9 Ligandenfeldtheorie

Werbung
87
9 LIGANDENFELDTHEORIE
9
Ligandenfeldtheorie
Qualitative MO-Theorie für einkernige Übergangsmetallkomplexe M Xm oder Übergangsmetallionen in kristallinen Festkörpern (wobei nur die nächste Koordinationssphäre mit m Anionen berücksichtigt wird.
Die Niveaus der Metall(M)-Ligand(L)-Bindungsorbitale spalten infolge kovalenter und elektrostatischer Wechselwirkungen auf.
Diese Aufspaltung (genauer: die Übergänge zwischen besetzten und unbesetzten Orbitalen) führt zu Signalen
im optischen Spektrum solcher Systeme. Die d − d-Übergänge sind häufig im sichtbaren Bereich des Spektrums.
Die qualitative Diskussion der beteiligten Orbitale erfolgt mit Hilfe der Gruppentheorie. Dazu werden nur
die 4s, 4p und 3d-Orbitale des zentralen Metallatoms und die ns- und np-Valenzorbitale der Ligandenatome
betrachtet. Bei mehratomigen Liganden wird dabei in der Regel nur das auf das Metall gerichtete Atom
berücksichtigt.
Im Folgenden wird folgende vereinfachende Schreibweise verwendet:
Metallatom
Liganden
:
:
s, x, y, z, z 2 , xz, yz, x2 − y 2 , xy
si , xi , yi , zi
Wie bei der Konstruktion symmetrieadaptierter MOs (Abschnitt 6.3) werden nur Atomorbitale gleicher
irreduzibler Darstellungen kombiniert. Zunächst werden dazu die irreduziblen Darstellungen der Ligandenorbitale bestimmt. Die irreduziblen Darstellungen der Metall-AOs lassen sich direkt aus der Charaktertafel
ablesen.
9.1
Kovalente Aufspaltung
Die kovalente Aufspaltung resultiert aus der Kombination von Metall-AOs und Ligandenorbitalen zu Komplexorbitalen. Bei der Konstruktion der Ligandenorbitale wird zwischen σ- und π-Bindungsorbitalen zum
Zentralatom unterschieden. Zunächst werden ggf. Hybridorbitale am Ligandenatom gebildet.
88
9 LIGANDENFELDTHEORIE
Beispiel 74: σ-Hybride und π-AOs im oktaedrischen Komplex ML6
Die Punktgruppe von ML6 ist Oh .
Die σ-Ligandenorbitale sind spx -Hybride (vgl. Abschnitt 8).
Die σ-Hybridorbitale sind auf das Zentralatom M
gerichtet:
z
σ5
σ2
y
σ3
M
σ4
x
σ1
σ6
σ1
σ2
=
=
s 1 − x1
s 2 − y2
σ3
σ4
=
=
s 3 + x3
s 4 + y4
σ5
σ6
=
=
s 5 − z5
s 6 + z6
Es wird angenommen, dass es an jedem Liganden zwei π-Ligandenorbitale gibt, wobei die Zuordnung zu
π und π ′ willkürlich ist. Strenggenommen gilt dies nur für lineare Liganden wie CO, in anderen wie H2 O
oder NH3 gibt es nur ein bzw. gar kein π-Ligandenorbital. Für die letzteren Systeme muss die folgende
Diskussion modifiziert werden.
z
z
π5
π5’
π2
y
π3
M
π4
π1
x
M
π4’
π6
y
π2’
bzw. π3’
π 6’
π1’
x
89
9 LIGANDENFELDTHEORIE
Beispiel 75: σ-Ligandenorbitale für ML6
Zur Bestimmung der irreduziblen Darstellungen der Ligandenorbitale wird zunächst das Transformationsverhalten der σ-Orbitale unter den SO der Punktgruppe Oh untersucht:
C 4 ,S4
z
Raumdiagonale
C3,S6
L5
L2
M
L3
y
Mittelfläche (xy)
L1 x
L4
Flächendiagonale
σh
C2
σd
L6
In der folgenden Tabelle sind nur die Ligandenorbitale angegeben, die an ortsfesten Atomen zentriert sind:
E
8C3
6C2
6C4
3C42
i
6S4
8S6
3σh
6σd
σ1
σ1
σ1
σ2
σ2
σ2
σ3
σ3
σ3
σ4
σ4
σ4
σ5
σ5
σ5
σ5
σ5
σ6
σ6
σ6
σ6
σ6
Γσ
6
2
2
0
0
0
0
0
4
Basis
2
⇒ Γσ = A1g ⊕ Eg ⊕ T1u gemäß der Charaktertafel von Oh :
Oh
E
8C3
6C2
6C4
3C42
i
6S4
8S6
3σh
6σd
A1g
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
x2 + y 2 + z 2
Eg
2
−1
0
0
2
2
0
−1
2
0
(2z 2 − x2 − y 2 , x2 − y 2 )
T1u
3
0
−1
1
−1
−3
−1
0
1
1
(x, y, z)
Dabei transformiert die Basisfunktion 2z 2 − x2 − y 2 = 3z 2 − r2 wie z 2 .
Dadurch ergeben sich folgende nichtnormierte (M+L)-Linearkombinationen für die σ-Komplexorbitale:
A1g
:
s ± σa1g
Eg
T1u
:
:
dz2 + dx2 −y2 ± σeg
px + py + pz ± σt1u
90
9 LIGANDENFELDTHEORIE
Beispiel 76: σ-MO-Schema für ML6
Mit den Annahmen, dass bei den meisten sn dm -Konfigurationen für die Übergangsmetall-Orbitalenergien gilt: ε3d <
ε4s < ε4p , und dass die kovalente Aufspaltung der 3d-Orbitale kleiner ist als die der 4s, 4p-Orbitale, ergibt sich das
folgende qualitative σ-Komplexorbitalschema:
*
t 1u
ε
a*1g
4p
4s
e*g
3d
t 2g
Annahme: 2e − pro Ligand
eg
t 1u
a 1g
Die t2g -Metallatomorbitale dxz , dyz , dxy wechselwirken nicht mit den σ-Ligandenorbitalen.
Die Elektronen des Metallatoms besetzen hier die t2g - und eg -Orbitale.
Analog wird für die π-Ligandenorbitale vorgegangen:
Beispiel 77: π-Ligandenorbitale für ML6
Transformationsverhalten der π-Orbitale unter den (in der Skizze aus Beispiel 75 angegebenen) SO der Punktgruppe
Oh :
π1
π1′
π2
π2′
π3
π3′
π4
π4′
π5
π5′
π6
π6′
Γπ
E
π1
π1′
π2
π2′
π3
π3′
π4
π4′
π5
π5′
π6
π6′
12
⇒ Γπ = T1g ⊕ T2g ⊕ T1u ⊕ T2u
6C2
6C4
3C42
0
0
π5′
−π5
π6′
−π6
0
−π5
−π5′
−π6
−π6′
−4
Oh
T1g
T2g
T1u
T2u
E
3
3
3
3
8C3
8C3
0
0
0
0
6C2
−1
1
−1
1
i
0
6C4
1
−1
1
−1
6S4
8S6
3σh
−π1
π1′
−π2
π2′
−π3
π3′
−π4
π4′
6σd
0
0
0
−π5′
−π5
−π6′
−π6
0
3C42
−1
−1
−1
−1
i
3
3
−3
−3
6S4
1
1
−1
−1
8S6
0
0
0
0
3σh
−1
−1
1
1
6σd
−1
1
1
−1
Dadurch ergeben sich folgende nichtnormierte (M+L)-Linearkombinationen für die π-Komplexorbitale:
T1g
T2g
:
:
reine Ligandenorbitale
dxz + dyz + dxy ± πt2g
T1u
T2u
:
:
px + py + pz ± πt1u
reine Ligandenorbitale
Basis
(xz, yz, xy)
(x, y, z)
91
9 LIGANDENFELDTHEORIE
Beispiel 78: π-MO-Schema für ML6
Mit den Annahmen aus Beispiel 76 ergibt sich das folgende qualitative π-Komplexorbitalschema:
*
t 1u
ε
4p
a1g
4s
t2g
*
3d
eg
t2g
M
π −Ligandenorbitale
t 1u
Die Orbitalbesetzung hängt hier von der Anzahl π-Elektronen pro Ligand ab. Aus Übersichtlichkeitsgründen
sind die nichtbindenden t1g - und t2u -Komplexorbitale aus den Ligandenorbitalen nicht dargestellt.
9.2
Elektrostatische Aufspaltung: Kristallfeld
In diesem Abschnitt soll die rein abstoßende Wechselwirkung der Elektronen in den d-Orbitalen des Metalls
mit den Elektronen der Liganden betrachtet werden.
Im realen System (und in quantenchemischen Berechnungen) lassen sich kovalente und elektrostatische Wechselwirkungen nicht streng auseinanderhalten. Hier soll jedoch — wie in den meisten Lehrbüchern — eine
solche Separation konzeptionell vollzogen werden.
Zur Vereinfachung wird statt der Ladungsverteilung in den Ligandenorbitalen je eine (negative) Punktladung
angenommen.
Dadurch ergibt sich eine Aufspaltung der Metall-d-Orbitalniveaus unabhängig von den oben diskutierten
kovalenten Orbitalwechselwirkungen.
Die Coulomb-Wechselwirkung kann für jedes d-Orbital in jedem Ligandenfeld analytisch exakt berechnet
werden (siehe Reinhold, S. 199 ff.).
Für qualitative Betrachtungen reicht es aus, die Abstoßung aus der Orbitalform abzuschätzen. Dazu wird
jeweils das Standardkoordinatensystem des Komplexes angesetzt:
92
9 LIGANDENFELDTHEORIE
Beispiel 79: Qualitative Ligandenfeldaufspaltung für Oh , Td , D4h
Im oktaedrischen Ligandenfeld reichen die eg -Orbitale (dz2 , dx2 −y2 näher an die Liganden heran:
y
dx2 −y2
e g(z 2,x 2−y2)
x
∆ο
y
dxy
t 2g (xz,yz,xy)
x
Oh
Im tetraedrischen Ligandenfeld reichen die t2 -Orbitale (dxz , dyz , dxy ) näher an die Liganden heran.
y
dxy
t 2 (xz,yz,xy)
∆t
x
y
dx2 −y2
e (z 2,x 2−y2)
x
Td
Die Aufspaltung im quadratisch pyramidalen Ligandenfeld (D4h ) hängt von den Abständen, genauer vom
Höhen- zu Breitenverhältnis, ab. In jedem Fall gehört der Komplex zur Punktgruppe D4h , einer Untergruppe
von Oh .
Im Abschnitt 5.9 wurde gezeigt, wie die irreduziblen Darstellungen von Gruppen und Untergruppen miteinander korreliert sind. Hier spaltet die dreidimensionale Darstellung t2g (Oh ) in eg und b2g (D4h ) auf, die
zweidimensionale Darstellung eg (Oh ) spaltet in a1g und b1g (D4h ) auf.
eg
ε
t2g
xz,yz,xy
xz,yz
b2g
xy
Oh
9.2.1
D4h (Verlängerung z−Achse)
Jahn-Teller-Verzerrung
Bei bestimmten Orbitalbesetzungen (z.B. t22g in Oh ) erfolgt durch die Aufspaltung des t2g -Orbitals bei
Symmetrieerniedrigung und Umbesetzung nach dem Aufbauprinzip eine energetische Stabilisierung.
Der resultierende Effekt der Strukturverzerrung wird als Jahn-Teller-Verzerrung bezeichnet.
Beispielsweise bei Vergrößerung der vertikalen Ausdehnung des Oktaeders (in z-Richtung) ergibt sich folgende
Reihenfolge:
b1g
a1g
eg
x 2 −y2
z2
xz,yz
xy
b2g
10
WOODWARD-HOFFMANN-REGELN
10
93
Woodward-Hoffmann-Regeln
• Qualitative Aussage über Reaktionsbarrieren einfacher chemischer Reaktionen
Anwendbar auf konzertierte Reaktionen R −→ T S −→ P (ohne Intermediate)
• Unterscheidung zwischen thermisch und photochemisch aktivierten Reaktionen.
• Gruppentheorie: Korrelation der Molekülorbitale von Reaktand und Produkt
Die Regeln lassen sich auf zwei Arten darstellen:
• Im Orbitalbild:
– Die Elektronen besetzen im Reaktanden (R), im Übergangszustand (TS) und im Produkt (P) die
topologisch gleichen Molekülorbitale
Durch die Strukturänderungen während der Reaktion kann die energetische Reihenfolge der MOs
vertauscht werden
(die Klassifizierung erfolgt im einfachsten Fall nach der Knotenregel)
– Eine Reaktion wird als verboten klassifiziert, wenn im Produkt höherliegende MOs besetzt sind
als im Reaktanden
In erlaubten Reaktionen werden im Produkt gleich hohe oder tiefer liegende MOs besetzt als im
Reaktanden
– Thermische Reaktionen beginnen im elektronischen Grundzustand von R,
in Photoreaktionen wird im Reaktand zunächst ein Elektron in ein unbesetztes MO angeregt.
• Im Zustandsbild wird gemäß der Hartree-Fock-Theorie (TC I) die Gesamtzustandsfunktion aus allen
besetzten MOs betrachtet.
– In thermischen Reaktionen liegt der Reaktand im Grundzustand (S0 ) vor.
Gibt es während der Reaktion eine vermiedene Kreuzung mit einem doppelt angeregten Zustand gleicher Symmetrie (z.B. S2 ), besitzt die Reaktion eine Aktivierungsbarriere, sonst ist
die Reaktion quasi barrierefrei,
– In Photoreaktionen wird der Reaktand in den ersten angeregten Zustand (S1 ) gebracht.
Die Reaktion benötigt dann eine Aktivierungsenergie, wenn eine vermiedene Kreuzung mit einem
höher angeregten Zustand gleicher Symmetrie, z.B. S3 , existiert.
In diesem Fall wäre eine Reaktion ausgehend vom S3 -Zustand des Reaktanden in den S1 -Zustand
des Produkts quasi barrierefrei, wobei im Übergangszustand ein Übergang (Internal Conversion)
S3 → S1 stattfinden müsste. Solche adiabatischen Photoreaktionen treten allerdings selten
auf.
10
94
WOODWARD-HOFFMANN-REGELN
Beispiel 80: Elektrocyclische Reaktionen
Das einfachste Beispiel für die Anwendung der Woodward-Hoffmann-Regeln ist die Cyclisierung von s-cisDienen.
h
risc
tato
o
disr
kon
rot
ato
risc
h
Für die Anwendung der Regeln wird das System vereinfacht und idealisiert:
• Es werden nur die Atome und Atomorbitale betrachtet, die direkt an der Reaktion beteiligt sind. (hier
die π-AOs der Kohlenstoffatome im Reaktanden, die sich z.T. in σ-Orbitale umwandeln)
• Danach werden die Moleküle auf die Atome reduziert, an denen diese Atomorbitale zentriert sind. (hier
das Kohlenstoffgerüst)
• Die Strukturen werden idealisiert, d.h. es wird jeweils die höchstmögliche (sinnvolle) Punktgruppe angesetzt. (hier jeweils C2v )
Dazu werden hier die Kohlenstoffgerüste des Reaktanden und der Produkte als planar betrachtet. Die
Reste R, R′ und die Wasserstoffatome werden nicht unterschieden.
(für eine alternative Vorgehensweise siehe Vorlesung)
In beiden Reaktionen wird eine σ-Bindung zwischen C1 und C4 und eine π-Bindung zwischen C2 und C3
gebildet, während die π-Bindungen C1 -C2 und C3 -C4 gebrochen werden.
Daher sind die relevanten AOs von Reaktand und Produkt:
z
z
π2
π3
π2
π3
y
x
y
x
π1
π4
σ4
σ1
Produkt:
Reaktand:
π1
=
2px,1
π2
π3
=
=
2px,2
2px,3
σ1
π2
=
=
2py,1
2px,2
π3
σ4
=
=
2px,3
2py,4
π4 = 2px,4
Die SMOs des Reaktanden und der Produkte (die nach Idealisierung nicht mehr unterschieden werden)
müssen konstruiert und nach ihrer Knotenstruktur energetisch klassifiziert werden.
Danach wird versucht, eine Korrelation zwischen den SMOs herzustellen.
10
95
WOODWARD-HOFFMANN-REGELN
a) Konstruktion der π-SMOs des Reaktanden
Transformation der π-Orbitale in C2v
C2v
π1
π2
π3
π4
ΓR
E
Cz
✎☞ 2
π1
−π
✍✌
✎☞ 4
π2
−π
✍✌
✎☞ 3
π3
−π
✍✌
✎☞ 2
π4
−π1
✍✌
(4,
σxz
σyz
✎☞
π4 −π
1
✍✌
✎☞
π3 −π
2
✍✌
✎☞
π2 −π
3
✍✌
✎☞
π1 −π
4
✍✌
0, −4) = 2A2 ⊕ 2B1
0,
Projektionsoperatoren
PA2 :
1
(E + C2 − σxz − σyz )π1
4
1
(E + C2 − σxz − σyz )π2
4
=
=
1
(π1 − π4 − π4 − (−π1 )) =
4
1
(π2 − π3 − π3 − (−π2 )) =
4
1
(π1 − π4 )
2
1
(π2 − π3 )
2
Die Projektionen auf π3 und π4 liefern linear abhängige Ergebnisse.
PB1 :
1
(E − C2 + σxz − σyz )π1
4
1
(E − C2 + σxz − σyz )π2
4
=
=
1
(π1 − (−π4 ) + π4 − (−π1 )) =
4
1
(π2 − (−π3 ) + π3 − (−π2 )) =
4
1
(π1 + π4 )
2
1
(π2 + π3 )
2
Die Projektionen auf π3 und π4 liefern linear abhängige Ergebnisse.
Delokalisierte (nicht normierte) SMOs durch Linearkombination
ψ a + = π1 + π2 − π3 − π4
2
ψ a − = π1 − π2 + π3 − π4
2
ψ b + = π1 + π2 + π3 + π4
1
ψ b − = π1 − π2 − π3 + π4
1
Klassifikation nach Knotenverhalten (Knoten in der Molekülebene werden nicht berücksichtigt) führt zum
π-MO-Schema des Reaktanden:
ε
a2 −
3 Knoten
b1 −
2 Knoten
a2 +
1 Knoten
b1 +
0 Knoten
10
96
WOODWARD-HOFFMANN-REGELN
b) Konstruktion der σ- und π-SMOs des Produkts
Transformation der σ, π-Orbitale in C2v
C2v
σ1
π2
π3
σ4
ΓP
E
Cz
✎☞ 2
σ1
−σ
✍✌
✎☞ 4
π2
−π
✍✌
✎☞ 3
π3
−π
✍✌
✎☞ 2
σ4
−σ1
✍✌
(4,
0,
σxz
σyz
✎☞
σ1
−σ4 ✍✌
✎☞
π3 −π
2
✍✌
✎☞
π2 −π
3
✍✌
✎☞
σ
4
−σ1 ✍✌
0, 0) = A1 ⊕ A2 ⊕ B1 ⊕ B2
Projektionsoperatoren
1
(E + C2 + σxz
4
1
(E + C2 + σxz
4
1
: (E + C2 − σxz
4
1
(E + C2 − σxz
4
1
: (E − C2 + σxz
4
1
(E − C2 + σxz
4
1
: (E − C2 − σxz
4
1
(E − C2 − σxz
4
PA 1 :
PA 2
PB1
PB2
+ σyz )σ1
=
1
(σ1 − σ4 )
2
+ σyz )π2
=
0
− σyz )σ1
=
0
− σyz )π2
=
1
(π2 − π3 )
2
− σyz )σ1
=
0
− σyz )π2
=
+ σyz )σ1
=
+ σyz )π2
=
1
(π2 + π3 )
2
1
(σ1 + σ4 )
2
0
Die Projektionen auf π3 und σ4 liefern linear abhängige Ergebnisse.
Klassifikation nach Knotenverhalten (die Molekülebene als Knotenebene wird hier nicht betrachtet) führt zum
σ, π-MO-Schema des Produkts:
Dabei wird angenommen, dass die σ-Aufspaltung stärker als die π-Aufspaltung ist.
ε
b2
1 Knoten
(σ− antibindend)
a2
1 Knoten
(π− antibindend)
b1
0 Knoten
(π− bindend)
a1
0 Knoten
(σ− bindend)
10
97
WOODWARD-HOFFMANN-REGELN
Eine direkte Korrelation der R- und P-SMOs ist nicht möglich:
−
b+
1 , b1 (π)
−
a+
2 , a2 (π)
− +
b1 , b1 (π)
+
a−
2 , a2 (π)
↔
↔
?
?
b1 (π)
a2 (π)
a1 (σ)
b2 (σ)
Eine Zuordnung wird erst durch Betrachtung der Übergangszustände (TS) möglich. Auch die TS-Strukturen
müssen idealisiert werden, um mit Symmetrieargumenten arbeiten zu können. In beiden Fällen wird das Kohlenstoffgerüst als planar angenommen, und die Reste R, R′ , H werden nicht unterschieden. Die Punktgruppen
der beiden Übergangszustände unterscheiden sich:
bei der disrotatorischen Reaktion bleibt die σxz -Spiegelebene erhalten (⇒ Punktgruppe Cs ),
(z)
bei der konrotatorischen Reaktion verbleibt die C2 -Achse aus C2v (⇒ Punktgruppe C2 ).
Wie in Abschnitt 5.9 gezeigt, lassen sich durch Vergleich der Charaktere der verbleibenden SO oder der
Basisfunktionen die irreduziblen Darstellungen der Reaktand- und Produktpunktgruppen mit den irreduziblen
Darstellungen der TS korrelieren.
Cs (σxz )
C2v
C2 (z)
A′
A1
A
′′
A2
A
′
B1
B
′′
B2
B
A
A
A
10
98
WOODWARD-HOFFMANN-REGELN
MO-Korrelationsdiagramme für Disrotation
In den Korrelationsdiagrammen darf es keine Kreuzung zwischen Verbindungslinien gleicher irreduzibler Darstellungen geben. Die Linien müssen die tiefstmöglichen MOs gleicher irreduzibler Darstellungen verbinden.
Photoreaktion
Thermische Reaktion
ε
ε
a2
a’’
b2
a2
a’’
b2
b1
a’
a2
b1
a’
a2
a2
a’’
b1
a2
a’’
b1
b1
a’
a1
b1
a’
a1
TS
P
R
TS
P
R
⇒ photochemisch erlaubt
⇒ thermisch verboten
MO-Korrelationsdiagramme für Konrotation
Photoreaktion
Thermische Reaktion
ε
ε
a2
a
b2
a2
a
b2
b1
b
a2
b1
b
a2
a2
a
b1
a2
a
b1
b1
b
a1
b1
b
a1
TS
P
R
TS
P
R
⇒ thermisch erlaubt
⇒ photochemisch verboten
Herunterladen