bronchoalveolären Lavageflüssigkeit

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November 2010
V e t·M e d U p d a t e
Bedeutung und Gewinnung
der BALF
(bronchoalveolären Lavageflüssigkeit)
Chronische Atemwegserkrankungen gehören zu den wichtigsten Erkrankungen beim
Sportpferd. Leistungsverlust und eine beeinträchtigte Respiration unterschiedlicher Ausprägung gehören u. a. zu den Leitsymptomen.
Zu den wichtigsten Differentialdiagnosen bei den nicht
infektiösen Atemwegserkrankungen zählen Recurrent
Airway Obstruction (RAO), Inflammatory Airway Disease
(IAD) und Exercise-induced Pulmonary Hemorrhage
(EIPH). Eine frühe und präzise Diagnose ermöglicht eine
gezielte Therapie und treffendere Prognosen.
Zusammen mit einer ausführlichen Anamnese und der
klinischen Untersuchung ist das Ergebnis der labordiagnostischen Aufarbeitung einer BALF (bronchoalveolären
Lavageflüssigkeit) von erheblicher prognostischer Bedeutung. Letztendlich wird nur dadurch eine der Diagnosen
RAO, IAD oder EIPH abgesichert.
Die Analyse der bronchoalveolären Lavageflüssigkeit
ermöglicht eine genauere Charakterisierung bzw. Differenzierung der zu Grunde liegenden Erkrankung.
Zum einen muss in dieser Flüssigkeit die Gesamtzahl
der nukleierten Zellen bestimmt, zum anderen müssen
die Mengenverhältnisse der vorhandenen Zellen zueinander differenziert werden. Zusätzlich ist es erforderlich,
nach nichtphysiologischen Beimischungen (Fremdkörper,
Tumorzellen, Parasiten u. s. w.) zu suchen. Wesentliche
Bedeutung bei der Diagnosestellung hat dabei der prozentuale Anteil neutrophiler Granulozyten.
Curschmann Spirale – eingedickter Schleimausguss eines Bronchiolus
RAO, IAD und EIPH sind nicht infektiös und gekennzeichnet durch Chronizität bzw. Reversibilität, wodurch
sich die Auswahl des Patientengutes, das von einer BALFAnalyse profitiert, auf Pferde beschränkt, bei denen KEINE
bakterielle Infektion vermutet wird und eine Abklärung von
Leistungsmangelzuständen erfolgen soll oder bei denen
eine Differentialdiagnostik von seltenen Lungenerkrankungen notwendig ist.
Da dieser Analytik Zählverfahren zugrunde liegen, sind
einige Voraussetzungen zwingend einzuhalten:
Spülort:
➤Segmentbronchus nach endoskopischer Identifikation
Verfahren:
➤Entnahme streng bronchial, vorzugsweise durch Tubus mit Ablaufblockade (Ballon)
➤Instillation von insgesamt 250 ml körperwarmer, steriler,
isotonischer Kochsalzlösung
➤Rückgewinnung von mindestens 100 bis 120 ml Spülflüssigkeit (übrige Flüssigkeit wird resorbiert)
Bitte beachten:
Die Kontamination mit Trachealflüssigkeit muss unbedingt vermieden werden!
!
Falls es nicht gelingt, die oben angegebenen Flüssigkeitsmengen zurückzugewinnen, ist das Zählverfahren nicht
anwendbar und die Ergebnisse sind nicht zuverlässig zu
interpretieren. Eine Auszählung und Beschreibung der Befunde ist möglich, lässt aber keine Zuordnung der zugrunde
liegenden Erkrankung zu RAO, IAD oder EIPH zu.
Achtung:
Keine Entnahme einer BAL bei vermuteter
bakterieller Infektion!
Für die Interpretation ist es wichtig, die eingesetzte
und rückgewonnene Menge an Flüssigkeit auf dem
Antragsschein zu vermerken!
➤Probennahme in der Praxis so terminieren, dass die
Flüssigkeit bis spätestens Freitag 12 Uhr im Labor ist.
➤Die zurückgewonnene Flüssigkeit in einem Gefäß
sammeln (poolen).
➤Bei älteren Proben besteht die Gefahr, dass sich die Zellverhältnisse signifikant verschieben und dadurch die Wahrscheinlichkeit einer RAO Diagnose (ungünstige Prognose) ansteigt.
➤Beim Schütteln muss die Flüssigkeit schäumen
(Surfactant-Beimischung)!
➤Von der Gesamtflüssigkeit mind. 50 ml in 2 unbehan delte Probengefäße füllen (z. B. 10 ml, 20 ml oder
50 ml Gefäße) und gekühlt versenden.
!
Wichtig:
➤Proben sind ca. 24 Stunden bei Kühlung stabil.
Autoren: Dr. Benno Nothelfer, FTA für Pathologie
Dr. Susanne Zintner, FTA für Pferde
Bitte beachten:
Die Proben müssen gekühlt im Labor ankommen!
!
Interpretation:
Nur bei einer Gesamtzahl von mehr als 500 kernhaltigen
Zellen pro Mikroliter reaspirierter Spülflüssigkeit spricht das
Ergebnis für eine der drei Erkrankungen (RAO, IAD, EIPH).
Die Differenzierung erfolgt über die Mengenverhältnisse.
Eine zytologische Beurteilung zum Ausschluss von Neoplasie, Parasiten und Pilzen kann auch bei geringerer Gesamtzellzahl durchgeführt werden.
Im Einzelfall kann auch eine bakteriologische Aufarbeitung
des Materials erfolgen.
Bronchoalveoläre Lavage Profil 1
Zellzahl, Zytologie
Bronchoalveoläre Lavage Profil 2
Zellzahl, Zytologie, BU (aerob)
Tierart: Pferd
Material: mind. 50 ml BALF auf 2 Röhrchen verteilt
Dauer: 1–3 Tage
IDEXX Vet·Med·Labor
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