestehen,, dass auf abgrenzende
g
Gegenbeispiele gezeigt wird:
„Das dort drüben ist kein Apfel. Das ist eine Birne.“
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Abhilfen: Begriffsexplikationen
Begriffsexplikation: Übersetzung eines Begriffs aus einer weniger exakten
Sprache in eine exaktere Sprache. (Herausgreifen einer – für den jeweils
verfolgten Zweck – optimalen Anwendung eines zu explizierenden Begriffs.)
Ein Mann1 ist ein
(i) menschliches Lebewesen;
(ii) mit einem x- und einem y-Chromosomensatz.
Ein Mann2 ist ein
(i) menschliches Lebewesen;
(ii) mit einem x- und einem y-Chromosomensatz;
(iii) das älter als 18 Jahre ist.
Ein Mann3 ist ein
(i) menschliches Lebewesen;
(ii) das älter als 18 Jahre ist;
(iii) und typisch „männliche“ Wesenszüge aufweist.
Explikandum
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Explikat
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Abhilfen: Begriffsexplikationen
Begriffsexplikation: Übersetzung eines Begriffs aus einer weniger exakten
Sprache in eine exaktere Sprache. (Herausgreifen einer – für den jeweils
verfolgten Zweck – optimalen Anwendung eines zu explizierenden Begriffs.)
Eigenschaften der Begriffsexplikation
• keine Identitätsbeziehung (Explikat ist teilw. verschieden vom Explikandum)
• Explikation kann nie wahr oder falsch sein, sondern nur angemessen (adäquat)
oder unangemessen (inadäquat)
Adäquatheitsbedingungen der Begriffsexplikation
• Explikandum und Explikat müssen ähnliche (aber nicht identische)
Anwendungsbedingungen besitzen.
besitzen
• Explikat muss exakter (eindeutiger, schärfer) als Explikandum sein
• Explikat muss fruchtbarer sein (muss sich in Gesetzen verwenden lassen)
• Explikat muss einfacher (leichter zu definieren) sein
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Hilfsmittel
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Analogien und Metaphern
Häufig werden in der
Metaphern verwendet.
philosophischen
Argumentation
Analogien
oder
Das Grundmuster solcher Argumente ist die Proportionalanalogie:
a:b=c:d
Der Wert einer Analogie besteht darin, dass man bei Kenntnis von a, b und c auf
d schließen kann.
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Analogien und Metaphern
Der menschliche Verstand (John Locke)
Der menschliche Verstand ist eine tabula rasa (eine leere Tafel), auf die die
Erfahrung ihren Bericht einschreibt.
leere Tafel : Beschreiben mit Kreide = Verstand : Erfahrungen sammeln
Seele und Staat (Platon)
Für Platon besteht die Seele aus einer lenkenden Vernunft und den zu lenkenden
Antrieben. Wenn wir annehmen, dass das Staatsvolk etwas ist, was gelenkt
werden
d
muss, dann
d
k
kann
i h vor dem
ich
d
Hi t
Hintergrund
d dieses
di
M d ll
Modells
d
der
menschlichen Seele darauf schließen, dass es auch im Staat eine lenkende
Instanz geben muss.
Antriebe : lenkende Vernunft = Staatsvolk : Herrscher im Staat
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Gedankenexperimente
Philosophen machen sehr häufig Gedankenexperimente. Sie beschreiben mit
diesen erfundene, nicht wirkliche Situationen. Die Argumente, welche sich auf
ein solches Gedankenexperiment stützen, haben einen besonderen Charakter:
1) Die Prämissen als auch die Konklusion haben einen kontrafaktischen Status:
Wenn die Prämissen wahr wären, dann wäre die Konklusion wahr, falls es die
beschriebene Situation wirklich gäbe.
2) Gedankenexperimente sprechen über Umstände, die in möglichen Situationen
vorliegen würden. („Angenommen, die Welt wäre so und so, selbst dann müsste
das und das gelten!“)
3) Die in Gedankenexperimenten ausbuchstabierten Möglichkeiten zeigen, dass
gewisse Sachverhalte entweder notwendig oder nicht notwendig bestehen.
4) Gedankenexperimente decken daher notwendige Wahrheiten und
Zusammenhänge auf oder ziehen diese in Zweifel, indem sie Umstände
beschreiben, die möglicherweise der Fall sein könnten.
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Gedankenexperimente
Deus Malignus (René Descartes)
Es könnte sein, dass ein böser Gott (deus malignus) „bewirkt hat, dass es
üb h
überhaupt
t keine
k i
E d
Erde,
k i
keinen
Hi
Himmel,
l kein
k i ausgedehntes
d h t
Di
Ding,
k i
keine
G t lt
Gestalt,
keine Größe, keinen Ort gibt, und dass dennoch dies alles genauso, wie es mir
jetzt vorkommt, bloß da zu sein scheint.“ [René Descartes: Meditationes de
Prima Philosophia]
Descartes fragt sich, ob es ein unerschütterliches Fundament der Erkenntnis
gibt, welches unbezweifelbar gewiss ist. Erfahrungserkenntnis kann uns kein
sicheres, über jeden Zweifel erhabenes Wissen verschaffen, da unsere Sinne uns
täuschen können. Was wäre, wenn sie uns tatsächlich täuschen würden? Gibt es
in dieser (kontrafaktischen, möglichen) Situation überhaupt noch etwas, das
unerschütterlich
hütt li h gewiss
i ist?
i t?
Descartes Antwort: Es gibt dann immer noch die Selbstgewissheit des
Denkens (cogito ergo sum). Diese Selbstgewissheit bildet das unbezweifelbare
Fundament unseres Wissens, weil sie in allen denkbaren Situationen bestehen
bleibt.
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Unzulässige Argumente
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Widersprüche und Antinomien
Widerspruch: heißt eine Aussage der Form „A und nicht A“.
Inkonsistenz: Eine Menge von Aussagen heißt inkonsistent,
wenn sie einen Widerspruch enthält, also z.B. zu einer Aussage
der Form „A und nicht A“ führt.
Antinomie: heißt eine spezielle Art des logischen Widerspruchs,
bei der die zueinander in Widerspruch stehenden Aussagen
gleichermaßen gut begründet (bzw. im Fall formaler Systeme:
bewiesen) sind.
¾ Aus einem widersprüchlichen System von Aussagen (d.h. einem
Argument oder einer Theorie) ist jede beliebige Aussage ableitbar.
Es ist daher unbrauchbar. (ex falso quodlibet)
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Einführung in die Theoretische Philosophie
Die vier Antinomien des
Verstandes (Immanuel Kant)
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reinen
Erste Antinomie: Kosmologisches Raum-Zeit-Problem
These: „Die Welt hat einen Anfang in der Zeit, und ist dem Raum nach auch in
Grenzen eingeschlossen.“
g
Antithese: „Die Welt hat keinen Anfang, und keine Grenzen im Raume, sondern
ist, sowohl in Ansehung der Zeit, als des Raumes, unendlich.“
Zweite Antinomie: Unteilbarkeit oder unendliche Teilbarkeit der Materie
These: „Eine jede zusammengesetzte Substanz in der Welt besteht aus einfachen
Teilen, und es existiert überall nichts als das Einfache, oder das, was aus diesem
zusammengesetzt ist.“
Antithese: „Kein zusammengesetztes Ding in der Welt besteht aus einfachen
Teilen, und es existiert überall nichts Einfaches in derselben.“ (unendliche
Teilbarkeit)
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Die vier Antinomien des
Verstandes (Immanuel Kant)
reinen
Dritte Antinomie: Naturkausalität kontra Freiheit
These: „Die Kausalität nach Gesetzen der Natur ist nicht die einzige, aus
welcher die Erscheinungen
g
der Welt insgesamt
g
abgeleitet
g
werden können. Es ist
noch eine Kausalität durch Freiheit zur Erklärung derselben anzunehmen
notwendig.“
Antithese: „Es ist keine Freiheit, sondern alles in der Welt geschieht lediglich
nach Gesetzen der Natur.“
Vierte Antinomie: Zufall vs. absolute Notwendigkeit
These: „Zu der Welt g
gehört etwas,, das,, entweder als ihr Teil,, oder ihre
Ursache, ein schlechthin notwendiges Wesen ist.“
Antithese: „Es existiert überall kein schlechthin notwendiges Wesen, weder in
der Welt, noch außer der Welt, als ihre Ursache.“
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Paradoxien
Ein Paradoxon oder Paradox ([alt]griechisch παράδοξον, von παρα~,
para~ - gegen~ und δόξα, dóxa - Meinung, Ansicht), auch Paradoxie
(παραδοξία) genannt, ist eine spezielle Art von Widerspruch.
Als Paradoxie wird eine wohlbegründete Aussage bezeichnet, die einer
landläufigen, weit verbreiteten Meinung widerspricht, woraus sich aber
keine echten internen logischen Schwierigkeiten ergeben. Der
Widerspruch besteht hier zwischen einer Aussage, die aus einer Theorie
folgt, und einer Aussage, die einer weit verbreiteten Auffassung
widerspricht.
Theorie
L dlä fi
Landläufige
A ff
Auffassung
Widerspruch
A
nicht-A
i ht A
A und nicht-A
Fazit: Die Theorie lässt ist nicht mit der landläufigen Auffassung
vereinbar. Das heißt nicht, dass sie intern widersprüchlich ist.
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Paradoxien
Das Rabenparadoxon (Bestätigungsparadoxon)
Annahme 1: Ein Gesetz wird durch Beobachtung seiner Instanzen
bestätigt.
Annahme 2: Die Bestätigung eines Gesetzes hängt nicht von dessen
Formulierung ab.
Gesetz:
„Alle Raben sind schwarz.“
Kontraposition: „Alle nicht-schwarzen Gegenstände sind keine Raben.“
Schlußfolgerung: Das Gesetz „Alle Raben sind schwarz“ lässt sich auch
durch die Sichtung von weißen Kreidestücken bestätigen, denn diese sind
weder schwarz, noch Raben – und damit Instanzen einer logisch
äquivalenten Formulierung unseres Gesetzes.
Gesetzes
Landläufige Auffassung: Das Gesetz „Alle Raben sind schwarz“ lässt
sich nicht durch die Beobachtung von weißen Kreidestücken bestätigen. …
denn sonst könnten wir auch Vogelkunde betreiben, ohne in den Regen
hinaus zu müssen ...
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Performativer Widerspruch
Einen performativen Widerspruch (Widersprüchlichkeit als Folge der Negation
von Selbstbezüglichkeit) erhält man, wenn man eine auf sich selbst anwendbare
Aussage negiert. Ein Beispiel für einen performativen Widerspruch ist das
„Paradox
Paradox“ des Eubulides:
„Dieser Satz ist falsch.“
Wahr oder falsch?
Ist dieser Satz nun wahr oder falsch?
a) Er ist genau dann wahr, wenn er falsch ist.
b) Er ist genau dann falsch, wenn er wahr ist.
Die Annahme,
Di
A
h
d
dass
j d Satz
jeder
S t wahr
h oder
d falsch
f l h ist,
i t kann
k
b i Sätzen,
bei
Sät
di selbst
die
lb t
die Worte „wahr“ oder „falsch“ enthalten, zu Widersprüchen führen.
„Kann man diese Frage nur verneinen?“
Ein Kreter: „Alle Kreter lügen.“
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Ja oder nein?
Lügt er oder nicht?
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Dilemma
Ein Dilemma (griechisch δί-λημμα: „zweigliedrige Annahme“, Plural: Dilemmas
oder Dilemmata), auch Zwickmühle, bezeichnet eine Situation, die zwei
Wahlmöglichkeiten bietet, welche jedoch beide zu einem unerwünschten Resultat
führen. Es wird durch seine Ausweglosigkeit
g
g
als p
paradox empfunden.
p
Auch der Zwang zu einer Auswahl zwischen zwei positiven Möglichkeiten kann
ein Dilemma sein.
Gefangenendilemma
Ein Staatsanwalt schlägt zwei getrennt voneinander einsitzenden Untersuchungshäftlingen
einen Handel vor. Ihnen wurde bereits eine kleinere Straftat nachgewiesen, aber eine
weitere wird ihnen vorgeworfen. Nun bestehen die folgenden Alternativen:
a) Schweigen beide, werden sie nur für die nachgewiesene Straftat bestraft (z.B. ein Jahr).
b) Gesteht aber einer die bislang nicht nachweisbare Haupttat, so geht er zur Belohnung
straffrei aus, während der andere eine weitaus höhere Strafe erhält (z.B. 10 Jahre).
c) Gestehen beide, dann erhalten beide eine hohe Strafe (z.B. fünf Jahre).
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Petitio Principii und
Circulus Vitiosus
Bei der Petitio Principii [lateinisch: „Forderung des Beweisgrundes“] handelt es
sich um einen Beweis- bzw. Argumentationsfehler, der darin besteht, dass zum
Beweis eine selbst erst beweisbedürftige Aussage verwendet wird.
Annahme 1
Annahme 2
....
Annahme, die problematisch / begründungsbedürftig ist
begründete These
Ein Sonderfall der Petitio Principii ist der Circulus Vitiosus (Zirkelschluss), bei
dem man in einem Argument die Konklusion (das, was bewiesen werden soll)
schon in den Prämissen (den Beweisgründen) verwendet.
Annahme 1
Annahme 2
....
Annahme, die (offensichtlich / verdeckt) identisch mit der begründeten These ist
begründete These
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Petitio Principii
Humes Induktionsproblem
„Das früher verzehrte Brot hat mich ernährt, d.h. ein Körper von diesen sinnlichen
Ei
Eigenschaften
h ft
war zu dieser
di
Z it mit
Zeit
it dieser
di
verborgenen
b
K ft ausgerüstet;
Kraft
ü t t folgt
f l t aber
b
daraus, dass ein anderes Brot, zu anderer Zeit, mich ebenfalls ernähren muss und dass die
gleichen sinnlichen Eigenschaften mit gleichen geheimen Kräften immer verbunden sind?
Diese Folge ist durchaus nicht notwendig; wenigstens muss man anerkennen, dass hier eine
... Schlussart besteht, die der Erklärung bedarf.“
(David Hume, Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand)
1. Annahme: In einigen Fällen habe ich die nahrhafte Wirkung von Brot erfahren.
2. Annahme: Gleichartige Gegenstände haben immer gleichartige Wirkungen.
(Petitio Principii)
b
begründete
ü d t These:
Th
J d Brot
Jedes
B t hat
h t eine
i
nahrhafte
h h ft Wirkung.
Wi k
Mit welchem Recht können wir davon ausgehen, dass gleiche Ursachen gleiche Wirkungen
haben?
Woher nehmen wir die Gewissheit, dass sich die Natur gleichförmig verhält?
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Infiniter Regress
Eine unendliche Reihe ist eine Reihe, deren Endpunkt nie erreicht wird. Solche
Reihen gibt es viele, z.B. die Reihe der positiven ganzen Zahlen: 1, 2, 3, ...
Hierbei handelt es sich um einen harmlosen Regress.
Als einen infiniten Regress bezeichnet man in der Philosophie einen Beweis, bei
dem es bei der Begründung der Beweisgründe zu einer immer wieder erneuten
Anwendung desselben Beweises kommt, so dass eine unendliche Reihe der
Beweisgründe entsteht. Zu einem schädlichen Regress kommt es dann, wenn:
Die Reihe der Beweisgründe zu keinem Ende gelangen kann.
Der Regress aus einer philosophisch interessanten These entsteht.
Der Regress für die Position, aus der er abgeleitet wird, eine Inkohärenz
darstellt.
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Einführung in die Theoretische Philosophie
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Infiniter Regress
Was ist eine freie Handlung?
1. These: Eine Handlung ist frei, wenn der Handelnde die Handlung will.
2. These: Das Wollen besteht aus einem Willensakt (eine „innere“ Handlung).
3. These: Ein Willensakt ist frei, wenn ...
Wenn das Wollen ein Willensakt und damit auch eine Handlung ist, dann stellt
sich die Frage, inwiefern das Wollen (als Handeln) frei ist. Um von einer freien
Handlung zu sprechen, muss diese nicht nur auf einem Willen als solchen,
sondern auf einem freien Willen beruhen.
R
Regress:
Ei
Eine
H dl
Handlung
i t frei
ist
f i gemäß
äß Definition,
D fi iti
wenn der
d Handelnde
H d l d sie
i will.
ill
Ein Willensakt aber ist frei, wenn er gemäß Definition vom Handelnden gewollt
wird. Der Akt des Wollens eines Willensaktes wiederum ist frei, wenn ... usw.
usf.
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Scheinbehauptungen
In meiner Armbanduhr sitzt ein Dämon. ... Man kann ihn nicht sehen oder
auf sonstige Weise sinnlich wahrnehmen. Seine Entfernung würde die Funktion
der Uhr nicht beeinträchtigen. Es lässt sich kein Unterschied angeben zwischen
einer Armbanduhr,
Armbanduhr in der ein Dämon sitzt,
sitzt und einer solchen,
solchen in der keiner sitzt.
sitzt
Diese Behauptung
• lässt sich prinzipiell nicht verifizieren oder falsifizieren.
• ist nicht kritisierbar.
• ist weder kohärent noch inkohärent, da sie mit keinen weiteren Behauptungen
in Beziehung steht.
Es handelt sich um eine Scheinbehauptung!
Sie ist leer und bedeutungslos.
Sie besitzt weder positive noch negative Konsequenzen.
Wir können sie ohne Verlust aufgeben.
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Kritikmuster
Widerspruch: Zwei Annahmen widersprechen sich, d.h. sie haben die
Form „A und nicht-A“.
Inkonsistenz: Aus den Annahmen einer Theorie
Überzeugungssystems lässt sich ein Widerspruch ableiten.
oder
eines
Paradoxie: Aus den Annahmen einer Theorie oder eines
Überzeugungssystems folgen nicht hinnehmbare oder kontraintuitive
Konsequenzen.
Dilemma: Eine Situation besitzt zwei Wahlmöglichkeiten, welche aber
beide zu nicht hinnehmbaren Konsequenzen führen.
führen
Petitio Principii: Bei der Begründung einer Aussage wird etwas
vorausgesetzt, das selbst begründungsbedürftig ist.
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Kritikmuster
Circulus Vitiosus: Bei der Begründung einer Aussage wird das
vorausgesetzt, was bewiesen (begründet) werden soll.
Infiniter Regress: Die Begründung einer Aussage beruht auf
Prämissen, die denselben problematischen Status besitzen, wie die zu
beweisende Aussage.
Äquivokation: Bei der Begründung einer Aussage wird mindestens
einer der verwendeten Ausdrücke unsauber (mehrdeutig) gebraucht.
Verlorener Gegensatz: Mindestens einer der in einer Argumentation
verwendeten Begriffe ist leer und damit unbrauchbar.
unbrauchbar
Scheinbehauptung: Es wird etwas behauptet, das weder kritikfähig ist
noch irgendwelche Konsequenzen besitzt.
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Zusammenfassung
• Philosophen stellen Fragen.
• Philosophen prüfen Intuitionen auf ihre Konsistenz. (Widerspruchsfreiheit)
• Philosophen stellen Thesen auf und stützen diese durch Argumente.
• Philosophen führen grundlegende Unterscheidungen ein und definieren
ihre Begriffe.
• Philosophen prüfen die Argumente anderer kritisch.
• Philosophen fragen nach den Bedingungen der Möglichkeit eines bestimmten
Gegenstandsbereichs. (Gedankenexperimente)
• Philosophen stellen Vergleiche an. (Analogien und Metaphern)
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Zusammenfassung
Ziel der Philosophie
Philosophischer
Handwerkskasten
Hinterfragen des Unhinterfragten und kritische
Prüfung von Argumenten
Disziplinen der Philosophie
Sprachphilosophie (Bedeutung)
Wissenschaftstheorie (Gesetz, Erklärung)
Ethik (das gute Leben)
g ((Sein,, Existenz,, Möglichkeit,
g
, ...))
Ontologie
Politische Philosophie (Staat)
Ästhetik (das Schöne)
Religionsphilosophie (Gott)
...
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Kritikmuster
K
itik
t
Widerspruch
Äquivokation
Petitio Principii
Infiniter Regress
Scheinbehauptung
Paradoxie
...
Wegbereiter/ Hilfsmittel
Logische Analyse
Gedankenexperiment
Metapher und Analogie
Definition
...
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