Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Fairness ohne Eigennutz, Handlungsannahmen in der ökonomischen Theorie und Auswirkungen auf Reformoptionen im Gesundheitswesen 1 Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Worum geht es? Ökonomische Theorie Handlungsannahmen Wissenschaftliche Politikberatung 1. Handlungsannahmen bestimmen über die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien 2. Wissenschaftliche Studien fließen in Politikberatung ein 2 Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Worum geht es? Ökonomische Theorie Handlungsannahmen Wissenschaftliche Politikberatung • Eigennutzmaximierung • Fairness aus Eigennutz möglich • Fairness ohne Eigennutz nicht möglich 3 Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Fairness mit oder ohne Eigennutz Fairness aus Eigennutz • Erwünschtes faires Verhalten wird belohnt. • Zeithorizont: Unsicherheiten über zukünftige soziale Lage. • Positive Ökonomik: keine Kooperation im Gef.-Dilemma. • Zielsystem Eigennutz. Prinzipiell mit Annahmen der Ökonomie vereinbar Fairness ohne Eigennutz • Faires Verhalten wird nicht belohnt (bspw wegen Anonymität). • Zeithorizont: Fairness trotz langfristiger Nutzeneinbußen. • Kooperation im Gef.-Dilemma empirisch nachweisbar. • Zielsystem Fairness. Prinzipiell nicht mit Annahmen4 der Ökonomie vereinbar Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Bedeutung im Gesundheitswesen (ökonomisches Verhalten) X= • Absatzmenge (Gesundheitsgut) • Verhalten (bspw Arztbesuche) • Akzeptanz einer Maßnahme (bspw Anlegen von Impfvorräten) X = f (U) U 5 Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Bedeutung im Gesundheitswesen (Fairnessverhalten) X= • Absatzmenge (Gesundheitsgut) • Verhalten (bspw Arztbesuche) • Akzeptanz einer Maßnahme (bspw Anlegen von Impfvorräten) X = f (U, Fairness) U X= • Absatzmenge (Blutspende) • Verhalten (Pflege Angehöriger) • Akzeptanz einer Maßnahme (Kopfpauschalen?) 6 Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Wie verlief die Diskussion? SPD Hartz-Kommission Rürup-Kommission CDU Herzog-Kommission CDU-Parteitag Leipzig 2003 Nahles-Kommission Große Koalition 7 Kommissionen Parteien Neue Formen Rürup-Kommission Bürgerversicherung: •Alle Bürger inkl. PKV, Beamte • Alle Einkommensarten mit Beitragsbemessungsgrenze von 5.100 Euro • Zusatzversicherung für Luxusmedizin Herzog-Kommission Gesundheitsprämien: • Einheitl. Prämie von 210 Euro, Kinder frei. •Bis 14 Mrd. Steuerzuschuss • keine Kapitaldeckung • PKV mit portablen Altersrückstellungen Die Grünen Bürgerversicherung : • Alle Bürger inkl. PKV & Beamte. • Alle Einkommensarten mit unveränderter Beitragsbemessungsgrenze. • Einfrieren AG-Beitrag. • Gleichstellung von GKV und PKV Neue Bürgerversicherung • Beitragsbemessung in 2-Säulen getrennt. • Wettbewerb zwischen GKV und PKV sowie zwischen Leistungsanbietern. • Kapitalansparung über Rentenversicherung. Gesundheitsprämien: • Einheitl. Prämie von 264 Euro. • Bis 27,3 Mrd. Steuerzuschuss • Kapitaldeckung bis 2013. • Ausgliederung von Leistungsblöcken • PKV bleibt bestehen. SPD Seehofer (CSU) Bürgerversicherung : • Alle Bürger inkl. PKV & Beamte. • Alle Einkommensarten. • Beiträge nach Leistungsfähigkeit • Ablehnung von Kopfprämien. Bisher kein eigenes CSU-Modell, jedoch Eckpunkte von Seehofer: • Einbeziehung aller Bürger (Bürgerversicherung) • Kein Rückgriff auf Steuermittel • Eventuell gestaffelte Gesundheitsprämie an Einkommen. Bürgerprämie • Kombination von Einbeziehung aller Bürger mit Gesundheitsprämie. • Keine Kapitaldeckung im Gesundheitssystem. • Kinder aus Steuermitteln. •SVR-Wirtschaft (2004) CDU Gesundheitsprämie: • Einheitl. Prämie von 180 Euro plus 20 Euro Kapitaldeckung. • Kinder und Einkommensschwache aus Steuermitteln, max. 15% Belast.. • Auszahlung von 6,5% AG-Beitrag. • Beibehaltung PKV Neue Gesundheitsprämie • Gesundheitsprämie von 170 Euro. • Einkommensabhängiger Beitrag von 3% zur Finanzierung der sozialen Absicherung. 8 Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Welche Versicherten müssten rational für beziehungsweise gegen die jeweiligen Reformvorschläge sein? Single, 5000 Euro Zinseinkommen 1.200 1.000 800 600 400 200 12 .0 0 16 0 .0 00 20 .0 0 24 0 .0 0 28 0 .0 0 32 0 .0 00 36 .0 0 40 0 .0 0 44 0 .0 0 48 0 .0 00 52 .0 0 56 0 .0 0 60 0 .0 0 64 0 .0 00 68 .0 0 72 0 .0 00 0 -200 -400 -600 Wirkungen Bürgerversicherung Quelle: Eigene Berechnungen, IGKE Wirkungen Gesundheitsprämien 9 Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Welche Versicherten müssten rational für beziehungsweise gegen die jeweiligen Reformvorschläge sein? Familie, 2 Einkommen, 5000 Euro Zinseinkommen 800 600 400 200 12 .0 00 16 .0 00 20 .0 00 24 .0 00 28 .0 0 32 0 .0 00 36 .0 00 40 .0 00 44 .0 00 48 .0 00 52 .0 00 56 .0 00 60 .0 0 64 0 .0 00 68 .0 00 72 .0 00 0 -200 -400 -600 Wirkungen Bürgerversicherung Quelle: Eigene Berechnungen, IGKE Wirkungen Gesundheitsprämien 10 Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Gewinner Kopfpauschalen: • Singles mit mittleren bis hohen Einkommen (Beendigung der beitragsfreien Mitversicherung). • Doppelverdiener-Paare mit mittlerem bis hohem Einkommen. Gewinner Bürgerversicherung: • Einkommensschwache Familien und Ehepaare (Absenkung der Beitragssätze). 11 Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Empirische Ergebnisse 1: Sekundärauswertung Pappi & Shikano (2004) Im Auftrag von Pappi und Shikano führte die Forschungsgruppe Wahlen im Herbst 2004 eine zweistufige Zufallsstichprobe bei 1.212 telefonisch Befragten (West = 809 / Ost = 403) durch. Zweck der Erhebung von Pappi und Shikano war die Erhebung eines repräsentativen Stimmungsbildes zu Reformoptionen im Gesundheitssystem. 12 Sekundärauswertung Datensatz „Untersuchung Gesundheissystem“ (Pappi & Shikano, 2004) Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Empirische Ergebnisse 1: Präferenzen von GKV-Beitragszahlern Zustimmung zur Aussage:„Gleiche Beiträge für alle gesetzlich Krankenversicherten außer Kindern sind schlechter (besser) als bisheriges System.“ (N=440) GKV-Versicherte mit Kassenbeitrag bis 210 € verheiratet nicht verheiratet GKV-Versicherte mit Kassenbeitrag über 210 € 57,4 % (19,1%) 68,5 % (15,4%) 55,7 % (32,0%) 49,3 % (29,9%) 13 Sekundärauswertung Datensatz „Untersuchung Gesundheissystem“ (Pappi & Shikano, 2004) Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Empirische Ergebnisse 1: Präferenzen und eigener Krankenkassenbeitrag Kopfpauschalen Bürgerversicherung 1 = viel schlechter als das bisherige System, 6 = viel besser als das bisherige System 6 5 4 3 2 1 1€-70€ (N=49) 71€-140€ (N= 50) 141€-200€ (N= 74) 200€-280€ (N= 51) ab 281€ (bis 600€) (N=73) GKV-Beitrag in Euro pro Monat Sekundärauswertung Pappi & Shikano, 2004) 14 Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Empirische Ergebnisse 1: Eigennutz als Einflussfaktor (Lineare Regression, N=347) Abhängige Variable: Zustimmung zu pauschalen Kassenbeiträgen (Skala) Einflussvariablen : (Konstante), Kassenbeitrag, Familienstand, Alter R = 0,217 NICHT STANDARDISIERTE KOEFFIZIENTE N B (Konstante) Standa rdfehler 2,734 ,276 Kassenbeitrag ,121 ,040 Verheiratet ,100 -,103 Alter STANDARDISIERTE KOEFFIZIENTEN T SIGNIFIKANZ KOLLINEARITÄT SSTATIST IK Tole ranz Beta VIF 9,887 ,000 ,163 3,052 ,002 ,970 1,031 ,178 ,032 ,565 ,573 ,879 1,137 ,038 -,152 -2,738 ,007 ,905 1,106 15 Sekundärauswertung Datensatz „Untersuchung Gesundheissystem“ (Pappi & Shikano, 2004) Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Empirische Ergebnisse 2: Zustimmung zu pauschalen Beiträgen nach Parteipräferenz 1 = stimme überhaupt nicht zu 6 = stimme voll zu 0 1 2 3 Keine/ andere Partei 2,7 Rechte Parteien 2,7 2,3 SPD PDS 6 2,2 Linke Parteien B90/ Grünen 5 2,8 CDU/CSU FDP 4 2,4 1,9 2,2 Christoph B, Ullrich CG (2006). Die GKV in den Augen der Bürger: Wahrnehmung des Lastenausgleichs und 16 Bewertungen von Reformoptionen. Sozialer Fortschritt 55(4):80. (1.256 Befragte) Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Empirische Ergebnisse 3: Gesundheitsmonitor (in Prozent, Antworten „vollkommen ungerecht“ und „überwiegend ungerecht“) 109 € Kopfpauschale (Frühjahr 2005, n=1.539) 170 € Kopfpauschale (Herbst 2004, n=1.436) 210 € Kopfpauschale (Frühjahr 2004, n=1.548) 210 € Kopfpauschale (Herbst 2003, n=1.543) 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Eigene Darstellung, Daten: „Gesundheitsmonitor 2005“, Bertelsmann Stiftung (Böcken & Amhof, 2005) Kategorie „weiß nicht“ für Jahre 2003-2004 geschätzt. 17 Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Empirische Ergebnisse 4: Ockenfels (2003) • Laborexperiment, N=96. • Anonyme Abstimmung über gerechte Alternative (gleiche Auszahlungssumme) beziehungsweise effiziente Alternative (höhere Gesamtsumme und ungleiche Auszahlung) 18 Literatur: Bolton & Ockenfels (2003) Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Empirische Ergebnisse 4: Ockenfels (2003) N=144 Option A: werden zu anonymen Auszahlung DM 39 Dreiergruppen gelost Pers 1: DM 13 Pers 2: DM 13 Pers 3: DM 13 Person 1 Person 2 Person 3 14 (29,2 %) 43 (89,6 %) 15 (31,2 %) Option B: Auszahlung DM 45 Pers 1: DM 27 Pers 2: DM 1 Pers 3: DM 17 34 (70,8 %) 5 (10,4 %) 33 (68,8 %) 19 Literatur: Bolton & Ockenfels (2003) Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Empirische Ergebnisse 4: Ockenfels (2003) • 30% votierten für die „gerechte Auszahlung“, die ihnen selbst weniger Geld einbrachte. • Vorteil der Studie: Keine inhaltliche Festlegung, keine gesellschaftlichen Normen, keine indirekte Belohnung. 20 Literatur: Bolton & Ockenfels (2003) Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Diskussion: Welche Faktoren sind verantwortlich dafür, dass Personen Kopfpauschalen ablehnen? Finanzielle Gründe Eigennutz, Fairness aus Eigennutz Ethische Gründe Fairness ohne Eigennutz Sozial erwünschte Antworten Korrespondenz, Fairness aus Eigennutz Negative Assoziation Wording Gewohnheit Status-quo Bias Unwissenheit Information-gap 21 Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Empirische Ergebnisse 4: Wissen die Befragten denn überhaupt, um was es geht? (Information-Gap) Kopfpauschalen sind das Modell der CDU, Bürgerversicherung ist das Modell der SPD 5,9 % Beide Reformvorschläge dem richtigen politischen Lager zugeordnet (rechts-links Schema) 1,7 % Kopfpauschalen und Bürgerversicherung sind das Modell der SPD 4,1 % Kopfpauschalen und Bürgerversicherung sind das Modell der CDU 4,7 % 22 Sekundärauswertung Datensatz „Untersuchung Gesundheissystem“ (Pappi & Shikano, 2004) Prof. Dr. D. Fetchenhauer: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln Dr. M. Lüngen: Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie des Klinikums Köln C. Biniossek: Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie der Universität zu Köln D. Betz: Institut für Angewandte Sozialforschung der Universität zu Köln Fazit 1. Bezieher hoher Einkommen lehnen pauschale Beiträge zur Krankenversicherung mehrheitlich ab, obwohl diese Reformvariante für sie rational wäre. 2. Fairness ohne Eigennutz ist nicht nur experimentell nachgewiesen, sondern auch ein wesentlicher Faktor für dieses Abstimmungsverhalten. 3. Der Grad der Stärke von fairen Strategien ist situational zu erheben. Zur Berechnung allokativer ökonomischer Modelle ist Fairness in die Annahmestruktur zu implementieren. 23